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Abwertungswettlauf und Steuerfrieden

Von Dr. Oliver Everling | 30.Januar 2018

Während zum Wochenauftakt das Ende des „Shutdowns“ bestimmter amerikanischer Behörden bejubelt wurde (bis zum nächsten Wiedersehen zwischen Demokraten und Republikanern in der Haushaltsfrage, das für den 8. Februar angesetzt ist), war das Marktgeschehen der letzten Woche vor allem von den Währungsbewegungen geprägt. Auf Steve Mnuchins Äußerungen zu den Vorteilen eines schwachen Dollars führt Igor de Maack, Fondsmanager und Sprecher von DNCA, einer Tochtergesellschaft von Natixis Investment Managers, den Stand von 1,25 zum Euro zurück. „Mario Draghi nimmt’s gelassen – schließlich erweist sich der europäische Aufschwung als robust“, sagt de Maack.

Eine Long-Position auf den Yen (eine der letzten im Vergleich zum Euro und Dollar schwächeren Währungen der großen freiheitlichen Länder) könnte sich, glaubt der Experte, als Anlageidee an einem Devisenmarkt empfehlen, der sich als Störfaktor für den Anstieg der Aktienmärkte und die Gewinnerwartungen der Konzerne entpuppen könnte. Zugleich haben sich alle Länder (allen voran die Vereinigten Staaten, aber auch Frankreich) für einen Steuerfrieden mit den wohlhabendsten Unternehmen und Haushalten entschieden, um internationales Kapital anzuziehen und damit den Steuerwettbewerb anzufachen. „Der positive Effekt der massiven Steuersenkungen auf die Wirtschaft (Trickle-Down-Theorie) könnte durch die verheerenden Auswirkungen auf die Haushaltsdefizite teils aufgehoben werden.“ Deren Auswüchse seien längst zum ‚Markenzeichen‘ der beiden angelsächsischen Modelle des Kapitalismus (USA und Großbritannien) geworden.

Steuerpolitik als Mittel zur Umverteilung und Erhöhung der wirtschaftlichen Effizienz ist für de Maack kein neues Thema. Schon der Philosoph Voltaire widmete Steuerpolitik 1768 seiner Erzählung „Der Mann mit den vierzig Talern“. Darin warf er auch die Idee auf, zitiert de Maack, die beste aller Steuern sei diejenige, die auf Intelligenz erhoben würde, da dann alle Menschen aus Eitelkeit bereit wären, sie zu zahlen! „Mit dem Abwertungswettlauf und dem Steuerfrieden sind nunmehr die Bedingungen für eine neue Gefahr erfüllt, die sich vor dem Hintergrund der von Donald Trump gemachten Wahlversprechen abzeichnet“, so de Maack: „der Rückfall in den Protektionismus.“

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