ING-DiBa als Freund der FinTechs
Von Dr. Oliver Everling | 29.Juni 2016
„Zusammen mit den FinTechs kriegen wir es hin, schnell und wendig zu bleiben“, stellt Roland Boekhout, Vorsitzender des Vorstandes der ING-DiBa AG, die Strategie seiner Banken angesichts der technologischen Herausforderungen dar. Früher habe man ausführliche Marktforschung gemacht, ein Projekt beschlossen, dieses jahrelang umgesetzt und am Schluss kaum noch gewusst, warum man es anfänglich gestartet hatte. Diese Zeit sei endgültig vorbei.
„Omni-channelNutzung bei der ING-DiBa wächst weiter. Die am stärksten wachsende Kundengruppe nutzt mobile Services als ergänzung zum Online-Banking. Die Zahl der Kunden, die ausschließlich das Telefon nutzen, sei leicht gesunken – sie machen aber noch mehr als die Hälfte der Anrufer aus. Die Zahl der „Mobile only“-Nutzer sei noch relativ gering.
Im Vergleich zu den Niederlanden seien Deutsche eher konservativ. Die Transparenz darüber, was möglich ist, verändere aber deutlich die Bereitschaft der Digital Natives, neue Wege zu gehen. Die Beschleunigung werde von den Kunden getrieben.
Digitalisierung sei kein Selbstzweck. „Wir wollen Banking für die Kunden noch einfacher machen – denn wir sind der Meinung , dass Banking auch Spaß machen kann. Wir wollen der Place to be sein.“ Die besten Ideen kommen von innen, ist Boekhout überzeugt und betont die Rolle seiner Mitarbeiter.
„Wir brauchen nicht alles neu zu erfinden, da wir getestete Innovationen nach Deutschland holen können“, erläutert Boekhout anhand der Europakarte, die die unterschiedliche Markstellung seiner Bank in den verschiedenen Ländern – vom Wachstumsmarkt über den Herausforderer bis zum Marktführer – skizziert.
„Den Vorsprung, den man hat, ist sehr zeitbeschränkt“, beklagt Boekhout. Wie schwierig es ist, das Verhalten der Kunden vorauszusehen, erläutert Boekhout am Beispiel der Kontoeröffnung. Immerhin würden jeden Monate rund 50.000 Menschen in Deutschland ein Konto bei der ING-DiBa neu eröffnen. Obwohl sie dies in maximal 8 Minuten von Zuhause aus bequem im Sessel mit dem PC oder Smartphone tun könnten, würden sich immer noch die Mehrheit der Kunde lieber zur Postfiliale fahren, sich dort in die Schlange stellen und sich per Postidentverfahren legitimieren. Boekhout ruft dazu auf, Kunden Zeit zu geben, sich an die bequemeren Möglichkeiten zu gewöhnen und Vertrauen in die neuen Technologien zu gewinnen.
FinTechs seien keine Bedrohung, sondern eine wichtige Ergänzung. Boekhout will allerdings FinTechs nicht einfach in die Bank integrieren. „Sonst werden sie so wie wir, das brauchen wir doch gar nicht.“ Die Kooperation mit FinTechs heiße, nicht alles selbst zu entwickeln. Dies heißt für Boekhout aber nicht, alles beim Alten in der Bank zu belassen.
Neue Arbeitsmethoden und Skills seien in der digitalen Zeit unvermeidlich: Agile Arbeitsmethoden, noch mehr Kooperationen zwischen Bereichen und Ländergesellschaften, neuer Führungsstil mit lateraler Teamführung, veränderte Einstellungskriterien (Mindset und Talent ist genauso wichtig wie Erfahrung), neue Skills wie beispielsweise UX Designer oder Behavioral Psychologist.
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Diebold-Nixdorf auf dem Retail-Bankentag
Von Dr. Oliver Everling | 29.Juni 2016
„Wir heißen besonders unsere englischen Gäste willkommen, die sich hier in Frankfurt am Main schon einmal umsehen“, führt Dr. Jens Zinke, Geschäftsführer der Börsen-Zeitung, in die ausgebuchte Veranstaltung ein, die gemeinsam mit Wincor Nixdorf durchgeführt wird. Zinke zitiert zur Begrüßung und Einführung zum 14. Internationalen Retail-Bankentag der Börsen-Zeitung Statistiken, nach denen die Bankengruppen der Genossenschaftsbanken und der Sparkassen gegenüber den privaten Banken an Marktanteilen seit der Finanzkrise gewonnen haben.
