Transparente Auftragsvergabe durch öffentliche Hand?

Von Dr. Oliver Everling | 11.März 2010

Die Auswahl von Lieferanten und Dienstleistern der öffentlichen Hand ist wenig transparent. Laut einer Umfrage des Informationsdienstleisters D&B Deutschland bemängeln Experten aus Wissenschaft und öffentlicher Beschaffung insbesondere den unzureichenden Einblick in die Auswahlgrundlage der freihändigen Auftragsvergabe. Die Mehrzahl der Experten sieht Handlungsbedarf, das Risikomanagement beim Einkauf der öffentlichen Hand zu verbessern.

Fünf von sechs Experten äußerten sich kritisch über die derzeit mangelhafte Transparenz bei der Auswahl von Lieferanten und Dienstleistern durch freihändige Vergabe. Im Rahmen des Konjunkturpakets II wurde allgemein größere Transparenz bei der Vergabe öffentlicher Aufträge gefordert. Um die Konjunkturhilfen schneller zur Wirkung zu bringen, wurden Entscheidungswege verkürzt und insbesondere die Grenzen für die sogenannte „freihändige Vergabe“, sprich die Auftragserteilung ohne vorherige öffentliche Ausschreibung mit transparentem Bieterverfahren, deutlich angehoben. Bis zu 100.000 Euro können so jetzt ohne Bieterwettbewerb beauftragt werden.

Damit steigt jedoch auch die Gefahr, dass öffentliche Stellen Gelder vorschnell und ohne ausreichende Risikoprüfung vergeben. Hinsichtlich Betrug und Vorteilsname sehen die Experten jedoch geringen Handlungsbedarf. Hier sind entsprechende Strukturen und Prozesse ausreichend etabliert. Hohes Risikopotenzial sehen sie jedoch durch die erhebliche Zunahme von Lieferantenausfällen infolge der Wirtschafts- und Finanzkrise.

Nach dem Anstieg auf rund 35.000 Unternehmensinsolvenzen im Jahr 2009 erwartet D&B einen weiteren Anstieg für 2010. Das bedeutet, in Deutschland gehen mehr Unternehmen in die Pleite oder stehen kurz davor. Die Mehrzahl der Experten sieht an dieser Stelle einen eindeutigen Handlungsbedarf der öffentlichen Hand, hier ein Risikomanagement zu etablieren bzw. es zu verbessern. So beurteilten 90 Prozent der Befragten die Qualität des derzeitigen Risikomanagements der öffentlichen Beschaffung als zu niedrig. Positiv bewerteten sie hingegen den Ansatz, Erfahrungen der Wirtschaft in die Entwicklung des Lieferantenrisikomanagements und der Risikoprophylaxe in die öffentliche Beschaffung einzubringen.

Im strategischen Einkauf vieler Unternehmen hat das Risikomanagement in den letzten Jahren seinen festen Platz eingenommen. Viele Unternehmen arbeiten gerade unter den Bedingungen der Finanzkrise daran, dies weiter zu professionalisieren. Diese Erfahrungen können helfen, die Beschaffungsstrategien der öffentlichen Hand im gegenwärtigen wirtschaftlichen Umfeld transparenter, nachhaltiger und erfolgreicher zu gestalten.

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Beirat des Europäischen Finanz Forums

Von Dr. Oliver Everling | 10.März 2010

Das Europäische Finanz Forum, ein gemeinnütziger Verein zur Förderung des Wissens und des Erfahrungsaustausches in der Finanzwirtschaft, hat ein Advisory Board eingerichtet. Die Mitgliederversammlung ernannte Herrn Dr. Lutz Raettig, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Morgan Stanley Bank AG, Herrn Dr. Axel Nawrath, Mitglied des Vorstands der KfW Bankengruppe, und Prof. Dr. Lutz Johanning, Inhaber des Lehrstuhls für Empirische Kapitalmarktforschung der WHU – Otto Beisheim School of Management, zu den Mitgliedern des beratenden Gremiums. Als Vorsitzender des Zentralvorstands wurde Arnulf S.Manhold, Senior Business Advisor der itechx GmbH, für zwei weitere Jahre gewählt.

