Nicht mit unserem Geld

Von Dr. Oliver Everling | 12.September 2014

„Nicht mit unserem Geld!“ Kaum könnte der Titel eines packenden Buches besser gewählt sein, um in vier Worten zu umreißen, worum es Frank Schäffler geht. „Die Krise unseres Geldsystems und die Folgen für uns alle“, so auch der Untertitel dieses neuen Buches, lässt die Finanzmärkte nicht los. Wie die Krise des Geldsystems die Finanzmärkte, so lässt dieses Buch seine Leser nicht los: Frank Schäffler ist es wie kaum einem anderen gelungen, die Dramatik des Untergangs unserer einstigen Wertordnung nachzuzeichnen,

Schon heute führt das Buch von Frank Schäffler mit seinem Buch als „Beststeller Nr. 1″ den amazon Verkaufsrang unter den volkswirtschaftlichen Büchern an. Von keinem anderen kann der Kampf um den Erhalt des Wertes unseres Geldes besser nachgezeichnet und der Blick nach vorne geworfen werden als von dem, der direkt in die politischen Entscheidungsprozesse in Berlin involviert war und in seiner Partei weiterhin ist. Frank Schäffler initiierte den viel beachteten Mitgliederentscheid in der FDP zum „Eurorettungsschirm“, der offiziell mit dem Euphemismus „European Stability Mechanism“ (ESM) bezeichnet wird. Der Mitgliederentscheid, der parteiintern nur vergleichsweise knapp am Führungsbonus der inzwischen weitgehend erneuerten Parteispitze scheiterte, war der markante Höhepunkt einer Diskussion, die wegen angeblicher Alternativlosigkeit immer wieder verhindert werden sollte.

Das Buch von Frank Schäffler ist einerseits von historischer Bedeutung, andererseits ein wichtiger Beitrag, die Trendwende zu schaffen. Vermutlich werden spätere Generationen kopfschüttelnd aus diesem Buch zur Kenntnis nehmen, wie Bundestagsabgeordnete als Europa-Gegner diffamiert wurden, die sich – im Gegenteil – um die Schaffung eines tragfähigen Rahmens für ein einiges Europa bemühten. Frank Schäffler dokumentiert detailliert die Abfolge der „Einschläge“: Vom Schwarzen Montag bis zur Dotcom-Blase und wie die Gier zunächst das Hirn der Banker und dann das der Politiker „frisst“.

Billiges Geld führt zu Interventionismus, in die Schuldenwirtschaft, zu Zentralismus, zur Kungelwirtschaft, zu ständigen Steuererhöhungen, fördert den Überwachungsstaat, enteignet den Sparer und gefährdet Demokratie und Freiheit, macht Frank Schäffler klar.

Am Vorabend der nächsten Krise zeigt Frank Schäffler auf, woher die nächsten Einschläge kommen: Aus der Peripherie, von den Anleihemärkten und erneut von den Immobilienmärkten. Die volkswirtschaftlichen Fehlsteuerungswirkungen zu niedriger Zinsen machen sich nicht nur darin bemerkbar, dass die Staaten zu ihrer Politik überbordender Verschuldung zurückkehren, sondern auch darin, dass Banken ohne eigenes Geld grenzenlos Staatsanleihen kaufen und auch sonst Investoren ausbleibende Zinserträge durch Eingehen höherer Risiken auszugleichen suchen.

Frank Schäffler gibt konkrete Beispiele, wie etwa die Möbelindustrie plötzlich als Kreditnehmer wieder von Banken hoffiert werde, denn diese bemühen sich, von den neuen Blasenbildungen zu profitieren: Wenn absehbar ist, dass billiges Geld Immobilienfinanzierungen möglich macht, bedarf es keiner hellseherischen Fähigkeiten, um auch steigende Nachfrage nach allen verbundenen Dienstleistungen und nach Möbeln vorauszusehen.

