Extreme Geldpolitik in der Kritik

Von Dr. Oliver Everling | 12.Mai 2017

Die wichtigsten Notenbanken der Welt haben ihre Bilanzen bis zum sechsfachen des Standes vor der Finanzkrise aufgebläht. In den vergangenen zehn Jahren seit Ausbruch der Krise hat sich die Wirtschaftsleistung der betroffenen Volkswirtschaften jedoch nicht vervielfacht. Statt strukturell die Rahmenbedingungen für Unternehmen zu verbessern, setzten Politiker von Japan über Europa bis zu den USA lieber auf eine neue Rhetorik. Nach dieser wird es bereits als Erfolg gewertet, wenn die Volkswirtschaften real nicht schrumpfen, sondern um ein oder zwei Prozent wachsen. Zugleich wird die Globalisierung und China als Ursache für Wachstumsschwäche in den industrialisierten Ländern verantwortlich gemacht. China wird dafür kritisiert, nur noch mit mehr als 6 % zu wachsen, obwohl der Zuwachs des Bruttosozialproduktes in absoluten Zahlen immerhin höher ist als zu der Zeit, als China noch zweistellige Wachstumsraten verzeichnete.

Das FERI Cognitive Research Institute geht in einer neuen Studie der Frage nach, mit welchen Folgen diese Politik des Quantitative Easing rechnen muss. Das globale Problem besteht in der zu hohen systemischen Verschuldung. Ein falsches Verständnis von Geld verbindet sich nach Ansicht der Autoren der Studie mit einer fehlerhaften Wahrnehmung von Geld und zentralen Funktionen des Bankwesens für die Entstehung von Geld und Kredit.

Die Autoren der Studie sehen die USA offenbar im Vorteil. Die Analyse der Entwicklungen in den verschiedenen Volkswirtschaften zeigt, das in den USA sehr rasch den Banken geholfen wurde, um nach den Fehlentwicklungen ihren Kernfunktionen für die Finanzierung von Unternehmen und das Sammeln von Ersparnissen nachkommen zu können. In Europa war es dagegen unpopulär, denjenigen zu helfen, die die unerfreulichen Nachrichten überbracht hatten. Daher griffen die Notenbanken in Europa zu spät und an der falschen Stelle ein.

„Zinssätze von Null, oder sogar negative Zinssätze, pervertieren normale ökonomische Prozesse und führen zu paradoxen und unwillkommenen Nebenwirkungen im gesamten Finanzsystem. Noch schwerwiegender ist allerdings die Tatsache, dass negative Zinssätze die Profitabilität des gesamten Bankensektors entscheidend reduzieren“, schreibt das Autorenteam.

Die Autoren raten Investoren dazu, den Effekt monetärer Verwässerung im Sinne einer Erosion und strukturellen Abwertung zu antizipieren und aktiv zu berücksichtigen. Elementarwerte wie Gold, die zugleich als Alternative Währungen fungieren können, seien vor diesem Hintergrund neben Aktien, Beteiligungen und sonstigen Sachwerten ebenfalls attraktiv.

Themen: Aktienrating, Bankenrating, Immobilienrating, Länderrating, Rohstoffrating | Kommentare deaktiviert für Extreme Geldpolitik in der Kritik

Weniger Insolvenzen, aber steigende Ausfälle

Von Dr. Oliver Everling | 11.Mai 2017

„Die deutsche Wirtschaft wird auf stabilem Wachstumskurs bleiben“, erwartet Dr. Mario Jung für 2017. Der Regional Economist des Kreditversicherers Coface sieht zwar die diversen politischen Risiken im internationalen Umfeld. „Sowohl die weichen Faktoren wie die harten Daten zeigen aber, dass die deutsche Wirtschaft dem derzeit weitgehend stabil begegnet“, sagt Jung beim Kongress Länderrisiken von Coface in Mainz. Unterschätzen dürfe man die politischen Risiken aber nicht.

Im Vergleich zum vergangenen Jahr sind es nach Ansicht des Coface-Volkswirts vor allem zwei Faktoren, die die Zuversicht im deutschen Unternehmerlager stärken. Zum einen helfe die gestiegene Inflation den Unternehmen bei ihrer Absatzpreisgestaltung. Denn in der vorherigen „Null-Inflationswelt“ war es schwierig, trotz der Kaufbereitschaft der Verbraucher höhere Absatzpreise durchzusetzen und damit höhere Gewinnmargen zu realisieren. Zum anderen werde der Optimismus gestärkt durch eine deutliche Verbesserung im außenwirtschaftlichen Umfeld. Ausdruck dessen ist auch die Coface-Prognose für das Wachstum der Weltwirtschaft, das erstmals seit 2014 wieder nach oben geht. Mit 2,8 Prozent (nach 2,5 Prozent im Vorjahr) wird es aber auch 2017 noch gedämpft ausfallen.

