Britische Fonds im Visier der Feri

Von Dr. Oliver Everling | 20.Juli 2010

Die Bad Homburger Feri EuroRating Services AG (http://www.feri.de/) treibt den europaweiten Ausbau ihres Ratinggeschäfts voran. Zum Stichtag 30. Juni 2010 umfasst das Feri-Ratinguniversum 2.858 geratete britische Fonds, von denen 953 die Top-Ratings A oder B erhielten. Feri ist damit der Zielsetzung, das eigene Ratinggeschäft zu europäisieren, ein weiteres Stück näher gekommen und erstellt nun Fondsratings für die Märkte Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien, Schweden, Frankreich und Großbritannien.

„Die Akzeptanz im deutschen Markt bestärkt uns in der Einschätzung, dass wir mit unseren Ratings auch für Investoren in anderen europäischen Ländern einen Mehrwert generieren können“, so Dr. Tobias Schmidt, Vorstand der Feri EuroRating Services AG. „Dank der Prognosegüte und Transparenz unserer Ratings nutzen sowohl Privatanleger als auch institutionelle Investoren das Feri Fondsrating als wichtige Entscheidungshilfe bei der Fondsselektion.“

Fondsanleger können ab sofort über die Feri Fondsrating-Plattform (http://www.feri-fund-rating.com/) sämtliche in Großbritannien zugelassenen Fonds analysieren. Neben dem Download von Ratingberichten, Watch-Lists und Fact Sheets stellt die Plattform hilfreiche Such- und Selektionsverfahren zur Fondsauswahl bereit. Neben diesen kostenfreien Dienstleistungen bietet Feri nun auch sämtliche Research- und Selektionsdienstleistungen für institutionelle Investoren in Großbritannien an.

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Zufrieden mit Fonds für Schwellenländer

Von Dr. Oliver Everling | 19.Juli 2010

Eine Umfrage der Feri EuroRating Services AG unter 695 Anlegern zum Thema Schwellenländer-Investments ergab eine überwiegend große Zufriedenheit mit den Anbietern von Schwellenländer-Fonds. Anleger machen demnach vor allem mit ausländischen Fondsgesellschaften sehr gute und gute Erfahrungen. Als einziger deutscher Anbieter wurde hier auf Platz zwei nur DWS / db x-trackers genannt. Am besten schnitt die französische Comgest ab, mit der die meisten Befragten positive Erfahrungen gemacht hatten.

„Dieses Ergebnis bestätigt das Resultat unserer Analyse von Anfang Juni, wonach die deutschen Fondsgesellschaften beim Schwellenländer-Thema noch hinterherhinken“, betont Sandro Cappucci, Analyst bei Feri EuroRating Services AG. „Die DWS ist hier zumindest in der Anlegerzufriedenheit die erfreuliche Ausnahme.“

Generell investieren die Anleger wieder stärker in wachstumsstarke Regionen außerhalb Europas und Nordamerikas. 86 Prozent der Umfrageteilnehmer haben Wertpapiere von Schwellenländern in ihren Depots. Bei 47 Prozent der befragten Anleger liegt der Anteil der Emerging Markets über 10 Prozent – mit steigender Tendenz. Gut die Hälfte will die Quote in den nächsten zwei bis drei Jahren erhöhen, 45 Prozent planen keine Veränderungen. Auf die Frage nach den Risiken von Schwellenländer-Investments sehen 62 Prozent die Gefahr einer neuen spekulativen Blase. Demnach werden mögliche Marktübertreibungen als das größte Risiko wahrgenommen.

„Das Vertrauen der Anleger in die Schwellenländer-Märkte ist nach den Turbulenzen der Finanzmarktkrise zurückgekehrt“, erklärt Sandro Cappucci. „Aber auch die Chancen und Risiken werden nun kritischer hinterfragt. Insofern hat die Finanzkrise zu einer geschärften Wahrnehmung beigetragen.“

Für Investments in Emerging Markets bevorzugen Anleger aktiv verwaltete und über mehrere Länder diversifizierte Aktienfonds: 84 Prozent der Befragten sprachen sich für diese Anlageform aus. Schwellenländer-Rentenfonds hingegen fristen derzeit eher ein Schattendasein und sind nur für 13 Prozent von Interesse.

