ayondo startklar für 2015
Von Dr. Oliver Everling | 29.Dezember 2014
Die ayondo Holding AG schließt eine Marketingkooperation mit SevenVentures, dem Ventures-Arm der ProSiebenSat.1 Group. Das FinTech-Unternehmen ayondo bietet Software und Dienstleistungen im Bereich Social Trading und Finance 2.0 an.
Die ayondo Gruppe will durch die Kooperation Anteile in ihrem Kernmarkt Deutschland deutlich ausbauen. Nie zuvor gab es eine vergleichbare Zusammenarbeit in der Branche für Broker- und Finanzprodukte. Diese Marketingkooperation und die signifikante Werbepräsenz auf den Sendern der Mediagruppe wird den Bekanntheitsgrad von ayondo wesentlich erhöhen und schafft somit die besten Voraussetzungen, neue Kundengruppen für diese innovative und effiziente Art der Geldanlage zu begeistern.
„Wir freuen uns sehr, mit SevenVentures einen starken Partner mit langjähriger Expertise im Aufbau junger, innovativer Unternehmen an unserer Seite zu haben. So bietet sich uns gemeinsam die Chance, das Thema Social Trading einem breiten Publikum vorzustellen. Diese Kooperation ist ein Quantensprung für die Entwicklung von ayondo und hebt das Thema Geldanlage durch Social Trading vollends aus der Nische“, sagt Robert Lempka, CEO der ayondo Gruppe.
Social Trading ist eine internetbasierte und zukunftsweisende Art der Geldanlage. Privatanleger können per Mausklick Experten und ihren Handelsstrategien auf www.ayondo.com folgen und so deren Portfolioentwicklung durch elektronisches Folgen dieser Handelssignale eins zu eins kopieren. Ziel von Social Trading ist, dass auch Anleger, die nicht genügend Zeit oder ausreichende Expertise haben, um in Eigenregie an den Finanzmärkten zu agieren, vollautomatisiert von dem Wissen der Experten profitieren können.
„Für ayondo war das Jahr 2014 ein sehr bedeutendes: Wir haben die Weichen gestellt, um international und in unserem Kernmarkt Deutschland wesentlich zu wachsen. Wir freuen uns auf die Möglichkeiten, die uns diese Positionierung gibt und auf ein spannendes nächstes Geschäftsjahr 2015“, fasst Lempka zusammen.
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Ölpreisverfall als Weihnachtsgeschenk für Aktiensparer
Von Dr. Oliver Everling | 24.Dezember 2014
Die angekündigte Präsidentschaftswahl in Griechenland könnte vorgezogene Parlamentswahlen und damit eine von Syriza geführte Koalition mit sich bringen. Diese Nachrichten führten nach Ansicht der Fondsmanager und Analysten von Financière de l’Echiquier zu einer „Flucht in Qualität” am europäischen Rentenmarkt und in einer angespannten Zinsstrukturkurve. Die Rendite für 10-jährige Bundesanleihen fiel kurz vor Heiligabend 2014 auf einen Tiefststand von 0,58 Prozent.
Damit ist einer der wichtigsten „Preise“ einer Volkswirtschaft, der Referenzzins für vermeintlich „sichere“ Anlagen, jenseits ökonomischer Logik: Unter „normalen“ Bedingungen sollte jeder Anleger für seine Bereitschaft, langfristig auf Gegenwartskonsum zu verzichten und sein Geld für Investitionszwecke zur Verfügung zu stellen, dafür eine Entschädigung und für das eingegangene Risiko eine Risikoprämie in Form eines Zinsaufschlages gegenüber kurzlaufenden Rentenpapieren erhalten.
„Der Rückgang des Ölpreises hat an Dynamik zugenommen (-45 Prozent über die letzten sechs Monate, -23 Prozent in einem Monat). Dieser Trend hat Ängste vor wachsenden Ausfällen bei kleineren amerikanischen Ölgesellschaften geweckt und verursachte Nervosität bei US-Hochzinsanleihen“, kommentieren die Experten von Financière de l’Echiquier.
