9. Expertenforum „Risikoprofiling mit Anlegern“

Von Dr. Oliver Everling | 28.Juni 2017

Kunden von Finanzberatung stehen regelmäßig vor der Frage: Wie kann ich Finanzentscheidung bestmöglich treffen? Zwei Instanzen, Verstand und Vernunft, haben auf den Umgang mit Risiko einen wesentlichen Einfluss. Internationale Experten aus Finanzwirtschaft und Wissenschaft tauschten sich am Donnerstag, den 22. Juni auf dem von FCM Finanz Coaching veranstalteten 9. Expertenforum „Risikoprofiling mit Anlegern“ über neue Beratungsansätze für den Kunden aus.

Das waren die Themen: Warum wollen die Deutschen eigentlich keine Aktien? Verstand und Vernunft – was verändert sich für Kunde und Berater beim Einsatz von FinaMetrica? Verstand oder Bauchgefühl – worauf sollen wir bei Finanzentscheidungen hören? Der Weg macht den Unterschied – Kunden für eine aktive und selbstbewusste Entscheidung zu Geld und Risiko gewinnen; Verstand, Vernunft und Emotionen – Anlageentscheidungen beinhalten mehr als Zahlen-Daten-Fakten

„Die beste Lösung ist die – Intuitive aufgeschobene Entscheidung – Kunden sollten sich beraten lassen, die Entscheidung für ein paar Tage vertagen, währenddessen nicht darüber nachdenken, dann nach kurzer Erinnerung an die Entscheidungssituation und die Hauptargumente spontan entscheiden“, so Prof. Gerhard Roth.

Das Expertenforum „Risikoprofiling mit Anlegern“ ist ein interdisziplinärer Think Tank, der wertvolle Anregungen für Unternehmensstrategien, innovative Beratungsprozesse und die tägliche Praxis des Risikoprofilings entwickelt. In diesem Jahr diskutierten Praktiker und Wissenschaftler u.a. von der Hochschule Bonn-Rhein Sieg, Sand und Schott GmbH, arts finance GmbH, summerhill financial services, Universität Bremen und der Leibnitz Universität Hannover.

Auch 2018 wird das Expertenforum seine Arbeit fortsetzen. Das Expertenforum feiert dann sein Jubiläum. Der Termin für das 10. Expertenforum „Risikoprofiling mit Anlegern“ steht schon fest: Donnerstag, 21. Juni 2018.

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US-Finanzinvestoren bleiben bei erneuerbaren Energien

Von Dr. Oliver Everling | 27.Juni 2017

Amerikanische Finanzinvestoren wollen weiterhin in erneuerbare Energien investieren. Zu dieser Einschätzung gelangten Teilnehmer der „Post-Carbon Finance“-Konferenz des Ecologic Institut US in New York. „Trotz der Ankündigung der Trump-Regierung, aus dem Pariser Weltklimaabkommen auszusteigen, zeigen die amerikanischen Finanzakteure große Bereitschaft, in alternative Energieträger zu investieren“, so Dr. Kevin Schaefers vom FERI Cognitive Finance Institute.

Zwar würden zahlreiche Akteure aus der Finanzindustrie den Habitus hinter der Trump-Entscheidung kritisieren. „Aber sie lassen sich nicht entmutigen“, so Schaefers – zumal einzelne US-Bundesstaaten auch unabhängig von der Bundesregierung in Washington alternative Energieträger wie Solar- oder Windenergie fördern können. Kalifornien sei hierfür ein gutes Beispiel.

Bei der „Post-Carbon Finance“-Konferenz im Deutschen Generalkonsulat in New York diskutierten deutsche und amerikanische Experten auf Einladung des Ecologic Institut US, wie die Finanzindustrie durch ihre Produkte und Dienstleistungen zu einer CO2-reduzierten Wirtschaftsweise beitragen kann. Das FERI Cognitive Finance Institute stellte seine vielbeachtete Studie zum Thema „Carbon Bubble und Dekarbonisierung“ vor, die gemeinsam mit dem WWF zu Jahresbeginn 2017 veröffentlicht wurde. Demnach bedroht die Carbon-Blase große Teile der Kapitalmärkte und kann in betroffenen Marktsegmenten zu Abwertungen von bis zu 50 Prozent führen.