Feri EuroRating Services AG befragte zwischen 1. März und 15. April 2010 695 Personen. Fast 49 Prozent der Umfrageteilnehmer beschäftigen sich auch beruflich mit Investmentfonds, 51 Prozent sind Privatanleger. Von den beruflich mit Fonds Beschäftigten arbeiten rund 38 Prozent in Fondsberatung und -vertrieb, 36 Prozent in Asset Management und Vermögensverwaltung und 26 Prozent in einem anderen Bereich.

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Hammonds LLP gewinnt Raphael Slowik

Von Dr. Oliver Everling | 15.Juli 2010

Der Immobilienrechtsexperte Raphael Slowik werden zum 1. Juli 2010 als Partner in das Berliner Büro der internationalen Anwaltssozietät Hammonds LLP wechseln. Slowik ist u.a. Mitherausgeber des „Praxishandbuch Rating von Immobilienportfolios“ (Immobilien Manager Verlag, Köln, http://www.immobilienmanager.de/, gebundene Ausgabe, 1. Auflage 2009, 456 Seiten, ISBN 978-3-89984-197-8).

Mit Raphael Slowik (40) verstärkt sich Hammonds (http://www.hammonds.de/) mit einem renommierten Spezialisten für immobilienbezogene Investitionen, Transaktionen und Finanzierungen. Raphael Slowik war zuvor als Direktor bei Ernst & Young Law in Eschborn verantwortlich für den Bereich „Real Estate Law“. Davor leitete Slowik die Abteilung „Immobilienwirtschaftsrecht“ im Eschborner Büro der Luther Rechtsanwaltsgesellschaft. Slowik hat in den vergangenen Jahren die umfangreiche rechtliche Betreuung von komplexen Transaktionen für eine große Zahl von nationalen und internationalen Investoren und Immobilienunternehmen übernommen. Zu seinen Mandanten zählen u. a. Cerberus, die Vattenfall-Tochter Biq Catella und diverse insitutionelle Asset Managementgesellschaften.

Jurisdiction Head Dr. Kai Mertens: „Hammonds berät Unternehmen und die öffentliche Hand bei Immobilientransaktionen und verfügt über eine langjährige und umfangreiche Erfahrung bei dem Erwerb und der Veräußerung von Immobilien und Immobilien-Portfolien, bei Privatisierungen, Unternehmensverkäufen, Finanzierungen, Umstrukturierungen und der Umschichtung privater Portfolien. Die Aufnahme zweier erfahrener Partner neben weiterer Neueinstellungen auf Associate- und Counsel-Ebene gibt unserem Geschäft in allen Bereichen des Corporate und Commercial Real Estate standortübergreifend national und international einen Wachstumsschub. Ich freue mich darüber, dass wir uns in diesem für die Sozietät bedeutenden Geschäftsbereich der Immobilieninvestitionen für unsere inländischen und ausländischen Mandanten so hochkarätig und in hervorragender Ergänzung zu unserer Corporate- und Steuerpraxis aufstellen können.“

Hammonds LLP ist eine in England gegründete Anwaltssozietät mit über 130jähriger Tradition, die heute mit rd. 600 Rechtsanwälten an 11 Standorten zu den führenden europäischen Sozietäten gehört. In Deutschland berät Hammonds seit 2001 mit über 30 Anwälten als Full-Service-Sozietät national und international agierende Unternehmen aus verschiedenen Branchen, die öffentliche HaHand und Institutionen.

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Nachhaltigkeitsrating findet Anhänger

Von Dr. Oliver Everling | 14.Juli 2010

Verantwortungsvolle Unternehmensführung rückt verstärkt in das Interesse von privaten und institutionellen Investoren. Nicht zuletzt die Auswirkungen der aktuellen Finanzkrise haben nach Ansicht der WestLB gezeigt: Die alleinige kurzfristige Gewinnmaximierung führt nicht zu einer nachhaltigen Steigerung des Unternehmenswerts. seit den 1990er Jahren baut die oekom research AG zur Beurteilung ethischer, ökologischer und sozialer Aspekte bei der Kapitalanlage ein System des Nachhaltigkeitsratings aus, das inzwischen Vorbild für viele andere ist (http://www.oekom-reseach.com/).

