Gute Ergebnisse dank gutem Rating

Von Dr. Oliver Everling | 4.Februar 2015

Die Hannover Rück zeigt sich mit den Ergebnissen der Vertragserneuerungsrunde zum 1. Januar 2015 angesichts des herausfordernden Umfelds weitgehend zufrieden, auch wenn die Ratenqualität des erneuerten Portefeuilles unter der des Vorjahres liegt. „Der Preisverfall war in vielen Märkten im Vergleich zum Vorjahr deutlich. Gleichwohl konnten wir dank unseres guten Ratings und langjähriger Kundenbeziehungen recht gute Ergebnisse erzielen. Trotz unserer konsequenten selektiven Zeichnungspolitik haben wir unser Portefeuille stabil halten können“, erklärte Ulrich Wallin, Vorstandsvorsitzender der Hannover Rück. Als besonders beständig erwiesen sich in dieser Erneuerung das deutsche und US-amerikanische Geschäft.

Die Vertragserneuerungsrunde war insbesondere durch einen deutlichen Trend hin zu höheren Selbstbehalten bei den Kunden gekennzeichnet. Dies lag daran, dass marktverändernde Großschäden auch 2014 nicht eingetreten sind und sich somit die Kapitalausstattung der Erstversicherer noch einmal verbessert hat. Ein zusätzlicher Druck auf die Preise, insbesondere im Naturkatastrophengeschäft, entstand unverändert durch den Zufluss von Kapital aus alternativen Märkten (ILS). „Dies führte in vielen Bereichen zu Ratenreduzierungen und teilweise zu Konditionsverschlechterungen. In Programmen, die 2014 von Schäden belastet waren,“ berichtet der Rückversicherer, „konnten jedoch auch Ratenerhöhungen erzielt werden. Dies galt insbesondere für Deutschland. Wenig preissteigernd ausgewirkt haben sich dagegen die signifikanten Schäden in der Luftfahrtsparte.“

Vom gesamten Vorjahresprämienvolumen in der Schaden-Rückversicherung (ohne fakultatives Geschäft und strukturierte Rückversicherung) in Höhe von 6.179 Mio. EUR standen zum 1. Januar 2015 knapp zwei Drittel der Verträge mit einem Volumen von insgesamt 3.988 Mio. EUR zur Erneuerung an, berichtet die Gesellschaft. Hiervon wurden Verträge im Umfang von 3.617 Mio. EUR verlängert, Verträge in Höhe von 371 Mio. EUR hingegen gekündigt bzw. in veränderter Form erneuert. Inklusive der Zuwächse von 350 Mio. EUR aus neuen Verträgen sowie in geringerem Umfang aus veränderten Preisen und Anteilen ergibt sich damit ein erneuertes Prämienvolumen von 4.023 Mio. EUR; dies entspricht einem Wachstum von 1 % bei unveränderten Wechselkursen.

Trotz der insgesamt weicheren Marktbedingungen in der Schaden-Rückversicherung geht die Hannover Rück von einem versicherungstechnischen Ergebnis aus, das im Bereich von 2014 bleiben sollte, sofern die Großschäden innerhalb der Erwartungen liegen. Angesichts ihrer sehr guten Positionierung im Rückversicherungsmarkt und ihrer hohen Qualität der Schadenreserven sollte die Gesellschaft, abhängig von der Großschadenlast in der Schaden-Rückversicherung, auch 2015 gute versicherungstechnische Ergebnisse erzielen können, obwohl sich die Ratenqualität im Rückversicherungsmarkt deutlich verschlechtert hat. Aufgrund der erwarteten Steigerung der Gewinne aus der Personen-Rückversicherung und eines erwarteten stabilen absoluten Ertrags aus den selbstverwalteten Kapitalanlagen ist die Hannover Rück zuversichtlich, die avisierten Gewinnziele zu erreichen.

Für das Geschäftsjahr 2015 rechnet die Hannover Rück währungskursbereinigt mit einer stabilen bis leicht steigenden Bruttoprämie. Die Kapitalanlagerendite wird bei 3,0 % und der Nettokonzerngewinn in der Größenordnung von 875 Mio. EUR erwartet. Alle Aussagen stehen wie üblich unter dem Vorbehalt einer Großschadenbelastung im Rahmen des Erwartungswerts von 690 Mio. EUR sowie keiner unvorhergesehenen negativen Kapitalmarktentwicklungen.

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Demokratische Entwicklung einer „Hedgework“-Strategie

Von Dr. Oliver Everling | 3.Februar 2015

Christian Schwehm von ACATIS Investment GmbH, spricht bei Hedgework über „Modulor – Quant braucht Ingenieure!“ Rendite aus Kapitalmarktoanomalien, Faktortiming, Einsatz von Signale – das sind Schwerpunkte seines Vortrags vor dem Hintergrund des Wachstums passiver Produkte, denn das investierte Volumen in ETFs nimmt nachhaltig zu.

Passive Produkte basieren zumeist auf einem statischen Regelwerk. Der Großteil an passiven Produkten ist marktgewichtet. Langsames, aber stetiges Wachstum von alternativen Gewihtungsmethoden zu deutlich höheren Kosten, „Optimierung“ der Strategieparameter zum Auflagezeitpunkt und keine Anpassung der Parameter an aktuelle Marktgegebenheit gelten als Standard. „Wir glauben bei Acatis, dass man durchaus auch Marktchancen nutzen sollte“.