2017 könnte für die exportierenden Unternehmen ein neues Rekordjahr werden. „Alles in allem bieten sich im internationalen Geschäft trotz des volatilen Umfelds für deutsche Unternehmen gute Chancen“, sieht auch Jochen Böhm bei Abwägung der Chancen und Risiken keinen Grund zur Sorge. Der Regional Risk Underwriting Director Nordeuropa bei Coface berichtet unter anderem von steigenden Kundenanfragen aus den USA. Dies zeige zum einen, dass es noch keinen Trump-Effekt auf die Wirtschaft gebe. Es zeige sich aber auch, dass die Risikoabsicherung für die Unternehmen an Bedeutung gewinne. „Wenn gleichzeitig die Zinsen und das Währungsrisiko steigen, könnte das den insgesamt positiven Trend der internationalen Wirtschaft ausbremsen“, sagte Jochen Böhm. „Im Moment verzeichnen wir in Deutschland geringere Insolvenzfälle, aber steigende Ausfälle.“

„Wegen des Brexit oder wegen Trump allein kommt die deutsche Wirtschaft nicht in wildes Wasser. Und zwar dann nicht, wenn die Entscheider das tun, was zu tun ist: sich auf verändernde Rahmenbedingungen einstellen, sich Problemen stellen. Und schauen, welches Risiko überhaupt relevant ist.“ Téva Perreau, Regional CEO Nordeuropa bei Coface, riet den Unternehmern und Managern beim Kongress Länderrisiken, sich nicht verunsichern zu lassen und nicht den Blick für die Realitäten zu verlieren. Ernst nehmen müsse man die Risiken aber selbstverständlich. „Es geht um professionelles Risikomanagement.“

Trotz der positiver Signale aus der globalen Wirtschaft könnten derzeit vor allem politische Risiken die deutsche Wirtschaft empfindlich treffen. „Erstens ein dauernd twitternder US-Präsident Trump, dessen Linien in Handels-, Wirtschafts-, Außen- und Sicherheitspolitik alles andere als klar und verlässlich sind“, meint Dr. Mario Jung. „Zweitens der im Frühjahr eingereichte Brexit, wobei die Scheidungsphase zu sehr vielen Unsicherheiten führt. Wir sprechen mit den USA und Großbritannien immerhin über die deutschen Exportdestinationen 1 und 3 mit einem Warenvolumen von annähernd 200 Mrd. Euro oder rund 16 Prozent der deutschen Gesamtausfuhren. Drittens wird die politische Weiterentwicklung der EU auf der Agenda stehen, mit einem Anteil von fast 60 Prozent mit Abstand wichtigster Wirtschaftsraum für deutsche Exporteure.“

Dass die politischen Risiken weltweit steigen, steht für den Kreditversicherer Coface außer Frage. Dessen neuer „Political Risk Index“ zeigt: Die Anzahl der Konflikte hat sich zwischen 2007 und 2015 verdoppelt. Der Anstieg des Terrorismusrisikos um das 2,8-fache seit 2008 ist noch dramatischer. Und in den westlichen Demokratien erhöht Populismus die Index-Werte für das politische Risiko.

Themen: Debitorenrating | Kommentare deaktiviert für Weniger Insolvenzen, aber steigende Ausfälle

Teures Staatsfernsehen

Von Dr. Oliver Everling | 9.Mai 2017

Die Kosten der öffentlich-rechtlichen „Grundversorgung“ laufen völlig aus dem Ruder, soviel ist allgemein bekannt, berichtet der Deutscher Arbeitgeber Verband e.V.: „Einer der Gründe: eine fast byzantinische Prachtentfaltung der Sender. die sich auch in üppigen Gehältern und ebenso üppigen Pensionen darstellt. Wenn Beträge an die Öffentlichkeit geraten, dann sind es die Gehalts- und Pensionsangaben zu den Top-Ebenen der Medienanstalten. Wie aber sieht das allgemeine Einkommen aus?“

Viktor Heese hat sich die Mühe gemacht, die Beträge aus den vorliegenden Bilanzzahlen und Gewinn- und Verlustrechnungen herauszuschälen: „2016 erzielte ein ARD-Angestellter nach dem KEF-Bericht im Durchschnitt eine Gesamtvergütung von 108.252 € jährlich oder 9.021 € monatlich. Dieser Betrag setzte sich aus 7.238 € Gehalt und 1.783 € Zuführung zu den Pensionsrückstellungen, aus denen seine zukünftige Betriebsrente gespeist wird.“

Mehr Informationen auf https://deutscherarbeitgeberverband.de/.

