Axel Weber fordert umfassendere Technologiediskussion
Von Dr. Oliver Everling | 1.September 2016
Die Voraussetzungen für den Vortrag von Prof. Dr. Axel Weber, Verwaltungsratsvorsitzender der UBS, auf der 21. Handelsblatt Jahrestagung „Banken im Umbruch“ könnten nicht günstiger sein. So hat sich Weber inzwischen nicht nur als Wissenschaftler und Professor, als konsequenter Präsident der Deutschen Bundesbank und Mitglied des Rates der Europäischen Zentralbank, sondern nun auch bei der UBS Ansehen verschafft.
Weber sieht die Bankenwelt weiterhin im Umbruch. Allerdings sehe er sich nicht als typsichen Refferenten zum Thema Fintechs, wie sie zurzeit diskutiert würden, denn die UBS seit schon lange auf dem Weg zu einem Technologiekonzern in dem Sinne, dass Technologie die Basis ihrer Tätigkeit liefere.
Seit den 1980er Jahren sei der risikofreie Zinssatz um etwa 450 Basispunkte weltweit heruntergegangen. „Ich rede von globalen Realzinsen, nicht Nominalzinsen.“ Einige Veränderungen würden direkt und indirekt durch Technologie getrieben. Der primäre Kanal sei die demografische Veränderung. Früher waren demografische Veränderungen so langsam wie Gletscher, das habe sich aber geändert. Das Erwerbskräftepotential zeige einen enormen Swing von 1,2 Prozentpunkten, der die Konjunkturdynamik beeinflusse.
Der Rückgang habe einen direkten Efffekt auf die Wirtschaftskraft. Der Rückenwind seit dem Zweiten Weltkrieg habe sich in einen Gegenwind von Orkanstärke verwandelt. Geburtenstarke Jahrgänge scheiden aus dem Arbeitsleben und die Zahl der Personen im Rentenalter steigt. Statt 6 Arbeitnehmer auf einen Rentner sind es heute nur noch zwei.
Die implizite Staatsverschuldung stehe in einem groben Missverhältnis zum BIP. Weber spult eine Fülle von statistischen Daten und Fakten ab. Global sei der Rückgang der Realzinsen mit einer Erhöhung der Sparquote einhergegangen. Zugleich kam es zu eiinem Rückgang der Investitionstätigkeit. Die Investitionsschwäche sei mit einer deutlich höheren Sparquote gekoppelt.
„Die jetzige Notenbankpolitik ist der Versuch, mit einem ungeeigneten Instrument, nämlich der Geldpolitik, die fehlenden Reformen in der Fiskalpolitik und Strukturpolitik auszugleichen“, warnt Weber. Das Kernargument, die Geldpolitik einzusetzen, sei, dass man in der jetzigen Situation jedes Instrument nutzen müsse. it diesem Argument werde der Blick von den Kernfragen abgelenkt.
Die Fortschritte in der Medizin führe jedes Jahr um eine zwei Monate verlängerte Lebenszeit. Länger Arbeiten und mehr Sparen sei die notwendige Konsequenz. Der medizintechnische Fortschritt habe Rückwirkungen auf die Pensionssysteme.
Innovation, die neue vierte industrielle Revolution, Digitalisierung, Automatisierung und Künstliche Intelligenz verändere die Jobwelt der Zukunft. Mehr Ungleichheit sei die Konsequenz, denn die gut ausgebildeten Arbeitskräfte würden einen größeren Beitrag zu dieser Entwicklung leisten können. Außerdem werden die Reichen mehr sparen als die Armen, so dass es auch deshalb zu einer Verschiebung kommen werde.
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Zielke sagt Bankenumbruch voraus
Von Dr. Oliver Everling | 31.August 2016
„Haben wir wirklich einen Umbruch bei den Banken gesehen? So richtig haben wir den nicht gesehen“, sagt Martin Zielke von der Commerzbank auf der 21. Handelsblatt Jahrestagung „Banken im Umbruch“. Dies sagt er auf einer Veranstaltung, die schon seit zwei Jahrzehnten den Umbruch in der deutschen und europäischen Bankenwelt thematisiert.
