BaFin bessert MaRisk nach

Von Dr. Oliver Everling | 5.September 2009

Es ist kaum 2 Jahre her, dass mit dem Rundschreiben 5/2007 vom 30.10.2007 die MaRisk (Mindestanforderungen an das Risikomanagement) veröffentlicht wurden. „Das damals angestrebte vordergründige Ziel, nämlich die Umsetzung der Bestimmungen der zweiten Säule mit qualitativen Anforderungen von Basel II, konnte erreicht werden“, urteilt Gerd Bomans von der IMPULS Risk/Return Consulting (http://www.IMPULS-RiskReturn.de/). Gleichzeitig galt im Rahmen dieser Umsetzung das Bestreben, die bis zu diesem Zeitpunkt geltenden Mindestanforderungen [Kreditgeschäft (MaK), Handelsgeschäfte (MaH) und Internen Revision (MaIR)] zusammenzuführen und zu harmonisieren. Doch bereits vor der Veröffentlichung der MaRisk haben sich die ersten Boten der Finanzkrise angekündigt und man konnte mit Sicherheit damit rechnen (wie es ja traditionell schon seit Jahrzenten üblich ist, dass Zusammenbrüche von Kreditinstituten unmittelbar in eine aufsichtsrechtliche Regulierung münden), dass es Nachbesserungen geben wird, so Baomans.

Diese Nachbesserungen liegen nun seit dem Rundschreiben 15/2009 (BA) vom 14. 8. 2009 druckfrisch auf dem Tisch und lassen bei den Neuerungen einen starken Einfluss der letzten beiden Krisenjahre erkennen. Zu den Schwerpunkten der Änderungen gehören die Anforderungen zum Risikomanagement auf Gruppenebene, zum Stresstesting, zum Liquiditätsrisiko, zu Konzentrationsrisiken und zur Gestaltung von Vergütungsstrukturen.

Zum Risikomanagement auf Gruppenebene: Es ist noch gar nicht so lange her, ruft Bomans in Erinnerung, dass viele der deutschen Kreditinstitute, die durch die Finanzkrise in Schieflage gekommen sind, aufsichtsrechtlich über Jahre hinweg – und das trotz der MaRisk – unauffällig waren. Problematisch wurde es allerdings dann, als die eine oder andere Tochtergesellschaft ins Wanken kam und die Muttergesellschaft ins Nichts zu stürzen drohte. Erst jetzt wurde das Ausmaß der finanzwirtschaftlichen Verflechtung klar. Nun war Eile geboten, um den Missstand zu beseitigen.

Im Fokus der neuen Bestimmungen steht deshalb die Umsetzung des Risikomanagements in Konzernstrukturen inklusive nicht konsolidierungspflichtiger Zweckgesellschaften. Ziel ist die Implementierung eines gruppenweiten einheitlichen Risikomanagements mit einer abgestimmten Strategie inklusive aufbau- und ablauforganisatorischen Regelungen, welche die Risikotragfähigkeit auf Gruppenebene sicherstellen soll. Mit diesen Regelungen möchte man erreichen, dass tatsächliche Risikoverbünde, auch aufsichtsrechtlich beobachtet werden können um bedenklichen Fehlentwicklungen rechtzeitig entgegen zu wirken.

Zum Stresstesting: Auch die Einführung und Konkretisierung von Stresstests darf kaum verwundern, urteilt Bomans, da die letzten beiden Jahren an den Finanzmärkten vortrefflich aufweisen konnten, was man unter „außergewöhnlichen, aber plausibel mögliche Ereignissen“ (AT 4.3.2 (4) MaRisk) zu verstehen hat. Neben der Ausgestaltung von zugrundeliegenden Szenarien fordern die MaRisk nun, dass regelmäßige Stresstests auch im Hinblick auf Risikokonzentrationen und außerbilanziellen Gesellschaftskonstruktionen auf Institutsebene durchzuführen sind. Ebenso müssen Stresstests angemessen in das Risikotragfähigkeitskalkül mit einbezogen werden.

„Sicherlich muss an dieser Stelle auch eine kritische Bemerkung erlaubt sein, da der Begriff ‚Stresstest‘ sich in der aktuellen Fassung zu einem Lieblingswort der Verfasser gemausert hat. Ob alle Anstrengungen in der Umsetzung von Stresstests tatsächlich angemessen sind, bleibt zu hinterfragen“, warnt Bomans. Man dürfe schließlich nicht vergessen, dass es sich hier um Ausnahmesituationen handelt. Die Steuerung eines Kreditinstitutes könne dauerhaft nicht an der Ausnahmesituation ausgerichtet werden, sondern müsse den Normalfall darstellen. Werde die Bedeutung von Stresstests in der Risikotragfähigkeit zu groß, könne sich dies negativ auf die Geschäftstätigkeit und damit auf die Kreditvergabe auswirken, so Bomans.

