DBRS Rating für Sparkassen: Felsen im Sturm
Von Dr. Oliver Everling | 28.April 2009
Die kanadische Ratingagentur DBRS hat der Sparkassen-Finanzgruppe heute das Floor-Rating von A (high) für langfristige Verbindlichkeiten und von R-1 (middle) für kurzfristige Verbindlichkeiten bestätigt. Damit bewertet DBRS die Kreditwürdigkeit aller Sparkassen, Landesbanken und Landesbausparkassen mindestens mit A (high) und bestätigt mit dieser guten Bonitätsbeurteilung insbesondere auch das solide Geschäftsmodell der Sparkassen-Finanzgruppe. Das Rating ist unmittelbar kapitalmarktfähig. „Mit dem Floor-Rating von A (high) wird die wirtschaftliche Stärke der Sparkassen-Finanzgruppe trotz des aktuell schwierigen Marktumfeldes bestätigt“, sagte Heinrich Haasis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV).
DBRS bescheinigt im Rahmen der turnusmäßig durchgeführten Ratingüberprüfung der Sparkassen-Finanzgruppe trotz der Finanzkrise weiterhin eine gute Bonität. Besonders hervorgehoben und ausschlaggebend für das sehr gute Ergebnis ist laut DBRS vor allem der verlässliche und leistungsfähige Haftungsverbund. Darüber hinaus wird mit dem Rating die Stabilität der Sparkassen-Finanzgruppe auch vor dem Hintergrund der anhaltenden Finanz- und Wirtschaftskrise dokumentiert. DBRS würdigt das erfolgreiche Geschäftsmodell der Sparkassen und ihre hohen Marktanteile.
Mit der Bestätigung des Floor-Rating von A (high) hat bereits die zweite Ratingagentur die gute Bonitätseinschätzung für die Sparkassen-Finanzgruppe unterstrichen. Bereits am 31.03.2009 hat die Ratingagentur Moody’s Investors Service das Verbundrating von Aa2 für die Sparkassen-Finanzgruppe bestätigt.
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Einzelheiten zum Feri Zertifikaterating
Von Dr. Oliver Everling | 28.April 2009
Die Feri EuroRating Services AG kommt sehr stark aus der Fondsanalyse mit einer Kernkompetenz in der Beurteilung von Fonds, macht Dr. Tobias Schmidt, Vorstand der Ratingagentur aus Bad Homburg einleitend zu seinem Vortrag zum Zertifikaterating auf der 22. Feri Frühjahrstagung deutlich. „Im Vergleich zu den Fonds ist die Datenlage bei den Zertifikaten eine Katastrophe“, sagt Schmidt und liefert damit ein Argument, warum sich seine Agentur weniger forsch als andere Agenturen der Beurteilung von Zertifikaten angenommen hat. Die Einführung des Zertifikateratings trägt jedoch der Tatsache Rechnung, dass die Anzahl notierte Zertifikate schon 2008 mehr als 350.000 erreichte und seitdem der Markt trotz Krise nicht zusammengebrochen ist.
Discount- und Bonusstrukturen sind weiterhin am meisten verbreitet. Bonuszertifikate sind seit 2008 mit ca. 30 % rückläufig, eine Auswirkung der Marktrückgänge. Gleichzeitig nahmen Garantieprodukte stark zu, um dem Sicherheitsbedürfnis der Anleger Rechnung zu tragen. Indexzertifikate stagnieren, der Markt ist hier aber auch nahezu abgedeckt. Einfache Strukturen (Bonus-, Discount-, Garantie-, Index-, Basketzertifikate und Aktienanleihen) und komplexe Produkte (Outperformance- und sonstige Produkte) liegen etwa gleichauf, der Anteil einfacher Strukturen am Gesamtmarkt ist nur leicht steigend. Innerhalb der Anlageprodukte (ohne Hebel) werden einfache Strukturen immer beliebter. „Anleger wollen entweder kurze spekulative Investments oder verständliche Anlageprodukte“, so das Fazit von Schmidt zur Frage der Transparenz im Zertifikatemarkt.
