Scope verliert Dames an DEXTRO Group
Von Dr. Oliver Everling | 6.August 2014
Der erfahrene Real Estate-Experte Bernhard Dames wird künftig bei DEXTRO das Rating von Immobilienfonds verantworten. Die DEXTRO Group positioniert sich zunehmend als Ratinghaus, das in die von Ratingagenturen fokussierten Märkte vordringt.
Vor seinem Wechsel zu DEXTRO war der Diplom-Kaufmann Dames über zehn Jahre lang für die Analyse von Geschlossenen Immobilienfonds bei Scope zuständig, die letzten Jahre in verantwortlicher Position. Darüber hinaus hat Dames im Rahmen des Ratings Offener Immobilienfonds die Immobilienportfolien sämtlicher Offenen Immobilienfonds in Deutschland bezüglich ihrer Chancen und Risiken geprüft.
Ein Schwerpunkt von Dames Immobilienexpertise liegt auf dem US-amerikanischen Immobilienmarkt. US-Immobilienfonds dürften die AIF-Angebotspalette im laufenden Jahr volumenmäßig dominieren, erwartet die DEXTRO Group.
„Wir freuen uns, dass wir mit Bernhard Dames einen ausgewiesenen Immobilienexperten gewinnen konnten, der uns bei unserem Ziel, für unsere Kunden höchstmögliche Transparenz und Vergleichbarkeit auf dem Markt der Immobilienfonds zu gewährleisten, wirksam unterstützen wird“, so Georgi Kodinov, CEO der DEXTRO Group.
Nach Abschluss seines Studiums an der TU Berlin hat Dames im Laufe seiner Karriere alle Seiten des Immobilienmarktes kennen gelernt. Der Immobilienspezialist arbeitete zunächst in der Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung für Immobiliengesellschaften. Bevor Dames sich der Analyse- und Ratingtätigkeit zuwandte, gehörte er der Geschäftsleitung eines Bauträgers und Fondsinitiators an und war im Investmentbereich eines großen Maklerunternehmens tätig.
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Hannover Rück bestätigt Jahresziele
Von Dr. Oliver Everling | 6.August 2014
Mit den Ergebnissen des ersten Halbjahres sieht sich die Hannover Rück auf gutem Weg, ihre Jahresziele für 2014 zu erreichen. Auf Basis konstanter Währungskurse geht das Unternehmen unverändert von einer stabilen bis leicht steigenden Bruttoprämie sowie einem Nachsteuergewinn in der Größenordnung von 850 Mio. EUR für das Gesamtjahr 2014 aus. „Voraussetzung ist,“ setzt der Rückversicherer als Bedingung, „dass die Großschadenbelastung nicht wesentlich den Erwartungswert von 670 Mio. EUR übersteigt und es zu keinen unvorhergesehenen negativen Entwicklungen an den Kapitalmärkten kommt.“
Dass die Rahmenbedingungen in der Schaden-Rückversicherung insgesamt weiterhin herausfordernd sind, zeigten auch die Vertragsverlängerungen zum 1. Juni und 1. Juli 2014, bei denen traditionell Teile des Nordamerikageschäfts, der Bereich der landwirtschaftlichen Risiken sowie Geschäft aus Lateinamerika zur Erneuerung anstanden.