Werden diese Anforderungen zudem nicht auch noch international umgesetzt, kann sich daraus ein Wettbewerbsnachteil entwickeln. Oder anders herum gesehen, in Anbetracht der internationalen Verflechtung der Finanzmärkte, bringen regionale überdimensionierte Risikocontrolling-Instrumentarien auf jeden Fall Mehraufwand in der Darstellung und im Reporting, gewährleisten aber nicht unbedingt die Stabilität des weltweiten Finanzsystems. Insbesondere dann nicht, wenn strukturelle Probleme noch mitwirken. „So werden die Stresstest zukünftig eher einen nachrichtlichen, statt eines steuerungsrelevanten Charakters haben.“

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Liquiditäts- und Konzentrationsrisiken

Von Dr. Oliver Everling | 5.September 2009

Rundschreiben 15/2009 (BA) vom 14. 8. 2009 lassen bei den Neuerungen einen starken Einfluss der letzten beiden Krisenjahre erkennen. Zu den Schwerpunkten der Änderungen gehören die Anforderungen zum Risikomanagement auf Gruppenebene, zum Stresstesting, zum Liquiditätsrisiko, zu Konzentrationsrisiken und zur Gestaltung von Vergütungsstrukturen.

Zum Liquiditätsrisiko: Die aktuelle Finanzkrise ist vor allem durch eine Vertrauenskrise, die in eine Liquiditätskrise mündete, entstanden. Die Banken haben sich keine Mittel mehr ausgeliehen, da sie diese selber benötigten. Damit sind die Refinanzierungsquellen nach und nach versiegt. Wer sich nun in der Not seine Liquidität durch den Verkauf von Wertpapieren sichern wollte, skizziert Gerd Bomans von der IMPULS Risk/Return Consulting (http://www.IMPULS-RiskReturn.de/) die Situation, musste feststellen, dass niemand kaufen wollte (wieso auch, jeder brauchte seine Liquidität für seine Verpflichtungen und nicht für Wertpapiere), die Kurse einbrachen und oft auch keine Kurse mehr gestellt wurden.

Die neuen MaRisk-Regelungen sollen nun diese Problematik in den Griff bekommen. So wird das Institut explizit dazu aufgefordert auch im Tagesverlauf die Liquidität sicher zu stellen. „Es geht darum,“ erläutert Bomans, „Verfahren zu Früherkennung des Liquiditätsbedarfs zu installieren und den permanenten Zugang zu relevanten Refinanzierungsquellen zu gewährleisten. Darüber hinaus soll ein Notfallplan Maßnahmen für Liquiditätsengpässe enthalten. Ebenso sind regelmäßig angemessene Stresstests durchzuführen.“

Ob allerdings diese Maßnahmen in einer globalen Vertrauenskrise, wie sie aktuell zu beobachten ist, die Rettung darstellen, bleibt zu bezweifeln, dämpft Bomans die Hoffnungen: „Um die Liquiditätsprobleme für einzelne Institute oder auch regional in den Griff zu bekommen sind diese Maßnahmen richtig. Wenn das Problem weltweit auftritt, kann das Liquiditätsrisiko zur schlimmsten Risikoform werden, indem es Marktpreisrisiken und Adressrisiken hinter herzieht.“ In „normalen Jahren“ bei funktionierenden Finanzmärkten lasse sich das Liquiditätsrisiko kaum wahrnehmen.

Zu Konzentrationsrisiken: Die Risikokonzentration wird in der Neufassung wesentlich stärker betont, berichtet Bomans. Alle wesentlichen Risiken müssen auf Klumpenrisiken hin untersucht werden. Außerdem hat sich in der Finanzmarktkrise gezeigt dass Institute mit wenigen Ertragsquellen anfälliger sind für Marktveränderungen. Deshalb müssen nun auch die Ertragsrisiken und ihre Konzentrationen in der Geschäftsstrategie berücksichtigt werden.

