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Drei URA-Haken für Anleihe der S&T AG

Von Jian Ren | 14.Mai 2013

Neu in den URA Emissions Check aufgenommen wurde die Anleihe der S&T AG, eines österreichischen IT-Systemhauses, tätig in Deutschland, Österreich, Schweiz sowie Osteuropa. Am 13. 5. 2013, das heißt am ersten Zeichnungstag, wurde die Anleihe voll platziert. Im November 2011 hatte die österreichische Quanmax AG, die bis 2008 als GERICOM AG firmierte, mit der Großaktionärin Quanmax Inc. / Taiwan, die defizitäre S&T System Integration & Technology Distribution AG übernommen. Die „alte S&T“ wurde durch Kapitalerhöhung, Schuldenverzicht sowie Verkauf bzw. Insolvenz besonders defizitärer Beteiligungen saniert.

Im Dezember 2012 folgte nach Angaben der URA die Fusion der beiden Firmen und die Umfirmierung in S&T AG. Von den kurzfristigen Bankkrediten – die Ratingagentur beziffert diese auf 38 Mio. EUR – soll die Hälfte mit Hilfe der 15 Mio. Anleiheerlöse und eines neuen mittelfristigen Bankkredits abgelöst werden, darunter 6 Mio. Restverbindlichkeiten aus der Bilanzsanierung Ende 2011. Bei Nichttilgung der 6 Mio. bis Ende 2013 würden die 42 Mio. EUR erlassenen Finanzverbindlichkeiten wieder aufleben.

Die Anleihe hat drei „URA-Haken“ erhalten, beurteilt anhand von sechs Kriterien. Grundlage sind die Daten des Geschäftsjahres 2012. Positivfaktoren: sehr gute Bondspezifische Kennzahlen (die sich auch durch die neue Anleihe nicht verschlechtern dürften, da der Anleiheerlös zur Kredittilgung verwendet werden soll), überdurchschnittlich gläubigerfreundliche Anleihebedingungen (es fehlt nur eine Ausschüttungsbegrenzung), vorbildliche Transparenz (z.B. Veröffentlichung von Quartals- und Analystenberichten; Notierung der S&T-Aktie im Frankfurter Prime Standard) sowie das Emittentenrating der Creditreform (BBB-; von den 64 durch URA beobachteten Mittelstandsanleihen haben aktuell nur 15 weitere Emittenten ein Investmentgrade-Emittentenrating von BBB- oder besser, davon 2 „watch“).

Negativfaktoren: IT-Branche mit intensivem Wettbewerb und Preisdruck; Emittentin wegen des bei ihr angesiedelten margenschwachen Produktgeschäfts von Ausschüttungen der Tochtergesellschaften abhängig (ohne Ergebnisabführungsverträge); S&T-Konzern steckt noch in der Implementierungsphase der Fusion (75% der angepeilten 3 Mio. EUR Kosteneinsparungen sollen in 2013 realisiert werden, nach 25% in 2012). Die Nachhaltigkeit der relativ hohen Erträge aus 2012 ist wegen der zahlreichen strukturellen Änderungen der letzten Jahre gegenwärtig nur schwer zu beurteilen, so die Analysten der URA in München.

Themen: Anleiherating, Unternehmensrating | Kein Kommentar »

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