Gewinner sind ermittelt
Von Dr. Oliver Everling | 26.November 2014
Die FERI EuroRating Services AG hat gemeinsam mit ihrem Kooperationspartner, der Verlagsgruppe Handelsblatt, am gestrigen Abend in der Bad Homburger Schloßkirche die FERI EuroRating Awards 2015 vergeben. Im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung wurden zum achten Mal die besten Investmentfonds und Fondsgesellschaften Deutschlands, Österreichs und der Schweiz ausgezeichnet. FERI ermittelte die Gewinner in 13 Fonds- und 12 Management-Kategorien aus jeweils fünf Nominierten.
Beste Gesellschaft in der Management-Kategorie Universalanbieter in Deutschland und Österreich ist Invesco. In der Schweiz konnte sich als bester Universalbieter MFS Investment Management durchsetzen. Im Vorjahr konnte Fidelity den Award für den besten Universalanbieter noch in allen drei Ländern gewinnen. In diesem Jahr gewann Fidelity insgesamt drei Awards.
Erfolgreichste Fondsgesellschaft neben Invesco ist in diesem Jahr Union Investment ebenfalls mit fünf Auszeichnungen, davon in der länderübergreifenden Management-Kategorie Socially Responsible Investing und in der Fondskategorie Renten EURO Corporates Investment Grade sowie Aktien Welt.
Schroders gewann in diesem Jahr vier Awards, darunter bereits zum dritten Mal hintereinander mit dem Schroders ISF Emerging Europe in der Kategorie Aktien Mittel- / Osteuropa. Der DWS Aktien Strategie Deutschland gewinnt insgesamt das dritte Mal in der Kategorie Aktien Deutschland und zum zweiten Mal hintereinander. In den Kategorien Aktien Deutschland, Österreich und Schweiz konnten sich die jeweils heimischen Anbieter durchsetzen: DWS Investment in Deutschland, Pioneer Investments Austria in Österreich und Credit Suisse Asset Management in der Schweiz.
In diesem Jahr wurde erstmals der begehrte Award für die Management-Kategorie Aktien Emerging Markets und Renten Emerging Markets vergeben. Swiss & Global Asset Management konnte sich bei den Renten durchsetzen, bei den Emerging Markets Aktien ging Schroders als Sieger hervor.
Der Sonderpreis in der Kategorie Fondsinnovation wurde von einer dreiköpfigen Expertenjury an den Austrian Economics Golden Opportunities Fund (Incrementum Liechtenstein) vergeben. Sowohl beim Kriterium Innovationsgrad als auch beim Nutzen für den Anleger schneidet der Absolute Return-Fonds bei den Experten der Jury am besten ab.
„Zwei Aspekte sind bei den diesjährigen Awards bemerkenswert“, so Dr. Tobias Schmidt, Vorstandsvorsitzender der FERI EuroRating AG. „Zum einen fällt erstmalig das Jahr 2008 aus der bei den Awards berücksichtigen Fondshistorie heraus. Fonds die sich in der Extremsituation von 2008 gut behauptet haben, verlieren nun gegenüber aktiver ausgerichteten Strategien. Zum zweiten fällt auf, dass sich die Fokussierung auf bestimmte Assetklassen langfristig lohnt. So haben wir in einigen Kategorien seit Jahren immer wieder die gleichen Top-Kandidaten. Das gilt z.B. bei deutschen Aktienfonds für die Deutsche Asset & Wealth Management, oder bei Rentenfonds für Pioneer Investments. Hier scheinen sich Ausdauer und die dazu gehörigen Investitionen wirklich auszuzahlen.“
2015 hat FERI mehr als 250 Asset Manager in 12 unterschiedlichen Management-Kategorien bewertet. In die Bewertung fließt das Rating aller aktuell in Deutschland, Österreich und der Schweiz angebotenen Fonds unter Berücksichtigung der Performance der vergangenen zwölf Monate mit ein. Die jeweils fünf besten Fondsgesellschaften werden dann für die FERI EuroRating Awards 2015 nominiert. In Verbindung mit der sich anschließenden qualitativen Bewertung werden die jeweiligen Gewinner ermittelt.