Zur Gestaltung von Vergütungsstrukturen: „Selten wurden Anreiz- und Vergütungssysteme der Bankenbranche in der Vergangenheit so öffentlich diskutiert und diskredidiert wie in der letzten Zeit und das sicherlich zu Recht,“ so Bomans, „denn zu stark erwiesen sich die Auswüchse in Bonusbezahlungen für ungenügende Leistungen.“

Die Aufsicht habe nun darauf reagiert und in der Neufassung der MaRisk einige Dinge konkretisiert. Bomans: „So müssen die Vergütungssysteme zukünftig an den strategischen Zielen des Unternehmens ausgerichtet werden. Auch müssen schädliche Anreize, die in der Vergangenheit zum Eingehen von hohen Risiken verführten, zukünftig unterbleiben.“ Um dieser Thematik den richtigen Stellenwert zuzuordnen, soll für die Ausgestaltung und Weiterentwicklung ein Vergütungsausschuss eingerichtet werden. Zusätzlich wurde eine Informationspflicht der Geschäftsleitung gegenüber dem Aufsichtsorgan eingeführt.

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Downgradings für Stromwirtschaft zu erwarten

Von Dr. Oliver Everling | 3.September 2009

Eine Studie der WestLB, die zusammen mit dem Potsdam Institut für Klimafolgenforschung im Rahmen des vom BMBF geförderten Projekts „Mainstreaming von Klimarisiken und -chancen im Finanzsektor“ erstellt wurde, kommt zu dem Ergebnis, dass unter den heutigen Rahmenbedingungen am deutschen Strommarkt nur geringe Anreize bestehen, Ersatzinvestitionen in neue Kraftwerke zu tätigen. Insbesondere bei niedrigen CO2-Preisen zeigen sich deutliche Rentabilitätsprobleme für neue fossile Kraftwerke. Das auf den ersten Blick überraschende Resultat der Studie ist, dass sich eine ambitionierte Klimaschutzpolitik mit hohen CO2-Preisen wohl als das wirtschaftlich beste Szenario für Unternehmen und Investoren erweist.Zu den Autoren zählen Dr. Hendrik Garz, WestLB (Koordinierender Analyst), Armin Haas (PIK), Rainald Ötsch (PIK), Peter Wirtz (WestLB) und Sebastian Zank (WestLB).

Die vier großen Verbundunternehmen der deutschen Stromwirtschaft befinden sich demnach in einer schwierigen Lage. Viele Großkraftwerke befinden sich am Ende ihres „normalen“ Lebenszyklus, stellen die Autoren fest. In den kommenden Jahren stünden daher erhebliche Investitionen in neue Kraftwerke an. Diese würden für mehrere Jahrzehnte die Produktionsstrukturen der deutschen Stromwirtschaft prägen. Gleichzeitig verändern sich in den kommenden Jahren viele entscheidungsrelevante Größen, die die Rentabilität der getätigten Investitionen beeinflussen werden, folgern die Autoren. Insbesondere seien hierbei die politischen Rahmensetzungen in den Bereichen der Versorgungssicherheit und des Klimaschutzes zu nennen. Die bevorstehenden Investitionsentscheidungen der Versorger seien somit durch ein hohes Maß an Unsicherheit gekennzeichnet.

Zur Beurteilung der strategischen Lage der deutschen Stromverbundunternehmen nutzt die Studie ein Modell, das den deutschen Strommarkt einschließlich zentraler Unsicherheitsfaktoren abbildet. Ziel des Modells ist die Abschätzung der Rentabilität der Kraftwerksportfolien der vier großen Versorger in Abhängigkeit verschiedener Investitionsstrategien und verschiedener Szenarien für die CO2- und die Brennstoffpreisentwicklung.

Insgesamt kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass die deutsche Stromwirtschaft in Zukunft ihren Ruf als Branche mit geringen Risiken und hohen, stabilen Erträgen einbüßen könnte. Sinkende Margen und steigende Investitionsunsicherheiten sollten von Investoren frühzeitig berücksichtigt werden. Eine konsequente Klimapolitik mit hohen CO2-Preisen kann die Attraktivität der Branche fördern, da sie den Wert der bestehenden Kraftwerksportfolios erhöht. Mittel- bis langfristig verbessert sie auch das Investitionsklima für Ersatzinvestitionen, insbesondere für CCS- und Gaskraftwerke sowie für Erneuerbare Energien. Die vermehrte Investition der großen Stromversorger in Erneuerbare Energien ist daher als wirtschaftlich richtiger Schritt zu werten.