„Blasen führen nur zu einer Scheinnachfrage. Investitionen, mit denen diese Scheinnachfrage bedient werden soll, müssen sich als schlecht erweisen“, schreibt Frank Schäffler und zeigt, was das bedeutet: „Immenser Wohlstand wird vernichtet. Wir könnten alle viel reicher sein, wenn es keine Blasen gäbe. Jede Blase bedeutet Vernichtung von Kapital, von Zeit und Arbeitskraft.“

Im Grund sei es ein Verbrechen, so Frank Schäffler: „Für dieses Zerstörungswerk der Blasen ist die Geldpolitik verantwortlich.“ Daher dämpft Frank Schäffler die Freude über die Beschäftigungseffekte, die man durch die Politik des lockeren Geldes zu erzielen glaubt. Die durch Blasenbildung bewirkte Beschäftigung, also Arbeit, führt nicht zu einem Vermögenszuwachs. „Es macht keinen Unterschied,“ so Frank Schäffler, „ob Sie für Blasen arbeiten oder in der Sonne liegen. Doch die falsche Geldpolitik sorgt dafür, dass Sie Überstunden machen, statt sich zu bräunen.“

Für einen Politiker erfreulich konkret widmet sich Frank Schäffler mit den Fragen danach, „was jetzt zu tun ist“. Er ruft zu mehr Mut zur Freiheit auf und erteilt dem Bevormundungsstaat eine Absage, zeigt den Weg zu mehr Vielfalt statt Einfalt ebenso auf wie den zu mehr Marktwirtschaft statt Planwirtschaft.

Wer in Sorge um die „soziale Gerechtigkeit“ der von Frank Schäffler skizzierten Trendwende entgegensteht, findet in seinem Buch Anleitung, einige grundlegende Fragen zu überdenken: „Was soll daran ungerecht sein,“ fragt Frank Schäffler, „dass jemand investiert und Arbeitsplätze schafft. Was soll daran schlimm sein, dass jemand zu Lebzeiten Vermögen bildet und es bei seinem Ableben an seine Kinder weiterreicht. Dafür macht man es doch!“

Ein wichtiges Element eines einigen Europas wird ein freier Währungswettbewerb sein. Nur das staatliche Zwangsgeldmonopol schafft die Abhängigkeit aller Menschen der Eurozone und sogar darüber hinaus von den Entscheidungen nur weniger (Geld-) Politiker. „Die Entnationalisierung des Geldes bedeutet auch eine Entpolitisierung“, argumentiert Frank Schäffler. „Von einzelnen Währungen wird nicht mehr das Wohl und Wehe ganzer Volkswirtschaften abhängen.“

Das Buch von Frank Schäffler erlaubt nicht eine Lektüre wie die Bücher manch anderer Politiker, bei denen es sich der Leser einfach machen soll, indem er nur seine Stimme abgibt und jede Lösung der Probleme den gewählten Politiker überlassen soll. Frank Schäffler schreibt vielmehr: „Jetzt sind Sie dran!“ Und zeigt auf, was zu tun ist.

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Coface macht mobil

Von Dr. Oliver Everling | 11.September 2014

Coface bietet Kunden eine mobile App für den Zugriff auf die wichtigsten Funktionen der Onlineplattform CofaNet an. Ab heute können 40.000 Nutzer ihre Coface-Verträge jederzeit und überall unterwegs verwalten. Die Anwendung steht im Apple App Store und im Google Play Store zum Download bereit.

CofaMove ist nach Angaben des internationalen Kreditversicherers eine Innovation auf dem Kreditversicherungsmarkt. Kreditmanager in Unternehmen können mit der App unter anderem schneller Risiken überprüfen, Kreditanfragen stellen und ihre Vertriebskollegen mit aktuellen Informationen unterstützen. Die Außendienstmitarbeiter ihrerseits gehen so besser gerüstet in Kundengespräche und Verhandlungen.

Die derzeitige Version von CofaMove umfasst die Identifikation von Kunden, Einsicht in geltenden Bewertungen und bestehenden Versicherungsschutz sowie die Beantragung von Bewertungs- und Kreditversicherungsprodukten. Bis zum Jahresende sollen weitere Funktionen hinzukommen. Die App steht Kunden, die bereits die Plattform Cofanet nutzen, in vielen Sprachen und ohne Zusatzkosten zur Verfügung.

„Die Markteinführung von CofaMove ist eine weitere Innovation für unsere heutigen und zukünftigen Kunden. Die Zusatzdeckung TopLiner war 2012 die erste Etappe auf diesem Weg. Weltweit folgen seitdem beständig weitere Neuerungen“, erklärt Patrice Luscan, Marketing and Strategy Director der Coface-Gruppe. Das neue Tool trage nicht nur den technischen Bedürfnissen Rechnung. „Es öffnet unseren Kunden Türen durch effizienteres Risikomanagement.“

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Konica Minolta im Nachhaltigkeitsindex

Von Dr. Oliver Everling | 11.September 2014

Das japanische Unternehmen Konica Minolta wird mit Wirkung vom 19. September 2014 in den Global Challenges Index (GCX) aufgenommen. Der einst drittgrößte Kamerahersteller der Welt, der sich inzwischen auf Druck- und Kopiersysteme konzentriert, nimmt im Nachhaltigkeitsbarometer der Börse Hannover den Platz der britischen Lloyds Banking Group ein, die den strengen Auswahlkriterien nicht mehr genügt.