Für die Fondsauszeichnungen wurden mehr als 5.400 Fonds in 13 Fondskategorien erfasst. Wie bei der Bewertung der Management-Kategorien werden die Fonds zunächst quantitativ nach Rating und Performance relativ zu ihrer Peergroup bewertet. Zusammen mit der qualitativen Bewertung wird aus den jeweils besten fünf Fonds der Gewinner gekürt.
Die vollständige Übersicht der Gewinner finden sich unter www.feri-fund-awards.de.
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Family Office – Mythos mit Zukunft
Von Dr. Oliver Everling | 26.November 2014
Der zu beobachtende Anstieg der Privatvermögen in Europa führt zu einer Steigerung der Komplexität der Vermögensstrukturen bei den Vermögensinhabern. Daher steigt der Bedarf an professsioneller Unterstützung. Dr. Felix Breuer, Geschäftsführer des Bayerischen Finanz Zentrum e.V., skizziert auf dem „Managementforum Vermögensverwaltung“ die Gründe, die zur Gründung des Zentrums führten.
Zu den Sponsoren einer neuen Studie zum Thema gehören Hauck & Aufhäuser Privatbankiers und KPMG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Das Untersuchungssample der 75 Teilnehmer besteht zu 31 % aus Single Family Offices und zu 69 % aus Multi Family Offices, vorwiegend aus Deutschland, aber aus der Schweiz, Liechtnestein und Österreich. Der Großteil der Vermögensinhaber entstammt der Industrie, dem Handel, dem Immobilien- und Baugewerbe sowie dem Finanzbereich.
Family Offices machen vom Outsourcing praktisch nur bei der Buchhaltung, der Steuer- und Rechtsberatung Gebrauch. Hinsichtlich der Standortwahl steht die Schweiz an erster Stelle. Schutz vor regulatorischen Eingriffen, Diskretion und Rechtssicherheit spielen hier eine große Rolle.
Die meisten Family Offices erachten den Kapitalerhalt als übergreifendes Anlageziel. Die Mehrheit der Family Offices definiert die strategische Asset Allokation durch den Vermögensinhaber als zentrale Aufgabe. „Die effektive Asset Allokation der Family Offices ist sehr individuell.“ Auch alternative Anlagen – neben Anleihen und Aktien – stehen zunehmend im Fokus. Als Gründe werden Werterhalt, Inflationsschutz und Diversifikationseigenschaften genannt.
Mehrhetlich wird von den Family Offices Transparenz für die Vermögensinhaber anhand allgemein anerkannter Performance Berechnungsmethoden wie TWR/WMR und GIPS hergestellt. Zum Teil werden auch eigene Methoden verwendet, berichtet Breuer, dabei handele es sich meist um Mischformen aus bekannnten Methoden.
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Vermögensverwaltung in Deutschland
Von Dr. Oliver Everling | 26.November 2014
Bedingt durch seinen Gesamtüberblick über die Branche der Vermögensverwalter in Deutschland bei der firstfive AG in Frankfurt am Main gibt Jürgen Lampe, Vorstand der firstfive AG, eine Einführung in die Akteure und die Marktentwicklungen. Lampe spricht auf dem „Managementforum Vermögensverwaltung“ des Frankfurt School Verlags.
Getrübte Wirtschaftsaussichten in der Eurozone, Dauer-Niedrigzinsen, hohe Kosten (Regulierung und Überkapazitäten) sowie Margendruck bei den Provisionserlösen sind die Herausforderungen der Branche, die teils durch Fusionen und Übernahmen angenommen werden sollen. Zügiger Ausbau digitaler Angebote und Straffung des Filialnetzes oder Warten auf die gesetzliche Einführung der Honorarberatung sind weitere Optionen. „Auf der Strecke bliebe dann der Kleinanleger, der sich eine Beratung nicht mehr leisten könnte“, warnt Lampe.