Die Studie „Carbon Bubble und Dekarbonisierung – Unterschätzte Risiken für Investoren und Vermögensinhaber“ steht unter www.feri-institut.de als Download zur Verfügung.

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Banken in Ketten gelegt

Von Dr. Oliver Everling | 27.Juni 2017

Eine neue Plattform soll Handelspartner verbinden und sowohl online als auch über Mobilgeräte zugänglich sein, es einfacher machen, Handelsfinanzierungen zu steuern, nachzuverfolgen und abzusichern. Kleinen und mittleren Unternehmen soll das Angebot neue Finanzierungsmöglichkeiten bieten, zusätzliche Ertragsquellen erschließen und Geschäftsbeziehungen und so den Handel insgesamt fördern. Das ist das Vorhaben eines Bankenkonsortiums «Digital Trade Chain», bestehend aus der Deutschen Bank, HSBC, KBC, Natixis, Rabobank, Société Générale und Unicredit, das sich in einem weltweiten Ausschreibungsverfahren für IBM entschieden hat.

«Um das ‘Digital Trade Chain’-Netzwerk Wirklichkeit werden zu lassen und damit potenziell tausende Bankkunden unterstützen zu können, haben wir uns an IBM im Bereich Enterprise Blockchain gewandt, um dieses hochskalierbare System schnell in Produktion zu bringen», sagt Rudi Peeters, CIO KBC, im Namen des Konsortiums. «IBMs Expertise im Blockchain-Umfeld und in der Bankenbranche werden uns dabei helfen, eine neue Plattform für kleine und mittlere Unternehmen in Europa zu schaffen, die ihnen schnellere, einfachere und günstigere Handelstransaktionen ermöglicht.»

Die Plattform kann ein grosses Geschäftsvolumen aufnehmen und steht den Kunden aller Konsortiumsmitglieder zur Verfügung. Sie hilft KMUs, Handelsbeziehungen mit neuen Partnern im Land oder in anderen europäischen Märkten einzugehen. Mit «Digital Trade Chain» haben sie Zugang zu einer nutzerfreundlichen Plattform, die ihnen eine konsolidierte Sicht auf Handelstransaktionen bietet. Dies wiederum hilft dabei, einen besseren Überblick über Transaktionen zu erlangen, leichter Zugang zu Kapital zu bekommen und Risiken zu senken. Die «Digital Trade Chain» vereinfacht auch den Verwaltungsaufwand für Kunden, indem sie den kompletten Prozess vom Auftrag bis zur Abwicklung digitalisiert.

«Wir arbeiten mit hunderten Kunden weltweit an ganz unterschiedlichen Blockchain-Projekten. Trade Finance hat sich dabei als einer der vielversprechendsten Anwendungsfälle herausgestellt», sagt Marie Wieck, General Manager IBM Blockchain. «Digital Trade Chain richtet sich an kleine und mittlere Unternehmen, für die das Teilen von Daten und der Zugang zu Kapital oft eine Herausforderung darstellt. Damit bereitet das Konsortium den Weg für eine einzigartige Blockchain-Lösung mit weitreichender Wirkung.»

Die neue Plattform wird auf Hyperledger Fabric v1.0.0 entwickelt, einem Open Source Blockchain Framework und eines der fünf Hyperledger-Projekte der Linux Foundation. Die «Digital Trade Chain» wird in der IBM Cloud laufen und voraussichtlich Ende 2017 in den produktiven Betrieb gehen. Das Konsortium wurde im Januar 2017 von sieben europäischen Banken gegründet. Weitere Banken aus anderen Ländern dürften sich ebenso anschliessen wie Logistikunternehmen, Kreditagenturen oder andere Firmen. Das Konzept «Digital Trade Chain» hat bereits zwei Auszeichnungen erhalten: den EFMA-Accenture-Preis in der Kategorie «Best New Product or Service in Banking» und den Global-Finance-Preis in der Kategorie «Innovator in Trade Finance».