Themen: Ratings | Kommentare deaktiviert für Teures Staatsfernsehen

Nie wieder Zinsen

Von Dr. Oliver Everling | 8.Mai 2017

Gerhard Massenbauer zeigt in seinem Buch „Nie wieder Zinsen“ mit Michael Kordovsky im FinanzBuch Verlag neue Wege der Kapitalanlage auf, mit denen sich in der Nullzins-Eiszeit trotzdem Geld verdienen lassen soll. Gerhard Massenbauer ist Autor, Analyst makroökonomischer Entwicklungen und Währungsexperte. Er ist seit 1995 auf die Einschätzung und Analyse von Devisen- und Kapitalmarkt-Trends spezialisiert, die er im monatlichen „Massenbauer Brief“, in den Publikationen des deutschen Investor Verlags und in Form von Trendanalysen publiziert. Der in Wien ansässige Gerhard Massenbauer ist für seine Trendbruchprognosen seit 1999 weit über Österreich hinaus bekannt.

„Niedrige Zinsen führen zu einer veralteten Unternehmensstruktur und zu weniger Innovation“, analysiert Massenbauer. „Durch extrem niedrige Zinsen wird der (Konjunktur-)Zyklus ausgehebelt. Es überleben zu viele Unternehmen, was zu einer schleichenden Schwächung der Gesamtwirtschaft führt. Darüber hinaus entsteht aufgrund des Überangebots ein deflationistisches Umfeld. Wenn zu viele Unternehmen überleben, trägt das direkt zu einem sinkenden Preisniveau bei, weil die breite Masse der Anbieter nur durch Verdrängungswettbewerb Wachstum erzielen kann.“

Massenbauer warnt vor den Risiken eines Nullzinsniveaus für Banken, denn dann gebe „es im Grunde keinen Raum für eine Zinsspanne. In diesem Fall vergeben Banken Kredite nur noch dann, wenn der Kreditnehmer keinerlei Risiko darstellt (und daher das Eigenkapital der Bank nicht belastet), oder bereit ist, eine entsprechend hohe Risikoprämie (nahe 3 %) zu bezahlen.“

Die Staaten sieht Massenbauer als den Dreh- und Angelpunkt der Zinssenkungsaktion auf Null, weil sie mit ihren Vorschriften und Gesetzen bestimmen, wer wie leicht Zugang zu Fremdmitteln hat und in welcher Höhe dieser Zugang ermöglicht wird.

„Wenn man sich ansieht, wie hoch die Regelungsdichte bei Banken mittlerweile ist, wie restriktiv die Kapitalmärkte inzwischen reguliert sind (unter dem Vorwand der Transparenz und Steuerehrlichkeit) und wie stark Unternehmen mit Regulativen in allen Bereichen belastet werden, ist eines klar“, so Massenbauer: „Das Ganze läuft auf ein Schuldenaufnahme-Monopol für Staaten hinaus.“

Um heutzutage einen Kredit zu bekommen, werden die Kunden von den Banken bis ins kleinste Detail durchgecheckt, durch gesetzliche Verordnungen aber auch zunehmend bevormundet, macht Massenbauer klar. „Selbst vermögende Menschen mit geringem Einkommen erhalten manchmal keinen Kredit mehr, weil sie sich die Raten angeblich nicht leisten können! Finden Banken ein Haar in der Suppe, legen sie ihr Geld lieber in – teils negativ verzinste – Bundesanleihen an. Davon profitiert der Staat, aber sonst niemand!“

Basel III und die EU-Regulierung der Banken schossen nach der Finanzkrise über das Ziel hinaus. „US-Banken blieben dank der US-amerikanischen Behörden von einigen Bestimmungen verschont und haben sich deshalb rascher rekapitalisieren können. Diese Geldinstitute sind traditionell weniger dem Zinsdifferenzgeschäft zugeneigt und leiden daher auch nicht – oder zumindest deutlich weniger – unter der globalen Nullzinspolitik.“

Massenbauer beklagt, dass heute eine Vielzahl überzogener Direktiven die Banken auf mehreren Ebenen schwächt. „Das könnte wiederum den Boden dafür bereiten, dass Banken neuerlich Hilfe beanspruchen werden. Sie werden heute unnötig geschwächt, und ihre Geschäftsmodelle werden durch Regulierung und Nullzinsen teilweise zerstört.“

