Pfandkredit online noch diskreter
Von Dr. Oliver Everling | 8.Oktober 2014
„Ebbe im Portemonnaie, der Geldautomat streikt und im Briefkasten liegt die Nebenkostenabrechnung der Hausverwaltung – die meisten Deutschen kennen wahrscheinlich das Gefühl,“ heißt es in einer Meldung von iPfand, „mehr auszugeben als einzunehmen.“ iPfand versteht sich als das erste Online-Angebot in Deutschland, das Kredite gegen Wertgegenstände vergibt. Als Angebot der Deutsche Pfandkredit AG ermöglicht iPfand insbesondere Menschen mit Sachvermögen sowie Kleinunternehmern und Selbstständigen innerhalb von 24 Stunden Liquidität bis 100.000 € durch Hinterlegung von Leihgütern wie Luxus-Uhren, Schmuck, Edelmetallen, Edelsteinen oder anderen Wertgegenständen zu erhalten.
„Mehr als 80 Prozent der Deutschen haben bei ihrer Bank einen Dispokredit eingerichtet. Jeder Fünfte nimmt die Überziehung regelmäßig in Anspruch. Aber bei einer unerwartet hohen Steuernachzahlung oder anderen überraschenden Sonderbelastungen reicht auch das Dispolimit oft nicht mehr aus“, so die Beobachtungen von iPfand. Ein neuer alternativer Weg sich Liquidität zu beschaffen, sind die in Großbritannien und in den USA bereits erfolgreich etablierten Peer2Peer-Kreditportale.
Auch das älteste Kreditgeschäft der Welt, das traditionsreiche Pfandgeschäft erlebt eine Renaissance – fernab von Bonitätsprüfungen oder Schufa-Abfragen. Pro Jahr werden über 2 Millionen Kreditverträge mit einem Volumen von rund 700 Millionen Euro abgeschlossen. Worauf bei der Pfandleihe zu achten ist, weiß Finanzexperte Dr. Achim Illner, CEO und Gründer des ersten Online-Pfandhauses iPfand: „Einfach, diskret und vor allem schnell: Im Pfandgeschäft gilt Verschwiegenheit und Diskretion. Anders als bei den vielen Peer2Peer- und Lending-Plattformen mit aufwendigen Anmelde- und Informationsanforderungen liegt die Pfandleihe klar im Vorteil. Kreditanfragen werden – ob am Schalter oder online – schnell, ohne Schufa-Abfragen, Bonitätsauskunft und vor allem ohne jegliche Angabe über die Kreditgründe bearbeitet.“
Die Kreditvergabe wird als „Geld gegen Pfand“-Sicherungsgeschäft stark vereinfacht und vom informatorischen und bürokratischen Ballast befreit. Somit kann der benötigte Geldbetrag innerhalb kürzester Zeit zur Verfügung gestellt werden.
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Eurozone bleibt in Gefahr
Von Dr. Oliver Everling | 6.Oktober 2014
Von der FERI Herbsttagung kommen weiterhin Warnsignale bezüglich des Bestandes der Eurozone. Axel Angermann von der FERI EuroRating Services analysiert die Säulen der Weltwirtschaft und setzt die Faktoren in einen globalen Kontext. „Die Geldpolitik aller großen Notenbanken ist weiterhin darauf ausgerichtet, den Strukturwandel mit der Bereitstellung größtmöglicher Liquidität zu begleiten. Die Wirksamkeit einer immer weiter expansiven Geldpolitik stößt allerdings an Grenzen“, warnt Angermann.
Gleich, ob USA, Japan, UK oder China, überall habe man es mit einer weiteren Ausweitung der Bilanzsumme der Zentralbanken zu tun. „Eine Ausnahme ist die EZB.“ Die FED in den USA sei mit großer Unsicherheit dem Mitgliedern der FED über das Ausmaß der ersten Zinserhöhung(en) konfrontiert. Erste Leitzinsanhebungen durch FED und Bank of England (BoE) erwartet Angermann im Jahr 2015. „Wir machen eine neue Erfahrung: Leitzinsanhebungen bergen die Gefahr deflatorischer Tendenzen.“ Angermann zeigt Szenarien für mögliche Leitzinssteigerungen im Euroraum, in den USA und in Großbritannien auf.
