Nachhaltige Geldanlagen lohnen sich nach GCX
Von Dr. Oliver Everling | 27.November 2014
Ab 2. Dezember 2014 platziert die Frankfurter Rundschau den Global Challenges Index (GCX) täglich auf ihrer Börsenseite. Der Index, initiiert von der Börse Hannover, wird in der Printausgabe als Ersatz für den MDAX abgebildet. Dieser Schritt spiegelt die wachsende Relevanz von nachhaltigen Geldanlagen wider. „Die Frankfurter Rundschau setzt sich seit vielen Jahren für eine nachhaltige, ressourcenschonende und soziale Wirtschaft ein“, erklärt Daniel Baumann, Ressortleiter Wirtschaft Frankfurter Rundschau. „Mit der Platzierung des GCX auf unserer Börsenseite wollen wir es unseren Lesern erleichtern, verantwortungsvoll in Aktien zu investieren. Außerdem werden wir die im GCX notierten Unternehmen journalistisch begleiten, um unseren Lesern zu zeigen, was nachhaltiges Wirtschaften in der Praxis bedeutet.“
Der GCX umfasst 50 internationale Aktien von besonders nachhaltig orientierten Unternehmen. Die Auswahl der Unternehmen basiert auf strengen Kriterien. Es werden nur Unternehmen in den Index aufgenommen, die aktiv einen Beitrag zur Bewältigung globaler Herausforderungen leisten – darunter Klimawandel, Trinkwasserversorgung, Erhalt der Artenvielfalt, nachhaltige Waldwirtschaft, Bevölkerungsentwicklung, Armutsbekämpfung und verantwortungsvolle Führungsstrukturen.
Bisher zeigt die Entwicklung des GCX seit seiner Erstnotierung im Jahr 2007, dass nachhaltige Anlage und starke Performance Hand in Hand gehen können. So hat der GCX in sieben Jahren um 59 Prozent zugelegt. Damit brachte er Anlegern der ersten Stunde einen größeren Wertzuwachs als zahlreiche andere Anlageformen. „Noch zu selten investieren sowohl private als auch institutionelle Anleger gezielt nachhaltig, indem sie neben der Rendite auch das Konzept prüfen. Dies möchten wir gern ändern“, sagt Dr. Sandra Reich, Geschäftsführerin der Börse Hannover. „Der GCX belegt, dass sich nachhaltige Geldanlagen lohnen. Die Frankfurter Rundschau bietet dem GCX eine sehr gute Plattform, um seine Stärken den Verbrauchern zu verdeutlichen und das Bewusstsein für nachhaltige Geldanlagen insgesamt voran zu bringen.“
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Comgest bei Feri Awards bestes Aktienfondshaus Deutschland, Österreich und Schweiz
Von Dr. Oliver Everling | 27.November 2014
Die internationale Aktienboutique Comgest ist Gewinner bei den Feri EuroRating Management Awards 2015 in der Kategorie „Bester Asset Manager“ Aktienfonds für die Länder Deutschland, Österreich und Schweiz. Comgests Geschäftsmodell basiert allein auf der Verwaltung von Aktienfonds. Diese werden in allen Regionen weltweit mit dem gleichen Investmentstil, dem Qualitätswachstumsansatz (Quality Growth Approach), gemanagt.
„Den Oscar der Finanzbranche als bester Aktienfondsmanager zu gewinnen zeigt uns, dass Quality Growth wirklich der richtige Ansatz ist, um nachhaltig gute Performance zu erzielen – und das bei dauerhaft niedriger Volatilität. Der Preis ist eine Anerkennung für unsere Investmentexpertise in Europa, Global Emerging Markets, USA und Japan. Seit nunmehr 30 Jahren verfolgen wir unseren Stil konsequent in allen unseren Strategien und sind damit sehr erfolgreich“, freut sich Jan-Peter Dolff, Geschäftsführer von Comgest und Vorstand von Comgest Global Investors.
In Kooperation mit der Verlagsgruppe Handelsblatt wurden die Gewinner am 26. November 2014 in Bad Homburg ausgezeichnet.