Die Berücksichtigung von Kriterien aus den Bereichen Umwelt (Environment), Gesellschaft & Mitarbeiter (Social) und Unternehmensführung (Governance), den so genannten ESG-Kriterien, bei der Geldanlage wird nach der Urteil der WestLB nicht nur ethischen Anforderungen gerecht, sondern eröffnet auch das Potenzial für höhere Renditen und geringere Risiken. Verschiedene Studien aus der jüngeren Vergangenheit zeigen, dass eine Berücksichtigung von ESG-Kriterien bzw. so genannter extra-finanzieller Informationen („Extra-Financial Items“) bei der Aktienauswahl einen deutlichen Mehrertrag und/oder eine Risikoreduzierung gegenüber vergleichbaren Indices ermöglichen können.

„Grund hierfür ist,“ schreibt die WestLB, „dass nachhaltig wirtschaftende Unternehmen oftmals zukunftsorientierter aufgestellt sind, so frühzeitig auf soziale sowie ökologische Risiken eingehen und damit Reputationsrisiken vermeiden. Nachhaltigkeit in der gesamten Wertschöpfungskette, umfassende Produktverantwortung, konsequente Schonung von Ressourcen, Transparenz und hohe soziale Standards gelten mittlerweile als Grundvoraussetzungen einer erfolgreichen Unternehmenspolitik im 21. Jahrhundert.“

Mit einem ESG-Sustainability-Zertifikat erlaubt die WestLB Anlegern, an der Wertentwicklung von unter ESG-Kriterien führenden Unternehmen der Euro-Zone zu partizipieren: „Nutzen Sie dabei die vielfach prämierte Research-Expertise der WestLB AG im Bereich ESG.“

Das Research der WestLB AG (http://www.westlb.de/) betreibt nach eigenen Angaben eine rein nachhaltigkeitsgetriebene Unternehmensanalyse und bewertet für diesen Zweck quantitativ börsennotierte Unternehmen weltweit nach insgesamt über 200 Kriterien. Mit dem Open-End ESG-Sustainability-Zertifikat macht die WestLB diese bei institutionellen Anlegern anerkannte Strategie auch für Privatanleger investierbar. Der Anleger nimmt eins zu eins an der Wertentwicklung der anfänglich 19 Unternehmen teil, die sich innerhalb der Euro-Zone (DJ EUROSTOXX®-Klassifizierung) unter ESG-Kriterien als führend in ihrer jeweiligen Branche erwiesen haben („Best-in-class“-Prinzip).

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Klammheimliche Kreditklemme

Von Dr. Oliver Everling | 13.Juli 2010

„Der Schurke ist immer der Banker?!“ Das fragt Rainer Langen von Rainer Langen & Partner anlässlich seines Vortrags im Europäischen Finanz Forum in Frankfurt am Main. Langen sprach zum Thema „Kreditklemme – Versorgen die Banken den Mittelstand ausreichend mit Krediten?“ im MontagsMeeting des Vereins (http://www.eff.de/), der in Frankfurt von avocado Rechtsanwälte und der DZ BANK gesponsort wird.

Filialen im In- und Ausland, bargeldlose Zahlungen, Jumbo-Kredite, „hochspekulative Papiere für Zocker“, kommerzielle Großmacht – das alles sind Stichworte, die schon Lorenzo de Medici im Florenz des 15. Jahrhundert im „Medici-Konzern“ beschäftigten. Schon damals mussten Banker herbe Kritik einstecken.

Langen unterstreicht, dass in der politischen Diskussion es bei der Verwendung des Begriffs „Mittelstand“ drunter und drüber gehe. Am Ende erhalte man Durchschnittszahlen, die eigentlich wertlos seien. Denn zum Mittelstand werden auch noch Unternehmen gerechnt, die Milliardenumsätze erreichen.

