Nordamerikanische Ratingagenturen bleiben allein maßgebend

Von Dr. Oliver Everling | 24.August 2016

Der EU-Vertrag ermächtigt die Europäische Kommission, im Namen der Europäischen Union auf den internationalen Kapitalmärkten Kredite aufzunehmen. Dabei spielen europäische Ratingagenturen keine Rolle, wie ein Blick auf die Veröffentlichungen der Kommission zeigt:

http://ec.europa.eu/economy_finance/eu_borrower/index_de.htm

Die Europäische Kommission berichtet nur darüber, dass die Bonität der EU von den nordamerikanischen Ratingagenturen Fitch, Moody’s und DBRS mit AAA/Aaa/AAA (stabiler Ausblick) und von Standard & Poor’s mit AA (stabiler Ausblick) beurteilt wird. Die hohen Ratings seien Ausdruck des sehr starken Rückhalts in den EU-Ländern, unter denen einige der größten und höchstentwickelten Industrienationen der Welt sind und die gemeinsam den weltweit größten Wirtschaftsblock bilden.

Die Anleihen sind unmittelbare und unbedingte Zahlungsverpflichtungen der EU, für die alle 28 EU-Mitgliedstaaten haften. „Bei der Investition in eine EU-Anleihe zählt allein die Kreditqualität der EU, denn die Anleihe ist vom Kreditrisiko des von der EU damit finanzierten Darlehens an einen Empfängerstaat völlig abgekoppelt. Der von der EU ausgegebene Schuldtitel ist durch einen vielschichtigen Schuldendienstschutz abgesichert: Die Anleihe wird unabhängig von der Verwendung der damit aufgebrachten Mittel vollständig durch den EU-Haushalt (145,3 Milliarden Euro in Zahlungsermächtigungen für 2014) und in letzter Instanz durch die EU-Mitgliedstaaten garantiert“, berichtet die Europäische Kommission im Internet.

Die EU dürfe keine Darlehen zur Finanzierung eines eigenen Haushaltsdefizits aufnehmen. Durch das Weiterverleihen der aufgenommenen Mittel zu gleichen Konditionen ergebe sich für den EU-Haushalt weder ein Zinsrisiko noch ein Fälligkeits- oder Wechselkursrisiko.

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„Erdonomics“ drohen zu scheitern

Von Dr. Oliver Everling | 23.August 2016

Die türkische Zentralbank hat auf ihrer Sitzung die Overnight Rate wie erwartet erneut gesenkt – zum fünften Mal seit dem Amtsantritt des neuen Zentralbankchefs im April. Die – formell weiterhin unabhängige – Zentralbank begibt sich damit weiter in den Dienst der „Erdonomics“, eines wirtschaftspolitischen Konzepts, das Zinssenkungen als Impulsgeber für einen dynamischen Konsum und diesen wiederum als Allheilmittel für die Wirtschaft insgesamt ansieht.

Der „Erdonomics“-Ansatz wird allerdings scheitern, so Angermann, weil er mindestens drei zentrale ökonomische Zusammenhänge nicht berücksichtigt, denen sich auch ein mit großer politischer Macht ausgestatteter Präsident nicht einfach entziehen kann.

Erstens beschleunigen Zinssenkungen die Talfahrt der türkischen Währung, die seit Mitte 2013 in der Spitze bereits knapp 40 Prozent ihres Wertes gegenüber dem US-Dollar verloren und sich gerade erst in diesem Jahr wieder etwas erholt hatte. Folge einer schwächeren Währung sind steigende Importpreise. Diese hatten seit 2013 mit einer zweistelligen Jahresrate zugelegt und werden diesen Trend wieder aufnehmen. Weil die Türkei deutlich mehr Güter und Dienstleistungen importiert als exportiert, so Angermann, schlägt sich dies in hoher Inflation nieder (aktuell liegt dies bereits bei über 8 Prozent) und hat damit einen spürbar negativen Effekt auf den Konsum: In der jüngeren Vergangenheit (seit 2013) lag das Wachstum des privaten Verbrauchs mit einer jährlichen Steigerungsrate von 2,4 Prozent nur noch etwas mehr als halb so hoch wie in den zehn Jahren der Erdogan-Regierung zuvor (4,5 Prozent). Zwar könnte die Zentralbank versuchen, mittels Interventionen am Devisenmarkt die Abwertung zu begrenzen. Doch nachdem die Devisenreserven des Landes in jüngerer Vergangenheit bereits deutlich rückläufig waren und die Notenbank nun noch etwa 12 Milliarden US-Dollar an eigenen Fremdwährungen hält, ist der Handlungsspielraum hier äußerst begrenzt. Aussicht auf eine rasche Änderung der Lage besteht vorerst nicht, urteilt Angermann, solange der Tourismus als wichtiger Devisenbringer nicht wieder in Schwung kommt. 