Die Stärken von Konica Minolta liegen unter anderem darin, dass die Sozialstandards bei wichtigen Zulieferern durch umfangreiche Maßnahmen geprüft werden und somit die Einhaltung gewährleistet wird. Ein weiterer Pluspunkt sind die unternehmensweiten Anstrengungen zur Steigerung der Transporteffizienz. Darüber hinaus erzielte das Unternehmen aus der Büroelektronik-Sparte in den Bereichen Klimaschutz und Energieeffizienz sehr gute Bewertungen. „Damit stellt sich Konica Minolta gleich mehreren der sieben globalen Herausforderungen, die einer Aufnahme in den GCX zugrunde liegen“, erläutert Hendrik Janssen, stellvertretender Geschäftsführer der Börse Hannover. Der GCX umfasst 50 Vorreiterunternehmen, die durch ihre Produkt- und Dienstleistungspalette eine nachhaltige Entwicklung fördern und sich mit Aktivitäten in diesen Handlungsfeldern gleichzeitig Chancen für eine zukünftige Geschäftsentwicklung erschließen.

Die Lloyds Banking Group musste ihren Platz im Index insbesondere aufgrund von Strafzahlungen im Zusammenhang mit dem Skandal um die Manipulation von Interbanken-Zinsen und Missständen im Vergütungssystem für Kundenberater aufgeben. „Wir haben im aktuellen Rating der Bankenbranche zudem unsere Anforderungen angehoben“, erläutert Dietrich Wild, branchenverantwortlicher Analyst bei oekom research. „Die Integration von ökologischen und sozialen Aspekten in das Kreditgeschäft sowie in die allgemeine Vermögensverwaltung und die eigenen Kapitalanlagen sind Schlüsselthemen der Branche. Die Lloyds Banking Group wird den erhöhten Anforderungen in diesem Bereich nicht gerecht, was ein weiterer Grund für das Ausscheiden der Großbank ist.“

Hintergrund des Wechsels ist das reguläre Rebalancing des GCX. Die Index-Zusammensetzung wird halbjährlich geprüft. Wenn Aktien nicht mehr den strengen, von oekom research und der Börse Hannover entwickelten Auswahlkriterien genügen, werden an ihrer Stelle neue Titel in den Index aufgenommen.

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Investments in Schwellenländer und in Europa im Vergleich

Von Dr. Oliver Everling | 11.September 2014

Vincent Strauss bringt in Frankfurt am Main Investoren auf den aktuellen Stand darüber, wie Comgest die Schwellenländer bewertet und wo die Aktienfondsboutique Investmentgelegenheiten sieht. Gleiches folgt für Europa. Das Update zu diesem Markt stellt Wolfgang Fickus, Sprecher des Investment Komitees, vor. In den letzten 18 Monaten weitet sich ein Gap zwischen JP Morgan EM Wechselkursindex und dem MSCI EM 12-Monats-EPS.

Stauss stellt die größten Geldschöpfer der Welt vor: Mario Draghi, Ben Bernanke, Hu Jintao und Wen Jiabao. Seit 2007 wurden zwei Drittel der Weltliquidität durch Interventionen der Zentralbanken der Schwellenländer geschaffen, so dass der Wertzuwachs dieser Währungen gebremst wurde. „Damit wurden Millionen von Jobs in diesen Ländern geschaffen“, berichtet Stauss.

Inzwischen haben die Schwellenländer ihre Geldschöpfung eingeschränkt. Dies stehe insbesondere mit den hohen Zahlungsbilanzdefiziten der Industriestaaten in Zusammenhang, insbesondere der USA. Der schwache Konsum in den westlichen Staaten habe den Export in diese Länder deutlich gebremst. Die wachsende Produktion von Schiefergas in den USA reduziere das amerikanische Defizit.

„Wir setzen in den Schwellenländern auf das Wachstum der mittleren Einkommensschichten in der Bevölkerung, die mehr Zugang zum Massenkonsum erhalten. Von den Trends würden auch Altersvorsorge und Versicherungen profitieren, wie auch die modernen Formen der Kommunikation und der Unterhaltung.“ Der Ausbau der Infrastruktur sowie die globalen Powerhouses stünden ebenso auf der Agenda. Stauss rechnet auf der Basis von FactSet/Comgest Daten seit Auflag des Fonds eine jährliche Volatilität des Fonds von 20,7 % aus, während der Index um 22,3 % schwankte.