„Jeder zweite mittelständische Unternehmer hat mit seinem Kreditinstitut in den vergangenen zwölf Monaten negative Erfahrungen gemacht“, so das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter BVMW-Mitgliedern 06/2010. Es werden mehr Sicherheiten verlangt, Zinsen erhöht, Kreditwünsche abgelehnt, insbesondere Laufzeiten und Kreditvolumina nicht wie benötigt bereitgestellt.

Langen analysiert die Jahresdurchschnittsvolumina der Kredite an Unternehmen, 2005: 798 Mrd. €, 2006: 825 Mrd. €, 2007: 852 Mrd. €, 2008: 933 Mrd. € und 2009: 971 Mrd. € deuten auf Steigerungen. Betrachtet man aber jeweils das erste Quartal, so zeigen sich für Q1 2008: 909 Mrd. €, Q1 2009: 985 Mrd. € und für Q1 2010: 943 Mrd. €.

Langen warnt vor den Durchschnittszahlen, nach denen sich die Kreditkrise relativiert habe. Tatsache sei eine schärfere Vergabepraxis der Banken, verringerte Wettbewerbssituation unter Banken, deutlich geringere EK-Quoten der Banken, so dass deren Fähigkeit zur Vergabe von Krediten schon quantitativ eingeschränkt sei, weitere Verschärfung regulatorischer Vorgaben, klare Verschlechterung der Firmenratings 2009, anhaltende, immer neue Krisensituationen und zu geringe Risikobereitschaft.

Der Abschreibungsbedarf der Banken im Euro-Raum beträgt 2010 rd. 250 Mrd. € (bisher realisiert € 415 Mrd seit 2007). Daher, so Langen, seinen nur gute Bonitäten gefragt, nur gute Zinsmargen gewollt, nur niedrige Risikokosten erlaubt, keine Problemfälle und keine Existenzgründungen. Langen zeigt das Problem „Hausbankprinzip“ in der Zusammenarbeit mit der KfW auf.

Am Ende zählt nach Lagen immer die Bonität: Auch Factoring- und Leasinggesellschaften erstellen Ratings. Wer ins Risiko geht, will auch die Mehrheit. Mezzanine „alter Prägung“ ist tot, so Langen (http://www.ikme.de/).

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AAA- für Fidelity Fonds MAS1

Von Dr. Oliver Everling | 12.Juli 2010

Als Anbieter qualitativer Produktratings hat die Wiesbadener Ratingagentur TELOS hat einen weiteren Spezialfonds im Auftrag eines institutionellen Anlegers bewertet. Die zugrunde liegende Systematik von TELOS bei der Durchführung von Ratings für Spezialfonds orientiert sich an der für Publikumfonds. Das TELOS-Fondsrating beurteilt dabei auf qualitative Weise die Stringenz des Investmentprozesses, den Fondsmanager und sein Team sowie das Qualitätsmanagement innerhalb des Prozesses vor dem Hintergrund der Einhaltung ethischer Grundsätze wie Fondsklarheit und -wahrheit. Die Performanceergebnisse der Fonds dienen zur Beurteilung der Konsistenz des Investmentprozesses.

Im Auftrag des VdW Versorgungsverbands hat TELOS ein Rating für den durch die FIL Investment Management GmbH gemanagten Fidelity Fonds MAS1 durchgeführt. Der Spezialfonds wurde dabei mit „AAA-“ bewertet und erfüllt somit höchste Qualitätsstandards.

Der Fidelity Fonds MAS1 wird in dem Bericht von TELOS als ein aktiv gemanagter Spezialfonds beschrieben, der durch eine breite strategische Diversifikation über fünf Assetklassen, durch Auswahl aktiver Manager für die einzelnen Anlageklassen und -regionen sowie durch eine betont aktive Taktische Asset Allokation (TAA) ein günstigeres Ertrags-Risiko-Profil anstrebt als herkömmliche gemischte Fonds. Die TAA steht im Mittelpunkt des gesamten Portfoliomanagementprozesses. Der Portfoliomanager ist bestrebt, durch gezielte Unter- bzw. Übergewichtungen der Assetklassen gegenüber der mit dem VdW vereinbarten strategischen Benchmark langfristig eine Überrendite zu erzielen.