Aktien liefern langfristig etwas mehr Rendite als Renten. Gleich, ob Value (Warren Buffett), Low Risk (Robert Haugen), Momentum oder andere Ansätze, Aktien scheinen eine höhere Performance zu bieten. Daher sei die Frage zu stellen, weshalb dennoch die meisten Fondsmanager die Benchmark nicht schlagen. „Career Risk“, fasst Schwehm das Problem zusammen: Fondsmanager wollen ihren Job behalten. „Überrenditen sind leider nicht stabil,“ sagt Schwehm, „das Timing ist die hohe Kunst“.

„Quant braucht Ingenieure“, das sei die Antwort von Acatis. „Wir passen die Faktoren und Parameter an, die Feinabstimmung wollen wir in unseren Händen lassen und nicht einer Maschine überlassen.“ Schwehm zeigt auf, was die „richtige“ Methode zur Faktorbeurteilung ausmacht und stellt voran, dass es keine universelle Antwort gebe. „Die Historie beinhaltet immer eine einmalige Verkettung externer Schocks. Die Zukunft wird auf jeden Fall ander sein! Analysten sollten dazu dienen, die Anomalien zu verstehen.“

Faktorrenditen verhalten sich zum Teil in verschiedenen Marktphasen komplett gegenläufig, zeigt Schwehm an verschiedenen Beispielen auf. In steigenden Märkten die Outperformance von Aktien mit hohem Preismomentum besonders hoch. In fallenden Märkten würden sich die Fraktile jedoch ganz anders verhalten, zeigt Schehm anhand der annualisierten 3-Monatsoutperformance der verschiedenen Fraktile gemäß historischem 12-Monats-Preismomentum auf.

Schwehm spricht beispielhaft über die Outperformance eines Sektormodells aus den Komponenten Bewertung und Momentum unter den Annahmen der Sektoren 0 – 20 %, Transaktionskosten von 10 BP, vierteljährlicher Umschichtung und Bemessung der Rendite in Euro, und zieht die Aktienkennzahlen zum Allokationsmodell heran. „Insgesamt geht es um den strukturierten Einsatz der verschiedenen Signale aus den unterschiedlichen Bereichen“, macht Schwehm deutlich. „Wir wenden die Kapitalmarktanomalien auf unterschiedlichen Entscheidungsebenen an.“ Schwehm benennt den Markt (als Referenz), Filterung, Selektion, Diversifikation, Allokation, Gewichtung und Absicherung (z.B: 50%iges Shorten des Universums) als Dimensionen.

„Im Investmentprozess fangen wir bei einem ganz breiten Anlageuniversum an, bestimmen die Sektorallokation, von der wir mit Rendite-Risiko-Signalen abweichen, kommen mit einem Risikofilter, Scoringmodell und fundamentalem Check zur Titelselektion und führen Allokation und Selektion in der Portfoliokonstruktion zusammen, um schließlich noch den größten Teil des Marktrisikos abzusichern,“ berichtet Schwehm, „denn die Einschätzung des Gesamtmarktes ist die riskanteste Beurteilung.“

Vor dem Hintergrund dieser Vorbemerkungen zeigt Schwehm die „demokratische“ Entwicklung einer „Hedgework“-Strategie. „Wir haben uns für eine vierteljährliche Umschichtung entschieden“, sagt Schwehm, denn die „sagenhafte“ Outperformance durch ständige Umschichtungen seien aufgrund der Transaktionskosten doch Theorie.

Am spontanen Beispiel zeigt Schwehm, wie man anhand von drei Faktoren bereits eine „schöne“ Sharpe-Ratio im Backtest errreichen kann. Schwehm führt den Renditeverlauf „live“ vor und zeigt die Implikationen unterschiedlicher Gewichtungen. Zu seinen Inputdaten gehören Fatkor/Modell, Benchmark, Renditetyp, Fraktilzahl, Berechungszeitraum, Rebalancingfrist, Start und Enddatum. Durch Shorten, so zeigt ein praktisches Beispiel, lässt sich das Rendite-Risiko-Profil kaum verändern, denn Rendite wie auch Risiko sinken gleichermaßen. „Wir haben uns entschieden, auf der Short-Seite nur den Gesamtmarkt zu nehmen. Marktshorten ist deutlich besser. Die Performance kam fast immer nur aus der Longseite.“

„Wir schauen uns den Risikobeitrag aus all unseren Entscheidungen an“, berichtet Schwehm und zerlegt das Portfoliorisiko nach Risikofaktoren. „Durch teilweises Shorten des Marktes kann man das Länder- und teilweise auch das Währungsrisiko erheblich reduzieren.“ Eine zwar einfache, aber überzeugende Brinson-Performance Attribution liefere einen guten Start zur Entscheidungsbeurteilung, glaubt Schwehm und zeigt Allokationsauswirkungen anhand einer Anzahl von Portfolios auf. „Hier sieht man den Impact unserer einzelnen Entscheidungen“, legt Schwehm überzeugend dar.

Der Kundennutzen der Modulor Reihe basiere auf fünf Säulen: Rendite, Risiko, Prozess, Umsetzung und Kosten. „Es macht sehr viel Sinn, das mit Partnern zu machen“; sagt Schwehm. Management, Indexkalkulation und Produktlösung liegen daher in verschiedenen Händen, so dass unabhängige Kalkulation der Performance sowie effiziente, kostengünstige Abwicklung gewährleistet seien. „Performance durch Ausnutzung von Kapitalmarktanomalien ist unser Ziel“, fasst Schwehm die Modulor-Strategien zusammen.