Fickus kommt auf die schwindenden Hoffnungen zu sprechen, dass sich das Einkommen in den westlichen Ländern bald erhöhen würde. Das Wachstum der Bruttoinlandsprodukte werde weiterhin von den Schwellenländern angeführt. So erwartet Fickus zum Beispiel in China weiterhin Wachstumsraten des BIP von 7,3 bis 7,7 %.

„Wir haben wenig Hoffnung, dass Europa aufgrund der lockeren Geldpolitik von Mario Draghi irgendeinen Aufschwung erlebt. Es ist nach wie vor schwer in Europa“, sagt Fickus und geht der Frage nach, ob der MSCI Europe wirklich seine Ertragskraft von vor der Krise wieder erreichen könne. „Eine Wertsteigerung in der Vergangenheit ist keine Garantie für eine zukünftige positive Performance. Wir fragen uns, wo die Margensteigerungen bei den Unternehmen herkommen sollen.“

Null-Prozent-Umsatzwachstum und Spitzenrentabilität passen nicht zusammen. Die USA haben sich erhebliche Wettbewerbsvorteile erarbeitet. „Wenn Sie glauben, dass Europa auf demselben Pfad ist wie die USA, dann sind wir skeptisch.“ Eingeschränkte Staatshaushalte, Banksektor „auf strenger Diät“, begrenzte Wirksamkeit der geldpolitischen Unterstützungsmaßnahmen der vergangenen drei Jahre, trübe Aussichten bei BIP Wachstumserwartungen und negativer Revisionstrend von 10 % pro Jahr beim erwarteten Gewinn je Aktie kennzeichnen das makroökonomische Umfeld.

Globalisierung des westlichen Lebensstils, Bevölkerungsalterung, Technologie, Auslagerungen und Low Cost sind die Trends, von denen gut positionierte Portfoliounternehmen profitieren sollten, glaubt Fickus. „Wir versuchen, Unfälle in unserem Portfolio zu vermeiden. Es ist eben ein sehr strenger Auswahlprozess, es sind meist nur sechs neue Titel, die uns die Performance bingen“: 20 % dieser Aktienauswahl (30 % bis 40 % des Portfolios) haben zu 90 % der Performance beigetragen, rechnet Fickus vor.

„Wir schauen nicht jeden Tag auf die relative Performance unsere Fonds, es geht uns um die absolute Entwicklung“, sagt Fickus. „Linde ist das zyklischste Unternehmen, das wir im Portfolio haben“, geht Fickus auf die Hauptpositionen im Comgest Growth Europe ein.

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Erster ESG Pfandbrief

Von Dr. Oliver Everling | 9.September 2014

Die Nachhaltigkeits-Ratingagentur oekom research begleitet die Emission des ersten ESG Pfandbriefes durch die Münchener Hypothekenbank eG als unabhängiger Gutachter. Mit den Erlösen aus der Emission sollen Darlehen an genossenschaftliche Wohnungsbaugesellschaften in Deutschland refinanziert werden. Im Rahmen einer „Second Party Opinion“ hat oekom research die Bank bei der Konzeption der Anleihe unterstützt und die entsprechende Verwendung der Mittel überprüft.

Der Markt für „grüne“ und „soziale“ Unternehmensanleihen hat in den vergangenen Monaten einen rasanten Aufschwung erlebt. Nachdem im Jahr 2012 ein und in 2013 fünf Corporate Green und Social Bonds auf den Markt kamen, waren es bis Mitte des laufenden Jahres bereits 18. Rund 11 Milliarden Euro haben die Unternehmen mit Anleihen eingesammelt, um damit umweltbezogene und soziale Projekte zu finanzieren. In Deutschland gehört die Münchener Hypothekenbank eG mit ihrem ESG Pfandbrief zu den Pionieren bei der Emission dieser zweckgebundenen Anleihen.

