Patent-Fonds jetzt auch für Privatanleger
Von Dr. Oliver Everling | 8.Oktober 2020
Die Münchner Investment-Boutique Quant IP startet für ihren Aktienfonds Quant IP Global Innovation Leaders Fund eine neue Tranche für Privatanleger. Damit erhalten Anleger die Möglichkeit, in den Fonds bereits mit kleinen Summen zu investieren oder einen Sparplan abzuschließen. „Wir wollen Selbstentscheidern die Möglichkeit geben, in unsere erfolgreiche Strategie zu investieren und ein Angebot schaffen, mit dem Berater auch Kunden mit Sparplänen erreichen“, meint Lucas von Reuss, Gründer und Geschäftsführer von Quant IP.
Die neue Tranche kommt 15 Monate nach dem Start des Quant IP Global Innovation Leaders Fund. Der global anlegende Aktienfonds konnte in diesem Zeitraum eine Wertentwicklung von knapp 12 Prozent erzielen und damit seinen Vergleichsindex MSCI World um rund 6 Prozentpunkte übertreffen*. Der Fonds erreichte dies bei im Vergleich geringeren Schwankungen und bestätigte damit die guten Ergebnisse aus dem Backtest.
Bisher sind im Fonds hauptsächlich unabhängige Vermögensverwalter investiert. „Wir sind überzeugt, dass unser Ansatz auch Privatanleger überzeugen wird – wer will nicht in die innovativsten Unternehmen der Welt investieren?“, fasst von Reuss die Grundidee des Fonds zusammen. Identifiziert werden diese bei Quant IP anhand von Patentdaten, die quantitativ ausgewertet werden. Die Aktienauswahl und Portfoliokonstruktion erfolgt regelbasiert auf Basis des Quant IP Innovation Score, der mehrere Indikatoren, die Innovationswachstum, -qualität und -effizienz messen, zusammenfasst.
Die Schwerpunkte im breit diversifizierten Portfolio bilden strukturell die Sektoren IT und Gesundheit. Tendenziell ist der Fonds in japanischen Aktien übergewichtet und hält weniger US-Titel als in der Benchmark. Schwergewichte bilden derzeit die Aktien des japanischen Online-Konzerns Z Holdings, der Google-Mutter Alphabet und des Computerherstellers HP.
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Duldung von bislang verbotenem Online-Glücksspiel im Rating
Von Dr. Oliver Everling | 8.Oktober 2020
Am 1. Oktober 2020 gab GVC Holdings PLC (Moody’s Rating Ba2-negativ) bekannt, dass die Übergangsbestimmungen für Online-Spiele und Sportwetten in Deutschland das EBITDA des Unternehmens im Jahr 2021 um etwa 70 Mio. GBP oder 10% der EBITDA-Prognose für 2020 senken werden.
Die Vorschriften, die am 15. Oktober 2020 vor einem neuen Vertrag der deutschen Staats- und Senatskanzleien der 16 Bundesländer im nächsten Jahr in Kraft treten, werden für die etablierten Betreiber GVC und in viel größerem Umfang für die Tackle Group S.a.r.l. (Tipico, Moody’s Rating B2 stabil) in den nächsten 12 bis 18 Monaten. Das Management von Tipico schätzt, dass die Einhaltung der neuen Regeln 2021 zu einem Rückgang des EBITDA um rund 85 Mio. € oder 21% bis 22% des prognostizierten EBITDA unserer Gruppe von 380 Mio. € bis 400 Mio. € führen wird.
Infolgedessen erwarten Moody’s Analysten, dass der von Moody’s angepasste Leverage von Tipico von geschätzten 4,0x im Juli 2020 auf das 4,6-4,9-fache steigen könnte. Der höhere Leverage entspricht immer noch dem B2-Rating.
Moody’s geht davon aus, dass Tipico im Jahr 2021 einen Free Cashflow zwischen 100 und 150 Millionen Euro erwirtschaften wird, obwohl das Niveau letztendlich von der Dividendenpolitik des Unternehmens und den Investitionen auf dem US-Markt abhängen wird. Dieser Cashflow unterstützt das Rating von Tipico. Tipico ist am stärksten von den Übergangsbestimmungen für Online-Spiele in Deutschland betroffen.
Die Bestimmungen verlangen von bestehenden Betreibern, keine Online-Casino-Tischspiele wie Blackjack und Roulette mehr anzubieten, die sowohl Tipico als auch GVC anbieten, und strengere Regeln für andere Online-Aktivitäten aufzuerlegen. Spielautomaten und Poker sind die Segmente, die am stärksten von diesen größeren Beschränkungen betroffen sind. Dazu gehören unter anderem ein monatliches Einzahlungslimit von 1.000 € für Spielautomaten und Poker sowie ein Einsatzlimit von 1 € für Spielautomaten. Im Gegensatz dazu ist das Sportwetten-Segment weitgehend unberührt, da die Beschränkungen auf In-Play-Wetten beschränkt sind.
GVC dürfte von den Vorschriften viel weniger betroffen sein, da es von einem großen globalen Umfang und einer starken Diversifizierung außerhalb Deutschlands profitiert. Das Unternehmen erzielte 2019 in Deutschland einen Online-Netto-Gaming-Umsatz (NGR) in Höhe von 326 Mio. GBP, was nur 15% seines gesamten Online-NGR entspricht. Im Vergleich dazu hat Tipico 2019 in Deutschland mehr als doppelt so viel Online-NGR generiert (769 Millionen Euro).
