Small Caps mit überhöhtem Abschlag erhältlich

Von Dr. Oliver Everling | 2.Dezember 2020

Small Cap-Unternehmen dürften der Fondsgesellschaft Aberdeen Standard Investments zufolge im nächsten Jahr besonders von der sich entspannenden Krisenlage profitieren. „Zwar sind sie in der Regel als Erste von einem Abschwung betroffen“, schreibt Andrew Paisley, Head of Smaller Companies bei Aberdeen Standard Investments in einem aktuellen Kommentar. „Aber sie sind auch die Ersten, die sich wieder erholen, wenn die Märkte nach oben drehen und Anleger erneut risikobereiter werden.“

Nicht nur die Aussicht auf Impfstoffe wirke positiv, sondern es komme hinzu, „dass Small Caps infolge der jüngsten Underperformance mit einem so hohen Abschlag gegenüber Large Caps gehandelt werden wie noch nie“, schreibt Paisley. „Dies dürfte ihre Kursgewinne verstärken, sobald das Anlegervertrauen in den Konjunkturzyklus wächst.“ Die über lange Anlagehorizonte gesehene Outperformance von Small Caps gegenüber ihren großen Mitbewerbern untermauere diese Einschätzung. Schon jetzt ließen europäische Small Caps auf das Jahr gesehen große Unternehmen hinter sich.

Auf dem Höhepunkt der Pandemie beobachteten die Analysten von Aberdeen, dass kleinere Unternehmen aus den Bereichen Technologie, Medien, Gesundheit, Lebensmittel-Lieferdienste oder E-Commerce auch während des Lockdowns florierten. Zudem profitieren Small Cap-Unternehmen Aberdeen Standard zufolge auch von dem Green Deal der Europäischen Union, durch welchen eine Billion Euro Liquidität bereitgestellt wird. Paisley: „Zu gewinnen ist dieser Deal nur mit Hilfe erheblicher branchenübergreifender Innovationen, angefangen bei erneuerbaren Energien und der Kohlenstoffabscheidung bis hin zu nachhaltigen Gebäuden und Elektrofahrzeugen.“ Kleinere Unternehmen würden dabei eine Vorreiterrolle einnehmen. Als Beispiele hierfür nennt der Asset Manager etwa Generac (Standby-Generatoren), Voltronic (Batterien) und Sinbon Electronics (Elektronikartikel).

Wer von strukturellen Veränderungen profitiert, hat Chancen, die Aufmerksamkeit von Aberdeen Standard zu finden. Im Bereich Digitalisierung setzt Aberdeen Standard beispielsweise auf das deutsche Unternehmen Nemetschek. Paisley: „Die Softwareschmiede aus Deutschland stellt Architekten, Ingenieuren und Bauunternehmen Lösungen mittels Building Information Modeling bereit. Dank seiner Software können Unternehmen aus den genannten Branchen beim Entwurf und Bau von Gebäuden effizienter vorgehen, Verschwendung und Kostenüberschreitungen verringern und gleichzeitig die Sicherheit verbessern.“

Ein weiteres attraktives Unternehmen sei Teleperformance, der Marktführer bei der Bereitstellung von Callcentern. „Seine langfristige Wachstumsbilanz ist hervorragend: In 16 aufeinanderfolgenden Jahren ist Teleperformance um mindestens 5% gegenüber dem jeweiligen Vorjahr gewachsen“, so Paisley. „Wir trauen ihm daher zu, dass es auch künftig die Erwartungen übertrifft.“

Insgesamt verfolge Aberdeen Standard Investments einen aktiven Anlageansatz mit Schwerpunkt auf wachstumsstarken Qualitätsaktien. Anders als bei Exchange-Traded Funds (ETFs) kauft der Anleger bei diesen Fonds von Aberdeen Standard Investments nicht ohne Rücksicht auf die jeweiligen Unternehmensperspektiven einfach alles auf, was gerade im betreffenden Index steckt. „Wir konzentrieren uns auf titelspezifische Risiken und verzichten auf Sektor- oder Ländergewichtungen“, schreibt Paisley „Auf Unternehmensebene geben wir solchen mit starken Bilanzen, robusten ESG-Merkmalen und soliden Wettbewerbsvorteilen den Vorzug.“

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Steigende Online-Nachfrage nach Kunst nachgewiesen

Von Dr. Oliver Everling | 30.November 2020

Der Google-Trend-Score für das Suchbegriffspaar „Kunst kaufen“ notiert derzeit auf dem größtmöglichen Wert von einhundert. Der Score gibt das relative Suchvolumen an. Nie suchten mehr Menschen nach den genannten Begriffen. Dies geht aus einer neuen „Handelskontor“-Infografik hervor. Wie die Erhebung aufzeigt, profitiert die Branche von dem größer werdenden Anteil an Onlinekäufern.

