Risikoquellen analysieren statt nur Risiken streuen

Von Dr. Oliver Everling | 3.September 2014

„Diversifikation ist wichtig, aber oft wird darunter einfach nur Streuung verstanden“, sagt Thomas Merz, Head UBS ETF Europe, und geht der Frage nach, ob währungsgesicherte ETFs Sinn machen. Merz spricht auf dem ETF Forum der Deutschen Börse in Frankfurt am Main.

Merz lenkt den Blick statt auf bloße Risikostreuung auf Risikoquellen. Die Schwankungen der Fremdwährungen gegenüber dem Euro zeigen sich seit der Finanzkrise als sehr unstetig. „Gerade in den letzten Jahren war es sehr schwierig zu beurteilen, was war eine gute Währungswette und welche nicht.“

Das Währungsrisiko trägt hauptsächlich zur Volatilität bei, warnt Merz. Wenn man in Zyklen auf der falschen Seite sei, könne die Wette zu lange offen bleiben. Positionierungsvarianten mit oder ohne Währungssicherung zeigen über einen langen Zeitraum, so Merz, dass seit 1980 sich eine Währungsabsicherung in genau der Hälfte der Fälle mit einem „good hedge“ oder einem „bad hedge“ gelohnt hätte.

Das Absichern kann insbesondere zur Risikoreduktion einen Beitrag leisten. Dies lässt sich durch das Positionierungsmodell von Markowitz in den Dimensionen Risiko und Rendite zeigen. „Investoren suchen nach globalen Opportunitäten, um die Diversifikation aufrecht zu erhalten. Währungesgesicherte Positionen in ausländischen Wertschriften beinhalten zusätzliche RIiskoquellen“, fasst Merz zusammen. Mit ETFs könne sich Investoren entscheiden, welche Position sie einnehmen wollen.

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ETF-Forum im Zeichen des Putin-Effekts

Von Dr. Oliver Everling | 3.September 2014

„Der ETF-Markt wird erwachsen“, führt Michael Krogmann, Head of Cash Market Development, Deutsche Börse AG, ins ETF-Forum der Deutschen Börse in Frankfurt am Main ein. „Das bedeutet aber nicht, dass die Dynamk nachlässt.“ Renminbi-Zentrum, grenzüberschreitender ETF-Handel, Zulassung im Clearinghouse und Wertpapierleihe mit ETFs sind Beispiele für Impulse, die das Investment in ETFs für eine breite Zielgruppe von Anlegern weiterhin attraktiv bleiben wird.

Nur 3 % der Deutschen haben bisher in ETFs investiert, berichtet Krogmann, viel weniger als in anderen Ländern. Daher bleiben die Wachstumsfaktoren erhalten. „Wir bieten Ihnen ein außergewöhnliches Programm“, sagt Krogmann mit Blick auf die Agenda des ETF-Forums.

Corinna Wohlfeil, n-tv Moderatorin wie auch Moderatorin des ETF-Forums, bemerkt die einzigartige Besetzung schon des ersten Panel mit Dr. Holger Schmieding der Joh. Berenberg, Gossler & Co., Stefan Schilbe von HSBC Trinkaus & Burkhardt und Dr. Ulrich Kater von der DekaBank Deutsche Girozentrale, alle drei Chefvolkswirte ihrer Banken.

„Wenn Putin seine Panzer stoppt, ist der Ausblick auch für Europa nicht schlecht“, sagt Schmieding, nachdem er weltweit einen eher positiven Wirtschaftsausblick gab. „Die US-Haushalte geben wieder normal Geld aus“, berichtet Schmieding, „deshalb wird die Konjunktur in den USA weiterlaufen.“ In China dagegen seien die öffentlichen Investitionen starken Schwankungen unterworfen, da diese massiv zur konjunkturellen Stabilisierung eingesetzt würden.