Grundsätzlich würden alle Rohstoffpreise um Stabilisierung kämpfen. Dieser Trend weckt bei Financière de l’Echiquier Zweifel an den weltweiten Wachstumsaussichten. „Russland wurde durch die Embargomaßnahmen zunehmend destabilisiert und erwartet einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 4,5 Prozent im Jahr 2015. Auch die chinesische Wirtschaft beendet das Jahr schwerfällig mit einer Verringerung der Wachstumsprognosen.“ Für die geldpolitischen Pläne der EZB, insbesondere die angekündigten langfristigen Refinanzierungsgeschäfte (TLTRO), sehen die Analysten von Financière de l’Echiquier nur begrenzten Erfolg.
Der Tenor von Financière de l’Echiquier zu Weihnachten 2014 ist insgesamt jedoch eher positiv: „Diese Ereignisse haben einige Faktoren überschattet, die sich eigentlich positiv auf die Erholung der Märkte auswirken und sich Anfang 2015 auszahlen sollten“. Die Erholung der Konsumausgaben in den USA treibt das Wirtschaftswachstum weiter an. In Europa wurden die Ängste vor einem möglichen Auseinanderbrechen der Eurozone durch das aktive Eingreifen der EZB beruhigt. Der Euro/US-Dollar-Wechselkurs begünstigt zudem europäische Exporteure.
„Einige Signale dürften den Aktienmarkt unterstützen: lediglich durchschnittliche Bewertungen, hohe Risikoprämien sowie ein historisch hoher Unterschied zwischen Aktienrenditen und Renditen von Unternehmensanleihen. Der Preisverfall bei Öl dürfte sich positiv auf die Eurozone auswirken. Durch die günstige Wirkung auf die Binnennachfrage könnte das Wachstum um bis zu 0,5 Prozent angeregt werden“, heißt es bei Financière de l’Echiquier.
Die Märkte haben die negativen Einflussfaktoren zahlreicher jüngster Ereignisse für die Weltwirtschaft bereits vollständig eingepreist: den Fall des Ölpreises, die Russlandkrise, Unsicherheiten in Griechenland. „Demgegenüber stehen die positiven Effekte,“ unterstreicht Financière de l’Echiquier, „die wir aus einigen jüngsten Entwicklungen, insbesondere dem gesunkenen Ölpreis, erwarten dürfen. Diese wurden bislang noch nicht von den Märkten honoriert und sollten sich in den kommenden Monaten positiv auf die Stimmung auswirken. Das Beste steht uns also noch bevor!“
Phasen der Konsolidierung eignen sich gut, um Chancen am Aktienmarkt zu nutzen. „Auf mittlere Sicht ist der Echiquier Major gut positioniert, um an diesem Umfeld zu partizipieren. Durch den Fokus auf große europäische Wachstumsaktien ist der Fonds auch in europäische Exportunternehmen investiert, die von attraktiven Konditionen profitieren sollten.“ Für Investoren, die kontrollierte Volatilität durch ein ausgewogenes Portfolio an Aktien und Unternehmensanleihen suchen, empfiehlt Financière de l’Echiquier den Mischfonds ARTY. Dank seiner flexibler Strategie bewegte er sich gut durch das unsichere Gelände der vergangenen Monate.
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Bilanzoptimierung für das Rating
Von Dr. Oliver Everling | 22.Dezember 2014
Die zweite Auflage des Buches von Norbert T. Varnholt und Peter Hoberg hält, was sie verspricht: Völlig überarbeitet und erweitert. Selbst für den Käufer der ersten Auflage ist das Buch schon daher erneut zu empfehlen. Es geht in diesem Buch um Ansätze und Instrumente für ein besseres Rating-Ergebnis – so lautet auch der Untertitel des Buches „Bilanzoptimierung für das Rating: Ansätze und Instrumente für ein besseres Rating-Ergebnis“. Der Verlag Schäffer Poeschel ist bei diesem Buch wieder einmal Garant für eine fachlich fundierte Lektüre (ISBN 978-3-7910-3292-4).