„Im US-Sachgeschäft waren in nicht-schadenbelasteten Programmen Ratenrückgänge zwischen 5 % und 10 % die Regel; für schadenbelastete Verträge allerdings konnten in Teilbereichen Preiserhöhungen von bis zu 30 % erzielt werden. Stark gingen die Preise im US-Sach-Katastrophengeschäft zurück,“ erläutert die Gesellschaft weiter, „wenngleich weniger intensiv als noch zum 1. Januar 2014. Verstärkt zeigte sich auch der Wettbewerb im US-Haftpflichtgeschäft. Insgesamt hat sich das Prämienvolumen für das nordamerikanische Geschäft leicht reduziert.“
Mit den Ergebnissen in Lateinamerika ist die Hannover Rück zufrieden: „Das Wachstum ist in diesem Markt unverändert hoch, gleichwohl waren auch in Zentral- und Südamerika leichte Ratenrückgänge zu verzeichnen. Das Überangebot an Rückversicherungskapazität zeigte sich ebenfalls bei der Erneuerung eines Teils des Geschäfts mit landwirtschaftlichen Risiken. Jedoch konnte die gute Positionierung der Hannover Rück in diesem Markt gehalten werden.“
Die Hannover Rück setzt in der Schaden-Rückversicherung angesichts des weichen Markts einzig auf die Erhaltung der Profitabilität und Qualität des Portefeuilles. „Für 2014 sollte das Prämienvolumen währungskursbereinigt weitgehend stabil bleiben.“ Die verbesserte Ergebnisentwicklung in der Personen-Rückversicherung sollte sich im 2. Halbjahr fortsetzen. Für das Gesamtjahr 2014 wird mit einem deutlichen Ergebniswachstum im Vergleich zum Vorjahr gerechnet.
Als Kapitalanlagerendite strebt die Hannover Rück unverändert für das Gesamtjahr einen Wert von 3,2 % an. Hinsichtlich der Verteilung seiner Kapitalanlagen auf die einzelnen Anlageklassen plant das Unternehmen derzeit keine nennenswerten Veränderungen. Der Fokus liege vorrangig auf der Stabilität bei auskömmlichem Risiko-Ertrags-Verhältnis. Für die Dividende sieht die Gesellschaft unverändert eine Ausschüttungsquote von 35 % bis 40 % ihres IFRS-Konzern-Nachsteuerergebnisses vor.
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Bankenkonsolidierung ohne Ende
Von Dr. Oliver Everling | 6.August 2014
Die Ergebnisse der Aktiva-Qualitätsprüfung der Europäischen Zentralbank (EZB) werden im weiteren Jahresverlauf erwartet. Diese könnten unter Europas mittelgroßen Banken eine Konsolidierungswelle auslösen, glauben die Analysten der Jupiter Asset Management Limited.
Im Zuge der größeren Risikobereitschaft bei Anlegern und attraktiverer Aktienbewertungen haben die Aktivitäten bei Fusionen und Firmenübernahmen (M&A) in den letzten Monaten weltweit deutlich angezogen. „Fondsmanager wie ich“, sagt Guy de Blonay, Co-Fondsmanager des Jupiter Global Financials SICAV Fonds, „können auf zweierlei Arten von der M&A-Aktivität der Finanzbranche profitieren: entweder durch den Kauf von Beteiligungen an Boutiquen und Investmentbanken, die andere Institute bei potenziellen Fusionen und in Sachen Kapitalmanagement beraten und dafür eine Provision erhalten; oder alternativ durch Investitionen in jene Banken, die das Ziel einer Übernahmeofferte oder Teil einer einvernehmlichen Fusion werden dürften. Diese zweite Taktik erfordert starke Nerven und ein sehr gründliches Verständnis der permanenten Branchendynamik.“
In einem breiteren Zusammenhang scheint klar zu sein, dass größere Banken nur über einen begrenzten Spielraum für M&A-Aktivitäten verfügen: Jene Finanzinstitute, die bei einem Zusammenbruch Finanzkrisen entfachen könnten und daher bereits als „systemrelevant“ eingestuft sind, werden kaum durch Fusionen oder Übernahmen weiter wachsen können. Wenn Anleger auf dieser Ebene M&A-Aktivitäten sehen wollen, gilt es daher Unternehmen zu identifizieren, die im Rahmen sogenannter Bolt-on-Akquisitionen kleinere strategische Zukäufe zur Erweiterung ihrer bestehenden Geschäfte zu tätigen beabsichtigen.
„Gerade in der Eurozone findet ein Großteil der zu beobachtenden M&A-Tätigkeit jedoch in einem deutlich kleineren Rahmen statt. Dies gilt nach unserer Einschätzung insbesondere für Italien, wo eine Vielzahl von Regionalbanken bereit für eine Konsolidierung ist“, sagt Guy de Blonay.