Trotz der Größenunterschiede im Land sind die Leitlinien der beiden Unternehmen für die Auswirkungen auf das EBITDA weitgehend ähnlich. Der Hauptgrund dafür ist der Produktmix, bei dem sich Tipico weniger als GVC auf Online-Spiele konzentriert, das Segment, das am stärksten von den Vorschriften betroffen ist. Tipico konzentriert sich mehr auf Sportwetten.
In der Zwischenzeit bieten die Vorschriften neuen Betreibern die Möglichkeit, in den Online-Markt einzutreten. Dies wird den Wettbewerb um etablierte Betreiber erhöhen und wahrscheinlich die Margen senken. Der Arcade-Betreiber Safari Beteiligungs GmbH (Lowen Play, B3 negativ) wird von den neuen Bestimmungen nicht betroffen sein, da er vorerst nicht im deutschen Online-Segment engagiert ist.
Die Bundesländer haben am 10. September 2020 die Übergangsfrist vereinbart. Betroffen sind Online-Produkte, sofern sie den Bestimmungen des überarbeiteten zwischenstaatlichen Vertrags entsprechen, der am 1. Juli 2021 in Kraft treten soll. Die Übergangsbestimmungen sind im Wesentlichen eine frühzeitige Anwendung des Vertrags für das Online-Segment. Online-Betreiber, die die Anforderungen bis zum 15. Oktober nicht erfüllen, können möglicherweise keine Lizenz gemäß dem überarbeiteten Vertrag beantragen. Moody’s Analysten erwarten, dass GVC und Tipico beide die Frist einhalten.
Obwohl die etablierten Betreiber aufgrund der Umsatzrückgänge zunächst negativ bewertet wurden, gehen Analysten von Moody’s davon aus, dass der Vertrag der Staats- und Senatskanzleien der 16 Bundesländer in den nächsten Jahren für das gesamte Online-Segment positiv sein wird, da er einen stabilen Rechtsrahmen bietet und erhebliche Unsicherheiten beseitigt. „Dies wird auch das Wachstum des Sektors in Deutschland unterstützen, der von den Betreibern im Vergleich zu anderen Schlüsselmärkten wie Großbritannien und Italien erheblich unterversorgt wird“, urteilt Moody’s.
Während der Markt mit neuen Marktteilnehmern wettbewerbsfähiger wird, erwarten die Analysten, dass Tipico von seiner derzeit beherrschenden Stellung, seiner hohen Markenbekanntheit und seinem großen Einzelhandelsnetzwerk profitieren wird, um einen hohen Marktanteil aufrechtzuerhalten: „Wir gehen davon aus, dass Lowen Play seinen Umsatz in Online-Betriebe diversifizieren wird, was dazu beitragen wird, eine Verschlechterung des Retail-Gaming-Segments aufgrund der erwarteten Verringerung der Anzahl der Automaten in seinem Retail-Netzwerk ab 2021 zu mildern.“
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Comgest mit Sauren Golden Awards
Von Dr. Oliver Everling | 8.Oktober 2020
Die internationale Fondsgesellschaft Comgest ist im Rahmen der Sauren Golden Awards 2020 erneut mehrfach ausgezeichnet worden. Wie bereits im Vorjahr erhielt Franz Weis, Fondsmanager des Comgest Growth Europe (ISIN: IE0004766675), für ausgezeichnetes Fondsmanagement in der Kategorie Aktien Europa zwei Goldmedaillen und damit die diesjährige beste Bewertung in dieser Kategorie. Chantana Ward und Richard Kaye, Fondsmanager des Comgest Growth Japan (ISIN: IE0004767087), wurden dagegen für ihr sehr gutes Fondsmanagement in der Kategorie Aktien Japan mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.
Der Kölner Dachfondsmanager Eckhard Sauren verfolgt bei dem gleichnamigen Fondsmanager-Rating einen qualitativen Ansatz, bei dem besondere Managementleistungen und erfolgversprechende Fondsmanager prämiert werden. Dabei werden neben der Plausibilität der Anlagephilosophie und der Konsequenz bei deren Umsetzung insbesondere auch persönliche Fähigkeiten der Fondsmanager qualitativ beurteilt.
Zwei Goldmedaillen erhält derjenige, bei dem die Chancen groß sind, künftig bessere Ergebnisse als der Index zu erzielen. Mit einer Goldmedaille werden diejenigen Fondsmanager bedacht, deren Leistung überzeugt, wobei die Chancen einer Outperformance in der Zukunft günstig sind.
Bei den diesjährigen Sauren Golden Awards verliehen die Kölner an 128 Manager oder Managementteams eine der begehrten Auszeichnungen. Sechs Mal vergaben sie dabei die Spitzenbewertung von drei Goldmedaillen, 73 Mal zwei und 49 Mal eine Medaille.
„Uns freut es, im Rahmen der Sauren Golden Awards wiederholt ausgezeichnet worden zu sein und damit in unserer Arbeit bestätigt zu werden. Die Auszeichnung ist einmal mehr ein Beleg für die besondere Qualität und Stabilität unseres auf Qualitätswachstum fokussierten Investmentstils und unseres Fondsmanagements als Ganzes“, so Thorben Pollitaras, Deutschland-Geschäftsführer von Comgest.