Zweitens verschärft nach Einschätzung der Experten aus Bad Homburg eine erneute Währungsabwertung die Verschuldung, die auf den türkischen Unternehmen lastet: Seit 2008 ist die private Verschuldung im Land auf 78 Prozent des BIP und damit um 35 Prozentpunkte gestiegen. Der Wertverlust der türkischen Lira erschwert eine Bedienung der Verbindlichkeiten und dürfte manche Unternehmen in existentielle Schwierigkeiten treiben, mit negativen Folgen für Beschäftigung und Konsum.

Drittens verwundert es entsprechend nicht, dass der politische Druck auf die Banken steigt, ihre Zinsen nicht risikoadäquat anzuheben und auf die Eintreibung fälliger Kredite zu verzichten. Dies untergräbt allerdings die Stabilität des Bankensystems und damit eine der zentralen Errungenschaften, auf denen der wirtschaftliche Boom der ersten Jahre der Erdogan-Regierung beruhte. Die Gefahr einer Bankenkrise belastet zusätzlich das ohnehin angeschlagene Vertrauen internationaler Investoren in den Standort Türkei. Ein Land, das auf Kapitalimporte zur Finanzierung seines hohen Leistungsbilanzdefizits von zuletzt 4 Prozent des BIP angewiesen ist, kann sich Kapitalflucht in größerem Umfang nicht leisten. Die Eindämmung der Kapitalflucht erforderte aber gerade Zinserhöhungen und nicht Zinssenkungen.

Im Ergebnis bedeutet dies, so Angermann, dass Zinssenkungen seitens der Zentralbank in eine Negativ-Spirale aus Abwertung der lokalen Währung und Kapitalflucht führen können, die durch die steigende Instabilität des Bankensystems weiter verschärft wird. Am Ende stünde eine Zahlungsbilanzkrise, deren Bewältigung ähnlich schmerzhaft wäre wie im Jahr 2001: Damals brach die türkische Wirtschaft um fast 6 Prozent ein, die Zahl der Arbeitslosen stieg innerhalb von zwei Jahren um rund 70 Prozent, und die Beschäftigten mussten reale Einkommensverluste von mehr als 20 Prozent hinnehmen. Als die von Erdogan geführte AKP im Jahr 2002 die Parlamentswahlen gewann, begann eine Phase großer wirtschaftlicher Prosperität. Die Wiederkehr einer großen Krise wie im Jahr 2001 würde auch die Machtbasis von Erdogan und seiner Partei erschüttern.

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Weltweit neuer Dividendenrekord

Von Dr. Oliver Everling | 22.August 2016

Nach dem Wortlaut der 11. Ausgabe der Studie „Henderson Global Dividend Index“ über weltweite Dividendenausschüttungen im zweiten Quartal des Jahres 2016 erreichte der HGDI mit 161,0 den höchsten Stand seit Ende 2014, nachdem die Dividendenzahlungen im zweiten Quartal des Jahres weltweit um 2,3 Prozent auf USD 421,6 Mrd. gestiegen sind.

Während sich das Dividendenwachstum in den USA im Vergleich zu vorherigen Quartalen abschwächte, stiegen die Ausschüttungen von europäischen Unternehmen, für die das zweite Quartal traditionell die wichtigste Ausschüttungs-Periode ist, deutlich an.

In Deutschland fiel das Dividendenwachstum hauptsächlich wegen der Entwicklungen von zwei traditionell wichtigen Dividendenwerten deutlich geringer aus: Volkswagen hatte im Zuge des Diesel-Emissionsskandals seine Dividende um 98% gekürzt, während die Deutsche Bank ihre Ausschüttung komplett strich.