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Lob für die KKH-Allianz

Von Dr. Oliver Everling | 3.September 2009

Die KKH-Allianz bestätigt im ersten Folgerating das sehr gute Gesamturteil. In der Teilqualität Leistungsangebot erzielt die Krankenkasse sogar eine exzellente Beurteilung. Darüber hinaus zeichnet sich die KKH-Allianz durch eine sehr gute Kundenorientierung sowie ein sehr gutes Wachstum aus. Die Finanzstabilität wurde von Assekurata mit weitgehend gut bewertet.

Die KKH-Allianz zeichnet sich durch eine besonders professionelle Unternehmensführung aus. Dabei sind die jüngst erfolgten Fusionen mit der BKK Allianz und der METRO AG Kaufhof BKK strategische Schritte auf dem Weg zu einem größeren Marktanteil. Die dabei vollzogene Umbenennung von KKH zu KKH-Allianz dürfte den Bekanntheitsgrad der Kasse signifikant erhöhen. Sämtliche Aktivitäten der KKH-Allianz zielen darauf ab, den Service einer modernen und attraktiven Krankenkasse zu bieten. Dementsprechend stellt die KKH-Allianz ihren Versicherten ein besonders umfangreiches Leistungsangebot bereit. So bietet die Kasse ihren Kunden eine qualitativ hochwertige Versorgung bei chronischen Kopfschmerzen und Migräne sowie bei chronischem Schwindel an. In der Entwicklung neuartiger Versorgungskonzepte sieht Assekurata die KKH-Allianz als einen der Innovationsmotoren im Markt der gesetzlichen Krankenversicherung. Zusätzlich erhalten die Kunden umfangreiche Services im leistungsnahen Bereich. Beispielsweise werden Schwangere im Rahmen der „Babykasse“ umfassend betreut und ein Online-Ernährungscoach unterstützt Versicherte bei dem Anliegen, ihr Gewicht dauerhaft zu reduzieren. In der zu Jahresbeginn gestarteten Kooperation mit der Allianz Private Krankenversicherung-AG sieht Assekurata große Potenziale, um den Versicherten ansprechende und innovative Tariflösungen als Zusatzbausteine zum gesetzlichen Schutz anzubieten. Assekurata bewertet die Teilqualität Leistungsangebot mit exzellent.

Im Jahr 2008 gelingt es der KKH-Allianz, ihren Versichertenbestand um 0,7 % zu erhöhen. Damit wächst die Kasse entgegen dem Markttrend, welcher in 2008 um 0,3 % schrumpft. Auch die exzellente Kündigungsquote von 1,7 % zeigt nach Ansicht von Assekurata die hohe Attraktivität der Kasse. Aufgrund der Vertriebsorganisation sowie der Vermittlung von Mitgliedschaften durch den Außendienst der Allianz sieht Assekurata bei der KKH-Allianz auch zukünftig die Voraussetzungen für ein sehr gutes Wachstum. Insbesondere der neue Markenname dürfte die Bekanntheit der Kasse nach Ansicht von Assekurata positiv beeinflussen.

Die KKH-Allianz erhält von Assekurata eine sehr gute Beurteilung der Kundenorientierung. Die Kasse legt besonderen Wert darauf, dass alle Versicherten eine qualitativ hochwertige Betreuung erhalten, bei der der jeweilige Kunde im Mittelpunkt steht. Als Ansprechpartner stehen den Kunden die Mitarbeiter der 114 Servicezentren zur Verfügung. Telefonisch erreichen die Versicherten ihre Kasse rund um die Uhr über eine Servicenummer oder über einen Rückrufservice. Die Versicherten würdigen die hohe Kundenorientierung ihrer Kasse und zeigen sich in der Assekurata-Kundenbefragung sehr zufrieden. So gaben 87,4 % der befragten Mitglieder an, dass sie mit der KKH-Allianz mindestens zufrieden sind.

Die Assekurata-Analysten bewerten positiv, dass die KKH-Allianz die Bedeutung eines Risikomanagements frühzeitig erkannt und ein entsprechendes System entwickelt hat. Dies ermöglicht eine systematische Risikosteuerung innerhalb des Unternehmens. Zusätzlich überwacht sie die Einnahmen- und Ausgabensituation laufend und stellt eine stets ausreichende Liquidität sicher. Insgesamt sieht Assekurata bei der KKH-Allianz eine weitgehend gute Finanzstabilität.