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Klimawandel im Rating

Von Dr. Oliver Everling | 3.Februar 2015

In einer Paneldiskussion widmet sich das 10. Standard & Poor’s Versicherungssymposium dem Klimawandel – den Chancen, Herausforderungen und Aufgaben der Versicherungswirtschaft. Dr. David N. Bresch, Global Head Sustainability der Swiss Re, Prof. Dr. Peter Höppe, Head of Geo Risks Research/Corporate Climate Centre der Munich Re, sowie Moritz Kraemer, Chief Rating Officer, Sovereign Ratings bei Standard & Poor’s Ratings Services diskutieren über die Konsequenzen der unstrittig beobachtbaren Klimaveränderungen.

Kraemer berichtet, dass insbesondere Schwellenländer besonders betroffen seien, da hier z.B. die Landwirtschaft meist eine größere Rolle spiele und diese vom Klima besonders abhängig sei.  „Wirbelstürme passieren nun einmal nicht in Schweden“, sagt Kraemer. „Wir haben uns die zwanzig verwundbarsten Staaten angeschaut, diese sind in Afrika und Asien. Demgegenüber finden sich die am wenigsten verwundbaren Staaten in den OECD-Ländern, fast alle in Europa.“

Höppe bemerkt, dass auch die Größe des Landes eine Rolle spiele: Große Staaten hätten nun einmal den Vorteil, dass Naturkatastrophen kaum das gesamte Land betreffen können, kleine Staaten dagegen könnten leicht insgesamt in Schwierigkeiten geraten, wenn sie von einer Naturkatastrophe heimgesucht werden. Höppe ermuntert dazu, das verfügbare Wissen zum Klimawandel zu nutzen: Auch die Munich Re veröffentliche dazu eine Fülle von Informationen. „Wir halten die meisten Dinge auch weiterhin für versicherbar. Allerdings gibt es Aufgaben für die Politik, zum Beispiel beim Hochwasser.“ Das beste Beispiel sei 1962 das Hochwasser in Hamburg. 2 Milliarden wurden investiert, neun Mal war die Flut noch höher, aber kaum noch Schäden.

Kraemer berichtet von einem praktischen Beispiel, wie die Wirtschafts-, aber auch die Sozialstruktur eines Landes durch eine Naturkatastrophe nachhaltig beschädigt werden könne. Der Wiederaufbau könne, wie Extremfälle zeigen, gegebenenfalls Jahrzehnte andauern.

Höppe spricht das Beispiel des Jahrhundertereignis des Hagelschlages an, der zu den bisher höchsten Schäden weltweit geführt habe. Das Wasser sei ein ungeheures Energiereservoir, das nicht zu unterschätzen sei. „Davon werden wir auch hier in Deutschland betroffen sein“, warnt der Professor. „Die Schäden an Gebäuden werden weiter steigen.“

Bresch springt Höppe in der Argumentation bei, denn nur zwei Grad Klimaerwärmung würden rund 15 % mehr Wasser in der Luft bedeuten. Das Thema müsse global gepackt werden, in der UN und mit Partnern für globale Risiken. „Es gibt noch sehr viel Risiko, das nicht versichert ist. Das ist ein riesiger Markt für Partner, die bereit wären, diese Risiken zu tragen“, bemerkt Bresch. „Die Risikowahrnehmung ist zu schärfen.“ Swiss Re sei im Gespräch mit Regierungen und entsprechenden Stellen, um Lösungsansätze zu suchen.

Höppe weist darauf hin, dass selbst dann, wenn alle durch die Klimaverhandlungen eingeleiteten Maßnahmen greifen würden, weiterhin mit einem Klimawandel zu rechnen sei. Daher müsse über entsprechendes Risikomanagement gesprochen und dieses finanziert werden. Klimaschutz und Klimaversicherung seien Themen, die die künftige Diskussion beherrschen würden. Das Thema könne nicht den Schwellenländern überlassen werden.

Kraemer weist auf den Nutzen der Versicherungswirtschaft für die Schwellenländer hin. „Kalamitäten fallen den ohnehin schwachen Staaten auf die Füße“, warnt Kraemer. In den Industrieländern gebe es dagegen keine messbaren Hinweise darauf, dass Naturkatastrophen einen Einfluss auf die Verschuldung dieser Länder habe. Durch die Behebung der Schäden – sogar umgekehrt – steige zwar statistisch das Sozialprodukt, von dieser Steigerung gehe allerdings keine Wohlfahrtssteigerung aus.

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Für Versicherer wird es enger

Von Dr. Oliver Everling | 3.Februar 2015

„Niedrige Credit Spreads und tendenziell längere Laufzeiten lassen erhöhte Volatilität erwarten, wenn sich das wirtschaftliche Umfeld eintrüben sollte“, berichtet Christian Badorff, Associate Director, Financial Services Ratings – Insurance bei Standard & Poor’s Ratings Services auf dem 10. Standard & Poor’s Versicherungssymposium in Frankfurt am Main. Deutsche Versicherungsgruppen profitieren von starker Kapitalisierung ihrer Schadenversicherer, während Lebensversicherer unter den relativ hohen Garantien und dem großem ALM-Mismatch leiden, berichtet Badorff über die Unsicherheiten, die trotz Solvency II bleiben werden.

Übergangsregelungen würden für Lebensversicherer auskömmliche Ergebnisse zum Jahresende 2013 zeigen. 2014 werde aber vermutlich schlechter aussehen. Unternehmen mit internem Modell haben den Vorteil, Risiken unternehmensspezifischer zu erfassen. In einigen Häusern bleibe allerdings noch einiges zu tun.