Staatliche Rettungspakete bremsen den weiteren Anstieg der Credit Spreads, das zeigt die Entwicklung der Credit Spreads, die weiterhin auf hohem Niveau sind. Die Unsicherheit halte an, so Schmidt. „In Zukunft werden sicherlich mehr Anbieter mehr besicherte Produkte auf unterschiedliche Underlyings mit unterschiedlichsten Ausgestaltungen emittiert werden. Seit der Erholung der Aktienmärkte sind auch Hebelprodukte wieder attraktiver geworden. Anlageprodukte sind allerdings weiterhin beliebter als spekulative Hebelprodukte.
Das Zertifikaterating der Feri setzt seinen Fokus auf die Entscheidungshilfe bei der Produktselektion. Es geht um mittel-/langfristig orientierte Investoren mit ausgeglichenem Chance/Risiko-Profil. Die Zielgruppen sind auf verschiedenen Ebenen zu finden: Privatanleger, die sich für die Ratingnote interessieren, professionelle Anleger, die wie die Anlageberatung eine differenzierte Betrachtung nach Ratingindikatoren erhalten, und der Vertrieb, dem mit dem angesehenen Rating der Agentur ein Qualitätssiegel an die Hand gegeben wird (http://www.feri-zeritifkaterating.de/).
Voraussetzungen für ein freies (unsolicited) Rating ist die deutsche Vertriebszulassung, gelistet bei EUWAX oder Scoach, Typus und Underlying im Feri Ratinguniversum, Mindestrestlaufzeit von 180 Tagen und die Verfügbarkeit eines letzten gehandelten Kurses innerhalb der letzten fünf Handelstagen. Hinsichtlich des Emittenten werden Beurteilungen anhand von Credit Spreads und Bonitätseinschätzungen vorgenommen. Die Peergroup muss mindestens 20 vergleichbare Zertifikate umfassen, die die obigen Voraussetzungen erfüllen.
Produkt- und Emittentenqualität greifen im Feri Zertifikaterating zusammen. Chance und Risiko bestimmen die Einschätzung des Produktqualität. Die Emittentenqualität wird anhand der Erfahrung (Emissionserfahrung, Quote der Top-Ratings bei Produktqualität), Fairness (Mistrades, Häufigkeit der Preisfeststellung) und Stabilität (Credit Spreads und Bonität) beurteilt. Dr. Yann Samson, COO beim Feri Kooperationspartner financial.com, erläutert die Vorgehensweise bei der Simulation von Kursdaten: Für jedes Underlying werden 10.000 mögliche Kursverläufe simuliert (geometrische Brownsche Bewegung). Die Basis für die Simulation ist der aktuelle Kurs des Underlyings (Startwert), der risikolose Zins abzüglich der Dividendenrendite (Driftparameter) und die historische Varianz des Underlyings (Steuerung Zufallseinfluss).
Das Auszahlungsprofil der Zeritifikate wird für alle Kurssimulationen des Underlyings berechnet mit dem Ergebnis mit Renditen und Renditeverteilung der Zertifikate. Ratingrelevante Kennzahlen werden auf dieser Grundlage berechnet. Das Scoringmodell sieht eine Normierung zwischen 1 und 100 vor mit einer gewichteten Aggregation.
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Bad banks become commonplace
Von Dr. Oliver Everling | 27.April 2009
Cause and effect in a nut shell: Dr. Tobias Schmidt, managing board member of Feri EuroRating Services AG in Bad Homburg, explains the logic of the current crisis in the banking sector. He sees at its core the mismatch of maturities and securitization. Short term liabilities were swapped via interest rate swaps into long term liabilities. Tax incentives made such transactions attractive, since those transactions combined tax advantages with the advantages of low short term interest rates. Without constant roll-over of short term debt such transactions would not have been possible.
