Scope sieht Prognosegüte bestätigt

Von Dr. Oliver Everling | 4.November 2014

Die drei europäischen Finanzaufsichtsbehörden – ESMA, EBA und EIOPA – haben die detaillierten Ergebnisse ihres „Mapping“-Verfahrens veröffentlicht. Dabei wurde untersucht, wie die durch die jeweiligen Ratingstufen implizierten Ausfallwahrscheinlichkeiten mit den im europäischen Regelwerk für Banken und Versicherungen festgelegten Kreditqualitätsstufen (Credit Quality Steps; CQS) korrespondieren.

Die von Scope erstellten Ratings für Banken und Unternehmen haben die gleiche Prognosegüte und führen daher zu den gleichen Eigenkapitalunterlegungsätzen wie die Ratings der großen Agenturen, freut sich die Ratingagentur aus Berlin in einer Pressemitteilung. Ausgenommen von dieser Bewertung sind lediglich die Ratingstufen „AAA“ und „AA“, welche meist nur von Staaten und Pfandbriefen erreicht werden – Assetklassen, die Scope erst ab 2015 raten wird (Pfandbriefe) bzw. für die Scope keine Ratings veröffentlicht (Staaten).

Aufgrund der Ergebnisse sieht sich Scope als einzige deutsche Ratingagentur, der von den drei europäischen Aufsichtsbehörden für die Ratingstufen „BBB“ und „BB“ die gleiche Qualität wie den großen Agenturen zugestanden wird. Dieser Bereich der Ratingskala ist vor allem im Bereich der Unternehmensbewertung von hoher Relevanz.

„Mit dem nun veröffentlichten Ergebnis der Mapping-Studie wird die Qualität der Ratings von Scope auch von den europäischen Aufsichtsbehörden bestätigt. Die Ergebnisse der Studie haben direkte Auswirkungen auf die Eigenkapitalerfordernisse europäischer Investoren und genießen daher entsprechend hohe Aufmerksamkeit“, sagt Stefan Bund, Chief Rating Officer von Scope. „Die formale Bestätigung für die hohe Qualität unseres Ansatzes spornt uns an, Methoden und Prozesse weiter zu optimieren. Erst kürzlich hat Scope den Einfluss von Cashflow-Kennziffern bei Unternehmensratings ausgebaut, um den zukunftsgerichteten Bewertungsansatz weiter zu stärken.“

Im Rahmen von Basel III und Solvency II müssen Banken und Versicherungen risikobehaftete Assets mit Eigenkapital unterlegen. Um das Risiko und somit den Umfang der Eigenkapitalunterlegung zu bestimmen, verwenden Banken und Versicherungen auch externe Ratings. Um die unterschiedlichen Ratings im Markt vergleichbar zu machen, haben die europäischen Finanzaufsichtsbehörden das Mapping-Verfahren durchgeführt. Banken und Versicherungen müssen die Ergebnisse des Mappings für die Berechnung des erforderlichen Eigenkapitals berücksichtigen.

Themen: Nachrichten | Kommentare deaktiviert für Scope sieht Prognosegüte bestätigt

Wirtschaftswachstum mit wachsenden Risiken

Von Dr. Oliver Everling | 3.November 2014

Zwar erholt sich weltweit betrachtet das Wirtschaftswachstum. Coface sieht aber höhere Risiken in wichtigen Schwellenländern und stuft in ihrer Länderbewertung Russland, die Türkei und Venezuela herab. Diese Länder stehen nach Einschätzung des internationalen Kreditversicherers vor finanzwirtschaftlichen und politischen Herausforderungen.