Zinke warnt jedoch vor voreiliger Freude darüber, denn verschiedene Bedrohungen lassen das Geschäft auch dieser Bankengruppen in der Zukunft schwieriger erscheinen. Zinke illustriert die anstehenden Probleme am Beispiel der FinTechs, die sich oft gerade auf die ertragsstarken Geschäftssegmente spezialisiert haben und dort die Ertragssituation etablierter Häuser angreifen. „Nur Banken können Omnikanal“, ermutigt Zinke. „Die Zukunft des Retailbanking sind wir“, so könnte man ein Zitat von Karl Popper umformulieren, schlägt Zinke den Banken vor.
Eckhard Heidloff, Vorsitzender des Vorstandes der Wincor Nixdorf AG, lobt die seit Jahren perfekte Organisation und Moderation des Retail-Bankentags, die von Menschen wie beispielsweise Dr. Jens Zinke und Bernd Wittkowski getragen werde, Mitglied der Chefredaktion der Börsen-Zeitung.
Heidloff skizziert internationale Entwicklungen, bei denen es für Deutschland darauf ankomme, schnell genug zu sein. Blockchain z.B. könne auch eine Chance sein, wenn man schnell genug die Möglichkeiten nutze. „Cash“ oder bargeldlos – das werden nach Ansicht von Heidloff neben vielen anderen Themen, die die Banken schon seit Jahren beschäftigen, auch weiterhin Dauerthemen bleiben.
Nicht zu vergessen seien die Kostenentwicklungen. Das betreffe auch die Arbeit von Wincor Nixdorf. Heidloff räumt ein, dass der Einbruch der BRIC-Staaten auch Wincor Nixdorf vor Herausforderungen gestellt habe. „Im ersten Halbjahr sind wir um 8 % gewachsen und haben alte Profitabilität wiederhergestellt.“
„Es macht Sinn, mit Diebold zu fusionieren. Etwa gleich groß, aber Diebold ist sehr groß in Amerika. Zusammen haben wir etwa 20 % Asia-Pacific und jeweils 40 % Amerika und Europa.“ Die neue Firma wird heißen Diebold-Nixdorf, weiterhin mit dem Balken in der Mitte, kündigt Heidloff an. Die Börsenwerte in den USA seien erheblich höher als in Deutschland, so dass es zweit Firmensitze geben wird.Die Aktie werde sowohl in New York, als auch in Frankfurt am Main notiert.
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Großbritannien auf Talfahrt
Von Dr. Oliver Everling | 28.Juni 2016
Auch am dritten Handelstag nach dem Referendum stehen die Märkte im Zeichen der BREXIT-Folgen. „Für die EU stellt sich jetzt die grundsätzliche Frage nach den Zukunftsperspektiven – für Großbritannien haben sich die Prognosen für Wirtschaft und Wachstum deutlich verschlechtert“, sagt Axel D. Angermann, Chef-Volkswirt der FERI Gruppe. Die britische Wirtschaft dürfte mindestens in den kommenden beiden Quartalen schrumpfen und insgesamt für das Jahr 2017 ein Wachstum knapp oberhalb der Null erreichen, ist Angermann überzeugt.
Die britische Wirtschaft sei auf absehbare Zeit mit erheblichen Unsicherheiten belastet. Betroffen sind laut aktueller FERI Prognose vor allem der Finanzsektor, exportorientierte Branchen, Immobilienentwickler und Einzelhändler. FERI geht für 2017 von einem deutlichen Einbruch der Ausrüstungs- und Bauinvestitionen (mindestens -5 Prozent) aus. „Die schlechtere Stimmung wird sich in Großbritannien auf den privaten Konsum und die Beschäftigung auswirken. Wir rechnen mit einem Anstieg der Arbeitslosenquote von derzeit 5 auf bis zu 7 Prozent im Jahr 2017“, so Angermann.
Im Außenhandel werden die Importe infolge der Verteuerung durch die Pfund-Abwertung sinken, während die Exporte leicht zulegen werden, weil britische Produkte attraktiver werden. Das Pfund wird tendenziell weiter an Wert verlieren – FERI rechnet mit einer Abwertung gegenüber dem Euro um knapp 10 Prozent im Jahresdurchschnitt 2016 und um weitere 5,5 Prozent im Jahr 2017. „Die Bank of England wird auf absehbare Zeit keine Zinserhöhung vornehmen, sondern vielmehr mit neuen Maßnahmen der quantitativen Lockerung versuchen, der britischen Wirtschaft positive Impulse zu geben“, schätzt Angermann. Denkbar wäre in diesem Zusammenhang auch eine Zinssenkung. Allerdings könnte der zu erwartende Anstieg der Inflation in UK die Geldpolitik in ein Dilemma bringen.