Banks extracted risks then from their balance sheets by securitizations: Loans were bundled into put into loan portfolios. Credit default swaps helped managing the credit risks involved. The increase of investment banking correlated with the increase of lending. A growing market for structured products was the consequence.
Schmidt comments the policy actions to tackle the current banking crisis. National actions are capital injections and nationalization of private banks, guarantees for financial sector liabilities, purchase of assets and direct lending by Treasury, liquidity provisions and other support by central banks and relaxation of balance sheet guidelines.
The Geithner plan in the U.S.A. comprises subsidies for private investors for the purchase of toxic assets through a public-private fund; initial public capital adds up to around 100 bn. U.S. Dollar, in total up to 1 tr. U.S. Dollar. There are no plans for a bad bank in the U.K, but for insurance coverage and shared losses. Germany takes a decentralized approach with bad banks and an estimated volume of structured finance securities of 150 – 300 bn. Euro. A split of banks in a „good“ and a „bad“ bank is discussed, esp. for Landesbanken („Aida“). In Ireland a central bad bank shall buy risky loans up to 90 bn. Euro.
Schmidt sums up the fundamentals: Ongoing recession of world economy on the one hand, China showing first signs of recovery on the other. Massive debt emission will have negative effect on bonds. For further details visit http://www.feri.com/.
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China benefits and stabilizes
Von Dr. Oliver Everling | 27.April 2009
„All information I receive from China indicates that China is on its track of an upward trend“, says Dr. Rainer Rau of Feri EuroRating Services AG. America caused the crisis, China will be little affected, but Europe and Japan will have to pay the bill, says Rau. „China is benefitting from the current world economic situation“, believes Rau and shows some charts on indicators which make clear that the recessive factors did not hit China in the way expected or seen in other countries. Rau spoke at the yearly spring conference of Feri EuroRating Services in Frankfurt am Main, the leading meeting point for economic forecasts for the German credit and asset management industry.
Inflation is low, says Rau and shows key figures on inflation rates. In comparison, interest rates are still too high: Repo rates would have to be reduced to 0,5 % or less if any positive effect on economic activity should be expected. Real net exports or real foreign trade are heading downwards. Rau believes that those figures are the revenge for the industry structure in Europe, which largely relies on long-term consumer products and investment products.
In his speech, Dr. Rainer Rau spells out the key drivers for recovery: Increasing purchasing power due to low crude oil prices and low consumer inflation, impact of the monetary policy with low interest rates, sufficient liquidity and extension of credits with a gradual recovery in the home market, and fiscal policy programs (infrastructure, tax cuts) and sector programs (automotive industry and energy).
Since 1969, his first year in profession, says Rau, he has never witnessed such a breakdown of real new orders in Germany. Domestic and foreign orders run in parallel, shows Rau. „We are a totally export oriented economy“, argues Rau. „Everything, what is happening here at home, is just redistribution.“
According to the insights provided by Rau, world-wide recovery starts already in the course of 2009 as a result of stimulative measures. Losers of the recession are Japan and Germany because of high export shares and weak domestic demand. Long-term growth reduced by 0,5 %-points p.a. because of lower importance of financial industries, increased share of public activities and high public debt. Inflation remains under control, says Rau, and unemployment remains high.
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Rau mit mutiger Prognose zum Wendepunkt
Von Dr. Oliver Everling | 27.April 2009
„Das beste Konjunkturprogramm, das wir zurzeit haben, sind die Rohstoffpreise“, sagt Dr. Rainer Rau auf der 22. Feri Frühjahrstagung 2009 in Frankfurt am Main. Sinkende Rohstoffpreise stimulieren die Wirtschaft stärker als jedes staatliche Budget, argumentiert Rau und verbreitet auf der Tagung der Feri EuroRating Services AG, die gegen den Trend bei Veranstaltern in diesem Jahr wiederum mehr Teilnehmer gewinnen konnte als je zuvor, einen Funken Optimismus.