Im vergangenen Jahr hat das Europäische Finanz Forum an seinen acht Standorten – Amsterdam, Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg, Luxemburg, München, Stuttgart und Wien – insgesamt 65 Vortragsveranstaltungen organisiert Knapp 3.000 Teilnehmer machten als Mitglieder oder als Gäste von den kostenfreien Veranstaltungen Gebrauch.

Seit seiner Gründung 1989 versteht sich das Europäische Finanz Forum als Netzwerk und Plattform für Führungskräfte aus der Finanzdienstleistungsindustrie, aus den Finanzbereichen der Unternehmen und für deren Berater. Dabei hat sich der gemeinnützige Verein folgende Ziele gesetzt: 1) Förderung des Wissens und des Erfahrungsaustauschs in der Finanzwirtschaft 2) Identifizierung und Behandlung von relevanten Gegenwarts- und Zukunftsfragen der Finanzwirtschaft 3) Beitrag zur Stärkung der regionalen Finanzplätze 4) Begleitung des Zusammenwachsens und der Harmonisierung der europäischen Finanzmärkte und der zunehmenden Internationalisierung und Vernetzung der Wirtschaft. Das Europäische Finanz Forum steht jedem offen, der die Vereinsziele unterstützt und Interesse an einem regelmäßigen Informationsaustausch über finanzwirtschaftliche Fragen hat.

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D&B kennt 160 Millionen Unternehmensprofile

Von Dr. Oliver Everling | 3.März 2010

Seit Februar 2010 bietet der Wirtschaftsinformationsdienst D&B Deutschland den Zugriff auf weltweit 160 Millionen Unternehmensprofile. Damit konnte D&B in den letzten acht Monaten die Zahl der Unternehmen auf der D&B Datenbank um 10 Millionen Einträge steigern, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens. Über das D&B Worldwide Network sammeln D&B Mitarbeiter in allen Regionen der Welt Daten über Unternehmen – automatisiert oder auch durch Recherche direkt vor Ort. „Vor allem für China, Russland und Osteuropa konnten wir die Zahl der verzeichneten Unternehmen extrem steigern“, erläutert Thomas Dold, Geschäftsführer D&B Deutschland. „Damit sind wir in der Lage, die Unternehmenslandschaft in fast 200 Ländern weltweit transparent abzubilden.“

Nicht zuletzt durch die Finanz- und Wirtschaftskrise stieg die Nachfrage deutscher Unternehmen nach Informationen über Geschäftspartner, Kunden und Lieferanten. D&B verknüpft hierbei die Daten der Unternehmen mit sorgfältig recherchierten Informationen über wirtschaftliche Kennzahlen, das Zahlungsverhalten der Firmen und eventuelle Unternehmensverflechtungen. Mit Hilfe dieser Informationen können Unternehmen ein konsequentes Risikomanagement aufbauen, um Ausfälle von Partnern, Kunden oder Lieferanten frühzeitig erkennen und angemessen reagieren zu können.

Die Zahlungsmoral ist ein Frühindikator für drohende Insolvenz. Um hier solide Informationen bereitzustellen, wertet D&B pro Jahr im DunTrade® Programm weltweit 20 Mrd. Rechnungen von Unternehmen aus. Allein in Deutschland laufen 600 Mio. Rechnungen durch die Analyse und zeigen wie pünktlich Firmen bezahlen. In gleichem Maßen wie Unternehmen weltweit tätig sind, so sind sie auch weltweit verflochten. Risikoeinschätzungen können sich ändern, wenn man Anteileigner, Mutter-, Schwester- oder Tochtergesellschaft mit betrachtet. Auch diese Informationen sind in der D&B Datenbank verfügbar.

Die 160 Mio. Unternehmensprofile auf der D&B Datenbank bieten den Nutzern länderübergreifend zusätzliche vertriebs- und marketingrelevante Informationen. Nach mehr als 50 Kriterien können Unternehmen auf der Datenbank selektiert werden, um daraus zielgenau potenzielle Neukunden für Vertriebsaktivitäten zu gewinnen und weltweite neue Absatzpotenziale zu entdecken.

