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Bankaufsichtsrecht – Entwicklungen und Perspektiven

Von Dr. Oliver Everling | 18.Februar 2010

Wenn Kommentare zum Investmentwesen oder zum Kreditwesengesetz bereits viele Bände umfassen, muss es als besonders mutig erscheinen, ein Buch mit dem Titel „Bankaufsichtsrecht“ herausgeben zu wollen: Es handelt sich inzwischen um ein ungeheuer umfassendes Wissensgebiet, so dass Anspruch der Herausgeber und Wirklichkeit des Buches schnell auseinanderfallen könnten (Bankaufsichtsrecht – Entwicklungen und Perspektiven, herausgeben von Simon G. Grieser und Manfred Heemann, Frankfurt School Verlag, ISBN: 978-3-937519-97-5).

Grieser und Heemann nehmen dennoch die Herausforderung an – und bewältigen sie, indem sie einen großen, illustren Kreis von Autoren aus der Wissenschaft und der Praxis zusammenbringen. Tatsächlich werden in dem neuen Werk alle wesentlichen Bereiche angesprochen – von den Grundlagen, Zielen und Akteuren über die aktuellen Stabilisierungsmaßnahmen in der Finanzkrise, von den Regelungen und Fragestellungen zur Eigenkapitalausstattung, der grenzüberschreitenden Beaufsichtigung von Finanzinstituten, über die aufsichtsrechtlichen Regelungen im Verbraucher- und Anlegerrecht bis hin zur Beaufsichtigung einzelner Geschäftsfelder, von Zertifikaten, Mergers & Acquisitions und Outsourcing.

Angesichts wachsender existentieller Bedrohungen von Banken und offensichtlicher finanzieller Überforderung von Gebietskörperschaften sind auch die Kapitel des Buches wichtig, die sich eingehend mit dem Bankinsolvenzrecht befassen oder mit der Insolvenzunfähigkeit öffentlich-rechtlicher Organisationen in der Bundesrepublik Deutschland und den Folgen davon.

Zwar ist das Bankaufsichtsrecht ohnehin seit Jahren in ständiger Bewegung. Das Timing für dieses Buch erscheint aber in besonderem Maße gelungen, da es nicht nur die neuen Rahmenbedingungen als Konsequenz der Finanzkrise reflektiert, sondern auch beispielsweise die Integration von Factoring und Leasing mit ihren Konsequenzen für Gesellschaften, die diese Geschäfte betreiben. Vorbildlich ist dieses Werk auch deshalb, da es erstmals die regulatorischen Anforderungen an Ratingagenturen als integralen Bestandteil des Bankaufsichtsrechts begreift und der Behandlung des Themas „Rating“ den Stellenwert zu weist, den es nach Erkenntnissen internationaler Bankenaufseher für die Sicherung der Stabilität und Funktionsweise des Bankensystems verdient.

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