Wie stark die Gewichtung einer Assetklasse von der Benchmarkgewichtung abweicht, hängt von der Einschätzung des Portfoliomanagers hinsichtlich der aktuellen konjunkturellen Entwicklung ab. Dabei wird zwischen vier Phasen des Wirtschaftszykluses unterschieden (Aufschwung, Überhitzung, Stagflation, Abschwung), die sich insbesondere durch ihre jeweiligen Wachstums- und Inflationsszenarien unterscheiden. Aus Sicht des Fondsmanagers weist in jeder dieser Phasen jeweils eine andere Assetklasse die höchste Attraktiviät unter Wachstums-, Inflations- und Volatilitätsüberlegungen auf: Aufschwung (Aktien), Überhitzung (Rohstoffe), Stagflation (Geldmarkt) und Abschwung (Renten). Welche Entwicklungen die Assetklassen in unterschiedlichen Abschnitten des Konjunkturzykluses – und damit bei unterschiedlichen Ausprägungen von Wachstum und Inflation – erwarten lassen, wurde auf Basis von Backtests ermittelt.

Bei der Festlegung der unter Risiko-Return-Gesichtspunkten optimalen TAA berücksichtigt der Portfoliomanager drei Komponenten: makroökonomische („top-down“) und mikroökonomische („bottom-up“) Kriterien sowie technische Analysen. Die größte Bedeutung wird allerdings der top-down Komponente beigemessen, die das proprietäre Investment Clock Model, ein Momentum Modell sowie das Regional Equity Model umfasst. Der größte Einfluss für den langfristigen Anlageerfolg kommt dabei aus Sicht des Fondsmanagers der Investment Clock zu. Dabei handelt es sich um ein rein makroökonomisches Modell, in das ein breites Spektrum von Leitindikatoren und Trend-Indikatoren einfließt (z.B. Arbeitslosenquote, Inflation, Wachstum, Sentiment) und das die aktuelle Positionierung im Konjunkturzyklus auf globaler Ebene bestimmt.

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Refinanzierungskosten privater Baufinanzierungen

Von Dr. Oliver Everling | 12.Juli 2010

Bereits seit Jahren werden Risiko- und Bearbeitungskosten in der Baufinanzierung angemessen beachtet und in den Kalkulationen berücksichtigt. Zu den Kosten der Refinanzierung gibt es wenig Angaben – vor allem über die Bankensektoren hinweg sind diese Kosten äußerst intransparent. Dabei hat gerade die Finanzkrise gezeigt, dass die Refinanzierung für einzelne Institute das größte Kostenrisiko bergen kann. Christoph Pape & Partner legt dazu eine Studie „Angemessene Refinanzierungskosten für private Baufinanzierungen“ vor.

Volkswirtschaftlich wird Bestand an privaten Wohnungsbaukrediten mit 796 Mrd. € und ein Neugeschäft für private Baufinanzierungen in Höhe von 180 Mrd. € in 2009 in Deutschland angegeben. Betriebswirtschaftlich hat das Baufinanzierungsgeschäft bei einzelnen Banken und Sparkassen nach Christoph Pape & Partner einen Anteil von bis zu 80 % am Aktivgeschäft. Neben den aktuellen Refinanzierungskosten muss daher zusätzlich eine Extramarge für steigende Refinanzierungsspreads einkalkuliert werden, warnen die Berater aus Frankfurt.

Die wichtigsten Erkenntnisse der Studie sind: Rund 60 – 80 % der Refinanzierung sind durch Kundeneinlagen gedeckt. Rund 20 bis zu 100 % der Kundeneinlagen werden für die Refinanzierung des Baufinanzierungsgeschäftes allokiert. Die Spreads für die Refinanzierung können in unsicheren Zeiten schnell 100 bps erreichen. Die Bruttomargen überschreiten im Neugeschäft selten 60 bps. Nur wenige Kreditinstitute planen Pfandbriefe und Asset back securities zu emittieren oder Forderungen zu verkaufen.