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Bundesverfassungsgericht fordert „anspruchsvolle Verschlüsselung“

Von Dr. Oliver Everling | 3.März 2010

Das Bundesverfassungsgericht hat entschieden, dass das umstrittene Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung in seiner jetzigen Form nicht mit dem Grundgesetz in Einklang steht. Die Paragrafen zur Vorratsdatenspeicherung verstoßen dem Gericht zufolge gegen Artikel 10 Abs. 1 des Grundgesetzes und sind „somit nichtig“. Die Daten seien „unverzüglich zu löschen“. Das Gericht fordert insbesondere „anspruchsvolle und normenklare Regelungen“ in Bezug auf Datenschutz, Datensicherheit, Transparenz und Zugriffsrechte. Gerichtspräsident Hans-Jürgen Papier nennt in diesem Zusammenhang die Maßgabe einer „anspruchsvollen Verschlüsselung“.

Die Daten müssen sicherer gespeichert werden, als es das bisherige Gesetz verlangt. Das Gericht führt getrennte Speicherung, asymmetrische Verschlüsselung, Vier-Augen-Prinzip verbunden mit fortschrittlichen Verfahren zur Authentifizierung für den Zugang zu den Schlüsseln und revisionssicherer Protokollierung von Zugriff und Löschung an.

Es müsse zudem eine transparente Kontrolle darüber geben, was mit den Daten geschehe. Abfrage und Übermittlung der Daten müssten grundsätzlich dem „Richtervorbehalt“ unterliegen. Im Nachgang müssten Rechtsschutzverfahren möglich sein. Verwendung dürften die Daten immer nur dann finden, wenn es um schwere Straftaten gehe. Die bloße Abfrage von IP-Adressen soll dem Urteil zufolge zumindest für Behörden auch ohne Richtervorbehalt gestattet sein. Diese könnten somit auf relativ einfachem Wege herausfinden, welcher Nutzer sich vermutlich hinter einem bestimmten Internetanschluss verbirgt. Solche Auskünfte dürften jedoch „nicht ins Blaue hinein eingeholt“ werden: „Die Aufhebung der Anonymität im Internet bedarf zumindest einer Rechtsgutbeeinträchtigung, der von der Rechtsordnung auch sonst ein hervorgehobenes Gewicht beigemessen wird.“ Darunter könnten allerdings auch Ordnungswidrigkeiten fallen, wenngleich auch nur „im Einzelfall besonders gewichtige“, die der Gesetzgeber „ausdrücklich benennen muss“.

Grundlage für das jetzige Urteil ist unter anderem das sogenannte „Volkszählungsurteil“ von 1983, in dem seinerzeit das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung geprägt wurde, demzufolge jeder Bürger grundsätzlich die Hoheit über seine persönlichen Daten besitzt und selbst entscheiden dürfen muss, welche davon er preisgibt. Diesen Grundsatz sahen die Karlsruher Richter mit dem Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung in seiner bisherigen Form verletzt.

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Kündigungsresistenz zeugt von Zufriedenheit

Von Dr. Oliver Everling | 26.Februar 2010

Die neue leben Lebensversicherung AG positioniert sich im vierten Assekurata-Folgerating hervorragend mit einem jeweils exzellenten Urteil in den Teilqualitäten Unternehmenssicherheit, Erfolg und Gewinnbeteiligung. In der Teilqualität Kundenorientierung kann das Unternehmen sein gutes Urteil bestätigen.

Die neue leben Lebensversicherung AG (neue leben) weist eine exzellente Unternehmenssicherheit auf. Bereits zum wiederholten Male konnte die neue leben im Assekurata-Rating durch eine angemessene Risikosteuerung sowie hohen Sicherheitsmitteln überzeugen. Diese zeigen sich vor allen Dingen in einer überdurchschnittlichen Eigenkapitalquote von 2,03 % (Markt: 1,73 %). Das bestehende Risikomanagementsystem erfasst die unternehmerischen Risiken sehr detailliert und unterstützt die Unternehmenssteuerung durch quantitative Risikomodelle als sinnvolles Steuerungsinstrument. Aufgrund dessen ist die neue leben auf die Anforderungen von Solvency II sehr gut vorbereitet.