Neu im Buch sind beispielsweise die Beiträge von Gernot M. Becker aus der Landesbank Hessen-Thüringen über die Auswirkungen von Basel III auf die Unternehmensfinanzierung und von Bernd Lüthje, bekannt nicht zuletzt aufgrund seiner Rolle für die NRW.Bank sowie als ehemaliger Hauptgeschäftsführer der Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands.
Jörg Funder befasst sich mit der Optimierung der Finanzstruktur für das Rating, Lars Jäger mit regelkonformen Verhalten als Basiselement zkünftiger Bonität und Reputation, Olaf Harms mit Factoring im Mittelstand, Peter Hoberg mit „Bilanz plus – das Heben verborgener Schätze in der Bilanz“ wie auch mit der Frage eines besseren Ratings durch Leasing.
Weitere Beiträge gehen der Bilanzoptimierung durch Bestandsoptimierung der Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, der optimierten Produktpolitik für besseres Rating, der Finanzierungsoptimierung durch den Einsatz öffentlicher Förder- und Finanzierungsinstrumente, der Bilanzoptiierung durch pauschal dotierte Unterstützungskassen, oder dem Workring Capital Management nach. Izzettin Günay stellt das FERI Branchen Rating vor, wie Prognosen als Grundlage zur Risikobewertung von Branchen eingesetzt werden. Schließlich geht es auch – mit FOkus auf die Bedeutung von Steuerlatenzen für die Rechnungslegung auch um handelsrechtliche Rechnungslegung bei Personenhandelsgesellschfaten und um die betriebswirtschaftliche Auswertung für Branchen.
Die Herausgeber ordnen die Beiträge vier Hauptkapiteln zu, nämlich „Bilanzpolitik, Bialnzoptimierung und Rating“, „Ansätze zur Optimierung für das Rating auf der Aktivseite“, „Auswirkungen der Bilanzptimierung für das Rating auf der Passivseite“ und „spezielle Ansätze, Instrumente und Aspekte der Rating-Analyse und Verbesserung des Rating-Ergebnisses“.
Indem der Titel auf die Bilanzoptimierung für das Rating abzielt, müssen zwangsläufig eine Fülle von Aspekten angesprochen werden, die heute nicht etwa nur von börsennotierten Aktiengesellschaften, sondern nun auch Tief in der Masse mittelständischer Unternehmen zu beachten sind. Das Thema „Compliance“ wird zum Beispiel immer wichtiger, da der Gesetzgeber den Mittelstand mit einer nicht mehr überschaubaren Fülle von Regeln und Rechtsnormen konfrontiert.
Kaum noch einem Unternehmer ist die absolute Gewissheit vergönnt, alle für seine Geschäftstätigkeit und seinen Betrieb relevanten Rechtsnormen zu kennen und also auch deren Einhaltung sicherstellen zu können. Da viele Gesetze nicht mehr einer stringenten Teleologie folgen, entziehen sie sich dem „gesunden Menschenverstand“, den mittelständische Unternehmer zum Maßstab ihres Handelns machen. Der Mehrzahl der Unternehmen droht daher heute schon der Stillstand, da ihnen in dem einen oder anderen willkürlichen Detail nicht regelkonformes Verhalten in zermürbenden Rechtsprozessen nachgewiesen werden könnte.