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China produziert Gewinner und Verlierer in Branchen

Von Dr. Oliver Everling | 19.August 2016

Unter zwölf von dem Kreditversicherer Coface bewerteten Branchen sind zwei in der Kategorie “sehr hohes Risiko”: Bau und Metall. Deren Risiken sind eng verknüpft mit Themen wie Verschuldung, notleidende Kredite, Ausfall von Unternehmensanleihen, Überkapazitäten und „Zombie-Firmen“. Im zweiten Halbjahr dürfte das Wachstum der Baubranche und des Metallsektors weiter abkühlen, so die Prognose der Experten. Die Gründe gemäß Coface: lahmende private Investitionen, gebremste Investitionen der staatlichen oder staatsnahen Unternehmen, geringe Produktivität. Der Schatten über der Bauaktivität führt auch zu einer geringeren Nachfrage nach Baumaterialien, besonders nach Zement und Metallen. Deren Produzenten leiden ohnehin schon unter Überkapazitäten. Den Risiken könnte der Staat mit Reformen bei den eigenen Unternehmen begegnen und Maßnahmen wie Werksschließungen, Reorganisation und Public-Private-Partnerships (PPP) initiieren. „Dennoch werden sich die Kreditrisiken für Bauunternehmen, einschließlich der Produzenten von Baumaterial, weiter verschärfen. Der Ausblick ist insgesamt negativ“, sagt Jackit Wong, Coface-Economist für Asien-Pazifik.

Alle „Verliererbranchen“ unterliegen aufgrund der insgesamt schwierigen Geschäftsmöglichketen einem erhöhten Zahlungsausfall- und Insolvenzrisiko. Zwischen potentiellen Gewinnern und Verlierern gibt es Branchen, die nicht direkt von den strukturpolitischen Entscheidungen der Regierung betroffen sind. Dazu zählen landwirtschaftliche Lebensmittel, Holz-Papier und Textil-Bekleidung, die Coface mit „mittleres“ oder „hohes Risiko“ bewertet.

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Investment- und Risikomanagement

Von Dr. Oliver Everling | 19.August 2016

Mit 1119 Seiten ist das neue Buch von Prof. Dr. Peter Albrecht und Prof. Dr. Raimond Maurer nicht nur inhaltlich ein Schwergewicht. Ihre 4. Auflage des Buches „Investment- und Risikomanagement“ befasst sich umfassend mit den Modellen, Methoden und Anwendungen bei Investitionsentscheidungen, wie sie bei institutionellen Anlegern getroffen werden müssen.

Gegenstand des Werkes ist das systematische Management, das heißt die Analyse, Planung und Kontrolle von Investitionen in Finanztitel. Ausgeklammert bleiben die rein aufbau- und ablauforganisatorischen, technischen und rechtlichen Aspekte der Durchführung in der Anlagepraxis. So erfährt der Leser wenig über Börsenpraktiken oder Tradingplattformen. In jedem Fall vermittelt das Buch in einem ersten Teil die institutionellen und methodischen Grundlagen, um die darauf basierenden Modellierungen zu verstehen. Die Autoren charakterisieren Investments unter Sicherheit ebenso wie unter Risiko, wobei sie für letztere Einperiodenmodelle und Mehrperiodenmodelle vorstellen. Der Leser erfährt von allen gängigen verteilungsbasierten Risikomaßen, die bei ein Perioden Modell in populär sind, ebenso wie von zeitstetigen Modellen, die für Mehrperiodenmodelle grundlegend sind.

Die Autoren befassen sich nicht mehr mit der Frage, inwieweit Renditen und Preise von Finanztitel überhaupt dem Verhalten von Zufallsvariablen folgen. Ferner ist an die unbefriedigende Fachdiskussion zu erinnern, inwieweit aus statistischen Beobachtungen über Finanztitel aus der Vergangenheit auf ihre Zukunft geschlossen werden kann. Der Leser wird nicht weiter mit den theoretischen Glaubenskriege belastet, sondern darf sich auf eine umfassende Einführung in die wissenschaftlichen Grundlagen des Investment- und Risikomanagements freuen.

Die weiteren Teile des Buches folgen einer stringenten Logik. Im zweiten Teil werden unter den primären Finanztiteln Aktien und Zinstitel unterschieden. Im dritten Teil des Buches geht es um die derivativen Finanztitel wie Forwards und Futures, Optionen und Swaps. In einem vierten Teil geht es um weiterführende und vertiefende Fragestellungen, mit denen sich institutionelle Anleger zunehmend befassen, wie etwa internationale Investments, Immobilien und alternative Investments. Etwas deplatziert werden in diesem letzten Teil auch Ausfall bedrohte Zinstitel behandelt. Auf den letzten Seiten des Buches kommen die beiden Professoren auch auf Ratings zu sprechen. Ratings sind dabei klar ein Aspekt primärer Finanztitel, namentlich der Zinstitel und ihre Behandlung gehört daher in den zweiten Teil des Buches.