„Als wichtiger Impulsgeber für diese Konsolidierung werden die Ergebnisse der von der EZB durchgeführten Prüfung der Aktiva-Qualität (Asset Quality Review) fungieren, deren Veröffentlichung im September oder Oktober erwartet wird. Die Prüfung ist lediglich ein Element der weitreichenden und umfassenden Bewertung durch die EZB, bevor diese im November 2014 offiziell die Verantwortung für die Bankenaufsicht im Rahmen des einheitlichen Aufsichtsmechanismus (Single Supervisory Mechanism) übernimmt. Diese Bewertung umfasst eine gründliche Qualitätsprüfung der Aktiva der Institute, die die EZB direkt beaufsichtigen wird. Oberstes Ziel ist es,“ so der Fondsmanager weiter, „eine größere Transparenz zu schaffen und letztendlich das Vertrauen in die europäischen Banken wiederherzustellen. Kaufwillige Unternehmen wollen sich zunächst ein genaues Bild über die Situation potenzieller Transaktionspartner machen, bevor sie aktiv werden. Sobald die Ergebnisse der Aktiva-Qualitätsprüfung feststehen, rechnen wir deshalb damit, dass insbesondere die größeren Banken diese Daten für ausgewählte Zukäufe schwächerer Mitbewerber nutzen und so im europäischen Bankensektor eine neue Konsolidierungswelle auslösen werden.“
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Schutz vor Datendiebstahl
Von Dr. Oliver Everling | 6.August 2014
Geknackte DSL-Router, ausgespähte E-Mail-Passwörter, gehackte Kundenkonten bei Kreditkartenanbietern, Spielkonsolen-Herstellern und zuletzt bei ebay -der neueste Bericht der Online Trust Alliance (OTA) gewinnt vor diesem Hintergrund an Beachtung. OTA verzeichnete 740 Millionen Fälle von Datendiebstahl im Jahr 2013, was das Jahr zum bisher schlimmsten für die Datensicherheit macht. Mindestens so schwer wie der eigentliche Datenverlust wiegen dabei meist die Folgen für Unternehmen und Verbraucher: finanzielle Verluste und zusätzlicher Verwaltungsaufwand auf beiden Seiten – und ein beschädigtes Vertrauensverhältnis auf Kundenseite.
FICO gibt sieben Tipps, mit denen sich Unternehmen vor Datendiebstahl schützen können:
Bedrohungen erfassen: Gefährdet sind insbesondere Karteninformationen und Bankdaten, persönliche Gesundheitsinformationen, sonstige persönliche Daten, aber auch geistiges Eigentum. Diese Attacken laufen meist über Schadcodes, unbefugte SQL-Zugriffe oder das Abhören von Verbindungen jeglicher Art, um Daten abzugreifen.
Einheitliche Standards: Gemeinsame Initiativen wie der PCI DSS (Payment Card Industry Data Security Standard), standardisieren das Sicherheitsniveau aller Beteiligten. Mit Erfolg: Alle bisher verzeichneten Fälle von Datenpannen betrafen Unternehmen, die sich dem PCI DSS nicht angeschlossen hatten. Die Einhaltung des Standards wird daher regelmäßig kontrolliert.
Schwachstellen erkennen: Risikobehaftet sind insbesondere Daten, die sich in einem nicht sicheren Speicherstadium befinden: Kreditkartennummern und PINs, die ohne die Verwendung der Karte für Transaktionen nutzbar sind, aber auch der Zugriff auf sogenannte Track-Daten von Kreditkarten können ausreichen, um eine gefälschte Karte herzustellen.
Neue Technologien nutzen: Monitoring-Systeme, die ein Datenleck früh erkennen sowie neuronale Netzwerke, die Informationen zu Auffälligkeiten über mehrere Kanäle weitergeben, sind ein wichtiges Element in der Betrugsbekämpfung.
