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Handwerker leiden unter Zahlungsmoral ihrer Kunden

Von Jian Ren | 25.November 2011

Rund ein Sechstel der Bilanzen haben negatives bilanziertes Eigenkapital, warnt Jörg Rossen, Mitglied der Geschäftsleitung des Verbandes der Vereine Kreditreform. Wenn die Gesellschafterdarlehen werthaltig sind, können nach Bilanzkürzung andere Bonitätseinschätzungen für das betroffene Unternehmen die Folge sein. Um die Güte von Wirtschaftsinformationen zu sichern, ist eine Fülle von Maßnahmen notwendig.

Belastbare Risikosignale müssen noch ausreichend zeitliche Spielräume bieten, um die Kundenbeziehung noch entsprechend gestalten zu können. Creditreform habe sich auf dieses Bedürfnis von Unternehmen eingestellt und entsprechend verschiedene Informationsprodukte gestaltet, von Informationen über finanzielle Verflechtungen von Unternehmen bis hin zu Kurzberichten.

"Wir werten den Ausfall nach Basel II-Kriterien", sagt Rossen. Damit ist das System vollständig kompatibel zu Klassifikationen bankinterner Ratingsysteme. "Wir zeigen heute auch, zu welchem Konzern gehört ein Unternehmen", sagt Rossen. Wenn es bei zwei GmbHs die gleiche Mutter gebe, können der Risikoverbund analysiert und grafisch dargestellt werden.

Über- und untergeordnete Gesellschaftsbeziehungen würden gleichermaßen untersucht werden können. Ausfallwahrscheinlichkeiten werden in sechs Risikoklassen identifiziert, so wie sich die Banken auf sechs Klassen geeinigt haben, um ihre internen Ratings vergleichen zu können. Rossen zeigt, wie individuelle Anforderungen mit externen Daten unterstützt werden können.

Welche Branche hat zurzeit besondere Probleme mit dem Zahlungsverhalten ihrer Kunden? Aus einer Mitgliederbefragung des BDIU im Oktober 2011 geht hervor, dass rund 58 % der Handwerker über Probleme klagen, von ihren Kunden rechtzeitig bezahlt zu werden. Zahlungsausfälle bei eigenen Kunden sind das Problem: Jede dritte Insolvenz in Deutschland ist eine so genannte Folgeinsolvenz: Das Unternehmen gerät in Schwierigkeiten, das Kunden insolvent geworden sind.

"Wir haben seit Jahren ein Niveau von rund 100.000 Verbraucherinsolvenzen in Deutschland", berichtet Rossen. Zurzeit sind etwa 10 % der geschäftsfähigen Bevölkerung überschuldet, so dass dieser Teil der Bevölkerung nicht in der Lage ist, seinen Zahlungsverpflichtungen vollständig und rechtzeitig nachzukommen.

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