Eine Ursache der nicht nur bei Banken festzustellenden Überregulierung sieht Massenbauer in der Wirtschaftsstruktur der alten Welt: „Alte Betriebe haben ein Interesse daran, viele Regeln zu akzeptieren – aber die Unternehmensstruktur veraltet dabei. Es ist für junge, unerfahrene Firmen nachvollziehbarerweise sehr viel schwieriger, sich in einem Umfeld zu bewegen, in dem sie sich neben der Herausforderung, ein Produkt zu entwickeln und zu vermarkten, auch mit einer Unzahl von Vorschriften konfrontiert sehen.“

Die Negativzinsen führen dazu, dass Unternehmen, die eigentlich nicht mehr wirtschaftlich überlebensfähig sind, trotzdem weiterleben. Das schwächt nach Massenbauer jene Unternehmen, die eigentlich gesünder sind, aber unter der Negativverzinsung und der im Markt bleibenden Konkurrenz geschwächt werden.

Vor diesem Hintergrund entwickelt Massenbauer einen eigenen Ansatz: „Der Massenbauer-Ansatz konzentriert sich auf das Erkennen von Übertreibungen auf Devisen- und Kapitalmärkten. Das Timing ist dann eine Folge der Verhaltensänderung von Marktteilnehmern,“ schreibt Massenbauer, „wobei Folgendes zu bedenken ist: Menschen handeln nicht aus komplexer Motivation heraus.“

Massenbauer tritt der Irrlehre entgegen, dass man mit Investitionen in Immobilien nichts falsch machen könne. „Auch wenn Immobilieninvestitionen als absolut sicher gelten, kann man heute mit diesen Investitionen keine Erträge mehr erzielen. Viel eher erleidet man Verluste, wenn man in Immobilien Geld anlegt. Die Entwicklung der Preise ist in den letzten Jahren auch in Deutschland fulminant gewesen, nachdem die Immobilienmärkte hier lange Zeit zurückgeblieben waren. Der Hoffnung, dass künftige Inflation die Einnahmen steigern wird, werden ebenso steigende Kosten gegenüberstehen.“ Höhere Inflationsraten führen zu steigenden Zinsen und einem Wertverlust von Immobilien, warnt Massenbauer.

Das Buch von Massenbauer verschafft dem Leser einen umfassenden Überblick: „Ein Zinsniveau von 3 % kann im Zusammenhang mit einem Rohstoffpreisboom erreicht werden. Die hohe Verschuldung der großen Wirtschaftsblöcke verträgt aber keine hohen Zinsen. Die Digitalisierung vermindert die Preismacht der Arbeitnehmer. Zudem wird die Überalterung der großen und heute mächtigen Wirtschaftsnationen das ihre dazu beitragen, eine echte wirtschaftliche Dynamik in der Gesamtwirtschaft zu verhindern.“

Themen: Rezensionen | Kommentare deaktiviert für Nie wieder Zinsen

Geld aus dem Internet

Von Dr. Oliver Everling | 8.Mai 2017

Finanzierungsangebote aus dem Internet werden zunehmend auch für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) interessant. Der Verband „Die KMU-Berater – Bundesverband freier Berater e. V.“ untersucht deshalb in diesem Jahr in seiner zum vierten Mal durchgeführten Umfrage „KMU-Banken-Barometer“ diesen Trend als Schwerpunktthema. Zudem stellt der Verband zehn Fragen zur Zusammenarbeit von Unternehmen und Kreditinstituten. Teilnehmer erhalten im Sinne eines Selbst-Check direkt eine Auswertung zu ihrer Finanzierungs- und Banken-Situation sowie erste Handlungsimpulse. Teilnahme bis zum 9. Juni 2017 unter www.banken-barometer.kmu-berater.de.

„In einer Banken- und Sparkassenlandschaft, in der viele Kreditinstitute unter Ertragsdruck stehen und daher ihre Bonitätsanforderungen im Firmenkreditgeschäft weiter erhöhen, gewinnen Finanzierungsalternativen an Attraktivität. Wir möchten wissen, wie viele Unternehmen sich vorstellen können, mit Finanzierungs-Anbietern im Internet zusammen zu arbeiten oder bereits Erfahrungen gesammelt haben“, sagt Carl-Dietrich Sander, Leiter der Fachgruppe Finanzierung-Rating der KMU-Berater.