Mit den Erlösen aus der Emission des ESG Pfandbriefes werden Maßnahmen bei insgesamt rund 200 genossenschaftlichen Wohnungsbaugesellschaften in Deutschland finanziert. Dabei geht es unter anderem um den Bau von Sozialwohnungen, den Erwerb von Bestands-Immobilien zur erstmaligen Nutzung als Sozialwohnung und die energieeffiziente Sanierung von Genossenschaftswohnungen.

oekom research fungiert bei der Emission als unabhängiger Gutachter. Durch den Einbezug von oekom research als „Second Party Opinion“ will die Münchener Hypothekenbank eG sicherstellen, dass die Anleihen den hohen Qualitätsanforderungen gerade nachhaltigkeitsbezogener Investoren genügt. In dieser Rolle hat die Nachhaltigkeits-Ratingagentur die Bank zum einen bei der Konzeption der Anleihe und dabei vor allem bei der Definition strenger sozialer und umweltbezogener Kriterien für die Auswahl der zu finanzierenden Projekte unterstützt. Zum anderen überprüft oekom research, ob die Mittel tatsächlich nur in Projekte fließen, die den festgelegten Kriterien genügen.

„Wir freuen uns, dass wir mit oekom research einen äußerst professionellen Partner bei der Realisierung des Projektes zur Seite haben und Investoren ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis präsentieren können. In den kommenden Tagen werden wir den ESG Pfandbrief gezielt vorstellen, um ihn im Anschluss bei guten Marktbedingungen erfolgreich zu platzieren,“ sagt Rafael Scholz, Bereichsleiter Treasury in der Münchener Hypothekenbank eG.

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Mit Dextroratings AIF durchleuchten

Von Dr. Oliver Everling | 9.September 2014

Die DEXTRO Group stellt auf www.dextroratings.de, ihr neues Analyse Portal für Alternative Investment Funds (AIF), ab sofort eine neue Investment-Datenbank jedem Nutzer kostenfrei zur Verfügung.

Auch ohne Registrierung kann sich jedermann einen Überblick über den Markt der Alternative Investment Funds verschaffen und die Eckdaten der aufgenommenen Fonds, die DEXTRO-Ratingnoten, die Risikoeinstufungen sowie die Ergebnisse der Plausibilitätsprüfungen einsehen. „Unsere neue Datenbank“, so Georgi Kodinov, Chief Executive Officer von DEXTRO, „eröffnet einen einfachen und schnellen Zugang zu den Produkten und ihren Emittenten. Damit möchten wir einen weiteren Beitrag zur Markttransparenz leisten.“

Mit einem Klick baut sich eine Übersicht über aktuelle Emissionen, die jeweilige Assetklasse, das Emissionsjahr, das Rating sowie die Risikoklasse auf, in die der AIF eingestuft ist. Eine Vielzahl von Filtermöglichkeiten – beispielsweise nach Produktkategorie, Risikoklasse, Dauer der Kapitalbindung sowie nach der Phase, in der sich das Produkt derzeit befindet -, bringt den Nutzer rasch zum Ziel seiner Recherche. Beispielsweise erfährt man hier, welcher AIF gerade platziert wird und im Investment Grade liegt – aber auch, welche Produkte sich im Vertriebsstopp befinden oder rückabgewickelt wurden.

Unter dem Menüpunkt „Emittenten“ gibt es eine Übersicht über die am Markt auftretenden Emissionshäuser, ihre Assetklassen sowie das von ihnen verwaltete Gesamtvermögen. Die Rubrik „News“, die künftig alle Rating- und Pressemitteilungen von DEXTRO, Studienergebnisse und wichtige Marktberichte enthalten wird, komplettiert das neue Angebot.

Neben den AIF sind auch Direktinvestments, Private Placements, Genussrechte, Namensschuldverschreibungen, Nachrangdarlehen und Stille Beteiligungen Bestandteil des neuen DEXTRO Analyse Portals. „In den nächsten Monaten werden entsprechend dem zu erwartenden Marktwachstum zahlreiche neue Produkte in die Datenbank aufgenommen“, kündigt Kodinov an.

Neben dem neuen Analyse Portal hat DEXTRO seinen quantitativen Ratingansatz weiterentwickelt, um auch künftig größtmögliche Vergleichbarkeit und Trennschärfe zwischen den Investmentangeboten sicherzustellen. Wurde bei der Risikobewertung eines Investments bisher die gesamte Schwankungsbreite der Volatilität erfasst, so fließen zukünftig nur die erwarteten Abweichungen nach unten in die Ratingnote ein. Die methodische Weiterentwicklung setzt insbesondere Anreize für diejenigen AIFs, die Risiken begrenzen und den Anlegern gleichzeitig erhöhte Chancenpotenziale einräumen.