„Deutsche Exporte nach Russland sind in freien Fall“, warnt Schieding. „Aber wie weh tut das? 0,3 % aufs Jahr gerechnet.“ Schmieding will den rechnerischen Effekt nicht bagatellisieren, aber der eigentliche Schock liege in einem Krieg in unserer Nachbarschaft. Der Putin-Effekt treffe Deutschland besonders hart, in Spanien, eigentlich in der gesamten Peripherie laufe es besser als in Deutschland. Bei den fünf Krisenstaaten sei die Eurokrise vorbei, die Schuldenkrise überwunden.

„Seit Jahren blamieren sich viele deutsche Akademiker, die Maßnahmen der Europäischen Zentralbank würden bald zu Inflation führen“, sagt Schmieding und hält die Diskussion für völlig falsch. Der Preisauftrieb folge oftmals der Konjunktur. Da die EUro-Konjunktur sit dem Frühjahr 2013 wieder leicht zugelegt habe, werde sich die Inflationsrate wohl bald stabilisieren.

Deflation sei ein akademisch interessantes Thema, aber bei minus 2 % gehe die Welt nicht unter. Niedrigere Energiepreise seien für die Konjunktur nicht schlecht. Entscheidend seien vielmehr die geopolitischen Risiken.

„Vor Gott und dem Stau sind alle Menschen gleich, abgewandelt gesagt, vor der Geopolitik sind alle Analysten gleich“, führt Kater in seinen Vortrag ein. „Der DAX ist in diesem Jahr ein Seismograph der Geopolitik.“ Die Zinsen und Zinserwartungen werden offenbar stark von der Erwartung einer niedrigen Inflation geprägt. Sicht- und Spareinlagen sind bei Inflation unattraktiv, umgekehrt aber in einer Phase der Deflation. „Nicht weil die Wahrscheinlichkeit so groß ist, sondern weil die Konsequenzen so groß wären“, argumentiert Kater, „deshalb muss man sich auch eingehend mit der Möglichkeit der Deflation beschäftigen.“

Schilbe tut sich schwer, ein „übermäßiig bearisches Bild zu zeichnen“. China stehe vor langsamere Wachstumsraten, so seine Prognose zum Wachstum in China. Deutsche Volkswirte sehen schon seit fast zwei Jahrzehnten jeweils niedrigere Wachstumsraten für China voraus, so auch Schilbe auf dem ETF-Forum. „Ja, die Frühindikatoren haben sich gefangen“, räumt Schilbe ein. Die Kreditschöpfung in China sei etwas schwächer ausgefallen.

Der Anteil des privaten Konsums sei bislang relativ niedrig. Schilbe skizziert den Zusammenhang zwischen dem chinesischen Hukou-System und der Sparneigung: Durch das Meldesystem sei die Ersparnis der Chinesen sehr hoch. In der Lockerung des Hukou-Systems sieht Schilbe daher einen Impuls für mehr privaten Konsum in China. „Zig-Millionen werden weiterhin in die Städte drängen“, urteilt Schilbe. 70 % der Millionenstädte in China haben noch gar keine U-Bahn, illustriert Schilbe das Potential.

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Mehr Plus mit Nachhaltigkeitsindex

Von Dr. Oliver Everling | 1.September 2014

Zum siebten Geburtstag seit seiner Erstnotierung am 3. September 2007 blickt der Nachhaltigkeitsindex Global Challenges Index (GCX) der Börse Hannover auf eine starke Performance zurück. Der Index, der 50 internationale Aktien von besonders nachhaltig orientierten Unternehmen umfasst, legte im Gesamtzeitraum um 59 Prozent zu (Stand: 26. August 2014) und brachte Anlegern der ersten Stunde damit bis heute einen größeren Wertzuwachs als zahlreiche alternative Anlageformen. Zum Beispiel brachte es der Deutsche Aktienindex (DAX) im selben Zeitraum lediglich auf ein Plus von 28 Prozent. Regelmäßig schlug der GCX seit seiner Lancierung ebenso den Euro Stoxx 50 und den MSCI World. Auch auf Jahressicht war der GCX besonders erfolgreich: In den zurückliegenden zwölf Monaten legte das Nachhaltigkeitsbarometer der Börse Hannover um 21 Prozent zu.