Die Teilqualität Erfolg ist exzellent, urteilt die Assekurata. Infolge der Finanzmarktkrise war das stabile und hohe Kapitalanlageergebnis der neue leben in 2008 von Abschreibungen beeinflusst. Dieser Umstand war allerdings marktweit bei einem Großteil der Lebensversicherer zu beobachten. Aufgrund der konservativen Kapitalanlagepolitik hielt sich bei der neue leben das Volumen der erforderlichen Abschreibungen allerdings in Grenzen, so dass das Unternehmen in 2008 eine Nettoverzinung von 4,00 % (Markt: 3,53 %) erzielte. Attraktiv aus Kundensicht sind auch die Erfolgsbeiträge aus den Kostengewinnen. Mit einer Kostenquote von 1,11 % (Markt: 2,74 %) verfügt die neue leben über eine sehr günstige Kostenstruktur, die sich für den Versicherungsnehmer positiv in seiner Vertragsrendite bemerkbar macht.

Die umfangreiche Stärkung der freien RfB (Rückstellung für Beitragsrückerstattung), die zur Stabilisierung der Überschussbeteiligung der Versicherten eingesetzt wird, unterstützt die exzellente Einschätzung der Gewinnbeteiligungspolitik der neue leben. Die seit Jahren konstante laufende Überschussdeklaration von 4,60 % liegt weit über dem Marktdurchschnitt für 2010 (4,20 %). Unter Berücksichtigung der Gesamtverzinsung gewährt die neue leben ihren Kunden mit 5,45 % (Markt: 4,90 %) ein attraktives Gewinnversprechen. Aufgrund der stabilen und sehr auskömmlichen Ertragslage kann das überdurchschnittliche Gewinnbeteiligungsniveau auch als ein nachhaltiges Gewinnversprechen an die Kunden angesehen werden.

Die jüngst unter den Kunden der neue leben durchgeführte Befragung ergab ein weitgehend gutes Kundenzufriedenheitsurteil. So zeigen sich die Kunden der neue leben kündigungsresistent und würden ihren Lebensversicherer weiterempfehlen. Beispielsweise haben lediglich 22,1 % der Befragten schon einmal darüber nachgedacht zu kündigen. Damit bewegt sich die neue leben im Durchschnitt aller von Assekurata befragten Lebensversicherer. Die neue leben verfügt über exzellente Servicepotenziale. Diese zeigen sich sowohl in einer schnellen Bearbeitung der Kundenanliegen als auch in einer hohen Qualität bei der Erledigung. In der Gesamtbewertung erreicht die Teilqualität Kundenorientierung ein gutes Urteil.

Die neue leben verzeichnet in der mehrjährigen Betrachtung ein überdurchschnittliches Wachstum, das sich in dem sehr guten Urteil der Teilqualität Wachstum/ Attraktivität am Markt widerspiegelt. Nach gebuchten Bruttoprämien wächst das Unternehmen im Schnitt der vergangenen fünf Jahre um 3,63 % (Markt: 1,87 %). Weitere positive Wachstumsimpulse sieht Assekurata bei der neue leben in den angebotenen Produkten sowie der Vertriebsaufstellung als Kooperationspartner der Sparkassen ergeben.

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DVFA Anforderungen an Structured Finance Ratings

Von Dr. Oliver Everling | 23.Februar 2010

Angesichts der Schwierigkeiten mit Umgang und Interpretation von Ratings bei Strukturierten Anleihen hat die DVFA einen Katalog von Mindestanforderungen an diese Ratings erstellt. Ziel des acht Punkte umfassenden Katalogs ist es, Originatoren der Produkte wie auch institutionellen Investoren einen Leitfaden zu geben, mit dem die Methodik und vor allem die Aussagekraft von Ratings bei dieser wichtigen Produktkategorie besser nachvollzogen werden können.

