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Mit Kurskorrekturen ins Börsenjahr 2022

Von Dr. Oliver Everling | 24.Januar 2022

Der Auftakt in das neue Börsenjahr steht ganz im Zeichen zunehmender Inflationsängste, schreibt Dr. Eduard Baitinger im FERI Markets Update Januar 2022. Er ist seit 2015 Head of Asset Allocation in der FERI Gruppe. Er verantwortet den Bereich quantitative Asset Allocation der FERI Trust, wo er auch zahlreiche Forschungsprojekte steuert und koordiniert. In enger Abstimmung mit dem FERI-Vorstand und Chief Investment Officer, Dr. Heinz-Werner Rapp, vertritt er ferner die Anlagestrategie der FERI-Gruppe und deren Kommunikation an Mandanten und Kunden der FERI.

„Im Mittelpunkt ist dabei vor allem die Notenbankpolitik in den USA. Angesichts einer US-Inflation von zuletzt 7% rechnen die Finanzmärkte dort mittlerweile mit vier Zinsanhebungen im Jahr 2022. Zudem sprach sich Fed-Chef Jerome Powell für eine rasche Rückführung der Zentralbankbilanz aus. Diese Ankündigungen sorgten für starke Nervosität und Abverkäufe in den vergangenen Wochen“, so Eduard Baitinger.

Er erinnert an die massive Liquiditätsausweitung der globalen Notenbanken – allen voran der Fed –, denn diese war der entscheidende Faktor für den Börsenaufschwung seit dem Corona-Crash. Wenn die monetäre Unterstützung ausbleibt und den Märkten künftig sogar Liquidität entzogen werde, können fundamentale Probleme, die bislang durch die ultraexpansive Geldpolitik kaschiert wurden, offen zutage treten, warnt der Experte.

Da die Gewinne der Unternehmen durch höhere Rohstoffkosten und die sich abzeichnende Lohninflation zusätzlich unter Druck geraten, müssen sich Investoren auf ein völlig neues Szenario einstellen: Unprofitable, sehr hoch bewertete und „gehypte“ Unternehmen sind in diesem Umfeld die klaren Verlierer, während Unternehmen mit soliden Bilanzen und starken Gewinnaussichten aus relativer Sicht profitieren dürften.

Außerdem sieht Eduard Baitinger die Geopolitik zurück auf der Agenda: „Schlechte Nachrichten für die Finanzmärkte kommen auch aus der Geopolitik. Die Lage an der russisch-ukrainischen Grenze ist gefährlich und droht zu eskalieren. Russland hat auf die eindringliche Warnung von US-Präsident Biden vor einem Einmarsch in die Ukraine mit der Ankündigung eines umfassenden Marinemanövers reagiert. Beobachter befürchten, dass Russland ernsthaft erwägt, die Donbass-Region oder sogar noch weitere Landesteile zu annektieren. Die jüngsten Entwicklungen haben vor allem den russischen Finanzmärkten und dem Rubel stark zugesetzt. Allerdings wird das gestiegene Risiko in der Region bereits an den globalen Märkten eingepreist. So dürfte die robuste Entwicklung bei den Öl- und Goldpreisen nicht nur auf inflationäre Risiken, sondern partiell auch auf den Ukraine-Konflikt zurückzuführen sein.“

Professionellen Anlegern empfiehlt die FERI vor diesem Hintergrund risikobewusst zu agieren und die Möglichkeit scharfer Marktkorrekturen nicht zu vernachlässigen.

Themen: Aktienrating | Kein Kommentar »

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