„Wenn 60 – 80 % der Refinanzierung durch Kundeneinlagen gedeckt sind, sollte die einzelne Bank oder Sparkasse ihre Fristentransformationsrisiken durch Swapgeschäfte gerade wegen der geringen Bruttomargen abdecken. Aber mit den Swaps bleiben weiterhin die Liquiditätsrisiken bestehen, die in kritischen Märkten nur durch hohe Aufschläge abzuwenden sind. Die Abdeckung dieses Risikos muss aber auch“, sagt Christoph Paper, persönlich haftender Gesellschafter der Beratungsgesellschaft in Frankfurt, „entsprechend als Kostenbestandteil in die Preisfindung einkalkuliert werden.“

Umgekehrt bedeutet dies aber auch, führt er weiter aus, dass bis zu 40 % der Refinanzierung nicht durch Kundeneinlagen gedeckt sind. „Diese müssen die Banken und Sparkassen durch Schuldverschreibungen fristenkongruent refinanzieren. Die Ausgabe von Pfandbriefen, die eine noch günstigere Refinzierungsquelle darstellen, werden mittlerweile von einzelnen Verbundbanken in Zusammenarbeit mit ihren Zentralbanken und den Verbänden geprüft bzw. von einigen wenigen Kreditinstuten bereits durchgeführt. Eine andere Alternative zur Vermeidung von Refinanzierungskosten vor allem für aktivlastige Banken und Sparkassen kann auch die Vermittlung von akquiriertem Baufinanzierungsgeschäft auf Provisionsbasis sein.“

Zusammenfassend kann auf Basis der Studie festgestellt werden, dass es sich für die Banken und Sparkassen lohnt, die angesprochene Thematik weiter zu beobachten und die gewonnenen Erkenntnisse aus dieser Studie einzuplanen. Banken und Sparkassen müssen den Kostenbestandteil der angemessenen Refinanzierungskosten in der Kalkulation ihres Baufinanzierungsgeschäftes berücksichtigen, damit sie nicht von unvorhergesehenen Risiken überrascht werden. Ein Beispiel für den Eintritt eines solchen Liquiditätsriskos war die Savings and Loans Krise in den 80er Jahren in den USA. Diese verursachte einen Schaden von US $ 160 Milliarden, die letztendlich der Steuerzahler tragen musste.

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Petition zum Rating

Von Dr. Oliver Everling | 12.Juli 2010

Der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestags nahm die Petition zum Rating an. Sie befindet sich bis zum 20. Juli 2010 im Status der Mitzeichnung. Dieses Gesetz soll die Transparenz und Verlässlichkeit von Ratingprozessen verbessern. Ratings sollen nachvollziehbar und die Methoden der Entstehung von Ratingnoten offen gelegt werden.

Unter der Nummer 12127 ist die Petition „Bankenwesen – Transparenz und Verlässlichkeit von Ratingverfahren vom 20.05.2010“ aufgenommen worden. Bis zum 20.07.2010 besteht die Möglichkeit, diese Petition durch Mitunterzeichnung zu unterstützen. Folgender Link führt zur Mitunterzeichnung: https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=details;petition=12127

Um die Petition mitunterzeichnen zu können, muss eine Registrierung auf der Internetseite des Deutschen Bundestags erfolgen. Die ist sehr einfach und innerhalb weniger Minuten möglich unter https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=register

Hier sind E-Mailadresse, ein Benutzername, ein Passwort, und die Postadresse einzutragen. Der Datenschutz ist gewährleistet. Auf der internen BdRA-Seite des BdRA http://www.bdra-ev.de/index.php?id=192 sind Erläuterungen angefügt und die Möglichkeit eingerichtet, die Originaldokument herunter zu laden.

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Wieder rasches Wachstum in Asien

Von Dr. Oliver Everling | 8.Juli 2010

Asien kehrt rasch zu starkem Wachstum zurück, nachdem es den Rückgang des Welthandels 2009 deutlich zu spüren bekam, berichtet Coface (http://www.coface.de/). Dass sich die Lage der Unternehmen in der Region bereits wieder enorm verbessert hat, zeigt sich nach Festellungen des Kreditversicherers auch in ihrem Zahlungsverhalten. Coface stuft Japan und Singapur wieder auf A1 im Länderrating ein. Das Rating Hongkongs und Taiwans versieht der internationale Forderungsspezialist mit positivem Ausblick. Anfang 2009 waren alle vier Länder auf A2 herabgestuft worden.