Die positive Prämienentwicklung werde von stetiger Wirtschaftsentwickllung und Preisanpassungen getragen. Das Prämienwachstum seit 2011 sesi vornehmlich durch geändertes Pricing begründet. „Wir erwarten für 2015 – 2016 abnehmende Wachstumsdynamik“, sagt Badorff. Preiserhöhungen seien insbesondere in unprofitablen Bereichen, wie Kfz und Wohngebäuden, zu erwarten. „2014 war versicherungstechnisch ein sehr gutes Jahr“, berichtet Badorff, die Reservierungsniveaus seien unverändert stark. Beständig niedrige Zinsen und kürzere Aktivduration setzen weiterhin Druck auf die Kapitalerträge.

Das klassische langfristige Sparprodukt verliere eindeutig an Attraktivität, sagt Badorff eine Prognose, obwohl Marketingthemen nicht im Kernkompetenzfeld des Ratings stünden. Gleichzeitig sei Kaufzurückhaltung bei Produkten ohne Garantien zu beobachten, wenngleich derzeit abnehmende Risikoaversion zu erkennen sei. Das Kernproblem der Lebensversicherer besteht darin, dass die nachhaltig zu erzielenden Erträge schneller sinken als die Garantien. Die Umlaufrendite liegt unter dem Niveau der durchschnittlichen Garantie im Bestand. Badorff argumentiert anhand der Entwicklung der Kapitalanlageerträge usw., dass im Ausgleich der Marktschwankungen auch eine Wertschöpfung der Versicherungswirtschaft bestehe.

DIe ZZR-Anforderungen seien weniger zinssensitiv. Anhand der Zinszusatzreserven lassen sich die Probleme analysieren: Badorff erläutert die Deckungsrückstellung nach Tarifgenerationen. Im Szenario steigender Zinsen können bereits die Jahre 2015 und 2016 herausfordernd werden. Zinssensitiv seien aber die erforderlichen Aktivreserven.

Reduktion Gewinnbeteiligung, Stärkung Kapitalanlageergebnis, Ausbau Kosteneffizienz, Pricing und weitere Herausforderungen schränken die Handlungsmöglichkeiten der Versicherungsgesellschaften ein. Das Branchenrisiko für deutsche Lebensversicherer hat sich erhöht, jedoch bleibe das Länder- und Branchenrisiko bei S&P’s in der Kategorie 3. Auch die Krankenversicherung ist zinssensibel, denn der Zins muss in der Beitragsanpassung berücksichtigt werden. Auch bei Krankenversicherern bleibe S&P’s insgesamt aber bei der Kategorie 3 für deutsche Adressen. „Eine 4 hätte Ratingveränderungen zur Konsequenz, diese erwarten wir derzeit aber nicht“, sagt Badorff.

Ratings einiger Leben- und Krankenversicherer profitieren davon, dass sie Kernbestandteile diversifizierter Gruppen sind. Die Ratingentwicklung bleibe weitgehend stabil. Dies misst S&P’s u.a. mit einem Indikator, dass über einen Ratinghorizont von ein bis zwei Jahren stabile Ratings zu erwarten sind. „Jedoch wird der Handlungsspielraum der Lebensversicherer zunehmend enger“, warnt Badorff.

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Investments fließen in Immobilien

Von Dr. Oliver Everling | 3.Februar 2015

Die in Bad Homburg ansässige FERI EuroRating Services AG analysiert das Investmentvermögen / geschlossene Beteiligungen 2014: Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin) hat im Jahr 2014 insgesamt 30 Publikums-AIF (Alternative Investmentfonds) nach KAGB zum Vertrieb zugelassen. Für 24 dieser 30 AIF liegt auswertbares Zahlenmaterial vor. Im ersten und zweiten Quartal 2014 haben lediglich vier Immobilien-AIF von der BaFin die Vertriebszulassung erhalten. Im dritten und vierten Quartal kamen noch zwölf weitere Immobilien-AIF sowie zwei New Energy-, sieben Private Equity-, drei Flugzeug- und zwei Spezialitäten-AIF hinzu. Darüber hinaus hat die BaFin im Jahr 2014 die jeweiligen Verkaufsprospekte für insgesamt 47 Fonds nach dem Vermögensanlagengesetz (VermAnlG) gestattet. Entsprechendes auswertbares Datenmaterial liegt hierbei für 38 dieser Fonds vor. Bei acht der neun Fonds, für die keine Zahlen vorliegen, handelt es sich um Bürgerwind- bzw. Bürgersolarparks. Zu diesen Ergebnissen kommt die aktuelle Analyse Investmentvermögen / geschlossene Beteiligungen 2014 der FERI EuroRating Services AG. „Im Jahr 2014 hat die BaFin insgesamt für 24 Publikums-AIF nach KAGB mit einem prospektierten Eigenkapital in Höhe von 1,08 Milliarden Euro“, berichtet die Agentur, „und einem prospektierten Fondsvolumen von insgesamt 1,77 Milliarden Euro die Zulassung zum Vertrieb erteilt.“

14 der zugelassenen AIF mit auswertbarem Zahlenmaterial stammen aus der Assetklasse Immobilien, die mit einem prospektierten Eigenkapital von 617,3 Millionen Euro rund 57 Prozent ausmachen. Hierzu zählt u.a. der AIF „JAMESTOWN 29″ mit einem prospektierten Eigenkapital in Höhe von 212,9 Millionen Euro (262,5 Millionen US-Dollar) und der „publity Performance Fonds Nr. 7″ mit einem prospektierten Eigenkapital von 105 Millionen Euro. Somit vereint allein der US-Immobilien AIF „JAMESTOWN 29″ rund ein Drittel des prospektierten Eigenkapitals der auswertbaren Publikums-AIF der Assetklasse Immobilien auf sich. Die restlichen Zulassungen mit verfügbaren Daten entfielen auf je zwei AIF aus dem Bereich New Energy (prospektiertes Eigenkapital: 54,83 Millionen Euro), drei aus dem Bereich Private Equity (prospektiertes Eigenkapital: 99,60 Millionen Euro), drei weitere aus dem Bereich Flugzeuge (prospektiertes Eigenkapital: 249,81 Millionen Euro) und zwei aus dem Bereich Spezialitäten (prospektiertes Eigenkapital: 57,75 Millionen Euro).