„Immer mehr Anleger wollen mit ihrer Geldanlage nicht nur eine angemessene Wertsteigerung erzielen. Sie wollen ihr Geld auch dort investieren, wo sinnvoll und nachhaltig damit gearbeitet wird“, sagt Hendrik Janssen, stellvertretender Geschäftsführer der Börse Hannover, die den Index gemeinsam mit der Nachhaltigkeits-Ratingagentur oekom research initiiert hat. Das belegt die große Nachfrage nach den Produkten, mit denen Anleger von der Auswahl des GCX profitieren können: Zum 30. Juni 2014 sprang das auf der Basis der GCX-Auswahl angelegte Vermögen deutlich über die Grenze von 250 Millionen Euro.

Mit dem Kauf von Investmentfonds – dem NORD/LB Asset Management Global Challenges Index Fonds (für institutionelle Investoren WKN: A0LGNP, für private Anleger WKN: A1T756), dem PRIMA Global Challenges A (WKN: A0JMLV) und dem Superior 6 – Global Challenges Fonds (WKN: A0Q7EM) – können sowohl private als auch institutionelle Anleger in den GCX investieren.

„Vor allem für institutionelle Investoren wird es zunehmend wichtiger, bei ihren Anlageentscheidungen nachhaltige Kriterien zu berücksichtigen“, erläutert Janssen. „Der GCX zeigt sogar, dass nachhaltige Anlagen eine vergleichsweise höhere Performance erreichen können.“ So belegte der GCX jüngst auch in der Performance- und Risikoanalyse des Unternehmens Absolut research GmbH den ersten Platz unter den Aktienindizes mit nachhaltiger Auswahl und führt damit die Liste der Indizes mit dieser Ausrichtung für institutionelle Investoren an.

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Torsten Hinrichs neuer CEO von Scope Ratings

Von Dr. Oliver Everling | 1.September 2014

Scope Ratings ernennt Torsten Hinrichs zum neuen Chief Executive Officer (CEO). Florian Schoeller, Unternehmensgründer und bisheriger CEO, wird Vorsitzender des Aufsichtsrats.

Torsten Hinrichs ist seit fast 30 Jahren in der Finanzbranche aktiv und hat für mehrere international namhafte Unternehmen in den USA, Europa und Hongkong gearbeitet. Vor seinem Wechsel zu Scope Ratings war Torsten Hinrichs 15 Jahre als Geschäftsführer von Standard & Poor’s (S&P) für das deutschsprachige Europa, Skandinavien und Osteuropa verantwortlich.

Hinrichs war maßgeblich an der Entwicklung und Umsetzung von S&Ps internationaler Strategie beteiligt und erarbeitete sich dabei den Ruf als führender Kapitalmarktexperte. Er leitete die internationale Expansion von S&P in die Schwellenländer Osteuropas sowie des Nahen Ostens und etablierte dabei die Niederlassungen in Istanbul, Dubai, Johannesburg, Moskau und Tel-Aviv.

Die Ernennung von Torsten Hinrichs zum CEO setzt die Reihe der jüngsten hochkarätigen Neuzugänge – Sam Theodore als Group Managing Director für Financial Institutions in London und Dr. Stefan Bund, Group Managing Director für Asset Based Finance in Berlin – bei Scope Ratings fort.