Der BREXIT hat laut FERI Prognose auch negative Wirkungen auf die Wirtschaft im Euroraum: Insbesondere werde die Unsicherheit auch hier tendenziell zu einer noch stärkeren Investitionszurückhaltung führen. Daneben seien Exporte nach Großbritannien von der Abwertung des Pfunds negativ betroffen.
Die FERI Prognose für den Euroraum ist bereits defensiv ausgerichtet und bezieht die Fragilität des weltwirtschaftlichen Aufschwungs mit ein. „Vor diesem Hintergrund stellt der BREXIT zwar ein zusätzliches und gravierendes Abwärtsrisiko dar. Wir sehen das Wachstum im Euroraum aber weiterhin positiv“, so Angermann. FERI gehe zudem davon aus, dass im Zuge der Austrittsverhandlungen das gemeinsame Interesse von Großbritannien und der EU an einer Fortsetzung der intensiven wirtschaftlichen Zusammenarbeit zu beiderseits akzeptablen Lösungen führt.
„Der BREXIT wird die Kapitalmärkte noch für eine geraume Zeit belasten“, sagt Dr. Heinz-Werner Rapp, Vorstand und Chef-Stratege der FERI AG. Da der tatsächliche Ablauf des BREXIT noch weitgehend ungeklärt sei, bleibe vorerst viel Unsicherheit in den Märkten. Neue Risikoszenarien für die Märkte ergeben sich aus einer weiteren politischen Fragmentierung Europas. Die Risikoprämien der Euro-Peripherie dürften tendenziell ansteigen, was speziell Länder wie Italien, Spanien und Portugal belasten würde.
„Auch die amerikanische Notenbank wird aufgrund der Unsicherheiten im Euroraum tendenziell noch vorsichtiger agieren – weitere Zinsschritte der FED sind vorerst sehr unwahrscheinlich“, sagt Dr. Heinz-Werner Rapp.
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England von der Europakarte gelöscht
Von Dr. Oliver Everling | 28.Juni 2016
„Diesen Geldschein wird es bald nicht mehr geben“, leitet Volker Schilling von der GREIFF capital management AG seine Moderation der Podiumsdiskussion „Inside the Market“ auf der „funds execellence“ im Kap Europa von Frankfurt am Main ein. Schilling borgte sich von einem Teilnehmer der Veranstaltung einen Geldschein, bei dem es sich zufällig um eine 500 €-Note handelte. Diesen Geldschein werde es nicht nur deshalb bald nicht mehr geben, weil es sich um eine 500 €-Note handelt, deren Abschaffung beschlossene Sache sei, sondern auch, weil er Großbritannien noch als Teil von Europa zeige. Mit einem (Zauber-) Trick stach Schilling dann Großbritannien aus der Europakarte von den Augen der Teilnehmer heraus.
Der Brexit war somit gleich auch das Einleitungsthema des hochkarätig besetzten Panels mit Dr. Sebastian Klein, Fürstlich Castell’sche Bank, Credit-Casse AG, Thomas Herbert, Oddo Meriten Asset Management GmbH, Patrick Picenoni, Conren, Peter Dreide, TBF Global Asset Management GmbH, und Dr. Christian Jasperneite, M.M. Warburg & Co. Patrick Picenoni glaubt kaum an Ansteckungsgefahren des Brexit, der ohnehin erst nach vielen Jahren Realität werden könnte. Außerdem würden rechtliche Änderungen kaum die ökonomischen Realitäten rasch verändern.
Dr. Christian Jasperneite von der M.M. Warburg & Co ist überzeugt, dass die Stimmen für den Brexit eigentlich Stimmen gegen das gewesen sei, was in der Europäischen Union derzeit laufe. Ein Referendum sei eine Art Empfehlung, so dass das Parlament nicht zwingend daran gebunden sei. Jasperneite verweist auf die Schotten und auf die kuriose Bewegung in London, die Hauptstadt des Königreiches aus diesem herauszulösen, um in der Europäischen Union zu bleiben.
