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Aufforstung gegen unvermeidbare CO2-Emissionen

Von Dr. Oliver Everling | 2.August 2022

Das Hamburger Technologie-Startup CarbonStack will es Unternehmen ermöglichen, unvermeidbare CO2-Emissionen mit regionalen Aufforstungsprojekten zu kompensieren. Transparenz soll dadurch erreicht werden, dass alle Wälder mit hochauflösenden Satellitenbildern überwacht und die Kompensationsmengen auf einer energiesparenden Blockchain dokumentiert werden – Greenwashing soll damit ausgeschlossen sein. Nun erhielt das Startup eine Seed-Finanzierung in Höhe von 500.000 Euro.

„Der Klimawandel schreitet rasend schnell voran. Ohne ein stark erhöhtes Volumen an Kompensation müssten wir in sieben Jahren alle Treibhausgasemissionen vermieden haben, um das 1,5°C-Ziel zu erreichen. Das werden wir nicht schaffen. Unser Ziel ist es, diese Kompensation so messbar und transparent wie möglich zu gestalten“, erklärt Julian Kakarott, Geschäftsführer und Gründer von CarbonStack. Dafür entwickelt das Startup regionale Aufforstungsprojekte für Unternehmen, die ihre unvermeidbaren CO2-Emissionen kompensieren möchten. So wurden allein diesen Frühling durch CarbonStack über 45.000 Bäume in Deutschland gepflanzt.

Der Fokus liegt hierbei auf Waldflächen, die schon heute stark unter dem Klimawandel leiden. Es laufen daher weitere große Projekte im Harz und in Nordrhein-Westfalen an. Doch das ist erst der Anfang: Mithilfe der Seed-Finanzierung in Höhe von 500.000 Euro durch den Business Angel Per Liljenqvist wird das vierköpfige Gründerteam nun die bestehenden Technologien in den Bereichen Blockchain, Remote Sensing – die Überwachung der Erdoberfläche per Satellit – und Umweltmodellierung für eine präzise Prognose der CO2-Bindung weiterentwickeln. „Wir freuen uns sehr über das Vertrauen in unsere Vision. Durch die Investition in unsere Technologie können wir Kompensationsmöglichkeiten schneller skalieren, genauer dokumentieren und neue Kunden gewinnen“, so Kakarott. Genau für diese Technologie erhielt CarbonStack kürzlich zusätzlich die InnoRampUp Förderung der IFB Hamburg. Diese fördert besonders innovative, technologiebasierte Geschäftsmodelle aus der Hansestadt.

„Der Markt für Kompensationsprojekte boomt. Doch in Zeiten von Greenwashing ist uns Transparenz besonders wichtig und das zeichnet uns aus“, so Kakarott. Über Blockchain-Technologie macht CarbonStack die CO2-Kompensation von Unternehmen fälschungssicher und dokumentiert Herkunft und Wirkung transparent für alle Beteiligten. Dafür arbeitet das Gründerteam eng mit der Algorand Foundation zusammen, um ein Register für CO2-Kompensationen aus Deutschland aufzubauen. Algorand ist eine Blockchain-Technologie, die schnelle Transaktionen mit einem sehr geringen Energieaufwand ermöglicht. Zudem werden die verbleibenden Emissionen kompensiert. Laut Kakarott war es CarbonStack wichtig, mit einem CO2-neutralen Technologie-Partner zusammenzuarbeiten.

Das Start-up setzt außerdem auf Satellitendaten, um jene Flächen in Deutschland zu identifizieren, wo neuer Baumbestand dringend erforderlich wäre. Mit Hilfe der Satellitenbilder lässt sich gleichzeitig der Erfolg der Aufforstung messen. Dafür nutzt CarbonStack Erdbeobachtungssatelliten der neusten Generation, die Bilder aus dem Weltall mit einer Auflösung von 30 Zentimetern pro Bildpunkt auf die Erde schicken und damit praktisch jeden einzelnen Baum sichtbar machen. CarbonStack analysiert die Daten eigenständig mit der hauseigenen KI-Expertise. Bislang hat das Startup Daten von 1,5 Millionen Bäumen in der DACH-Region ausgewertet.

Themen: Waldrating | Kein Kommentar »

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