Der Trend kommt der artnet AG zugute. Die artnet AG ist eine im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse notierte Aktiengesellschaft. Das Unternehmen, das 1989 gegründet wurde und sich 1999 am Neuen Markt der Frankfurter Wertpapierbörse erstnotierte, ist die online Plattform, um Kunst zu kaufen, verkaufen und zu recherchieren.

Die USA dominieren mit einem Marktanteil von 44 Prozent am weltweiten Kunstmarkt. An zweiter Stelle befindet sich Großbritannien (21 Prozent), gefolgt von China (19 Prozent). Auf Deutschland fällt lediglich ein Prozent.

Der globale Trend ist in Deutschland nachweisbar. Insgesamt zeigen immer mehr Deutsche ein Interesse an der Kunst- und Kulturszene. Aktuell geben rund 7,23 Prozent der Deutschen an, sich besonders hierfür zu interessieren. Im Jahr 2016 waren es noch 6,51 Prozent. Allerdings ist der deutsche Kunstmarkt vergleichsweise klein, wie ein internationaler Vergleich zutage führt, heißt es auf „Handelskontor„.

Innerhalb der Bundesrepublik Deutschland gibt es ein großes Gefälle. Gibt es in München 9,75 Galerien, Auktionshäuser oder Kunsthändler je 100.000 Einwohner, sind es in Hamburg lediglich 2,05 je besagter Einwohnerzahl. Im vergangenen Jahr wurden auf dem weltweiten Online-Kunstmarkt 4,82 Milliarden US-Dollar erzielt. Im Jahr 2013 waren es lediglich 1,51 Milliarden Dollar. Der Anstieg schlägt mit 219 Prozent zu Buche.

„Zweifelsohne ist die Kunst- und Kulturszene von den Beschränkungen im Angesicht der Corona-Krise stark betroffen“, so Handelskontor-Herausgeber Raphael Lulay. „Ein Hoffnungsschimmer ist hingegen die steigende Online-Nachfrage“.

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Weiterer Meilenstein für S&P Global erreicht

Von Dr. Oliver Everling | 30.November 2020

S&P Global (NYSE: SPGI) und IHS Markit (NYSE: INFO) gaben heute bekannt, dass sie eine endgültige Fusionsvereinbarung geschlossen haben, um die Unternehmen in einer All-Stock-Transaktion zu kombinieren, bei der IHS Markit einen Unternehmenswert von 44 Mrd. USD erreicht. Die Transaktion vereint zwei Weltklasse-Organisationen, ein einzigartiges Portfolio hochgradig komplementärer Aktivitäten in attraktiven Märkten, gestützt auf modernste Innovations- und Technologiefähigkeiten. Damit wird das ohnehin schon hohe Wachstum beschleunigt und die Wertschöpfung verbessert.

S&P Global und IHS Markit werden die neuesten Innovations- und Technologiekapazitäten wie Kensho und den IHS Markit Data Lake nutzen, um das Wertversprechen für ihre Kunden zu verbessern und die Informationen bereitzustellen, die Kunden benötigen, um Entscheidungen mit Überzeugung zu treffen. Einem globalen Kundenstamm wird mit Finanzinformationen und Dienstleistungen, Ratings, Indizes, Daten zu Rohstoffen und Energie sowie Transport und Engineering eine breite Palette differenzierter Lösungen geboten, die für die Arbeitsabläufe vieler der weltweit führenden Unternehmen wichtig sind.