„Das Umfeld extrem niedriger Zinsen bleibt bis auf weiteres bestehen. Die Zinsdifferenz zwischen USA und UK einerseits und Deutschland andererseits vergrößert sich weiter.“ Die Langfristzinsen stehen vor einem moderaten Anstieg in den USA, es gebe aber kaum Potenzial für deutsche Staatsanleihen. Als Folge sieht Angermann einen weiter steigenden Spread zwischen USA und dem Euroraum.
Angermann wartet auf der FERI Herbsttagung mit konkreten Prognosen auf. „Die US-Wirtschaft wird im Jahr 2015 um 3 % wachsen und damit die entscheidende Triebkraft für das globale Wachstum bleiben. Das mittelfristige Wachstumspotenzial bleibt begrenzt.“ Angermann geht auf die Komponenten des Bruttoinlandsproduktes (BIP) ein: Der private Verbrauch werde 2015 um 2,8 % (2014: 2,3 %) steigen, Bauinvestionen 4,5 % (3,2 %), Ausrüstungsinvestionen 6,2 % (5,2 %), Staatsverbrauch -0,4 % (0 %), Exporte 6,2 % (3,2 %) und Importe 5,2 % (4,5 %). Die hohe Verschuldung insgesamt begrenze in den USA aber das langfristige Wachstumspotenzial. Der Aufwärtstrend an den amerikanischen Aktienmärkten ist daher ungebrochen, birgt aber steigende Risiken.
„Im Euroraum bleibt es bei einer sehr schwachen Wirtschaftsentwicklung mit der Möglichkeit des Rückfalls in die Rezession. Die Risiken für den langfristigen Bestand der Währungsunion sind deutlich gestiegen.“ Diese These macht Angermann an den überwiegend negativen Konjunkturindikatoren für den Euroraum fest. Warnleuchten leuchten nach wie vor für Frankreich und Italien auf, während sich Spanien und Portugal z.B. bei ihren Exporten in den grünen Bereich bewegt haben, während Irland z.B. das Konsumentenvertrauen und den Einzelhandelsumsatz in den grünen Bereich schieben konnte.
Die Industrieproduktion bleibt im Euroraum im Abwärtstrend. Positiv äußert sich Angermann zur iberischen Halbinsel: „Spanien findet dank Strukturreformen zu solidem Wachstum.“ Umso mehr sei der Stillstand in Frankreich zu beklagen. In den Sorgenfällen Frankreich und Italien werde es ohne Reformen keine Wachstumsbelebungen geben. Die fortdauernde Tristesse im Euroraum kombiniert sich mit dem Problemfeld Kreditvergabe, das die Frage aufwirft, wie wirksam das EZB-Programm sein könne. „Für den Euroraum droht das Japan-Szenario.“
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Weiter hohe Hallenflächennachfrage
Von Dr. Oliver Everling | 1.Oktober 2014
Unter den 50 nachfragestärksten Landkreisen und kreisfreien Städten in Deutschland sind neben den fünf großen Bürostandorten (Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt, München) fast ausnahmslos Kreise aus den Regionen Rhein-Ruhr, Rhein-Neckar und Rhein-Main vertreten. Erst auf Platz 58 folgt mit der Stadt Leipzig der erste Kreis – bzw. kreisfreie Stadt – in den neuen Bundesländern – gefolgt von Erfurt auf Platz 69. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der IndustrialPort GmbH.
„Die Nachfrage spiegelt sich aber weder in der Miete noch in den Bodenwerten wieder. Dies stellt der neuerschienene Marktreport Industrieimmobilien für moderne Hallenflächen dar“, sagt Peter Salostowitz, Geschäftsführer von IndustrialPort GmbH & Co. KG. Der in kartografischer Form (DIN A1) erscheinende Marktreport wurde gemeinsam von TÜV SÜD ImmoWert und IndustrialPort veröffentlicht.
Auf Kreisebene werden die Mediane der Mieten getrennt für moderne Lager- Logistik- und Produktionsflächen dargestellt. Der Nachfrage nach modernen Hallenflächen sind anschaulich fünf Bodenwertzonen gegenübergestellt. Hierfür wurden mehr als 20 Mio. Quadratmeter moderne Hallenflächen, verteilt auf über 1.000 Gebäude, untersucht.