Die stiefmütterliche Behandlung des Themas Rating, geschweige denn der Rolle der Ratingagenturen, steht im Gegensatz zu dem Schweiß, den die Herabstufungen seit der Finanzkrise vielen Investmentmanager gekostet hat. Die Zeiten sind längst vorbei, in denen die Beurteilung von Staatsanleihen zum Beispiel eine rein finanzmathematische Angelegenheit war. Von institutionellen Anlegern wird heute verlangt, nicht nur die Ratings unabhängiger Agenturen zu berücksichtigen, sondern auch sich selbst anhand eigener Modelle Urteile zu bilden.

Dem ansonsten hervorragend gelungenen Werk der Autoren Albrecht und Maurer ist daher schon deshalb eine fünfte Auflage zu wünschen, um die Prioritäten neu zu überdenken. Im deutschen Sprachraum sind Studierende auf dieses Buch angewiesen, denn es gibt kaum ein vergleichbares Werk von diesem Format und Anspruch.

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Steigende Verschuldung macht staatlich forciertes Wachstum unhaltbar

Von Dr. Oliver Everling | 16.August 2016

„Das Tempo, das China zurzeit beim Kredit- und Wirtschaftswachstum hinlegt, wird dauerhaft nicht haltbar sein. Das Kreditwachstum bleibt ein eher langfristiges Risiko“, so das Urteil von Andrew Wilson, CEO für EMEA und Co-Head des Global Fixed Income und Liquidity Management Teams bei Goldman Sachs Asset Management. Es habe zwar geholfen, die chinesische Wirtschaft zu stabilisieren, wodurch die Kapitalabflüsse reduziert werden konnten. Doch der Übertragungseffekt von Krediten auf die Konjunktur nimmt zunehmend ab. Das Ergebnis nach seiner Einschätzung: finanzielle Ungleichgewichte entstehen, die die Nachhaltigkeit von Wachstum und Krediten längerfristig gefährden. „Folglich muss immer mehr Geld geliehen werden und irgendwann wird der Punkt erreicht sein, an dem die Blase platzt. Doch bis dahin werden die politischen Verantwortlichen das Problem erst einmal weiter vor sich hinschieben.“

Kurzfristig wirkt China nach Meinung von Goldman Sachs Asset Management stabil, doch auf lange Sicht könnte die steigende Verschuldung das staatlich forcierte Wachstum jedoch unhaltbar machen. Die Wirtschaftsaktivität hat sich dank einer lockereren Geldpolitik und aggressiveren Konjunkturstimuli zugunsten der Infrastruktur stabilisiert. „Die Lage am Immobilienmarkt hat sich nach einer Phase der Volatilität aufgehellt, obgleich bei den jüngsten Preisanstiegen und der Zunahme von Neubauprojekten eine Verlangsamung zu beobachten ist. Das Exportgeschäft ist durchwachsen und leidet besonders unter der schwachen Nachfrage in Asien. Die Wachstumsaussichten werden nicht nur durch die Überkapazitäten im verarbeitenden Gewerbe belastet, sondern auch durch ein potenzielles Übergreifen der Schwäche der Industrie auf den Dienstleistungssektor und die sinkende Effizienz politischer Instrumente. Vor diesem Hintergrund prognostizieren wir für die chinesische Wirtschaft ein Wachstum von 6,5 Prozent in diesem und 6,0 Prozent im nächsten Jahr.“

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Inflation ist eine Frage des Maßstabs

Von Dr. Oliver Everling | 16.August 2016

„Man kann den Zentralbanken kaum vorwerfen, sie hätten zu wenig unternommen, um die Inflation anzukurbeln. Trotz gigantischer Ankaufprogramme, historisch tiefer Leitzinsen und dem Versprechen, die Zinsen auch in Zukunft auf tiefem Niveau zu belassen, sind die Teuerungsraten in den wichtigsten Währungsräumen außergewöhnlich niedrig.“ So kommentiert Mars Asset Management das aktuelle „MARS Chartbook“.