Die Länderbewertung für Russland wird auf C herabgestuft. Die Krise in der Ukraine hat das Wachstum deutlich beeinflusst, es dürfte 2014 bei 0 Prozent liegen. Dies ist hauptsächlich auf nachlassende Investitionen und rückläufigen Konsum zurückzuführen. Darüber hinaus zeigten sich die Schwierigkeiten bei Investitionen bereits 2013 und spiegeln damit das mangelnde Vertrauen der russischen Marktteilnehmer in das Geschäftsklima wider. Ein deutlicher Beweis dafür sind die beträchtlichen Kapitalabflüsse aus Russland seit 2008. Auch berücksichtigt Coface in ihrer Bewertung die hohe Verschuldung russischer Unternehmen in Auslandswährungen. Der begrenzte Marktzugang aufgrund der aktuellen Sanktionen sowie der sinkende Rubelkurs führt bei Unternehmen im Laufe des nächsten Jahres zu erheblichen Rückzahlungen.

Die Länderbewertung der Türkei stuft Coface auf B herab. Während sich die Wirtschaftskraft stabil zeigt – Coface prognostiziert 3,3 Prozent für 2014 -, bleibt auf Unternehmensseite die Auslandsverschuldung hoch. Unternehmen sind daher einem erhöhten Fremdwährungsrisiko ausgesetzt sind. Die Lira hat sich als sehr volatil und empfindlich bei Veränderungen der Währungspolitik der Fed erwiesen. Auch die Zahlungserfahrungen von Coface mit türkischen Unternehmen haben sich deutlich verschlechtert. Auf politischer Ebene ist es sehr wahrscheinlich, dass die wachsenden Spannungen an den Ländergrenzen die innere Stabilität beeinflussen.

Venezuela ist nun auf D herabgestuft. Das Land rutschte in die Rezession (-2,5 %) und Hyperinflation (64 % im Jahr 2014), angeheizt durch Warenmangel und angesichts politischer und sozialer Spannungen. Das Risiko der Verstaatlichung und vor allem die Rationierung von Importen und die Kontrolle über Preise und Gewinnspannen werfen einen Schatten auf das sehr schwierige Geschäftsklima für Unternehmen.

Insgesamt ist die Weltwirtschaft in eine stetige, wenn auch langsame und uneinheitliche Erholungsphase eingetreten. Dass der Aufschwung nach der Krise mühsam ist, erklärt sich zum einen durch die hohe öffentliche und private Verschuldung, zum anderen durch die schwächere Dynamik des Kreditmarktes im Vergleich zur Vorkrisenzeit. Auch das neue Deflationsrisiko in der Eurozone und nachlassendes langfristiges Vertrauen der wirtschaftlichen Akteure spielen eine Rolle. Coface erwartet für 2014 nun ein weltweites Wachstum von 2,8 Prozent, ein Plus von 0,1 Prozent im Vergleich zu 2013. Die hochentwickelten Volkswirtschaften sind der wichtigste Motor dieses Aufschwungs. Auf die Industrieländer entfallen 1,6 Prozent, 0,3 Prozentpunkte mehr als 2013. Dagegen verzeichnen die Schwellenländer eine Abschwächung in gleicher Größe: Die 4.3 Prozent Wachstum sind ein Minus um 0,3 Prozentpunkte.. 2015 wird sich das globale Wachstum mit geschätzten 3.2 Prozent weiterhin beschleunigen.

Während die Wirtschaft der USA nach einem externen Schock im ersten Quartal wieder solides Wachstum aufweist – Coface erwartet für 2014 nun 2 Prozent -, zeigen sich in den Ländern der Eurozone deutliche Unterschiede. Aufgrund ungünstigerer Aussichten für Deutschland (1,6 %), Frankreich (0,4 %) und Italien (-0,2%) werden die Wachstumsprognosen leicht nach unten auf 0,9 Prozent korrigiert. In der Eurozone beobachtet Coface einen Vertrauensverlust der Wirtschaft im zweiten Quartal, der durch die Spannungen in der Ukraine und dem Deflationsrisiko noch weiter geschürt wird.