„Der Umbruch, der im Moment stattfindet, ist jetzt brutal“, sagt Zielke. „Banken haben den digitalen Zug im Grunde verpasst. Das halte ich für falsch. Entscheidend ist nicht, wer als erster abfährt, sondern, wer als erster ins Ziel kommt.“
Der Blick auf den Zahlungsverkehr zeigt, dass Paypal vom gesamten Zahlungsverkehr nur rund 2 % ausmacht. Das Potential der etablierten Banken, die Entwicklungen zu nutzen, werde deutlich unterschätzt. „Ich finde das gar nicht schlecht, unterschätzt zu werden“, sagt Zielke.
„Wir können sehr schnell entscheiden, ob wir übernehmen oder kooperieren oder selbst aufbauen wollen“, meint Zielke. Die Hürden im Bankgeschäft seien sehr hoch. Die etablierten Banken hätten gelernt, damit umzugehen. Zielke ruft die Bankwirtschaft dazu auf, die Entwicklung selbst zu gestalten.
Ein Bankprodukt solle ebenso schnell geliefert werden können wie der Download eines Buches bei amazon. Zielke erinnert daran, dass man auch bei amazon noch vor zehn Jahren zwei Wochen auf Lieferungen warten musste.
Bei der Commerzbank sei es inzwischen möglich, innerhalb von sieben Minuten ein Konto zu eröffnen. „Wer Filialen zumacht, wächst nicht“, zitiert Zielke den CEO von Wells Fargo, John Stumpf. Zielke zeigt eine Filiale in Stuttgart, die binnen Jahresfrist eine Million Besucher verzeichnete. Rund 90 % de Kontoeröffnungen finden in den Filialen statt.
Zielke räumt ein, dass sich die Rolle der Filialen deutlich verändern werde. „Attraktive Service- und Beratungszentren“ zu schaffen, das sei das Ziel. Das neue Filialkonzept sei offen, modern und auf das Wesentliche konzentriert. Es gehe um den Mehrwert durch persönlichen Service und Beratung. Zielke zeigt einen Werbespott der Commbank aus Australien und streicht die Bedeutung des persönlichen Gesprächs und der Begegnung heraus.
„Natürlich benötigen wir vollständig digitalisierte Prozesse, um schnell und flexibel auf Marktveränderungen zu reagieren“, sagt Zielke. Ein „weiter so“ sei keine Option. Die Bank müsse immer auf der Höhe der Zeit sein, am besten immer dem Markt einen Schritt voraus. Die Kunden verändern sich auch im Firmenkundenbereich, denn Uternehmen würden immer flexibler und schneller. „Wenn Maschinen eigenständig ihre Nachlieferung bestellen, sollten sie auch in der Lage sein, eigenständig die Rechnung zu bezahlen.“
„Wir ergänzen unsere analogen Filialen um die digitale Welt. „Digilog“ nennt Zielke das. Kunden erwarten eine einfache, innovative Online-Anwendung. Einfache Apps bis komplexe Problemlösungen stehen gleichermaßen auf Zielkes Agenda.
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Cryan warnt vor Negativzinspolitik
Von Dr. Oliver Everling | 31.August 2016
„Europa war enorm erfolgreich“, sagt John Cryan von der Deutschen Bank auf der 21. Handelsblatt Jahrestagung „Banken im Umbruch“, die mit dem Handelsblatt und mit Unterstützung von accenturestrategy veranstaltet wird. Cryan weist darauf hin, dass die Wirtschaftskraft Europas insgesamt nach wie vor keine Parallele in Amerika oder Asien findet.
Mit Blick auf die Versuche der Geldpolitik, die Wirtschaftsentwicklung in Europa weiter anzukurbeln, warnt Cryan vor den potentiell schädlichen Wirkungen der Niedrigzinspolitik. Insbesondere seien die Wirkungen negativer Zinsen nicht ausreichend erforscht. „Der Transmissionsmechanismus negativer Zinsen funktioniert nicht“, ist sich Cryan sicher.
Für Versicherungen und Pensionskassen erodiere die Negativzinspolitik ihre Vermögensbasis. Neben der Revision der Zinspolitik sieht Cryan das Erfordernis, die Kapitalmarktunion zur Realität zu machen. Wichtig seien aber auch die Harmonisierung der Steuern in Europoa. Außerdem müsse mehr Flexibilität der Arbeitsmärkte erreicht werden.