„Offensichtlich funktioniert der Standardvorgang nicht,“ so die Analysten von Mars Asset Management weiter, „dass eine Zentralbank Anleihen kauft und dafür Liquidität in den Markt pumpt und somit die Zinsen senkt und die Kreditvergabe ankurbelt, was die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen belebt. Das Risiko einer erhöhten Inflation bleibt bis auf weiteres niedrig.“

Mit den herkömmlichen Modellen der herrschenden Lehrmeinung und Politik lässt sich das Phänomen der Flutung der Geld- und Kapitalmärkte mit Zentralbankgeld und dennoch Ausbleiben der Inflation offenbar nicht mehr erklären. Daher muss die Frage erlaubt sein, ob Inflation überhaupt noch richtig gemessen wird.

Jedermann trägt heute ungeheure Produktivitätsfortschritte in Form von Smartphones in seiner Weste oder Hosentasche. Es wäre naiv, diesen Produktivitätsfortschritt nur anhand des Preises für Mobiltelefonie zu messen. Der Produktivitätsfortschritt der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien wirkt sich in allen Lebens- und Arbeitsbereichen aus.

Höhere Produktivität sollte sich in einer funktionierenden Marktwirtschaft in sinkenden Preisen abbilden. Das ist aber nicht der Fall, einerseits aufgrund institutioneller Preisrigiditäten, andererseits aber eben aufgrund der Geldflut. Möglicherweise wird es eines Tages cleveren Volkswirten gelingen, die statistisch heute kaum fassbaren Produktivitätsveränderungen eben doch zu rechnen und so nachzuweisen, dass wir uns längst in einer hoch inflationären Phase befinden, die die volkswirtschaftliche Allokationsfunktion der Preise korrumpiert.

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Frankfurt als FinTech-Standort

Von Dr. Oliver Everling | 15.August 2016

Die ING-DiBa macht sich für Frankfurt als FinTech-Standort stark. Die Bank ist einer der Hauptsponsoren des neuen FinTech Hubs in Frankfurt. Das Technologiezentrum wird im Hochhaus „Pollux“ entstehen. Die entsprechenden  Räumlichkeiten werden von der FinTech Community Frankfurt GmbH angemietet. Deren Gesellschafter sind die Stadt Frankfurt, die Johann Wolfgang Goethe-Universität und die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen.

Ziel der Initiative ist der Aufbau und die Pflege eines Netzwerkes der Start-ups sowie der Tech-Unternehmen in Frankfurt und der Rhein-Main-Region. Auf diese Weise soll eine Plattform geschaffen werden, mit dessen Hilfe die Entwicklung und die Präsentation von Start-Ups und insbesondere FinTech- Innovationen erleichtert werden kann.

„Mit unserem Engagement tragen wir zum einen zur Entwicklung einer FinTech-Szene am Finanzplatz Frankfurt bei und zum anderen möchten wir innovative Geschäftsideen von jungen Unternehmen fördern“, so Željko Kaurin, Vorstandsmitglied der ING-DiBa. Die Bank arbeitet bereits mit mehreren FinTechs zusammen. Beispielsweise kooperiert das Institut mit easyfolio.

Neben dem Technologiezentrum des FinTech Hubs werden ab November auch Mitarbeiter der ING-DiBa im „Pollux“ angesiedelt sein. Die Bank hat über zwei Stockwerke verteilt insgesamt 1.400 Quadratmeter zusätzliche Projektfläche im Hochhaus angemietet. Die Mitarbeiter werden dort bereichsübergreifend an neuen, digitalen Prozessen und Kundenservices der Bank arbeiten.

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Streichinstrumente als Sachanlage

Von Dr. Oliver Everling | 12.August 2016

Hochwertige Streichinstrumente können eine interessante, wertbeständige Sachanlage sein. „Spitzeninstrumente sind außerordentlich wertstabil“, sagt Christian Reister, Mitinhaber von Violin Assets GmbH. Das junge Unternehmen ist auf Schloss Bedburg bei Köln beheimatet und hat sich auf den Handel mit hochwertigen Streichinstrumenten spezialisiert.

„Der Wert von Streichinstrumenten entwickelt sich nahezu abgekoppelt von anderen Anlageklassen wie Aktien, Renten, Gold oder Immobilien“, erklärt Christian Reister. Zudem sei der Instrumentenmarkt weitgehend von langfristig orientierten Investoren geprägt. „Das ist sicherlich ein Grund dafür, dass man bei Spitzeninstrumenten sogar eine klare Tendenz zur Wertsteigerung erkennen kann“, sagt Christian Reister weiter. Laut der für diesen Markt maßgeblichen „Fuchs-Taxe“ haben hochwertige Streichinstrumente in den vergangenen einhundert Jahren einen durchschnittlichen Wertzuwachs von zwischen 5-8 Prozent p.a. verzeichnet. Besonders exponierte Einzelstücke liegen deutlich darüber.