An der weltweiten Rezession in bisher nicht gekanntem Ausmaße lässt Rau allerdings keinen Zweifel. Diese sei Ausdruck des Ausmaßes weltweiter wirtschaftlicher Verflechtung, die keine Volkswirtschaft mehr unberührt lasse von den Entwicklungen in den wichtigsten Märkten der Welt. Der Einbruch der Rohstoffpreise seit 2008 zeige aber einen Boden, der bereits Ende 2008 erreicht wurde. Nicht nur die Ölpreise, sondern auch der Verfall der Konsumpreise sei gestoppt. Daraus und aus weiteren Faktoren, die er auf der Tagung der Ratingagentur darstellte, zieht er seine vorsichtige Prognose, dass sich zurzeit die wirtschaftliche Wende vollzieht.
Rau verweist hinsichtlich der Bedeutung der Finanzmärkte auf die breite Diskussion in den Medien. Er warnt jedoch davor, Themen wie Steuerflucht mit den Aspekten der Finanzmarktkrise zu vermengen. Eigenkapital, Kredite und Garantien bei Schieflagen ordnet Rau der Stimulation zu, misst den Maßnahmen aber nur begrenzte Wirkung zu. Wichtiger sind ihm der regulatorische Rahmen.
Hinsichtlich des Zusammenspiels der US-Ratingagenturen und der Banken, die mit Zweckgesellschaften (Special Purpose Vehicles) ihre Risiken auslagern, macht Rau eine klare Ansage: Dieser unkontrollierten Verlagerung von Risiken müsse klar ein Riegel vorgeschoben werden.
„Ein bekannter Versager darf doch nicht noch Millionen vom deutschen Volk bekommen“, kritisiert Rau die Diskussion um die Managergehälter. Namentlich nennt er Steuerbetrüger, die nach Millionenbetrug nachher noch Millionenvergütungen ausgezahlt bekamen. Zugleich macht er die Problematik der Verträge deutlich, unter denen Manager ihre Leistungen erbringen – Abfindungen seien hier ein selbstverständliches Element.
Rau illustriert das Vorgehen zur Gründung von „bad banks“. Fragwürdige Wertpapiere würden zum Buchwert an eine Zweckgesellschaft übertragen. Im Gegenzug würde die Bank Schuldtitel ebenfalls zum Buchwert übernommen. Nur durch Garantien das Staates könne das Risiko aus den Papieren genommen werden. Rau sieht in dieser Gestaltung keine Alternative.
„Die Prognosen wurden immer schlimmer, aber die Aktienmärkte sanken nicht mehr weiter“, stellt Rau nüchtern fest. Insbesondere in den Entwicklungsländern wurde die Markteinschätzung nicht geteilt, dass weitere Abwertungen erforderlich sein würden. In den Entwicklungsländern hat sich die Entwicklung nach oben beschleunigt. Man könne zwar eine Bärenmarktrallye unterstellen, aber auch bei den Industrieländern sei der Rückgang nicht mehr weiter da.
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Nachfragerückstau lässt Automobilindustrie boomen
Von Dr. Oliver Everling | 27.April 2009
Dr. Rainer Rau von der Feri EuroRating Services AG leitet die 22. Feri Frühjahrstagung 2009 mit einer Analyse der Ursachen ein, wie die Automobilbranche in eine tiefe Krise gestürzt werden konnte. „Jahrelang wurde jedem eingeredet, dass Autofahren etwas Schlechtes sei!“ Ein großes Auto zu fahren, sei zum Inbegriff von Verschwendung, Umweltverschmutzung und Ressourcenvergeudung geworden. Bei einer solchen, massenhaften Stimmungslage sei kaum erstaunlich, dass sich Autos nicht mehr verkaufen ließen.