Schnell sein: Moderne Lösungen bekämpfen den Betrug bei Kreditkartenzahlungen mit Echtzeit-Analytik: Potenziell betrügerische Transaktionen werden in 40 bis 60 Millisekunden erkannt. In dieser Zeit führen Lösungen wie der FICO Falcon Fraud Manager etwa 15.000 Berechnungen durch. Zum Vergleich: Für einen Wimpernschlag braucht der Mensch etwa 300 Millisekunden.
Für den Notfall gerüstet sein: Banken und Online-Händler müssen eine klare Strategie für den Fall der Fälle haben. Diese sollte Faktoren wie Risikogruppen, Datentyp der gefährdeten Daten, deren strategische Bedeutung und operationelle Einschränkungen mit einbeziehen.
Offenheit und Transparenz schaffen Vertrauen: Eine aktive und transparente Informationspolitik, die verschiedene Kommunikationskanäle (SMS, Telefon, E-Mail, Mobile App) einbezieht und frühzeitig über die Situation sowie die durch das Unternehmen eingeleiteten Schritte informiert, können das Kundenvertrauen stärken.
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Umfrage mit Selbst-Check für Mittelständler
Von Dr. Oliver Everling | 1.August 2014
Eine Umfrage und gleichzeitig einen Selbst-Check für Mittelständler zur Kommunikation mit ihren Banken bietet das „KMU-Banken-Barometer 2014″ des Verbandes Die KMU-Berater – Bundesverband freier Berater e.V.. Die Frist für die Umfrage verlängert der KMU-Beraterverband jetzt bis zum 31. August 2014.
„Die Kommunikation zwischen Mittelstand und Banken ist oft immer noch recht einseitig – die Unternehmen müssen Informationen jeder Art liefern, die Kreditinstitute aber halten sich mit Informationen z.B. zum Rating oder zur Bewertung der Sicherheiten eher zurück“, erläutert Bernd Tovar von der Fachgruppe Finanzierung-Rating im KMU-Beraterverband, die Beratungserfahrungen.
Mit dem „KMU-Banken-Barometer“ erheben die KMU-Berater die Einschätzung der Unternehmen zur aktuellen Situation der Banken-Kommunikation. Gleichzeitig können die Unternehmen die zwölf Fragen zur Selbst-Diagnose und zur Verbesserung ihrer Finanzkommunikation nutzen.
Das „KMU-Banken-Barometer“ enthält zehn Standardaussagen zur Zusammenarbeit mit Kreditinstituten und jährlich zwei Sonderfragen. Die Sonderfragen behandeln in diesem Jahr das Thema Kredit-Sicherheiten.
Auch für Verbände und Organisationen des Mittelstandes sowie für die Berufskollegen/innen der steuerberatenden Berufe bietet das „KMU-Banken-Barometer“ nach Einschätzung der KMU-Berater eine gute Möglichkeit, ihre Mitglieder und Kunden bzw. Mandanten bei der Sicherung ihrer Unternehmensfinanzierung zu unterstützen.
Das „KMU-Banken-Barometer 2014″ kann als Online-Umfrage und als Fax-Antwort genutzt werden. Die Internetadresse lautet: http://www.banken-barometer.kmu-berater.de. Die Umfrage 2014 schließt am 31. August 2014. Die Ergebnisse werden, so lautet die Ankündigung, im September 2014 veröffentlicht.
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Amors Pfeile für die Eurozone
Von Dr. Oliver Everling | 29.Juli 2014
Während die Konjunktur in den USA und Großbritannien Fahrt aufnimmt, um die Krise abzuschütteln, erinnern die deflationären Tendenzen der Eurozone an das Japan der 1990er Jahre. Das Resultat der als „Abenomics“ bekannt gewordenen und aus den sogenannten „drei Pfeilen“ bestehenden Wirtschaftspolitik in Japan steht zwar noch aus. Andreas Utermann, Co-Head und Global Chief Investment Officer von Allianz Global Investors, zufolge täten die politischen Entscheidungsträger in Europa aber gut daran, ebenfalls mit „drei Pfeilen“ die Eurozone wieder auf einen nachhaltigen Erholungskurs zu bringen.