Es entsteht ein Unternehmen, das mit erstklassigen Produkten in Kernmärkten und starken gemeinsamen Angeboten in wachstumsstarken Marktsegementen, einschließlich Private Assets, kleinen und mittleren Unternehmen („KMU“), Kontrahentenrisikomanagement, für Lieferkettenanalyse und für den Handel sowie mit alternativen Daten aufwarten kann. Zusammen werden die beiden Unternehmen umfassende Lösungen für Daten, Plattformen, Benchmarks und Analysen in den Bereichen ESG, Klima und Energiewende bereitstellen.

Douglas Peterson, President und Chief Executive Officer von S&P Global, wird als CEO des kombinierten Unternehmens fungieren. Lance Uggla, Chairman und Chief Executive Officer von IHS Markit, bleibt nach dem Abschluss ein Jahr lang als Sonderberater des Unternehmens tätig.

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Nachhaltiges Investieren mit Comgest

Von Dr. Oliver Everling | 30.November 2020

Die internationale Fondsgesellschaft Comgest hat für ihre drei Plus-Fonds das begehrte „FNG-Siegel für nachhaltige Investmentfonds“ verliehen bekommen. Im Vergleich zu den übrigen Comgest Produkten verfolgen die Plus-Fonds allerdings eine noch strengere Ausschlusspolitik und eine Null-Toleranz gegenüber fossilen Brennstoffen. Auch Unternehmen, deren Geschäftsmodelle mit zu hohen ESG-Risiken behaftet sind, werden in der Regel aus den Portfolios gänzlich ausgeschlossen.

Die Fonds Comgest Growth Europe Plus EUR Acc., Comgest Growth World Plus EUR R Acc. und Comgest Growth Emerging Markets Plus EUR Acc. erhielten im Rahmen der diesjährigen Verleihung des FNG-Siegels jeweils zwei von drei möglichen Sternen. Damit erfüllen sie neben den Mindeststandards (Anwendung von Ausschlusskriterien, Nachhaltigkeitsanalyse sämtlicher Portfoliotitel und grundsätzliche Transparenz) erweiterte Anforderungen. Dazu zählen die institutionelle Glaubwürdigkeit als Anbieter, die Qualität der Research-Prozesse und der Nachhaltigkeitsberichterstattung sowie die Gestaltung der Nachhaltigkeitsleistung des Fonds und der Portfoliounternehmen (Impact).

„Mit den Plus-Fonds reagieren wir auf die steigende Nachfrage von ESG-Investoren, die strengsten Anforderungen unterliegen und nur in Produkte investieren dürfen, die mit FNG- (Deutschland), Febelfin- (Belgien) oder LuxFlag ESG (Luxemburg) -Label versehen sind“, so Thorben Pollitaras, Geschäftsführer Deutschland von Comgest. „Dies führt zu strengeren Ausschlusskriterien im Rahmen des Investmentprozesses, in dessen Folge die Portfolios unter anderem einen viel niedrigeren Kohlenstoff-Fußabdruck vorweisen können als der Vergleichsindex.“

Das FNG-Siegel gilt nach eigenen Angaben seit 2015 im deutschsprachigen Raum als Qualitätsstandard für nachhaltige Investmentfonds. Es wird von der QNG, einer Tochter des Forums Nachhaltige Geldanlagen e.V., in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl „Management and Sustainability“ der Universität Hamburg jährlich verliehen. Die Methodik des FNG-Siegels basiert auf einem Mindeststandard, nach dem Unternehmen, die gegen den UN Global Compact verstoßen oder zum Beispiel an der Herstellung von Waffen, der Erzeugung von Kernkraft oder dem Abbau von Kohle und Ölsand beteiligt sind, von vornherein ausgeschlossen werden. Fonds, die diese Mindeststandards übertreffen, werden nach einem Stufensystem in den Bereichen „institutionelle Glaubwürdigkeit“, „Produktstandards“ und „Impact“ beurteilt und können dabei bis zu drei Sterne erhalten.

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Ferienimmobilien im Rating

Von Dr. Oliver Everling | 30.November 2020

Nie suchten so viele Menschen auf Google nach käuflich zu erwerbenden Ferienobjekten als im Krisenjahr 2020. Zahlreiche Interessenten lassen der Recherche auch Taten folgen: Gegenüber dem Vorjahr besitzen 21,15 Prozent mehr Deutsche eine Ferienimmobilie. Dies geht aus einer neuen „Handelskontor“-Infografik hervor.