Florian Schoeller, Vorsitzender des Aufsichtsrats sagte: „Torsten Hinrichs als neuen CEO von Scope Ratings vorzustellen, ist mir eine große Freude. Er ist ein außerordentlich renommierter Kapitalmarktexperte mit umfassender Erfahrung im Ratinggeschäft. Nach den Neuzugängen von Sam Theodore und Dr. Stefan Bund ist dies ein weiterer sehr wichtiger Meilenstein auf Scopes Wachstumskurs. Torsten Hinrichs‘ Führungsqualitäten in Kombination mit seinem strategischen Weitblick und der Erfahrung in der Entwicklung einer Ratingagentur machen ihn zur idealen Person, um Scope als die europäische Ratingagentur zu etablieren.“

Torsten Hinrichs sagte: „Ich freue mich sehr und fühle mich geehrt, Scope in einer für das Ratinggeschäft derart interessanten Zeit führen zu dürfen. Unsere Strategie ist es, Emittenten und Investoren in Europa mit modernen und zukunftsgerichteten Analysen zu unterstützen und uns durch hervorragenden Kundenservice von der Konkurrenz abzuheben. Um unsere Reputation weiter zu stärken, haben wir zahlreiche im Markt bekannte und sehr erfahrene Ratingspezialisten eingestellt – und werden dies auch künftig tun. Ich bin sehr gespannt auf die Zusammenarbeit mit dem bestehenden Management und unseren Investoren. Wir wollen Scope gemeinsam als die europäische Ratingagentur erster Wahl und als echte Alternative zur US-amerikanischen Konkurrenz etablieren.“

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Kapitaler Verlust der DF Deutsche Forfait AG

Von Dr. Oliver Everling | 29.August 2014

Welche Entwicklungen Anleger zu gewärtigen haben, die in Unternehmen mit CCC Rating investieren, zeigt die Meldung des Vorstands der DF Deutsche Forfait AG: Dieser hat bei der Aufstellung der Monatsbilanz per Juli 2014 sowie der Hochrechnung des Monatsergebnisses für August 2014 festgestellt, dass ein Verlust in Höhe der Hälfte des Grundkapitals der DF Deutsche Forfait AG eingetreten ist. „Maßgeblich für die Berechnung des Verlustes ist der nach handelsrechtlichen Vorschriften aufgestellte Einzelabschluss der Gesellschaft“, heißt es in der Pressemitteilung der Gesellschaft.

Der Verlust sei entstanden, da die Handlungsfähigkeit der Gesellschaft seit der Aufnahme auf die Sanktionsliste des US-amerikanischen Office of Foreign Assets Control (OFAC) Anfang Februar 2014 erheblich eingeschränkt sei. Die fehlenden Erträge konnten durch die eingeleiteten Sparmaßnahmen nicht kompensiert werden. Zusätzlich seien hohe einmalige Beratungsaufwendungen im Zusammenhang mit dem OFAC Listing entstanden. „Der Vorstand wird unverzüglich für den 14. Oktober 2014 eine Hauptversammlung einberufen,“ kündigt die Gesellschaft an, „um gemäß § 92 Abs. 1 AktG den Verlust in Höhe der Hälfte des Grundkapitals anzuzeigen.“

Die DF Deutsche Forfait AG arbeite weiterhin intensiv daran, eine Streichung von der Sanktionsliste zu erreichen, um die Gesellschaft schnellstmöglich wieder handlungsfähig zu machen.

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Reformverweigerer und Füllhornpolitiker belasten Deutschland

Von Dr. Oliver Everling | 29.August 2014

Alle wichtigen Konjunkturindikatoren gehen die letzten Monate zum Teil massiv zurück. „Verbrauchervertrauen in Italien, Konsumentenvertrauen in Deutschland, Ifo-Geschäftsklima, ZEW-Konjunkturbarometer verlieren in Folge“, schreibt Daniel Zindstein, verantwortlich für das Portfoliomanagement des unabhängigen Vermögensverwalters GECAM AG. Aber auch die harten Daten zur Industrieproduktion oder zum Einzelhandelsumsatz in Europa enttäuschen den Portfoliomanager, denn sie führten bereits im zweiten Quartal zum Stillstand der ohnehin schon schwachen Konjunkturerholung in Europa. „Aber auch der bisherige Fels in der Brandung Deutschland, dessen Politiker sich lange Zeit in der Sonne der europäischen Wachstumslokomotive gesonnt haben, beginnt zu schwächeln. Die Prognosen für das Bruttoinlandsprodukt 2014 von Plus zwei Prozent zu Jahresanfang werden derweil in schwindelerregendem Tempo nach unten angepasst.“