Lampe wirft die These in den Raum, dass die Herausforderungen gerade auch durch mehr Leistungstransparenz angenommen werden könnten. Ratings von Vermögensverwaltungen sind dazu ein Instrument, um Anlegern eine faire Möglichkeit zu bieten, die Leistungen verschiedener Vermögensverwaltungen miteinander zu vergleichen.
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AA- für Allianz bleibt
Von Dr. Oliver Everling | 21.November 2014
Fitch Ratings hat das ‚AA-‚Finanzstärkerating (IFS) und das ‚AA-‚Emittentenausfallrating (IDR) der Allianz SE bestätigt. Gleichzeitig wurden die ‚AA‘ Finanzstärkeratings der wichtigsten Allianz-Töchter wie unten aufgeführt bestätigt. Der Ausblick aller Ratings ist stabil.
Die Bestätigung spiegelt nach Angaben der Ratingagentur die solide technische Rentabilität, die sehr starke konsolidierte Kapitalposition der Gruppe, die weitreichende Diversifizierung – sowohl geographisch als auch nach Produktlinien – und die solide Marktposition in ihren Kernmärkten wider. Außerdem profitieren die Ratings der Gruppe von der insgesamt guten Bonität der Kapitalanlagen. „Dem stehen eine derzeit unter Druck stehende Ertragslage bei der Asset Management Tochtergesellschaft PIMCO sowie eine mittelfristig schwierige Marktlage für Lebensversicherungen in einigen Märkten gegenüber, in denen die Allianz aktiv ist“, heißt es einschränkenden bei Fitch.
Auf Basis der Zahlen für 2013 erreichte Allianz in PRISM, Fitchs faktorbasierten Kapitalmodell, das Resultat „sehr stark“. Die Agentur sieht die Kapitalausstattung des Konzerns als unterstützend für die vergebenen Ratings an. Die starke Kernkapitalausstattung der Gruppe konnte auch Ende September 2014 gut gehalten werden. Das Eigenkapital betrug mit 58,2 Mrd. Euro Ende September 2014 deutlich mehr als Ende 2013 (50,1 Mrd. Euro). Die Gruppensolvabilität der Allianz stieg leicht auf 184% (Ende 2013: 182%, adjustiert um Änderungen in der Bilanzierung).
Das operative Ergebnis stieg in den ersten neun Monaten 2014 im Vergleich zum Vorjahr um 6% (8,1 Mrd. Euro). Dieses Ergebnis setzte sich zusammen aus 4,3 Mrd. Euro in der Schaden/Unfall-Versicherung (+14%), 2,7 Mrd. in der Leben/Krankenversicherung (+15,8%) und 2, Mrd. Euro im Asset Management (-18%). Asset Management litt unter Vermögensabflüssen in der Tochtergesellschaft PIMCO, die allerdings seit Mitte Oktober 2014 wieder nachlassen. Die Schaden-/Kostenquote verbesserte sich von 95 auf 93,6%. Der Jahresüberschuss stieg in den ersten neun Monaten 2014 um 5,5% auf 5 Mrd. Euro.
Der gedämpfte wirtschaftliche Ausblick in der Eurozone, das Niedrigzinsumfeld und eine sich möglicherweise wieder verstärkende Euro-Staatschuldenkrise, stellt ein schwieriges operatives Umfeld für Allianz dar. Für den Rest des Jahres 2014 und für 2015 erwartet die Agentur, dass sich das versicherungstechnische Ergebnis in der Schaden- und Unfallversicherung gut entwickeln wird und die unter Druck stehenden Ergebnisse aus der Asset Management-Sparte kompensieren sollte.