„Mit 16 von 30 vertriebszugelassenen Publikums-AIF des Jahres 2014 dominieren die Immobilien eindeutig das bisherige Angebot“, sagt Christian Michel, Direktor und Teamleiter Fonds bei FERI EuroRating. „Die Entwicklung im dritten und vierten Quartal zeigt jedoch, dass andere Assetklassen zunehmend an Bedeutung gewinnen. Die Assetklasse Flugzeuge stellt in 2014 mit drei vertriebszugelassenen AIF und einem prospektierten Eigenkapital von 249,81 Millionen Euro bereits rund 23% des prospektierten Eigenkapitals und ist damit zweitstärkste Assetklasse.“

Auf Grundlage der 38 Fonds, für die auswertbares Zahlenmaterial vorliegt, beträgt im Jahr 2014 die Höhe des prospektierten Eigenkapitals 431,6 Millionen Euro, was einem deutlichen Rückgang von 88 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dabei entfielen allein 28 der nach dem VermAnlG gestatteten Fonds mit auswertbaren Daten auf die Assetklasse New Energy mit einem prospektierten Eigenkapital von 142 Millionen Euro und einem prospektierten Fondsvolumen von 492,4 Millionen Euro. „Letzteres entspricht einem Rückgang von 59 Prozent im Vergleich zum Vorjahr“, bemerkt Michel. „In der Assetklasse Immobilien wurden vier Fonds mit auswertbarem Zahlenmaterial von der BaFin gestattet, die zusammen ein prospektiertes Fondsvolumen von 334,4 Millionen Euro erreichen.“ Hierzu zählt u.a. der operativ tätige US-Immobilienfonds „TSO-DNL Active Property, L.P“, der mit einem prospektierten Eigenkapital in Höhe von 107 Millionen Euro (132 Millionen US-Dollar) rund 60 Prozent des prospektierten Eigenkapitals der Vermögensanlagen der Assetklasse Immobilien auf sich vereint. Während sechs Spezialitätenfonds mit einem prospektierten Eigenkapital in Höhe von 117,3 Millionen Euro zugelassen wurden, wurde im Bereich der Schiffs-, Flugzeug- und Private Equity Fonds kein Fonds von der BaFin genehmigt.

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Montalvo Rebuelta wirbt für Transparenz

Von Dr. Oliver Everling | 3.Februar 2015

„Ratings sind Meinungen,“ sagt Carlos Montalvo Rebuelta, Executive Director der European Insurance and Occupational Pensions Authority (EIOPA), zur Einführung seines Vortrags beim 10. Standard & Poor’s Versicherungssymposium in Frankfurt am Main, „so werde auch ich hier meine persönliche Meinung vortragen.“

Solvency II sei nicht geplant worden, die Versicherungswirtschaft oder die Weltwirtschaft zu retten, sondern einfach dafür, die Policeninhaber zu schützen. Daher gehe es um Anreizstrukturen und Risikomanagement wie auch um Transparenz. Die Beratungszeit, die dieses Projekt genommen habe, sorge dafür, dass die Konsequenzen von Solvency II für die Versicherungswirtschaft sorgfältig abgewogen werden konnten. Durch die Finanzkrise hindurch habe die Versicherungswirtschaft überlebt und habe nun die Chance, gestärkt in die Zukunft zu gehen. In Solvency II fließen rund 15 Jahre der Konsultation und Beratung ein. „Perfektion ist der Feind des Guten“, warnt Montalvo und dämpft Erwartungen, dass  mit Solvency II ein perfektes System gefunden wäre.

Montalvo berichtet von Kritiken, die zu Solvency II zu hören sei. So werde vorgetragen, man habe mit 538 Seiten Richtlinien über das Ziel hinaus geschossen. Aus nationaler Perspektive sei manches zu diskutieren, aber das Regelwerk  müsse unterschiedlichen Bedingungen in Europa entsprechen. Ein weiterer Aspekt seien die Kosten. Mit Solvency II werde in die Berichtsstrukturen investiert – das werde auch Früchte für die Versicherungen tragen.

Die Versicherungswirtschaft sei sicherlich nicht der transparenteste Wirtschaftssektor. Für institutionelle Investoren werde die Versicherungswirtschaft durch mehr Offenlegung attraktiver.  „Gibt es ein ‚zu viel‘ an Transparenz? Ich glaube nicht!“ Montalvo streitet für mehr Informationen mit dem Ziel einer „win-win situation“.

Über das, was Transparenz ausmache, gebe es allerdings kein gemeinsames Verständnis. So könne die Forderung nach Transparenz unterschiedlich interpretiert werden. Teilweise stelle sich hier eine Ausbildungsaufgabe. Als Solvency II gestartet wurde, sollte eine volle Übereinstimmung mit den IFRS erreicht werden.

Risikomanagement und Verbraucherschutz seien wichtige Themen für die Aufsicht. „Die Überlebensdauer eines CFOs muss heute wohl mit vielleicht dreieinhalb Jahren angegeben werden“, gibt Montalvo zu bedenken, während man von Unternehmen spreche, die oft schon ein Jahrhundert Historie hinter sich hätten. Manager würden zwar stets betonen, den Kunden in den Mittelpunkt ihrer Bemühungen zu stellen. Montalvo gibt es Beispiel der Tabakindustrie, die in Europa zwar viel unternehmen, um die Gesundheit der Verbraucher zu schonen, in Südamerika, Afrika oder Asien aber ungebrochen ihre Strategien zur Erschließung profitabler Märkte fortführen würden.