Während im vergangenen Jahr 1,04 Bundesbürger ein Ferienhaus oder eine Ferienwohnung besaßen, sind es inzwischen bereits 1,26 Millionen. Im gleichen Zug sank die Anzahl an gewerblich vermieteten Ferienobjekten. Immer mehr setzen folglich auf selbstgenutzte Immobilien.

Der Google-Trend-Score für das Suchbegriffspaar „Ferienhaus Kaufen“ notierte im August auf dem größtmöglichen Wert von einhundert. Der Score gibt das relative Suchaufkommen an. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum notierte der Score knapp 54 Prozent höher.

Indes zeigt die Erhebung, dass die Immobilienpreise auch während der Pandemie weiter zulegen. Im 2. Quartal lag der „Empirica“-Preisindex für Immobilien deutschlandweit bei 174 Punkten. Im Vorjahresquartal waren es noch 147. Der Anstieg schlägt mit 18,4 Prozent zu Buche.

Ähnliches gilt auch für Immobilien Aktien. Während der branchenübergreifende Leitindex DAX sogar 0,2 Prozent niedriger als noch vor einem Jahr notiert, kletterte der Börsenwert von Deutsche Wohnen bis zu 22,2 Prozent nach oben. Die Marktkapitalisierung des ebenfalls im DAX gelisteten Immobilienkonzerns Vonovia stieg hingegen um 20,8 Prozent. Betongold zeigte sich in der Krise nicht nur resistent, mehr noch: sogar als überaus renditestark.

„Die Nachfrage nach Ferienimmobilien erhöhte sich im Angesicht von Kontakt- und Reisebeschränkungen erheblich“, so Handelskontor-Herausgeber Raphael Lulay. „Besonders groß ist der Nachfrageanstieg in den Urlaubsregionen an der Ost- und Nordsee sowie im Bayerischen Wald“.

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FNG-versiegelter Aktienfonds für Stiftungen

Von Dr. Oliver Everling | 27.November 2020

Der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen (ISIN DE000A0M8HD2) hat zum zweiten Mal in Folge das FNG-Siegel für nachhaltige Investmentfonds erhalten. Das FNG-Siegel ist nach eigenen Angaben ein Qualitätsstandard für nachhaltige Investmentfonds im deutschsprachigen Raum.

Der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen wurde im Rahmen der Siegelvergabe mit einem von drei möglichen Sternen ausgezeichnet. Damit erfüllen die Investmentprozesse des Fonds Anforderungen, die über die Mindeststandards (Ausschlusskriterien, Nachhaltigkeitsanalyse aller Portfoliotitel und Transparenz) hinausgehen. So wird im Audit der hohe interne Beitrag zur SRI-Researchqualität hervorgehoben, durch den die Ergebnisse externer Researchagenturen ergänzt werden.

Der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen wird von der Shareholder Value Management AG aus Frankfurt am Main beraten. Der Vermögensverwalter folgt mit seinen Mandaten einem ethischen Leitfaden, dessen Kern ein Katalog von Ausschlusskriterien bildet. Dieser wurde gemeinsam mit dem Researchanbieter Sustainalytics entwickelt. Sustainalytics überprüft auch die in Frage kommenden Titel anhand des Kriterienkatalogs, bevor sie von den Analysten der Shareholder Value Management GmbH nach qualitativen und fundamentalen Kriterien untersucht werden.

Sustainalytics wurde im April 2020 von der Morningstar genommen. So sind die führenden Anbieter für Research über ethische, ökologische und soziale Kriterien der Kapitalanlage inzwischen in den Händen von führenden, schon im Credit Rating anerkannten Ratingagenturen oder der Deutschen Börse.

„Wir arbeiten ständig daran, den Wirkungsgrad unseres Nachhaltigkeitsansatzes zu erhöhen. Das FNG-Siegel zeigt, wo wir bei der Umsetzung gut liegen und in welchen Bereichen wir uns noch verbessern können und hilft uns so bei der Positionsbestimmung“, sagt Frank Fischer, CEO der Shareholder Value Management AG und Berater des Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen.

Neben dem Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen erhielt der Fonds PRIMA – Globale Werte erstmals das FNG-Siegel mit einem Stern. Auch dieser Fonds wird von der Shareholder Value Management AG beraten.