In Spanien wird die positive Dynamik mit einer Wachstumsprognose von 1,2 Prozent für 2014 und 1,7 Prozent für 2015 bestätigt. Die wiederauflebende Inlandsnachfrage, die Verbesserung der Finanzlage von Unternehmen, steigende Exporte und eine sinkende Zahl von Insolvenzen tragen zur Verringerung der Risiken in Spanien bei. Diese Verbesserungen veranlassten Coface, die seit Juni dieses Jahres bestehende Bewertung B mit „positive watch“ auf A4 zu setzen. Auch die A3-Bewertungen der Niederlande und Belgiens ergänzt Coface nun mit Ausblick auf Aufwertung. Gestützt durch Exporte sind beide Länder auf den Wachstumspfad zurückgekehrt. Coface beobachtet steigende Investitionen und sinkende Insolvenzzahlen bei Unternehmen.

Themen: Länderrating | Kommentare deaktiviert für Wirtschaftswachstum mit wachsenden Risiken

Sicherheit durch Qualitätssiegel beim Pfandkredit

Von Dr. Oliver Everling | 29.Oktober 2014

„Das teilweise durch Darstellungen in Hollywood Filmen überzeichnete, leicht dubiose Image des Pfandleihgeschäfts ist schon lange überholt“, schreibt iPfand, „und in der Praxis zumindest in Deutschland sicher nicht gerechtfertigt.“

Dass Pfandkredit auch anders geht, zeigt iPfand: das erste Online-Angebot in Deutschland, das Kredite gegen Wertgegenstände vergibt. Als Angebot der Deutsche Pfandkredit AG ermöglicht iPfand insbesondere Menschen mit Sachvermögen sowie Kleinunternehmern und Selbstständigen innerhalb von 24 Stunden Liquidität bis 100.000€ durch Hinterlegung von Leihgütern wie Luxus-Uhren, Schmuck, Edelmetallen, Edelsteinen oder anderen Wertgegenständen zu erhalten.

„Heutzutage benötigt jedes Pfandleihhaus eine amtliche Genehmigung im Sinne der Pfandleiherverordnung und muss dafür u.a. hohe Kapitalsicherheiten sowie einen umfangreichen Versicherungsschutz nachweisen“, bezieht sich iPfand auf die Regulierung und Gesetzgebung.

Als Qualitätssiegel gilt die Mitgliedschaft im Zentralverband des Deutschen Pfandkreditgewerbes. Der 1950 gegründete Dachverband der privaten Pfandkreditbetriebe zählt aktuell über 140 Mitglieder, die sich regelmäßig einer freiwilligen Kontrolle durch den Zentralverband unterziehen.

 

Themen: Kreditrating | Kommentare deaktiviert für Sicherheit durch Qualitätssiegel beim Pfandkredit

Europas Fluggesellschaften unter Kostendruck

Von Dr. Oliver Everling | 25.Oktober 2014

Europäische Fluggesellschaften geraten im Kampf gegen Billigkonkurrenz und Wettbewerber aus den Golfstaaten ins Trudeln. „Derzeit sind sie unter den am wenigsten profitablen Airlines der Welt“, stellt Coface in einem Branchen-Panorama fest.

Während der Markt für Inlandsflüge in Amerika bereits 1978 für den Wettbewerb geöffnet wurde, leitete die EU die Liberalisierung erst 1997 ein. Seitdem können alle europäischen Fluggesellschaften innerhalb der Region ihre Routen und Preise ohne Restriktionen selbst gestalten. Der so entstandene einheitliche Markt machte den Weg für neue Wettbewerber frei, zumeist Billigflieger. Sie drückten die Ticketpreise für Inlandsflüge deutlich nach unten.

Gleichzeitig wuchs der Wettbewerb auf den Langstrecken durch die Airlines aus den Golf-Staaten, die sich auf dem Markt etablierten. Dies hängt besonders mit der offensiven Strategie der Golf-Länder zusammen, die eigene Region nach vorne zu bringen. Auch die Beteiligungen von Golf-Airlines an europäischen Fluggesellschaften haben stark zugenommen. Sie wollen so neue Flugrechte erlangen.