Peter Dreide von TBF Global Asset Management GmbH macht klar, dass Großbritannien nun still stehe. „Keiner wird mehr in England investieren. Selbst die Engländner werden auch keine Immobilien mehr kaufen, da jeder abwarten wird, wie es weitergeht.“ Amerikaner hätten jetzt gar keinen Anlass mehr, in Europa zu investieren. In den USA seien aber die Anleger auch nicht auf Investitionen aus, da die USA selbst die Unsicherheit über den Ausgang der Präsidentenwahl vor sich haben. „Das Risiko des Brexit war überhaupt nicht eingepreist, der Markt hat fahrlässig gedacht.“ Es werde noch lange dauern, bis „wir wieder billige Aktien sehen“.
Klein sieht eine Krise der politischen Institutionen. „Die Briten sind doch völlig dysfunktional. Da ist keiner da.“ Aber auch in Kontinentaleuropa sei nicht klar, wie jetzt verhandelt werden könne. „Das ist doch Woodoo, das hat nichts mit einer geordneten Welt zu tun.“ Klein stellt heraus, dass es im Kern um einen Generationenkonflikt gehe – Junge gegen die ältere Generation. Die Älteren seien völlig verunsichert.
„Anleihen sind nicht tot“, widerspricht Klein der Vorstellung, Negativzinsen würden das Ende der Rentenmärkte bedeuten. Wer sich eine zehnjährige Bundesanleihe kaufe, habe nach einem Jahr eine neunjährige und immerhin einen Zins, denn die Zinskurve werde sich kaum verändern. „Die Inflation ist kaum merklich.“
Herbert will nicht davon sprechen, aufgrund des französischen Hintergrunds mit „Freude“ auf das Votum aus England zu schauen. Herbert sorgt sich um die Desintegrationstendenzen und die Fliehkräfte in Europa. „Es handelt sich nicht um eine Little England Problem“, warnt Herbert. Die Verhältnisse in Japan und die Rezessionsbefürchtungen in den USA würden nicht zur Beruhigung beitragen.
Als Schweizer sei er über die Entwicklungen nicht verwundert, sagt Picenoni, denn schon in Griechenland habe die klare Führung in Europa gefehlt. Jasperneite sieht die Lösung eher darin, wieder zu reduzieren. „Es gibt Aufgaben, die logischerweise zentral angegangen werden müssen. Aber der Glaube, man könne für 28 Länder alles perfekt zentral koordinieren, hat sich erledigt.“ Jasperneite befürchtet, dass sich Deutschland ohne England in Europa nicht mehr gegen Spanien, Frankreich und Italien durchsetzen kann. „Wir sehen möglicherweise den Anfang vom Ende der EU, in jedem Fall den Beginn ganz harter Jahre.“
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Masterflex Group bleibt innovativ
Von Dr. Oliver Everling | 24.Juni 2016
Zum 23. Mal werden die TOP 100 ausgezeichnet, die innovativsten Unternehmen des deutschen Mittelstands. Die Masterflex Group gehört in diesem Jahr zu dieser Innovationselite. Das weltweit tätige Unternehmen mit Zentrale in Gelsenkirchen/Ruhrgebiet nahm zuvor an einem anspruchsvollen, wissenschaftlichen Auswahlprozess teil. Untersucht wurden das Innovationsmanagement und der Innovationserfolg. Der Mentor des Innovationswettbewerbs, Ranga Yogeshwar, ehrt den Top-Innovator im Rahmen des Deutschen Mittelstands-Summits am 24. Juni in Essen.
Die mit dem TOP 100-Siegel ausgezeichnete Masterflex Group lebt buchstäblich von „guten Verbindungen“: Das Gelsenkirchener Unternehmen stellt Hightech-Schläuche aus anspruchsvollen Kunststoffen für fast alle Branchen her, etwa für den Maschinenbau, die Luftfahrt- und die Automobilindustrie oder für den Lebensmittel- und Pharmasektor. Dabei müssen immer wieder Materialien mit neuen Eigenschaften entwickelt werden. Die Ideen kommen aus dem Vertrieb und von den Technikern des Hauses, aber auch von Lieferanten und Forschungsinstituten. In dem 1987 gegründeten Unternehmen arbeiten weltweit über 600 Beschäftigte.