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Moody’s zu den wichtigsten Wirtschaftssektoren
Von Dr. Oliver Everling | 7.Oktober 2020
Die internationale Ratingagentur Moody’s veröffentlichte einen Research Report mit konkreten Antworten auf drängende Fragen, die viele Investoren beschäftigen. Hier die wesentlichen Punkte, von denen manche primär den US-Markt betreffen, aber auch global von Bedeutung sind (aus Moody’s „Corporates – Cross Region: Top of Mind: Frequently asked questions about top global sectors°):
Einzelhandel: Die meisten Ausgabenverschiebungen werden nach COVID-19 wieder normal. Die anhaltende Verlagerung in Richtung Online-Shopping und Abholung am Straßenrand (Drive In usw.) wird fortgesetzt. Die meisten Ausgabenänderungen zwischen den Produktkategorien sind vorübergehend, einige bleiben jedoch bestehen.
Autos: Die Erholung des Absatzes und der Rentabilität wird langwierig sein. Bei Autoherstellern, die mit starken Betriebsprofilen, gesunden Produktpipelines und soliden Positionen in Schlüsselmärkten in den Abschwung eingetreten sind, werden sich die Gewinne bis Ende 2021 normalisieren.
Arzneimittel: Änderungen der Arzneimittelpreise sind wahrscheinlich unabhängig davon, wer die US-Wahlen gewinnt. Die Eindämmung der Arzneimittelpreise wird von beiden Parteien unterstützt. Von Demokraten unterstützte Vorschläge erweitern jedoch tendenziell die Rolle der US-Regierung bei der Finanzierung des Gesundheitswesens und werden daher im Laufe der Zeit wahrscheinlich zu einem höheren Preisdruck führen.
Metals & Mining: Die Pandemie beschleunigt die Umstellung auf sicherere, automatisiertere Methoden. Änderungen, die zur Aufrechterhaltung des Betriebs während der Pandemie erforderlich waren, führten zu höheren Kosten und geringeren Produktionsmengen. Die Unterstützung lokaler Kommunen durch Bergbauunternehmen verringert jedoch das soziale Risiko.
Verbraucher: Für Getränkehersteller bestimmen Märkte, Produkte und das Engagement vor Ort die Leistung während der Pandemie. Die besten Performer sind in Märkten tätig, in denen Produktions-, Vertriebs- und Vertriebsaktivitäten nie vollständig eingestellt werden, und sie sind weniger Bars, Restaurants, Sportarenen und anderen Kanälen ausgesetzt, die nicht unmittelbar die Haushalte erreichen.
Öl & Gas: Eine Regierung unter Joe Biden in den USA würde zu bedeutenden Veränderungen führen. Öl- und Erdgasproduzenten mit erheblichen Abbauflächen- und Entwicklungsplänen auf Bundesstaatenebene und in Offshore-Gewässern würden die größten unmittelbaren Auswirkungen sehen.
Bau & Wohnungsbau: Die chinesischen Aufsichtsbehörden werden weiterhin die Hebelwirkung der Immobilienentwickler kontrollieren. Ziel ist es, die Stabilität des Immobiliensektors des Landes aufrechtzuerhalten, was seine Bedeutung für das Wirtschaftswachstum Chinas widerspiegelt.
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Keine Bewegung! Daten her oder das Leben!
Von Dr. Oliver Everling | 2.Oktober 2020
Für viele Menschen ist es Realität geworden: Das Leben wird komplett überwacht. Daher ist es keine Frage mehr, ob das Leben von Fremden beobachtet wird, werden kann oder werden soll. Es geht nur noch um das Wie, nach welchen Regeln, und darum, von wem, mit welchen Folgen.
Wer in der Nacht eine Smartwatch trägt, übermittelt seine Daten noch vor Erwachen an Apple, Google, Huawei oder andere Dienstleister, die die Bewegungen und wenigstens auch den Puls erfassen. Einmal aufgewacht, zeigt der Griff zum Smartphone auch schon ohne Apple Watch am Arm, wann der Tag begann. Gleich welche App benutzt wird, die Datenströme erreichen Fremde.
Wer bei der Zubereitung des Frühstücks in der Küche mit Alexa kommuniziert, gibt nicht nur seine Anwesenheit in der Küche preis. Dass E-Mails zumindest vom Provider mitgelesen werden können, bedarf keiner weiteren Erläuterung. Nur Verschlüsselungen schützen noch ein wenig davor, die Inhalte auf WhatsApp und anderen Plattformen wie bei Postkarten jedem (virtuellen) Briefträger offenzulegen.
Weniger bedacht wird jedoch, dass auch praktisch alle Telefonate über das Internet geführt, also digitalisiert werden. So wird Fremden auch der Zugriff auf die Gespräche gewährt. Im Interesse der Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union werden Gespräche ins außereuropäische Ausland besonders sorgfältig analysiert.
Bei Einkäufen offline listen die Kassenzettel alle Produkte auf und ordnen sie Kreditkarten oder anderen Zahlungsinstrumenten zu, so dass auch hier die Identität und Transaktion nachvollzogen werden kann. Bei Einkäufen und Dienstleistungen online sind die Identität von Käufer und Verkäufer zwangsläufig bestimmt.