Die Gründe sieht Zindstein zum großen Teil hausgemacht: „Reformverweigerung in Frankreich und Italien, eine wirtschaftsfeindliche Innenpolitik in Deutschland (Rentenfüllhorn, Mindestlohn, Anti-Stress-Gesetze, Frauenquoten, Ausweitung Elternzeit, Pflegezeit, höchste Energiekosten in Europa, überdurchschnittliche Lohnsteigerungen, etc.) belasten bereits seit längerer Zeit und führen zu Investitionsverweigerungen. Neu hinzugekommen sind seit dem Frühjahr 2014 wichtige außenpolitische Aspekte. Die massive machtpolitische Konfliktausweitung mit dem größten Land der Erde Russland, hat die deutschen Exportwirtschaft stark verunsichert und in diversen Branchen zu signifikanten Revisionen der Umsatz- und Gewinnaussichten geführt (Nahrungsmittel, Rüstung, Automobil, Energie, Maschinenbau, etc.).“

Interessant sei in diesem Zusammenhang, dass die von den USA und der Europäischen Union vorangetriebenen Sanktionen vor allem die deutsche Wirtschaft belasten, die einen Anteil von rund 30 Prozent der EU-Exporte nach Russland auf sich vereinigt. „Unterdessen profitiert die USA sogar von der aktuellen Flucht des Kapitals aus Europa. Der rasante Rückgang sowohl der Stimmungsindikatoren als auch der harten Datenlage in der europäischen Wirtschaft, rüttelt selbst den mit dem geringsten ökonomischen Sachverstand ausgestatteten Politiker wach.“

In Frankreich sieht Zindstein erste Anzeichen einer Abkehr von Ideologie und Hinwendung zur Realpolitik. „Präsident Hollande scheint sich die 180-Grad-Wende seines politischen Ziehvaters Mitterand 1983 zum Vorbild zu nehmen, um während seiner Amtszeit noch eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage zu erreichen. Der Pragmatiker Manuel Valls und der neue Wirtschaftsminister Emmanuel Macron versprechen zumindest, eine vernünftige Richtung einzuschlagen, wenn auch Reformen jeglicher Art in Frankreich schwierig bleiben.“

Nachdem in Deutschland die Ideologie-Positionen des Koalitionsvertrages mit den schlimmsten Auswirkungen auf die Volkswirtschaft bereits umgesetzt sind, könnte nun der Blick frei werden auf Maßnahmen, die die wirtschaftliche Aktivität unterstützen. „Das wichtigste Unterfangen in diesem Zusammenhang wäre ein Signal für die Beendigung der gegenseitigen Sanktionen mit Russland. Denn nur dadurch fließen auch wieder internationale Kapitalströme ins Land zurück.“

Den Lichtblick sieht Zindstein hierbei, dass internationale Investoren ihre Übergewichtung in europäischen und deutschen Aktien bereits drastisch abgebaut haben und aktuell untergewichtet sind. Das heißt im Umkehrschluss, der größte Teil des Kapitalabzuges könnte bereits hinter uns liegen. Eine Folge davon ist, dass deutsche Aktien mittlerweile im Vergleich wieder günstig zu haben sind (KGV 2015 von 11,5) während die US-Pendants rund 30 Prozent teurer bewertet werden.