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Hoffnung auf den Knochenklebstoff

Von Dr. Oliver Everling | 3.September 2009

Schuldenfrei, kein Refinanzierungsbedarf, ein gesicherter positiver Cashflow für die nächsten Jahre, eine gut gefüllte und marktnahe Pipeline – das sind die Eckpunkte des „Investment Case“ der curasan AG, den Dr. Erwin Amashaufer auf dem Stock Day 2009 der Value Relations GmbH präsentiert (http://www.value-relations.de/). Dr. Erwin Amashaufer, Kaufmännischer Leiter der curasan AG (http://www.curasan.de/), stellt ein nach eigenen Angaben „bilanziell kerngesundes“ Unternehmen vor. Nachhaltige und gute Profitabilität sei ab 2010 wahrscheinlich.

Die curasan AG entwickelt, produziert und vertreibt Produkte aus dem zukunftsorientierten Bereich der Regenerativen Medizin. Diese finden Verwendung in der Knochen- und Geweberegeneration, Gewebezüchtung, Wundheilung und Arthrose und richten sich an Orthopäden, Traumatologen, Unfallchirurgen, Wirbelsäulenchirurgen, Sportmediziner wie auch an Implantologen, Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgen und andere zahnchirurgisch Tätige.

Das größte und risikoreichste Projekt ist der Knochenklebstoff. Der Klebstoff weist eine höhere Zug-Zerr-Festigkeit auf als Industrieklebstoffe. Eine überraschend lange Resorptionszeit bei der Tierstudie hindert curasan zurzeit noch daran, eine Studie am Menschen einzuleiten. Dennoch zeigt sich Amashaufer überzeugt, als erstes Unternehmen einen Knochenklebstoff auf den Weltmarkt zu bringen.

Eine Produktentwicklung ohne fremde Beteiligung sichert curasan eine höhere Wertschöpfung. Die Eigenkapitalquote liege zurzeit bei ca. 84 %. Die Liquidität wird mit 6,2 Mio. € per 30. 6. 2009 ausgewiesen. Zudem finden sich kapitalisierbare Assets in einer Bilanzsumme von 15,3 Mio. € (die ca. 83 % der Marktkapitalisierung entsprechen). Künftig erwartet Amashaufer zusätzliche Einnahmen aus Downpayments, Royalities und Lieferverträgen.

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Kritik an BU-Rating-Siegern

Von Dr. Oliver Everling | 3.September 2009

Anhand von 10 mehr oder weniger willkürlich ausgewählten Kriterien zeigen Marc C. Glissmann und Dr. Jörg Schulz vom infinma Institut für Finanz-Markt-Analyse GmbH (http:// www.infinma.de/) in ihren „infinma news 08 / 2009″ zum Thema „BU-Rating-Sieger im Vergleich“ auf, wie sich 5 real existierende Produkte der Berufsunfähigkeitsversicherung, die in einem Produktrating allesamt die Bestnote erhalten haben, in der Praxis tatsächlich unterscheiden. „Dabei verzichten wir ganz bewusst darauf, hier Namen von Produkten und / oder Anbietern zu nennen, da diese nahezu beliebig austauschbar sind.“

Anhand einer Tabelle machen sie deutlich, dass das Ratingergebnis alleine nicht dazu geeignet ist, das für einen Kunden passende Produkt auszuwählen. „Durch die Aggregation vieler Produkteigenschaften zu einem Gesamtergebnis gehen die möglicherweise entscheidenden Unterschiede verloren. Dies ist besonders dann problematisch,“ unterstreichen die Autoren, „wenn bestimmte Produkteigenschaften, beispielsweise die Möglichkeit einer garantierten Leistungssteigerung im BU-Fall, ein KO-Kriterium für den Kunden darstellen.“

Marc C. Glissmann und Dr. Jörg Schulz stoßen auf ein Phänomen, dass nicht für Versicherungsratings spezifisch ist, nämlich das Faktum, dass Ratings wesensgemäß nur produkt-, nicht aber kundenorientiert sein können. Die individuelle Kundenberatung lässt sich durch ein Rating nicht ersetzen: Nicht nur beim Versicherungsrating, sondern auch schon beim Kreditrating für Anleihen müssen die individuellen Risikopräferenzen des Anlegers wie auch eine Vielzahl weiterer, für ihn individuell maßgebender Faktoren berücksichtigt werden, wie zum Beispiel die seine Vermögens-, Einkommens- und Liquiditätslage und -planung.

Unabhängig von der tatsächlichen Relevanz der genannten Kriterien für einen konkreten Kunden, zeigt das infinma Institut für Finanz-Markt-Analyse deutlich, dass sich auch identisch bewertete Produkte durchaus signifikant in ihrer Ausgestaltung unterscheiden können. „Die Ratingergebnisse suggerieren jedoch eine Gleichheit der Produkte, die in der Praxis nicht gegeben ist.“ Die Ratingagenturen sind daher aufgefordert, noch deutlicher auf das Erfordernis der Trennung objekt- und subjektspezifischer Kriterien hinzuweisen.