Restaurantbesuche sind zu dokumentieren und Adressen anzugeben. Wer sich mit Geschäftspartnern im Café trifft, musste auch schon vor der Corona-Krise dem Finanzamt den genauen Verzehr, den Grund des Zusammentreffens und die beteiligten Personen exakt offenlegen.
Angestellte haben ihren Tagesablauf ihren Arbeitgebern zu dokumentieren und sich der Leistungsbeurteilung zu stellen. Selbständige müssen in ihren Steuererklärungen umfassend ihre Aktivitäten darlegen.
Wer aus Gründen der Pandemie das Haus oder seine Wohnung nicht verlässt, also aus dem Home Office arbeitet, sich durch Bringdienste beliefern lässt und seine Freunde online trifft, gibt – mit der Smartwatch am Arm – sein Leben komplett in die Beobachtung von Fremden. Beim Spaziergang durch die frische Luft werden die Schritte mitgezählt, die Route erfasst und der Puls ausgewertet.
Wie wenig dies alles die meisten Menschen stört, beweist, dass der Missbrauch der so preisgegebenen Daten offenbar eher die Ausnahme als die Regel ist. Die Weitergabe der Daten hat für die meisten Menschen keine spürbar negativen Konsequenzen.
Das politische, gesellschaftliche, wirtschaftliche und soziale Manipulations- und Missbrauchspotential braucht angesichts vieler einschlägiger Medienberichte nicht erläutert zu werden. Wohl aber muss die Frage diskutiert werden, welche Rolle Social Credit Systems in Zukunft spielen werden. Das Buch „Social Credit Rating“ sucht darauf Antworten.
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I-CV sieht Finanzwelt entkoppelt
Von Dr. Oliver Everling | 1.Oktober 2020
Das Schweizer Kreditresearch-Unternehmen Independent Credit View (I-CV) analysierte in ihrer jährlichen Länderstudie 2020 die fundamentale Kreditqualität von 51 Staaten. Vor dem Hintergrund, den größten Schock für die Weltwirtschaft seit 75 Jahren zu verkraften, wurden die Länder einer vielschichtigen Bonitätsprüfung unterzogen mit dem Ziel, die wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen der Covid-19 Pandemie auf die Länderbonitäten zu verifizieren.
Die Dauer und die Tiefe der Rezession sowie Auswirkungen auf die Bonität hängt von der individuellen Ausgangslage und Widerstandsfähigkeit der einzelnen Staaten ab. Bereits vor der Krise überstrapazierte Bilanzen – gleich ob von Staaten, Unternehmen oder Haushalten – und trotz positivem Wirtschaftsumfeld nicht erfolgte Reformen bieten dabei vielerorts eine prekäre Ausgangslage. Tiefere Steuereinnahmen und massive Ausgaben der Staaten zur Entschärfung der wirtschaftlichen und sozialen Konsequenzen führen zu hohen Staatsdefiziten, steigenden Schulden und damit schwächeren Finanzprofilen.
„Die erfolgreiche Bewältigung der Krise erfordert rigorose Anpassungen bei überschuldeten Unternehmen, Haushalten und Staaten zur Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit nach der Krise. Die Flexibilität sowie die Glaubwürdigkeit der Notenbanken und Regierungen wird auf die Probe gestellt und schwelende politische Risiken drohen zu eskalieren. Eine wohlüberlegte Exitstrategie, welche insbesondere eine ‚Zombifizierung’ der Wirtschaft verhindert, ist zentral für eine nachhaltige Gesundung. Allerdings haben sich die Finanzmärkte derzeit komplett von der realen Welt entkoppelt. Viele Investoren glauben, dass sie in Krisensituationen stets von Notenbanken und Regierungen gerettet werden und gehen deshalb höhere Risiken ein. In diesem Umfeld war der Blick unserer Länderstudie 2020 auf die Entwicklungen herausfordernder denn je und führte zu zehn Downgrades“, so René Hermann, Lead-Autor der I-CV Länderstudie.
Die oft behauptete und auch von I-CV herangezogene These von der „Entkoppelung“ der Finanzmärkte von der „realen Welt“ ist nicht unumstritten. Noch nie agierten Notenbanken rund um den Globus so gleichgerichtet wie heute, indem sie durch Geldflutung der Märkte für Liquidität sorgen. Die „heilsame“ Wirkung der Liquidität wird mit einer Verunsicherung der Anleger über die langfristige Geldwertentwicklung erkauft – gleich, ob US-Dollar, Euro, Yen oder andere Währungen, die durch aufblähende Zentralbankbilanzen geschaffen werden.
So betrachtet haben sich die Finanzmärkte nicht von der „realen Welt“ entkoppelt, sondern spiegeln lediglich die Erwartungen der Marktteilnehmer hinsichtlich der künftigen Geldwertentwicklung. Früher wurde dafür der Goldpreis als Indikator herangezogen. Da dieser aber unter dem Damoklesschwert der Regulierung und Manipulation durch Zentralbanken steht, ist der Goldpreis kein zuverlässiger Indikator mehr für die Erwartungsbildung der Finanzmarktteilnehmer. Steigende Aktienkurse und steigende Verschuldung sind daher ebenso zum Ausdruck dafür geworden, dass der Wert der Assetklasse „Geld“ in Relation zu anderen Assetklassen wie Aktien sinkt.
