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Asset Management organisiert sich neu

Von Dr. Oliver Everling | 1.Dezember 2009

Der Markt für institutionelles Asset Management ist derzeit im Begriff, sich neu zu sortieren. Dieser Wandel bringt für einzelne Anbieter große Wachstumschancen mit sich, birgt für andere dagegen die Gefahr, Kunden zu verlieren. Dies geht aus einer breit angelegten Marktstudie der Feri EuroRating Services AG zum Thema Wertpapiermanagement hervor, die die Feri alle zwei Jahre durchführt. „Einzelnen Gesellschaften ist ein erfolgreicher Einstieg in den deutschen Markt gelungen“, sagt Dr. Tobias Schmidt, Vorstand bei der Feri EuroRating Services AG. „Einige etablierte Gesellschaften müssen dagegen ihr Leistungsangebot aufbessern, wenn sie unter den veränderten Rahmenbedingungen ihre Marktstellung halten wollen.“ Der Grund: Zahlreiche institutionellen Investoren sähen aktuell die kleinen, spezialisierten Gesellschaften im Vorteil, da diese zum Beispiel eher auf die individuellen Bedürfnisse der Investoren eingingen. Insgesamt dürften sie den großen Gesellschaften daher Marktanteile streitig machen.

Viele Asset Manager haben in den Augen ihrer institutionellen Investoren in der Krise versagt: Als die am häufigsten angekündigten Konsequenzen aus der Finanzkrise nennen Institutionelle deshalb – neben der Überarbeitung des hausinternen Risikomanagements (57%) und der Erhöhung der Rentenquote (45%) – klar den Austausch der Asset Manager (28%). So wird für neu zu vergebende Mandate nach Spezialisten Ausschau gehalten. Inländische „Investmentboutiquen“ erhalten daher insgesamt gute Einschätzungen von institutionellen Anlegern hinsichtlich des künftigen Marktpotenzials. Die in dieser Kategorie gut positionierten Asset Manager haben somit sehr gute Marktaussichten im aktuellen Wettbewerbsumfeld.

Doch auch unter den großen, etablierten Kapitalanlagegesellschaften genießen einige aufgrund ihrer Größe und Marktstärke weiterhin das Vertrauen. Denn hier sehen die Institutionellen vor allem Stabilität und Kontinuität gewährleistet. Dennoch: Einzelne Gesellschaften sind von den Investoren deutlich „abgestraft“ worden und in der Gunst der Anleger gegenüber der letzten Markterhebung deutlich gesunken. Darunter befinden sich auch viele ausländischen Gesellschaften. Allerdings gibt es vereinzelt Anbieter angelsächsischer Herkunft, die ihre Marktreputation stärken konnten. Insgesamt geht der Trend klar in Richtung Master-KAG. Die auf Fondsadministration und -buchhaltung spezialisierten Gesellschaften verzeichnen hohe Mittelzuflüsse und werden von den Investoren hinsichtlich der Kundenbetreuung im Ganzen äußerst positiv bewertet.

Auch im Anlageverhalten der Institutionellen hat sich Einiges getan: Die Aktienquote ist aufgrund der derzeit niedrigeren Risikoneigung gegenüber 2007 von 11,4 auf 5,9 Prozent der Gesamtanlagen deutlich gesunken. Festverzinsliche Titel dominieren mit 79,9 Prozent die Portfolios der institutionellen Investoren (2007: 67,6 %). Bei Fondsanlagen wird bis Ende 2012 ein Zuwachs von insgesamt 19,7 Prozent erwartet. Hauptprofiteure dieser Entwicklung werden vor allem Anbieter Alternativer Anlagen (Rohstoffe, Währungen, Hedge-Fonds und Private Equity; insgesamt +20,6 %), sowie Aktienfonds (+10,9 %) sein. Bei Rentenfonds wird dagegen nur ein unterdurchschnittliches Wachstum von 0,2 Prozent erwartet, da viele Investoren beabsichtigen, ihre Rentenanlagen in Zukunft in Eigenregie zu verwalten.

Themen: Fondsrating, Risikoprofiling | Kein Kommentar »

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