„Makler und Vermittler sollten sich zudem darüber im Klaren sein,“ sagen Glissmann und Schulz, „dass die Verwendung eines Produktratings keinesfalls ihre eigene Haftung vermindert. Auch einige Anbieter von Beratungstechnologien sprechen inzwischen nicht mehr von haftungssicheren, sondern lediglich von haftungsarmen Tools.“ Joachim Geiberger, Geschäftsführer des renommierten Analyse -Unternehmens Morgen & Morgen, vertrete beispielsweise bereits seit Jahren die Auffassung, dass im Beratungsprozess Ratings allenfalls ergänzend hinzugezogen werden sollten, aber niemals als (alleiniges) Auswahlkriterium gelten könnten.

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Erfolgsrezept Finanzkommunikation

Von Dr. Oliver Everling | 2.September 2009

„Unternehmen, die ihre Kapitalgeber zeitnah, umfassend und persönlich informieren, haben bessere Chancen auf einen Kredit, müssen tendenziell weniger Sicherheiten stellen und bekommen in Notfällen eher Hilfe“, sagt Rainer Langen von Rainer Langen & Partner (http://www.langenpartner.de/), Erfolgsautor des Buches: Finanzierungschancen trotz Bankenkrise – Was mittelständische Unternehmer jetzt beachten sollten. 135 Seiten, gebunden, 27,80 €, 47,90 SFR Rosenberger Fachverlag, http://www.rosenberger-fachverlag.de/, Leonberg 2009, ISBN 978-3-931085-74-2.

„Das Rezept erfolgreicher Unternehmer beinhaltet ein Höchstmaß an professioneller Kommunikation sowie die Bereitschaft,“ unterstreicht Langen, „die Sprache und Denkwelt der Banken zu verstehen. Dies erweist sich immer mehr als der strategische Wettbewerbsfaktor für mittelständische Unternehmen.“ Darum wird es auch am 29. Oktober 2009 in seinem Beitrag zum 8. Mittelstandstag FrankfurtRheinMain gehen, der sich diesmal um Nachfolgeplanung, Unternehmensführung und Finanzierung dreht (http://www.frankfurt-main.ihk.de/veranstaltungen/2009/10/05607/index.html).

Dies bedeute für jeden Unternehmer, dass er gerade in diesen schwierigen Zeiten lernen müsse, mit veränderten Menschen, sprich krisengeschüttelten Bankern und sich weiterhin ändernden Rahmenbedingungen, zum Beispiel einer deutlich verschärften Kreditvergabepraxis, „zu leben“ und richtig damit umzugehen, um die Erkenntnisse hieraus dann am Ende auch für sich selbst nutzbar machen zu können.

Keine Sorge um das Thema Finanzierung und die Frage, ob es eine Kreditklemme gibt oder nicht, braucht sich der „kommunikative, visionäre Realist“ zu machen. Ihm stehen die (Bank-) Türen offen, so Langen, auch in der Krise. „Deshalb rate ich mittelständischen Unternehmern: Überzeugen Sie mit Ihrer unternehmerischen Vision! Überzeugen Sie mit Ihrer unternehmerischen Organisation! Überzeugen Sie mit Ihrer unternehmerischen Kommunikation!“

Ob Ratenkredit, Barkredit, Sofortkredit oder Kredit ohne Schufa – mit Ofina.de kann ein Vergleich die beste Lösung bieten: http://www.ofina.de/.

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Verschenktes Kundenbindungspotential

Von Dr. Oliver Everling | 2.September 2009

Der Net Promoter Score (NPS) ist eine branchenübergreifende Ziel- und Steuerungsgröße zur Kundenbindung und -loyalität. Den gesetzlichen Krankenversicherern (GKV) gelingt es sehr unterschiedlich, Kunden zu binden. Branchenweit lassen sich Werte von 26,1 % bis -56,8 % beobachten. Dabei ist der NPS ein wichtiger Wachstumsfaktor, da die meisten Entscheidungen für oder gegen eine Krankenkasse aufgrund des Ratschlags von Freunden und Bekannten erfolgen.