Dr. Helmut Becker vom IWK Institut für Wirtschaftsanalyse und Kommunikation (http://www.iwk-muenchen.de/) pflichtet Rau in seinen Einschätzungen bei. Für die deutsche Automobilindustrie sagt er aber überraschenderweise den größten Boom voraus: Sonntagsfahrverbote usw. hatten schon in den 1970er Jahren die Hoffnungen für die Automobilindustrie belastet, als die Ölkrise mit voller Wucht die Wirtschaft erreichte. Damals sei – zwar unter anderen Marktbedingungen – Nachfrage zurückgestaut worden, die sich dann erdrutschartig entlud. „Genau diesen Effekt werden wir jetzt auch haben“, prophezeit Becker. Der Nachfrageeinbruch reiche weit über das minimale Mobilitätsbedürfnis der Menschen hinaus. Mit Abwrackprämie habe der Nachfragerückstau nichts zu tun.
Das „Down“-Syndrom treibe die Branche herum, sagt Becker. Hybridisierung, Elektrifizierung usw. würden als Innovationsschübe die Automobilindustrie antreiben – siehe auch Dr. Helmut Beckers Buch: „Ausgebremst: Wie die Autoindustrie Deutschland in die Krise fährt“ (Gebundene Ausgabe, ISBN 978-3430300193).
Wenn Opel wegfalle, würde keine Knappheit an Autos entstehen, urteilt Becker. Die Marke Opel würde von irgendeinem übernommen werden und ohnehin nicht verschwinden. Auch bei General Motors würde zwar per Saldo Arbeitsplätze verloren gehen – rechts macht General Motors zu, links macht Hyundai auf, das passiere so auch in den USA. Der Absatz habe sich von 17 auf 9 Millionen reduziert: Der Amerikaner werde aber weiterhin Autos fahren wollen, nur eben nicht mehr unbedingt US-Autos. Es werden jetzt eben mehr Volkswagen in den USA nachgefragt.
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Beweislastverteilung beim Rating
Von Dr. Oliver Everling | 21.April 2009
Um dem Ziel einer effizienten Kapitalallokation gerecht zu werden, werden interne Ratings zunehmend in direkte Beziehung zu Verzinsungsansprüchen gebracht. Dies hat zur Folge, dass individuelle Verhandlungen über Zinskonditionen nur noch eingeschränkt möglich sind, so das Fazit von Dr. Tobias Volk in seiner Dissertation „Interne Ratings im Firmenkundenkreditgeschäft einschließlich der damit verbundenen Haftungsfragen“ (Logos Verlag Berlin, ISBN: 978-3-8325-1968-1).
Eine derartige Aufwertung interner Ratings bedingt eine starke Abhängigkeit des Kunden vom Ratingergebnis. Das Rating wird auf diese Weise der zentrale Anknüpfungspunkt der gesamten Kreditvertragsbeziehung und Grundlage der Margenentscheidung der Bank. „Von hoher Bedeutung ist deshalb die in Art. 145 IV CRD kodifizierte Anforderung an Kreditinstitute, das Ergebnis des Ratingverfahrens dem Kunden schriftlich offenzulegen. In Deutschland wurde diese CRD-Anforderung mittels einer Empfehlung durch die Initiative Finanzstandort Deutschland (IFD) umgesetzt. Ob diese freiwillige Empfehlung den Ansprüchen der europäischen Richtlinie genügt,“ so Volk, „wird sich in den nächsten Jahren zeigen.“
Das Verfahren, wie die Bank zum internen Rating des Kunden kommt, wird diesem gegenüber nicht offengelegt. Da es sich um ein Geschäftsgeheimnis der Bank handelt, ist eine solche Offenlegung auch nicht geboten. Wird der für die Zinshöhe wichtigste Bestandteil aber durch die Bank in einem für den Kunden nicht sichtbaren „Black Box“-Verfahren ermittelt, muss er sich auf das korrekte Funktionieren dieser Black Box verlassen können, unterstreicht Volk.
