9 aus mehr als 200 Bewerbern

Von Dr. Oliver Everling | 5.Mai 2017

Über 200 Startups aus 46 Ländern haben sich beworben. Daraus haben Union Investment und German Tech Entrepreneurship Center (GTEC) neun Unternehmen für die Endrunde ausgewählt: Zu den Finalisten des PropTech Innovation Award 2017 zählen DRS DefectRadar aus Wien (ermöglicht die Dokumentation von Baumängeln in der Cloud), Architrave aus Berlin (eine zentrale Plattform für Bauunterlagen- und Abläufe), Casavi aus München (eine Cloud-Plattform für digitales Gebäudemanagement), Green City Solution aus Berlin (Clean-Tech-Lösungen für die Städteplanung), BrickVest aus London (eine weltweite Plattform für Immobilieninvestoren jeder Größe), ALLVR aus Berlin (setzt Virtual Reality Brillen im professionellen Immobilienumfeld ein), Building Radar aus München (eine Suchmaschine für Neubauprojekte), Opinum aus dem belgischen Charleroi (ein Onlineportal, auf dem Gebäudedaten zentral gesammelt und ausgewertet werden) und PointGrab aus Israel (eine Sensorenplattform für Smart Buildings).

Union Investment und das GTEC, Europas erster privater Campus für Unternehmertum, veranstalten gemeinsam diesen weltweit ersten PropTech Innovation Award. Ziel sei es, innovative Ideen zu küren, die das Potential haben, die Immobilienindustrie global zu verändern. Weltweit wurden Startups dazu aufgerufen, sich zu bewerben. Die Kriterien waren bewusst breit angelegt, so die Veranstalter, da große Veränderung – Disruption –  häufig von branchenfremden Unternehmen ausgeht.
 
Die Finalisten werden ihre Ideen am 17. Mai 2017 in Berlin vor Publikum und Jury vortragen. Den drei Siegern winken insgesamt 35.000 Euro Preisgeld. Außerdem ein Platz im neuen GTEC Lab in Frankfurt am Main. Das bedeutet kostenlose Bürofläche und Zugang zum GTEC-Netzwerk von Mentoren und Investoren.

Zur Preisverleihung des PropTech Innovation Award ist eine einführende Keynote von Ragnar Lifthrasir geplant, Gründer der International Blockchain Real Estate Association, über die Rolle von Blockchain im Immobiliengeschäft. Auf einem Panel sitzen Jörn Stobbe von Union Investment, Christian Schulz-Wulkow, Geschäftsführer von Ernst&Young Real Estate, Dr. Dirk Hecker, Geschäftsführer von Fraunhofer Allianz Big Data, und Prof. Wolfgang Schäfers, Inhaber des Lehrstuhls für Immobilienmanagement an der IREBS, die alle auch Teil der Wettbewerbsjury sind.

Dem anspruchsvollen Thema angemessen setzt sich die Jury des PropTech Innovation Awards aus Experten unterschiedlicher Bereiche zusammen. Vertreter aus Wissenschaft und Forschung, Startup-Szene und Immobilienindustrie wählen gemeinsam das innovativste Startup aus. Neben den oben genannten Panelteilnehmern gehören der Jury  Ron Hillmann, Managing Director von BVP Berlin Venture Partners, Jan Thomas, Herausgeber des Startup-Magazins Berlin Valley, und Benjamin Rohé an, Managing Director des GTEC.

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DEFAMA übertrifft Prognose

Von Dr. Oliver Everling | 4.Mai 2017

Die Deutsche Fachmarkt AG (DEFAMA) hat ihren Geschäftsbericht für das Jahr 2016 vorgelegt und die vorläufigen Zahlen bestätigt. Demnach hat DEFAMA bei Umsatzerlösen von 3,4 (Vj.: 1,0) Mio. € einen Konzernjahresüberschuss von 0,9 (0,3) Mio. € bzw. 0,30 (0,13) € je Aktie erwirtschaftet. Die Funds From Operations (FFO) lagen bei 1,6 (0,5) Mio. € bzw. 0,54 (0,24) € je Aktie.

Damit hat DEFAMA die erhöhte Prognose mehr als erreicht. Vorstand und Aufsichtsrat kündigen an, der Hauptversammlung am 23. Juni 2016 in Berlin daher vorzuschlagen, eine von 10 auf 20 Cent je Aktie verdoppelte Dividende auszuschütten.