Montalvo spricht das Risiko eines Liquiditätsüberschusses im Markt an. Dieser würde dazu führen, dass Risiken nicht mehr angemessen in der Preissetzung berücksichtigt würden. Das fundamentale Dilemma der Suche nach Rendite und der Vermeidung von Risiken könne nur gelöst werden, wenn es eine faire Beurteilung der Risiken gebe. Montalvo geht der Frage nach, welche Auswirkungen die Geldpolitik des Quantitative Easing (QE) haben werde. „Kapital ist kein Ersatz für Regulierung“, sagt Montalvo. Kapital sei daher keine Antwort auf die Herausforderungen der Versicherungswirtschaft.

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Institutionelle Anleger und nachhaltige Kapitalanlagen

Von Dr. Oliver Everling | 2.Februar 2015

Institutionelle Anleger und nachhaltige Kapitalanlagen waren lange Zeit begriffliche Gegensätze, denn bei Institutionellen spielten ethische, ökologische und soziale Aspekte in ihren Investitionsentscheidungen kaum eine Rolle. Dahinter steckte oft keine böse Absicht, sondern das Unvermögen, solche Aspekte in operationaler Art und Weise in die Anlageprozesse zu integrieren. Im Vordergrund stand die Erreichung einer Rendite, die zumeist der Befriedigung von z.B. Vorsorgezielen diente. Auf welche Weise auch Nachhaltigkeitskriterien integriert werden könnten, war wenig erforscht.

Nun ist es das Verdienst von Prof. Dr. Henry Schäfer von der Universität Stuttgart, die Forschung auf diesem Gebiet ein wichtiges Stück weiter gebracht zu haben. Schäfer gehört zu den Wissenschaftlern, die sich nicht in einen Elfenbeinturm abstrakter Annahmen zwecks rein theoretischer Modellierung zurückzieht, sondern sich u.a. mit seiner EccoWorks GmbH um praktische Umsetzung bemüht. Sein Praxisbezug kommt ihm bei der Herausgabe seines neuesten Werkes zugute, „Institutionelle Anleger und nachhaltige Kapitalanlagen: Best Practices deutscher Banken, Stiftungen und Altersvorsorgeeinrichtungen“ im Verlag Springer Gabler, denn hier vereint Schäfer namhafte Autoren, die glaubhaft u.a. von den Chancen berichten, doch auch die Anlage von Nachhaltigkeitsmaßstäben zum Standard in Anlageentscheidungsprozessen zu machen.

Der Leser erfährt nicht nur von Mission Investing und der Umsetzung von Vermögensmanagement mit nachhaltigen Geldanlagen, sondern auch von Erfolgsmethoden im Bereich von Banken, Stiftungen und kirchlichen Einrichtungen, Versicherungen und Altersvorsorgeeinrichtungen, aus denen Autoren berichten. Da sich der Buchtitel auf deutsche Beispiele konzentriert, kommen christliche Sichtweisen – und hier vornehmlich katholisch oder evangelisch geprägte Muster – zur Sprache. Die ebenfalls auf diesem Gebiet tätigen muslimischen, jüdischen oder sonstigem Glauben folgenden Einrichtungen kommen daher nicht zur Darstellung.

Aus dem „magischen Dreieck“ der Geldanlage mit den Eckpunkten Rendite, Sicherheit und Liquidität wurde ein „magischer Tetraeder“, erweitert um die Dimension „Nachhaltigkeit“, wie ihn Jens Güldner vom Evangelischen Johannesstift aus Berlin zeichnet. Der Tetraeder braucht nicht gleichschenklig gezeichnet zu werden, denn die Bedeutung der verschiedenen Kriterien kann für jeden institutionellen Anleger verschieden, Zielkonflikte unterschiedlich entschieden sein. Die unterschiedlichen Bedingungen, unter denen Institutionelle zu agieren haben, werden dem Leser mit der Lektüre jedes weiteren Beitrags im Buch deutlicher.

An verschiedenen Stellen des Buches werden Ausschluss- und Positivkriterien wie auch die Beispiele von Ratingagenturen wie der oekom research AG aus München genannt. Diese lassen deutlich erkennen, wie die inzwischen Jahrzehnte währende Erfahrung solcher spezialisierter Ratingagenturen wie auch der Anwender in den verschiedenen Finanzhäusern Früchte trägt, den in weiten Teilen ist eher Konsens als Dissens erkennbar. Dem Leser wird daher mit diesem Buch ein sicheres Fundament für seine eigene Urteilsbildung zu diesem zukunftsweisenden Themengebiet geboten.

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Chinesische Unternehmen in Gefahr

Von Dr. Oliver Everling | 30.Januar 2015

Coface sieht die chinesischen Unternehmen in einer akuten Gefahrenzone und hat daher die Länderbewertung von China in der Stufe A3 unter Beobachtung für eine Herabstufung genommen. Das gab der internationale Kreditversicherer jetzt bei der Country Risk Conference 2015 in Paris bekannt. Das Zahlungsverhalten verschlechtere sich, die Zahl nicht bedienter Kredite steige.