Auf Basis des Umsatzes für 2013 ist die Allianz eine der größten Versicherungsgruppen in Europa. Zum Jahresende 2013 betrugen die IFRS-Bruttobeiträge 72,1 Mrd. Euro und die Bilanzsumme 712 Mrd. Euro Die Gruppe verfügt über eine starke Geschäftsposition und ist in der Schaden- und Unfallversicherung, in der Lebens- und Krankenversicherung sowie im Asset Management aktiv.
Schlüsselfaktoren, die zu einer Herabstufung des Ratings führen könnten, umfassen eine Verschlechterung der Situation innerhalb hochverschuldeter Eurostaaten und ein weiterer Rückgang der Anleihepreise und anderer Finanzanlagen in diesen Ländern. Ein Rückgang der Kapitalausstattung auf „stark“ im PRISM Kapitalmodell für eine längere Zeit könnte zu einer Herabstufung des Ratings führen.
Fitch sieht eine Heraufstufung des Ratings auf mittlere Sicht als unwahrscheinlich an, aber mögliche Treiber könnten eine starke Verbesserung der Kapitalausstattung im PRISM Kapitalmodell auf „außerordentlich stark“, ein Rückgang der Financial Leverage Ratio auf unter 15% und eine nachhaltige Verbesserung der Profitabilität mit einer Eigenkapitalrendite von über 15% sein.
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Renaissance der Wohnhochhäuser
Von Dr. Oliver Everling | 21.November 2014
In China sind Wohnhochhäuser längst zur dominierenden Wohnform und Inbegriff der Modernisierung geworden. In Deutschland kommen dagegen Erinnerungen an die 1960er oder frühen 1970er Jahre hoch, als die inflationstreibende Geldpolitik zur Flucht des Kapitals in Baubeton ohne Rücksicht auf Optik zur Folge hatte.
Die GEWA-Gruppe nimmt sich dieses einst schwierigen Themas als Lösungsanbieter für Spezial und Nischenimmobilien an. Mark G. Warbanoff von der GEWA-Gruppe skizziert das neueste Projekt auf der IIR Jahreskonferenz CIMMIT in Frankfurt am Main, den GEWA TOWER, einem 107 m Wohnturm mit Business-Hotel in Fellbach, dem dritthöchsten Wohngebäude Deutschlands mit einmaligem Ausblick: Buchstäblich herausragende Architektur in 34 Etagen und 65 Eigentumswohnungen.
„Fellbach muss man als Stuttgart betrachten“, sagt Warabanoff, denn die Hangladen in Stuttgart seien bereits voll. In der Landesbauordnung wird vorgeschrieben, dass ab 22 Metter aufgrund der Nennrettungshöhe von Feuerwehrdrehleitern von 23 Metern Feuerwehraufzug, ein zweiter Rettungsweg über separates Treppenhaus, Sprinkleranlage, Brandmeldeanlage und auch schon erhöhte Brandschutzanforderungen an die Verlegung von Leitungen zu berücksichtigen sind.
Passende Lage für die Art der Bebauung, erhöhtes Vermarktungsrisiko, da Vergleichsobjekte fehlen, entsprechend auch erhöhtes Finanzierungsrisiko, da den Banken der „proof of concept“ fehlt, erhöhte Baukosten durch hohe Brandschutzanforderungen, mögliche Verschattungen der umgebenden Bebauung sowie Vermischung von verschiedenen Nutzungsarten sind die Risiken eines solchen Projekts. Warbanoff verschweigt nicht, dass die Banken bei der Finanzierung nicht angemessen mitgehen wollten und man sich deshalb für die Anleihe entschieden habe. Die Anleihe wird von der Creditreform Rating AG geratet.
Die Chancen liegen aber darin, dass Wohnraum auf kleiner Grundfläche geschaffen wird. Eine außergewöhnliche Architektur schaft ein städtebauliches Highlight (Verglasung, auskragende Architektur). Warbanoff sieht in dem Hochhaus bei Stuttgart auch einen Angleich an die internationalen Wohnformen. Energieeffizientes Bauen sei durch diverse Bautechniken möglich wie Energierückgewinnung der Aufzüge, PV-Fassaden und Geothermie über die Bohrpfahlgründung.