Welcher Irrweg in Europa aus einem falscehn Verständnis der aus den USA bekannten Ratings angetreten wurde, zeigt Lüthje prägnant in seinem Beitrag auf. „Die Raings von Standard & Poor’s und Moody’s sind Gutachten und Beurteilungen, keine Testate oder Noten. In den Regelwerken aus Basel werden die Bonitätsstufen der Agenturen jedoch zu Noten, zu festen Größen, die über den Einsatz von Eigenkapital für Kredite entscheiden.“
Lüthje zeigt die Gefährlichkeit der „Ampelsteuerung aus Basel“ auf, mit dessen Hilfe das Regime aus Basel das gesamte Finanzgeschäft einschließlich der Agenturen und ihren Ratings lenkt. Lüthje zeigt die Grenzen der Bilanzoptimierung für ein Rating auf: „Überhaupt nicht voraussehbar sind die erratischen Sprungentscheidungen des Basel-Regimes.“ In Verbindung mit der Lenkungswirtschaft im Euro-Raum verhindere das Regime eine belastbare Bilanzplanung.
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In Frankreich trügt der Schein der Statistik
Von Dr. Oliver Everling | 22.Dezember 2014
Die verfehlte Wirtschafts- und Finanzpolitik Frankreichs ist unter Ökonomen fast schon sprichwörtlich. Meldungen über hohe Insolvenzzahlen und steigende Arbeitslosigkeit aufgrund kurzsichtiger Sozialpolitik können daher kaum überraschen. Leider sind aus Frankreich inzwischen auch scheinbar gute Nachrichten in Wirklichkeit schlechte: 62.800 insolvente Unternehmen in Frankreich 2014, 62.500 im nächsten Jahr. Der internationale Kreditversicherer Coface stellt für dieses Jahr einen Rückgang um 0,9 Prozent fest und erwartet das in etwa auch für 2015.
Gestützt wird die leichte Besserung nach Ansicht der Experten aus Mainz von der anhaltenden Konsumlaune der privaten Haushalte und Restrukturierungen in einigen Branchen. „Allerdings ist der Gesamtkontext weiter fragil. 92 Prozent aller Unternehmensinsolvenzen entfallen auf sehr kleine Firmen.“
Trotz steigender Arbeitslosigkeit blieb der private Konsum in den vergangenen Monaten stabil. Er stieg sogar im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 0,6 Prozent. Auch die Kreditvergabe an Unternehmen stieg im Jahresvergleich – Stand Ende Oktober – um 0,8 Prozent. Und das Exportvolumen von Waren und Dienstleistungen hat sich stabilisiert und legte im dritten Quartal um zwei Prozent zu.
„Ein weiterer Faktor hat die Insolvenzentwicklung beeinflusst: die geringe Zahl an Neugründungen. Denn erfahrungsgemäß ist das Risiko einer Insolvenz in den ersten drei Jahren am größten. Schließlich haben Strukturveränderungen in einigen Branchen, vornehmlich durch Konsolidierung, die Zahl anfälliger Unternehmen reduziert“, kommentiert Coface die positiven Aspekte der Entwicklung. Im wirtschafts- und fiskalpolitischen Umfeld Frankreichs erlahmt der Mut von Unternehmern, mit Neugründungen von Unternehmen Arbeitsplätze zu schaffen.
Die positiv erscheinenden Zahlen verdecken zudem die deutlich höheren Ausfälle, macht der Kreditversicherer klar, die mit den Insolvenzen einhergehen. Diese Summe stieg um 51 Prozent. „Der Bau leidet darunter, dass die Hausbesitzer sich bei Instandhaltungen und Renovierungen zurückhalten. Zudem sind potenzielle Hausbauer übervorsichtig mit Investitionen.“
In der Lebensmittelbranche stiegen die Insolvenzen um 2,7 Prozent. „Durch den zunehmenden Wettbewerb sehen sich die Händler gezwungen, die Preise zu senken und die Produzenten erleiden Gewinneinbußen“, erklärt Coface Economist Guillaume Baqué. Konträr verläuft die Entwicklung in der Chemiebranche. Sie profitiert von den fallenden Ölpreisen und ist die Branche, die den stärksten Rückgang an Insolvenzen verbucht: minus 9,2 Prozent.