Das FNG-Siegel wird jährlich von der QNG, einer Tochter des Forums Nachhaltige Geldanlagen e.V., und der Universität Hamburg verliehen. Im Zuge des Audit-Verfahrens wird neben der Einhaltung von Mindeststandards geprüft, inwieweit die untersuchten Fonds erweiterte Anforderungen bei der institutionellen Glaubwürdigkeit, den Produktstandards und dem Impact (Auswahlverfahren, Dialog und Performanceindikatoren) erfüllen.

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Senkung der Zölle aus Position der Stärke

Von Dr. Oliver Everling | 23.November 2020

Das 15-Nationen-Freihandelsabkommen in Asien sieht Stephen Li Jen, CEO und Co-CIO von Eurizon SLJ Capital Ltd, eher symbolisch gemeint als etwas, das enorme Fortschritte im freien Handel bringt, da viele der geplanten Zollsenkungen bereits in den verschiedenen Ländern erörtert werden. Allerdings untermauert die Unterzeichnung des regionalen Handelsabkommens nach seiner Ansicht die informellen Diskussionen.  Stpehn Li Jen spricht von den Auswirkungen des neuen asiatischen Freihandelsabkommen RCEP auf Chinas Wirtschaft, auf die Währung und letztlich auf ausländische Investoren:

„Erstens dürfte die Globalisierung des Handels, zumindest in der uneingeschränkten und unausgewogenen Form, die sie in den vergangenen 20 Jahren angenommen hat, damit vorbei sein. An ihre Stelle tritt die ‚Handelsregionalisierung‘. Die EU ist ein solches Beispiel, bei dem Deutschland stark nach Osteuropa und viel weniger nach China ausgelagert hat. Die deutsche Produktionspräsenz in China dient in erster Linie der Bedienung des chinesischen Markts, nicht des europäischen Markts. Ganz anders verhält es sich in den USA, wo die Unternehmen nach China ausgelagert haben, um wieder in die USA zu importieren. Dies ist ein Grund dafür, dass der Handel mit China in den USA zu einem so wichtigen sozialen und wirtschaftlichen Thema geworden ist, in Europa hingegen weniger. Die USA werden in ihrem Rückzug von der ‚Trade Globalisation 1.0′ wahrscheinlich mehr Produktion nach Nordamerika zurückbringen, auch nach Mexiko.“ Das ist es, was er unter „Handelsregionalisierung“ verstehe.

„Zweitens wird sich China nicht wie die ehemalige UdSSR isolieren lassen“, sieht Stephen li Jen voraus. „Ich denke, es wird seinen politischen Schwerpunkt auf die „interne Zirkulation“ verlagern, aber seinen Exportsektor nicht „aufgeben. Mit anderen Worten wird China zusätzliche Ressourcen für den Aufbau des Binnenmarkts einsetzen, aber dem externen Sektor nichts entziehen. Im Gegenzug erwarte ich, dass die asiatischen Länder weiter in das chinesische Ökosystem eingebunden werden, was es ihnen nahezu unmöglich machen wird, sich von China abzukoppeln, ganz gleich, was die USA sagen.“

Drittens wird China die Zölle senken, was gut ist für den Rest der Welt: „China ist die protektionistischste große Volkswirtschaft der Welt. Mit steigendem Wohlstand hat es mehr Vertrauen in die Öffnung seiner Wirtschaft gewonnen, indem es die Importzölle, die im Vergleich zu den Zöllen seiner Handelspartner immer noch hoch sind, gesenkt hat. Das ist sehr positiv für die Welt!“

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Smeil Award Nominierung

Von Dr. Oliver Everling | 23.November 2020

Smeil2020

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Spielend mehr Umsatz

Von Dr. Oliver Everling | 19.November 2020

Bilibili Inc. („Bilibili“ oder das „Unternehmen“, NASDAQ: BILI), eine führende Online-Unterhaltungsplattform für junge Generationen in China, gab heute ihre ungeprüften Finanzergebnisse für das am 30. September 2020 endende dritte Quartal bekannt.