„Im Falle eines fehlerhaften Ratings müssen dem Kreditnehmer deshalb Mittel und Wege zur Verfügung stehen, um seinen rechtlichen Interessen Geltung zu verschaffen. In der Form allgemeiner zivilrechtlicher Normen stehen solche Mittel bereit.“ Wie Volks Untersuchung zeigt, ist es einem Unternehmen mit dem Instrumentarium bereits bestehender Normen möglich, seine Rechte im Falle eines fehlerhaften Ratings durchzusetzen.
Als elementar erweist sich nach seiner Feststellung dabei die Frage, wann ein internes Rating fehlerhaft ist. Aufgrund des Charakters von Ratings ist eine Qualifizierung als „richtig“ und „falsch“ nicht möglich. Es wurde gezeigt, dass vielmehr das korrekte Zustandekommen von Ratings den Ansprüchen an ein fehlerfreies internes Rating entsprechen muss.
Anders als die materielle Ebene wirft die prozessuale Ebene Probleme auf. Als Geschädigtem obliegt es nämlich grundsätzlich dem fehlerhaft gerateten Unternehmen, dem Kreditinstitut den Fehler nachzuweisen. Hier könnten Fragen der Beweislastverteilung und der Dokumentationsanforderungen Anstoß für etwaige Überlegungen zu einer gesetzlichen Normierung sein, so Volk.
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Rating von Sukuk
Von Dr. Oliver Everling | 21.April 2009
Nur ein Drittel aller bisher emittierten internationalen Sukuk ist geratet. Während immer mehr neu begebene Sukuk-Instrumente ein Rating erhalten (im Jahr 2007 etwa die Hälfte aller internationalen Emissionen), waren zum Stand August 2007 von bis dahin 49 internationalen Sukuk 31 nicht geratet, schreibt Michael Mahlknecht, Director Consulting der Delta Hedge GmbH aus Wien in seinem Buch „Islamic Finance – Einführung in Theorie und Praxis“ (Verlag WILEY-VCH, ISBN: 978-3-527-50389-6).
Die wachsende Verfügbarkeit von Sukuk-Ratings bildet nach seinen Erkenntnissen eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung und Akzeptanz des Marktes, „selbst wenn“, so Mahlknecht, „zahlreiche dramatische Fehleinschätzungen der drei größten Ratingagenturen Standard & Poor’s, Moody’s und Fitch Ratings die Tatsache bestätigt haben, dass Agenturratings mit großer Vorsicht zu begegnen ist – man denke nur an Beispiele wie Enron oder die noch immer nicht völlig verdaute „Subprime“-Krise in den USA.“
Erschwert werde die Situation dadurch, dass sich in den vergangenen Jahren unterschiedliche Formen von Sukuk herausgebildet haben, für deren transparente Risikobeurteilung den Agenturen bislang die Erfahrung fehlt. Dies kann Strukturen wie die saudi-arabischen Sukuk betreffen (wo die Verwendung zweier Zweckgesellschaften mit unklarer Rechtslage die Analyse erschwert), aber auch die Beurteilung der Scharia-Konformität von Sukuk mit den damit zusammenhängenden Risiken für die Investoren.
Auf ein „Scharia-Rating“, das in ein Gesamtrating einzubetten wäre, wird von den drei Agenturen daher allgemein verzichtet, und die Agenturen versuchen, Sukuk-Instrumente mit ihren bisherigen Methoden zu analysieren, die für das Rating von konventionellen Anleihen oder auch Verbriefungen entwickelt worden sind, warnt Mahlknecht. In den meisten Fällen gingen die Agenturen dabei bisher so vor, dass sie Sukuk als unbesicherte Anleihen behandelt haben. Nur eine Minderzahl von Sukuk wurde wie eine Verbriefung behandelt und analysiert.
Beispiel Standard and Poor’s: S&P vertraut, wie die anderen beiden großen Ratingagenturen auch, auf seine bereits langjährig verwendeten Ratingmethoden für die Bestimmung von Sukuk-Ratings.
Gibt es verpflichtende (und durchsetzbare) Garantien innerhalb von Sukuk-Strukturen durch den Originator, so können Sukuk nämlich auf dieselbe Weise wie konventionelle (unbesicherte) Anleihen beurteilt werden.