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Teure Aktien, aber keine Blase
Von Dr. Oliver Everling | 27.November 2014
„‚Gespenster‘, die man im Auge behalten sollte“, von diesen spricht Valentijn van Nieuwenhuijzen, Head of Multi Asset, ING Investment Management, anlässlich der Präsentation seines Ausblicks auf 2015. „Man sollte nicht vergessen, wo wir herkommen“, sagt Nieuwenhuijzen mit Blick auf die Finanzkrise. Das Gespenst aus der Vergangenheit: Ungleichgewichte, hohe Arbeitslosigkeit, niedrige Inflation; zu diesem gesellen sich die Gespenster der Zukunft, die das Tempo des künftigen Nominalwachstums bestimmen: Hysterese, Demografie, anhaltende Stagnation.
Hartnäckige Ungleichgewichte führen zu hoher Sparquote. Ungünstige Demografie bzw. mangelnder technischer Fortschritt müssen strukturell Anlass zur Sorge geben. Fraglich sei auch, ob die Zentralbanken die Realzinsen ausreichend senken können. Der EZB gelinge es nicht, die Erwartungen des Privatsektors auf das 2%-Ziel zu führen.
Die Deflation komme teuer wegen der Effektivzinsen nahe null, den Lohnzuwächsen von nahe null, den nominal festgeschriebenen Schulden sowie der mit der Deflation schwelenden Bedrohung für das Weiterbestehen der Europäischen Währungsunion (EWU). Die Produktionslücke sei immer noch negativ und die Arbeitslosigkeit in Europa zu hoch. Fiskalpolitik und Schuldenabbau begrenzen das Überhitzungsrisiko. „Nullzinspolitik und QE sind unorthodox, doch das gilt auch für das Makroumfeld“, sagt Nieuwenhuijzen.
Der Experte der ING IM sieht einen Trendwandel bei Unternehmen, denn diese generieren hohe freie Cashflows. Dies zeigt sich deutlich am Cashflow abzüglich Investitionen als Prozentsatz des Umsatzes: in den USA mehr noch als in Europa, gefolgt von Japan. Die Zahl der M&A steige, ebenso die Investitionsbereitschaft.
„Investoren bekommen keine adäquate Risikoprämie für ihre Investitionen“, warnt Nieuwenhuijzen und zeigt auf, dass zwar die Renditen niedrig sein mögen, doch die Anleihemärkte preisen weiter das Risiko ein. Von einer Blase könne in diesem Zusammenhang nicht die Rede sein. „US-Aktien teuer? Mag sein. Blasenbildung? Auf keinen Fall“, sagt Nieuwenhuijzen, denn amerikanische Aktien stünden nach wie vor relativ günstig im historischen Vergleich da.
Im Bereich Unternehmensanleihen seien die Risikoprämien niedrig. „Attraktivere Risikoprämien sind bei den Aktien zu bekommen“, argumentiert Nieuwenhuijzen. In den Emerging Markets (EM) setze sich zudem der Anpassungsprozess fort. In der Zukunft würden diese aber nicht mehr so stark das Wachstum in Europa unterstützen, glaubt Nieuwenhuijzen. Vergleicht man die Gesamtverschuldung der EM zum Bruttoinlandsprodukt, zeigt sich ein rapider Anstieg der Verschuldung. „Darüber sind wir besorgt“, sagt Nieuwenhuijzen.
„Von China geht ein hohes Risiko aus, denn es gibt hier nicht nur die Sorgen über die Exportentwicklung, sondern auch über die Hauspreise und den Finanzsektor. Eine Finanzkrise in China ist nicht unser Szenario, aber es gehen Risiken von China aus“, warnt Nieuwenhuijzen.
Im Hinblick auf die Asset-Allokation bedeute das: anpassen und flexibel denken, gute Renditen erkennen und die günstige Gelegenheit ergreifen, rät Nieuwenhuijzen und zeigt, dass beispielsweise die Korrelation der Renditen riskanter Assets abgenommen habe. „Die Rendite von Anleihen ist wirklich niedrig, fast Null. In relativer Betrachtung sehen zwangsläufig die Aktien attraktiv aus. Das ist daher auch unsere Präferenz für das nächste Jahr.“
Die Risikoprämien auf Staatsanleihen seien immer noch nicht niedrig. Aber es sei ohnehin schwierig, „normal“ zu definieren. Es stelle sich die Frage, wie niedrig Renditen noch sein könnten. Die meisten Ökonomen erwarteten 2014 steigende Zinsen und würden auch jetzt wieder steigende Zinsen erwarten. Einen Nachweis dafür gebe es aber nicht.