„Der technische Markt ist eher trocken und sachlich. Daher wollen wir etwas wagen und aus der Masse hervorstechen“, sagt Dr. Andreas Bastin, Vorstandsvorsitzender des börsennotierten Schlauchherstellers. Dabei sind vor allem die Marketingleute des TOP 100-Unternehmens aktiv. Ein Beispiel: Weil die Techniker bei einem neuen Produkt von „ihrem Baby“ gesprochen haben, entwickelte die Marketingabteilung eine Kampagne mit einem Neugeborenen – darunter ein Direkt-Mailing in Form einer Dankeskarte, wie man sie zur Geburt seines Kindes verschickt.
Über 4.000 Unternehmen interessierten sich in diesem Jahr für eine Teilnahme an TOP 100. 366 von ihnen bewarben sich für die Qualifikationsrunde. Davon kamen 284 in die Finalrunde. 238 schafften schließlich den Sprung in die TOP 100 (maximal 100 in jeder der drei Größenklassen). Bewertet wurden die Unternehmen wieder von Prof. Dr. Nikolaus Franke und seinem Team vom Lehrstuhl für Entrepreneurship und Innovation der Wirtschaftsuniversität Wien. Sie fragten über 100 Parameter in fünf Bewertungskategorien ab: „Innovationsförderndes Top-Management“, „Innovationsklima“, „Innovative Prozesse und Organisation“, „Innovationsmarketing/Außenorientierung“ und „Innovationserfolg“.
Die TOP 100 zählen in ihren Branchen zu den Schrittmachern. Das belegen die Zahlen der Auswertung: Unter den Unternehmen sind 97 nationale Marktführer und 32 Weltmarktführer. Im Durchschnitt erzielten sie zuletzt 40 Prozent ihres Umsatzes mit Marktneuheiten und Produktverbesserungen, die sie vor der Konkurrenz auf den Markt brachten. Ihr Umsatzwachstum lag dabei um 28 Prozentpunkte über dem jeweiligen Branchendurchschnitt. Zusammen meldeten die Mittelständler in den vergangenen drei Jahren 2.292 nationale und internationale Patente an. Diese Innovationskraft zahlt sich auch in Arbeitsplätzen aus: Die TOP 100 planen, in den kommenden drei Jahren rund 9.500 neue Mitarbeiter einzustellen.
TOP 100: der Wettbewerb – Seit 1993 vergibt compamedia das TOP 100-Siegel für besondere Innovationskraft und überdurchschnittliche Innovationserfolge an mittelständische Unternehmen. Die wissenschaftliche Leitung liegt seit 2002 in den Händen von Prof. Dr. Nikolaus Franke vom Institut für Entrepreneurship und Innovation der Wirtschaftsuniversität Wien. Mentor von TOP 100 ist der Wissenschaftsjournalist und TV-Moderator Ranga Yogeshwar. Projektpartner sind die Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung und der BVMW. Als Medienpartner begleitet das manager magazin den Unternehmensvergleich. Mehr Infos unter www.top100.de.
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Beim Sparen nicht an den Brexit gedacht
Von Dr. Oliver Everling | 24.Juni 2016
Viele deutsche Sparer machen sich gerade Gedanken, was nach dem Brexit mit ihrem Geld passiert – speziell jene, die eine Sparanlage auf der Insel besitzen. Bekannte Finanzinstitute wie die FirstSave €uro (FBN Bank), Close Brothers Limited oder die Bank of Scotland bieten ihre Tages- bzw. Festgelder seit längerer Zeit hierzulande an.
Es gilt nun, die Einlagensicherung in britischen Pfund zu beachten. „Prinzipiell sind die Einlagen weiterhin sicher“, erklärt Daniel Franke, Betreiber des Fachportals Tagesgeldvergleich.net. „Allerdings wird die Einlagensicherung in Großbritannien in Pfund gewährt.“ Entsprechend empfiehlt der Anlageexperte, derzeit nicht mehr als 80.000 Euro dort zu parken.
Die schwächelnde britische Währung sorgt dafür, dass die als Einlagensicherung vorgeschriebenen 75.000 GBP nicht mehr – wie sonst in der EU üblich – eine Sicherungshöhe von 100.000 Euro umfassen. Stattdessen liegt der Schutz aktuell bei nur rund 93.000 Euro. „Wir raten dazu, ein wenig Puffer einzubauen“, erläutert Daniel Franke weiter.