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Im Mittelpunkt von FinTech
Von Dr. Oliver Everling | 30.August 2016
Inzwischen hat die FinTech Group mehr als 1 Mrd. € von mehr als 180.000 B2C Kunden und rund 250 B2B Kunden eingesammelt. Die zur FinTech Group gehörige biw AG zählt rund 9,5 Mrd. € assets under management. Frank Niehage, CEO der FinTech Group AG, berichtet von seinen Eindrücken aus seiner Besuche bei Google. „Die beiden Google-Gründer waren Montessori-Schüler, daher waren die Arbeitsformen und Farben, die wir heute bei Google sehen, für sie selbstverständlich.“
Niehage versteht seine Gruppe als führenden europäischen Anbieter und Betreiber für Finanztechnologie. „Rocket Internet ist ein großer Kunde, sitzt in Berlin und wird dort auch bleiben.“ Aber die meisten anderen Adressenseien in Frankfurt, daher habe die FinTech Group ihren Sitz auch nach Frankfurt am Main verlegt.
In Deutschland sieht Niehage einen Transrapid-Effekt. Die Technologie werde in Deutschland auf höchstem Niveau erdacht und mit höchster Sicherheit konzipiert, komme hier aber nicht zum Einsatz, sondern werde in China umgesetzt. Wenn es um Themen wie Bezahlsysteme gehe, sehe man in Deutschland einen ähnlichen Effekt, dass die Akzeptanz im Ausland wesentlich höher sei als bei Deutschen. „Wir bauen eine digitale Bank für Rocket Internet“, berichtet Niehage. „Wir haben mit Rocket nun den europäischen Partner, es gibt keinen besseren, genau der richtige.“
Niehage sieht seine Gruppe nicht mehr als jungen Start-up, sondern glaubt, die Erfahrungen der Gruppe an viele Start-ups weitergeben zu können. Die FinTech Group arbeitet mit einer größeren Anzahl von bekannten Adressen der FinTech-Szene zusammen.
Niehage spricht von „surf’n turf“. Das Ökosystem der FinTech Group sei vom Angebot von Fisch und Fleisch zugleich gekennzeichnet, also B2C und B2B zugleich. Kein geringerer als Amazon sei nach genau demselben Prinzip konzipiert. Niehage will die gegenseitige Befruchtung, „in unserem Bereich ergänzt sich das gut.“ Ih sei bewusst, dass in akademischen Kreisen gerne die jeweils „reine“ Lehre vertreten werde, in der Praxis bewähre sich aber die Kombination.
Niehage erläutert die Wertschöpfung der FinTech Group, wie B2B auch Nutzen für den privaten Kunden im Geschäft B2C bringt. Auf Zinspilot würden zum Beispiel nur solche Anbieter auftauchen, die zuvor auch einer Prüfung standgehalten hätten. Dazu bedürfe es Knowhows aus dem Geschäft B2B.
Mit der Commerzbank wurde eine strategische, langfristige CFD-Partnerschaft eingegangen. MorganStanley Produkte werden über flatex erhältlich sein. In Korea arbeite die FinTech Group mit Finotek zusammen. „Das wird ein Showcase sein, den wir den Banken in Deutschland verkaufen können.“ In Korea kann man in 30 Minuten ohne jeden Medienbruch ein Konto eröffnen und einen Kredit bekommen. In Korea gebe es das schon lange, da die Koreaner in Technologien und Investitionen in Humankapital stark sei. Das ganze Land sei „total vernetzt“. „Diese Technologie haben wir nur wir exklusiv“, macht Niehage klar.
Finotek sei die erste gelistete FinTech-Firma in Korea. Umgekehrt zur FinTech Group werde Finotek auch Produkte der FinTech Group in Korea vertreiben. Frankfurt sei übrigens auch die größte Community der Koreaner in Deutschland.
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Saldenlöcher bleiben nach Jackson Hole
Von Dr. Oliver Everling | 29.August 2016
Das Treffen der Notenbanker in Jackson Hole brachte nach Ansicht der Bad Homburger FERI keine bahnbrechenden Erkenntnisse. EZB-Chef Mario Draghi nahm in diesem Jahr nicht an der Konferenz teil, bemerken die Analysten aus Bad Homburg: „Dafür gibt es vielleicht gute Gründe: Vier Jahre nach dem Höhepunkt der Euro-Krise 2012 zeigt die Euro-Zone derzeit erneut, trotz extremer Eingriffe der Geldpolitik, Anzeichen gefährlicher Verspannungen. Diese sind unter anderem an den TARGET 2-Salden innerhalb des Euro-Systems erkennbar.“
Oberflächlich betrachtet scheine die Euro-Zone seit vier Jahren wieder stabil, so FERI. Entscheidend war die Aussage von Mario Draghi im Juli 2012, die Euro-Märkte aktiv abzusichern, „whatever it takes“. Seit diesem Zeitpunkt sind die Risiko-Spreads von Staatsanleihen aller hochverschuldeter Länder der EMU massiv gesunken. Gleichzeitig hatten sich die zuvor stark gestiegenen TARGET2-Salden des Euro-Systems wieder deutlich nach unten entwickelt.
