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Olympische Welt trägt das Virus zurück nach China

Von Dr. Oliver Everling | 8.Februar 2022

Die Corona-Pandemie wurde zuerst in China erkannt und verbreitete sich von dort aus in die ganze Welt – nun kehrt sich die Situation um, denn die Ehre, die olympischen Winterspiele ausrichten zu dürfen, paart sich offenbar mit der Rückkehr des Virus in dasjenige Land, das nach den allerersten Erfahrungen das Virus ganz aussperren wollte.

Laut Johns Hopkins University & Medicine gab es in der gesamten Pandemie bisher in der Volksrepublik China 121.629 bestätigte Fälle (in den USA 76,9 Millionen bestätigte Fälle), 4.849 Todesfälle (in den USA 905.543 Todesfälle) und die Zahl der verabreichten Impfdosen wird für China mit 3.010.669.000 angegeben. 1.227.387.000 Menschen sind in China vollständig geimpft, das sind 87,81 % der Bevölkerung.

„Nicht überraschend steigen in China die Corona-Neufallzahlen während der Olympischen Spiele deutlich an. Da das gesamte Umfeld der Sportveranstaltungen jedoch nahezu hermetisch abgeschirmt ist,“ beschwichtigt Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank DONNER & REUSCHEL, „rechnen wir mit keinen weiteren Auswirkungen dieser Entwicklung.“

Der Chefvolkswirt geht den Zahlen nach: „Im Zuge der Omikron-Welle verzeichnete China allerdings auch schon vor Olympia erhöhte Fallzahlen, denen das Land in gewohnt rigoroser Weise durch großflächige Shutdowns begegnete. Gerade diese Corona-Variante könnte für die chinesische Volkswirtschaft aber zu einem größeren Problem werden, denn in bestimmten Bevölkerungsgruppen sind die Impfquoten noch relativ gering, bspw. bei den über 70-jährigen.“

Zudem habe nicht einmal ein Viertel der Bevölkerung (etwa 23 %) die dritte Impfung (Booster) erhalten. Auch sei die Wirkung der chinesischen Impfstoffe gegenüber der Omikron-Variante vergleichsweise schwach.

„Aufgrund der No-Covid-Strategie der chinesischen Regierung seit Ausbruch der Pandemie ist auch die Immunisierung der Bevölkerung durch Infektionen gering. Somit könnte die Strategie – trotz eines geringeren Anteils an schweren Krankheitsverläufen – für eine Überauslastung der Gesundheitskapazitäten sorgen. Damit besteht die Gefahr,“ warnt Carsten Mumm, „dass die extrem restriktiven Corona-Maßnahmen, das im vierten Quartal angesprungene Wachstum nun wieder deutlich hemmen. Das deuten die zuletzt schwächer ausgefallenen Einkaufsmanagerindizes bereits an. Eine weitere Ausweitung des geldpolitischen Stimulus ist damit ein wahrscheinliches Szenario. Für die Weltwirtschaft wäre neben einer reduzierten Nachfrage aus China insbesondere die zwischenzeitliche Schließung von Containerhäfen ein Problem, weil die erwartete Entspannung von globalen Lieferketten dadurch einen Rückschlag erleiden könnte.“

Themen: Aktienrating, Länderrating | Kein Kommentar »

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