„Die Nachfrage nach hochwertigem Wohnraum steigt weiter an,“ sagt Warbanoff, „attraktiver Wohnraum geprägt durch unverbauten Blick und Penthouse Ambiente auf jeder Etage, das bieten wir denjenigen, die etwas besonderes haben wollen, damit schaffen wir hier auch mit Blick auf das Umfeld ein eigenes Quartier.“
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Investieren geht auch ohne Kosten
Von Dr. Oliver Everling | 20.November 2014
„Das ist alles weg“, sagt Dr. Guido Sandler, CEO der BERGFÜRST Bank AG, mit Blick auf alle Kostenkategorieren wie Ausgabeaufschläge, Grundgebühren, Provisionen, Einzelentgelte, Kontoführungsgebühren usw., wie sie von anderen Banken bekannt sind. „Wer seine Beteiligung nicht im Zweitmarkt verkauft, sondern bis zum Schluss hält, zahlt keinen Cent“, unterstreicht Sandler.
Sandler spricht über digitale Finanzierung und den Privatanleger als Co-Investor auf der IIR Jahrestagung CIMMIT in Frankfurt am Main. Bergfürst bietet die Möglichkeit, durch die Aufnahme von Genusschein-Kapital einen Teil des Eigenkapitals eines Immobilieneigentümers zu ersetzen (Mezzaninekapital). Frei gewordene Liquidität kann in weitere Projekte investiert werden. Genussscheine fallen nicht unter das KAGB, weil sie fremdkapitalähnlich ausgestaltet sind.
Vorteile für den Emittenten bestehen in der Steigerung der Eigenkapitalrendite. Das Genusscheinkapital ersetzt einen Teil des gebunden Eigenkapitals. Die frei gewordene Liquidität steht für weitere Projekte zur Verfügung. Keine Vertriebskosten, dank schlanker Gebührenstruktur kann bis zu 100 % des Kapitals investiert werden (keine Weichkosten). Die Vergütung für Bergfürst besteht ausschließlich aus der Wertsteigerung der Immobilie zum Fälligkeitstermin.
Anleger investierenkostenfrei, in selbst ausgewählte Einzelobjekte und nicht in vorgegebene Portfolios wie in bisheringen Fondsangeboten. Transparenz und volle Investition des eingesetzten Kapitals lässt sich bei Bergfürst darstellen wie mit sonst kaum einem Bankprodukt.
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Mixed-use Immobilien in der Risikoeinschätzung
Von Dr. Oliver Everling | 20.November 2014
Dr. Thomas Beyerle, Managing Director, Group Head of Research der Catella Property Group, definiert Mixed-use Developments als städtebauliche Planungsvorhaben, die mindestens zwei der Funktionen Wohnen, Einzelhandel, Gewerbe und in manchen Fällen Kultur in einem Konzept vereinen und in den meisten Fällen im öffentlichen Raum definiert sind. Beyerle spricht auf der IIR Jahrestagung CIMMIT 2014 in Frankfurt am Main.
Nutzungsanteil, Zugänglichkeit, qualitative Faktoren, Verkehrsanbindung und Bebauungsdichte sind fünf Eigenschaften von Mixed-use Developments. Jede Nutzung hat einen Anteil von mindestens 10 %, verschiedene Nutzungen dürfen nicht nur exklusiv den Bewohnern zugänglich sein. Urbane Dichte, Lebendigkeit, Räume für Öffentlichkeit, Synergieefffekte der Nutzungen untereinander sind ebenso wichtig wie gute Verbindung zwischen den Nutzungen. Normalerweise gibt es eine höhere Dichte als bei Single-use Gebäuden.