Die I-CV Länderstudie 2020 weist Nordeuropa mit Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden als Safe Havens aus. Diese Staaten gingen mit einer niedrigen Verschuldung in die Krise und die Aussichten auf eine rasche Rückkehr zu Wirtschaftswachstum sind intakt. „Deutschland kratzt an diesem Status, aber der starke Schuldenanstieg, hohe Eventualverpflichtungen und eine lediglich moderate Wirtschaftserholung verhindern ein zu positives Bild. Das AAA-Rating wie bei der Schweiz bleibt derweil erhalten. Der dritte im Bunde der D-A-CH-Region, Österreich, ist unverändert mit AA geratet. Erwartungsgemäß verzeichnen wir in diesem Umfeld kein Upgrade, während zehn Staaten eine Abstufung erhielten. Darunter beispielsweise Kanada, Mexiko sowie die Türkei, welcher wir schon letztes Jahr eine problematische Entwicklung attestierten“, so Hermann.
Zur Beurteilung und Überwachung der Kreditqualität von Staaten setzt I-CV seit 2009 ein bewährtes 4-Phasen Sovereign-Modell ein. Aufgrund von mehr als 50 Bewertungsfaktoren wird zuerst die fundamentale Stärke der Staaten evaluiert. Dabei misst das quantitative Modell die Bonitätsstärke respektive -schwäche aufgrund aktueller Daten und Prognosen (IWF, OECD, etc.). Im Anschluss werden die individuellen Staatsbilanzen einem Deleveraging Szenario unterzogen. Die Ergebnisse werden dann zu einem I-CV Rating konsolidiert. Abschließend werden wichtige Trends und Entwicklungen, welche die Ratings zukünftig beeinflussen können, untersucht (beispielsweise ESG Faktoren) und abhängig von der Materialität mitberücksichtigt.
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KI-Standort Deutschland im Rating
Von Dr. Oliver Everling | 30.September 2020
Prof. Dr. Florian Stahl fragt im Rahmen der vom FORUM Institut für Management GmbH veranstalteten Online-Konferenz „Big Data & AI in Financial Services Big Data & AI in Financial Services“ in der von ihm moderierten Panel-Diskussion: „KI-Standort Deutschland – Schlusslicht oder Weltspitze? Status Quo und wie können wir noch mehr erreichen?“ Vanessa Cann, Prof. Dr. Wolfgang Maaß, und Andreas Hartl geben darauf Antworten.
Vanessa Cann ist seit dem 1. Mai 2020 Geschäftsführerin im KI Bundesverband e.V. Zu ihren Verantwortungsbereichen gehören das Mitglieder- und Partnermanagement sowie die Verbandsentwicklung. Die Politikwissenschaftlerin leitete zuvor die Plattformen Künstliche Intelligenz und Future Mobility beim Bundesverband Deutsche Startups e.V., wo sie Startups mit etablierten Unternehmen und Investoren zusammenführte. Ihr Interesse für Künstliche Intelligenz entwickelte Vanessa Cann in der Politikberatung, wo sie Fortune500-Unternehmen in ihrer Digitalpolitik beriet. Sie engagiert sich als Mentorin für Startups und bei Women in AI.
Wolfgang Maaß ist Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insb. Wirtschaftsinformatik im Dienstleistungsbereich, Professor für Informatik (kooptiert) an der Universität des Saarlandes, wissenschaftlicher Direktor am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und außerordentlicher Professor für Biomedical Informatics an der Stony Brook University, NY. Er studierte Informatik an der RWTH Aachen und promovierte in Informatik (DFG-Stipendium). Er habilitierte sich in Betriebswirtschaftslehre an der Universität St. Gallen, Schweiz. Er war Gast-Professor an der University of Texas und Stony Brook University, NY. Zusammen mit Univ.-Prof. Dr.-Ing. Thomas Bergs (WZL, RWTH Aachen) leitet er das Cognitive Manufacturing Laboratory (CML). Aktuell leitet er das KI-Leuchtturmprojekt SPAICER, dass durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert wird.
MinRat Andreas Hartl leitet seit August 2017 das Referat KI 1 (Strategie Künstliche Intelligenz, Datenökonomie, Blockchain) im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi). Das Referat ist mit wirtschafts- und digitalpolitischen Gesichtspunkten der Künstlichen Intelligenz, der Blockchain-Technologie, der Politik offener Daten (Open Data) sowie weiterer Fragestellungen der Datenökonomie befasst. Es ist unter anderem zuständig für die Strategie Künstliche Intelligenz sowie die Blockchain-Strategie der Bundesregierung. Zudem ist es Koordinator für die Free-flow-of-Data-Verordnung der EU und federführend für die Umsetzung der PSI-Richtlinie in nationales Recht. Andreas Hartl studierte Rechtswissenschaften an der Universität Marburg und bestand 2004 das Zweite Juristische Staatsexamen. Von 2004 bis 2011 war er in der Bundesnetzagentur tätig. Anfang 2012 wechselte er in das BMWi und war bis August 2017 Referent für Grundsatzfragen der Telekommunikation sowie wettbewerbliche und regulatorische Fragen der Digitalisierung. Dort betreute er u.a. die Erstellung zunächst des Grünbuchs und im Jahr 2017 des Weißbuchs Digitale Plattformen.