Dabei werden zunächst vor allem die Ratingagenturen aufgefordert, dass sie mehr der für das Rating relevanten Informationen offen legen sollen. Ein wichtiger Punkt ist hier die Anforderung, dass den Investoren auch Informationen und Tools über das Verhalten der Portfolios und der Ratings in Stress-Szenarien von den Ratingagenturen zur Verfügung gestellt werden sollen.

Zentral ist im Weiteren die Forderung, dass das verbriefte Portfolio aus dem gewöhnlichen Geschäftsbetrieb des Originators stammen soll. Das Gesamtportfolio und das Verbriefte Portfolio sollen dabei strukturell und qualitativ homogen sein. Damit wäre eine Verbriefung zu reinen Vertriebszwecken („originate to distribute“) nicht möglich.

Die Expertengruppe der DVFA wurde von Prof. Dr. Thomas Heidorn, Frankfurt School of Finance & Management gGmbH, geleitet. „Falls die Adressaten des Anforderungskatalogs, also die Investoren, die Ratingagenturen und gegebenenfalls die Regulierer, sich an diesen Anforderungen orientieren, könnte ein Standard für die Ratings von Structured Finance Produkten daraus resultieren“, sagte Prof. Heidorn.

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Fondskonzepte zwischen Core und Opportunity

Von Dr. Oliver Everling | 18.Februar 2010

Kapitalanlage vollzieht sich in einem magischen Dreieck aus Sicherheit, Performance und Liquidität auf der einen, aus Zocken, Vermögen und Anlegen auf der anderen Seite. „Zocken“ impliziert ein Zufallsergebnis. Renditen außerhalb einer nachvollziehbaren Rendite-/Risikorelation sind die Konsequenz. Dies kann bei Gamefonds oder Filmfonds der Fall sein. Bei identifizierbaren Assets ist Rendite das Ergebnis wirtschaftlichen Handelns mit nachvollziehbarer Rendite-/Risikorelation. Sachwerte, Kapitalwerte und Finanzwerte liefern dafür die Grundlage, erläutert Wolfgang Kubatzki von der Feri EuroRating Services.

Kubatzki erläutert die Anforderungen an den Investitionsmarkt: Transparenz, Rechtssicherheit, Fungbilität – die Entwicklung folgt ökonomischen Indikatoren, es stehen bewertbare Daten zur Verfügung. Anforderungen an das Investitionsobjekt sind durch die Stichworte Qualität, „Einnahmenberechenbarkeit“, Angemessenheit des Kaufpreises, Nachhaltigkeit und Marktgängigkeit skizzierbar. Assets, deren Sinnhaftigkeit für Privatanleger zu hinterfragen sei, sieht Kubatzki in Energiecontainern, Mobilfunkmasten in den USA, Gold-und Edelmetall, Riesenrädern oder Deepsea Oil Explorern.

An die Konzeption seien eine Reihe von Anforderungen zu stellen: Einfache Strukturen, adäquates Rendite-Risiko-Verhältnis, einschätzbare Bonitätsrisiken, eindeutige und flache (Kosten-) Strukturen und hohe Interessenparallelität seien hier wichtig, so Kubatzki, und fügt das Beispiel einer attraktiven Investitionsmöglichkeit in Infrastruktur auf Irrwegen für steuerrechtliche Vorteile hinzu.

Welche Anforderungen sind an die Investitionspartner zu stellen? Positiver Track Record, Asset Management Kompetenz, professionelle Anlegerbetreuung und Kontinuität – darauf kommt es aus Sicht von Kubatzki an. Er fügt einige Fragestellungen an die Vertriebspartner hinzu: Ändern Banken ihren Produktansatz? Können freie Vertriebe den steigenden Anforderungen und Auflagen gerecht werden? Hat das Provisionsmodell noch eine Zukunft?