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Digitalisierung im Maschinenraum der Finanzdienstleister

Von Dr. Oliver Everling | 26.Juni 2017

Die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft bringt als Herausgeber des Buches „Digitalisierung im Maschinenraum der Finanzdienstleister“ 40 Experten zusammen, um im Schäffer Poeschel Verlag über den digitialen Umbruch im Finanzdienstleistungssektor eine systematische und tiefgründige Bestandsaufnahme des Megatrends der Digitalisierung vorzulegen. In dem Buch kommen neben Partnern und Managern der KPMG auch Autoren aus den Häusern der betroffenen Finanzdienstleister zu Wort.

Der Titel des Buches wird seinem Inhalt gerecht, da es in diesem Sammelwerk nicht nur um die Digitalisierung der Schnittstelle zum Kunden geht, sondern zum Beispiel auch um die Digitalisierung der CFO-Funktion in Banken, denn auch diese kann durch künstliche Intelligenz (KI) und Robotic Process Automation (RPA) effizienter gestaltet werden.

Der Leser erfährt hier, wie die Reformen des Aufsichtsrechts und der Europäischen Zentralbank (EZB) insbesondere Auswirkung auf die Bereiche Governance und Überwachung (z.B. SREP 2.0, BCBS 239, AnaCredit), Kunden und Marktinfrastruktur (z.B. MiFID II, EMIR etc.) sowie Systemrisiko und Kapitalpuffer (z.B. Basel III, SolvV, MaSan etc.) der deutschen und europäischen Kreditinstitute haben. „Einige dieser Reformen zwingen Banken zu grundlegenden strukturellen Veränderungen in ihrer Unternehmens-IT-Architektur“, schreiben Thomas Istel und Firas Jradi, Partner bzw. Manager bei KPMG.

Die Darstellungen des Buches machen deutlich, wie weitgehend sich inzwischen der Staat als Manager von Finanzdienstleistern betätigt, indem die verschiedenen Arme der Aufsicht – sei es über die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), die Bundesbank oder ihre Entsprechungen auf europäischer Ebene, European Banking Authority (EBA) und EZB – in die Aufbau- und Ablauforganisation von Banken hineingreifen und damit Kernkompetenzen der obersten Unternehmensführung an sich reißen.

Die Digitalisierung trägt dazu bei, dass u.a. auch die aufsichtsrechtlichen Anforderungen robotermäßig in der Praxis umgesetzt werden. Da es zur Einhaltung des Gesetzes keine Alternative gibt, brauchen diese von Bankmanagern auch nicht hinterfragt zu werden. Die darin liegenden Gefahren mangelnder Identität von Kompetenz und Verantwortung aus ordnungspolitischer Sicht sind nicht Gegenstand des Buches der KPMG.

Ein Buch mit dem Titel „Digitalisierung im Maschinenraum der Finanzdienstleister“ hätte auch schon Ende der 1960er Jahre erscheinen können, als die Banken begannen, sprichwörtlich in ihren Maschinenräumen auch erste elektronische Geräte der Datenverarbeitung zu installieren. Die Digitalisierung der Finanzdienstleister ist seit Anfang der 1970er Jahre im vollen Gange. Ulrich Cartellieri warnte als Vorstandsmitglied der Deutschen Bank schon 1991, dass die „Banken die Stahlindustrie der 1990er Jahre“ werden könnten.

Marktveränderungen und technologische Innovationen spielen bei Banken schon lange eine zentrale Rolle. „Neu dabei ist,“ heißt es in der Einleitung des Buches zurecht, „dass die Technologie der primäre Treiber für den Wandel des Kundenverhaltens ist – nicht umgekehrt. Erst durch die Existenz technischer Lösungen und deren Verknüpfung mit einer konkreten Situation bzw. einem Bedarf entsteht der Wunsch des Kunden danach.“

Noch vor wenigen Jahren wären viele Aussagen des Buches als Utopie verworfen worden. Tatsächlich berichten die Autoren jedoch unmittelbar aus der Praxis. Realitätsferne Theoretiker kommen erst gar nicht zu Wort. Mithin ist das Buch jedem zu empfehlen, der Einblick in die konkrete Umsetzung  technischer Lösungsmöglichkeiten bei Finanzdienstleistern sucht.