Dieses freundliche Bild ist allerdings trügerisch. Der unerwartete BREXIT vor vier Wochen gab vielen Marktteilnehmer erstmals seit langem wieder einen Anlass, genauer nachzusehen. Der BREXIT senkt theoretisch die Hürden und erhöht die Wahrscheinlichkeit für weitere Austritte anderer Länder der EU. Folglich hätten nach dem BREXIT die Risiko-Spreads labiler Länder, wie etwa Italien oder Portugal, ansteigen müssen. „Doch das genaue Gegenteil ist eingetreten“, so Heinz-Werner Rapp, Vorstand und Chefstratege der Bad Homburger FERI Gruppe. „Offensichtlich hat die EZB derart massiv in den Markt eingegriffen, dass jeder Versuch einer realistischen Risikobewertung der Märkte sofort gestoppt wurde“, so Rapp weiter.
Trotz dieser extremen Abdeckung möglicher Marktrisiken durch die EZB zeigt die Euro-Zone an anderer Stelle wieder deutlich zunehmende Fragilität. So sind die sogenannten TARGET2-Salden innerhalb des Euro-Systems erneut auf das Niveau angestiegen, das sie zuletzt in der Hochphase der Euro-Krise 2012 erreicht hatten. „Dieser Anstieg ist Grund zur Sorge, da er wie damals Kapitalflucht aus Risikoländern wie Italien und Spanien signalisiert“, warnt Rapp. Ein wichtiger Auslöser dafür sei die immer noch ungelöste Bankenkrise in Italien, aber auch zunehmende Sorge vor dem Ausgang des Verfassungsreferendums im Oktober.
Nach Ansicht von FERI beschreitet die EZB durch ihre massive Verschleierung tatsächlicher Risiken einen fragwürdigen und zunehmend gefährlichen Weg. „Die Geschichte lehrt, dass echte Probleme immer einen Weg an die Oberfläche finden, seien sie auch noch so gut versteckt“, gibt Rapp zu bedenken. Strategische Investoren sollten deshalb, mit Blick auf die Zukunft des Euro und den Zusammenhalt der gesamten Euro-Zone, weiter skeptisch sein.
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Crowdinvesting Plattform zinsbaustein.de
Von Dr. Oliver Everling | 29.August 2016
Die Werbemaßnahmen sind in den einschlägigen Zeitschriften und im Internet schon angelaufen: Bauträger und Investor sontowski & partner group aus Erlangen hat in diesem Jahr gemeinsam mit dem auf die Finanzdienstleistungsbranche spezialisierten Company Builder FinLeap die Crowdinvesting Plattform zinsbaustein.de gegründet. Seit dem Start konnten nach eigenen Angaben innerhalb kürzester Zeit bereits drei Projekte der S&P mit einem Mezzaninekapital von 2,85 Millionen Euro mitfinanziert werden. Insgesamt wird so bereits ein Projektvolumen von rund 50 Millionen Euro realisiert.
„Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung von zinsbaustein.de“, so Klaus-Jürgen Sontowski, geschäftsführender Gesellschafter der sontowski & partner group. „Die hohe Nachfrage und die schnelle Platzierung der Nachrangfinanzierungen für Immobilienprojekte über zinsbaustein.de zeigt, dass Crowdinvestment das Produkt der Stunde ist und bei Privatanlegern auf großes Interesse stößt. In Kürze wird zinsbaustein.de auch Beteiligungsmöglichkeiten an zwei Studentenapartmentanlagen in Düsseldorf und in unmittelbarer Nähe zum Campus der renommierten EBS Universität für Wirtschaft und Recht (ehemals European Business School) in Oestrich-Winkel anbieten, die von CUBE Real Estate realisiert werden“, ergänzt Sontowski.
Bei den bisher finanzierten Projekten handelt es sich um einen modernen Bürokomplex in Erlangen, einem Premium-Wohnbauprojekt in Forchheim sowie dem Pflegezentrum „Spectrum Stein“ im Süden von Nürnberg. Anleger erzielen bei allen Projekten bisher 5,25 Prozent Zinsen pro Jahr, berichten die Betreiber.