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Outing der Aktionäre von Scope
Von Dr. Oliver Everling | 19.Dezember 2014
Eine Meldung über eine Kapitalerhöhung alleine wäre nicht bemerkenswert. Im Falle der Scope Corporation AG verbindet sich diese aber mit der Benennung von Aktionären und ihren klaren Bekenntnissen zur Zukunft der Ratingagentur: Die Scope Corporation AG hat die Zahl der Aktionäre von zehn auf 29 und das Eigenkapital um 2,5 Millionen Euro erhöht. Die neuen Aktionäre sind namhafte Persönlichkeiten aus der Industrie und dem Finanzwesen wie zum Beispiel Manfred Gentz, langjähriges Vorstandsmitglied der damaligen Daimler-Chrysler AG und heutiger Vorsitzender der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex, Prof. Hermann Simon, Gründer und langjähriger CEO des Beratungsunternehmens Simon-Kucher & Partners oder Herbert Meyer, Aufsichtsratsmitglied und ehemaliger Finanzvorstand der Heidelberger Druckmaschinen AG.
Darüber hinaus hat sich auch das Senior Management von Scope an dieser Tranche der Kapitalerhöhung beteiligt. Mehrheitsaktionär bleibt Unternehmensgründer Florian Schoeller.
Während sich die abgeschlossene Tranche an deutsche Privatpersonen richtete, werde im zweiten Teil der Kapitalerhöhung die Eigentümerstruktur um europäische Investoren ergänzt. „Unser Anspruch, die Europäische Ratingagentur zu sein, manifestiert sich damit nicht nur in unserer europaweiten Ratingabdeckung und unseren europäischen Analysten-Teams, sondern auch in unserem Aktionärskreis“, sagt Unternehmensgründer Florian Schoeller. Die zweite Tranche der Kapitalerhöhung hat den gleichen Umfang wie die erste und ist derzeit zu rund 40% platziert. Der Abschluss dieser Tranche ist für das Frühjahr 2015 geplant.
Nach Abschluss der zweiten Tranche hat Scope zusammen mit der bereits im Jahr 2013 durchgeführten Kapitalerhöhung seine Kapitalbasis um insgesamt rund 6 Millionen Euro verstärkt. Das zusätzliche Kapital dient vor allem der forcierten Europäisierung von Scopes Ratingaktivitäten und der Akquise weiterer renommierter Analysten.
Die neuen Scope-Aktionäre sind über ihr finanzielles Engagement hinaus von der Notwendigkeit einer Europäischen Ratingagentur überzeugt. Prof. Hermann Simon sagt: „Es genügt mir nicht, eine europäische Ratingagentur zu fordern. Ich will mich auch aktiv an ihrem Aufbau beteiligen. Deshalb habe ich mich entschlossen, Teilhaber bei Scope zu werden“. Herbert Meyer sagt: „Unternehmen werden sich in Zukunft stärker über die Kapitalmärkte finanzieren. Ratings schaffen die Transparenz, die Investoren brauchen. Aus diesem Grund wird der Markt für Ratingagenturen wachsen – und auch ein gutes Investment für ihre Aktionäre werden.“
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Keine Emission, also kein Rating
Von Dr. Oliver Everling | 19.Dezember 2014
Eine teils von durchschaubaren Eigeninteressen und Rechtfertigungsdruck angetriebene Diskussion über die Zukunft der Märkte für Mittelstandsanleihen kostet im Mittelstand finanzielle Flexibilität, die durch den Handel und das Instrument der Unternehmensanleihe erst vor wenigen Jahren geschaffen wurden. So auch in Österreich zum Beispiel, denn die SAG Motion GmbH, Lend, Österreich verschiebt ihre geplante Unternehmensanleihe (ISIN: DE000A1ZR645) aufgrund der derzeit volatilen Verhältnisse an den Anleihemärkten. Hintergrund sei insbesondere die negative Nachrichtenlage im Markt für Mittelstandsanleihen der letzten Tage, die eine entsprechende Platzierung der Emission nicht mehr opportun erscheinen lasse.