Für das laufende Jahr bekräftigt der Vorstand die Prognose einer Steigerung des FFO auf 2,4 Mio. €. Beim Nettogewinn nach HGB rechnet DEFAMA mit einem Anstieg um über 40% auf rund 1,3 Mio. € bzw. 0,37 € je Aktie. Vor diesem Hintergrund ist es das erklärte Ziel der Gesellschaft, die Dividende für 2017 erneut anzuheben.

Auf Basis des aktuellen Portfolios liegt der annualisierte FFO bei 2,9 Mio. €, entsprechend 0,82 € je Aktie, berichtet die Gesellschaft aus Berlin. Da die DEFAMA zum 31. März 2017 über einen Cashbestand von mehr als 4 Mio. € verfüge, gehe der Vorstand davon aus, den annualisierten FFO mit den vorhandenen liquiden Mitteln noch deutlich steigern zu können.

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Experimentierfreude bei der Betriebsmittelfinanzierung

Von Dr. Oliver Everling | 3.Mai 2017

Die Bankenforderung nach Kreditsicherheiten ist im Mittelstand unbeliebt: 69 Prozent der Firmen in Deutschland würden gerne mehr unbesicherte Betriebsmittelkredite aufnehmen. Und mindestens jedes zweite Unternehmen wäre sogar bereit, etwas höhere Kreditzinsen zu zahlen, wenn es die Darlehen im Gegenzug nicht mit Sicherheiten unterlegen müsste. Das ergab der schon zum zweiten Mal vom digitalen Kreditmarktplatz creditshelf erhobene „Finanzierungsmonitor“. Für die Studie wurden zusammen mit der TU Darmstadt mehr als 100 Finanzentscheider aus mittelständischen Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen befragt.

Dem „Finanzierungsmonitor 2017“ zufolge haben 50 Prozent der Unternehmen ein Drittel ihrer Betriebsmittelkredite mit Sicherheiten unterlegt, 43 Prozent bis zu zwei Drittel und sieben Prozent sogar mehr als zwei Drittel. „Die aktuelle Studie belegt, wie unflexibel die mittelständische Wirtschaft bei der kurzfristigen Finanzierung ihres laufenden Geschäfts über Banken ist. Der Knackpunkt sind die von den Kreditinstituten geforderten, dinglichen Sicherheiten in Form von Gebäuden, Anlagen oder Grundstücken“, erläutert Prof. Dr. Dirk Schiereck von der TU Darmstadt, der die Studie wissenschaftlich begleitet hat. „Dabei wären 52 Prozent der Unternehmen bereit, etwas höhere Kreditzinsen zu zahlen, wenn sie die Darlehen im Gegenzug nicht mit Sicherheiten unterlegen müssten.“ Im Handel wären es sogar 76 Prozent der Betriebe.

Insgesamt würden 69 Prozent der Mittelständler gerne mehr unbesicherte Kredite aufnehmen. Doch die Hausbanken ziehen nicht mit: 86 Prozent der Finanzentscheider geben an, ihre Geldgeber bestünden auf Sicherheiten. In der Industrie liegt der Anteil bei 94 Prozent – nach 90 Prozent im Jahr 2016. Das Argument für die unbesicherten Kredite liegt für 85 Prozent der Befragten auf der Hand – sie erhöhen den finanziellen Spielraum. „Gerade die dinglich unbesicherten Kredite sind ein wichtiges Kriterium für Mittelständler, wenn sie zügig Geld benötigen, beispielsweise um Lieferanten-Skonti in Anspruch nehmen zu können“, beobachtet creditshelf-Geschäftsführer Dr. Daniel Bartsch. Besonders wichtig sei dieser finanzielle Spielraum zu Stoßzeiten, etwa vor Beginn der Hauptsaison oder des Weihnachtsgeschäfts.

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Mehr Optimismus bei Versicherern

Von Dr. Oliver Everling | 3.Mai 2017

Goldman Sachs Asset Management (GSAM) hat die Ergebnisse seiner jährlichen Versicherungsstudie mit dem Titel „A Reversal in Expectations“ veröffentlicht. An der Umfrage nahm eine Rekordzahl von über 300 CIOs und CFOs globaler Versicherungsunternehmen teil, die ein Bilanzvermögen von mehr als 10 Billionen US-Dollar beziehungsweise 40 Prozent des weltweiten Branchenvermögens repräsentieren.