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Deutsches Immobilienklima hellt sich auf

Von Dr. Oliver Everling | 18.Februar 2010

Seit Januar 2009 weisen alle Indizes nach oben. Januar 2010 brachte zwar eine leichte Korrektur. Die Wohnungsmärkte seien sehr stark, gegebenenfalls sei dies auch Ausdruck relativer Stärke gegenüber allen anderen, zeigt Dr. Tobias Just vom „Think Tank“ der Deutschen Bank auf dem Symposium Geschlossene Beteiligungen 2010 der Feri EuroRating Services auf. Die Büromärkte seien allerdings noch weit von der Wachstumsschwelle entfernt. Fraglich erscheint aber, ob Deutschland auch hier nur ein Ausreißer sei.

Die europäische Wirtschaft dürfte 2010 um rund 2 % expandieren. Die USA sogar um 3,5 %, so seine Schätzung. Allerdings werde die Hälfte dieser Erholung durch die Stützungsprogramme erklärt – ein transitorischer Effekt. Für 2011 sei daher eher wieder mit einer Abschwächung zu rechnen, und zwar in nahezu allen Ländern. Der Arbeitsmarkt bleibe daher in Europa bis 2011 unter Druck. In den USA hält er eine Stabilisierung früher für möglich.

In den USA wurde sehr viel gebaut – die Zahl der Fertigstellungen nahm in der Krise um drei Viertel ab. Dennoch seien relativ gesehen die angebotsseitigen Verwerfungen in Spanien und Irland, sogar in Frankreich und in Finnland stärker als in den USA: In Deutschland werde zwar sehr wenig gebaut, das sei jedoch zu großen Teilen Ausdruck der ungünstigen Bevölkerungsdynamik.

Auf vielen Wohnungsmärkten sanken die Preise erheblich, in den USA um ein Drittel, in Irland um ein Viertel, in Großbritannien und in Spanien um gut 10 %. In Deutschland dagegen blieben die Hauspreise stabil. Wichtige Bewertungskennzahlen in den USA signalisieren, dass der Preisdruck dort allmählich abnimmt. „Auch in einigen europäischen Ländern nähern wir uns der Normalität“, fügt Just hinzu. Allerdings sieht Just gerade in Europa noch einige Länder mit signifikanten Fehlbewertungen. Mit Blick auf das Überangebot erscheint ihm Abwertungsdruck noch in Irland, Spanien, in den Niederlanden und in Frankreich gegeben.

Großbritannien sei ein interessanter Sonderfall. Zwar zeugen die Bewertungsmaße noch von nennenswerten Risiken, gleich bedinge das geringe Fertigstellungsvolumen Knappheit auf den Wohnungsmärkten. Der Preisanstieg sei zuletzt Ausdruck dieser jahrelang zu geringen Bautätigkeit. „Deutschland war und bleibt der Hort der Stabilität“, urteilt Just, „das gilt auch für die Wohnungspreise.“ Deutschland habe schon früher als „big but boring“ gegolten. In der Krise sei „big but boring“ keine schlechte Perspektive für Anleger.

Die Rezession wurde beendet, das Ende wurde jedoch teuer erkauft, stellt Just fest. Die Wohnungsmärkte in den USA und in Großbritannien sind mit Erholungspotenzial zu sehen, jene in Spanien und Irland noch nicht. Deutsche Wohnungsmärkte hält Just für stabil mit vorübergehenden Chancen für risikobewusste Anleger. Die Büromärkte seien durch massive Wertverluste gekennzeichnet. Die Mietrenditen stabilisierten sich, aber die Mieten noch nicht überall. Die Gesamtrenditen werden wieder positiv – ein (Beton-) Goldrausch sei aber nicht gerechtfertigt. Die Refinanzierungsfragen werden noch Jahre auf den Märkten Lasten, warnt Just.