Die Spreads seien eng, aber noch nicht auf Tiefstand. „Doch tendenziell droht ein Abwärtsrisiko“, spekuliert Nieuwenhuijzen. Geringes Wachstum, solide Bilanzen, geringe Ausfälle, QE und die Suche nach Renditen seien Faktoren, die weiterhin die Anlageströme bestimmen.
„Suchen Sie Renditen? EWU-Aktien bieten reichlich!“ Nieuwenhuijzen wirft einen Blick auf die Differenz zwischen den Renditen von Unternehmensanleihen und den Dividendenrenditen in der Eurozone. „Japan ist unser präferierter Aktienmarkt“, schränkt Nieuwenhuijzen seine Begeisterung für die Aktien der Eurozone ein. Die japanischen Politiker seien wesentlich flexibler in ihren Ansätzen geworden.
„Das aktuelle Makroumfeld ist immer noch alles andere als normal“, fasst Nieuwenhuijzen zusammen. „Das muss bei jeder Bewertung der Wachstumsaussichten, geldpolitischen Ausrichtung sowie der Entwicklung der Vermögenspreise berücksichtigt werden. Doch es findet ein Trendwandel bei Unternehmen sowie die nachhaltigste Erholung an den Rentenmärkten seit der Krise statt.
Die regionale Divergenz nehme zu, Europa und EM hinken hinterher. Anhaltende Stagnation, Deflation in Europa und die Entwicklung in China sieht Nieuwenhuijzen als Negativfaktoren. Die Angst vor einer Blasenbildung sei aber übertrieben. Die Risikozuschläge seien allgemein attraktiv. Bei einer risikoorientierten Allokation seinen Aktien und Immobilien überzugewichten sowie Spread-Produkte leicht überzugewichten. Treasuries und Rohstoffe sieht Nieuwenhuijzen neutral. „Ein Multi Asset Total Return Ansatz wird weiterhin erfolgreich sein“, verspricht Nieuwenhuijzen.
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Sand und Schott statt Schutt und Asche
Von Dr. Oliver Everling | 27.November 2014
Erneut gehört die Stuttgarter Vermögensverwaltung Sand und Schott zum kleinen Kreis der Top-Adressen ihrer Branche. Nachdem der bankenunabhängige Asset Manager im vergangenen Jahr erstmals in die „Elite der Vermögensverwalter“ aufgenommen wurde, erreichte das Unternehmen im aktuellen Ranking des Elite Reports, der in Kooperation mit dem Handelsblatt erschienen ist, zum zweiten Mal die Note „Cum laude“. Begründet wird die Auszeichnung in der aktuellen Ausgabe des Elite Reports mit der Art und Weise, wie gemeinsam mit den Kunden Anlagekonzepte entwickelt werden. Gewürdigt wird darüber hinaus die Sorgfalt bei der eigentlichen Geldanlage: „Sie hat Tiefgang und überzeugt durch Zuverlässigkeit. Das Team ist sehr versiert und denkt einzelne Investitionsentscheidungen bis zum Ende durch. Auch das steht für gewissenhafte Risikominimierung“, konstatieren die Autoren des Elite Reports.
Dr. Max Schott, Geschäftsführer von Sand und Schott, sieht Vermögensverwalter gerade jetzt in der Pflicht, in dieser außergewöhnlichen Situation an den Kapitalmärkten Lösungen zu bieten: „Nach unserer Erfahrung ist es trotz negativer Geldmarktzinsen möglich, das Kapital nicht nur zu erhalten, sondern auch attraktive Renditen zu erwirtschaften.“ Als Beispiele nennt Schott Dividendenaktien in Kombination mit einem systematischen Risikomanagement sowie sorgfältig ausgewählte Anleihen mittelgroßer europäischer Gesellschaften mit weit überdurchschnittlicher Bilanzqualität.
Striktes Risikomanagement und nachvollziehbare, systematische Anlagestrategien sind die wichtigsten Grundsätze in der Vermögensverwaltung bei Sand und Schott. „Systematisch Risiken meiden und Chancen nutzen – genau in dieser Reihenfolge!“ In den Investitionsentscheidungen ist die Vermögensverwaltung unabhängig und einzig den Interessen der Kunden verpflichtet. Angestrebt wird nicht der kurzfristige Erfolg, sondern die langfristige Partnerschaft mit dem Kunden. Basierend auf eigenen Recherchen und Marktanalysen setzt Sand und Schott bei der Auswahl der Portfolio-Bausteine in der Regel auf eigene Anlagestrategien. In Bereichen, in denen die Vermögensverwaltung keine eigene überdurchschnittliche Expertise besitzt, werden ausgewiesene internationale Anlagespezialisten eingesetzt.