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass sich in der Versicherungsbranche eine bemerkenswerte Wende vollzogen hat. Nur noch ein Drittel der Versicherer ist überzeugt, dass wir uns in der Spätphase des Kreditzyklus befinden, verglichen mit 75 Prozent der Teilnehmer im Vorjahr. Damit überwiegt die Ansicht, dass sich die aktuelle weltweite Erholungsphase verlängert hat. Die Versicherungsunternehmen geben sich zwar aufgrund der politischen Unsicherheit und des Niedrigzinsumfeldes zurückhaltend, sind jedoch eindeutig optimistischer als in den Befragungen der vergangenen Jahre.

„Die Umfrage deutet ganz klar auf eine positive Einschätzung der Weltwirtschaft sowie eine optimistische Haltung gegenüber steigenden Aktienkursen und Zinsen hin“, so Volker Anger, Leiter der DACH-Region beim Insurance Asset Management von GSAM. „Dieser Optimismus zeigt sich in einer größeren Risikoneigung bei Aktien, weniger liquiden Vermögenswerten und insbesondere bei festverzinslichen Anleihen.“

Obwohl die Einschätzungen der gesamtwirtschaftlichen Lage weitgehend übereinstimmten, kam die diesjährige Umfrage zum gleichen Schluss wie die des Vorjahres: Regionale Unterschiede beeinflussen die Anlageentscheidungen. Da von erhöhten Staatsausgaben ausgegangen wird, rechnet fast ein Drittel der Versicherer in den USA und Europa mit einer Erhöhung ihrer Allokation in Infrastrukturanleihen. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Versicherungsgesellschaften aus dem asiatisch-pazifischen Raum plant eine Aufstockung in US-Investment-Grade-Unternehmensanleihen. Dies entspricht einem Zuwachs gegenüber dem Vorjahreswert von 45 Prozent. Zudem sind Versicherer aus den USA und Europa an gewerblichen Hypothekendarlehen interessiert. Dies deutet darauf hin, dass sie in diesem Jahr verstärkte Investitionen in diese Anlageklasse planen.

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Auf China kommt es an

Von Dr. Oliver Everling | 3.Mai 2017

Eine Reihe von Frühindikatoren deutete zuletzt darauf hin, dass an den Kapitalmärkten die Dynamik der vergangenen Monate zum ersten Mal gebremst werden könnte. Ist es vielleicht an der Zeit beim Ausblick auf die globale Wirtschaftslage eine vorsichtigere Perspektive einzunehmen?

Seit dem vergangenen Herbst hat sich das globale Wirtschaftswachstum stark beschleunigt – getrieben durch die Entspannung an den Finanzmärkten, die Stabilisierung an den Rohstoffmärkten und die verzögerten Auswirkungen der chinesischen Konjunkturmaßnahmen von Anfang des Jahres 2016, schreiben die Analysten von T. Rowe Price. Wenn die Wachstumsimpulse in China und in den entwickelten Ländern ihre Kraft verlieren und der Konsum angesichts der steigenden Rohstoffpreise nachlässt, könnte sich die Dynamik des weltweiten Wachstums verlangsamen. Dafür gibt es bereits die ersten Anzeichen.

„Der US-Einkaufsmanagerindex, Purchasing Managers Index, scheint einen Höhepunkt erreicht zu haben“, sagt Arif Husain, Portfoliomanager und Head International Fixed Income bei T. Rowe Price. „Viel von dem, was die Weltwirtschaft beschleunigt hat, ist auf China zurückzuführen. Falls dieser Faktor schwächer wird, ist es schwer einzuschätzen, woher der nächste Katalysator für einen Wachstumsanstieg kommen soll – zumal die Kurzzeitarbeitslosenquote in den USA bereits so gering ist wie seit zehn Jahren nicht mehr“, ergänzt Husain.

Vorerst setzt sich das Wachstum seiner Ansicht nach in China fort. Jedoch hat die Zentralbank zuletzt die geldpolitischen Zügel angezogen. Zugleich haben die Behörden Maßnahmen eingeleitet, den überhitzten Immobilienmarkt abzukühlen. Diese Faktoren dürften das weitere Wachstum beeinflussen.