Der Moderator der Panel-Diskussion, Prof. Dr. Florian Stahl, ist seit 2013 Professor für Quantitatives Marketing und Consumer Analytics an der Mannheim Business School und Co-Director des Mannheim Center for Data Science. Er forscht seit mehreren Jahren über die Anwendung von maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz zur Optimierung und Neuausrichtung des digitalen Marketings. Als akademischer Direktor des Mannheim Masters in Managament Analytics verantwortet er zudem die Ausbildung der nächsten Generation von Managern für die digitale Transformation von Unternehmen und Industrien.
Wolfgang Maaß spricht über die Attraktivität und den Bekanntheitsgrad der Arbeitgeber im Bereich KI. Deutsche Studenten wählen tendenziell den bequemeren Weg, so seine Wahrnehmung der Lebensläufe von Absolventen, die eher einen sicheren Job in einem Großunternehmen annehmen würden, als – wie in anderen Ländern – mutig eigene Firmen gründen würden.
Wolfgang Maaß sieht jedoch auch bei denjenigen, die als KI-Experten den Schritt in die Selbständigkeit wagen, Defizite in der betriebswirtschaftlichen Ausbildung. Viele KI-Experten würden die kaufmännische Führung des Unternehmens eher als Nebensache sehen, so dass sie von den Realitäten des Geschäftslebens überrascht werden.
Bei Sparkassen und Volksbanken und Raiffeisenbanken habe man schon vor zehn Jahren kontaktloses Bezahlen diskutiert. Es wurden jedoch rasch zu viele Hürden aufgebaut, um die damaligen Ideen umzusetzen und die Möglichkeiten zu nutzen. Nun, bemerkt Wolfgang Maaß, wird mit Apple Pay bezahlt. „Wozu braucht dann der Endkunde noch diese Banken. In meiner Hosentasche kommt für mich als Bürger nichts an.“ Begeisterung komme durch neue Entwicklungen, nicht durch bloße Fortschreibung der Services aus der Vergangenheit, warnt Wolfgang Maaß.
„Früher war fließendes Wasser und Strom aus der Steckdose nur für die Könige und reiche Leute“, sagt Wolfgang Maaß: So müsse es auch mit den Finanzdienstleistungen kommen. „High-End Services, die bisher nur für die Reichen verfügbar sind, sind zu kommoditisieren.“ Das wäre mit KI möglich. „Wir brauchen Bewegung in den Köpfen“, fordert Wolfgang Maaß.
Andreas Hartl lobt den vergleichsweise hohen Einsatz von KI bei Finanzdienstleistungsinstituten. In der Chemie und anderen Branchen sei der Einsatz von KI zwar auch im Vormarsch, aber noch nicht so weit wie im Finanzdienstleistung. Die deutsche Wirtschaft stehe sich selbst im Wege, da deutsche Unternehmen Wert darauf legen würden, sich auf eigene, deutsche Erfindungen zu stützen. Im Ausland sei man in dieser Hinsicht flexibler.
Andreas Hartl nennt ein Beispiel, wie die Ausschreibungspraxis KI-Entwicklungen behindere: Bei einer Ausschreibung von Flugstunden für Waldbrandlöschung fielen beispielsweise Drohnen durch, da unbemannt. Andreas Hartl sieht daher Chancen, die öffentliche Beschaffung zugunsten von KI zu verbessern.
Florian Stahl fragt nach den Implikationen der Forderung der chinesischen Regierung, bei TikTok nicht die Algorithmen offenzulegen. Andreas Hartl zeigt die Komplexität der Fragestellungen auf, die sich mit dem Einsatz von KI verbinden. Sicherheit und Verteidigung seien auch betroffen.
Vanessa Cann glaubt im Wettbewerb mit den USA, China und anderen Staaten, dass sich Europa durch andere Werte differenzieren wird. „Unsere Werte werden bestimmend sein“, sagt Vanessa Cann und macht ihrem Diskussionspunkt am Beispiel eines ihrer Mitgliedsunternehmen deutlich. Das Verpixeln von Gesichtserkennung erlaube es hier, den Anforderungen des Datenschutzes gerechtzuwerdne. Wichtig ist für Vanessa Cann, der Innovation Spielraum zu lassen. Aus öffentlichen Kassen gehen 5 Mrd. € für KI an die großen Konzerne, bei Start-ups komme davon wenig an, mahnt Vanessa Cann an.
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Bei Chatbots geht es nicht nur um Q&A
Von Dr. Oliver Everling | 30.September 2020
Das FORUM Institut für Management GmbH lädt erneut zur Konferenz „Konferenz: Big Data & AI in Financial Services“ ein – diesmal aufgrund der aktuellen Situation als Online-Version. Eine Panel-Diskussion widmet sich dem Thema „Chatbots 2.0 – Jenseits von Fragen und Antworten: Conversational AI – Die Zukunft der Kommunikation mit Kunden?“
Moderator Thomas Wind gelingt es, konkrete Perspektiven aufzuzeigen und die Panelisten Pranay Jain, Sascha Poggemann und Benjamin Gebauer in eine lebhafte Diskussion zu bringen. Alle Panelisten bringen eine Menge praktische Erfahrung in die Erörterung eines Themas, für das noch vor wenigen Jahren wenig praktische Relevanz gesehen wurde.
