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EU-Staatsschuldenkrise ohne Ende

Von Dr. Oliver Everling | 13.Juni 2013

„Wettbewerbsfähigkeit kann man nur relativ zu anderen gewinnen“, sagt Moritz Kraemer, Managing Director und Head of the Sovereign Ratings Group (EMEA) von Standard & Poor’s. Daher müsse sich der Blick auf die relative Positionierung der Staaten in der Eurozone richten. Es können nicht alle gleichzeitig an Wettbewerbsfähigkeit gewinnen, sondern es kommt immer auch zu Verschiebungen.

Kraemer spricht auf dem S&P Capital IQ Frankfurt Event 2013, das dem Thema „Lending and Investing in a Volatile Environment“ gewidmet ist. Der Blick in den Teilnehmerkreis zeigt die Bedeutung des Events, zu dem sich aus Politik und Finanzwirtschaft bekannte Gesichter versammeln.

Kraemer warnt vor der deutschen Perspektive, aus der heraus die Welt noch vergleichsweise in Ordnung erscheine. Deutschland bleibt von der hohen Arbeitslosigkeit verschont, die andere Staaten bereits plage, wie auch das Bruttoinlandsprodukt stabil blieb.

Kraemer skizziert die Effekte der Einführung des Euros in der Europäischen Union, der zunächst mit einer Konvergenz und Verbesserungen der Länderratings einherging. Wie die weitere Entwicklung der Ratings zeigte, zerschlugen sich die Hoffnungen, dass die einstigen Problemländer ihre wirtschaftlichen Nachteile in der Eurozone bereits überwunden hätten.

Marcel Hinrichs, Global Head of the Analytic Development Group (ADG) von S&P Capital IQ stellt Instrumente vor, mit denen Kreditrisiken bei Unternehmen in der Eurozone analysiert werden können. Mehr als 60.000 öffentlich gelistete Unternehmen liefern eine interessante analytische Basis. S&P’s erfasst ca. 3.500 Unternehmen mit Ratings, darüber hinaus lassen sich aber auch die Daten der öffentlich gelisteten Unternehmen verwenden und die Aktienkursentwicklungen modellieren.

„Wenn wir das weitere Universum der nicht gerateten Unternehmen mit berücksichtigen, können wir weitere Erkenntnisse gewinnen, die bei Betrachtung allein der gerateten Unternehmen nicht sehen würden“, sagt Heinrichs. „Wir hebeln die Geshwindigkeit der Aktienmärkte, um das Kreditrisiko zu messen.“ Die Modellierung führt zu einigen interessanten Ergebnissen. In Nordamerika ist generell die Zahl der insolvenzgefährdeten Unternehmen wegen der höheren Zahl der Listings größer. Wichtig sei aber die Statistik, dass in der Asien-Pazifik-Region deutlich weniger Unternehmen gefährdet sind als in Europa oder den USA.

Themen: Länderrating | Kein Kommentar »

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