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Von Private-Equity-Controllern lernen

Von Dr. Oliver Everling | 18.Februar 2010

Wer sich mit Kreditwürdigkeitsprüfungen, Rating und Risikomanagement im Kreditgeschäft befasst, für den lohnt sich der Blick in benachbarte Arbeitsgebiete. So auch der Blick in das Tätigkeitsfeld von Private-Equity-Controllern: Das Buch der vier Autoren aus Wissenschaft und Praxis eröffnet einen Überblick über die wesentlichen Facetten des Beteiligungscontrollings, um das neue Feld des Private Equity-Controllings in seinen Elementen, Wirkungsweisen und Perspektiven zu verstehen (Wie Controller und Manager mit Finanzinvestoren erfolgreiche Zusammenarbeiten, Autoren: Jürgen Weber, Oliver Eitelwein, Martina S. Bender und Pascal Nevries, WILEY-VCH Verlag, ISBN: 978-3-527-50426-8).

Der Leser lernt Private Equity als innovative Form der Unternehmensfinanzierung kennen, erfährt Konzept, Wirkung und Teilgebiete des Controllings sowie die Anwendung des Beteiligungscontrollings in Private Equity-Gesellschaften. Ein weiteres Hauptkapitel beleuchtet die Interaktion zwischen Private Equity-Gesellschaft und Portfoliounternehmen, bevor der Frage nachgegangen wird, wie die Private Equity-Gesellschaft das Controlling im Portfoliounternehmen verändert.

Die Darstellungen werden durch Befragungsergebnisse empirisch abgestützt, die aus Interviews mit 20 Private Equity-Gesellschaften und 18 Portofoliounternehmen gewonnen wurden. Bei neun der 18 Unternehmen handelt es sich um Carveouts (Ausgründungen) aus größeren Konzernen. Insgesamt wurde ein dyadisches Vorgehen angestrebt, d. h. es sollten möglichst ein Ansprechpartner einer Private Equity-Gesellschaft und einer aus einer oder mehreren ihrer Beteiligungen interviewt werden.

So werden beispielsweise die wichtigsten Leistungen der Private Equity-Gesellschaften für die Portfoliounternehmen aus Sicht der Unternehmen deutlich: Kompetenter Diskussionspartner (65 %), finanzielle Beratung (46 %), Managementunterstützung und Entscheidungshilfe (38,9 %), Vermittlung von Kontakten/Netzwerk (34,1 %), Entwicklung von Unternehmensstrategien (30,2 %), Zugang zu weiteren Kapitalquellen (26,2 %) usw.

Profis im Private Equity-Geschäft werden sich durch die Befragungsergebnisse eher nur bestätigt sehen, als völlig neue Erkenntnisse gewinnen. Auch die Darstellungen zum Private Equity-Markt und zu den aktuellen Trends bieten ebenso wenig Überraschungen wie die Darstellungen zu den Tätigkeitsfeldern des Controlling oder zu den Werttreibern des Erfolgs der Investments (Management-, Strategie-, Operations-, Finanz-, Professionalisierungs- und Market Timing-Werttreiber). Gerade darin liegt aber der Wert des Buches für denjenigen, der sich den Blick über seinen fachlichen Tellerrand erlauben und von Private-Equity-Controllern lernen will: Das Werk liefert ihm dafür gesichertes Wissen.

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