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Spezialisierung auf zukunftsorientierte Anlagen

Von Dr. Oliver Everling | 26.Juni 2017

Mit der Gründung von Globalance Invest „geht der deutschlandweit erste Vermögensverwalter an den Start, der sich ausschließlich auf zukunftsorientierte Anlagen spezialisiert hat und – dank des digitalen Globalance Footprint – Anlegern die Wirkung ihrer Anlagen auf Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt transparent aufzeigt“, berichten die Initiatoren: Hinter Globalance Invest stehen die deutsche Privatbank DONNER & REUSCHEL AG und die Schweizer Privatbank Globalance Bank AG. Globalance Invest wird in einem ersten Schritt als Zweigniederlassung von DONNER & REUSCHEL agieren und im Juni 2017 in München eröffnet.

Globalance Invest will Anlegern mit dem digitalen Globalance Footprint einen transparenten Blick in die Wirkung ihrer Anlagen auf Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt eröffnen. „Der Globalance Footprint ist eine Art Rating, das Auskunft darüber gibt,“ heißt es bei Globalance, „inwiefern Unternehmen auf die prägenden globalen Megatrends vorbereitet sind und damit eine zukunftsorientierte Vermögensanlage ermöglichen.“

Zeitgleich zum Markteintritt legt Globalance Invest mit dem „D&R Globalance Zukunftbeweger-Fonds“ (ISIN: DE000A2DHT41) zudem ihren ersten Aktienfonds auf, der in die innovativsten und zukunftsorientiertesten Unternehmen investiert, welche die globalen Herausforderungen erfolgreich adressieren. Rendite- und werteorientierte Anleger erzielen so eine „doppelte Rendite“ mit einer finanziellen und einer ideellen Dimension. Hinter Globalance Invest stehen 200 Jahre Private Banking-Erfahrung von DONNER & REUSCHEL und mit dem Team der Globalance Bank die Pioniere des nachhaltigen Investierens: Sie haben bereits 1995 den weltweit bekannten Vermögensverwalter SAM Group gegründet, sowie den Dow Jones Sustainability Index entwickelt.

Verantwortungsbewusste Anleger haben zunehmend das Bedürfnis, mehr als nur Geld zu bewegen – sie wollen neben der finanziellen Rendite auch einen positiven Einfluss ihrer Anlagen auf Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt bewirken und damit auch eine ideelle Rendite („doppelte Rendite“) erzielen.

Die Globalance Bank trägt unter anderem mit ihrem hauseigenen Research-Team zur Partnerschaft bei. Die von der Globalance Bank entwickelte Methodik des Globalance Footprint steht für eine Weiterentwicklung der herkömmlichen vergangenheitsbezogenen qualitativen und nachhaltigen Analysen: Sie misst den Dimensionen Innovationskraft und Zukunftsfähigkeit ein entsprechend hohes Gewicht bei und ist somit vorausschauend. Damit identifiziert Globalance Invest Unternehmen und Vermögensanlagen, die Paradigmenwechsel durch Megatrends antizipieren und so zukunftsgerichtete Investmentmöglichkeiten eröffnen.

Das spezialisierte Angebot von Globalance Invest richtet sich an vermögende Privatkunden, Family Offices, Stiftungen und Unternehmen und umfasst Vermögensverwaltungsmandate, dedizierte Stiftungsprodukte sowie eine fokussierte Beratungskompetenz.