Die gesamte europäische Luftfahrt-Branche ist durch diese neuen Bedingungen geschwächt. Das zeigen auch die Gewinnwarnungen von Air France und Lufthansa in diesem Jahr. „Angesichts dieses zunehmenden Wettbewerbsdrucks sind zwei Szenarien denkbar: massiv investieren, um an dem wachsenden Markt teilzuhaben, oder fusionieren, um zu überleben. Die zweite Variante ist für uns die wahrscheinlichere, wenn wir die Veränderungen betrachten, die der amerikanische Inlandsmarkt erlebt hat. Dort kam es zu zahlreichen Fusionen“, kommentiert Coface-Economist Guillaume Baqué.

Themen: Luftfahrtrating | Kommentare deaktiviert für Europas Fluggesellschaften unter Kostendruck

Verbesserungen bei Branchenrisiken in Europa

Von Dr. Oliver Everling | 23.Oktober 2014

Das Nullwachstum im zweiten Quartal 2014 in der Eurozone belegt das Szenario einer außerordentlich langsamen Erholung. Dennoch hält Coface an der Prognose fest, wonach das BIP 2014 um 0,9 Prozent zulegen wird nach einem Rückgang um 0,4 Prozent im vergangenen Jahr. Diese Entwicklung wird gestützt durch Verbesserungen bei Branchenrisiken, die lange mit „sehr hoch“ bewertet worden waren: Die Metallindustrie und den Automobilsektor sieht Coface jetzt in „hohes Risiko“.

Zehn Monate in Folge mit steigenden Verkäufen haben den Automobilzulieferern genützt: Der Markt in Deutschland, Großbritannien und Spanien nahm Fahrt auf. Von der Erholung profitierte auch die Metallindustrie, deren Unternehmen mehr absetzten und deutlich profitabler wurden. Ein Handicap bleibt indes, auch wenn die Investitionen wieder ansteigen: Die Branche leidet weiter unter Überkapazitäten. Für zwölf weitere Branchen behält Coface in Westeuropa die Bewertungen bei. Sie befinden sich alle in den Risikokategorien „hoch“ oder „mittel“. Anders als in Nordamerika und den aufstrebenden Ländern Asiens hat noch keine Branche wieder die Bewertung „moderat“ erreicht.

Ein ausbalanciertes Wachstum und der dynamische Konsum sorgen bei nordamerikanischen Unternehmen für einen stabilen Ausblick. Die Mehrzahl der Branchen bleibt bei Coface in der Risikokategorie „mittel“. Positiv sind die Erwartungen für die Automobilindustrie, deren Finanzlage weiter stabil ist. Auch der Fahrzeugabsatz hat mit plus 4,6 Prozent Ende Juli im Jahresvergleich weiter zugelegt. Die Dynamik der Autobranche öffnet Absatzkanäle für Unternehmen aus dem Chemiebereich. Deren Profitabilität war Ende Juni 2014 um fast zwölf Prozent höher als im Vorjahr. Gründe dafür waren auch billigere Energie und Rohstoffe.

Anders als in Westeuropa und Nordamerika , wo sich die Risiken tendenziell stabilisieren, verläuft die Entwicklung in den aufstrebenden Ländern Asiens. Während der Abbau der Überkapazitäten in Gang ist, vergrößern sich die Lagerbestände und die Unternehmensschulden steigen. Die Metallindustrie, die fallende Stahlpreise verkraften muss, ist die einzige Branche in Asien, die Coface seit letztem April in „sehr hohes Risiko“ einstuft. Die Risiken in der Baubranche und im Sektor Holz-Papier steigen weiter. Der Bau, geschwächt durch weniger Aufträge, verschärfte Kreditkonditionen und erste „Geisterstädte“ in China, bewegt sich vom „mittleren“ ins „hohe“ Risiko. Die steigenden Insolvenzzahlen bei KMU in der Papierindustrie in Verbindung mit Überkapazitäten veranlassen Coface dazu, die Bewertung der Branche Holz-Papier in „mittel“ herabzustufen.