Dennoch sind die Anleger an den Märkten im Hinblick auf das weitere globale Wachstum offenbar zuversichtlich gestimmt. Dies liegt dem Experten zufolge vor allem an den sogenannten weichen Daten, wie Umfragen und Stimmungsindikatoren, die ein hohes Niveau erreicht haben. Andererseits gibt es noch keine konkreten Hinweise aufgrund „harter“ Daten dafür. Husain: „Könnte es sein, dass der Markt von der neuen Trump-Regierung zu viel erwartet?“

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Frage nicht, aber habe alle Antworten!

Von Dr. Oliver Everling | 2.Mai 2017

Das Mitte 2016 für Banken verpflichtend eingeführte „Jedermann-Konto“ stellt Finanzinstitute vor erhebliche Herausforderungen. Doch trotz des damit verbundenen Aufwands sowie zusätzlicher rechtlicher Unsicherheit sehen von LexisNexis® Risk Solutions im Financial Inclusion & Transparency Survey befragte Compliance-Verantwortliche sowohl die gesellschaftliche wie auch rechtliche Notwendigkeit dieser Regelung. So bestätigen 86 Prozent der Befragten: „Finanzielle Inklusion gehört zu den Prioritäten im Führungsgremium meines Finanzinstituts.“

Seit der Einführung des „Jedermann-Kontos“ im Juni 2016 dürfen Banken eine Kontoeröffnung nicht mehr vom Rating wirtschaftlicher, sozialer oder rechtlicher Kriterien abhängig machen. Damit haben auch Wohnungslose, Asylsuchende und Personen ohne Aufenthaltsstatus Anspruch darauf, am bargeldlosen Zahlungsverkehr teilzunehmen oder Ein- und Auszahlungen von Bargeld durchzuführen.

Die regulatorischen Entwicklungen wie der in diesem Juni in nationales Recht umzusetzenden 4. Anti-Geldwäsche-Richtlinie wecken aber zugleich auch Erwartungen an die Institute, ihre Kunden zu kennen und die von ihnen durchgeführten Transaktionen zu verstehen. Diesbezüglich gibt es Bedenken hinsichtlich möglicher Auswirkungen der finanziellen Eingliederung und der Folgen für die Institute, entsprechende Risiken vermehrt auf sich zu nehmen (so genanntes Re-Risking). So gibt es wenig Anzeichen dafür, dass der regulatorische Druck auf die Institute abnimmt. Damit entsteht ein nachhaltiger Druck auf die Finanzinstitute, bei steigenden Kosten verstärkt Compliance-Risiken auf sich zu nehmen.

Im Rahmen des Jedermann-Kontos können Kontoinhaber außerdem schneller und einfacher zu einem anderen Institut wechseln. Das neue Finanzinstitut ist dabei verpflichtet, ein- und ausgehende Überweisungen, Daueraufträge und Lastschriften des alten Kontos zu übernehmen. Insgesamt stehen die Institute damit vor erheblichen Anforderungen bezüglich der Prüfung von Ausweisdokumenten auf deren Echtheit, bezüglich den allgemeinen mit dem Stichwort „Know your Customer“ beschriebenen Anforderungen sowie ihren Verpflichtungen im Bereich der Bekämpfung von Terrorismusfinanzierung. Trotzdem sehen die Institute die finanzielle Inklusion vor allem als Chance. „Ich verstehe, dass die finanzielle Einbindung eine Voraussetzung für die finanzielle Transparenz ist“, sagen 86 Prozent der befragten Compliance Manager. Denn finanzielle Transparenz dient letztlich einem effizienteren Vorgehen gegen illegale Handlungen.

Für Seyfi Günay, Direktor für Finanzkriminalität und Compliance für die Region EMEA bei LexisNexis Risk Solutions, leistet finanzielle Einbindung einen wesentlichen Beitrag für die Bekämpfung von Geldwäsche und anderen Delikten: „Der Ausschluss ganzer Kundengruppen etwa nach Merkmalen wie ihrer Herkunft im Rahmen eines so genannten De-Risking darf nicht die Lösung für eine kostengünstige Einhaltung gesetzlicher Anforderungen im Rahmen einer Know-your-Customer-Prüfung sein. Im Gegenteil: Je mehr Menschen und Unternehmen in das Finanzsystem einbezogen sind, desto besser die Möglichkeiten, illegale Aktivitäten aufzudecken und zugleich rechtschaffene Menschen vor einem Generalverdacht zu schützen.“