Beyerle zählte alternative Bezeichnungen für „Mixed-use“ auf: Mischungsprojekte, Mischnutzung, Innenentwicklung, Stadterneuerung/-umbau, gemischte Stadtquartiere, gemischtfunktionale Gebäude, Quartiersentwicklung, multifunktionale Hochhäuser oder Nutzungsmischung. De Entwicklungen vollziehen sich in drei Dimensionen horizontale mixed-use Blocks, vertikales mixed-use Gebäude und mixed-use Stadtviertel.
Vorteile sind die effizientere Nutzung der Infrastruktur (auch ÖPNV), urbane Raume über längere Zeiträume am Tag, Nutzungsmischung begünstigt die Entwicklung der nachhaltigen Stadt, Anwerben der Millenials durch andere und spannendere Arbeitsumgebung, Revitalisierung von Innenstädten und geringere Distanzen. Nachteilig sieht Beyerle: Economies of Scale der verschiedenen Nutzungen können aufgrund einer geringeren Fläche evtl. Nicht realisiert werden, schwer zu managen (Instandhaltungsinvestitionen bei vielen Mietern schwierig), negative Assoziationen mit Wohnblocks aus den 1970er Jahren sowie Konflikte zwischen verschiedenen Nutzungen.
Beyerle geht konkret auf Einflussfaktoren für den Erfolg von Mixed-use Developments ein, mit detaillierten Punkten zu ökonomischen/Marktfaktoren, finanzielle Faktoren, physische Faktoren, Design, Public Issue, und liefert Antworten auf die Fragen, wo solche Entwicklungen entstehen und as bei der Vermarktung wichtig ist. „Die DNA von Mixed-use Developments nach CATELLA Research ist nicht in Stein gemeißelt“, schränkt Beyerle ein.
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Immobilienprofis – Menschen oder Statistiker
Von Dr. Oliver Everling | 20.November 2014
Frühe Kritiker des Menschenbildes finden sich schon mit Adam Smith, John M. Keynes, Amartya Sen wie auch bei Nicht-Ökonomen wie William Shakespear usw. Prof. Dr. Tobias Just geht auf der CIMMIT, der IIR Jahrestagung der Immobilienwirtschaft, dem Bild vom REMM, dem „Rational Evaluating Maximising Man“ nach. Just spricht über „Immobilienprofis sind Menschen, keine Statistiker – ist das gut so?“
Prof. Just führt in das Thema mit dem St. Petersburg Paradoxon ein. Ein Spiel mit unendlichem Erwartungswert, der doch Millionen, Milliarden oder unendlich viel wert wäre, würde von den meisten „Kaufleuten“ allenfalls mit Hunderten mitgespielt Ebenso irrrational handeln Menschen, wenn sie zur Vermeidung von Verlusten Risiken eingehen, ansonsten aber lieber sichere Gewinne nehmen.
Just macht klar, dass Statistik keine Frage der Intuition sei. „Wir mögen Geschichten und daraus resultieren Fehlurteile“, warnt Just. Das Gesetz finde sich fast überall. Irving Fisher sagte noch zweit Tage vor Schwarzem Freitag 1929, dass er keinen Grund für Kursrückgänge sehe, David Lereah veröffentlichte noch 2006 ein Buch „Why the real estate boom will not bust“ und der Fußball-Kaiser veründete „Deutschland wird auf Jahre unschlagbar sein“.
Was man hat, gibt man nicht so schnell auf. Irrationalerweise sind die meisten aber nicht bereit, den Preis zu bezahlen, um dieselbe Sache zu bekommen. Für die Immobilienwirtschaft heißt dies, gibt Just ein Beispiel, dass man erst einmal den Mieter ins Haus bringen muss. Ist er erst einmal drin, will er nicht so schnell wieder heraus, selbst wenn sich ursprünglich entscheidende Faktoren ändern.