Standard and Poor’s legt dabei nach Feststellung von Mahlknecht ein besonderes Augenmerk auf die genaue Analyse der vertraglichen Pflichten und deren Robustheit, wie besonders auf Rückkaufsverpflichtungen des Originators bei Ijara-Sukuk und anderen Strukturen. S&P analysiert dabei nicht nur die juristische Durchsetzbarkeit und die damit zusammenhängenden Risiken, sondern auch die zu erwartende Bereitschaft des Schuldners, seiner Rückkaufsverpflichtung tatsächlich nachzukommen. Dabei wird versucht, die Bedeutung abzuschätzen, die der zu ratende Sukuk für den Originator besitzt, besonders wenn es sich um einen Staat handelt – „nachdem ein Staat seine eigenen Gesetze ändern kann“. Nachdem die Rückkaufszahlung durch den Originator an die Zweckgesellschaft fließt, ist in einem zweiten Schritt auch diese zu untersuchen. Dabei ist für ein gutes Rating unverzichtbar, so Mahlknecht, dass die Zweckgesellschaft vom Originator unabhängig ist und nicht Gefahr läuft, selbst in einen Konkurs zu geraten.
Standard and Poor’s nimmt kein Scharia-Rating von Sukuk vor und begründet dies damit, berichtet Mahlknecht, dass Ratings von S&P generell nicht die Absicht haben, eine Kaufs- oder Verkaufsempfehlung für bestimmte Wertpapiere darzustellen. Außerdem stellt ein S&P-Rating nach Aussage der Agentur auch allgemein keinen Kommentar über die Eignung eines Finanzinstruments für einen bestimmten Investor (oder Typus von Investor) dar.
Sämtliche Sukuk, die von Standard and Poor’s geratet wurden, seien mit der Zustimmung eines Scharia-Gremiums strukturiert worden, und S&P wolle weder die Zusammensetzung noch die Aussagen der jeweiligen Gremien bewerten. Es wird jedoch eingeräumt, dass, sollten andere Scharia-Gremien oder islamische Gelehrte die Scharia-Konformität des Sukuk anzweifeln, die Liquidität des Sukuk leiden könnte.
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Qualitätsstandard für Nachhaltigkeitsresearch
Von Dr. Oliver Everling | 30.März 2009
Führende europäische SRI-Ratingagenturen, darunter auch das imug und oekom research, wurden erfolgreich nach dem neuen europäischen Qualitätsstandard für Research zu unternehmerischer Nachhaltigkeit (CSR) und nachhaltigem Investment (SRI) zertifiziert.
Entwickelt wurde der freiwillige internationale Standard vom Verband der unabhängigen Nachhaltigkeits-Ratingagenturen (Association for Independent Corporate Sustainability and Responsibility Research – AI CSRR). Das freiwillige Auditierungssystem hat das Ziel, hohe Qualitätsmaßstäbe bei der Recherche und Analyse von Nachhaltigkeit und unternehmerischer Verantwortung zu sichern und deren Weiterentwicklung zu fördern, ohne jedoch die genauen Researchergebnisse vorzugeben.
Impulsgeber für die Entwicklung waren Investoren und Unternehmen, die für den Bewertungsprozess eine grundlegende Orientierung an den Prinzipien Integrität, Transparenz und Verantwortlichkeit fordern.
Bis zum jetzigen Zeitpunkt wurden sieben CSR- und SRI-Rating-Agenturen aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Schweden und Spanien nach dem CSRR-Standard zertifiziert. In Deutschland haben sich imug und oekom research erfolgreich einer unabhängigen Prüfung unterzogen; im europäischen Ausland sind es die Institutionen Ecodes, EIRIS, EthiFinance, GES und Vigeo.