Themen: Branchenrating | Kommentare deaktiviert für Verbesserungen bei Branchenrisiken in Europa

Details zur chinesischen CEA

Von Dr. Oliver Everling | 23.Oktober 2014

Jason Guan, Chairman der Dagong Global Credit Rating Co., Ltd., berichtet auf dem „First Seminar on Collegiate Credit Subject Construction in Peking über seine Gespräche mit Politikern und Universitäten zum Aufbau der Credit Education Alliance (CEA). Innerhalb der nächsten sechs Monate sollen die wesentlichen Voraussetzungen für die weitere Arbeit geschaffen sein.

In fünf Zentren sollen Lehrmaterialien ausgearbeitet werden. Guan ruft dazu auf, die Forschung zum Kreditwesen in China voranzutreiben. Mehr als 1.000 Forscher sind aufgerufen, sich mit jährlich mehr als 1.000 wissenschaftlichen Paper zu Wort zu melden. Die Ausbildung solle keine nationalen Grenzen haben. Daher werde auch in Europa der Kontakt gesucht, um Experten einzubinden.

In mehr als 200 Universitäten sei das Angebot von Kreditkursen geplant, die um eine digitale Plattform ergänzt würden. Die Plattform soll bis zum Jahr 2020 effektiv in rund 300 Universitäten einsetzbar sein. Guan spricht von 20.000 Studenten auf Campus und 1,2 Millionen Menschen, die China über digitale Medien erreichen werde.

Innerhalb von sechs Jahren werden 300 chinesische und ausländische Universitäten aus allen Kontinenten in Verbindung gebracht. Die Mitglieder werden in fünf Zentren geteilt, die sich eigenen Zielen widmen. Guan benennt diese mit „credit rating textbook research center“, „credit management textbook research center“, „credit scholar promotion center“, „credit education promotion center“ und „international promotion center“.

Im Juni 2014 habe die Regierung den Anfang gemacht, um das „Soziale Kreditsystemaufbauprogramm“ ins Leben zu Rufen. „Wir können nicht nur kopieren, sondern auch unsere eigenen Erfahrungen einbringen“, sagt Guan.

Themen: Nachrichten | Kommentare deaktiviert für Details zur chinesischen CEA

Verlass auf Zins beim Pfandkredit

Von Dr. Oliver Everling | 22.Oktober 2014

„Die Pfandleihe bietet dem Kunden maximale Transparenz,“ wirbt iPfand, „denn Zinsen und Gebühren für einen Pfandkredit sind seit 1961 staatlich geregelt und seitdem auch unverändert.“

Pro Monat berechnen Pfandleihgeschäfte 1 Prozent Zins sowie eine Kostenpauschale für Kreditabwicklung, Lagerung und Versicherung des Wertgegenstandes.

Grundsätzlich gilt: Je schneller man einen Pfandgegenstand wieder ausgelöst, desto preiswerter wird der Kredit. Daher eignet sich der Pfandkredit vor allem bei Liquiditätsbedarfen bis zu einer Dauer von rund 6 Monaten. Jederzeit kann der Gegenstand durch den Pfandgeber ausgelöst werden.

iPfand vergibt Kredite gegen Wertgegenstände online. Als Angebot der Deutsche Pfandkredit AG ermöglicht iPfand insbesondere Menschen mit Sachvermögen sowie Kleinunternehmern und Selbstständigen innerhalb von 24 Stunden Liquidität bis 100.000€ durch Hinterlegung von Leihgütern wie Luxus-Uhren, Schmuck, Edelmetallen, Edelsteinen oder anderen Wertgegenständen zu erhalten.

Themen: Kreditrating | Kommentare deaktiviert für Verlass auf Zins beim Pfandkredit

Scope Ratings schließt Reputationslücke

Von Dr. Oliver Everling | 21.Oktober 2014

Knapp zwei Monate nach der Ernennung von Torsten Hinrichs zum CEO baut Scope Ratings sein Team mit sechs erfahrenen Experten weiter auf. Dieser Schritt untermauert die Ambitionen von Scope Ratings, sich als erste und einzige europäische Alternative zu den amerikanischen Ratingagenturen zu etablieren.

