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Handbuch Investmentfonds für institutionelle Anleger

Von Dr. Oliver Everling | 20.August 2011

Das “Handbuch Investmentfonds für institutionelle Anleger” von Volker G Heinke, Werner Krämer und Bettina Nürk (Herausgeber, ISBN 978-3-933207-76-0, Uhlenbruch Verlag) wird in keinem Regal übersehbar sein: Die 913 Seiten beanspruchen 7 cm. Dafür erhält der Leser die rechtlichen und steuerlichen Eckdaten für das institutionelle Fondsgeschäft in Deutschland und alles Wesentliche über die Rahmenbedingungen und Besonderheiten für die Kapitalanlage der verschiedenen institutionelle Anlegergruppen.

Das Buch liefert darüber hinaus Einsichten in die moderne Fondsadministration, namentlich Master-KAG und Global Custodian. Eine Reihe von Beiträgen befasst sich darüber hinaus mit den konzeptionellen Fragen der institutionellen Kapitalanlage sowie mit Risikomanagement, Performancemessung und Controlling.

Wie problematisch die gegenwärtig oft zu hörende Forderung nacih Zurückdrängung der Rolle von Ratings an den Finanzmärkten ist, dürfte dem Leser dieses Buches klarwerden: “Eine seit Bestehen der Versicherungen verfolgte Strategie ist hohe Sicherheit. Damit geht einher, dass Versicherungen in ihren Portfolios sehr hohe Anteile der jeweils sichersten Anlagen in einer Assetklasse haben. Dies ist teils aufsichstrechtlich vorgeschrieben,” schreibt Uwe Siegmund in seinem Beitrag zum Buch, “in dem für die Bedeckung der Verpflichtungen nur Rententitel höchster Bonität mit Investment Grade-Rating gekauft werden dürfen. Früher hieß dies "mündelsicher’.”

“Mündelsicherheit” war lediglich eine Floskel, da nie es nie eine Institution gab, die der Frage der Mündelsicherheit jenseits rein juristischer Maßstäbe auch betriebswirtschaftlich in der Gründlichkeit von Ratingagenturen nachging. Der Investmentprozess institutioneller Anleger erzwingt insofern die Existenz von Ratingagenturen, die das Ausfallrisiko beobachten und klassifizieren.

Im Buch kommen nicht nur Credit Ratings zur Sprache, da sich institutionelle Investoren vermehrt auch der Prinzipien des Ratings bedienen, um Fonds auszuwählen. Joachim Meyer verdeutlicht in seinem Beitrag zur Rolle von Consultants im Fondsanlageprozess, wie verstärkt Ratingagenturen Beachtung finden. “Alternativ oder ergänzend können Ratings unterschiedlicher Ausprägung (Publikumsfonds, Asset Manager auch mit Spezialfonds-Composites) für einen Investor eine wichtige und wertvolle Unterstützung bei der Fondsanlage darstellen, da sie die Zusammenfassung einer sehr zeitaufwändigen quantitativen und qualitativen Basisanalyse sind.” Er nennt Fondsratings von Citywire Fund Manager, Feri EuroRating Services, FondsConsult Research, Lipper, Morningstar, Sauren Fonds-Research, Standard & Poor’s und Telos als Beispiele und gibt vor diesem Hintergrund einen Ausblick auf die Entwicklung der Consultant-Rolle.

Auch Wolfgang Müller und Eberhard Haug verdeutlichen in ihrem Beitrag “Publikumsfonds für den institutionellen Anleger”, wie Ratings der vorgenannten Agenturen in den Auswahlprozess Einzug halten. Trotz aller Vorbehalte und Einschränkungen, die sich aus der Verwendung von Performancdaten der Vergangenheit und der oft schwierigen Zuordnung von Fonds zur jeweils passenden Fondskategorie ergeben: “Für eine erste Vorauswahl sind diese Informationen aber in jedem Fall hilfreich.”

Mit 52 Autoren vereint das Buch aus dem Uhlenbruch Verlag eine stattliche Expertise – kein Werk, um es schnell durchzublättern und in den Schrank zu stellen, denn die Vielzahl der für institutionelle Anleger relevanten Themen regt immer wieder zur Lektüre ein. Dank gebührt in diesem Zusammenhang den db X-trackers der Deutschen Bank, dessen Lesezeichen den Zugriff auf Fundstellen erleichtert.

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