Der Bewertungs- und Überprüfungsprozess des freiwilligen Qualitätsstandards fordert von den Institutionen fortlaufende Qualitätsverbesserungen und Qualitätskontrollsysteme über alle Researchgebiete, einen Verhaltenskodex, um Unabhängigkeit, Integrität, Aufrichtigkeit, Transparenz und Verantwortlichkeit in jeder Abteilung sowie im Rechercheprozess zu gewährleisten, belastbare Arbeitsprozesse und die Verankerung einer kontinuierlichen Qualitätsprüfung in allen Arbeitsabläufen, Transparenz gegenüber Kunden und anderen Akteuren über die Umsetzung der Anforderungen des Standards und die Erstellung einer öffentlich zugänglichen und extern verifizierten Transparenzmatrix mit allen notwendigen Informationen, um das Vertrauen in die Methodik der Institution zu stärken. Die Einführung des neuen Qualitätsstandards erfolgte nach einem dreijährigen, von der Europäischen Kommission geförderten Entwicklungsprozess. Unter Leitung der AI CSRR wurden u.a. auch Experten aus den Bereichen Kapitalmarkt, Zivilgesellschaft und Nachhaltiges Investment in die Entwicklung des Standards mit einbezogen.
Im Anschluss an diese ersten Audits wird die AI CSRR die Ergebnisse auf ihrer Webpage veröffentlichen und die Transparenzmatrix jedes zertifizierten Researchanbieters publizieren. In Planung ist auch ein Logo, das die erfolgreich geprüften Agenturen auszeichnen wird.
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Aktuelles von der Coface
Von Dr. Oliver Everling | 24.März 2009
Ratings: Strengere Regeln, mehr Wettbewerb Coface fordert von der Europäischen Union, bei der anstehenden Regulierung von Ratingagenturen stärker auf die statistische Qualität der Ratings zu achten. Nur die Verfahren zu regeln, reiche nicht aus, sagte der Vorstandsvorsitzende von Coface Deutschland, Benoît Claire, bei einem Pressegespräch in Frankfurt. Es müsse auch eine Erfolgskontrolle geben.
Coface reagiert damit einerseits auf die Rolle von Ratingagenturen bei der Ausbreitung der aktuellen Finanzkrise. Andererseits werden die neuen Regeln, so sie von der EU beschlossen werden, auch für Coface selbst gelten. „Wir kommen mit einem neuen Unternehmensrating auf den Markt“, kündigte Claire an. Lesen Sie die aktuelle Presseinformation auf www.coface.de. Mehr über das Thema „Ratings“ finden Sie auch in der jüngsten Ausgabe unserer Kundenzeitung „aktuell“. Eine pdf-Version ist auf www.coface.de zu finden.
Mitten in der tiefsten Wirtschaftskrise stellen sich für Unternehmen mit Kunden im Ausland viele Fragen: Wie steht es mit Risiken in den USA und Europa? Wann endet die Rezession? Wie sind die Risiken in Russland, China und Brasilien einzuschätzen? Greift die Krise auch auf mitteleuropäische Staaten über? Wie verhält sich die Papierundustriebranche? Wie steht es mit Investitionen im Maschinenbau? Die neue Ausgabe von vierteljährlich erscheinenden Print-Newsletter „Märkte aktuell“ liefert Antworten auf diese Fragen.
Kongress Länderrisiken 2009: Weltwirtschaft 2.0 Nach dem Absturz des internationalen Finanzsystems steht die Weltwirtschaft vor einem Neustart. Die deutsche Wirtschaft muss sich auf neue Finanzierungsbedingungen und veränderte Marktkonstellationen vorbereiten. Dann birgt der Neuanfang gute Chancen. Der „Kongress Länderrisiken 2009″ von Coface Deutschland stellt die Folgen der gegenwärtigen Finanzkrise in den Mittelpunkt. Mit der bewährten Mischung aus Keynotes, Panels und Workshops bietet der Kongress bereits im dritten Jahr ein richtungsweisendes Diskussionsforum für die deutsche Außenwirtschaft. Termin: 14. Mai 2009 in der Mainzer Rheingoldhalle.
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