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Ratingkultur für geschlossene Fonds gefordert

Von Dr. Oliver Everling | 18.Februar 2010

Regulierung heißt immer auch Konzentration am Markt, und diese bedeute weniger Vielfalt, warnt Frank Schäffler (FDP), Mitglied des Deutschen Bundestages auf dem Feri Symposium Geschlossene Beteiligungen 2010 am Frankfurter Flughafen und kommt auf die zentrale Frage zu sprechen: „Wie wahrscheinlich ist es, dass ein bestimmtes Leistungsversprechen gehalten werden kann? Jede Abweichung von den bei Anlegern geweckten Erwartungen muss als Risiko begriffen werden.“

Das Problem des Marktes für geschlossenen Fonds sei der Konstruktion der Finanzdienstleistungsaufsicht immanent: Die Beamten der Aufsicht können nur die Einhaltung von Rechtsnormen überprüfen und versuchen, sie mit Zwangsmitteln durchzusetzen. Auf diese Weise können die Handlungsspielräume von potentiellen Betrügern zwar wirksam eingegrenzt werden. Das Kernproblem bleibe aber ungelöst, so Schäffler: Entlarvt sich ein Finanzjongleur als Betrüger, indem er gegen Rechtsnormen verstößt, ist es bereits zu spät. Die Justiz verbucht dann zwar den „Erfolg“, einen Betrüger überführt zu haben, der Anleger bleibt aber der Geschädigte, denn in der Regel sind Schadensersatzansprüche in Betrugsfällen nahezu wertlos.

Der Fall von Kiener liefere so nur neuen Betrügern Anschauungsmaterial, wie nach neuen Schlupflöchern gesucht werden kann. Dabei steht die Arbitrage unterschiedlicher Rechtssysteme auf der Tagesordnung, Gesellschaften und Rechtsverhältnisse aus verschiedenen Hoheitsgebieten zu nutzen. Hier einfach eine Weltfinanzaufsicht zu fordern, wäre naiv und allenfalls Langfristvision, die Anlegern nicht helfen, die heute geschädigt werden.

Der Finanzdienstleistungsaufsicht sei das Denken in Wahrscheinlichkeiten fremd. Die stets zukunftsgerichtete Frage danach, ob Ansprüche oder Erwartungen von Anlegern erfüllt werden können, könne nicht digital beantwortet werden, nicht mit „ja“ oder „nein“, sondern nur mit Wahrscheinlichkeitsurteilen. Von wundersamen Finanzvermehrungen können Fonds dann ungestört ihren Anlegern berichten, bis die kriminelle Energie ihrer Manager und Initiatoren zu Tage tritt – und es dann wieder zu spät ist, um noch Anlegergeld zu schützen.

Um diesen Missstand zu beheben, urtelt Schäffler, bedarf es Ratingsysteme, die dem Anleger in jedermann verständlicher Form von Schulnoten Wahrscheinlichkeiten dafür aufzeigen, dass ein bestimmtes Anlageprodukt das gegebene Versprechen zu erfüllen vermag. Wenn für jedes Finanzprodukt mindestens zwei Ratings unabhängiger, kontrollierter Agenturen eingeholt werden müssen, haben Finanzjongleure darlegen, warum sie ihre Geldvermehrungen für so wahrscheinlich halten.

An skeptischen Stimmen hat es auch bei den K1-Fonds in den letzten Jahren nicht gefehlt. Wohl aber fehlte es an systematischen Ratings; Helmut Kiener ließ sich von keiner Ratingagentur „durchleuchten“, stellte sich keinen Ratingprozessen unabhängiger Analysten. Für Ratings seiner Produkte gab es keine Aufträge. Wer etwas zu verbergen hat, hat eher kein Interesse daran, unabhängige Ratinganalysten einzuladen.

Ratinganalysten sind auch nicht davor geschützt, von Betrügern über bisher erzielte Geschäftsergebnisse getäuscht zu werden. Im Unterschied zu Beamten und Richtern, die die Einhaltung von Gesetzen überprüfen, können sie sich aber Meinungen über die Wahrscheinlichkeit bilden und diese in standardisierter Form darüber zum Ausdruck bringen, ob für ein Finanzprodukt auch weiterhin (exorbitante) Geldzuflüsse zu erwarten sind, um alle Anlegeransprüche zu befriedigen.