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Mehr Insolvenzen in Polen?
Von Dr. Oliver Everling | 26.November 2014
Die Insolvenzsituation in Polen hat sich im ersten Halbjahr 2014 verbessert. Insgesamt haben 402 Unternehmen Insolvenz angemeldet, 11,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Aussichten sind allerdings trübe. Externe Turbulenzen und ein abgeschwächter inländischer Konsum dürften nach Ansicht von Coface das Insolvenzrisiko für polnische Unternehmen wieder erhöhen. Der internationale Kreditversicherer rechnet mit einer Zunahme um acht Prozent. Noch schlimmer könnte es kommen, wenn der Konflikt zwischen der EU und Russland sich verschärfen und das Wachstum in der Eurozone noch weiter nachgeben sollte.
2013 und das erste Quartal 2014 brachten – stimuliert durch den Arbeitsmarkt – nicht nur eine steigende Nachfrage nach Produkten des täglichen Gebrauchs. Auch die Aussichten für die wichtigsten Ausfuhrmärkte schienen positiv, da sich die Eurozone allmählich erholte. Doch schon im zweiten Quartal schwächte sich der Aufwärtstrend im Euroraum wieder ab. Zudem leidet Russland, ebenfalls ein bedeutender Absatzmarkt für die Polen, unter einer schwachen Wirtschaftsentwicklung. Die Schwierigkeiten werden noch verstärkt durch die politischen Risiken aus dem Russland-Ukraine-Konflikt und das Embargo der russischen Regierung auf landwirtschaftliche Produkte aus der EU.
Die Branchen sind unterschiedlich von Insolvenzen betroffen. So ist die Zahl im Bausektor, über lange Zeit die Problembranche schlechthin, im ersten Halbjahr 2014 im Vergleich zur ersten Hälfte 2013 um 21 Prozent gesunken. Dabei ist zu berücksichtigen, dass in der Branche weniger Unternehmen aktiv sind als in den Jahren zuvor – auch wegen der vielen Insolvenzen in der Vergangenheit. Die Insolvenzen im Einzelhandel nahmen dagegen um 27 Prozent zu. Die anhaltende Konsolidierung in der Branche ist geprägt vom enorm harten Wettbewerb und Druck auf die Gewinne. Trotz der Verbesserungen auf dem Arbeitsmarkt halten sich die Verbraucher bei ihren Kaufentscheidungen merklich zurück. In der Transportbranche blieben die Insolvenzen auf dem gleichen Level wie im Vorjahreszeitraum. Dies könnte sich aber bald ändern. Aus zwei Hauptgründen: Zum einen könnten die aktuellen Störungen des Außenhandels in den nächsten Quartalen zu mehr Insolvenzen führen. Zum anderen zwingt der Wettbewerb die Unternehmen dazu, geringe Margen zu akzeptieren, obwohl sie hohe operative Fixkosten zu tragen haben.
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Möglichkeiten und Grenzen von Ratings von Vermögensverwaltungen
Von Dr. Oliver Everling | 26.November 2014
„Der Kurs bildet sich aus Angebot und Nachfrage. Das glaubt inzwischen meine älteste Kundin nicht mehr. Und die ist 96″, führt Dr. Michael Deeken, Vorstand der Vermögensanlage AltBayern AG in seinen Vortrag beim Managementforum Vermögensverwaltung ein. Das Managementforum wird vom Frankfurt School Verlag an der Frankfurt School veranstaltet.
Zum Entwicklungspfad zum Rating von Vermögensverwaltern nennt Deeken den Ausgangspunkt, der mit Fondsrankings und -ratings zunächst auf der Produktebene gefunden wurde. Rankings und Ratings von Vermögensverwaltern fügen dem Thema nun auch die Produzentenebene hinzu.