„Ganz besonders bemerkenswert fand ich an den Ergebnissen, dass es kaum Zusammenhänge zwischen Nachfrage, Bodenpreisen und Miethöhen gibt“, sagt Rüdiger Hornung, Geschäftsführer von TÜV SÜD ImmoWert GmbH.“ Peter Salostowitz, Geschäftsführer von IndustrialPort GmbH & Co. KG bemerkt hingegen „dass die Nachfrage nach Flächen nicht immer dort hoch ist, wo in den letzten Jahren viel gebaut wurde“. Zum Report auf www.industrialport.de.
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Medienleistung gegen Eigenkapital
Von Dr. Oliver Everling | 1.Oktober 2014
Prof. Dr. Christoph Schalast, Academic Director M&A der Frankfurt School of Finance & Management positioniert in seiner Einführung das Thema „Media for Equity“. Mit dem Thema „Media for Equity“ wendet sich Dr. Thorsten Lottici, Vice President Finance & Corporate Development, InteractiveMedia CCSP GmbH, an die Konferenz „M&A und Private Equity 2014″ des Frankfurt School Verlags in Frankfurt am Main. Im Kern gehe es bei „Media for Equity“ um eine Unternehmensbeteiligung als Gegenleistung für Medienarbeit.
„Die klassische Tageszeitung hat ausgediehnt“, erläutert Lotttici den Hintergrund dieser Geschäftsidee. Die tief greifende Veränderung der Medienlandschaft durch Internet zeigt sich u.a. darin, dass sich die Mediennutzung auf internetbasierte Angebote verlagert.
„Money follows Eyeballs – Werbemittel werden anders allokiert – der Internet-Brutto-Werbeanteil steigt von 4% in 2005 auf 24% in 2013″, berichtet Lottici. Im Internet erfolge eine Verteilung einerseits auf schnell wachsendes Inventar (9294 Nutzer pro Website in Internet 2004, 4 Nutzer in 2012), andererseits globale Marktanteilsgewinne von Google und Facebook.
Media-for-Equity heißt Medienleistung gegen Unternehmensbeteiligung, Einsatz unverkaufter Werbeflächen als „Beteiligungswährung“. Die Monetarisierung der Media-Leistung erfolgt über Exiterlöse / Unternehmensbeteiligung. Als ein Vorbild zitiert Lottici Aggregate Media, 2002 in Schweden gegründet. Die Beteiligung von ProSieben.Sat1 an Zalando sei ein weiteres.
P7S1 sei führend mit 18 Beteiligungen. Der German Media Pool sei als größter Mediafond. Lottici sieht einen Trend zu Mehrheitsinvestments. Häufig seien Investments in relativ „etablierte“ Internetgeschäftsmodelle mit klarem Playbook zu erkennen. Der Fokus liegt im Bereich E-Commerce, Online-Travel und Online Vergleiche.
Die Media-for-Equity-Landschaft sieht Lottici in Deutschland mit Blick auf Größe und Historie derzeit noch in einer frühen, teils experimentellen Phase. „Eher Rand- / Nischenphänomen, das sich auf überschaubare Zahl von Akteuren beschränkt. Es wird in nennenswertem Umfang erst seit einigen Jahren betrieben, langfristige Betrachtungen liegen noch nicht vor. Der weitere Erfolg wird davon abhängen,“ glaubt Lottici, „inwieweit die in der Arbeit herausgearbeiteten Prämissen sich bei den einzelnen Transaktionen tatsächlich bewahrheiten.“
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M&A löst positive Reaktionen aus
Von Dr. Oliver Everling | 1.Oktober 2014
Lukas Keuerleber, Associate M&A von MARKUS Partners spricht auf der vom Frankfurt School Verlag veranstalteten „M&A und Private Equity 2014″ in der Frankfurt Schoof of Finance and Management über Fragen, die im Kerninteresse der Konferenz liegen: Schaffen oder zerstören M&A-Transaktionen Wert? Steht die nächste M&A-Welle bevor? Was ist zum Zeitpunkt der Kursreaktion zu sagen? Sind Gerüchte erkennbar?