Die von der Ratingagentur Assekurata (http://www.assekurata.de/) untersuchten 34 Krankenkassen kommen im Mittel auf einen NPS-Wert von -10,7 %. „Mit diesem Wert etabliert Assekurata erstmals eine Zielgröße für die Kundenbindung in der GKV-Branche“, erklärt Natalie Kwiecien, Senior-Analystin der Rating-Agentur Assekurata.

Die Ergebnisse basieren auf der Grundlage einer Online-Befragung von gesetzlich Krankenversicherten im Februar 2009. Insgesamt gaben 2.964 GKV-Kunden Beurteilungen zu ihren Erwartungen und Erfahrungen ab. Der Schwerpunkt lag bei den 34 mitgliederstärksten Kassen. Dokumentiert sind die Ergebnisse in den beiden Studien „Krankenkassen im Kundenspiegel – Was Versicherte erwarten“ und „Analyse der Kundenzufriedenheit und -bindung“. Interessenten können diese bei der ASSEKURATA Assekuranz Rating-Agentur GmbH erwerben.

Bei näherer Betrachtung fällt zunächst auf, dass lediglich zehn der 34 untersuchten Kassen einen positiven Indexwert erzielen. Interessanterweise befinden sich hierunter fünf unterschiedliche Kassenarten. Dies zeigt, dass die Kundenloyalität nicht von der Kassenart abhängt, sondern vielmehr einer modernen, kundenorientierten Unternehmensausrichtung entspringt. Den höchsten NPS erzielt mit 26,1 % die IKK Südwest Direkt gefolgt von der Knappschaft und der Gmünder Ersatzkasse mit 25,3 beziehungsweise 22,7 %.

Auf den hintersten neun Plätzen rangieren Allgemeine Ortskrankenkassen (AOKen). Allerdings zeigt hier eine nähere Analyse, dass dies nicht unbedingt ein AOK-spezifisches Phänomen ist, denn auch AOK-Kunden sind durchaus gewillt, ihre Kasse weiterzuempfehlen. Beispielsweise erreicht die AOK Schleswig Holstein mit 10,4 % einen deutlich positiven Wert. Und auch die AOK Bayern schneidet mit einem NPS von -1,1 % noch weit überdurchschnittlich ab.

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Studium zum Credit Rating Advisor in den Niederlanden

Von Dr. Oliver Everling | 2.September 2009

Ab September 2009 erweitert die Nyenrode School of Accountancy & Controlling ihr Studienangebot aus mit der Ausbildung zum „Credit Rating Advisor“ (CRAd). Dieser Studiengang bietet Wirtschaftsprüfern, Controllers, Treasurers und Valuators die Möglichkeit, innerhalb von vier Monaten einer in den Niederlanden einzigartigen post-akademische Ausbildung zu folgen. Jedes Halbjahr gibt es die Möglichkeit, dieser Ausbildung zu folgen. Kenntnis über Ratings ist bei den meisten ausländischen Universitäten bereits seit langem ein fester Teil jeder finanziellen, ökonomischen Ausbildung. Gerade darum ist die Nyenrode School of Accountancy und Controlling stolz, als erste Universität in den Niederlanden diese Kenntnis als separate Ausbildung an WP’s und Controllers anzubieten.

Ein Rating fügt alle Zukunftsaussichten in Bezug auf verschiedene Betriebsfunktionen zusammen in eine allgemein gültige Note. Ohne ein Rating bekommt kein einziges Unternehmen mehr einen Kredit, so die Argumentation für die neue Ausbildung in den Niederlanden. Aber auch Lieferanten, Kunden und alle übrigen sogenannten Stakeholders nutzen das Rating eines Unternehmens als Qualitätsmaß weit über seine finanzielle Bedeutung hinweg. Für Wirtschaftsprüfer und Controller bietet diese tiefe Kenntnis über Ratings viele neuen Möglichkeiten bei der Planung und Kontrolle, dem Risikomanagement und bei der Steuerung auf Leistungen und Wertschöpfung.

Die neue post-Master Ausbildung zum Credit Raitng Advisor bietet Wirtschaftsprüfern und Controllers innovative Kenntnisse und Fertigkeiten, die an ihre tägliche Praxis anschließen. Nyenrode School of Accountancy & Controlling wird als erste Fakultät in den Niederlanden die wissenschaftliche Forschung und Auswechslung von wissenschaftlicher Kenntnis mit renommierten inländischen und ausländischen Universitäten in Bezug auf Ratings fördern. „Wir sind davon überzeugt, das Nyenrode mit dieser Ausbildung und der wissenschaftlichen Forschung einen Meilenstein setzt.“ Mehr Informationen unter http://www.nyenrode.nl/Education/accounting/CreditRatingAdvisor/Pages/default.aspx.