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Coface stuft Großbritannien in A2 herauf

Von Dr. Oliver Everling | 27.August 2014

Das Vereinigte Königreich setzt nach einem Plus von 1,8 Prozent 2013 auch in diesem Jahr seinen starken Wachstumskurs fort. Nachdem die Briten 2009 aufgrund des Einbruchs bei Konsum und Investitionen härter von der Rezession getroffen wurden als andere europäische Länder, erwartet Coface für 2014 ein Wirtschaftswachstum von 2,7 Prozent. Es wäre damit so stark wie der Zuwachs in den USA und würde das von Deutschland deutlich übertreffen. Trotz einiger anhaltender Schwächen stuft der internationale Kreditversicherer Coface Großbritannien in A2 herauf.

Den beachtlichen Weg aus der Krise ebneten Maßnahmen gegen die rasant steigende Verschuldung, gegen den Exportrückgang und den überbordenden Finanzsektor. Die extrem expansive Geldpolitik der EZB seit Mitte 2012 und die Finanzspritze der Bank von England in Höhe von 375 Mrd. Britischen Pfund für die Wirtschaft sorgten wieder für Zuversicht bei Verbrauchern und Unternehmen. Sinkende Arbeitslosenzahlen stimulierten ebenso den Konsum wie Maßnahmen zur Ankurbelung der Bautätigkeit. Günstigere Kreditkonditionen, besonders für kleine und mittlere Unternehmen, verliehen Investitionen wieder Auftrieb. 2014 dürften die Investitionen den Konsum als Wachstumstreiber sogar überflügeln. Die Perspektiven für starkes Wachstum sind somit gut, wenngleich es sich 2015 bedingt durch eine voraussichtlich etwas straffere Geldpolitik leicht auf 2,1 Prozent einbremsen dürfte.

Trotz des positiven Ausblicks sieht Coface einige Schwächen. Der größte Unsicherheitsfaktor für die britische Wirtschaft ist weiterhin die Verschuldung der privaten Haushalte. Mit 129,9 Prozent des verfügbaren Einkommens liegt die Schuldenquote innerhalb der G7 nur hinter der in den USA. Ebenfalls ein Problem ist die relativ geringe Produktivität: der Produktionsausstoß von vor der Krise wurde noch nicht wieder erreicht. Trotz eines generell nicht zu verkennenden Mangels an Spezialisierung macht Coface drei Branchen im hohen Wertschöpfungssegment mit beachtlichen Fortschritten und Innovationen aus: Pharmazie, Luftfahrt und Automobil. Alle drei werden auch vom Staat gefördert.

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ayondo wächst weiter mit Kapital von Luminor

Von Dr. Oliver Everling | 27.August 2014

Im Zuge der internationalen Expansion erhält die ayondo Gruppe weitere 5 Millionen Singapur Dollar von Luminor Capital, einer in Singapur ansässigen Private Equity Gruppe. Die Holding, die bis April 2014 als Beteiligungsgesellschaft unter dem Namen Next Generation Finance Invest firmierte, investiert seit 2008 in innovative Unternehmen und Technologien im Bereich Financial Technologies (FinTech). In diesem wachstumsstarken Segment will die Gruppe ihre Marktanteile ausbauen und stellt die Weichen für die internationale Expansion.

„Wir sind sehr glücklich darüber, dass Luminor Capital weiterhin signifikant unseren Businessplan unterstützt. Das frische Kapital ermöglicht eine konsequente Umsetzung unserer globalen B2B-Strategie sowie unserer Wachstumsstrategie in Asien. Unsere innovativen Produkte werden verstärkt weltweit nachgefragt und wir freuen uns über das stetige Wachstum unseres internationalen Partnerportfolios“, sagt Robert Lempka, CEO der ayondo Gruppe.

ayondo ist mit seinem Geschäftsmodell und den skalierbaren Lösungen sehr gut aufgestellt. Das Unternehmen deckt bereits heute ein breites Spektrum an Dienstleistungen im Bereich Finance 2.0 im Retail- und institutionellen Bereich ab. Dr. Foo Fatt Kah, Managing Director von Luminor Capital, fügt hinzu: „Wir glauben, dass Social Trading eine Schlüsselposition im Online-Finanzdienstleistungsbereich einnehmen wird und dass ayondo sehr gut positioniert ist, Marktführer in diesem Segment zu sein. Das Unternehmen hat ein dynamisches und zukunftsorientiertes ManagementTeam und wir sehen besonders in Asien enormes Potential für ayondos Produkte.“ Die Nachricht über das Investment erfolgt 1 Monat nach der Eröffnung eines Büros in Singapur und 7 Monate nachdem sich Luminor Capital (http://www.luminorcapital.com.sg) erstmals signifikant an der ayondo Gruppe beteiligt hat.