In einer empirischen Event-Studie befasst sich Keuerleber mit 172 M&A-Transaktionen mit Transaktionsvolumen 1 bis 130. Mrd. USD, Unternehmen aus 38 verschiedenen Ländern, über deren Einordnung in 7 unterschiedliche Industriesektoren sowie 4 verschiedene Zahlungsarten (Cash / Cash&Stock / Stocks / Cash&Debt) er eine klare Struktur in die Daten der stärksten Börsen, New York, NASDAQ GS und Toronto dank DatenVon Bloomberg bringen konnte.
An ausgewählten Hauptpunkten macht Keuerleber die Bedeutung der Veröffentlichung von M&A-Transaktionsabsichten für die Renditeentwicklung deutlich: Die Veröffentlichung hat mehrheitlich positive Reaktion ausgelöst. Untersuchte M&A-Transaktionen waren erfolgreich (AR und CAR). Alle positiven AR um t 0 waren signifikant. Besondere Beachtung müsse aber der Definition des Untersuchungszeitraumes gewidmet werden. Der hohe Aufwand bei der kapitalmarktorientierten Erfolgsmessung ist nicht zu unterschätzen.
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Die nächste M&A-Welle kommt
Von Dr. Oliver Everling | 1.Oktober 2014
Im Markt für Unternehmenskontrolle kommt es unübersehbar zu Wellenbewegungen. „Warum kommt es zu den M&A-Wellen?“ Dieser Frage geht Prof. Dr. Günter Müller-Stewens, Direktor des Instituts für Betriebswirtschaft von der Universität St. Gallen in seinem Impulsreferat auf der Konferenz „M&A und Private Equity 2014″ des Frankfurt School Verlags nach.
Müller-Stewens kommt auf makroökonomische Erklärungsansätze zu sprechen, nachdem er sechs Wellen seit dem Ende des 19. Jahrhunderts nachging: Monopolbildung, Vertikalisierung, Konglomeratsbildung, Merger-Manie, Mega-Merger und Private Equity. „Was sind die Treiber einer neuen Welle?“ Nach der Kapitalmarktthese sind es die makroökonomischen Variablen, die die M&A-Aktivitäten antreiben. Nach der „Schockthese“ sind es Schocks technologischer, regulatorischer etc. Art. Schocks m Branchenumfeld treiben Aktivitäten der Asset-Reallokation in Form von M&A an.
Nach der Differenzbewertungsthese kommt es so zu Wellen: In Phasen boomender Aktienmärkte nutzen Manager stark überbewerteter Aktien ihre eigenen Aktien zum Kauf aus ihrer Sicht nicht so stark überbewerteter Aktien (Arbitragethese).
Verhaltenstheoretische Erklärungsansätze stützen sich auf die Alltagstheoriethese: Manager handeln nur begrenzt rational; sie geben sich mit einigermassen machbaren Zielen und Ansätzen zufrieden und maximieren nicht unbedingt ihre Möglichkeiten.
Soziologische Erklärungsansätze gründen sich auf der Ansteckungsthese, Innovationsthese oder Pionierthese. Nach der Ansteckungsthese kommt es aufgrund personeller Verflechtungen zwischen Boards zu Imitationen von innovativem M&A-Gebaren. Innovationsthese: M&A wird durch Innovationen zu ihrer Finanzierung gefördert. Pionierthese: Schlüsselfiguren können mit neuen Ansätzen den Markt „machen“.
Der Absturz, das sei den M&A-Wellen gemeinsam, sei immer deutlich stärker als der Aufschwung. Als beispielsweise die erste M&A-Welle zusammenbrach, habe man in der Monopolbildung die Ursache gesehen, nur weil die Zusammenschlüsse zu Monopolen im Mittelpunkt dieser Welle stand.