Deeken nennt fünf Bewertungskriterien, die der objektiven Erfassung der Leistungen in der Vermögensverwaltung dienen können. Struktur: Organisationsstruktur und Prozesse; Unabhängigkeit: Einfluss von Share- und Stakeholdern; Kommunikation nach innen und außen; Investmentprozess: Anlagestil, Titelselektion und Musterportfolio; Risikomanagement: interne und externe Kontrolle. Gelingt dies aber objektiv, reliabel, valide?
Wenn „harte“ Erfassung endet, greift man in der Empirie gerne zu strukturierten oder auch offenen Interviews. Alle am Investmentprozess beteiligten Entscheider werden nach ihrem Input und ihrer Einschätzung befragt. „Es kommt zu idiosynkratischen Weltbildern, die sich häufig als inkommensurabel herausstellen im Hinblick auf eine Zusammenführung“, stellt Deeken fest. Es bleibe das Bekenntnis zur Ohnmacht oder „Vergewaltigung der Ergebnisse“.
„Glaube nur das Rating, welches Du selbst gefälscht hast“, könnte eine Devise sein. Ein objektives Ergebnis scheint schwierig oder sogar unmöglich. Zukunftsfähigkeit müsse als ein neues Beurteilungskriterium eingeführt werden. Wettbewerb und Kooperation, Lernfähigkeit und Flexibilität könnten als weitere Dimensionen hinzugefügt werden. In der „machbaren Utopie“ sieht Deeken einen Ansporn der Branche.
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Performancemessung und verhaltenspsychologische Aspekte
Von Dr. Oliver Everling | 26.November 2014
„Performance ist die risikoadjustierte Abweichung der Rendite einer Vermögensanlage von der eines zugrunde gelegten Vergleichsmaßstabs, der sich aus der Anlagestrategie ergibt“, führt Dr. Katrin Baedorf, Director Center of Asset and Wealth Management an der WHU Otto Beisheim School of Management, in ihren Vortrag an der Frankfurt School ein. Baedorf spricht im Rahmen des Managementforums Vermögensverwaltung, veranstaltet vom Frankfurt School Verlag.
Performance Messung liefert wichtige Informationen zur Steuerung des Anlageprozesses. Die wichigsten Paramenter sind Rendite und Risiko, die exakt genug gemessen werden müssen. Baedorf zeigt den Bedarf der Festlegung eines angemessenen Benchmarks sowie der ausreichenden Datenqualität auf.
Klassische Performancemaße sind meist einfach zu berechnen, gehen aber von restriktiven Annahmen aus: Volatilität oder vom Marktrisiko abhängige Größe als Risikomaß, symmetrische Anlegerpräferenzen hinsichtlich Gewinnen und Verlusten und außerdem muss häufig ein gemeinsamer Marktindex als Benchmark existieren.
„Die erwartete Rendite als relevanter Ertragsparameter steht in seiner Erklärungskraft nicht in Zweifel, mit Schwächen behaftet ist jedoch die Anwendung der klassichen Risikoparameter. Eines der erkannten Hauptprobleme ist der Umgang mit Korrelationseffekten“, geht Baedorf ins Detail. Investoren seien sich sehr wohl bewusst, dass Diversifikation relevant sei, seien aber dennoch kaum in der Lage, mit Korrelationsbewertungen richtig umzugehen.
Eine mögliche Erklärung dafür geht auf ein wichtiges Resultat der Behavioral Portfolio Theory zuürck, berichtet Baedorf: „Entscheider sind häufig von Mental Accounting betroffen, d.h. die Anlageentscheidung wird nicht gesamthaft, sondern in einzelnen ‚mentalen Konten‘ getroffen, die sich z.B. nach Herkunft des Anlagevermögens oder Assetklassen richten; dabei gehen Korrelationseffekte zwischen den Accounts verloren.“
Baedorf kommentiert eine Darstellung simulierter Portfolios als Anlageuniversum für Private Banking Depots aus Aktien, Renten und Cash und Durchschnitt von firstfive Depots mit klassischer Bewertung des Risikos, wie auch mit verhaltenspsychologisch orientierter Bewertung.