Heute stehen Chatbots dagegen oft im Mittelpunkt der Kundenverbindung. Ohne Chatbots lässt sich die Kommunikation mit Kunden bei vielen Unternehmen kaum noch zeitgemäß gestalten. Kunden erwarten Chatbots mit den neuesten Funktionen. Je mehr Chatbots im Einsatz sind, desto mehr Erfahrungen sammeln Kunden mit Chatbots und bilden Erwartungen an die die Möglichkeiten, die ihnen durch Chatbots geboten werden.
Die Panelisten befassen sich mit verschiedenen Use Cases. Oft würden Unternehmen zwar mit dem Wunsch nach einem Chatbot an die Experten herantreten, jedoch sich über die Einbettung in die Kommunikationsstrategie nicht im Klaren sein. So genüge es bei Kreditinstituten beispielsweise nicht, nur den Kontostand abzufragen.
Benjamin Gebauer erläutert, dass über den gesamten Verlauf eines Dialogs nachgedacht werden muss. So könne sich beispielsweise ergeben, dass der Kunde eine Adresse suchen oder Öffnungszeiten erfahren muss. Hier könne man den Kunden nicht einfach auffordern, selbst in Google danach zu suchen, obwohl Google diese Informationen sofort liefern könnte. Der Kunde kann erwarten, dass elementare Angaben über das Unternehmen auch im unternehmenseigenen Chatbot abfragbar sind.
Die Effizienzmessung der Kommunikation ist in Chatbots wesentlich genauer möglich. Werden traditionelle Telefonate aufgehangen, bleibe von diesen oft nur die Erkenntnis, dass es zu einem Kundenkontakt kam. Ob aber das Telefonat zur gewünschten Lösung führte, lässt sich im Nachhinein schwer analysieren. Die Kommunikation in Chatbots liefert dagegen wesentlich genauere Angaben, der Dialog kann komplett nachvollzogen und durch Künstliche Intelligenz analysiert werden.
Telefonate sind zudem oft viel langatmiger, auch von Kundenseite her weniger effizient. Im Chatbot bringen Kunden ihre Anliegen konkreter zum Ausdruck und reduzieren ihre Eingaben aufs Wesentliche.
Das Kommunikationsverhalten ändert sich schnell, sind sich die Panelisten einig. Daher bedarf es ständiger Pflege und Weiterentwicklung von Chatbots. Außerdem seien Technologien im Auge zu behalten, die wie Chatbots funktionieren, aber nicht über Smartphone oder PC gesteuert werden.
Sascha Poggemann spricht von Alexa im Auto: Diese erlaube noch mehr Effizienz und kurze Diskussionen. Er warnt jedoch: „Amerikanische Anbieter versprechen zu viel“. In jedem Fall sieht er aber eine Fülle von Anwendungen, die sich allein schon aus der aktuellen Situation mit Home Offices ergeben. Alltagssituationen mit Kindern im Hintergrund zum Beispiel ließen sich mit Alexa und anderen sprachgestreuerten Technologien in Chatbots viel einfacher bewältigen.
Chatbots machen Vorgänge so einfach, dass sie sogar möglicherweise das Geschäftsmodell verändern, sieht Pranay Jain voraus. Indem Geschäftsvorfälle auf Chatbots verlagert werden, wird die Wertschöpfung des Unternehmens neu überdacht.
Thomas Wind ist Gründer und Inhaber von Wind Consulting, einer auf Business Development, Customer Experience und Digital Transformation spezialisierten Unternehmensberatung. In seinen Beratungsschwerpunkten verfügt er über 20 Jahre Erfahrung in unterschiedlichen Branchen sowohl im Corporate- als auch im Management Consulting-Umfeld. Vor Wind Consulting war er in verschiedenen Management-Positionen bei LivePerson, Inc., der Deutschen Telekom AG und davor als Partner und Managing Director bei TellSell Consulting, heute Teil der KPMG, tätig. Herr Wind ist über seine Beratertätigkeit hinaus auch Co-Founder eines auf Conversational AI fokussierten Start-ups in Berlin.
Pranay Jain ist Gründer und CEO von Enterprise Bot mit Fachkenntnissen in den Bereichen Finanzen, NLP und Aritificial Intelligence. Seit 2014 beschäftigt er sich mit Fragen der Verarbeitung natürlicher Sprache und der Prozessautomatisierung im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz. Pranay war persönlich an AI / NLP-Automatisierungsprojekten beteiligt, bei denen Generali, PWC, SIX (Schweizer Börse) und viele andere Organisationen praktische Erfahrungen in das Thema einbrachten.
Sascha Poggemann ist der Mitbegründer und COO von Cognigy – dem Unternehmen, das künstliche Intelligenz nutzt, um die Automatisierung von Self-Service Unternehmensprozessen zu verbessern. In seiner Funktion konzentriert er sich darauf, praktische Anwendungen für den digitalen und interaktiven Kundenservice in wachsende und etablierte Unternehmen zu bringen. Er ist ein erfahrener Redner zu den Themen neuer Technologien, künstliche Intelligenz und Unternehmertum. Er ist eine führende Stimme in der Human + AI-Bewegung und konzentriert sich auf die nahtlose Interaktion zwischen Mensch und Maschine in Unternehmensanwendungen.
