« | Home | »

Finanzkrise beflügelt ETF-Wachstum

Von Dr. Oliver Everling | 23.April 2011

Exchange Traded Funds (ETF) erfreuen sich einer stark zunehmenden Beliebtheit. Die Anzahl der neuer Produkte sowie die verwalteten Vermögen wachsen weltweit. "Insbesondere im Zuge der Finanzkrise weisen ETF positive Nettomittelzuflüsse auf", schreibt Jakob Baur in seinem Beitrag für das Buch zum ETF-Rating (Buch "Exchange Traded Fund Rating", herausgegeben von Dr. Oliver Everling und Götz Kirchhoff, Art.-Nr. 22.472-1100 Bank-Verlag Medien GmbH, ISBN 978-3-86556-257-9, http://www.bank-verlag-shop.de/product_info.php/products_id/3030).

Jakob Baur ist Mitgründer der FundExplorer GmbH und seit 2007 Geschäftsführer der online ETF-Plattform www.ETFexplorer.com. Nach seinem Masterstudium in Finance mit Vertiefung in Banking und Financial Services an der Universität Zürich war er in mehreren Unternehmen im Finanzsektor, u.a. einer Schweizer Privatbank und diversen Unternehmens- und Pensionskassenberatern tätig. Baur versteht sich als unabhängiger Experte für moderne Kapitalanlagen und unterstützt institutionelle Investoren beim täglichen Umgang mit Indexprodukten.

"Infolge des Zerfalls von Lehman Brothers wurde die ETF-Branche förmlich aus einem Dornrösschenschlaf geweckt. Plötzlich standen nicht Renditen, sondern Risiken im Mittelpunkt des Anlegerinteresses", berichtet Baur. Viele Marktteilnehmer erkannten erst zu diesem Zeitpunkt die drei Säulen, auf denen der Erfolg von ETF beruht: günstige Kostenstruktur, Transparenz und eine hohe Liquidität.

Auch heute noch sind die Wachstumsprognosen von Branchenvertretern sehr optimistisch. Immer mehr Anbieter drängen mit neuen Produkten auf den Markt, welche mittlerweile nahezu jeden Index abbilden. "Anfang 2011 sind europaweit über 1.200 ETF von mehr als 20 Anbietern an den verschiedenen europäischen Handelsplätzen gelistet", dokumentiert Baur. Allein in den vergangenen zwei Jahren habe sich die Zahl der börsennotierten Fonds mehr als verdoppelt. Es scheint ihm nur eine Frage der Zeit zu sein, bis alle relevanten Indizes durch ETF abgebildet werden. "Bereits heute bietet der ETF-Markt eine Abdeckung von über 500 unterschiedlichen Indizes innerhalb aller gängigen Assetklassen", so Baur weiter, "inklusive der physischen Abbildung von einigen Rohwaren."

Die Fülle von abgebildeten Indizes eröffnet heute jedermann die Möglichkeit mittels ETF langfristige (strategische) Allokationsentscheidungen kosteneffizient umzusetzen, zeigt Baur auf. Der universelle Charakter von ETF stellt dabei häufig eine Alternative zu bestehenden Anlageprodukten dar. So bieten ETF meist eine kostengünstige, transparente und sehr liquide Ergänzung zu etablierten Produkten. Insbesondere weil viele institutionelle Anleger davon überzeugt sind, dass die Asset Allocation, d.h. die Gewichtung der Anlageklassen, die wesentliche Determinante der Anlagerendite ist.

Baur kann sich auf die Studie von BRINSON, HOOD und BEEBOWER aus dem Jahr 1987 berufen, welche zeigt, dass knapp 92 Prozent des Anlagerisikos auf die Asset Allokation-Entscheidung zurückzuführen sind. Baur: "Vor diesem Hintergrund sind ETF ein sinnvolles Instrument in der Hand von aktiven wie passiven institutionellen Finanzmanagern und Privatanlegern, da sie sich eher am allgemeinen Markttrend als dem spezifischen Risiko einzelner Aktien orientieren."

Themen: ETF-Rating | Kein Kommentar »

Kommentare

Sie müssen eingelogged sein um einen Kommentar zu posten.