„Um die Reputationslücke zu den großen Ratingagenturen zügig zu schließen,“ sagt Torsten Hinrichs, CEO von Scope Ratings, „setzen wir auf anerkannte Experten mit langer Erfahrung in der Ratingbranche. Mit den neuen Mitarbeitern gewinnen wir zusätzlichen Schub, um den alternativen und europäischen Ratingansatz zu verwirklichen. Vor allem freue ich mich, dass mit Karlo Fuchs einer der erfahrensten und kompetentesten Pfandbrief-Analysten zu uns gekommen ist und wir nun zusammen mit unserem Londoner Banken-Team das gesamte Spektrum an Bankverbindlichkeiten bewerten.“

Über den Zuwachs an Kapazitäten und Kompetenzen hinaus sind mit den neuen Mitarbeitern auch strategische Weichenstellungen verbunden:

Mit Karlo Fuchs erweitert Scope sein Ratingspektrum um Pfandbriefe. Mit derzeit über 2,6 Billionen Euro stellen Pfandbriefe eine der bedeutendsten Assetklassen dar. Sie genießen vor allem bei sicherheitsorientierten Investoren hohes Ansehen. Banken schätzen Pfandbriefe als günstige und langfristige Refinanzierungsform. Die Bedeutung von Pfandbriefen wird nach Ansicht von Scope Ratings weiter zunehmen.

Mit Dr. Florian Stapf baut Scope Vertriebskapazitäten für Ratings im Segment der mittleren und großen Unternehmen auf. Der Bereich Strukturierte Finanzierungen wird mit Carlos Terré und Michael Mackenzie sowohl auf Analyse- als auch auf Vertriebsseite verstärkt.

Themen: Nachrichten | Kommentare deaktiviert für Scope Ratings schließt Reputationslücke

Renditeplus trotz (oder wegen?) Nachhaltigkeit

Von Dr. Oliver Everling | 20.Oktober 2014

Unternehmensanleihen erfreuen sich bei Unternehmen und Anlegern wachsender Beliebtheit. Gerade die anhaltende Niedrigzinsphase  bei Staatsanleihen mit hoher Bonität hat das Augenmerk der Anleger verstärkt auf Corporate Bonds gelenkt. Wer bei der Auswahl von Unternehmensanleihen auch berücksichtigt, wie das emittierende Unternehmen mit den branchenspezifischen Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung umgeht, hat manifeste Vorteile im Hinblick auf die Ausfallwahrscheinlichkeit und die Verzinsung der Anleihen. Dies zeigt eine Studie der unabhängigen Nachhaltigkeits-Ratingagentur oekom research, die diese im Rahmen ihrer Jahreskonferenz „Doppelte Dividende“ in Frankfurt/Main der Öffentlichkeit vorstellt.

Anleihen bilden bei der Mehrheit der institutionellen Investoren nach wie vor das Rückgrat der Kapitalanlage. Dabei haben Unternehmensanleihen in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. Nach aktuellen Erhebungen des Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG) werden in Deutschland 23 Prozent des nachhaltig investierten Kapitals in Unternehmensanleihen angelegt, in Österreich sogar 50 Prozent. In Europa liegt der Anteil nach Berechnungen des Branchenverbandes Eurosif bei immerhin 21,3 Prozent. Gleichzeitig nutzen zunehmend mehr Unternehmen Anleihen als Alternative zur Finanzierung über Bankkredite, so dass auch das Emissionsangebot am Markt in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen ist. 

Der Erfolg eines Anleihenportfolios hängt maßgeblich davon ab, inwiefern es den Portfoliomanagern gelingt, den teilweisen oder kompletten Ausfall einzelner Anleihen zu verhindern. Daher ist die risikoorientierte Auswahl der Emittenten im Anleihebereich von besonderer Bedeutung. Welche Rolle hierbei Nachhaltigkeitsratings, im Speziellen die Analysen von oekom research, spielen können, ist Gegenstand der oekom Corporate Bonds-Studie, die durch die Ampega Investment GmbH und die Bankhaus Schelhammer & Schattera KAG sowie weitere Vermögensverwalter unterstützt wurde.