Vor zwei Jahren kündigte Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), in seiner mittlerweile berühmten Londoner Rede an, dass die EZB alles tun würde, um den Euro zu erhalte. Dank dieser Ankündigung und der im Gefolge sehr expansiven Geldpolitik ist die Überlebensfrage des Euro derzeit kein Thema mehr.
Utermann ist jedoch überzeugt: „Die kraftlose Konjunktur deutet darauf hin, dass die Eurozone immer noch vor großen Herausforderungen steht. Die Fortführung der expansiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank als ‚ersten Pfeil‘ ist weiterhin notwendig. Mehr noch: Mangels einer geschlossenen politischen Führung im Euroraum muss der geldpolitische Kurs möglicherweise sogar noch verschärft werden.“ So könne die EZB künftig ihren Fokus auf Mindestinflationsziele legen, während sie in der Vergangenheit Inflationsobergrenzen im Auge hatte.
Der ‚zweite Pfeil‘ der Eurozone sollte aus konzertierten Paketen von Renten-, Arbeitsmarkt- und Steuerreformen bestehen. Während die Krise eine Reihe an Reformmaßnahmen in Ländern wie Griechenland, Spanien und Italien auslöste, wird das Ausmaß der anstehenden Probleme andernorts noch zu wenig wahrgenommen. In den meisten Ländern der Eurozone belaufen sich die Pensionsausgaben bereits auf über zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Zum Vergleich: In Australien, den USA und Großbritannien belaufen sich diese Quoten auf vier, fünf bzw. acht Prozent.
Angesichts der zunehmenden Lebenserwartung wird der Druck auf die Rentensysteme deutlich zunehmen. In Westeuropa wird ein Anstieg des Verhältnis von Rentnern zu Berufstätigen von 28 Prozent im Jahr 2010 auf fast 50 Prozent im Jahr 2050 erwartet – Deutschland sogar auf 60 Prozent. Utermann: „Das Festhalten an Frühverrentungsmöglichkeiten wie in Frankreich oder die Kehrtwende in der deutschen Rentenpolitik werden den demografischen Herausforderungen nicht gerecht.“
Auch seien weitere Arbeitsmarktreformen unumgänglich, um das blutleere Wachstum anzukurbeln und die hartnäckig über elf Prozent liegende Arbeitslosigkeit zu verringern. Umfangreicher Beschäftigungsschutz wirke sich negativ auf Unternehmen und Arbeitslose aus. Während große Unternehmen in Ländern wie Frankreich, Italien und Spanien mit diesen Regelungen gut umgehen können, hielten sie mittelständische und von lokalen Mitarbeitern abhängige Unternehmen von Neueinstellungen ab.
Darüber hinaus hält Utermann steuerliche Maßnahmen mit dem Ziel einer besseren Einkommensverteilung und höheren Konsumnachfrage für erforderlich. Als Beispiel nennt er Deutschland, das derzeit über die größten fiskalischen Spielräume verfüge. Er glaubt, dass die Entlastung von niedrigen und mittleren Einkommen eine deutliche höhere Wirkung entfalten könnte als beispielsweise eine Reichensteuer. „Wenn man bedenkt, dass die Steuer- und Sozialabgabenbelastung niedriger und mittlerer Einkommen in Deutschland im OECD-Vergleich mit am höchsten ist, verwundert die schwache Konsumneigung in Deutschland nicht. Man mag es kaum glauben, aber das deutsche Abgabensystem ist in Teilen regressiv und nicht progressiv“, so Utermann.
Den ‚dritten Pfeil‘ für die Eurozone sieht Utermann in einem Investitionsprogramm, vor allem im Bereich Infrastruktur. In den letzten Jahrzehnten sind die staatlichen Investitionsausgaben in Deutschland prozentual kontinuierlich zurückgegangen, von etwa vier Prozent des BIP in den 1970er Jahren auf lediglich 1,6 Prozent seit dem Jahr 2000. Diese Quote liegt sogar unter der in den USA und Großbritannien. Der vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung attestierte chronische Mangel an Investitionen in Infrastruktur, Bildung und in Unternehmen stellt gerade für Deutschland eine Bedrohung für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit des Landes und damit für das Wirtschaftswachstum dar.