Benjamin Gebauer ist verantwortlich für das Digital Business Development bei der infinit.cx. Er ist schon seit über 15 Jahren als Berater im Bereich Kundenservice tätig und die Digitalisierung ist sein Steckenpferd. Die neuen, künstlich intelligenten Chancen des Zusammenspiels von Mensch und Maschine faszinieren ihn. Dabei hat er immer den Mehrwert für den Endkunden im Fokus, denn nur so werden Digitale Services ein Erfolg.
Chatbots gewinnen für Scoring- und Ratingprozesse an Bedeutung, da sie die strukturierte und standardisierte Sammlung von Informationen in kundenfreundlicher Form erlauben. Valide und reliable Ergebnisse sind die Folge.
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Multifunktionales Monitoring- und Überwachungssystem zur Einhaltung von Corona-Hygieneschutzmaßnahmen
Von Dr. Oliver Everling | 29.September 2020
Die artec technologies AG (ISIN DE0005209589) bietet ab sofort ein multifunktionales Monitoring- und Überwachungssystem zur Einhaltung von Corona-Hygieneschutzmaßnahmen mit Namen MULTIEYE OverCrowding Watch App an. Die Software basiert auf vorhandenen und in der Praxis bewährten artec-Produkten mit Unterstützung KI-basierter Softwarekomponenten. So entwickelt das börsennotierte Softwareunternehmen aus Diepholz seit dem Jahr 2000 unter dem Markennamen MULTIEYE Software- und Systemlösungen für den Sicherheitsbereich.
Die MULTIEYE OverCrowding Watch App erkennt das Nichttragen von Masken, misst und kontrolliert die Einhaltung der maximalen Personendichte in Geschäften, Restaurants, Bars, bei Veranstaltungen oder auch in Bussen, Bahnen etc., verfügt über eine Personen-Richtungsdetektion bei Ein- und Ausgängen sowie weitere Features. An das System können mehrere Sensoren angeschlossen werden, so dass größere Objekte wie Einkaufcenter bis hin zu Veranstaltungsgelände mit vielen Ein- und Ausgängen kontrollierbar sind.
Die Software signalisiert akustisch wie auch visuell auf Informationsdisplays und auf Kontrollmonitoren, sobald sich ein Kunde ohne Maske dem Zutrittsbereich nähert oder die maximal zulässige Personendichte überschritten wird. Die OverCrowding Watch App ermöglicht darüber hinaus auch statistische Auswertungen, um die Umsetzung von Hygienemaßnahmen zu analysieren. Die OverCrowding Watch App wird nach Vorschriften der DSGVO betrieben.
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Mehr Einkommen verpufft in höherer Sparquote
Von Dr. Oliver Everling | 23.September 2020
In „Normalzeiten“ folgt nach Erfahrung der Analysten im DZ BANK RESEARCH die Sparquote privater Haushalte in Deutschland einem saisonalen Muster: „Im ersten Quartal – nach Weihnachten und vor der Urlaubssaison – legen die Bürger mit durchschnittlich gut 14 Prozent einen hohen Teil ihres Einkommens auf die hohe Kante, während die Sparrate in den nachfolgenden Quartalen mit rund 9 bis 10 Prozent deutlich niedriger ausfällt.“ Als Folge der Corona-Krise beobachten die Analysten jedoch, dass das übliche Muster in diesem Jahr jedoch „ordentlich durcheinandergewirbelt“ wird, so wörtlich.
„Bereits im ersten Quartal fiel die Sparquote mit 16,5 Prozent deutlich höher aus als in den Vorjahren und im zweiten Quartal schoss sie gar auf 20,1 Prozent.“ Die Gründe hierfür sehen die Experten der DZ BANK in der Angst vor Einkommenseinbußen durch Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit, an Lockdown und Reisebeschränkungen, die vor allem in der ersten Hälfte des zweiten Quartals den privaten Verbrauch massiv behinderten, sowie an der Ende des zweiten Quartals für die zweite Jahreshälfte angekündigten Mehrwertsteuersenkung. Dass die Sparquote dermaßen stark anstieg, hängt aber auch damit zusammen, dass die Einkünfte der Privathaushalte angesichts der Ausmaße der anhaltenden Corona-Krise bisher erstaunlich stabil blieben: „Verglichen mit Q2/2019 fiel das verfügbare Einkommen im Q2/2020 gerade mal 0,8 Prozent niedriger aus. Dagegen ist der private Verbrauch nominal um 11,7 Prozent eingebrochen.“
Auch in der zweiten Jahreshälfte erwartet die DZ BANK, dass die Sparquote hoch bleibt und im Gesamtjahr auf rund 16 Prozent steigt, verglichen mit 10,9 Prozent in 2019. „Gerade das zweite Quartal 2020 zeigt sehr deutlich, dass einkommensstützende Maßnahmen im Kontext der Corona-Krise zwar erfolgreich die verfügbaren Einkommen der Privathaushalte stabilisieren konnten, die Sparquote aber trotzdem stark anstieg und der Konsum einbrach.“
Die vom Bundeskabinett beschlossene Verlängerung der großzügigen Regelungen zur Kurzarbeit bis Ende 2021 muss daher kritisch gesehen werden. Der wirtschaftliche Strukturwandel wird behindert und die Volkswirtschaft verliert immer weiter an Effizienz, weil Fachkräfte in kriselnden Unternehmen gehalten werden, während andere Firmen mit erfolgreichem Geschäftsmodell händeringend qualifiziertes Personal suchen.
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