Länder außerhalb der Eurozone sind gehalten, die Einlagensicherung alle fünf Jahre hinsichtlich des Devisenkurses zum Euro zu überprüfen. In Großbritannien fand diese Überprüfung erst im Jahr 2016 statt. Mehr Details und die wichtigsten Aspekte für Sparer finden sich unter http://www.tagesgeldvergleich.net/veroeffentlichungen/brexit.html
Eine weitere mögliche Konsequenz wäre die Verlängerung der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), sofern die übrigen Volkswirtschaften der EU durch die prognostizierte Rezession in Großbritannien in Mitleidenschaft gezogen werden. Ein Anstieg des Leitzinses gerät außer Sicht. „Im Augenblick betrifft der Brexit das Gros der Sparer nicht. Und für den Rest heißt es, frei nach dem Briten Douglas Adams: Keine Panik“, beruhigt Daniel Franke.
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Brexit schafft neue Aufgaben
Von Dr. Oliver Everling | 24.Juni 2016
„Inhaber von Unionsmarken und Gemeinschaftsgeschmacksmustern sollten dringend ihre rechtliche Position prüfen und geeignete Maßnahmen ergreifen“, schreiben die Rechtsanwälte von Liesegang & Partner mbB am Tag nach der Brexit-Entscheidung. „Die Folgen, die diese Entscheidung für die weitere, insbesondere die weitere wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Großbritannien und der Europäischen Union haben wird, sind derzeit weder überschaubar noch vorhersehbar. Denn die Entscheidung der Briten führt nicht zum sofortigen Austritt des Vereinigten Königreiches, sondern bedeutet den Beginn von Verhandlungen zwischen Großbritannien und der EU über die Form und den Vollzug dieses Austritts. Einzelheiten regelt Art. 50 des EU-Vertrages.“
Für Einzelne mag das Votum der Briten wie ein Konjunkturprogramm wirken. Verträge müssen neu ausgehandelt, Standorte überdacht und Währungsklauseln erneuert werden. Überall werden dafür Anwälte, Prüfer und Berater benötigt. Insbesondere für britische Unternehmen, die sich bisher auf den Verbleib in der Europäischen Union verlassen haben, steht nun das Überdenken der Strategie an. Die Versicherungswirtschaft könnte profitieren, wenn eine Phase erhöhter Unsicherheit zu verstärkter Nachfrage nach Versicherungsprodukten führt. In jedem Fall werden bedeutende zusätzliche Ressourcen eingesetzt werden müssen, um die anstehenden Aufgaben zu bewältigen.
„Jetzt haben wir den Schlamassel: Die Bürger Großbritannien haben sich bei dem gestrigen Referendum für die Abkehr von der Europäischen Union ausgesprochen. Mit knapp 52% für den Austritt fiel die Entscheidung knapp aus“, kommentiert Bernd Krampen von der Nord LB das Ergebnis. „Nun wird es darauf ankommen, wie die Politiker sowohl in Großbritannien als auch in den Ländern Kontinentaleuropas darauf reagieren werden: Derzeit ist nicht absehbar, ob dies der Anfang eines Auseinanderdriftens Europas ist, oder ob der ‚Schuss vor den Bug‘ des Schiffes Europas genutzt wird, das Projekt Europa zu verbessern.“
Die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft beiderseits des Ärmelkanals werden sich jetzt zusammenreißen müssen, meint das Economics Team der NORD/LB Research/Volkswirtschaft: „Denn die Risiken ausgehend vom Brexit können immens sein: Die nun zu erwartenden Wachstumseinbußen bedeuten immer auch mehr Arbeitslosigkeit und weniger Einkommen – sogar für viele gestern Unbeteiligte.“
Für die Ratingagenturen steht nun eine Phase der Überprüfung von Ratings an, insbesondere bei solchen Emittenten, die entweder auf der Seite ihrer Finanzierung eine hohe Abhängigkeit von Pfund und Euro Wechselkursverhältnissen zeigen oder die auf die Absatzmärkte in Grossbritannien angewiesen sind.
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Main Funders vom Main Incubator
Von Dr. Oliver Everling | 22.Juni 2016
Im Fokus der Main Incubator GmbH steht das Mittelstandsgeschäft. Dabei verfolgt der Inkubator nach eigenen Angaben drei Ziele: Trends erkennen, an ihnen partizipieren und Trends selbst gestalten. Dem dritten Ziel geht der main incubator aktiv nach. Main Funders, der Finanzierungsmarktplatz für den Mittelstand, ist das erste – im Company-Building-Ansatz für die Commerzbank AG – entwickelte Projekt.