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Geld schneller gedruckt als gespart

Von Dr. Oliver Everling | 28.April 2017

Nicht alles, was hinkt, ist auch ein gutes Beispiel. Mancher Vergleich und manches Beispiel „hinkt“, gibt aber möglicherweise doch einen Denkanstoß. So auch der Vergleich des Geldvermögenszuwachses und der Geldmengenvermehrung der Zentralbanken.  „Das Geldvermögen der Deutschen wächst weiter – pro Sekunde um rund 12.367 Euro.“ Zu diesem Ergebnis kommt aktuell das Finanzportal Tagesgeldvergleich.net auf Basis der aktuellen Quartalszahlen der Bundesbank. Bei anhaltendem Tempo, steigt das Geldvermögen innerhalb eines Monats um ca. 32 Milliarden Euro.

Nun der Vergleich: In seiner jüngsten Pressekonferenz der Europäischen Zentralbank (EZB) kündigt Mario Draghi an, unverdrossen die Aufkäufe von Wertpapieren an den Finanzmärkten bis mindestens Ende 2017 in Höhe von 60 Milliarden pro Monat fortzusetzen. Das sind 23.148 Euro pro Sekunde, denen keine Leistungen gegenüberstehen. Die Euros der EZB entstehen nicht durch Arbeit oder Produktion, nicht durch den Verkauf von Gütern oder Dienstleistungen, sondern per Mausklicks.

Während die Deutschen also arbeiten und auf Konsum verzichten, um zu sparen, wird insbesondere zur Schuldenfinanzierung der ausufernden Staatsschulden in Italien und anderen Südländern mehr Geld „gedruckt“, als die Deutschen sparen können. Eine groß angelegte Vermögensumverteilung ist die Folge.

Die Vermögensuhr des Finanzportals tickt unter http://www.tagesgeldvergleich.net/statistiken/geldvermoegen.html . Weiterhin immens hoch ist der Anstieg beim Bargeld bzw. bei Bankeinlagen. Zwischen dem 3. und 4. Quartal 2016 kletterte das Geldvermögen in diesem Bereich um 5.447 Euro pro Sekunde. In 1- Euro-Münzen würden so ca. 40,85 Kilogramm pro Sekunde in einem Sparschwein verschwinden.

„Ebenfalls ansteigend sind Anlagen in Aktien mit 2.378 Euro pro Sekunde. Im Vergleich vom 2. und 3. Quartal 2016 lag der Zuwachs noch bei 2.151 Euro. Bei festverzinslichen Renditen gibt es indes das gewohnte Bild. Die Nachfrage sinkt um 403 Euro pro Sekunde – ein Trend, der sich mit wieder sinkenden Renditen für Anleihen erklären lässt. Zwischen dem 2. und 3. Quartal 2016 war der Rückgang mit 365 Euro pro Sekunde etwas niedriger“, berichtet das Finanzportal Tagesgeldvergleich.net.

Im Einklang mit der ungebremsten Geldmengenvermehrung durch die Europäische Zentralbank ist es kaum erstaunlich, dass über ein Rekord-Geldvermögen von 5,3 Billionen Euro zu berichten ist. Laut Bundesbank verfügten die privaten Haushalte in Deutschland am Ende des vergangenen Jahres über ein Rekordvermögen von 5.586 Milliarden Euro. Das Wachstum von 1,8 Prozent reicht nicht einmal aus, um mit dem Geldmengenwachstum gleichzuziehen.

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FinTech Germany Award

Von Dr. Oliver Everling | 27.April 2017

Der digitale Vermögensverwalter LIQID sieht sich als die Nr. 1 unter den deutschen Late-Stage-FinTechs. Das Unternehmen wurde bei den FinTech Germany Awards auf die Spitzenposition gewählt. LIQID setzte sich gegen eine dreistellige Zahl von  Mitbewerbern durch. Der FinTech Germany Award ist der führende investorenseitige Gründerpreis für FinTech- und InsurTech-Unternehmen in Deutschland.