„Die SAG Motion GmbH hat sich dazu entschieden, die Emission ihrer geplanten Unternehmensanleihe SAG-Motion-Bond 2014-2019 (WKN A1ZR64/ ISIN DE000A1ZR645) auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Da die Emission nicht wie geplant erfolgt ist,“ heißt es deshalb aus dem Hause der FERI EuroRating Services AG in Bad Homburg, „wird aus formalen Gründen das erteilte Emissionsrating entzogen.“ FERI EuroRating Services AG hatte die Anleihe der SAG Motion GmbH mit „BB“ bewertet.
Die im Rahmen der internationalen Roadshow geführten Gespräche mit den Investoren hätten deutlich gezeigt, berichtet die Gesellschaft weiter, dass die Marktposition, das kundenorientierte Geschäftsmodell und die Managementkompetenz der SAG Motion GmbH im Zusammenhang mit der geplanten Emission ausgesprochen positiv eingeschätzt werden. Gleichwohl haben die jüngsten Unternehmensnachrichten im Markt für Mittelstandsanleihen einen deutlich negativen Einfluss auf das Nachfrageverhalten der Investoren und ermöglichen damit keine faire Bewertung der Anleiheemission zum jetzigen Zeitpunkt.
Die Gesellschaft hat sich in Abstimmung mit der emissionsbegleitenden equinet Bank AG dazu entschieden, die Emission auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Vor diesem Hintergrund ist eine Zeichnung der Unternehmensanleihe zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht möglich. Zudem werden die seit Beginn des öffentlichen Angebots abgegebenen Zeichnungsaufträge nicht ausgeführt.
„Wir danken allen Investoren für das bisher entgegengebrachte Vertrauen. Wir werden die nächste Zeit dazu nutzen, unsere Strategie umzusetzen und unsere Wettbewerbsfähigkeit und Ertragskraft weiter zu stärken“, sagt Dr. Karin Exner-Wöhrer, Aufsichtsrätin der SAG Motion GmbH. „Die SAG Motion GmbH hat keinen unmittelbaren Handlungsbedarf und wird daher im besten Interesse des Unternehmens sowie seiner Gesellschafter und Anleger ein günstigeres Marktumfeld abwarten.“ Mit Blick darauf wird die Gesellschaft auch in Zukunft den eingeschlagenen Weg einer anlegerorientierten Kommunikation fortführen. „Die Verschiebung gibt uns die Möglichkeit, die unsererseits geplante, fortlaufende Transparenz unter Beweis zu stellen“, so Hannes Rest, Leiter Investor Relations.
Die SAG Motion GmbH ist ein international tätiger Zulieferer von Aluminiumkomponenten und -systemen für die Automobil-, Nutzfahrzeug-, Luftfahrt- und Schienenfahrzeugindustrie. Ausgehend von ihrem Sitz in Lend betreibt die SAG Motion Gruppe insgesamt neun Produktionsstandorte und einen Logistikstandort in Österreich, den Niederlanden, Frankreich, Schweden, der Slowakei, Brasilien und Mexiko. Die bedeutendsten Truck- Hersteller weltweit vertrauen auf die Kompetenz der SAG Motion Gruppe. 2013 erwirtschaftete die SAG Motion Gruppe nach eigenen Angaben mit 844 Mitarbeitern einen Umsatz von ca. 170 Mio. Euro. Das EBITDA betrug 2013 7,2 Mio. Euro. In den kommenden Jahren will das Unternehmen seine führende Marktposition absichern und die internationalen Aktivitäten kontinuierlich ausbauen.
Das FERI Unternehmensanleiherating, das für die Bewertung von Anleihen kleiner und mittelgroßer Unternehmen entwickelt wurde, besteht aus quantitativen und qualitativen Elementen und beinhaltet eine umfassende Analyse des Unternehmens sowie seines Marktumfeldes, welches seinen mittelfristigen unternehmerischen Erfolg und die Möglichkeit zur Erzielung auskömmlicher Renditen bestimmt. Der Ratingprozess setzt sich aus den Teilschritten des unternehmensadjustierten Ratings, des wettbewerbsadjustierten Branchenratings sowie einem positionierungsadjustierten Rating zusammen. Abschließend werden die Anleihebedingungen vor dem Hintergrund der Kreditqualität des Unternehmens bewertet. Das Unternehmensanleiherating stellt eine Einstufung der Kreditqualität einer Anleihe anhand einer Ratingnote einer von 21 Noten (AAA-CC) umfassenden FERI-Ratingskala dar.