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Niedrigste Zinsen für höchstes Risiko
Von Dr. Oliver Everling | 29.August 2016
Die PIGS der Europäischen Währungsunion – Portugal, Italien, Griechenland und Spanien – nutzen offenbar die aktuelle Geldpolitik der Europäischen Zentralbank weiterhin weidlich aus. Dies lässt sich aus einem Kommentar von Martin Strohmeier aus dem Research Team der Norddeutschen Landesbank Girozentrale schließen. Möglich werden diese Vermögensverschiebungen innerhalb Europas durch die Befürworter der Niedrigzinspolitik.
„Am Wochenende waren mehrere Stimmen aus dem EZB-kritischen Lager zu vernehmen. Nachdem Peter Bofinger (dienstältestes Mitglied des Sachverständigenrates) die Erwartungshaltung aussprach,“ berichtet Strohmeier, „dass das ultraniedrige Zinsniveau noch für weitere fünf Jahre Bestand haben werde, schlug der deutsche Finanzminister in dieselbe Kerbe.“
In einem Interview mit der FAZ berichtete Schäuble, dass niedrige Zinsen in Bereichen wie z.B. Pensionsplänen schädlich seien. Das deutsche Finanzministerium ist einem internen Dokument zufolge beunruhigt, dass das QE Programm der EZB zu weiteren Verzerrungen bei den Zinssätzen am Staatsanleihenmarkt führt.
„In einer Welt,“ warnt Strohmeier, „in der für 10-jährige Papiere der größten Volkswirtschaft der Welt (USA: Rating: Aaa, Outlook stable) zwar noch Renditen von 1,62% (-1bp) zu erzielen sind, darf sich das nach Griechenland am höchsten verschuldete EWU-Land Italien (S&P Rating BBB-, Outlook stable), welches seit Einführung der europäischen Gemeinschaftswährung niemals die Maastricht-Kriterien erfüllte, über derzeit am Markt verlangte Zinsen in Höhe von 1,13% (unver.) für 10-jährige Papiere freuen. Welcome to the World des Italieners Mario Draghi!“
Strohmeier spricht die Konsequenzen klar aus: „Der Zins als Risikomaß des Kreditrisikos hat hier seine Berechtigung vollständig verloren. Whatever it takes! Italien nutzt diese, durch den EZB Chef erzeugte, Fehlbepreisung am Staatsanleihenmarkt und möchte heute am Geldmarkt bei einer negativen Rendite von rd. minus 0,24% EUR 6 Mrd. einsammeln (Laufzeit 181 Tage). Auch die fünfte französische Republik des dezentralen Einheitsstaates tritt über mehrere Kurzläufer in Höhe von EUR 6 Mrd. im negativen Zinsbereich an den Markt.“
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Alltägliche Zahlungsverzögerungen
Von Dr. Oliver Everling | 26.August 2016
Für 83,7 Prozent der Unternehmen in Deutschland sind Zahlungsverzögerungen ihrer Kunden Alltag, trotz der guten Konjunkturlage der deutschen Wirtschaft. Das ist Ergebnis einer neuen Coface-Befragung zum Zahlungsverhalten im Geschäft zwischen Unternehmen (B2B).
Damit liegt der Anteil sogar über demjenigen in China. Dort berichteten in einer vergleichbaren Coface-Studie rund 80 Prozent von Zahlungsverzögerungen. In der deutschen Unternehmenslandschaft sind Zahlungsverzögerungen ausgeprägter bei Unternehmen, die vorrangig vom Exportgeschäft abhängig sind. Sie verbuchen zu fast 90 Prozent Verzögerungen, bei den auf den deutschen Markt konzentrierten Unternehmen sind es 82,8 Prozent.
„Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Umfang der Außenstände tendenziell leicht verringert“, erklärt Dr. Mario Jung, Economist für Nordeuropa bei Coface und Autor der Studie. Denn rund 20 Prozent der befragten Unternehmen berichten von geringeren Außenständen, während 16,9 Prozent einen Anstieg vermerken. Über 60 Prozent sehen keine Veränderung in ihren Außenständen. Unter den exportorientierten Unternehmen fällt das Bild etwas gemischter, aber dennoch tendenziell positiv aus. Dort sehen gut 24 Prozent eine Verringerung ihrer Außenstände. Dem steht allerdings ein deutlich höherer Anteil – im Vergleich zum Durchschnittswert von 16,9 Prozent – von 23,3 Prozent mit gestiegenen Außenständen gegenüber.