Im Zuge von z.B. Digitalisierung und Industrie 4.0 stehen hohe Investitionsbedarfe auf der einen Seite einer hohen Liquidität durch die anhaltende Niedrigzinsphase auf der anderen gegenüber. „Die Geschäftsmodelle mittelständischer Bankkunden verändern sich und so auch Ihre Finanzierungs- und Anlagewünsche“, erklärt Christian Hoppe, Founder Director des main incubators. „Mit Main Funders reagieren wir proaktiv auf diese veränderten Kundenbedürfnisse und setzen relevante Trends.“, so Hoppe weiter.
Birgit Storz, Founder Director des main incubators und Bereichsleiterin Segment Management und Development in der Mittelstandsbank der Commerzbank: „Die Entwicklung einer solchen Plattform war nur durch die enge Kooperation zwischen Commerzbank und main incubator möglich. Gleichzeitig liegt Main Funders eine innovative und nutzerfreundliche Plattform zugrunde, die im main incubator konzeptioniert wurde.“, fährt Storz fort.
„Ein weiteres wichtiges Kriterium ist das Einhalten der strengen Technologie- und Qualitätsstandards der Commerzbank“ ergänzt Bala Nagaraj, IT-Projektleiter von Main Funders. „Um dies zu erfüllen haben wir die Plattform mit Acellere, einem jungen innovativen IT-Unternehmen, gebaut. Dabei hat uns die Commerzbank-IT bei der Integration der Plattform in die Bank sowie die Einhaltung der Standards der Bank hervorragend unterstützt.“, so Nagaraj.
“Die hohen regulatorischen und formalen Anforderungen der Commerzbank zu erfüllen und gleichzeitig das Produkt verhältnismäßig schnell an den Markt zu bringen war eine der größten Herausforderung für das Projektteam“, ergänzt Helge Michael fachlicher Projektleiter von Main Funders.
Die Commerzbank sieht jetzt ihre große Chance mit ihren bestehenden Kundenpotentialen das Thema Peer-2-Peer-Lending als festen Finanzierungsbaustein im deutschen Mittelstand zu etablieren. Main Funders ist ein entscheidender Schritt um in einem potentiellen Wachstumsmarkt, der zurzeit in erster Linie von FinTech Startups bedient wird, relevant zu bleiben. Der main incubator freut sich Main Funders aktiv getrieben und mitgestaltet zu haben und damit den Mutterkonzern im Bereich Innovation und Digitalisierung unterstützt zu haben.
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Mehr Insolvenzen im deutschen Finanz- und Versicherungssektor
Von Dr. Oliver Everling | 22.Juni 2016
Die verbesserte wirtschaftliche Situation in Europa wirkt sich günstig auf die Unternehmen in den meisten europäischen Ländern aus. So gingen 2015 die Insolvenzen in vier Ländern zurück, die Coface in einem neuen Panorama untersucht hat: Niederlande (-20,7%), Schweden (-11%), Deutschland (-4%) und Dänemark (-0,5%). Dieser positive Trend gilt für fast alle Branchen in diesen Ländern mit Ausnahme von Dänemark, wo die Entwicklung unterschiedlich verläuft. Die Insolvenzen verteilten sich in den Ländern etwa gleichmäßig auf Handel, Transport, Beherbergung/Gastgewerbe und Bau. Dagegen gab es weniger häufig Insolvenzen im verarbeitenden Gewerbe.
Auch dieses Jahr werden nach Einschätzung von Coface die Insolvenzen in drei der betrachteten Länder weiter zurückgehen. „Aber weniger stark als zuvor“, erklärt Dr. Mario Jung. Die stärkste Verbesserung erwartet der Senior Regional Economist bei Coface in Mainz für die Niederlande mit minus 11,1 Prozent, Schweden mit minus 8 Prozent und Deutschland mit minus 2,5 Prozent. Anders sieht es für Dänemark aus. „Dort war der Rückgang schon 2015 am schwächsten. Diese Jahr könnten die Insolvenzen sogar deutlich um über 60 Prozent steigen“, erwartet Dr. Mario Jung.