Utermann kommt zu dem Schluss: „Obwohl die Krise nicht mehr akut ist, muss die Eurozone noch einiges unternehmen, um sich aus dem Sumpf zu befreien. Entgegen aller Lehrmeinung, dass der politische Fokus auf den krisengeplagten Peripherieländern liegen sollte, würde die Eurozone mehr davon profitieren, wenn ihre drei Pfeile auch auf die Kernländer zielten.“
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Scout für Recherchen
Von Dr. Oliver Everling | 29.Juli 2014
„Immer mehr Journalisten und Blogger umschiffen das alljährlich auftretende Sommerloch mit Hilfe des Rechercheportals www.recherchescout.de. Dort finden sie“, berichtet Thomas Weber von scrivo PublicRelations, „auch in den heißen Sommermonaten Experten und Zitatgeber verschiedenster Branchen, die sie um ihre Einschätzungen bitten sowie nach Fotos, Videos oder anderen Medieninhalten fragen können.“
„Die Online-Plattform ermöglicht es Redakteuren, schnell und kostenlos Recherchefragen an Unternehmen, Verbände und Vereine zu stellen“, erklärt Martin Fiedler, Geschäftsführer von Recherchescout. „Seit dem Start des Portals im Herbst 2013 haben sich bereits mehr als 600 Journalisten und Blogger für die Nutzung registriert.“
Die Nutzung des Recherchescouts ist unkompliziert. Der Journalist meldet sich an, bekommt eine Mail zur Bestätigung und kann sofort loslegen. Er muss zusätzlich zur eigentlichen Frage nur noch einige Schlagwörter zum Themenfeld der Recherche aussuchen. Diese sollen dafür sorgen, dass die Anfrage den Weg zu den passenden Experten findet, die direkt antworten können.
Die Plattform „Recherchescout“ finanziert sich nach eigenen Angaben über eine Jahresgebühr, die von den Unternehmen, Verbänden und Organisationen entrichtet wird.
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Schadenswachstum Warenkreditversicherungen
Von Dr. Oliver Everling | 29.Juli 2014
In der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA) wird in den verbleibenden Monaten des Jahres 2014 mit einem Anstieg der Schäden aus Warenkreditversicherungen gerechnet. Viele Unternehmen in dieser Region leiden unter Liquiditätsengpässen, weil sie sich mit ihren Wachstumsbestrebungen übernommen haben.
Laut aktuellem Bericht EMEA Trade Credit Market Update des Industrieversicherungsmaklers und Risikoberaters Marsh verzeichneten – nach einem kontinuierlichen Rückgang in den letzten drei Quartalen des Jahres 2013 – nun mehrere Länder im ersten Quartal dieses Jahres einen Anstieg der Schäden in der Kreditversicherung. Marsh geht davon aus, dass dieser Aufwärtstrend in den kommenden 12 bis 18 Monaten seinen Höhepunkt erreicht.
„In der EMEA-Region und speziell in Deutschland haben sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbessert, und das Vertrauen der Unternehmen steigt. Trotz dieser positiven Indikatoren lehrt uns die Vergangenheit, dass einige Unternehmen in ihrem Wachstumsbestreben ihre finanziellen Kapazitäten nach einer Rezession überstrapazieren“, erläutert Dietmar Bulla, Leiter des Geschäftsbereichs Credit, Surety & Political Risks von Marsh Deutschland. Die positive Wirtschaftsleistung in Deutschland lässt die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Vergleich zu 2013 noch einmal sinken, die Schadenhöhen bei einer Insolvenz steigen jedoch.
In diesem Umfeld bieten Versicherer angesichts des intensiven Wettbewerbs um attraktive Risiken einen weitreichenderen Versicherungsschutz zu historisch günstigen Prämien an. „Wir gehen davon aus, dass die Schäden in der EMEA-Region in diesem Jahr zunehmen, was dazu führen könnte, dass die Prämien der Warenkreditversicherungen deutscher exportorientierter Kunden 2015 und darüber hinaus steigen“, so Bulla.