Aktuell stehen die Unternehmen in China vor mehreren Herausforderungen. So hat sich das verlangsamte Wachstum verfestigt, mehrere Branchen haben weiterhin Überkapazitäten, darunter die Stahlproduktion und der Bau. Vor allem aber hat die Verschuldung ein Besorgnis erregendes Niveau erreicht. Die Schulden des Privatsektors schätzt Coface auf 200 Prozent des BIP, zumal die Bankkredite schneller wachsen als das BIP. Hinzu kommt die Finanzierung über Schattenbanken, die nicht transparent sind und bisweilen mit Wucherzinsen arbeiten.

Die Phase erhöhter Risiken kommt für Coface nicht überraschend, sondern ist kennzeichnend für eine „Normalisierung“ des chinesischen Wachstums. Nach Jahren des Booms drohte ein Überhitzung. Die erklärte Absicht der Behörden, stärker auf Konsum als auf Investitionen zu setzen und so den Überkapazitäten zu begegnen, bedeutet auch, dass die Unternehmen ihre enormen Schulden nicht länger systematisch refinanzieren können. „So erwarten wir 2015 Zahlungsprobleme für chinesische Unternehmen in einem Kontext, der kurzfristig nicht so lebhaft, mittelfristig aber nachhaltiger ist“, erklärte Yves Zlotowski, Chefvolkswirt der Coface.

Für die Weltwirtschaft ist Coface vorsichtig optimistisch und erwartet sowohl für die Industrienationen als auch die Emerging Markets eine leichte Verbesserung. Die entwickelten Länder dürften nach 1,7 Prozent Wachstum im Vorjahr 2015 um 2,1 Prozent zulegen, die aufstrebenden Länder nach 4,2 um 4,3 Prozent.

Allerdings haben viele aufstrebende Länder mit der Rückkehr altbekannter Probleme zu kämpfen, schreiben die Analysten der Coface: Abfluss von Kapital und wiederkehrende Schwankungen der Wechselkurse. Die Kombination aus einer Verlangsamung der wirtschaftlichen Entwicklung, steigender privater Verschuldung und wiederholten Abwertungen veranlasste Coface dazu, einige Länderbewertungen nach unten zu korrigieren. Zu den jüngsten Abstufungen gehören die der Türkei in B und die Russlands in C. Dagegen hoben sich einige Länder mit einer positiven Entwicklung ab. Vietnam, dessen Länderbewertung in C nun auf die positive Watchlist gesetzt wurde, hat es trotz eines schwierigen Geschäftsumfelds geschafft, seine Währung zu stabilisieren, die Qualität der Produkte zu steigern und ausländische Investitionen anzuziehen, vor allem aus Korea. Auch die Länderbewertung Sri Lankas hat Coface angehoben: von C auf B. Seit dem Ende des Bürgerkrieges 2009 wächst die Wirtschaft kräftig und stabil und das Haushaltsdefizit wurde reduziert.

Nach den jüngsten Heraufstufungen von Spanien, Deutschland und Österreich in der Länderbewertung verkündet Coface eine weitere Verbesserung in Europa: Portugal wird in der Stufe B mit positivem Ausblick versehen. Das Land macht sich allmählich vom Rettungsprogramm frei und erwartet 1,2 Prozent Wachstum in diesem Jahr. Die finanzielle Situation der Unternehmen verbessert sich schrittweise: Die Gewinne erholen sich und die Insolvenzen gehen zurück.

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Bundesregierung entschlüsselt Telefonate mit Secusmart

Von Dr. Oliver Everling | 28.Januar 2015

Mit der Sprachverschlüsselungs-App Vodafone Secure Call sorgt der Düsseldorfer Kommunikationskonzern dafür, dass die Bundesregierung beim mobilen Telefonieren die Schlüssel in der Hand behält. So werden nicht nur Telefonate der Regierung von Secusmart ver- und entschlüsselt. Firmenkunden sollen mit einem Höchstmaß an Sicherheit beim mobilen Telefonieren gelockt werden.

„Die Technologie kommt von Secusmart, dem führenden deutschen Hersteller mobiler Sprachverschlüsselung, der auch die Bundesregierung beliefert. Dabei ist Vodafone Secure Call einfach in der Handhabung,“ heißt es dazu aus Düsseldorf, „netzübergreifend sowie international einsetzbar und läuft zum Start auf gängigen Smartphones mit den Betriebssystemen Android und iOS.“

„Mit Vodafone Secure Call bieten wir Firmen jeder Größe eine Lösung für hochsicheres Telefonieren. So können sie ihre Mitarbeiter besonders wirkungsvoll vor Lauschangriffen schützen. Dabei sorgen wir für maximale Sicherheit bei gleichzeitig einfacher Handhabung. Die Verschlüsselungs-App erweitert die Vodafone Sicherheitswelt um eine weitere wichtige Komponente, mit der Firmen ihr geistiges Eigentum schützen können“, erläutert Philip Lacor, Geschäftsführer Firmenkunden bei Vodafone Deutschland.

Geschäftskunden können die Verschlüsselungs-Technologie als App-basierte Voice-over-IP Lösung zunächst auf Android und Apple iOS-Smartphones nutzen. Hier sorgt sie Ende-zu-Ende für eine hochsichere Verschlüsselung der Telefongespräche auf Basis des Advanced Encryption Standards (AES) 128 Bit.  Dabei werden die zur Sprachverschlüsselung genutzten temporären Schlüssel auf dem Gerät erzeugt und sofort nach einem Telefonat gelöscht. Das statische Schlüsselmaterial und die Zertifikate liegen sicher auf dem Gerät in einem privaten, verschlüsselten Key Store. Das Schlüsselmaterial verlässt zu keinem Zeitpunkt das Gerät.