„Es zeigt sich, dass eine bessere Nachhaltigkeitsleistung eines Unternehmens und damit ein besseres Nachhaltigkeitsrating mit einer höheren Eigenkapitalquote einhergehen“, erläutert Robert Haßler, CEO von oekom research, eines der Kernergebnisse der Studie. „Anleger, die sich bei der Anlageentscheidung am oekom Prime-Status orientieren, halten damit Wertpapiere von Unternehmen mit einer überdurchschnittlich hohen Eigenkapitalquote im Portfolio.“ Den oekom Prime-Status erhalten Unternehmen, die die branchenspezifischen Anforderungen an das Nachhaltigkeitsmanagement erfüllen. Die Eigenkapitalquote kann als Indiz für die Fähigkeit der Unternehmen interpretiert werden, ihren Verpflichtungen aus der Emission ihrer Anleihen, also der Zahlung von Zinsen und der Rückzahlung des Kapitals, nachzukommen.

Nicht nur aus Sicht der Investoren ist dabei interessant, dass der umgekehrte Zusammenhang nicht festgestellt werden konnte. Nach dem Motto „Nachhaltigkeit muss man sich leisten können“ gibt es immer wieder kritische Stimmen, die darauf verweisen, dass sich nur wirtschaftlich erfolgreiche Unternehmen ein umfassendes Nachhaltigkeitsmanagement leisten können und im Rahmen von Nachhaltigkeitsratings entsprechend positiv bewertet werden. Eine solche Verbindung konnte bei der Analyse nicht gefunden werden. Wirtschaftlicher Erfolg ist demnach keine Voraussetzung für ein gutes Nachhaltigkeitsrating. Es gibt vielmehr klare Hinweise darauf, dass die Kausalität „erst nachhaltig, dann wirtschaftlich erfolgreich“ lautet.

Die Studie ist auch der Frage nachgegangen, inwiefern Nachhaltigkeitsratings die Zinshöhe von Unternehmensanleihen erklären oder sogar bestimmen. Hier zeigt sich zum einen, dass Unternehmen mit einem überdurchschnittlich guten Nachhaltigkeitsrating einen niedrigeren Credit Spread aufweisen, von Investoren also als weniger riskant angesehen werden. Der Credit Spread ist dabei ein Zuschlag bei der Rendite auf den risikolosen Zins. Je höher Anleger das Risiko einer Anleihe einschätzen, desto höher ist diese Risikoprämie, die der Emittent den Anlegern zahlen muss. Gleichzeitig kann man durch die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsratings deutlich besser beurteilen, ob ein Credit Spread aus Risikoperspektive angemessen ist und so die unter Risiko-Rendite-Gesichtspunkten besten Unternehmensanleihen identifizieren.

„Die Nutzung von Nachhaltigkeitsratings bei Anlagen in Unternehmensanleihen hat gleich in zweifacher Hinsicht positive Wirkung“, fasst Robert Haßler die Ergebnisse der Studie zusammen. „Sie geben zum einen wichtige Hinweise auf das Risiko eines Teil- oder Totalverlusts und wirken zum anderen positiv auf den finanziellen Ertrag eines in Unternehmensanleihen investierten Portfolios.“

Themen: Nachhaltigkeitsrating | Kommentare deaktiviert für Renditeplus trotz (oder wegen?) Nachhaltigkeit

KTG Agrar III mit knapp 2 „URA-Haken“ neu in der URA-Beobachtung

Von Dr. Oliver Everling | 20.Oktober 2014

Neu in den URA Emissions Check aufgenommen wurde die seit dem 15.10.2014 im Frankfurter Entry Standard notierte 3. Anleihe der KTG Agrar AG. KTG hatte gehofft, berichten die Analyste der URA aus München, dass die Gläubiger der Anleihe I (50 Mio.; fällig September 2015) ihre Papiere vollständig in die Anleihe III tauschen. Tatsächlich wurden jedoch nur insgesamt 25 Mio. EUR platziert, davon nur 9,6 Mio. im Tausch gegen die Anleihe I.