Höhepunkte des dritten Quartals 2020: Der Gesamtnettoumsatz erreichte 3.225,7 Mio. RMB (475,1 Mio. USD), eine Steigerung von 74% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die durchschnittlichen monatlichen aktiven Benutzer (MAUs) erreichten 197,2 Millionen und die mobilen MAUs 183,5 Millionen, was einem Anstieg von 54% bzw. 61% gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2019 entspricht. Die durchschnittlichen täglichen aktiven Benutzer (DAUs) erreichten 53,3 Millionen, ein Anstieg von 42% gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2019. Die durchschnittlichen monatlich zahlenden Benutzer (MPUs1) erreichten 15,0 Millionen, eine Steigerung von 89% gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2019.

„Wir freuen uns, ein weiteres großartiges Quartal mit einem außergewöhnlichen Wachstum sowohl der Nutzerzahlen als auch unserer Umsatzrendite bekannt zu geben“, sagte Rui Chen, Vorstandsvorsitzender und Chief Executive Officer von Bilibili. „Unsere effektive Strategie für das Benutzerwachstum und die Erweiterung der Inhaltsbibliothek haben uns geholfen, ein noch breiteres Publikum zu erreichen.  Im August überstiegen unsere MAUs 200 Millionen und markierten damit einen neuen Monatsrekord.  Dieser Meilenstein ist nur der Anfang.  Wir gehen davon aus, dass der unvermeidliche Trend zur Videolisierung Bilibili große Chancen bieten wird, als Anlaufstelle für Online-Inhalte in China zu wachsen und zu expandieren.  Da wir unsere Kernkompetenzen nutzen, um ansprechende Inhalte und Community-Erfahrungen bereitzustellen, sind wir bestrebt, unseren Markenwert weiter zu verbessern und diese Marktchance zu nutzen.  Wir glauben, dass die Investitionen, die wir jetzt tätigen, um unsere Hochburg auf dem chinesischen Unterhaltungsmarkt zu stärken, auf lange Sicht eine beträchtliche und nachhaltige Rendite bringen werden. “

Herr Sam Fan, Finanzvorstand von Bilibili, sagte: „Unser starkes Benutzerwachstum treibt unsere Umsatzsteigerung weiter voran.  Im dritten Quartal erzielten wir ein weiteres Quartal mit einem Rekordumsatz von 3,2 Mrd. RMB, was einer Steigerung von 74% gegenüber dem Vorjahr entspricht und erneut das obere Ende unserer Prognose übertrifft.  Mit der Einführung von mehr Premium-Inhalten und -Diensten wurde mehr Verkehr in zahlende Benutzer umgewandelt und unsere allgemeine Zahlungsquote verbessert.  Die MPUs beliefen sich im dritten Quartal auf 15,0 Millionen, was einem Anstieg von 89% gegenüber dem Vorjahr entspricht.  Wir sind auch froh, dass wir im sechsten Quartal in Folge eine Verbesserung der Bruttomarge auf 23,6% erreicht haben.  Mit Blick auf die Zukunft sind wir entschlossen, unsere Wachstumsstrategie umzusetzen und in Wachstum zu investieren, von dem wir glauben, dass es allen unseren Stakeholdern einen langfristigen Wert bringen wird. “

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Unternehmenstransformation an Praxisbeispielen der Digitalisierung verstehen

Von Dr. Oliver Everling | 18.November 2020

Zur Online-Konferenz UnternehmensTRANSFORMATION 2020 des Frankfurt School Verlags gibt der Chief Digital Officer ERGO Group und Vorsitzende des Vorstands der ERGO Digital Ventures AG, Mark Klein, den Aufschlag: „Um Digitalisierung erfolgreich umzusetzen, fokussieren Sie sich nicht nur auf Technologie, sondern insbesondere auch auf kulturelle Aspekte! Nehmen Sie Sorgen und Bedenken ernst und entkräften diese durch Transparenz und Entmystifizierung! Machen Sie Digitalisierung im Tagesgeschäft erlebbar und nehmen Sie Ihre Mitarbeiter aktiv mit!“

Für seine Aufgabe bei der ERGO Gruppe bringt Klein beste Voraussetzungen mit: Studium des Maschinenbaus sowie Studium der Betriebswirtschaftslehre an der RWTH Aachen, McKinsey & Company, Inc., Speed Ventures GmbH, Vodafone D2-GmbH, Vodafone D2-GmbH, Deutsche Telekom AG und T-Mobile Netherlands B.V. Der Weg in die Zukunft mit Digitalisierung ist vorgezeichnet. „Gehen Sie das Thema an!“