Neben diesem aktuellen Thema untersucht der Verband zudem die langfristige Entwicklung in der Beziehung von Finanzinstituten und KMU. Dazu fragt er zum Beispiel, wie regelmäßig der Kontakt zwischen den Partnern ist, wie offen die Spielregeln der Kreditvergabe kommuniziert werden, wie aktiv öffentliche Förderkredite angeboten werden und wie ausreichend der Kreditspielraum eingeschätzt wird.

Unternehmen können das „KMU-Banken-Barometer“ als Selbst-Check zu ihrer Finanzierungs- und Banken-Situation nutzen. Dazu erhalten sie direkt im Anschluss eine erste Auswertung ihrer Antworten in Form einer vierstufigen Skala. Aus dieser können sie Handlungsoptionen für den weiteren Umgang mit ihrer Finanzierungssituation ableiten. Zudem übersenden die KMU-Berater auf Anforderung eine Information zu Finanzierungslösungen über das Internet mit einer Übersicht der unterschiedlichen Finanzierungsformen und Hinweisen zur Zusammenarbeit mit Internetplattformen. Außerdem erhalten die Teilnehmer auf Wunsch eine Auswertung der Umfrageergebnisse.

Auch für Verbände und Organisationen des Mittelstandes sowie für die Berufskolleginnen und -kollegen der steuerberatenden Berufe bietet das KMU-Banken-Barometer nach Einschätzung der KMU-Berater eine gute Möglichkeit, ihre Mitglieder und Kunden bzw. Mandanten bei der Sicherung der Unternehmensfinanzierung zu unterstützen.

Die Fragen des KMU-Banken-Barometers können Online oder per Fax beantwortet werden. Das KMU-Banken-Barometer 2017 läuft bis zum 09. Juni 2017. Die Ergebnisse werden im Anschluss veröffentlicht, verspricht der Verband. 

Themen: Mittelstandsrating | Kommentare deaktiviert für Geld aus dem Internet

Hilfe zum Immobilienkauf

Von Dr. Oliver Everling | 8.Mai 2017

„HILFE! Ich kaufe eine Immobilie“ von Horst Biallo ist das dritte Buch einer kleinen Serie aus drei Büchern aus dem FinanzBuch Verlag in München. Es bietet die wichtigsten Fragen und Antworten zu allen Themen rund um Baufinanzierung, Nebenkosten und Steuern sowie „Erst Hilfe-Tipps für den Ernstfall“.

Der Finanzierungsbedarf einer Immobilie ergibt sich nicht nur aus dem Kaufpreis. Fördermittel von der KfW sowie die Muskelhypothek sind gleichermaßen zu berücksichtigen wie die Finanzierungsmöglichkeiten. Der Autor zeigt auf, wie der Finanzierungsbedarf ermittelt werden kann. Der Staat Land mit der Grunderwerbsteuer zu, außerdem müssen Grundsteuern berücksichtigt werden, die Maklercourtage, Notar- und Grundbuchkosten, Kosten für die Auflassungsvormerkung sowie sonstige Kosten dürfen nicht vergessen werden. Was frühere Generationen als dreiste Enteignung durch den Staat beklagt und als Schmarotzertum durch Wegelagerer empfunden hätten, ist heute in Deutschland Alltag.

Biallo gibt einen guten Überblick über die Finanzierungsquellen und weist auf die Bedeutung von Sondertilgungen während der Laufzeit sowie der Nebenkosten der Finanzierung hin. Für manche lohnt sich auch der Wohnriester wie auch die Inanspruchnahme von Mitteln des Staates und des Arbeitgebers. Ob die Angaben des Autors mit Blick auf das Bausparen noch aktuell sind, muss der Leser vor dem Hintergrund abgeschlossener oder noch möglicher Verträge prüfen.

Zurecht unterstreicht Biallo die Bedeutung der Absicherung für den Ernstfall. Ernennt die Versicherungen, auf die es ankommt, und gibt dem Leser einen Erste-Hilfe-Kasten bei Finanzierungsproblemen an die Hand.

Wer sich nicht durch Webseiten klicken möchte und aus vielen verschiedenen Quellen das Essentielle des Immobilienkaufs zusammensuchen möchte, findet mit den 100 Seiten dieses Buches die richtige Lektüre.

Themen: Rezensionen | Kommentare deaktiviert für Hilfe zum Immobilienkauf

Hilfe zum Goldkauf

Von Dr. Oliver Everling | 8.Mai 2017

„HILFE! Ich kaufe Gold“ von Horst Biallo ist der neueste Titel im FinanzBuch Verlag und fügt sich in die Reihe von drei Büchern, die Hilferufe von Anlegern beantworten. Das Buch von Biallo ist eine wirklich gute Einführung und Anleitung zum Goldkauf ohne Hintergedanken. So wird der Leser nicht zu einem bestimmten Goldhandel oder zu bestimmten Kontrakten gedrängt, wie es bei kostenlos im Internet erhältlichen Publikationen der Fall sein kann.