Die effektiv zugeflossenen 15,4 Mio. sollen – ergänzt um 25 Mio. durch Verkauf und Rückpacht von Ackerland – zur Tilgung der restlichen Anleihe I (40,4 Mio. EUR) verwendet werden. KTG Agrar III hat knapp 2 „URA-Haken“ erhalten (an der Grenze zu einem), beurteilt hauptsächlich anhand der unter der folgenden Anleihenübersicht genannten 7 Hauptkriterien. Der Zusatz „watch“ besagt, dass besonders darauf zu achten ist, ob der angekündigte positive Trendwechsel beim Cashflow (Ablösung der Investitions- durch die „Ernte“-Phase) wirklich eintritt; zuletzt waren nämlich die KTG-Prognosen zu Umsatz und EBIT-Marge im GJ 2013 leicht verfehlt worden.

Ein langjährig etabliertes, konjunkturresistentes und integriertes Geschäftsmodell (letzte 5 Jahre ein positives EBIT) in den Bereichen Landwirtschaft, Betrieb von Biogasanlagen (garantierte Einspeisevergütung) und Herstellung von Nahrungsmitteln (z.B. Tiefkühlkost) sieht die URA als Positivfaktor. Künftig lassen deutlich sinkende Investitionen, steigende Margen (z.B. voll ausgelastete Biogasanlagen) und ein verbessertes Working Capital-Management einen deutlich verbesserten Cashflow erwarten.

„Investmentgrade“ beim Creditreform-Emittentenrating wird durch das Rating BBB- (watch) dokumentiert. Die Analysten vermuten „hohe stille Reserven bei der Beteiligung an der börsennotierten Tochter KTG Energie und beim Ackerland.“ Die „mehr als 100 Mio. EUR stillen Reserven“  lt. Geschäftsbericht 2013 und lt. Presseberichten seien allerdings eher – wie neuerdings im Prospekt formuliert – ein „Erlöspotential“; davon gehen die von einem möglichen Käufer übernommenen Schulden, der Buchwert und evtl. Steuern auf den Veräußerungsgewinn ab; so verblieb aus dem „Transaktionsvolumen“ des kürzlichen Verkaufs von Ackerland in Litauen (20 Mio. EUR) „nur“ ein Veräußerungsgewinn von 6,2 Mio. EUR.

Außerdem relativieren sich die 100 Mio. EUR vor dem Hintergrund des Volumens der 3 Anleihen von 265 Mio. EUR (und der zusätzlichen Anleihe von 45 Mio. EUR bei der Tochter KTG Energie) sowie 140 Mio. EUR Bankverbindlichkeiten (bei nur knapp 30 Mio. EUR Liquidität inkl. Anleihe III).

In den letzten 5 Jahren zeigte sich ein negativer Mittelzufluss aus laufendem Geschäft und entsprechend ein stark negativer Free Cashflow. Schwache DVFA-Kennzahlen kommen hinzu: in den kumulierten 4 Quartalen zum 30.6.2014 pro-forma (d.h. inkl. Anleihe III und Aufstockung der Anleihe II im Februar 2014 sowie ohne Einmalerträge) EBIT / Interest nur 1,1, Net Debt / EBITDA 10,8.

Wie bei KTG Agrar I+II sieht die URA wenig gläubigerfreundliche Anleihebedingungungen: So fehlen sogar übliche Kündigungsrechte bei Kontrollwechsel oder Drittverzug. Die Emittentin ist eine reine Holding (strukturelle Nachrangigkeit der Anleihegläubiger) für rd. 130 Gesellschaften (komplexe Organisation; intensive Verbundbeziehungen). Außerdem, darauf weist die URA hin, ist die Anleihe 4 bzw. 2 Jahre später fällig als KTG Agrar I+II.

Themen: Anleiherating, Mittelstandsrating | Kommentare deaktiviert für KTG Agrar III mit knapp 2 „URA-Haken“ neu in der URA-Beobachtung

« Voriger Beitrag Folgender Beitrag »