Ihr Fazit: Verhaltenspsyschologische Aspekte spielen eine große Rolle im Anlageprozess und können diesen entscheidend beeinflussen. Besonders relevant sind dabei asysmmetrische Risikopräferenzen und verhaltenspsyschologische Verzerrungen wie z.B. Mental Accounting. Klassische Modelle haben restriktive Annahmen und können diese Aspekte daher nicht adressieren. Eine Alternative bieten einfache Quotientenmodelle, bei denen die Gewinn‐Verlust‐ Perspektive explizit berücksichtigt wird (z.B. Omega). Die Auswahl eines Performance Modells kann einen großen Einfluss auf die Bewertung des Anlageerfolgs haben und sollte daher sehr sorgfältig erfolgen.
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Vermögensverwaltung in der verhaltensorientierten Finanzmarkttheorie
Von Dr. Oliver Everling | 26.November 2014
„Angst vor Verlusten ist ein Thema, das in der Behavioral Finance oft besprochen wird“, berichtet Sebastian Hasenack, Portfolio- und Fondsmanager bei der Rhein Asset Management (Lux) S.A. in seinem gemeinsamen Vortrag mit seinem Geschäftsführer, Mark Bügers, auf dem Managementforum Vermögensverwaltung des Frankfurt School Verlags.
Typische Anlagefehler des Privatinvestors liegen in kognitiven Beschränkungen, emotiven Aspekten und normativen Aspekten. Die kognitiven Beschränkungen resultieren aus der Filtersystematik in der Informationswahrnehmung, der beschränkten Verfügbarkeit von Informationen sowie der Anwendung von Heuristiken bei der Informationsverarbeitung und in relativen Bewertungen.
Emotive Aspekte liegen im Einfluss von Emotionen auf die Kognition (Gefühlsheuristien), im Bedürfnis nach hohem Selbstwert, im Bedürfnis nach Dissonanzfreiheit sowie im Konrollmotiv. Bei den normativen Aspekten geht es um Streben nach Konformität und Verstärkung kognitiver Beschränkungen und emotiver Aspekte.
Bügers fügt eine Reihe von Beispielen der Neuroökonomik und der Entscheidungsfindung hinzu. Das, was in der Literatur als Konformitätsprozess bezeichnet wird, nennt Hasenack „Mitläufereffekt“ und illustriert den Herdentrieb an der Börse durch verschiedene Beispiele und Ergebnisse aus Experimenten.
Balance von Sicherheit und Rendite, Verlust und Risikobegrenzung, konsistente und nachvollziehbare Anlageentscheidungen, fachliches Fundament, objektives Reporting und Controlling, autarke Anlagestrategien, langfristige Umsetzung der Anlagestrategie sowie Emotionen und Psyche seien bei einem guten Vermögensverwalter besser aufgehoben, als bei fachlich nicht versierten privaten Anlegern.
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Qualitätsbeurteilung in der Vermögensverwaltung
Von Dr. Oliver Everling | 26.November 2014
Der Spracher der Geschäftsführung der BHF TRUST Management Gesellschaft für Vermögensverwaltung mbH, Dr. Manfred Schlumberger, gibt auf dem Managementforum Vermögensverwaltung des Frankfurt School Verlags einen Überblick über die führenden Ansätze zur Beurteilung und Klassifizierung von Vermögensverwaltungen in Deutschland.
An erster Stelle nennt er den etablierten Depotleistungsvergleich, der von der spezialisierten firstfive AG angeboten wird. Die Vorteile dieses Ansatzes sieht Schlumberger in der kennzahlenbasierten Analyse der Verwaltungsleistung.
Schlumberger kommt auf das MMD-Ranking zu sprechen, einem Ranking für vermögensverwaltende Fonds auf der Grundlage einer Fondsdatenbank mit mehr als 1.500 vermögensverwaltenden Fonds. Rankings werden hier über 1, 3 und 5 Jahre gebildet. Die Beschränkung auf VV-Fonds mindere aber die Repräsentativität des Rankings.
Ein Vermögensmanager-Ranking liefert der FuchsBriefe Report. Beratungsgespräch, Vermögensstrategie, Transparenz und Portfolioqualität sind Dimensionen dieses Ratings nach Punktzahl im Verhältnis zur Bestleistung.
Einen weiteren Versuch der umfassenden Beurteilung der Vermögensverwaltung sieht Schlumberger im „Elite Report“, der ebenfalls ein Punktesystem liefere. 45 gewichtete Kriterien summieren sich hier zu maximal 600 Punkten. Schlumberger skizziert die Probleme, die mit 740 Testbesuchen, Praxis-Erfahrungsberichten, Analysen von Beschwerden und der Auswertung von Anlagekonzepten einhergehen.