Der Leser erhält mit diesem Buch einen kompletten Überblick über die wichtigsten Möglichkeiten. Es geht um Grundsätzliches der Geldanlage in Gold, physisches Gold in Form von Goldmünzen und Goldbarren sowie auch um Papiergold. Der Autor erteilt Praxistipps zum Goldkauf und zum Verkauf, zur Aufbewahrung von Gold und stellt Gold als Baustein der privaten Altersvorsorge vor.

Im Vergleich zu Silber, Palladium, Platin oder anderen Metallen weist Gold den steuerlichen Vorteil auf, ohne Umsatzsteuer erhältlich zu sein. Wer die Spekulationsfrist beachtet, kann den Gewinn aus Gold zudem auch steuerfrei vereinnahmen, im Unterschied zu Gewinnen aus Aktien und Dividenden.

Auch Gold ist allerdings kein perfekter Schutz gegen staatliche Willkür. Wer sein Gold im Dritten Reich nicht ablieferte, konnte damals die Todesstrafe riskieren, berichtet Biallo. Auch die USA zogen schon 1933 das Gold ihrer Bürger ein. Wenn der Euro in einer restlos überschuldeten Eurozone kollabiert, wird im demokratischen Europa möglicherweise auch die goldlose Mehrheit der Bevölkerung für eine Abgabepflicht der Goldbesitzer votieren.

Obwohl das Buch auf mehr als 100 Seiten schon recht umfänglich über viele Details der Goldanlage bis hin zu weiteren weißen Edelmetallen informiert, gibt es zur Goldanlage natürlich noch viel mehr zu sagen. So könnte beispielsweise auch auf die neuen Möglichkeiten der Fintech-Unternehmen hingewiesen werden, die es den Anlegern erlauben, selbst kleinste Beträge von wenigen 100 € zu Spekulationen auf die Goldpreisentwicklung einzusetzen. Wer zum Beispiel rund um den Brexit oder die Wahl von Trump richtig positioniert war, konnte eine Menge Geld mit Contracts for difference (CFDs) auf Gold verdienen.

Themen: Rezensionen | Kommentare deaktiviert für Hilfe zum Goldkauf

6. MDK-Noten-Analyse privater Pflegeheimbetreiber

Von Dr. Oliver Everling | 5.Mai 2017

Bereits zum 6. Mal veröffentlicht Avivre Consult seine MDK-Noten-Analyse, eine Auswertung der MDK-Noten der 50 größten privaten Pflegeheimbetreiber Deutschlands. Etwa 70.000 Zahlen hat das Team von Avivre Consult hierfür erfasst und ausgewertet. Erstmalig wurden dieses Jahr auch die vom MDK vergebenen Bewertungen für die Kriterien 1 – 20 des Prüfkatalogs in die Analyse aufgenommen und ausgewertet.

Betrachtet werden die Benotungen der Bewohnerbefragung, die der 4 Teilbereiche der Prüfung (Wohnen, Verpflegung, Hauswirtschaft, Hygiene / Soziale Betreuung und Alltagsgestaltung / Umgang mit demenzkranken Bewohnern und Pflege / medizinische Versorgung) sowie die Resultate der daraus errechneten Gesamtbewertung unter unterschiedlichen Aspekten:

Wie schneidet welcher Betreiber in den jeweiligen Bereichen ab? Wie sieht sich die Sachlage in den einzelnen Bundesländern aus? Wie stellen sich die Ergebnisse nach Betreibergröße dar (aufgeteilt in die Gruppen „Große Betreiber“, „Mittlere Betreiber“ und „Kleine Betreiber“)? Welche Betreiber schnitten in diesem Teilbereich mit wie vielen Einrichtungen am negativsten ab? Weiter gibt der Abschnitt „Standardabweichung“ Hinweise darauf, ob das einrichtungsübergreifende QM-System in allen Einrichtungen des Betreibers homogen umgesetzt wird. Im darauffolgenden Ranking wird die Frage geklärt, welche Betreiber in diesem Jahr am erfolgreichsten abschneiden und das Ranking Top 3 für sich entscheiden können.