Just erzählt von einem Experiment zur Macht des Framing. In der Gruppe der China-geprägten wurden wesentlich höhere Investitionsvolumina für die Stadt Ulm geschätzt als in der Gruppe, die zuvor mit Zahlen aus Dänemark versorgt wurden, obwohl beide Statistiken für Ulm gleichermaßen irrelevant sind.
Wenn in Gruppen Peers eine (falsche) Antwort vorgeben, schließen sich 30 %, im Falle von Japan oder auch Ghana sogar 50 % der falschen Vorgabe an, obwohl die richtige Antwort eigentlich offensichtlich ist. Ein weiteres Beispiel: Wurden Asiatinnen vor einem Mathematik-Test (unbewusst) daran erinnert, dass sie Asiaten waren, schnitten sie signifikant besser ab, als wenn sie erinnert wurden, dass sie Frauen waren.
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Perspektiven für die deutsche Immobilienwirtschaft
Von Dr. Oliver Everling | 20.November 2014
„Was ist eine spekulative Blase?“ Meistens ist diese auch mit einer Verhaltensänderung verbunden, macht Prof. Dr. Michael Voigtländer vom Institut der deutschen Wirtschaft aus Köln auf einen wesentlichen Aspekt einer Blasenbildung aufmerksam. Voigtländer leitet eine Diskussionsrunde zum Thema „Europa im Umbruch? Perspektiven für die deutsche Immobilienwirtschaft“ auf der IIR Jahrestagung CIMMIT in Frankfurt am Main ein.
Die Preise für Wohneigentum steige weiter, sowohl für Eigenheime als auch für Eigentumswohnungen. Starke Preisdynamik zeige sich in den Großstädten. „Viele Käufer sind heute über 60 Jahre alt“, macht Voigtländer auf einen Trend aufmerksam. Bei der Nachfrage spielt offenbar nicht nur der Beschäftigungszuwachs in den Metropolen eine Rolle.
Zu- und Fortzüge zwischen Deutschland und dem Ausland beflügeln den Markt seit etwa 2009. Das Wohnungsangebot fällt fast überall. Das lässt sich auch an der Zahl der Kaufangebote gegenüber den Wohnungssuchen zeigen. Baulücken gibt es in den Großstädten. So errechnet Voigtländer Lücken in Berlin, Hamburg, München, Köln, aber auch in Frankfurt Düsseldorf oder Stuttgart (Baubedarf 2012 – 2030 versus Bautätigkeit 2013). In Deutschland fehlt die Kreditexpansion, obwohl die Finanzierungskonditionen stabil bleiben.
Prof. Dr. Stefan Kooths vom Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) warnt, dass „wir geldpolitisch in einem absoulten Neuland sind“. Kooths sieht die Politik erst auf halbem Wege. Der Verschuldungsstand sei auch in den USA weiter gestiegen. Wenn die Zinsen steigen, werde diese Verschuldung zum Problem. Ein Rückschwenken zur Normalisierung sei daher noch nicht in Sicht.
Dr. Jochen Möbert von der Deutsche Bank Research erwartet die Zinswende erst 2017, da die EZB eine klare Agenda erkennen ließ. „Wir exportieren Arbeitsplätze nach Asien.“ Es werde schwierig, diese zurückzuholen. Die Politik sei bestimmt vom großen Konsens der Eliten ganz oben und den breiten Wählerschichten, dass alles so bleiben soll, wie es ist.
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CoCo-Bonds können Finanzkrisen verschlimmern?
Von Dr. Oliver Everling | 20.November 2014
Um ihr Eigenkapital zu erhöhen, geben Banken vermehrt sogenannte CoCo-Bonds aus, seit kurzem auch in Deutschland. Diese Anleihen müssen die Gläubiger im Krisenfall zwangsweise in Eigenkapital der Bank umwandeln lassen. Bislang galten die Bonds deshalb als Mittel der Krisenprävention. Ökonomen der Technischen Universität München (TUM) und der Universität Bonn zeigen nun in einer Studie: Sind die Anleihen falsch konstruiert, verschärfen sie eine Krise statt das System zu stabilisieren – weil sie den Eigentümern der Bank Anreize geben, die Situation ihres Hauses selbst zu verschlechtern, damit die Gläubiger leer ausgehen.