Deutschland hatte 2015 die wenigsten Insolvenzen seit der Insolvenzrechtsreform 1999. Mit einer weiteren Verbesserung 2015 um 4 Prozent sank die Zahl auf 23.000. Das sind 30 Prozent unter dem Wert von 2009. Der positive makroökonomische Rahmen zeigt sich auch in der soliden Verfassung der Unternehmenslandschaft. Fast alle Branchen meldeten 2015 weniger Insolvenzen. Ausnahme war der Finanz- und Versicherungssektor mit plus 5 Prozent. Besonders gut lief es in der Informations- und Kommunikationsbranche (-11,1%) und im Bereich Landwirtschaft/Forst/Fischerei (-9,1%). Verbesserungen gab es auch in Handel, Transport, Beherbergung/Gastgewerbe. In diesen Branchen gingen die Zahlen um etwa 6 Prozent zurück. In der Industrie – ohne Bau – wurden über 4 Prozent weniger Insolvenzen gemeldet. 2016 hält der positive Trend nach Ansicht von Coface an. Nach den Zahlen der ersten beiden Monate (-2,3%) verläuft die Entwicklung aber etwas langsamer. Mit Schwankungen über das Jahr dürfte die Gesamtzahl 2016 um 2,5 Prozent sinken.
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Millionen Deutsche pflegebedürftig
Von Dr. Oliver Everling | 21.Juni 2016
Der demografische Wandel stellt in Deutschland weitreichende Herausforderungen an Wirtschaft, Gesellschaft und Politik. Darunter an die soziale Infrastruktur, die medizinische Versorgung und die Pflege. Eine quantitative und qualitative Abschätzung dieser Herausforderungen ist sowohl für politische Entscheidungsträger auf kommunaler bis nationaler Ebene als auch für Investoren, Entwickler und Betreiber von Pflegeeinrichtungen interessant.
Das Beratungsinstitut Georg Consulting hat im Juni 2016 seinen neuen „PflegeheimReport Deutschland 2030“ veröffentlicht. Die Kurzexpertise stellt einen Orientierungsrahmen für die zukünftigen Bedarfe an Pflegeheimplätzen und Pflegeheimpersonal in den deutschen Bundesländern dar.
Laut Prognosemodell wird die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland im Jahr 2030 bei rund 3,5 Millionen liegen. Dabei wird die Zahl der Pflegebedürftigen in Pflegeheimen (vollstationär) bis zum Jahr 2030 in allen Bundesländern um mehr als 20 Prozent zunehmen. In Rheinland-Pfalz, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Hessen, Bayern und Baden-Württemberg beträgt der Anstieg über 30 Prozent. In Berlin, Brandenburg und Schleswig-Holstein überschreitet er sogar 40 Prozent.
Bei einer gleichbleibenden Pflege- und Heimquote im Vergleich zum Basisjahr 2013 liegt der Bedarf zusätzlicher Pflegeheimplätze bis 2030 laut Georg Consulting bei rund 293.300 (Heimquote 2013 konstant). Die absolut höchsten Zahlen zusätzlicher Pflegeheimplätze würden bis zum Jahr 2030 laut Prognose in Bayern (48.600 Heimplätze), Nordrhein-Westfalen (47.900 Heimplätze) und Baden-Württemberg (41.600 Heimplätze) benötigt.
Die Heimquote gibt den Anteil der Pflegebedürftigen, die sich in vollstationärer Dauerpflege befinden, an. Erhöht sich diese Quote bis zum Jahr 2030 um beispielsweise fünf Prozentpunkte, wie es zum Beispiel durch einen unzureichenden Ausbau der ambulanten Pflege der Fall sein könnte, fällt der Bedarf an zusätzlichen Heimplätzen weit höher aus. 2030 würde er unter diesem Szenario bei 498.800 (Heimquote 2013 plus fünf Prozentpunkte) Plätzen liegen.
Was die Versorgung in den Heimen betrifft, wird sich nach Georg bei einem gleichbleibenden Verhältnis von Personal zu Pflegebedürftigen der Bedarf an zusätzlichem Personal (Vollzeit, Teilzeit, Hilfskräfte, Auszubildende etc.) in Pflegeheimen bis 2030 auf teils über 30.000 Beschäftigte im Vergleich zum Basisjahr 2013 erhöhen, so in Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen. Insgesamt werden in ganz Deutschland bis zum Jahr 2030 laut Basisszenario rund 222.700 mehr Beschäftigte als im Jahr 2013 in Pflegeheimen benötigt, schätzt Georg. „Natürlich gilt es hierbei neben den quantitativen Betrachtungen auch, sich verändernde qualitative Anforderungen an das Personal in den Heimen zu berücksichtigen, wie sie zum Beispiel im Zuge einer kulturell diverseren Gesellschaft entstehen.“
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