Die beiden Anhänge gehen auf weitere interessante Erkenntnisse der Auswertung ein wie z.B. die Anzahl der rein mit der Note 1,0 bewerteten Einrichtungen nach Betreiber und nach Bundesland, die Entwicklung der Durchschnittsbewertungen im Zeitverlauf und eine Untersuchung über das Verhältnis zwischen den in der Analyse untersuchten Betreibern und allen Betreibern Deutschlands.

Dies alles wird auf knapp 100 Seiten und anhand von 80 Tabellen dargelegt – mehr auf www.avivre-consult.eu.

Themen: Nachrichten | Kommentare deaktiviert für 6. MDK-Noten-Analyse privater Pflegeheimbetreiber

Brunnermeier Preisträger im Monetären Workshop

Von Dr. Oliver Everling | 5.Mai 2017

Prof. Dr. Dr. h.c. Bert Rürup ist um lobende Worte nicht verlegen, um im 62. Monetären Workshop seine Laudatio zur Preisverleihung an Prof. Dr. Markus K. Brunnermeier zu sprechen. Brunnermeier ist an der Princeton Univesity Edwards S. Sanford Professor of Economics und Director Bendheim Center for Finance. Brunnermeier fand seine Ausbildung an der Universität Regensburg und London School of Economics and Political Science.

Rürup weist auf berühmte frühere Preisträger hin. „Für einen Wissenschaftler ist er mit 48 Jahren noch recht jung“, bemerkt Rürup, hegt aber keinen Zweifel, mit Brunnermeier einen Preisträger gefunden zu haben, der sich in die Reihe der Preisträger angemessen einreiht. Rürup ist sich der Unterstützung des Auswahlkomitees gewiss. „Durch Brunnermeier sinkt das Durchschnittsalter unserer fünf Preisträger von 73 Jahre auf 69 Jahre“, rechnet Rürup vor. Brunnermeier sei eine Entdeckung von Ben Bernanke, der ihn zur Fed holte.

Rürup unterstreicht, auch einige persönliche Bemerkungen zu machen, mit denen er nicht für den Monetären Workshop spreche: „Fakt ist, dass die europäische Gemeinschaftswährung nicht die in sie gesetzten Erwartungen erfüllt hat“, sagt Rürup, denn die Eurozone sei noch immer nicht vor der Möglichkeit eines Auseinanderbrechens geschützt. „Es ist an der Zeit, den Euro als Weltwährung gerade auch im asiatischen Raum zu etablieren, gerade dann, wenn der amerikanische Präsident mit Schutzzöllen gegen Asien vorgehen will. Anders als beim US-Dollar oder dem aufsteigenden Renminibi ist der Euro eine Währung ohne Staat, warnt Rürup. „Wir bräuchten so etwas wie einen europäischen Finanzminister. Dieser müsse in sich deutsche Regelorientierung und französischen und italienischen Elan kombinieren.“

Brunnermeier nimmt die Preisverleihung zum Anlass, auf seine Lehren aus der Finanzkrise einzugehen: Finanzstabilität, Preisstabilität und Schuldenstabilität standen vor der Krise nach Brunnermeier in Beziehung zu den Finanzaufsichtsbehörden, der Zentralbank und dem Fiskus. Brunnermeier weist auf die Zusammenhänge hin. Liquiditätsspirale (fire sales) und disinflationäre Spirale führen zu endogenen systemischen Risiken. Er nennt das „paradox of prudence“: Wenn jeder einzelne vorsichtiger wird, hat dies den umgekehrten Effekt auf das Gesamtsystem, glaubt Brunnermeier zu sehen.

Nachfrageorientierte Politik könne erhebliche distributive Effekte haben. Die Zentralbank sei bei einer solchen Politik gezwungen, die Gewinner auszuwählen („picking winners“), was Fragen nach der Unabhängigkeit und der demokratischen Legitimierung aufwerfe. Brunnermeier geht es um die Implikationen des Quantitative Easing (QE). Brunnermeier glaubt eine Schwelle der Liquiditätsfalle zu sehen, unterhalb derer Zinssenkungen keine weiteren Wirkungen haben. Ein Beispiel habe die Schweiz gezeigt, deren Nationalbank die Zinsen weiter senkte, um den Zufluss von Kapital zu bremsen, zugleich aber steigende Hypothekenzinsen zu beobachten waren.

Indem niedrigere Zinsen die Profitabilität von Banken senken, geht von Zinssenkungen eine kontraktive Wirkung auf die Wirtschaft aus, wenn die Banken wegen dieser schlechteren Ertragslage zur Einschränkung ihres Kreditgeschäfts gezwungen werden. Die verschlechterten Ertragesperspektiven der Banken wirken sich zudem auch auf ihre Börsenkapitalisierungen und ihre Fähigkeiten aus, sich weiteres Eigenkapital zu beschaffen. 