Die Lücken im Rating sind zu schließen, indem jeder Anbieter von Finanzprodukten verpflichtet wird, mindestens zwei Ratings unabhängiger Agenturen einzuholen und jedem Anleger mitzuteilen. „Wir werden nicht nachlassen, die Ratingkultur in Deutschland zu fördern“, macht Schäffler unmissverständlich vor den mehr als 200 Teilnehmern des Symposiums klar. „Wir brauchen geschlossene Fonds, da sie Eigenkapital bereitzustellen. Sparen und Investieren müssen näher zusammengeführt werden, die Krise ist insofern ein Gesundungsprozess.

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LSH schiebt sich mit A+ nach vorn

Von Dr. Oliver Everling | 18.Februar 2010

Im aktuellen Folgerating bescheinigt Assekurata der Landesschadenhilfe Versicherung VaG (LSH) erstmals ein sehr gutes Gesamturteil. Dieses Ergebnis basiert dabei insbesondere auf den exzellenten Einschätzungen zur Sicherheit und zur Attraktivität des Unternehmens.

Die LSH wächst insbesondere im landwirtschaftlichen Segment sehr erfolgreich über den Vertriebsweg der freien Vermittler, Makler und Mehrfachagenten. In diesem Zusammenhang dehnt die Gesellschaft ihre Geschäftstätigkeit sukzessive vor allem nach Schleswig Holstein sowie in Teilen nach Nordrhein-Westfalen aus. Vor diesem Hintergrund kann das Unternehmen die Wachstumsraten im Beobachtungszeitraum steigern. Im fünfjährigen Durchschnitt wächst die LSH nach Beiträgen um 3,00 % (Markt: 1,36 %) und nach Verträgen um 2,09 % (Markt: 0,61 %). In 2009 setzt sich diese positive Entwicklung mit einem Prämienzuwachs von 2,80 % erneut fort, wobei sich die Feuerversicherung hierbei als wesentlicher Träger des Wachstums zeigt.

Nach Auffassung von Assekurata ist die exzellente Eigenkapitalausstattung von wesentlicher Bedeutung für die Sicherheitslage der LSH. Grundsätzlich führt das Unternehmen aus dem erzielten Jahresüberschuss regelmäßig Mittel den Verlustrücklagen zu und verbessert damit sukzessive seine Eigenmittelausstattung, was sich im gesamten Beobachtungszeitraum entsprechend widerspiegelt. Mit einer Eigenkapitalquote von 124,28 % der gebuchten Prämien feR verfügt die LSH über eine außerordentlich hohe Eigenkapitalausstattung. In der Versicherungstechnik vermeidet die LSH mit einer umsichtigen Zeichnungs- und Annahmepolitik bereits im Voraus nicht kalkulierbare Risiken im Großschadenbereich. Darüber hinaus verfügt das Unternehmen mit der gewählten Rückversicherungsgestaltung über ein sehr wirkungsvolles Instrument zum Schutz vor Spitzen- und Kumulrisiken.

Erfolgsseitig erzielt die LSH trotz einzelner Schwankungen dauerhaft positive Ergebnisse. Im fünfjährigen Durchschnitt beläuft sich die versicherungstechnische Ergebnisquote feR auf 5,45 % der verdienten Bruttoprämien. Die weitestgehend risikoaverse Kapitalanlagestrategie sorgt für stabile Erträge, wobei gleichzeitig zusätzliche Risiken für die Ertragslage vermieden werden. Die insgesamt sehr gute Entwicklung wirkt sich ebenfalls auf die gesamtwirtschaftlichen Ergebniskennzahlen aus. So beläuft sich die durchschnittliche Bruttoüberschussquote im gesamten Beobachtungszeitraum auf 7,69 % der verdienten Bruttoprämien.

Aufgrund der Ausrichtung des Unternehmens als Nischenversicherer im landwirtschaftlichen Segment ist ein dauerhaft attraktives Produktsortiment von besonderer Bedeutung. Die LSH trägt dieser Bedingung nach Auffassung von Assekurata in hohem Maße Rechnung, indem sie beispielsweise im Bereich der Schlepperfahrzeuge, der erneuerbaren Energien oder der Agrar-Deckung in der landwirtschaftlichen Sach- und Haftpflichtversicherung seine Produkte laufend an die sich verändernden Anforderungen der Kunden anpasst.

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