„Über die Hälfte unseres globalen Revenues kommt aus dem eCommerce“, führt Dr. Hanna Huber in ihrem Vortrag das Thema fort. Dr. Hanna Huber verantwortet die Technologie-Strategie der otto group, die die Entwicklung zu einem voll digitalisierten Handels- und Dienstleistungskonzern vorantreibt. Zusammen mit Tech-Experten aus dem Konzern definiert sie übergreifende IT-Governance-Prozesse und entwickelt Standards für Architektur, Software und Arbeitsweisen. Hanna Huber begann ihre Laufbahn während der New Economy in Multimedia-Agenturen und studierte Electronic Business an der Udk Berlin. Für ihre Doktorarbeit an der Freien Universität Berlin untersuchte sie Innovations-Verbreitungsprozesse mittels agentenbasierter Computersimulation. Vor der otto group verantwortete sie bei Zalando als Director Technology Governance die Operationalisierung der Tech-Strategie; davor war sie COO einer Berliner Social Media Unternehmensberatung.

„Auf welche Technologien sollen wir setzen? Blockchain?“ Das sei eine verbreitete Frage. Dabei komme es doch auf die Anwendungsfälle an, so dass es darauf keine pauschale Antwort geben könne. Umgekehrt könne auch nicht bloß aus der Geschäftsstrategie abgeleitet werden, welche Technologien entwickelt werden sollen. „Tech ist wie ein Brennglas, man muss sehen, ob die Technologien, die man sich auf PowerPoint ausgedacht hat, funktionieren oder nicht.“

In der otto group bestimmt ein Tech Board die generelle Richtung technologiebezogener Entwicklungen. Dieses ist mandatiert vom Management Board und interagiert mit „Tech Strategy & Governance“, „Tech Council“ und dazwischen mit verschiedenen Expertenzirkeln.

Schwerpunktthemen sieht Huber beispielsweise in Zahlungssystemen, E-Commercestack, Lagersystemen, Maschine Learning, Security & Privacy. IT und Tech ist für Huber nicht dasselbe. IT berichte oft an den CFO und wird als „Commodity“ gesehen. Effizienter machen, Kosten sparen, niedrige Mangement Attention, IT-Leute sollen die Vorschläge machen – das sei hier das Mindset. Tech sei dagegen vielmehr ein Investmentthema, eine Grundeinstellung. Hiermit identifiziert sich ein Unternehmen.

Bei „Tech“ gehe es darum, etwas Neues zu entwickeln. „Für alle, die sich mit Technologie nicht auskennen, ist Tech natürlich eine Bedrohung“, räumt Huber ein. Daher komme es darauf an zu verstehen, worum es geht. „Einsicht ist nicht mehr genug, sondern muss Leute mit Tech-Background an den Entscheidungspositionen haben.“ Der Vortrag von Huber gibt einen tiefen Einblick in die Voraussetzungen, die in einem Unternehmen wie der otto group erfüllt sein müssen, um die Digitalisierung erfolgreich umzusetzen.

Auch beim Versandhaus otto gab es einen legendären Katalog wie bei Quelle, einst das führende Versandhaus Europas. Während Quelle vom Markt verschwand, schaffte otto den Wandel. „Deutsch als Sprache ist ein absoluter Killer“, warnt Huber, wenn man in der Technologie führend sein wolle. Hier gehe es nur mit Englisch weiter. Zentral versus dezentral: Wenn es um Commodity-Themen gehe, wie beispielsweise Buchhaltung, spreche viel für die Zentralisierung. „Vielleicht die Hälfte meiner Zeit verwende ich darauf, die richtigen Incentive Schemes zu finden“, sagt Huber mit Blick auf zentralisierte Ansätze, zumal diese meist langsamer sind.

„Bei uns gibt es kein pauschal zentral oder dezentral“, sagt Huber und gibt Beispiele – wie aus der Logistik – dafür, in welchen Fällen Funktionen zentralisiert und in welchen Fällen dezentralisiert wurden. Zwischen zentralen und dezentralen Lösungen gebe es natürlich auch Verknüpfungen. Huber zeigt auf der Konferenz des Frankfurt School Verlags auf, nach welchen Architekturprinzipien bei der otto group gearbeitet wird.

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