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Nächste Systemkrise kommt aus Europa
Von Dr. Oliver Everling | 19.Dezember 2014
„Fast alle großen Volkswirtschaften haben abgewertet, was den Erfolg einer Devaluation konterkariert. Russland und China haben noch einigermaßen Erfolg, dort steigt die Inflationsrate, die Menschen investieren in Gold, Land oder Immobilien bevor Rubel und Yuan wertloser werden“, rechnet Dipl.-Math. Bernd H. Eckhardt vor. Eckhardt ist u.a. auch für seine Publikationen zu Ratingfragen bekannt (vgl. Eckhardt, Bernd H., und Everling, Oliver: Versicherungsrating, in: Der Aktuar, http://www.aktuar.de, 11. Jahrgang, Heft 2, Juni 2005, ISSN 0948-7794, E60342, DAV Deutsche Aktuarvereinigung e.V., Verlag Versicherungswirtschaft, http://www.aktuar.de, Seite 109 – 110).
„Aber das Wohl und Wehe dieser Länder hängt vom Westen ab. Und in den USA und Europa ist noch nichts von einem Abwertungspush zu spüren“, fügt Eckhardt hinzu. Durch die EZB-Garantie, den Euro und damit die Südländer auf jeden Fall zu stützen, müsse der „Club Med“ keine Reformen durchziehen und günstiger bessere Produkte herstellen, beobachtet Eckhardt aus seinem Domizil in Cómpeta (Malaga). Das Dilemma begreifen immer mehr Anleger. „Sie flüchten auch in deutsche Staatsanleihen: Der freie Fall der Renditen zehnjähriger Bundesanleihen ist eine massive Fluchtbewegung in Qualität und erinnert an die Bankenkrise 2008.“
Auch damals fürchteten Anleger, die Weltwirtschaft könnte in eine Depression stürzen. Der jüngste Einbruch des Ölpreises verstärkt diese Befürchtungen, vermutet Eckhardt. „Während 2008 vor allem US-Banken das globale Finanzsystem an den Rand des Abgrunds führten, wird diesmal die nächste Systemkrise von Europa ausgehen – von seinen Schuldenstaaten und Banken, die auf Geheiß der Politik mit Schrott vollgeladen werden.“
Es kann in Europa ohne Reformen und ohne Zuwanderung (und den damit verbundenen Aufgaben) nicht besser werden, folgert Eckhardt. „Die Bremseffekte der mit dem demographischen Wandel notwendigerweise verbunden Sparpolitik werden 2015 nicht nachlassen, selbst ein reales Wachstum von etwa 1,5 % klingt optimistisch.“
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Nachhaltigkeitsfonds findet geeignete Immobilie in Amsterdam
Von Dr. Oliver Everling | 19.Dezember 2014
Der gemeinsam von Catella Real Estate AG und Bank J. Safra Sarasin AG gemanagte Nachhaltigkeitsfonds „Sarasin Sustainable Properties – European Cities“ hat die erste Immobilie im Rahmen des 4. Closing in Amsterdam erworben.
Die Catella Real Estate AG hat für den ersten Offenen Immobilienfonds mit Nachhaltigkeitsfokus „Sarasin Sustainable Properties – European Cities“ eine rund 1.600 Quadratmeter große Büroimmobilie im Jachthavenweg 130 in Amsterdam von einem Finanzinvestor erworben. Das im Jahr 2000 gebaute moderne Büroobjekt liegt im südlichen Stadtzentrum „South Axis“ und ist derzeit an Renault Nissan B.V. vermietet.