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Der Draghi-Crash

Von Dr. Oliver Everling | 24.Juni 2017

Wer wie Dr. Markus Krall die Welt aus der Perspektive des Allianz-Konzerns, aus der Perspektive von Top-Consultingfirmen wie Boston Consulting Group, McKinsey, Oliver Wyman, Roland Berger oder Goetz Partners sowie als Vorstand einer Rückversicherungsgesellschaft gesehen hat, weiß um die Zusammenhänge der europäischen Wirtschaft und Politik. Dr. Markus Krall legt mit seinem Buch „Der Draghi-Crash: Warum uns die entfesselte Geldpolitik in die finanzielle Katastrophe führt“ einen Buchtitel vor, der ihn zum Namensgeber einer drohenden Wirtschaftskatastrophe macht, die in die Geschichtsbücher eingehen könnte.

Ein Buch zur Geldpolitik erreicht gewöhnlich nur einen engen Zirkel von fachlich interessierten Lesern. Anders bei diesem Titel von Dr. Markus Krall: Bei diesem Buch können beim Leser Tränen fließen – einerseits wegen seiner gelungenen und treffenden Komik, andererseits weil die Ignoranz der (noch) führenden Eliten in Europa so tragisch ist. Krall spart nicht mit spöttischen Bemerkungen und beißender Kritik, rüttelt auf und weist aber auch den Weg aus der drohenden Krise.

Die im Regulierungseifer nach der Finanzkrise gemaßregelten Banken wurden nicht stabilisiert, sondern stehen heute auf einem unsichereren Fundament als je zuvor, so seine Analyse. Die Planwirtschaft des Geldes kombiniert sich in Europa mit einem gefährlichen Glauben an das politisch beförderte Märchen vom Marktversagen. Durch teure und kaum aussagefähige Stresstests wird zudem die Illusion von Sicherheit genährt.

Krall zeigt die Wirkungen von Nullzinsen auf die Finanzstabilität auf. Indem Mario Draghi seine Geldpolitik fortsetzt, kommt es nicht nur zu gewaltigen Vermögensverschiebungen innerhalb Europas, sondern auch zur Zerstörung der Kreditsystems durch die Erosion der Ertragskraft der Banken und der Qualität ihrer Kreditportfolien. Krall macht sich in seinem Buch die Mühe, möglichst prägnant und für jedermann verständlich die Zusammenhänge so zu erklären, dass die aus diesen zu ziehenden Schlussfolgerungen offensichtlich werden.

Deutschland ist unter der Politik der EZB zu einem hoch spekulativen Hedgefonds mutiert, der für das Land ein Verlustrisiko von 2.000 Mrd. Euro birgt. „Würden Sie“, fragt Krall den Leser, „Herrn Draghi als Anlageberater beschäftigen?“ Der politische Wille, im Interesse des Friedens in Europa alles für die Erhaltung des Euros und des Europäischen Währungssystems zu opfern, treibt die historisch wohl riskanteste Spekulation der Menschheitsgeschichte.

Anders als manche Untergangsautoren lässt Krall aber den Leser nicht mit den Problemen alleine, sondern zeigt plausible Lösungsansätze auf: Wiederherstellung der Kreditwürdigkeit der Euro-Staaten durch einen Debt-for-Equity Swap, Wiederherstellung der Risikotragfähigkeit der Banken, Stabilisierung der Pensionskassen und Lebensversicherungen und Reparatur der fehlgeschlagenen Governance des Euro. Das alles erscheint heute – noch – machbar, setzt aber einen neuen politischen Konsens in Europa voraus. Werden Deutschlands politische Eliten den Weckruf hören?

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apo im Rating

Von Dr. Oliver Everling | 21.Juni 2017

TELOS hat apo Piano INKA, apo Mezzo INKA und apo Forte INKA geratet. Die apo Piano INKA, apo Mezzo INKA und apo Forte INKA erfüllen demnach sehr hohe Qualitätsstandards und erhalten die Bewertung „AA“ auf einer Skala von A bis AAA (höchste Qualitätsstandards).