Dem Bericht von Marsh zufolge sind die Versicherungsprämien in den Regionen und Branchen, in denen die Versicherer um gute und gut gemanagte Risiken wetteifern, nach wie vor sehr attraktiv. Über 50 Prozent der Kunden von Marsh kamen im ersten Quartal dieses Jahres in den Genuss einer Prämiensenkung.
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Erst Compliance, dann Rating
Von Dr. Oliver Everling | 27.Juli 2014
Erst Compliance, dann Rating: Auf diesen Gedanken kommt, wer Ursachenanalyse für viel beklagte „Fehlurteile“ von Ratingagenturen betreibt. Gleich, ob WorldCom, Enron, Parmalat oder FlowTex – die angeblichen Fehltritte, die sich selbst führende Agenturen vorhalten lassen mussten, beruhten in erster Linie auf dem Vertrauen der Analysten auf die ihnen zur Verfügung gestellten Informationen. Immer wieder schlug das GIGO-Prinzip zu: Garbage In, Garbage Out. Die mit gefälschten Daten gefütterten Modelle warfen ebenso falsche Ergebnisse aus.
Nicht nur die US-Agenturen unterschätzten in den Führungsetagen der großen Konzerne die Bedeutung krimineller Energie. Auch die auf mittelständische Unternehmen spezialisierten Agenturen mussten mit dem Effekt der adversen Selektion kämpfen. Die „guten“ Adressen verlassen die Kapitalmärkte, die „schlechten“ bieten sich feil. Die „Zitronen“ bleiben übrig. Ein vom Nobelpreisträger George A. Akerlof und anderen beschriebenes und erklärbares Phänomen. Die (Rating-) Kosten der Signalisierung guter Bonität lohnen sich vor allem für diejenigen, die sich nicht scheuen, Fälschungen zu präsentieren. Inzwischen hat auch fast jede deutsche Ratingagentur Erfahrungen mit Leuten sammeln müssen, die ihre guten Ratings leichtfertig, grob fahrlässig oder sogar vorsätzlich mit unzutreffenden Informationen oder Prognosen erschlichen.
Vor diesem Hintergrund gewinnt die Rolle von Compliance Officers in den Unternehmen an Gewicht. Die Qualifikation und Organisation des Compliance Office anvanciert zum Ratingkriterium. In Unternehmen, in denen der Einhaltung nicht nur von Gesetzen und Verordnungen, sondern auch der Beachtung interner Regeln und Verhaltensnormen keine oder nur geringe Bedeutung beigemessen wird, haben Betrüger leichtes Spiel.
Dem Augsburger Qualifizierungsmodell zum „Compliance Officer“ kommt daher wachsende Bedeutung zu. Die schon aus der Ausbildung zum „Certified Rating Analyst“ bekannte Bereichsleiterin Corporate Finance und Rating am Zentrum für Weiterbildung und Wissenstransfer (ZWW) der Universität Augsburg legt nun mit Sebastian Bachmann und Prof. Dr. Peter Schettgen nicht nur für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Zertifikatskurs Compliance Officer (Univ.) am ZWW der Universität Augsburg, sondern auch sonst für Fach- und Führungskräfte aus den Bereichen Compliance, Risikomanamgent, Vertrieb und Finanzen mit dem Buch „Compliance Officer“ einen Vierklang aus rechtlichen, betriebswirtschaftlichen, psychologischen und ethischen Dimensionen vor (ISBN 978-3-658-01269-4, Springer Gabler).
