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Rating Erfolgsfaktor im Einkauf

Von Dr. Oliver Everling | 18.Mai 2010

Einkaufsmanager aus Unternehmen mit einem gut organisierten und etablierten Risikomanagement blicken in Anbetracht der Wirtschafts- und Finanzkrise gelassener in die Zukunft als Kollegen, die damit noch am Anfang stehen. Das ist eines der Ergebnisse einer Umfrage des Wirtschaftsinformationsdienstes D&B Deutschland unter Einkaufsverantwortlichen deutscher Unternehmen (http://www.dnbgermany.de/). „Ein gut funktionierendes Risikomanagement ermöglicht es dem Einkauf, frühzeitig die eigene Risikosituation zu überblicken und zu steuern und dadurch gelassener in die Zukunft zu schauen“, resümiert Michael Seifert, Risikoexperte für Beschaffung bei D&B Deutschland. „Die Krise hat wichtige Impulse für die Entwicklung und die Professionalisierung des Risikomanagements im Einkauf geliefert.“

Die Stimmung und der Ausblick hinsichtlich der Risikoentwicklung sind in Abhängigkeit von den betrachteten Branchen höchst unterschiedlich. Die Einkäufer der Chemie- und Pharmaindustrie, der Telekommunikations- und IT-Branche sowie aus dem Bereich Transport und Logistik sehen mehrheitlich die schlimmsten Lieferantenausfälle bereits überstanden. Der Maschinen- und Anlagenbau ist hingegen nicht so optimistisch. Die Automobilzulieferer sind eher zweigeteilt, hier halten sich Skeptiker und Optimisten die Waage.

Deutlicher Spitzenreiter beim Lieferantenrisikomanagement ist nach Erkenntnis der D&B Deutschland der Bereich Transport und Logistik. Mehr als 70 Prozent der Unternehmensvertreter verweisen auf das Risikomanagement, gefolgt von der Chemie- und Pharmabranche, dort sind es noch einmal gut über 50 Prozent, die vom eigenen Risikomanagement im Einkauf überzeugt sind. In allen anderen Branchen reicht es gerade mal für die Hälfte oder bleibt darunter. Deutlich abgeschlagen sind hier die Banken und Versicherungen. Bei den Automobilzulieferern, im Baugewerbe, beim Groß- und Einzelhandel sowie im Maschinen- und Anlagenbau wollen rund zwei Drittel der Einkaufsmanager das eigene Risikomanagement noch einmal auf den Prüfstand stellen.

Weiterhin schätzen über die Hälfte der mittelständischen Unternehmen zwischen 100 Millionen und 1 Mrd. Euro Jahresumsatz ihr Risikomanagement als gut bis sehr gut ein. Bei kleineren Firmen, aber auch Großunternehmen, ist deutlich weniger als die Hälfte der Manager mit ihrer Umsetzung zufrieden. Vor allem bei kleinen und mittelständischen Unternehmen herrscht wieder Optimismus, mehr als die Hälfte sehen das Schlimmste der Krise schon vorüber. Ganz anders das Bild bei den Großunternehmen: Hier ist nur jeder fünfte Manager im Einkauf der Meinung, dass das Schlimmste überstanden sei, und jeder zweite äußerte sich pessimistisch.

„Die Finanz- und Wirtschaftskrise war und ist ein wichtiger Prüfstein für das Risikomanagement im Einkauf“, resümiert Seifert. „Die zusätzlichen Belastungen der Supply Chain durch die Krise können dabei durchaus als Chance verstanden werden, Verbesserungspotentiale zu identifizieren und auch umzusetzen.“ Die Umfrage zeigt, dass viele Einkaufsorganisationen diese Gelegenheit erkannt haben und vielfach auch dazu nutzen, sich weiter zu professionalisieren. Offen bleibt, wie nachhaltig diese Veränderung im Einkauf nach dem Ende der Krise ist und ob sie sich als integraler Bestandteil der Einkaufsverantwortung im Unternehmen dauerhaft etablieren kann.

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