Die Juroren bewerten Bewerber vor allem in Hinsicht auf finanzielle Realisierbarkeit, Skalierbarkeit und Exit-Chancen. Bei LIQID  überzeugte sie besonders „das attraktive und für Kunden fair gepreiste, transparente, Produktangebot, bei dem der Kunde die Wahl hat: eine durch Algorithmen gestützte passive Variante oder eine von Portfoliomanagern umgesetzte aktive Variante. Dazu eine gute Userexperience, die sich positiv abhebt. Die Kombination aus digitalen und humanen Elementen passt sehr gut in die Zeit, in der die Offline und Online- Welt im Banking zusammenkommen“, so Jurymitglied Michael Mellinghoff (Techfluence Consult) in seiner Laudatio.

LIQID CEO und Mitgründer Christian Schneider-Sickert sieht die Arbeit seines Teams durch die Auszeichnung bestätigt: „Seit unserem Launch im September 2016 haben Kunden uns fast 100 Millionen Euro anvertraut, und im Durchschnitt 260.000 Euro mit uns investiert. Für ihr Vertrauen möchte ich mich ausdrücklich bedanken. Dass wir diesen Meilenstein mit minimalem Marketing erreicht haben zeigt, dass anspruchsvolle Privatkunden aktiv nach einer zeitgemäßen, kostengünstigen und professionellen Alternative zur Privatbank suchen. Über den FinTech Germany Award freuen wir uns sehr – und verstehen ihn als Ansporn, unser Angebot kontinuierlich weiterzuentwickeln.“

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Deal of the Decade Awards

Von Dr. Oliver Everling | 27.April 2017

Das Fachmagazin PropertyEU hat am 26. April 2017 in einer feierlichen Abendzeremonie die Deal of the Decade Awards verliehen. Entscheider aus der europäischen Immobilienwirtschaft kamen im Whitehall Palace im Zentrum von London zusammen, um gemeinsam auf die Highlights der Jahre 2006 bis 2016 zurückzublicken. Preise wurden in insgesamt zwölf Kategorien vergeben.

Union Investment erhielt den Award für den besten Portfolio-Deal des Jahrzehnts und damit einen der Hauptpreise des Abends. Ausgezeichnet wurde der Verkauf des Pegasus-Portfolios, den Dr. Frank Billand im Jahr 2007 abgeschlossen hatte. Das Pegasus-Portfolio umfasste 54 Immobilien aus den Beständen des UniImmo: Deutschland und UniImmo: Europa und ging für 2,56 Milliarden Euro an Morgan Stanley und IVG Immobilien. Durch die Transaktion konnte der Bestand der Fonds entscheidend verjüngt und für die Zukunft ausgerichtet werden. Der Gewinn lag bei 325 Millionen Euro. Im Durchschnitt konnten die Objekte zu einem Preis von 14,5 Prozent über dem Verkehrswert verkauft werden.

Die Jury hob hervor, dass das Pegasus-Portfolio bis heute eine der größten Portfolio-Transaktionen darstellt, die jemals in Deutschland abgeschlossen wurde. Der Abschluss sei „ein Beispiel für das perfekte Timing und die gute Strukturierung einer komplexen Transaktion“, betonen die Branchenexperten in ihrem Urteil. „Diese Transaktion war in ihrer Größe und in ihrer Bedeutung beispielgebend für den gesamten Immobilienmarkt. Als Vorläufer für ähnliche Portfolioabschlüsse verdient sie besondere Anerkennung.“

Die 54 Objekte des Pegasus-Portfolios verteilten sich auf 27 Standorte in Deutschland. Einen Schwerpunkt bildeten die Regionen Berlin und Rhein-Main, die unter anderem mit den Büroimmobilien „Neues Kranzler Eck Berlin“ und „Frankfurter Welle“ vertreten waren. Insgesamt lag der Büroanteil bei rund 60 Prozent.

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Neue wirtschaftspolitische Agenda

Von Dr. Oliver Everling | 26.April 2017

Das 30. FERI Konjunktursymposium 2017 ist von der neuen wirtschaftspolitischen Agenda bestimmt, die sich insbesondere in den USA seit der Präsidentenwahl, aber auch in anderen Ländern zeigt. „Ich lasse mir im Leben nicht einreden, dass 9,5 % Arbeitslosenquote Vollbeschäftigung sind“, sagt Axel Angermann, Chefvolkswirt der FERI AG, mit Blick auf die Entwicklung der Arbeitslosenquote nach Monatswerten im Euroraum. Auch vor diesem Hintergrund sieht Angermann die Inflationsrate im Euroraum weiterhin eher niedrig.