Eine Lehre, die Politik und Finanzaufsicht aus der Finanzmarktkrise gezogen haben, lautet: Banken müssen mehr Eigenkapital vorhalten. Doch den Geldhäusern fällt es nicht leicht, ihr Kernkapital, also dauerhaft zur Verfügung stehendes Eigenkapital, zu erhöhen. Seit 2009 setzen europäische Banken deshalb vermehrt ein Instrument ein, mit dem sie in Notzeiten aus Fremdkapital Eigenkapital machen können: Contingent Convertible Bonds, kurz CoCo-Bonds. Dabei handelt es sich um Anleihen, die eine Bank zu einem festen Zinssatz ausgibt – so wie bei Unternehmensanleihen üblich. Das Besondere: Unterschreitet die Bank einen festgelegten Wert ihrer Kernkapitalquote, zumeist 7 Prozent, wird die Anleihe in Eigenkapital der Bank umgewandelt. Das heißt, die Gläubiger müssen ihre Anteile zwangsweise in Aktien der Bank umwandeln lassen oder auf ihre Ansprüche sogar ganz verzichten – noch ist dieser Fall allerdings nicht eingetreten.
Banken nutzen dieses Instrument, da es ihnen in der Regel leichter fällt, Anleihen erfolgreich auf den Markt zu bringen als Aktien, und dies zudem steuerliche Vorteile hat. Für Investoren sind CoCo-Bonds interessant, weil sie höhere Zinsen bieten als andere Unternehmensanleihen. Politiker und Aufseher begrüßen, dass bei wirtschaftlichen Schwierigkeiten einer Bank auch deren Gläubiger zur Kapitalbildung herangezogen werden (ein sogenannter Bail-in) und nicht gleich die Steuerzahler. Verschiedene europäische Staaten und die Europäische Zentralbank haben CoCo-Bonds deshalb als Eigenmittel der Banken anerkannt.
Doch würden CoCo-Bonds in einer Krise tatsächlich zur Stabilisierung des Bankensystems beitragen? Die Ökonomen Prof. Christoph Kaserer von der TU München und Prof. Tobias Berg von der Universität Bonn haben in einer modelltheoretischen Untersuchung die Wirkung der „bedingt wandelbaren“ Anleihen analysiert. Dabei haben sie abweichend von Standard-Strukturmodellen die spezifischen Bedingungen, unter denen die Bonds gehandelt werden, einbezogen. Darüber hinaus haben sie empirisch die Vertragsgestaltung und Preisentwicklung bereits ausgegebener CoCo-Bonds untersucht.
Sie stellten fest, dass bei rund der Hälfte der CoCo-Bonds ein sogenannter „Write down“-Mechanismus festgeschrieben ist: Würde die festgelegte kritische Kernkapitalquote unterschritten, würde die Anleihe nicht in Aktien umgewandelt, sondern die Gläubiger verlören ihre Ansprüche. In den meisten anderen Fällen würden die Bonds zu einem für die Gläubiger ungünstigen Verhältnis umgewandelt: Die Anleger würden zwar Aktien erhalten, deren Gesamtwert aber niedriger läge als der Gesamtwert ihrer Anleihen. „So müsste zuerst eine ganz bestimmte Gläubigergruppe bluten“, sagt Prof. Christoph Kaserer vom Lehrstuhl für Finanzmanagement und Kapitalmärkte der TUM. „Wir nennen diese CoCo-Bonds ,Convert to steal’“.
Tobias Berg, Christoph Kaserer, Does Contingent Capital Induce Excessive Risk-Taking?, Journal of Financial Intermediation, 2014 (accepted), doi: 10.1016/j.jfi.2014.11.002, Working Paper: http://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=1709341.
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