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MITEC Automotive AG mit BB- von Scope

Von Dr. Oliver Everling | 26.August 2014

Scope Ratings ratet MITEC Automotive AG BB-. Die Unternehmensanleihe (7,75% 03/2017) wird von Scope Ratings ebenfalls mit BB- bewertet. Der Ausblick für beide Ratings ist stabil.

Das BB- Rating des deutschen Automobilzulieferers MITEC stützt sich wesentlich auf die starke Marktposition als Tier 1 Zulieferer im Wachstumsmarkt für Massenausgleichssysteme innerhalb des Antriebsstrangs von Automobilen sowie durch die starke geographische Diversifizierung und den hohen Auftragsbestand.

Negative Ratingtreiber sieht Scope in MITECs Anfälligkeit gegen Schwankungen in der Marktnachfrage aufgrund der Unternehmensgröße (Jahresumsatz 2013: 137 Mio. Euro) und der verhältnismäßig geringen Produktdiversifzierung (75% des Gesamtumsatzes werden durch die Lieferung von Massenausgleichssystemen abgedeckt).

Scope erwartet, dass MITEC gestärkt durch den Auftragsbestand die Nettoverschuldung/EBITDA von 8,7x im Jahr 2013 auf 4,5x im Jahr 2016 signifikant reduzieren wird. Damit einhergehend schätzt Scope, dass das Unternehmen das EBITDA fixed charge cover bis 2016 auf 3,3x gegenüber 1,4x im Jahr 2013 verbessern wird. Mehr Informationen zu diesem Rating und zur Methodologie finden sich auf www.scoperatings.com.

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Regulierungspläne belasten langfristiges Pensionsvermögen

Von Dr. Oliver Everling | 26.August 2014

Die neuen risikogewichteten Eigenkapitalregeln für Pensionseinrichtungen, wie sie derzeit in Brüssel diskutiert werden, könnten ungewollte Konsequenzen für das Anlageverhalten von Langfristinvestoren haben. Dies zeigt eine Studie von Allianz Global Investors.

Auf Basis der derzeit auf europäischer Ebene diskutierten Regulierung für betriebliche Altersvorsorge-Einrichtungen, die im Wesentlichen auf den Solvency-II-Vorschriften für die Versicherungswirtschaft beruht, hat die zu AllianzGI Global Solutions gehörende risklab in einer Modellrechnung die möglichen Auswirkungen auf die strategische Asset Allokation untersucht. Der Untersuchung zufolge dürften Pensionseinrichtungen ihr Anlageverhalten im Hinblick auf zwei Faktoren signifikant ändern: Der Anteil der verbindlichkeitskongruenten Anlagen im Portfolio dürfte im Vergleich zum wachstumsorientierten Anteil ansteigen, und Diversifikation und Ertragsaussichten für das Wachstumssegment des Portfolios würden sich verringern.

Elizabeth Corley, Chief Executive Officer von AllianzGI, sagt vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse: „Im Einklang mit den Zielen der Regulierer halten wir einen gesunden und mit ausreichend Kapital ausgestatteten Altersvorsorgesektor in Europa für wichtig. Und wir verstehen den Wunsch, gleiche Ausgangsbedingungen für unterschiedliche Langfrist-Investoren schaffen zu wollen. Die vorliegende Untersuchung zeigt jedoch einige ungewollte Auswirkungen des aktuell zur Diskussion stehenden risikobasierten Ansatzes auf. Es scheint kontraproduktiv, wenn breit über unterschiedliche Anlageklassen hinweg gestreute Anlagen, die tendenziell zu stabileren Erträgen bei reduziertem Risiko führen, erschwert würden.“