Die Finanzmarktkrise der letzten beiden Jahre war die schwerste, die seit 1945 aufgezeichnet wurde. 5,8 Prozent betrug der Rückgang des weltweiten Wachstums zwischen 2007 und 2009. „Ein drastischer Anstieg der Zahlungsausfälle bei Unternehmen war die Folge“, sagt Norbert Langenbach, Vorstandsmitglied von Coface Deutschland. „Doch Ende 2009 besserte sich das Zahlungsverhalten wieder. Aus unserer Sicht Anzeichen dafür, dass die globale Krise überstanden war.“ Nach einer Rezession von 1,6 Prozent 2009 erwartet Coface für 2010 mittlerweile wieder ein weltweites Wachstum von 3,6 Prozent. Während sich die Industrieländer allerdings noch schwer tun, allen voran in Westeuropa, erreichen die aufstrebenden Länder nahezu wieder ihr Niveau von vor der Krise. Hier ist 2010 mit einem BIP-Wachstum von 6,3 Prozent zu rechnen.

Asien zeigte die frühesten Anzeichen einer Erholung. Im Oktober letzten Jahres konnte bereits der negative Ausblick für China (A3) und Südkorea (A2) wieder aufgehoben werden, unter die ihr Rating von Coface zu Beginn des Jahres gestellt worden war. Die meisten asiatischen Volkswirtschaften konnten 2009 antizyklische Maßnahmen ergreifen, um dem externen Schock zu begegnen. Darüber hinaus ist die Fremdfinanzierung sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich generell niedrig. Mittlerweile haben viele Länder der Region wieder positive Aussichten. Der Aufschwung ist ausgeprägt. Im ersten Quartal lag das BIP in Singapur 15,5 Prozent und in Malaysia 10,1 Prozent über dem des Vorjahreszeitraums.

Für Japan wird 2010 ein Wachstum um 2 Prozent erwartet. Der aktuelle Aufschwung und die verbesserte Finanzsituation japanischer Unternehmen erlaubte Coface die Hochstufung auf A1. Damit erhält das Land wieder die Bestnote auf der siebenstufigen Skala des Coface-Länderratings, und damit das Rating, das es vor der Krise hatte. Dies gilt auch für Singapur, dessen Gesamtjahres-BIP 2010 um 8,9 Prozent wachsen sollte. Auch in Hongkong und Taiwan zieht die Wirtschaft wieder an, so dass schon bald eine Rückkehr zur Bewertung mit A1 möglich sein könnte. Coface stellt ihr Rating diesbezüglich unter Beobachtung. Dank der Erholung des Exportgeschäfts, besonders im Bereich der Elektronikindustrie, und des Anstiegs der Rohstoffpreise – was besonders Indonesien und Malaysia zugute kommt -, ist für das aufstrebende Asien 2010 ein starkes Wachstum von 8,3 Prozent zu erwarten. „In den letzten Monaten hat sich der innerasiatische Handel enorm entwickelt. Er gleicht die fehlenden Aufträge aus den USA und Europa aus. Alle ASEAN-Staaten sind involviert und profitieren davon“, stellt der Coface-Chef für Asien, Jean-Claude Speitel, fest.

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Erfolgsbausteine Risio- und Forderungsmanagement

Von Dr. Oliver Everling | 7.Juli 2010

Adressrisiken, Assetrisiken, Treasuryrisiken und operationelle Risiken sind die wesentlichen Risikofelder einer Leasinggesellschaft, berichtet Kai Ostermann, stellvertretender Vorsitzendes des Vorstands der Deutschen Leasing AG aus Bad Homburg v.d. Höhe auf dem Leasing-Forum 2010 in Frankfurt am Main. Das Nettorisiko ergibt sich bei den Adressrisiken aus Anschaffungskosten des Gegenstandes zuzüglich kalkulatorischem Nachgeschäft, abzüglich Objektwert und Wert eventueller Zusatzsicherheit. Das Assetrisiko ist die Abweichung des erwarteten/kalkulierten Restwertes zum Marktpreis im Zeitablauf. Treasuryrisiken umfassen das Zinsänderungsrisiko, Liquiditätsrisiko und Währugnsrisiko.