„Der apo Forte INKA ist ein chancenorientierter aktiv gemanagter Dachfonds,“ kommentiert TELOS, „der langfristig über die Marktphasen hinweg eine hohe Partizipation an den Chancen der globalen Aktienmärkte anstrebt. Er ist der chancenorientierte Fonds innerhalb einer Familie von drei Dachfonds, zu denen auch apo Piano INKA (konservativ) und apo Mezzo INKA (ausgewogen) gehören. Sie unterscheiden sich in der Gewichtung zwischen Renten- und Aktieninvestments.“

Der apo Forte INKA investiert in aktive und passive (ETFs) Zielfonds, um ein breites Anlagespektrum in den relevanten weltweiten Assetklassen abzudecken. „Der Anlageschwerpunkt liegt auf Europa, so dass der Fremdwährungsanteil auf Gesamtportfolioebene in der Regel 50% nicht übersteigt. Bei den Assetklassen liegt der Fokus auf Aktienfonds (mind. 51% des Anlagevermögens), wobei ein Anteil von mindestens 80% angestrebt wird. Möglich sind auch Beimischungen von Rentenfonds (bis zu 20%) und Mischfonds (bis zu 49%).“

TELOS befasst sich damit, wie die Ergebnisse werden ausgewertet und im Team ausführlich diskutiert werden mit dem Ziel, eine vorwärtsorientierte qualitative Risikoanalyse zu erstellen und möglichst antizyklisch zu investieren. „Basierend auf den erarbeiteten globalen Rendite-/Risikoerwägungen wird die Gesamtstruktur des Portfolios regelmäßig überprüft. Tendenziell werden die Portfoliobausteine gleich gewichtet, so dass einzelne Rendite- bzw. Risikotreiber nicht dominieren. Sämtliche Fondspositionen werden fortlaufend überwacht, so dass das Portfolio jederzeit den Marktentwicklungen angepasst werden kann.“

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Sind die Sternstunden der ETFs vorbei?

Von Dr. Oliver Everling | 21.Juni 2017

„Zum ersten Mal seit 2010 weist der Trend in den globalen Wachstums- und Gewinnprognosen für alle wichtigen Regionen nach oben. Wir gehen deswegen weiterhin davon aus,“ schreibt Goldman Sachs Asset Management (GSAM), einer der global führenden Vermögensverwalter, „dass eine wachstumsfreundliche US-Politik die wirtschaftliche Erholung und die globale Aktienperformance stützen wird. Das weltweite Wachstum zieht an und zahlreiche Regionen leisten ihren Beitrag hierzu. Für uns stellt sich das derzeitige Niveau des Wachstums durchaus robust dar, selbst wenn sich die Dynamik durch eine weniger expansive Geldpolitik oder abnehmende Effekte des chinesischen Konjunkturprogramms abschwächen könnte.“

GSAM sieht geringere Korrelation und mehr Chancen bei der Einzeltitelauswahl: „Unserer Ansicht nach zeichnen sich zwei Entwicklungen ab: Die Korrelation zwischen Aktien wird sich tendenziell abschwächen und die Erträge werden breiter gestreut sein. So oder so, beides spricht für aktives Management.“

Im Umkehrschluss ist daraus zu folgern, dass indexbasierte Fonds, Exchange-Traded Funds (ETFs), an Attraktivität verlieren. Wenn die Kursentwicklungen aller Aktien hoch korrelieren, lohnt sich kaum eine Einzeltitelauswahl. Die Geldschwemme des letzten Jahrzehnts führte zu einer hohen Korrelation, da seit dem Zusammenbruch 2008 Aktienkurse auf breiter Front nach oben getrieben wurden. Die Nachricht von GSAM ist insbesondere auch für private Anleger relevant, die sich daran gewöhnt haben, auf eigene Aktienauswahl zu verzichten und stattdessen regelmäßig mit ETFs zu sparen.