Brunnermeier meint auch Zusammenhänge zwischen der Ertragslage der Banken und den Instrumenten des QE und der Zinssenkung ausmachen zu können, es komme auf die Reihenfolge an. Er warnt vor einem „creeping up effect“, wenn eine Niedrigzinsphase zu lange anhalte, denn diese könne kontraproduktiv wirken.

Themen: Nachrichten | Kommentare deaktiviert für Brunnermeier Preisträger im Monetären Workshop

Finanzplatz Deutschland unverändert

Von Dr. Oliver Everling | 5.Mai 2017

Der CFS-Index, der vierteljährlich die Verfassung der deutschen Finanzbranche abbildet, sinkt leicht um 0,7 Punkte auf 113,6 Punkte. Die Finanzinstitute melden unerwartet hohe Ertragszuwächse, und es werden deutlich weniger Stellen abgebaut. Die Dienstleister hingegen verzeichnen einen stärkeren Umsatz- und Ertragsrückgang, befinden sich aber nach wie vor auf hohem Niveau. Das Investitionsvolumen beider Gruppen bleibt auch weiterhin positiv, kann sich jedoch nicht auf den zuvor erreichten Höchstständen halten.

„Die stabilisierte wirtschaftliche Entwicklung der Finanzinstitute äußert sich insbesondere in einer langsam ansteigenden Ertragserwartung bei gleichzeitig stark gestiegenem realisiertem Ertrag im ersten Quartal. Das ist eine gute Nachricht, denn es kann die Voraussetzung für ein dringend benötigtes Kapitalwachstum der Banken schaffen, und damit die Finanzstabilität erhöhen“, kommentiert Prof. Dr. Jan Pieter Krahnen, Direktor des Center for Financial Studies, die Ergebnisse.

Die schon seit dem Brexit-Votum enorm positiv eingeschätzte zukünftige internationale Bedeutung des Finanzplatzes Deutschland liegt im zweiten Quartal 2017 nur knapp unter dem historischen Höchststand des letzten Jahres von 136,8 Punkten. Der entsprechende Wert steigt um 4,0 Punkte auf 135 Punkte.

Dr. Lutz Raettig, Präsident von Frankfurt Main Finance e.V., unterstreicht: „ Die Umfrage zeigt sehr klar, dass der aufsteigende Trend intakt ist: Die Finanzbranche sieht eine zunehmende Bedeutung des Finanzplatzes Frankfurt. Das ist ein erfreuliches Ergebnis und Resultat der verstärkten Zusammenarbeit aller relevanten Akteure am Finanzstandort.”

„Das Wachstum der Umsätze bzw. des Geschäftsvolumens der Finanzbranche ist leicht rückläufig, befindet sich aber auf solidem hohem Niveau. Bei den Finanzinstituten steigt der Sub-Index nur leicht um 0,9 Punkte auf 113,9 Punkte. Die Dienstleister verzeichnen einen stärkeren Rückgang um 4,0 Punkte,“ berichten die Forscher aus Frankfurt am Main, „stehen aber nach wie vor mit 126,6 Punkten auf einem sehr guten Level. Für das laufende Quartal erwarten beide Gruppen einen weiteren Wachstumsrückgang.“

Die befragten Finanzinstitute können ihre Erträge nach der schwachen Entwicklung der letzten Quartale deutlich ausbauen. Der entsprechende Sub-Index steigt unerwarteterweise um 8,0 Punkte auf 112,5 Punkte, im Vorjahresvergleich lag der Sub-Index noch bei 97,9 Punkten. Hingegen melden die Dienstleister einen Rückgang des Ertragswachstums um 5,5 Punkte, befinden sich aber nach wie vor mit 117,9 Punkten auf hohem Niveau. Beide Gruppen, besonders die Finanzinstitute, rechnen mit einem Rückgang für das laufende Quartal.

Trotz eines Wachstumsrückgangs befindet sich das Investitionsvolumen in Produkt- und Prozessinnovationen beider Gruppen nach wie vor auf einem guten Niveau. Der Sub-Index der Finanzinstitute sinkt um 2,6 Punkte auf 113,5 Punkte. Der Sub-Index der Dienstleister sinkt deutlicher um 6,1 Punkte auf 111,8 Punkte. Beide Gruppen rechnen für das laufende Quartal mit weiteren Rückgängen.

Themen: Bankenrating | Kommentare deaktiviert für Finanzplatz Deutschland unverändert

« Voriger Beitrag Folgender Beitrag »