Vom Investor zum Mäzen ist es dann nur ein kleiner Schritt. Denn hochbegabte Nachwuchskünstler oder schon etablierte Virtuosen haben großen Bedarf an Spitzeninstrumenten. Viele Eigentümer von Meistergeigen, -bratschen oder -celli stellen deshalb ihr Instrument einem Ausnahmekünstler leihweise zur Verfügung.

Die Kapitalanlage Streichinstrument eignet sich für private Investoren, aber auch für Stiftungen, sofern eines der Stiftungsziele im Bereich Kunst/Kultur oder der Exzellenzförderung liegt und damit die Investition im Einklang mit der Satzung und den Förderzwecken steht. Aus Anlagegesichtspunkten erfüllt ein hochwertiges Instrument die für Stiftungen maßgeblichen Kriterien Rendite, Sicherheit und Liquidität. Die Preise für moderne Instrumente beginnen bei etwa 30.000 Euro, historische Instrumente lohnen sich ab etwa 100.000 Euro als Kapitalanlage.

„Vor wenigen Monaten haben wir ein wertvolles Zanoli-Cello an eine deutsche Stiftung vermittelt“, erzählt Christian Reister. Violin Assets war auch dabei behilflich, die Stiftung mit dem jungen Nachwuchskünstler Manuel Lipstein bekannt zu machen. Ihm stellte sie das Instrument im April dieses Jahres langfristig zur Verfügung. Im Juni spielte er damit seine ersten Konzerte. Die Kritik schrieb, zitiert Reister: „Manuel Lipstein brachte sein Cello betörend schön zum Singen, es füllte mit voluminösem Ton die Stadthalle…“

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Endlich auch ein DAX-Konzern

Von Dr. Oliver Everling | 11.August 2016

Scope hat ihr Erstrating für die Linde AG veröffentlicht. Damit vergibt der Anbieter erstmals eine Bonitätsnote für einen DAX-Konzern und schafft somit den erfolgreichen Einstieg in die erste Liga europäischer Wertpapieremittenten. Das Münchener Gase- und Engineeringunternehmen wurde mit A+/S-1+ bewertet. Das Rating für Linde ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg von Scope, sich als führender Full-Service-Ratinganbieter in Europa aufzustellen. Derzeit arbeitet Scope bereits an Ratings für weitere DAX-Unternehmen und geht davon aus, dass diese in den kommenden Wochen veröffentlicht werden.

„Es ist unser klares Ziel, über alle Asset-Klassen hinweg die europäische Alternative in der bislang angelsächsisch dominierten Rating-Welt zu sein“, sagt Torsten Hinrichs, Vorstandsvorsitzender der Scope Ratings AG. „Mit dem Erstrating für die Linde AG sind wir hier einen wesentlichen Schritt vorangekommen. Das Vertrauen von Linde in unseren Rating-Ansatz bestätigt uns. Zugleich ist es für uns Motivation, unsere Präsenz bei Blue-Chip-Unternehmen der europäischen Industrie noch weiter auszubauen. Die anstehenden Veröffentlichungen weiterer Ratings börsennotierter Unternehmen werden uns hier zusätzliches Momentum geben.“

Als Teil der Unternehmensgruppe Scope Corporation AG analysiert und bewertet die Scope Ratings AG seit Jahren erfolgreich strukturierte Finanzprodukte, Fonds, aber auch Bonitäten in den Bereichen Projekt- und Infrastrukturfinanzierung. Durch die Übernahme von FERI EuroRatings, die am 1. August 2016 erfolgreich abgeschlossen wurde, ist die Scope Group zudem nun auch in dem wichtigen Bereich Sovereign Credit Ratings vertreten. Darüber hinaus vergibt Scope Ratings für europäische Großbanken, einige davon börsennotiert. Zu Jahresanfang hatte die Ratingagentur bereits eine Bonitätsbewertung für die Franz Haniel & Cie. GmbH, eine der bedeutendsten Familienholdings Deutschlands, veröffentlicht. Mit dem Rating für die Linde AG verschafft sich das Unternehmen nun endgültig Zugang zu den größten börsennotierten Industriekonzernen Europas. Neben der Erschließung weiterer DAX-Unternehmen strebt Scope auch entsprechende Mandate im europäischen Ausland an, beispielsweise in Frankreich oder Spanien.

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