„Die Korrelation im S&P 500 ist bereits unter den historischen Durchschnitt gesunken“, warnt GASM. „Je mehr die neue US-Handels- und Wirtschaftspolitik Form annimmt, desto deutlicher wird, wie sich dies auf die einzelnen Sektoren auswirkt. Es werden sowohl Gewinner als auch Verlierer aus dieser Entwicklung hervorgehen.“

Gleichzeitig beobachtet GSAM, dass sich in Europa die Erträge seit der Finanzkrise auf einem niedrigen Niveau bewegen, die europäischen Unternehmen aber einen hohen operativen Leverage aufweisen. Insofern gilt, folgern die Analysten bei GSAM, dass bei sich erholenden Unternehmensgewinnen reichlich Potential für europäische Aktien entsteht: „Und tatsächlich wurden in diesem Jahr die Gewinnprognosen endlich nach oben korrigiert statt nach unten, wie es in den Vorjahren noch der Fall war.“

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Nachhaltigkeitsratings verbessern Sparverhalten

Von Dr. Oliver Everling | 16.Juni 2017

Die zunehmende Bedeutung von Investments, die ökologische und soziale Aspekte ebenso berücksichtigen wie Fragen der Corporate Governance (ESG), könnte entscheidend dazu beitragen, dass generationenübergreifend eine immer größere Zahl von Privatanlegern mehr in ihre Altersvorsorge investiert oder überhaupt damit beginnt. Dafür sprechen zumindest die Ergebnisse des aktuellen ESG-Berichts von Natixis Global Asset Management für das Jahr 2017.

Im Zuge dieses Berichts wurden 7.100 Privatanleger aus 22 Ländern und vier Investorengruppen (Entscheidungsträger bei institutionellen Investoren, Finanzberater, Privatanleger und Teilnehmer an beitragsorientierten US-Vorsorgeplänen) befragt.

Dave Goodsell, Executive Director des Durable Portfolio Construction Research Center bei Natixis Global Asset Management, erklärt: „Privatanleger geben uns unmissverständlich zu verstehen, dass sich ihre persönlichen Wertvorstellungen auch in ihren Investments widerspiegeln sollten.“ So spielt die ökologische, soziale und ethische Historie der Unternehmen, die in den Investmentportfolios der Anleger vertreten sind, für diese eindeutig eine wichtige Rolle, sagt Dave Goodsell. „Darüber hinaus könnten Strategien, die ESG-Kriterien berücksichtigen vor allem jüngere Anleger verstärkt für betriebliche Altersvorsorge-Programme gewinnen. Mit 84% geben mehr als acht von zehn befragten ‚Millennials‘ aus den USA an, dass sie mehr für ihre Altersvorsorge tun würden, wenn ihnen eine ESG-konforme Anlageoption angeboten würde. Unserer Meinung nach besteht seitens der Investoren also ein konkreter Wunsch, mit ihrem Geld Gutes zu tun.“

Weltweit halten es drei Viertel der Anleger für wichtig, in Unternehmen zu investieren, die ihren persönlichen Wertvorstellungen Rechnung tragen. Diese Meinung zieht sich – unabhängig vom Geschlecht, vom Alter oder vom Wohlstand – durch die gesamte Gruppe der Befragten.

Die Umfrageergebnisse zeigen auch, dass es eine große Mehrheit für bedeutsam hält, in Unternehmen zu investieren, die eine solide Umweltbilanz aufweisen (70%) und als sozial verantwortungsbewusst eingestuft werden (71%). Außerdem sind die meisten Befragten der Meinung, dass man Investitionen tätigen sollte, die zu einer Verbesserung im Gesundheits- oder Bildungswesen beitragen (71%). 78% der Umfrageteilnehmer geben ferner an, dass man sich in ethisch geführten Firmen engagieren sollte.

Was das Portfoliomanagement betrifft, so bieten die ESG-Faktoren nach Einschätzung von 55% der Umfrageteilnehmer Alpha-Chancen, während 57% die Auffassung vertreten, dass ESG dazu beitragen kann, das Risikoniveau insgesamt zu verringern.

Jörg Knaf, Executive Managing Director – DACH Countries bei Natixis Global AM, ergänzt: „Investments, die ökologische und soziale Kriterien ebenso berücksichtigen wie Aspekte der Corporate Governance (ESG), sind in den letzten Jahren immer facettenreicher geworden. So geht dieser Ansatz inzwischen weit über den eindimensionalen, negativen Filterprozess des sozial verantwortungsbewussten Investierens (SRI) hinaus. Vielmehr dient dieses Verfahren mittlerweile dazu, das Portfoliorisiko proaktiv zu steuern und neue Anlagechancen zu idenfizieren“.