Der robuste Prozess der Welle 1991/94-2000 als Beispiel: Initialzünder einer M&A-Welle sind eine oder mehrere neue technisch-ökonomische Entwicklungen, wie Internet: Connecting (Ebay), Sharing (YouTube), Cooperation (facebook), Collaboration (Wikipedia), Collectivism („Where is my vote“)(2). Damit es zu ihrer vollen Entfaltung kommt, müssen nach Müller-Stewens drei Voraussetzungen erfüllt sein: a) Manager der sich im Wettbewerb befindlichen Unternehmen spekulieren auf damit verbundene Wertsteigerungspotenziale und erschliessen sich damit neues Wachstum. „Mit einem Click öffneten sich globale Märkte“, berichtet Müller-Stevens. b) Politiker bieten förderliche regulatorische Rahmenbedingungen, Beispiele: Clinton-Administration autorisierte Internet für kommerzielle Zwecke. Republikanischer Kongress und freizügige Auslegung der Kartellgesetze. Deregulierung von Schlüsselbranchen. c) Finanziers sehen neue Möglichkeiten für nach Anlage suchendes Kapital: Private Equity und Venture Capital für e-Business-Aktien.
Der ausgelöste Boom führt in seinen Ausläufern zur Überkapitalisierung, die, sobald sie durch die Investoren voll wahrgenommen wird, massive Kursverluste auslöst. So sei es auch zum Platzen des DotCom-Bubble gekommen.
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Risikofreude bei LBOs steigt
Von Dr. Oliver Everling | 1.Oktober 2014
„Die Risikofreude bei LBOs ist fast schon wieder so hoch wie vor der Krise“, berichtet Dr. Eric Fellhauer, Mitglied der Geschäftsführung und Co-Head of Investment Banking bei Lazard & Co. GmbH, auf der „M&A und Private Equity 2014″ Konferenz des Frankfurt School Verlags. Wie die Statistik zeigt, werden nicht nur bereits wieder Preise nahe denen vor der Krise bezahlt, sondern auch wieder Hebel eingesetzt, wie sie aus früheren Zeiten bekannt waren. Höhere Verschuldung erlaube es, durch Hebelung die Renditeziele der Anleger zu erreichen.
Fellhauer dämpft Hoffnungen, dass sich Transaktionen vermehrt in Asien ergeben würden. Er skizziert die Hindernisse, die dem entgegenstehen. „M&A ist in Japan nahezu unmöglich, in China schwierig“, berichtet Fellhauer. Die kulturellen wie auch auch die Unterschiede der Rechtssysteme seien noch so groß, dass jede Transaktion in den USA vergleichsweise attraktiver erscheine. Der wichtigste Markt für M&A bleiben daher die USA.
Activist Funds sind in den USA sprunghaft angestiegen. Activist Funds wollen über die Hauptversammlungen Druck auf die Unternehmen ausüben. „Dieser Trend wird auch nach Europa überschwappen“, so Fellhauer. „Bei Bilfinger sind es jetzt fast 25 %. Die Activists Funds setzen sich durch, sorgen auch für den Wechsel im Vorstandsvorsitzenden“, berichtet Fellhauer und gibt eine Reihe von Beispielen. Das Management werde derart unter Druck gesetzt, dass es kaum noch Alternativen gebe.
„Die institutionellen Investoren stimmen ihnen meistens zu. Die Mehrheit stimmt meist mit den Activist Funds. Daher empfehlen wir unseren Kunden, sich die Forderungen der Activist Funds genau anzuschauen. Diese Welle wird nach Deutschland kommen.“
Aus Asien kommend machen die Japaner die meisten Deals, aber auch die Chinesen sind zunehmend in Deutschland aktiv. „Ende 2010 beschlossen die Chinesen, für 700 Mrd. $ weltweit einzukaufen. Seitdem haben wir 69 Transaktionen in Deutschland gesehen. Viele zwar unter der Wahrnehmungsschwelle, aber auch wichtige, etablierte deutsche Unternehmen sind von den Chinesen gekauft worden.“
Die Sektorunterschiede zwischen Chinesen, Japanern und Indern als Käufern seien eher zufällig. Der größte Unterschied sei jedoch die Motivation. „Die Chinesen geht es nur darum, Technologie einzukaufen. Chinesen wollen keine Marktstellung in Europa, sondern Technologie nach China holen. Darin unterscheiden sie sich von anderen Käufern.“ Die Japaner seien dagegen zum Beispiel darauf aus, ihrem Alterungstrend in Japan zu entkommen.
