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Wenn die EU einknickt, wächst der Druck der USA

Von Dr. Oliver Everling | 8.April 2021

Die Volatilität ist zurück an den chinesischen Aktienmärkten: Nachdem der MSCI China von seinem Tiefpunkt im März 2020 bis zu einem Höchststand im Februar 2021 um 90 % gestiegen war, ist er im letzten Monat um 16 % gefallen, berichtet die Schweizer Privatbank Union Bancaire Privée (UBP).

Diese Volatilität geht nach Meinung der Schweizer Experten auf unterschiedliche Faktoren zurück: „Neben zyklischen Erwägungen dürften die langsame Normalisierung der chinesischen Geldpolitik, der wachsende Druck der chinesischen Kartellwächter sowie die merklich steigenden geopolitischen Spannungen dabei eine Rolle gespielt haben.“

Norman Villamin, CIO Wealth Management und Head of Asset Allocation der Schweizer Privatbank Union Bancaire Privée (UBP)

Norman Villamin, CIO Wealth Management und Head of Asset Allocation der Schweizer Privatbank Union Bancaire Privée (UBP)

Die zyklischen Bedenken sieht Norman Villamin, CIO Wealth Management und Head of Asset Allocation der Schweizer Privatbank Union Bancaire Privée (UBP), als „wahrscheinlich überbewertet“, da China seine fiskalpolitischen Maßnahmen nicht so dramatisch straffen muss wie 2011 oder 2015, denn die pandemiebedingten Stimuli im Jahr 2020 fielen im historischen Vergleich bescheidener aus.

„Der erhöhte regulatorische Druck könnte hingegen mehr Grund zur Sorge bereiten“, warnt Norman Villamin. Der Druck könnte dazu führen, dass Chinas „Big Tech“-Unternehmen weniger Kapital erwirtschaften und in neue, wachstumsstarke Geschäftsideen reinvestieren. Dies könnte somit trotz attraktiver kurzfristiger Gewinnaussichten auf die hohen Bewertungen drücken.

Darüber hinaus sehen die Schweizer in der Anti-China-Rhetorik der USA in den ersten Tagen der Biden-Administration zwar keine Überraschung, aber: „Sollte die Europäische Union aufgrund des chinesischen Drucks bei ihren Sanktionen einknicken, könnte dies schneller als erwartet zu einer Verschärfung der Maßnahmen von Seiten der USA führen.“

„Für Investoren sehen wir weiterhin zyklische und strategische Chancen auf der nächsten Etappe von Chinas Transformation,“ unterstreicht Norman Villamin, „insbesondere bei den auf dem chinesischen Festland gelisteten A-Shares. Ein Fokus auf inländischen Konsum und Unternehmen in einer frühen Innovationsphase könnte Schutz vor potenziellem regulatorischem und externem Druck bieten.“

Themen: Aktienrating | Kein Kommentar »

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