Trotzdem steht die Anlegergemeinde auch weiterhin vor großen Herausforderungen, wenn es um die erfolgreiche Integration von ESG-Kennzahlen geht. Das Reporting zur finanziellen sowie zur nicht-finanziellen Performance wird von Institutionen dabei als größte Hürde angesehen, während Finanzberater vor allem den Mangel an geeigneten historischen Daten als Problem anführen.

Die wachsende Zahl von Ratingagenturen für Fonds sowie Researchhäusern, die Instrumente zur Überwachung und Bewertung von ESG-Faktoren anbieten, hilft jedoch, das Problem im Zusammenhang mit dem Performance-Reporting in den Griff zu bekommen.

„Wir müssen uns endgültig von dem Gedanken verabschieden, dass es bei den ESG-Kriterien nur darum geht, einzelne Unternehmen mittels negativer Filterprozesse auszuschließen. Vielmehr bieten die ESG-Faktoren sogar beträchtliche Anlagechancen. Deshalb werden Privatanleger ebenso wie institutionelle Investoren zustimmen, dass demografische Entwicklungen, Boom-Branchen und Initiativen für nachhaltiges Wachstum nicht nur attraktive Investmentopportunitäten eröffnen, sondern auch in gesellschaftlicher Hinsicht hochinteressant sind. Wenn man Anleger durch die Berücksichtigung von ESG-Elementen dazu bringen kann, mehr zu sparen, und dies der Katalysator für die Bewältigung der Sparkrise ist – dann müssen wir darüber nachdenken, wie wir ESG-Faktoren nachhaltig integrieren können“, sagt Knaf.

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„Unübersichtlichkeit“ macht den KMU-Banken-Barometer interessant

Von Dr. Oliver Everling | 12.Juni 2017

Die Finanzierungslandschaft für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) verändert sich weiter in schnellem Tempo: Banken und Sparkassen spüren immer stärker ihre Ertragsrückgänge und gleichzeitig nimmt die Zahl neuer Finanzierungsanbieter vor allem im Internet ständig zu. „Für die Unternehmen wird es daher immer wichtiger, diese Veränderungen im eigenen Finanzierungsverhalten zu berücksichtigen. Basis dafür ist ein klarer Blick auf die eigene Ausgangssituation“, heißt es in einer Meldung zur Umfrage „KMU-Banken-Barometer 2017“ des Berufsverbands „Die KMU-Berater – Bundesverband freier Berater e. V.“ Mit diesem stellt der Verband den Unternehmen im vierten Jahr in Folge einen Selbst-Check im Internet unter www.banken-barometer.kmu-berater.de noch bis zum 8. Juli 2017 zur Verfügung.

„Unternehmen mit sehr guter Bonität sehen sich von ihren Kreditinstituten weiterhin heftig umworben. Aber die mittleren Bonitäten merken schon an vielen Stellen Veränderungen im Finanzierungsverhalten ihrer Banken und Sparkassen: standardisierte Abläufe, weniger persönliche Betreuung, das Verlangen nach aktuelleren und umfassenderen Informationen sowie nach mehr Sicherheiten“ fasst Carl-Dietrich Sander, Leiter der Fachgruppe Finanzierung-Rating im Bundesverband die KMU-Berater vielfältige Beratungserfahrungen zusammen.

Die Unternehmen sollten diese Veränderungen zum Anlass für eine Bestandsaufnahme ihrer Finanzierungs- und Banken-Situation nehmen, empfehlen die Finanzierungsexperten des Verbandes. Als Instrument dafür bieten die KMU-Berater mit dem „KMU-Banken-Barometer 2017“ eine Umfrage mit Online-Selbst-Check an. Die Bewertung von zehn Aussagen gibt den Unternehmen die Chance für eine selbstkritische Bestandsaufnahme. Direkt im Anschluss erhalten Sie eine Bewertung ihrer Selbsteinschätzung aus Beratersicht mit einem ersten Handlungsimpuls

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