Bei den Chinesen sei auffällig, dass die Genehmigung durch Regierungsstellen sehr opaque sei. Zwischen dem Ende der Verhandlungen und dem Signing würden ca. drei Monate vergehen. „Für den Chinesen sei es eine Katastrophe, weil Gesichtsverlust, wenn es keine Genehmigung gibt.“ In den letzten Verhandlungswochen werde es daher kritisch, da könne es noch einmal kräftig mit dem Kaufpreis nach unten gehen, je nach Erfolg des Lobbyings der chinesischen Verhandlungspartner in ihrem Heimatland für ihre Transaktion.
Fellhauer kommt auf die Konkurrenzsituation zwischen Chinesen und Japanern zu sprechen. Wenn Japaner sich einmal entschieden haben, würden sie sehr stringent ihre Entscheidung durchziehen. „Das Vorurteil, dass Japaner generell langsam seien, können wir nicht bestätigten“, berichtet Fellhauer. Als Beispiel ein Japaner gehört habe, dass sich auch Chinesen für den Deal interessierten, war seine Entschlossenheit groß, den Zuschlag zu bekommen und die Chinesen auszustechen. „Es ist sehr angenehm, mit den Japanern zu arbeiten“, berichtet Fellhauer.
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Anwälte mit USA-Erfahrung im Vorteil
Von Dr. Oliver Everling | 1.Oktober 2014
Prof. Dr. Zacharias Sautner, Professor für Finance an der Frankfurt School of Finance & Management, stellt auf der „M&A und Private Equity 2014″ Konferenz in Frankfurt am Main Ergebnisse seiner empirischen Untersuchung M&A Verhandlungen und anwaltlicher Expertise vor. M&A-Transaktionen sind gekennzeichnet durch intensive Verhandlungen zwischen Käufer und Verkäufer unter Mitwirkung von Investmentbanken und Anwälten: „Welche Rolle spielen Anwälte in M&A Verhandlungen? Beeinflussen Anwälte mit mehr Expertise M&A-Verhandlungen zum Vorteil der eigenen Mandanten?“ Zu diesen Fragen legt Sautner interessante Ergebnisse vor.
Mehr anwaltliche Expertise auf Seite des Käufers führen – so die Interpretation der Ergebnisse durch Sauter – zu weniger Garantien mit Qualifikationen. Die Garantie zur Rechtseinhaltung ist nicht qualifiziert, Garantieansprüchen erfordern keine Wesentlichkeit, MAC-Klausel enthalten, Käufer kann ersten Vertragsentwurf liefern, kurze Verhandlungs- und Closingzeiten und niedrige Übernahmeprämien.
Zu Placebo Tests stellt Sautner fest, dass relative anwaltliche Expertise skeine Rolle bei Vertragsklauseln spielt, die beiden Parteien helfen. Bei Covenants, Earnouts und Kaufpreisanpassungen sind Beispiele dafür. Zur Rolle von Investmentbanken sind die Ergebnisse robust, wenn für Reputation / Expertise der Banken kontrolliert wird.
Eine offene Frage sieht Sautner in dem Widerspruch, dass sich höhere anwaltliche Expertise auszahle. „Warum wählen nicht alle Käufer/Verkäufer die ‚richtige‘ anwaltliche Expertise? Welche Rolle spielen die Kosten? Gibt es eine Präferenz für ‚House-Lawyer’?“ Viele Käufer und Verkäufer vertrauen regelmäßig auf die gleiche Kanzlei, stellt Saunter fest. Anwaltliche Expertise sei aber höher, wenn Käufer oder Verkäufer sich nicht für den „House-Lawyer“ entscheiden.
In seiner Zusammenfassung und Deutung der Implikationen macht Sautner klar, dass anwaltliche Expertise einen starken Einfluss auf Verhandlungsergebnisse hat. „Höhere Expertise führt zu besseren Verhandlungsergebnissen. „Die Kanzlei-Auswahl ist sehr wichtig. Käufer und Verkäufer sollten regelmäßig die bestehenden Beziehungen zu Kanzleien hinterfragen. Gibt es noch bessere Expertise für eine bestimmte Transaktion?“
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Deal-Trends bei M&A-Transaktionen
Von Dr. Oliver Everling | 1.Oktober 2014
Nicht nur ein Brancehntreff, sondern auch eine Veranstaltung von akademischen Anspruch für eine forschungsstarke Hochschule verspricht sich Prof. Dr. Christoph Schalast, Academic Director M&A der Frankfurt School of Finance & Management, von der Konferenz „M&A und Private Equity 2014″ in Frankfurt am Main.