„Objekt und Bonitätsträger sind irgendwo kommunizierende Röhren“, zeigt Ostermann den Zusammenhang zwischen Leasingobjekt und Leasingnehmer dar. Die Leasinggesellschaft kann ihre Position an die refinanzierende Bank weitergeben.

Für das Asset- und Forderungsmanagement sieht Ostermann die Themen Objektkompetenz zur Einschätzung von Assetwerten (über die gesamte Laufzeit), Sanierungsmanagement, Forderungsmanagement und Verwertungskompetenz für Leasingobjekte.

Objektknowhow, Vendor-Partnerschaften, Verwertungsknowhow und rechtliches Eigentum sind aus Sicht von Ostermann die Eckpunkte der Objektkompetenz des Leasinggebers, die zu spürbar höheren Recovery Rates als bei Banken führen. „Wenn was schief läuft, haben wir mehr hereingeholt als Banken“, sagt Ostermann.

Aus Listenpreisen müssen Marktanschaffungswerte gemacht werden. Abzüglich Softkosten ergeben sich Hartkosten (Fortführungswert), abzüglich Softkosten im schlimmsten Fall ergibt sich der Basiswert (Zertschlagungswert), der wiederum über den Zeitablauf betrachtet werden muss (Werteverlauf vom Eingangswert bis zum Anhaltewert). Neben der Wertverlaufsrisiko muss ein Verhaltensrisiko berücksichtigt werden, da es Vermögensgegenstände gibt, die dem Unternehmen selbst unter dem Insolvenzverwalter kaum entzogen werden können, da sonst das Unternehmen sofort geschlossen werden müsste.

Ziel des Sanierungsmanagements ist es, Ausfälle durch frühzeitiges und professionelles Management von gefährdeten Engagements zu reduzieren. Zu den Maßnahmen gehören frühzeitges Erkennen von Ausfallrisiken, rechtzeitige Einleitung von Sanierungsmaßnahmen, professionelle Betreuung von Problemengagements, Controlling über den Überwachungsbestand, abgestimmtes Vorgehen mit Dritten (Banken, Beratern), frühzeitige Regelung von Rückständen und Stundungen, Akquisition von Zusatzsicherheiten, Risiko-/Ausfallminderung durch Bestands-/Objektkontrollen und Vertragscheck (Nachbesserung von ggf. aufgetretenen Mängeln).

Bei der Deutschen Leasing gibt es einen eigenen Unternehmensbereich „Beratung und Sanierung“. Der typische Ablauf einer Überwachung reicht von der Entscheidung und Übernahme des Engagements, der Risiko- und Bonitätseinschätzung, systemischen Erfassung als Überwachungsfall, Vertrags- und Sicherheitenprüfung bis zur Objektprüfung vor Ort und Objektbewertung. Neben der Ermittlung des eigenen Risikos tritt die Beurteilung von Gefährdung und Sanierungsbedarf sowie von Sanierungsfähigkeit und -würdigkeit.

„Wir machen kein Russeninkasso“, unterstreicht Ostermann. Er spricht lieber von „Motivationsinkasso“. Forderungsmanagement leitet, gewährt und verwaltet die Forderungen, die durch das Einräumen von Zahlungszielen entstehen. Die Abwicklung erfolgt entweder inhouse oder durch Übertragung aus spezialisierte Inkassounternehmen.

Vendor, Händler/Partner und Leasingkunden müssen bei dem Aufbau von Verwertungskompetenz für Leasingobjekte gleichermaßen berücksichtigt werden. Weitere Verwertungskanäle, insbesondere eigene Kanäle, werden bei Grauchtmaschinene, Fahrzeugrückäufern und IT-Hardware genutzt. Bessere Preise sind die Konsequenz.

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