Corley führt weiter aus: „Die Nachhaltigkeit der Altersvorsorge hängt davon ab, dass das Kapital dort investiert werden kann, wo adäquate Erträge für die lang laufenden Verbindlichkeiten erzielt werden können. Dafür muss der Ansatz für die Bemessung der Risikofaktoren und der entsprechend notwendigen Eigenkapitalunterlegung nuancierter ausgestaltet sein als der aktuell zur Debatte stehende Standardansatz. Wir hoffen, dass diese Studie zu einer höheren Transparenz über die Auswirkungen des Ansatzes beträgt und konstruktiv bei der Ausgestaltung des regulatorischen Rahmens für dieses bedeutende Thema aufgenommen wird.”

Die Analyse des zur AllianzGI Global Solutions gehörenden risklab zeigt, dass risikobasierte Regulierung im Hinblick auf die Eigenkapitalunterlegung bei Langfrist-Investoren einen starken Anreiz setzt, ein verbindlichkeitskongruentes Portfolio aufzubauen. Darüber hinaus würden in Anbetracht der für die einzelnen Anlageklassen unterschiedlichen Kapitalunterlegungspflichten nur noch wenige Assetklassen in dem auf Wachstum ausgerichteten Teil des Portfolios berücksichtigt. Dies wären vor allem Cash, langlaufende Staatsanleihen, Schwellenländeranleihen und – in den Portfolien mit höherer Ertragserwartung sehr dominant – Private Equity. Die meisten dieser Wachstumsportfolien bestünden lediglich aus zwei oder drei Assetklassen, das Maximum läge bei vier.

Dr. Christian Schmitt, Co-Head Investment Consulting & Analytics bei AllianzGI Global Solution / risklab und einer der Studienautoren, hebt hervor: „Der Diversifikationseffekt ist damit nicht besonders hoch und nimmt zudem mit höheren Ertragserwartungen ab. Der in seiner Höhe eher unrealistische Anteil von Private Equity lässt sich damit erklären, dass für diese Anlageklasse bei gleicher Kapitalunterlegungspflicht höhere Erträge als für die anderen der Anlageklasse ‚Other Equity‘ zugeordneten Kapitalanlagen zu erwarten sind. In einem zweiten Schritt haben wir daher den Anteil von Private-Equity-Investments bei 2,5 Prozent des Gesamtportfolios begrenzt. In einer derartigen Konstellation wurde in den Portfolios mit höherer Ertragserwartung Private Equity weitgehend durch Aktien aus Schwellenländern und zu einem geringen Teil auch durch Aktien aus Industrieländern ersetzt.”

In der Studie wurde darüber hinaus analysiert, wie sich eine Verschärfung der Eigenkapitalunterlegung für einzelne Anlageklassen auswirken würde. Derzeit unterliegen Staatsanleihen der Eurozone keiner Eigenkapitalunterlegungspflicht, und für Schwellenländeranleihen sowie Pfandbriefe wird weniger an Eigenkapitalunterlegung verlangt als für Unternehmensanleihen mit einem vergleichbaren Rating. Der Logik der Regulierungsintention folgend wurden daher für einige Anlageklassen – kurz- und langlaufende Staatsanleihen, Covered Bonds, inflationsindexierte Staatsanleihen und Schwellenländeranleihen – die Eigenkapitalunterlegungspflichten realistischer modelliert. „Obwohl diese fünf Anlageklassen jetzt mehr Eigenkapitalunterlegung erforderten, änderte sich die grundsätzliche Struktur der Wachstumsportfolien nicht. Hinzu kommt, dass das zu unterlegende Eigenkapital in der Summe höher ist, was zu einer weiteren Risikoreduzierung des Portfolios führen könnte”, erläuterte Schmitt.

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