DEXTRO entspricht mit diesem Schritt den gesteigerten Risikostandards im Bankenvertrieb. Die Anpassung unterstreicht darüber hinaus die geschärfte Risikowahrnehmung bei privaten wie institutionellen Investoren. Die Ratingnote ergibt sich wie bisher aus dem Verhältnis zwischen zu erwartender Rendite und dem Risiko eines Investments. Dabei werden sämtliche Risikotreiber ermittelt; anschließend wird ihre zu erwartende Ausprägung anhand einer Vielzahl von makro- und mikroökonomischen Szenarien simuliert.

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Mehr Kredit für Investitionsboom in China

Von Dr. Oliver Everling | 9.September 2014

Kaum je in der Menschheitsgeschichte wurde von einem Staat dieser Größe so viel in die Zukunft investiert, wie von China. „Mehr als 40 % des Bruttoinlandsprodukts werden in China investiert“, berichtet Andrew Colquhoun, Head of the APAC Sovereign Ratings. Er sprach auf dem Seminar „Fitch on China“.

Chinia habe zwei Investment Stories: Vor 2008 könne von einem „catchup growth“ gesprochen werden, nach 2008 war der Investitionsboom dagegen von Krediten getrieben. Wie die Analysen von Fitch Ratings zeigen, war 2008 der „Inflection Point“. Wenn der Immobiliensektor stoppen würde, würde sich das Wachstum des Landes auf 3 bis 4 % reduzieren. „Das verstehen viele unter einer harten Landung.“ Daher richte sich die Aufmerksamkeit und Konzentration der Analysten von Fitch Ratings sehr auf den Immobiliensektor.

Bailouts und Garantien könnten sich bei den Staatsschulden auswirken. Wenn eine Immobilien- oder Kreditblase in China platze, müsse der Staat einspringen. Entsprechend würden sich die Schulden erhöhen. „Wir sehen das langfristige Ausfallrating von China bei A+“, fasst Colquhoun mit Blick auf die Gesamtheit der Faktoren zusammen, die die Bonität Chinas tragen.

„Hinter den Kulissen arbeiten die Behörden in China sehr hart daran, Insolvenzen und insbesondere Ausfälle von Kreditprodukten zu verhindern“, berichtet Jonathan Cornish, Head of the North Asia Bank Ratings Group. Seit 2010 gingen die Quotienten aus Kurswerten und Buchwerten für chinesische Banken nach unten. Die Sorgen über die Qualität der Bankaktiva, über die Liberalisierung der Zinsen und die Regulierung spielen hierbei eine Rolle.

Im Vergleich zu anderen Staaten sei China immer noch ein Staat mit einem der am stärksten zentralistisch geführten Bankensysteme. Insbesondere im Verhältnis zur Größe der Wirtschaft muss der Zentralisierungsgrad immer noch als sehr hoch beurteilt werden. Das Schattenbanksystem in China sei allerdings besonders groß und undurchsichtig.

„Wenn etwas mit dem Bankensystem schief geht, hat das natürlich einen sehr großen Effekt auf Unternehmensratings“, fügt Andrew Steel, Head of the APAC Corporate Ratings Group bei Fitch Ratings hinzu. Man dürfe allerdings bei aller Sorge nicht übersehen, dass das chinesische Bankensystem einlagengetrieben sei.

„Kleinere Banken verlassen sich in stärkerem Maße auf Refinanzierung durch andere Banken“, berichtet Cornish. Bank of China refinanziere sich zu etwa einem Viertel international (offshore). Damit nehme die Bank of China aber eine Spitzenposition unter den chinesischen Banken ein.

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Frankfurt als Clearing-Center für Renminbi

Von Dr. Oliver Everling | 8.September 2014

„Mit Jochen Metzger haben wir einen Zeitzeugen bei uns, der wirklich von Anfang an beim Thema Renminbi dabei war“, führt Dr. Udo Zietsch den Referenten zum Thema „Frankfurt als Clearing-Center für den Renminbi“ ein. Metzger ist Leiter des Zentralbereichs Zahlungsverkehr und Abwicklungssysteme im Hause der Deutschen Bundesbank, spricht im MontagsMeeting des eff European Finance Forum e.V. in Frankfurt am Main.

Metzger erinnert sich an seine Lehre bei einer Sparkasse als es in Deutschland noch sieben Gironetze gab und sich niemand wirklich für eine Bündelung des nationalen Zahlungsverkehrs interessierte. „Korrespondent Banking geht ja auf bilateraler Ebene, aber es geht darum, es noch besser zu machen“, skizziert Metzger seine Motivation, den Clearing-Center für den Renminbi zu einem internationalen Erfolg zu führen.