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Risikoanstieg im Geschäft mit China und Indien

Von Dr. Oliver Everling | 2.September 2009

Die Zahl europäischer Firmen, die Handelsbeziehungen zu China und Indien unterhalten, steigt. Das Risiko, dass es dabei zu Zahlungsausfällen kommt, auch. Zahlungsverzögerungen treten vor allem in China immer häufiger auf. In 75 Prozent der Fälle wird das Fälligkeitsdatum um mehr als 30 Tage überschritten. In Indien stellt sich die Lage nicht ganz so dramatisch dar. Doch auch hier warten Lieferanten häufig bis zu 30 Tage nach Fälligkeit auf ihr Geld. Dabei sind die Zahlungsmodalitäten großzügig bemessen: Noch vor zehn Jahren war in den beiden größten asiatischen Zukunftsmärkten die Lieferung auf Zahlungsziel relativ unbekannt. Heute sind Lieferantenkredite gängige Praxis, wie eine Studie von Coface zum Zahlungsverhalten der Unternehmen in diesen beiden Ländern belegt (http://www.laenderrisiken.de/).

Laut der Studie des internationalen Forderungsspezialisten werden von 65 Prozent der chinesischen und 72 Prozent der indischen Unternehmen Lieferantenkredite gewährt. Beide Länder passen sich damit allmählich den internationalen Standards an. Der Trend scheint sich auch noch weiter zu verstärken, denn seit einer Untersuchung im Vorjahr ist der Wert in China um elf Prozentpunkte gestiegen. In Indien gab sogar jede dritte Firma an, die Lieferungen auf Ziel im letzten Jahr erhöht zu haben. „Während der Trend in Indien auf die starke Wettbewerbssituation zurückzuführen ist, wird er in China aufgrund der Liquiditätsschwierigkeiten vor allem der privatwirtschaftlichen Abnehmer zur Notwendigkeit“, erklärt der Vorstandsvorsitzende von Coface Deutschland, Benoît Claire.

In Indien räumen über 70 Prozent der Unternehmen ihren Abnehmern ein Zahlungsziel von 30 Tagen ein, in China 45 Prozent sogar ein Ziel von 60 Tagen und fast 20 Prozent bis zu 90 Tagen und mehr. „Doch die teilweise sehr großzügig bemessenen Lieferantenkredite werfen die Frage auf, inwieweit die Unternehmen in den beiden Ländern ihre Forderungen überhaupt noch im Griff behalten können“, hebt Benoît Claire hervor. „Sowohl in Indien als auch in China haben die von uns befragten Unternehmen mit ausstehenden Zahlungen zu kämpfen.“

Allzu häufig werden die Zahlungsziele nicht eingehalten. Während in Indien immerhin davon ausgegangen werden darf, dass spätestens 30 Tage nach Fälligkeitsdatum die Rechnungen beglichen werden, sind in China ungeachtet der meist längeren Zahlungsziele die Fälligkeitsüberschreitungen um mehr als 30 Tage nochmals um 8 Prozent angestiegen. Im Vorjahr machten sie bereits 67 Prozent der Zahlungsverzögerungen aus. Nur 25 Prozent der verspäteten Zahlungen treffen demnach innerhalb von 30 Tagen ein. „Dass die vertraglich vereinbarten Zahlungsziele vor allem in China sehr häufig überschritten werden, liegt daran, dass viele Wirtschaftsbereiche Überkapazitäten aufweisen, die Industrie niedrige Erträge erwirtschaftet und die Unternehmen mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen haben“, so Benoît Claire zur Begründung.

Große Unterschiede gibt es bei der Beitreibung der Forderungen in den beiden Ländern. Bei offenen Forderungen setzen chinesische Unternehmen auf das Verhandeln mit dem Kunden. „Jeder dritte Inder zieht lieber vor Gericht, die Chinesen tun das fast nie. Gründe dafür sind der schwache Gläubigerschutz und die mangelnde Rechtssicherheit in China“, sagt Benoît Claire. Indische Firmen könnten sich auf ein stabileres Geschäftsumfeld stützen und es stünden ihnen eine Reihe von gerichtlichen Beitreibungsmaßnahmen zur Verfügung. Im „Rating Geschäftsumfeld“ von Coface erreiche Indien deshalb A4, China lediglich B. Im Länderrating von Coface wird Indien mit A3 bewertet. Die A3-Bewertung Chinas steht allerdings unter Beobachtung für eine Abwertung.

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