Der Nachhaltigkeitsfonds „Sarasin Sustainable Properties – European Cities“ ist fokussiert auf nachhaltige Investments in prosperierenden Regionen West-Europas. Er kombiniert die Expertise und das Netzwerk der Catella Real Estate AG mit der langen Historie und der Marktführerschaft im Bereich Nachhaltigkeit der Schweizer Privatbank J. Safra Sarasin AG.
„Der Einkauf in Amsterdam ist die ideale Ergänzung zum bisherigen Bestandsportfolio“ kommentiert dazu Nadine Kratzer vom Business Development der Catella Real Estate AG.
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ESMA zertifiziert Egan-Jones Ratings Co. (EJR)
Von Dr. Oliver Everling | 18.Dezember 2014
Egan-Jones Ratings Co. (EJR) aus den USA wird seit 12. Dezember 204 unter den zertifizierten Ratingagenturen für Europa geführt. Dies geht aus der Liste der zertifizierten oder registrierten Credit Rating Agencies hervor, die von der europäischen Markt- und Wertpapieraufsichtsbehörde ESMA geführt wird.
Zählt an die verschiedenen Tochtergesellschaften der marktführenden US-amerikanischen Ratingagenturen Fitch Ratings, Moody’s und Standard & Poor’s nicht mit, sondern betrachtet sie als eine Einheit mit ihren Muttergesellschaften, haben europäische Emittenten und Investoren daher nun die Wahl zwischen 27 verschiedenen Anbietern von Ratings.
Unter den 27 Anbietern zählen vier zu den Agenturen, die ohne eigene operative Einheit in Europa, aber unter vergleihbarem Aufsichtsregime in ihrern Heimatländern eine Zertifizierung erhalten haben, namentlich Japan Credit Rating Agency Ltd., Kroll Bond Rating Agency, HR Ratings de México, S.A. de C.V. (HR Ratings) und nun auch Egan-Jones Ratings Co. (EJR).
Die Zertifizierung erlaubt diesen Agenturen nicht nur ihre Tätigkeit in Europa, sondern auch Anlegern sowie Emittenten, ihre Ratings mit Blick auf aufsichtsrechtliche Zwecke zu nutzen.
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Schuldner vom Bischoffssitz bis Bremerhaven
Von Dr. Oliver Everling | 18.Dezember 2014
In der Stadt Bremerhaven ist mindestens jeder fünfte Mitbürger überschuldet. Ähnlich sieht es in der kreisfreien Stadt Pirmasens und der Stadt Offenbach am Main aus, wo ebenfalls rund doppelt so viele Erwachsene ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen als im Bundesdurchschnitt von 9,9 %. Das ergbt sich aus dem Creditreform Ranking 2014 der Schuldnerquoten aller Kreise und kreisfreien Städte, in der aktuellen Übersicht insgesamt 402.
Angeführt wird die Liste von dem nicht zuletzt auch wegen der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt bekannten, mehr als 13.000 Einwohner zählendem katholischen Eichstätt, wo am Bischofssitz des Bistums der Zustrom der Kirchensteuereinahmen intakt und die Haushalte versorgt sind. Hier sind nur noch 3,67 % der Erwachsenen überschuldet. Aber auch sonst sind in Bayern überschuldete Mitbürger selten. Das Ranking der Creditreform Wirtschaftsforschung aus Neuss weist auf den ersten dreißig Plätzen kaum Kreise oder kreisfreie Städte außerhalb Bayerns auf.
Das untere Ende ist dagegen durchwachsener, von Bremen, Rheinland-Pfalz, Hessen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und insbesondere von Nordrhein-Westfalen geprägt, Berlin nicht zu vergessen. In Bayern verzeichnet die Stadt Hof die höchste Schuldnerquote mit 13,49 %. Die Schuldnerquoten sind für die sogenannten a-priori-Wahrscheinlichkeiten von Interesse, in den analysierten kreisfreien Städten und Kreisen auf solvente Kunden zu treffen.
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