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Kräfte bündeln in der Eurozone

Von Dr. Oliver Everling | 8.November 2010

„Der Eintritt unserer Prognosen zeigt, dass die traditionell bekannten volkswirtschaftlichen Zusammenhänge noch gelten“, sagt Dr. Eberhard Weiß, Vorstand der Feri EuroRating Services AG (http://www.feri.de/) auf der 23. Feri Herbsttagung in Frankfurt am Main. Weiß vergleicht die Veröffentlichungen des IMF mit denen der Feri, nach denen erkennbar wird, wie der IMF den Prognosen der Feri hinterherläuft.

Das quantitative „Easing“ mit nachgelegten 600 Mrd. US$ sei in den USA erforderlich geworden, da man mit den Zinsen nicht weiter heruntergehen konnte. In China habe man schon begonnen, die Zinsen zu erhöhen, Indien habe nachgezogen und in Brasilien sei auch schon „Druck drauf“, wie Weiß formuliert. „Weltwirtschaftlich ist immer noch genug Dampf da“, zeigt Weiß auf. Konjunkturspritzen und Rettung von Banken führte zu einem sprunghaften Anstieg der Staatsverschuldung in der EWU, in den USA und in Japan, während sich in China, Indien, Russland und Brasilien die Staatsverschuldung nicht sonderlich veränderte.

„In den Industrieländern machen wir jetzt mit den Sparprogrammen eine Vollbremsung“, warnt Weiß. „Europa läuft gut“, aber die USA und insbesondere Japan seien zurückgefallen. In diesem Jahr sei nur eine kleine Differenz in China zu sehen, das Wachstum ist praktisch ungebrochen, während es in Lateinamerika und anderen Ländern auch eine Abschwächung gab. „Osteuropa wird von Westeuropa gebremst.“ Aus China werde die „vertraute Zahl 8 %“ wieder gemeldet.

Weiß zeigt die relative Bedeutung der verschiedenen Länder und Regionen im Vergleich als Relation zum zu den USA im GDP. „Japan war einmal die zweitgrößte Nation, inzwischen hat China Japan überholt. 1990 machte China nur 7 % des GDP aus, Japan dagegen 53 %. 2010 schafft es China auf 39 %, Japan dagegen 37 %. Weiß ist sich sicher, dass 2020 China mit den USA gleichauf sein wird. Japan wird dagegen auf 32 % zurückfallen, so seine Prognose.

„Die einzige Region, die hier mithalten könnte, wäre die Eurozone, wir brauchen die Eurozone als Erfolgsstory“, sagt Weiß. Während die wirtschaftlichen Indikatoren günstig erscheinen, sei die große Frage in Bezug auf die nationalen Eitelkeiten zu stellen. Die Krise hat einen riesen Sprung nach vorne gebracht, denn die Krise erzwinge eine einheitliche Eurozone, das müsse das übergeordnete Ziel sein. Weiß setzt auf den Effekt der Bündelung der Kräfte.

„Deutschland war fast ein Wirtschaftswunder im ersten Halbjahr 2010“, sagt Weiß. Frankreich habe sich zwar gut gehalten, lief aber mehr oder weniger im Durchschnitt der Euroländer. Großbritannien sei nach Festigung der Banken auch wieder gekommen. Katastrophal sei nach wie vor Spanien. Russland laufe auch ganz gut, aber das zweite Halbjahr werde etwas schwächer sein, da die riesigen Brände auch zu Produktionsausfällen führten.

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