Im Vergleich zu Großbritannien, Frankreich und Italien bringt Deutschland mit 127,6 Mrd. € (Quelle: Eurostat) mehr auf die Handelswaage, als alle drei vorgenannten Länder zusammen. Mit 81 % ist der USD die wichtigste Fakturierungswährung im Handel mit China, 10 % RMB, 7 % EUR und 2 % JPY. Eine repräsentative Umfrage der Deutschen Bank unter Unternehmen in Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien habe ergeben, dass 80 % der Unternehmen ihre Rechnungsstellung sobald wie möglich umstellen wollen.

Dafür gibt es Gründe, sagt Metzger. Obwohl der RMB keine freie Währung sei, können deutsche Unternehmen das Währungsrisiko besser hedgen. „Da kommt dann auch die Clearingbank herein, bei der Konten unterhalten werden können.“ Fakturieren in RMB werde deutschen Unternehmen ermöglichen, von chinesischen Handelspartnern noch Preiszugeständnisse zu erhalten.

Seit mehreren Monaten in Folge sei der Renminbi auf Platz 7 im SWIFT Tracker, berichtet Metzger. „Der RMB wird als Zahlungswährung noch ganz weit nach vorne kommen“, prognostiziert Metzger. Das hessische Wirtschaftsministerium habe die Bundesregierung in das Thema hineingezogen. „Es hat hier bei der Landesregierung in Wiesbaden angefangen“, erinnert sich Metzger. In China werde sehr auf Ettikettete geachtet. Deshalb wurde die Intiative auf chinesischer Seite  auch erst dann wirklich ernst genommen, als die Bundekanzlerin einen unterstützenden Brief geschrieben hatte In China werde sehr auf Ettikettete geachtet. Deshalb wurde die Intiative auf chinesischer Seite  auch erst dann wirklich ernst genommen, als die
Bundekanzlerin einen unterstützenden Brief geschrieben hatte.“

„Es muss eine chinesische Bank sein, denn es steht und fällt mit der People’s Bank of China, sie hat einen ganz anderen Zugriff“, begründet Metzger die Wahl der Bank of China mit ihrer Niederlassung in Frankfurt als RMB-Clearing-Bank. Bereits Mitte November 2014 soll es zum Start der RMB-Clearing-Bank mit der Abwicklung der ersten RMB-Zahlung zwischen Deutschland und China über die RMB-Clearing-Bank kommen.

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Kontoeröffnung einfach per Video vom Smartphone

Von Dr. Oliver Everling | 8.September 2014

Wieder einmal wartet die ING-DiBa mit einer Innovation auf: Neukunden der ING-DiBa können sich ab sofort bei der Kontoeröffnung direkt per Videoübertragung am eigenen Rechner, Tablet oder Smartphone von zu Hause aus legitimieren. Diese Video-Legitimation wird als Alternative zum herkömmlichen Postident-Verfahren angeboten, bei dem eine Postfiliale besucht werden muss. Denn bei einer Kontoeröffnung muss die Identität des Kunden eindeutig festgestellt werden. Das von der ING-DiBa eingesetzte Verfahren zur Video-Legitimation ist von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) geprüft und genehmigt. Grundlage für die neue Art der Legitimierung ist die im März 2014 erfolgte Neuauslegung von §6 des Geldwäschegesetzes durch das Bundesministerium der Finanzen.

Zeljko Kaurin, Generalbevollmächtigter der ING-DiBa: „Die technischen Voraussetzungen zur Durchführung der Video-Telefonie sind ganz einfach, man benötigt eine stabile Internet-Verbindung und eine Webcam. Den Video-Anruf kann man z.B. ganz einfach direkt über eine aktuelle Version des Firefox-, Chrome- oder Opera-Browsers starten. Alle genannten Browser können den erforderlichen Video-Anruf per Klick auf den Weblink vollautomatisch durchführen. Die im Hintergrund benutzte Technik ist eine sichere und schnelle WebRTC-Funktionalität, die bei den genannten Browsern automatisch integriert ist.“

„Die Video-Legitimation ist ideal, um sich schnell von zu Hause aus zu legitimieren“, erklärt Katharina Herrmann, Vorstandsmitglied der ING-DiBa, „außerdem ist die Video-Legitimation eine Erleichterung für alle, die sich temporär im Ausland befinden oder weit weg von einer Postfiliale leben, die Legitimierungen durchführt.“ Derzeit legitimieren sich rund 500.000 Neukunden der ING-DiBa pro Jahr über das Postident-Verfahren. Die Bank rechnet damit, dass sich zukünftig ein substantieller Anteil der Neukunden für die Video-Legitimation entscheiden wird. Derzeit ist die Video-Legitimation ausschließlich für Kunden verfügbar, die ein Extra-Konto eröffnen. Damit wird der Großteil der Neukunden der ING-DiBa abgedeckt. Die Freischaltung für weitere Produkte der ING-DiBa ist in Planung.

