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Rating kommt immer zum „falschen“ Zeitpunkt

Von Dr. Oliver Everling | 20.Januar 2010

Ein oft gehörter Kritikpunkt an den Ratingagenturen sei, dass sie bei den beurteilten Unternehmen genau dann zu besonderem Arbeitsaufwand führen, wenn diese ohnehin schon durch andere Aufgaben besonders belastet seien. „Ratinganfragen kommen immer zu einem ungünstigen Zeitpunkt“, sagt Silke Thomas von der Deutschen Telekom AG (DTAG) auf der AGRION-Veranstaltung „Bewertung unternehmerischer Nachhaltigkeit: Ratingagenturen und Nachhaltigkeitsindizes“.

Der Beweis ist leicht geführt: Thomas zeigt den Zeitplan der Top-Rating-Anfragen und –Ergebnisse der DTAG: Hier reihen sich SAM, Oekom, Vigeo, imug/EIRIS, Sarasin, RiskMetrics, CDP, Innovest und Sustainalytics aneinander. Die Übersicht von Thomas zeigt: Praktisch ständig gibt es Anfragen von Ratingagenturen – über das ganze Jahr hinweg, so dass Anfragen natürlich auch zu Zeitpunkten eintreffen, an denen sich die Unternehmen nicht noch zusätzliche Aufgaben wünschen.

Den idealen Zeitpunkt für die Durchführung eines Nachhaltigkeitsratings gibt es also nicht, sondern die Koordination von Anfragen zum Rating ist eine Daueraufgabe. Der Nutzen liegt intern wie auch extern. Intern werden Informationen eingesammelt und Ratingergebnisse genutzt, um daraus Benchmarks und Handlungsempfehlungen für das eigene CR-Programm abzuleiten. Das Rating unabhängiger Agenturen diene dazu, die eigene Performance kritisch zu hinterfragen.

Die externe Sicht, welche Themen wichtig sind, hilft bei der Schwerpunktsetzung eigener Aktivitäten. Der Anteil nachhaltiger Investoren sei bei der DTAG deutlich gestiegen. Leider ließe sich nicht genau nachverfolgen, auf welche Agenturen dieser Effekt zurückzuführen sei, in jedem Fall lohne sich aber der Aufwand. Der Aufwand beschränke sich aber nicht auf die Personen, die unmittelbar mit der Kommunikation zu Ratingagenturen befasst seien, sondern erstrecke sich auch auf diejenigen, die in den Fachabteilungen zuzuliefern hätten.

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