Im Buch „Compliance Officer“ geht es um die Mehrdimensionalität ds Anforderungssystems, Compliance-Risiken, IT-Fragen, Compliance in der Unternehmensentwicklung und Compliance als Bestandteil der Unternehmenskultur. Das Buch diskutiert auch die ethische Verantwortung im Bereich Compliance – ein Thema von wachsender Relevanz: Die unübersehbare Erosion des Einflusses der staatlich subventionierten Kirchen auf das Verhalten einer immer geringer werdenden Anzahl von „Gläubigen“, der zunehmende Mitarbeiteranteil mit muslimischem Glauben, tausende esoterischer Zirkel, Sektion und sonstiger Religionsgruppen wie auch die Pluralität philosophischer Gesinnungen lassen es nicht mehr zu, einfach nur an das „gute Gewissen“ der Mitarbeiter zu appellieren.
In einer Zeit von Anti-Diskriminierungsgesetzen und entsprechender Rechtsprechung muss jede Unternehmensführung damit rechnen, vor völig überraschende Situationen gestellt zu werden, wenn Mitarbeiter ihrem persönlichen Glauben und Wertvorstellung nach handeln. So sind Abweichungen von der Norm und andersartiges Normverständnis nicht nur durch kriminelle Energie zu begründen.
Das Buch „Compliance Officer“ ist auch jeder Ratingagentur zu empfehlen, wie auch ihren zuständigen Mitarbeitern die Ausbildung zum „Compliance Officer, da nach der EU-Verordnung über Ratingagenturen in jeder von der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA registrierten Agentur eine Compliance-Funktion vorzuhalten ist.
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Terrassomat nach dem Terrassenmodell
Von Dr. Oliver Everling | 25.Juli 2014
Beim Deutschen Institut für Altersvorsorge (DIA) steht seit kurzem kostenlos eine neuartige Entscheidungshilfe aus dem Hause evers & jung zur Verfügung: Der DIA-Terrassomat.
Auf vier Stufen visualisiert er das Denken und Planen in Fristigkeiten, wie es für den systematischen Vermögensaufbau unverzichtbar ist. Der Nutzer gibt wenige Plan- und Ist-Werte ein und erhält direkt eine Grobdarstellung seiner Vermögensstruktur samt Handlungshinweisen. Dieses „Terrassenmodell“ hatte evers & jung in der Vergangenheit schon vielfach in Broschüren oder für Zeitschriftenartikel eingesetzt. Der DIA-Terrassomat ist die erste digitale Umsetzung.
Wie schon DIA-Typomat und DIA-Wegweiser dient auch diese App der Orientierung, Selbstklärung und Beratungsvorbereitung. „Die Beratung ist momentan noch ein blinder Fleck in den Digitalisierungsbemühungen der Finanzbranche. Unsere Tools thematisieren eher den Weg als ein konkretes Ziel oder Produkt. Außerdem dokumentieren sie nebenbei erste Entscheidungen und Vorgaben für die Beratung. Das unterscheidet sie deutlich von anderen Online-Hilfen“, erläutert Marco Habschick von evers & jung den Ansatz.
evers & jung und DIA verfolgen hier nach eigenen Angaben eine gemeinsame Vision: Entscheidungshilfen, die eine echte Aufgabe im Beratungsprozess haben und den Nutzer in einer sehr frühen Phase abholen. „Nutzer kommen durch die Tools sensibilisiert und vorbereitet zum Berater. So erkennen sie sofort, ob dieser ihnen eine Lösung entwickelt, die zu ihrer Situation passt“, bringt DIA-Sprecher Klaus Morgenstern den Nutzen auf den Punkt. „Der Berater wiederum muss sich nicht mit Vorgeplänkel aufhalten und kann direkt auf den Vorentscheidungen aufsetzen.“
Es geht nicht nur um die schlanke, kundenzentrierte Aufbereitung des komplexen Themas Altersvorsorge. Vielmehr beziehen die DIA-Tools auch die Absicherung finanzieller Lebensrisiken ein. Diese finanzplanerische Betrachtung hat sich auch der Arbeitskreis Beratungsprozesse zu eigen gemacht, bei dem evers & jung intensiv mitarbeitet. Die DIA-Apps orientieren sich an den Empfehlungen dieser übergreifenden Arbeitsplattform aus der Versicherungs- und Bankenwelt, die sich der Entwicklung fachlicher Standards für hochwertige Finanzberatung widmet.
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