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Betreibertag in Frankfurt
Von Dr. Oliver Everling | 25.August 2016
Das Bad Homburger Beratungsunternehmen Avivre Consult unter der Leitung von Ines Löwentraut lädt zu seinem 5. Betreibertag ein. Die Veranstaltung spricht Dienstleister und Geschäftsführer, Regionaldirektoren und Einrichtungsleiter von Betriebsgesellschaften stationärer Pflegeeinrichtungen und im Gesundheitsbereich an. Sie werden in breit gefächerten Vorträgen über neueste Trends informiert.
Für den Betreibertag konnte Avivre Consult eine Reihe engagierter Redner gewinnen:
Oliver Kisignàcz, Vertrieb Stadtwerke Gießen AG, Michael Nickolaus, Kreisgeschäftsführer Kreisverband Kaiserslautern-Land e.V.,
Deutsches Rotes Kreuz, Annett Klinger, Standortrepräsentantin Deutsche Kreditbank AG, Dr. Thomas Hilse, Geschäftsführer HILSE:KONZEPT Management- und
Kommunikationsberatung, Johann Rumetsch, Rechtsanwalt Herbert Smith Freehills Germany LLP, Mario Schmitz, Head of Market Research & Due Diligence Avivre Consult GmbH
Die Teilnehmer der Veranstaltung sollen interessante Einblicke in aktuelle Themenbereiche erhalten:
Einrichtungscheck für Investoren: Wie können sich Investoren für die Anforderungen der Zukunft rüsten? Energie: Wie können Sie die Energiekosten Ihrer Einrichtungen gleichzeitig mit dem
Risiko senken? Fachkraftmangel: Machen ausländische Pflegekräfte Sinn? Finanzierung: Wie können Sie von öffentlichen Förderdarlehen profitieren?
Einrichtungscheck für Betreiber: Wie können sich Betreiber auf die Anforderungen der Zukunft einstellen? Rechtlicher Rahmen für Betreiber: Was ändert sich?
Die vollständige Agenda mit dem Anmeldeformular findet sich auf www.avivre-consult.eu.
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Mischfonds „UniAusschüttung“ gut beurteilt
Von Dr. Oliver Everling | 25.August 2016
Die FERI EuroRating Services AG hat den Mischfonds „UniAusschüttung“ mit „B“ („gut“) bewertet. Der Fonds wurde am 29.04.2016 von Union Investment aufgelegt und verfügt somit zum Bewertungsstichtag (30. Juni 2016) über eine Fondshistorie von zwei Monaten.
„Der UniAusschüttung ist ein aktiv gemanagter, globaler Mischfonds,“ berichtet FERI, „der eine quartalsweise Ausschüttung anstrebt. Hierzu wird in jährlichen Abständen eine Ausschüttungsbandbreite bestimmt (aktuell 2,5 bis 3,5 Prozent). Erreicht werden soll dieses Ziel durch Nutzung unterschiedlicher Ausschüttungsquellen wie Dividenden, Zinsen oder Optionsprämien. Dabei greift der Portfoliomanager Michael Nipp auf die Research-Expertise des gesamten Portfoliomanagements der Union Investment zurück. Trotz der geringen Fondshistorie kann der UniAusschüttung auf bewährte und etablierte Prozessbausteine zurückgreifen, die bereits seit längerer Zeit im Hause Union Investment angewendet werden. Als Grundlage sämtlicher Anlageentscheidungen dienen qualitative und quantitative Analysen sowie ein aktiver Managementansatz.“ Dazu greift der Portfoliomanager insbesondere auf hausinterne Quellen wie beispielsweise das Union Investment Committee – „UIC“ – aber auch auf die Kompetenzeinheiten der einzelnen Anlageklassen zurück. Insgesamt ist der Investmentprozess effizient gestaltet und von der Investmentphilosophie bis zur Portfoliokonstruktion konsistent aufgebaut.
Der Fonds wird seit Auflage von Michael Nipp verantwortet. FERI bewertet seine Investmenterfahrung in Höhe von neun Jahren als „gut“. Die langjährige Erfahrung des Stellvertreters Jörg Schmidt sowie die enge Zusammenarbeit mit den für die einzelnen Prozessbausteine relevanten Investmentteams beeinflusst die Fondsbewertung positiv, berichtet die Ratingagentur aus Bad Homburg.
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