Dr. Thomas Meyding, Rechtsanwalt, Partner und Head of CMS Corporate Group der CMS Hasche Sigle, beruhigt in Bezug auf die geopolitischen Risiken, die seit der letzten Jahreskonferenz zugenommen haben: Abgesehen von Transaktionen mit Bezug zu Russland seien keine Besonderheiten zu verzeichnen.
„Wir sehen im Moment verstärkt Aktivitäten von Konzernen, die sich von nicht zum Kerngeschäft gehörigen Teilen trennen“, berichtet Meyding. Deutschland ist die aktivste Region in der Prognose für die nächsten 12 Monate, zeigt Meyding anhand der Statistik und erläutert die Geschichte der CMS Deal Point Study: In vielen Verhandlungen werde das Argument bemüht, diese oder jene Regelung sei „Marktstandard“. Um solche Behauptungen zu substantiieren, werden durch die Studie die wesentlichen Fakten systematisch erhoben.
Kaufpreise, Garantien und sonstige Zusicherungen sind z.B. Gegenstand der Studie. Meyding erläutert das „Locked Box“-Konzept und die sektoralen Trends dazu. In den deutschsprachigen Ländern, in Frankreich, in den Benelux wie auch sonst im südlichen Europa werde verstärkt davon Gebrauch gemacht. In Europa lege man wesentlich mehr Wert auf einen fixierten Preis als in den USA, wo – so die Statistik – die Toleranz für spätere Anpassungen wesentlich höher sei.
Gewährleistungsfälle müssen einen Schwellenwert mindestens überschreiten, um überhaupt relevant zu sein, berichtet Meyding aus der Praxis und kommt auch auf die Haftungshöchstgrenzen zu sprechen. Haftungshöchstgrenzen über 50 % haben zugelegt, berichtet Meyding. Früher wäre man dagegen schon bei 25 % hoch angesehen gewesen. In den USA seien die Erwartungen eines Investors deutlich geringer, über 85 % begnügt sich mit einem Viertel. Erhebliche Unterschiede zeigt Meyding auch bei den „Material Adverse Change“-Klauseln (MAC-Klauseln) auf. Der CMS Trend Index zeige einen Rückgang des Gebrauchs von MAC-Klauseln, wobei auch hier der Gegensatz zwischen USA und Europa zu beachten ist.
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AIF in besserer Verpackung
Von Dr. Oliver Everling | 30.September 2014
Zum Verpacken und Verbriefen von Anteilen Alternativer Investmentfonds (AIF) in Schuldverschreibungen („debt products“) legt Scope Ratings einen Report vor, der das neue Konzept beschreibt und die wesentlichen Herausforderungen diskutiert, die mit der Analyse derart strukturierter Produkte einhergehen.
„Die intensive Suche von Investoren nach auskömmlichen Renditen hat wesentlich zum Entstehen dieser neuen Form strukturierter Anleihen beigetragen. AIF sind Eigenkapitalinvestments – mit entsprechender Kapitalrückfluss-Struktur. Das Verpacken solcher Produkte in Anleihen mit vorgegebenen Zins- und Kapitalrückzahlungen ist sowohl für Emittenten als auch für Ratingagenturen eine Herausforderung“, sagt Stefan Bund, Group Managing Director bei Scope Ratings.
Guillaume Jolivet, Managing Director und Head of Structured Finance, ergänzt: „Auch wenn sich die reale Rendite für Investoren durch die neue Verpackung nicht ändert, unterscheiden sich AIF und deren Verbriefung sowohl in rechtlicher Sicht als auch in Bezug auf das Kapitalfluss-Muster aber sehr deutlich.“
Der Report beschreibt die Motive für das Entstehen dieser neuen Asset-Klasse und das „pass-through“-Konzept der Fonds-Verbriefung. Darüber hinaus werden die wichtigsten analytischen Überlegungen zur Beurteilung dieser neuen Verbriefungsform und die Aspekte, auf denen das Scope Rating für diese Vehikel aufbaut, dargestellt.
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