„Gemeinsam mit Vodafone haben wir eine wirksame Waffe gegen das Abhören von Mobiltelefonen für alle Firmen geschmiedet, egal ob Kleinunternehmer, Mittelständler oder Großkonzern. Wir freuen uns sehr, dass wir die App nach nur zehn Monaten mit unserem Partner Vodafone zur Marktreife geführt haben. Darauf sind wir stolz“, sagt Dr. Hans-Christoph Quelle, Geschäftsführer Secusmart GmbH.

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Ratingmethodik für geschlossene AIF

Von Dr. Oliver Everling | 28.Januar 2015

Die Ratingagentur Scope hat ihre Ratingmethodik für geschlossene Alternative Investmentfonds (AIF) weiterentwickelt; die Assetklasse „Geschlossene Fonds“ war früher eine eher „deutsche“ Angelegenheit, so dass sich die Ratingagentur Scope hier in einer Marktnische erfolgreich etablieren konnte. Nun gelten für die Europäische Union neue Rahmenbedingungen. Die Bewertung von AIF will die Agentur auf ganz Europa nun ausweiten. Marktteilnehmer können den Entwurf der Methodik bis zum 24. Februar 2015 kommentieren.

Die angepasste Methodik soll auf alle neuen geschlossenen AIF angewendet werden – europaweit und sämtliche Assetklassen übergreifend. „Die methodischen Veränderungen reflektieren zum einen die neuen regulatorischen Rahmenbedingungen für geschlossene Fonds in Europa (AIFM-Richtlinie). Zum anderen hat Scope neue Bewertungskomponenten in die Methodik integriert. Darüber hinaus ist die neue Methodik in der Darstellung wesentlich detaillierter,“ unterstreichen die Analysten bei Scope, „um Transparenz und Nachvollziehbarkeit des Ratingprozesses zu erhöhen.“

Die wichtigsten Neuerungen: Sämtliche AIF-Ratings sind künftig über die gesamte Fondslaufzeit im Monitoring – und werden somit der Fondsentwicklung fortlaufend angepasst. Reine Emissionsratings werden nicht mehr durchgeführt. Hintergrund: Das Asset Management während der Laufzeit wird für den Fondserfolg immer relevanter. Aus reinen Initiatoren werden Vermögensverwalter. Zur Bewertung der Ausfallwahrscheinlichkeit der relevanten Kapitalflüsse (z.B. Miet- oder Leasingeinnahmen) legt Scope künftig verstärkt eigene Bonitätsbewertungen zugrunde. Hintergrund: Scope hat in den vergangenen Jahren Rating-Teams zur Bewertung von Unternehmen und Banken aufgebaut. Diese führen im Rahmen der AIF-Ratings Bonitätseinschätzungen u.a. von Mietern oder Leasingnehmern durch. Blind-Pool-Fonds werden auf Basis bereits erworbener oder zum Erwerb geplanter Assets bewertet. Nach dem Ankauf neuer Assets wird das Rating aktualisiert. Hintergrund: Das Erfordernis zur Risikodiversifizierung im Rahmen des KAGB führt u.a. dazu, dass verstärkt Blind-Pools aufgelegt werden. Die Fondsanalyse erfolgt auf Ebene des Fonds. Die steuerliche Betrachtung auf Anlegerebene entfällt. Hintergrund: Die Methodik wird europaweit angewendet. Die Einkommenssteuer-Regime sind in Europa jedoch sehr heterogenen und würden die Vergleichbarkeit der Ratings verzerren.

Kernelemente der bisherigen Methodik bleiben allerdings erhalten, insofern sollte nicht mit größeren Überraschungen zu rechnen sein. Das Fondsrating von Scope trifft eine Aussage über das Verhältnis von Risiko und Rendite. Je höher das Rating, desto vorteilhafter ist dieses Verhältnis aus Investorensicht. Das Herzstück von Scopes Ratingmethodik ist weiterhin die Kapitalflusssimulation (Monte-Carlo-Simulation). Dabei legen die Scope-Analysten allen relevanten Fondsparametern Spannbreiten und Eintrittswahrscheinlichkeiten zugrunde. „Mittels einer Simulation von 100.000 möglichen Szenarien werden Mid-, High- und Low-Case-Szenarien ermittelt. Darüber hinaus ergeben sich aus der Monte-Carlo-Simulation auch folgende für Investoren relevante Kennziffern: Return Corridor, Break-Even Probability, Probability of Losses und Value-at-Risk. Auf der Value-at-Risk-Betrachtung aufbauend stuft Scope“, heißt es dazu aus Berlin, „sämtliche AIF in eine von fünf Risikoklassen ein.“

Die Qualität des Asset Managers soll auch weiterhin in die Bewertung der Fonds einfließen. „Hierbei berücksichtigt Scope künftig explizit, welche Einflussmöglichkeit der Asset Manager auf den Erfolg eines Fonds überhaupt hat.“ Ist der Gestaltungsspielraum gering, weil zum Beispiel wichtige Fondsparameter bis zum Ende der Fondslaufzeit fixiert sind (z.B. Mietvertragspartner) bzw. sich vom Asset Manager nicht beeinflussen lassen (z.B. Windenergieertrag), ist auch die Auswirkung der Asset Manager Qualität auf das AIF-Rating gering.

Nutzer des Ratings werden sich an eine neue Skala gewöhnen müssen: Zur besseren Abgrenzung von Bonitätsurteilen (Credit Ratings) und Fondsratings (Risk-Return-Ratings) hat Scope die Ratingskala angepasst. Alle Fondsratings werden künftig auf einer Skala mit kleinen Buchstaben und dem Subskript AIF ausgewiesen. Die Ratingskala reicht dabei wie bisher von aaaAIF bis dAIF.

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