Bei der Video-Legitimation arbeitet die ING-DiBa mit einem Dienstleister zusammen, welcher die Legitimierungen täglich zwischen 7 und 22 Uhr, auch an den Wochenenden, durchführt. Die gesamte Video-Legitimation dauert drei bis fünf Minuten. Um sich zu identifizieren, wird der Kunde aufgefordert, einen gültigen Personalausweis oder Reisepass, mit Vorder- und Rückseite vor die Webcam zu halten. Um diesen zu verifizieren, muss er den Ausweis mehrfach kippen und bewegen, sodass das Hologramm und weitere Sicherheitsmerkmale geprüft werden können. Zusätzlich wird die Ausweisnummer erfasst und es werden Fotos vom Kunden angefertigt. Zum Abschluss erhält der Antragsteller per E-Mail oder SMS eine TAN, mit der er die Legitimation online bestätigen kann. Derzeit ist die Video-Legitimation nur für Kunden mit deutschem Ausweis oder Reisepass möglich. Es ist geplant, zukünftig auch die Prüfung von Sicherheitsmerkmalen der Ausweise verschiedener weiterer Länder anzubieten.

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Konfusion der Versicherungsratings

Von Dr. Oliver Everling | 4.September 2014

„Vier Jahre nach der Einführung der europäischen Regulierung von Ratingagenturen ist es nach meiner Meinung an der Zeit,“ schreibt Wolfgang Rief, früher bei Standard & Poor’s, „für einen sauberen Gebrauch zu plädieren, was eine Ratingagentur und was ein Rating sind, und was nicht. Nach meiner Auffassung wäre es sinnvoll, diese Begriffe ausschließlich im Sinne der EU-Rating-Verordnung zu nutzen, auch wenn dort auf aufsichtliche Verwendung abgezielt wird.“

Wolfgang Rief setzt sich in seinem Beitrag „Herausforderungen bei der Nutzung von Ratings und anderen Bewertungssystemen für Unternehmensbewertungen“ in der Zeitschrift für Versicherungswesen, Ausgabe 17/2014 vom 1. September 2014, Seite 500 – 503, kritisch mit der aktuellen Situation auseinander.

„Es stellt sich für mich die Frage,“ so Rief, „ob die in Deutschland im Ratinggeschäft oder verwandten Gebieten aktiven Institutionen den geänderten Umständen angemessen Rechnung tragen, oder tragen sollten. Meine Einschätzung der derzeitigen Praxis in Deutschland zeigt, dass es offenbar Ratingagenturen gibt, die bei der ESMA lizensiert sein müssen, und andere sogenannte Ratingagenturen, die nicht dieser Aufsicht unterliegen. Ich halte dies für eine unglückliche Konstellation, die auch sogar bei Brancheninsidern zu Konfusionen führt.“

In seinem Beitrag arbeitet er auch heraus, dass sogenannte Produktratings nicht unter die EU-Verordnung fallen, „dass aber auch hier in der Öffentlichkeit leicht der Eindruck entsteht, dass es sich auch hier um regulierte Aktivitäten handelt. Dabei möchte ich nicht den Wert solcher Bewertungen an sich kritisieren.“

Finanzstärkeratings, die die finanzielle Solidität von Versicherern bewerten, haben sich – trotz aller berechtigter Kritik an den lizensierten Ratingagenturen – als anerkannte Informationsquelle etabliert, macht Rief klar und untersucht deshalb, inwieweit von Produktbewertern (bzw. sogenannten Produktratern) erstellte Unternehmensratings bei der Analyse der finanziellen Solidität von Versicherern (insbesondere Lebens- oder Krankenversicherer) behilflich sein können, oder skeptisch beurteilt werden sollten.

Mehr dazu in Wolfgang Rief: „Herausforderungen bei der Nutzung von Ratings und anderen Bewertungssystemen für Unternehmensbewertungen“ in der Zeitschrift für Versicherungswesen, Ausgabe 17/2014 vom 1. September 2014, Seite 500 – 503.

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