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Rendite mit Ratingqualität

Von Dr. Oliver Everling | 22.Oktober 2025

Die Wiederaufnahme des Lockerungszyklus der US-Notenbank hat die Aufmerksamkeit vieler Anleger wieder auf den Anleihemarkt gelenkt – und damit auch auf jene Faktoren, die für das Credit Rating von Emittenten und Fondsstrategien von zentraler Bedeutung sind. Während das Zinsniveau in den USA und Europa nach den Höchstständen von 2023 und 2024 wieder gesunken ist, bleibt das Umfeld für Anleiheinvestoren günstig. Philippe Gräub, Head of Global & Absolute Return Fixed Income bei der Schweizer Privatbank Union Bancaire Privée (UBP), schreibt: „Die Kerninflation in den USA und in Europa sind weitgehend unter Kontrolle, und die Zinsen auf beiden Seiten des Atlantiks bewegen sich bereits seit einigen Monaten in einer engen Bandbreite.“

Aus Rating-Perspektive ist entscheidend, wie Fondsmanager in einem solchen Umfeld Kreditrisiken steuern. Der UBP-Experte betont, dass sich attraktive risikogewichtete Erträge im gesamten Spektrum des globalen Anleihemarktes, insbesondere im Kreditbereich, finden lassen. Neben hochverzinslichen Segmenten wie BB-Anleihen, Emerging Markets oder AT1-Anleihen komme es auf die aktive Durationssteuerung und die Diversifikation an. Diese Elemente sind auch aus Sicht von Ratingagenturen zentrale Faktoren für die Beurteilung der Stabilität von Fondsrenditen und ihrer Ausfallwahrscheinlichkeit.

Mit dem Fonds UBAM – Strategic Income demonstriert Gräub, wie eine Strategie, die „in europäische, US-amerikanische sowie Emerging-Markets-Anleihen investiert und gezielt auf Marktbereiche mit überdurchschnittlichem Einkommen setzt“, dennoch ein solides Bonitätsprofil wahren kann. Er unterstreicht: „Wir können auch in AT1- bzw. CoCos sowie in verbriefte Schuldtitel (Collateralised Loan Obligations, CLOs) und bis zu 50% in Hochzinsanleihen investieren, solange das durchschnittliche Rating des Fonds bei mindestens BBB, also Investment Grade, liegt.“ Dieses Ziel eines Investment-Grade-Durchschnittsrating ist für institutionelle Investoren und Ratinganalysten gleichermaßen relevant, da es ein Mindestniveau an Kreditqualität und Stabilität sichert.

Interessant ist dabei, dass der Fonds seit seiner Auflegung eine Performance erzielt, die typisch für den High-Yield-Bereich ist, ohne dessen Bonitätsrisiken vollständig zu übernehmen. Gräub erläutert: „Letztlich ermöglicht die aktive Steuerung des Portfolios über alle Segmente die Erzielung einer Rendite aus dem Hochzinsbereich mit einem deutlich besseren Bonitäts- und Risikoprofil.“ In der Sprache der Ratinganalysten bedeutet das: eine optimierte Spread-Kompensation pro Risikoeinheit.

Das gegenwärtige makroökonomische Umfeld – mit positivem nominalem BIP-Wachstum, kontrollierter Inflation und unterstützenden Zentralbanken – begünstigt laut Gräub Investitionen in einkommensstarke Kreditsegmente. Besonders attraktiv erscheine derzeit der Markt für BB-Anleihen, „weil der Unterschied in der Verschuldung zwischen US-Unternehmen mit BB- und BBB-Rating so gering ist wie selten zuvor“. Diese Beobachtung ist auch für Credit-Rating-Modelle relevant, da sie auf eine Annäherung der fundamentalen Kreditqualität zwischen den oberen High-Yield- und unteren Investment-Grade-Segmenten hinweist.

Der Fonds, der am 2. Dezember 2025 sein dreijähriges Jubiläum feiert, blickt auf eine überdurchschnittliche Entwicklung zurück: Eine Gesamtrendite von 26,6 % seit Auflegung im Vergleich zu 13,4 % des Bloomberg Global Aggregate Index zeigt, dass sich aktives Kreditmanagement und Diversifikation nicht nur auf die Performance, sondern auch auf die Stabilität des Ratings positiv auswirken können. Mit einem Gesamtvermögen von 809 Millionen USD ist der UBAM – Strategic Income Fonds ein Beispiel dafür, wie ein durchdachtes Bonitätsmanagement in einem Umfeld sinkender Zinsen nachhaltige Erträge ermöglichen kann – und zugleich Ratingqualität als integralen Bestandteil des Investmentansatzes versteht.

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