Schlumberger spricht auch die Transparenzberichte von Rödl & Partner an, in der es um Zuverlässigkeit in der Umsetzung gesetzlicher Vorgaben nach z.B. SGB IV, MündelsicherheitInformationen über eingesetzte ProdukteInformationen über Anlagestruktur des Fonds / Anlageklassen / Emittentenbonität / Laufzeiten, Informationen über Kosten und Gebühren, Informationen über Fondspreis und Wertentwicklung zum Stichtag, Einhaltung von WertuntergrenzenInformationen über anlegerorientierte Rendite- und Risikokennzahlen geht.
„FuchsBriefe und Elite Report liefern primär Hinweise auf die Beratungsqualität im Privatew Banking bzw. bei freien Vermögensverwaltern. Wer Informationen über die konkrete Performancequalität einer Vermögensverwaltung sucht,“ rät Schlumberger, „kommt um firstfive (VV-Depots) und MMD (VV-Fonds) nicht herum. Rödl & Partner bietet Transparenzberichte an,“ fügt Schlumberger hinzu, „die für spezielle Zielgruppen (Stiftungen,w öffentliche Einrichtungen) von Interesse sein können.“
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Kundenerwartungen zur Vermögensverwaltung im Wandel
Von Dr. Oliver Everling | 26.November 2014
Die Fiktionalität des Bankwesens als Grundlage des Bankwesens stellt Dr. Sebastian Klein, Vorsitzender des Vorstandes der Fürstlich Castell’schen Bank, Credit-Casse AG, an den Beginn seines Vortrags im Managementforum Vermögensverwaltung des Frankfurt School Verlags. Er fügt Zitate zur Y-Generation hinzu: Zu dem Gefühl von Bürgern, dass es mit Banken nicht gerecht zugeht. Selbstkritisch zur Branche fügt Klein mit Blick auf die Jahre seit der Finanzkrise hinzu, dass „wir unseren Kunden keine leichte Zeit gegeben haben“.
„Wir haben sehr viel mit emotionalen Dimensionen zu tun“, bekennt Klein. Die Theorie des homo oeconomicus müsse – was Kundenerwartungen angeht – dramatisch hinterfragt werden. „Finanzprodukte sind Vertrauensgüter, neue Kunden werden es schwer haben, die Qualität des Produkts ex ante zu beurteilen.“ Die Leistung würden Kunden in der Vermögensverwaltung erst erleben, wenn sie einen Vertrag abgeschlossen haben.
Durch die Krise seien die einfachen, qualitätssignalisierenden Instrumente wie die Marke und die Person des Vermögensverwalters – allein – als vertrauensbildende Grundlage in Frage gestellt worden. Das zerstörte Vertrauen müsse dadurch zurückgewonnen werden, dass dem Kunden deutlich wird, dass dem Vermögensverwalter die von ihm übernommene Verantwortung bewusst ist.
„Ich habe Millionäre, Multi-Millionäre, sogar Milliardäre erlebt, deren Lebenswert durch die ernste Sorge um das Vermögen beeinträchtigt wurde“, sagt Klein. „Fangen Sie mit der Summe an, mit der Sie sich wohlfühlen“, schlägt Klein seinen Kunden vor. Es gehe darum, dem Kunden ein Wohlfühlgefühl zu geben, eben auch bei der Geldanlage. Klein fordert auch eine Sprache ein, die unter Verzicht auf Fachjargon die Verständnisebene des Kunden findet. Klein verweist auf das Buch „Rating von Vermögensverwaltungen“.
Klein spricht das Thema „Fairness“ an. Es müsse sehr intensiv über Entlohnungsmodelle nachgedacht werden, um auch damit dem Kunden ein gutes Gefühl der Partnerschaftlichkeit zu geben. „Bei uns gibt es deshalb keine performanceabhängige Vergütungstabelle. Vergütungen werden individuell vereinbart.“
An die Wissenschaft richtet Klein einen Wunschzettel: Behavorial Finance befasse sich oft mit der „Gefühlsduseligkeit“ der Kunden, der nicht nur homo oeconomicus. Es helfe nicht zu erklären, „wie dumm“ der Kunde angeblich sei. „Das, was wir tun, ist wichtig für uns, für unsere Kunden und für unsere Gesellschaft“, schließt Klein.
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