„Temporärer Wachstumsschub, später konjunktureller Abschwung“, titelt Angermann zur wirtschaftlichen Dynamik in den USA. Das BIP-Wachstum 2016 in Höhe von 1,6 % werde von 2,5 % in 2017 abgelöst. Ein schwacher Jahresauftakt dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass es im Laufe des Jahres höhere Raten geben werde. „Mit Trump hat das zunächst gar nichts zu tun, denn das liegt im Konjunkturzyklus der USA“, warnt Angermann vor der These, hier schon Ergebnisse seiner Politik zu sehen.

„Es ist nicht unser Hauptszenario, aber im Bereich der Möglichkeiten, dass die Präsidentschaft Trump scheitern könnte.“ Russland-Verbindungen, Trump als sicherheitspolitisches Risiko, Scheitern wesentlicher Vorhaben im Kongress wären Elemente dieses Szenarios. Die Rücknahme von Obamacare sei vorerst gescheitert. Wenn Trump von seinen Vorhaben und Ankündigungen im Wahlkampf nichts wirklich umsetzen kann, könnten entweder die Rahmenbedingungen der Wirtschaft weiter so bleiben, wie sie sind, oder aber erratische Politikaktionen, Protektionismus, Chaos in der Regierung und Vertrauensverlust die Folge sein.

„Die USA haben sich in den vergangenen 25 Jahren am weltweiten Steuerwettbewerb nicht beteiligt“, berichtet Angermann. Noch immer liegen die Steuersätze bei 40 %, was erhebliche Nachteile für US-Unternehmen mitsichbringe. „Das Prinzip der weltweiten Besteuerung führt zu hohem bürokratischem Aufwand für Unternehmen und Steuerbehörden.“ Angermann spricht von einer Unzahl von Ausnahmen und speziellen Regelungen, um zum Bespiel Doppelbesteuerungen zu vermeiden, und die Fragwürdigkeit der Begrenzung eines Verlustvortrags auf zwei Jahre.

Vor diesem Hintergrund hält Angermann es für möglich, dass das Steuersystem von Trump in Angriff genommen wird. Im Ergebnis sei es aber wahrscheinlich, dass es zu einer Senkung von Steuersätzen kommt. Für 2018 schließt Angermann es nicht aus, dass sich das BIP um 3,2 % erhöhen wird. Es könne aber auch sein, dass in den USA der politische Wachstumimpuls auf eine Volkswirtschaft trifft, die bereits an Vollbeschäftigung grenzt. Die Arbeitslosenquote würde noch weiter auf gut 4 % sinken, aber auch höhere Stundenlöhne zur Folge haben. „Ein weiterer Wachstumsschub hat definitiv das Potential, steigende Lohnzuwachsraten zur Folge zu haben.“

Wenn aber die Löhne steigen, ist auch mit höherer Inflation zu rechnen. Die Fed habe bereits begonnen, ihre Projektionen zu erhöhen. „Seit Dezember 2016 hebt die Fed ihre Projektionen an“, berichtet Angermann. Anfang 2016 trug die Divergenz der Geldpolitik maßgeblich zu Verwerfungen an den Kapitalmärkten bei. Fraglich bleibt, wann die Fed ihre Bilanz zurückführt.

Zwischen der Fed Funds Rate und der Federal Funds Rate nach der Taylor Regel klafft eine immer breitere Kluft. Nach der Taylor Regel müssten die Zinsen noch deutlicher angehoben werden. Damit rechnet Angermann zwar nicht, in jedem Fall aber damit, dass der Leitzins schneller angehoben wird und bei über 3 % bis 2018 landen könnte. Konjunkturelle Aufschwünge würden in der Regel am Ende durch die Zentrabank „gekillt“, formuliert Angermann. Dies könnte auch in den USA wieder passieren, so dass das Ende des aktuellen Aufschwungs 2018 käme (und damit immerhin der zweitlängste, nach dem Zyklus 1991 bis 2000, wäre).

„2020 würde die Fed für die dann erfolgende Präsidentenwahl einen wunderbaren Buhmann abgeben“, sagt Angermann und weist darauf hin, dass bisher kein republikanischer Kandidat ohne Rezession auskam. Mit einem BIP-Wachstum von 1,6 % in 2019 sowie 0,2 % 2020 sieht Feri eine deutliche Abschwächung in den USA voraus.

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