Bedingungen für Länderheraufstufungen
Von Dr. Oliver Everling | 17.Juni 2014
„Was ist notwendig, um weitere Heraufstufungen von Länderratings durch Fitch Ratings zu rechtfertigen“, fragt Ed Parker, Managing Director, Sovereign Group von Fitch Ratings. Zu den „upgrade triggern“ zählen Defizitreduzierungen, verminderte Staatsverschuldung, nachhaltige wirtschaftliche Erholung, die durch strukturelle Reform getragen wird usw.
Wichtig sei aber auch ein „track rekord“ sicheren Marktzugangs der Regierungen. Insbesondere die externe Nettoverschuldung zu reduzieren, sei eine wichtige Voraussetzung für jede Hochstufung, wie auch die private Verschuldung im Land zu reduzieren.
Geht die Arbeitslosigkeit in einem Land zurück, kann dies ebenfalls Anlass für eine Heraufstufung geben, wie auch die Stabilisierung und Stärkung des Bankensystems. Parker sieht auch Chancen für Ratingverbesserungen durch institutionelle Reformen auf der Ebene der Eurozone. In jedem Fall seien auch politische Schocks zu vermeiden.
Parker unterstreicht, dass es für die Rating keine Automatismen gebe, sondern jeder Staat individuell betrachtet werde. Irland, Portugal und Spanien hätten sogar mittelfristig das Potential, um mehrere Notches nach oben gestuft zu werden.
Weltweit erwartet Parker weniger Konvergenz der Länderratings, da weltweit strukturelle Wachstumsprobleme zu überwinden seien, wie auch Schwächen im Welthandel und geopolitisch Risiken.
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Helmut Schmidt Journalistenpreis mit Ulrich Wickert im Vorsitz
Von Dr. Oliver Everling | 16.Juni 2014
Zum 19. Mal wird in diesem Jahr der Helmut Schmidt Journalistenpreis für herausragende Leistungen im Wirtschafts-, Finanz- und Verbraucherjournalismus verliehen. Den Vorsitz der hochkarätig besetzten Jury übernimmt dabei ab diesem Jahr der bekannte Journalist und Buchautor Ulrich Wickert, ein Gründungsmitglied der Jury. Neu verstärkt wird das Auswahlgremium zudem durch einen der profiliertesten deutschen Investigativ-Journalisten, Hans Leyendecker von der Süddeutschen Zeitung.
Potenzielle Bewerber können ihre Arbeiten noch bis zum 30. Juni 2014 über die Homepage des Helmut Schmidt Journalistenpreises einreichen. Zur Teilnahme eingeladen sind Journalisten und Autoren, die zwischen dem 1. Juli 2013 und dem 30. Juni 2014 in einem deutschsprachigen Medium einen verbraucherorientierten Beitrag über Wirtschafts- und Finanzthemen veröffentlicht haben. Auch Gemeinschaftsarbeiten, etwa von Projektteams, Ressorts oder Redaktionen, können eingereicht werden. Die Zahl der Einsendungen pro Autor ist auf zwei Beiträge begrenzt. Die ING-DiBa verleiht seit 1996 den Helmut Schmidt Journalistenpreis.
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Erste Produktdemo von vaamo
Von Dr. Oliver Everling | 13.Juni 2014
Oliver Vins, Vorstand der vaamo Finanz AG, präsentiert vaamo: Der Nutzer sieht auf den ersten Blick, ob er voraussichtlich sein Sparziel erreichen wird. Das System errechnet dem Anleger auf Basis seiner selbst definierten Sparziele und bereits geleisteten Beiträge, ob er sein Ziel erreichen kann.
Beispiel „Ausbildung Moritz“: Wird für die Ausbildung des Sohnes Moritz ein Betrag von 50.000 € angestrebt, kann auf Basis der Risikopräferenz des Kunden ermittelt werden, mit welchem Betrag pro Monat das Sparziel erreicht würde. „Geht der Anleger ein höheres Risiko ein, kann das Sparziel auch mit niedrigeren Sparraten erreicht werden, insbesondere wenn eine Einmalanlage am Anfang hinzukommt.“
Vaamo baut drei Portfolien aus immer den gleichen fünf Fonds zusammen. „Wir können nicht garantieren, dass die Märkte gut laufen, aber wir zeigen es dem Anleger frühzeitig, wohin sich seine Anlage mit Blick auf seine Sparziele entwickelt:“
Der Kunde sieht bei jeder Transaktion, als auch beim Verkauf seiner Anlage, wie sich dies auf seine Erreichung der Sparziele auswirkt. Sparleistung, Gewinne und Gebühren und Steuern werden für jeden Sparplan transparent gemacht. Bei den Fonds handelt es sich nicht um ETFs, sie werden also nicht an der Börse gehandelt, sondern haben einen noch besseren Diversifikationseffekt und geringe Kosten, verspricht Vins.
Der Kunde zahlt ein Serviceentgelt, in dem alles drin ist. Es bezieht sich auf das Volumen und kann bis auf 0,5 % gedrückt werden. „Wir profitieren nicht von Retrozessionen oder Rückvergütungen“, ergänzt Dr. Thomas Bloch.
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Am Pulsschlag des Retailbankings
Von Dr. Oliver Everling | 13.Juni 2014
Impulse für die Zukunft des Retail Banking in Deutschland – zum Pulsschlag spricht Prof. Dr. Andreas Hackethal von der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt anlässlich des Blogger-Events „#bankingzweinull – innovativ einfach“. Schon die unkonventionelle Veranstaltungsform will Zeichen setzen: Statt in Nadelstreifen begegnen sich Blogger und Vorstand und Gründer der vaamo Finanz AG in entspannter Atmosphäre eines Hinterhausbüros an der Galluswarte.
Anlass des Blogger-Events ist die Markteinführung des neuen Finanzportals für jedermann, http://www.vaamo.de/. Der komplette Vorstand – u.a. gelernte Bankkaufmänner mit Berufserfahrungen bei der Deutschen Bank oder McKinsey – stellt sich den Fragen der Blogger. Dr. Thomas Bloch, Dr. Yassin Hankir und Dr. Oliver Vins brechen mit Prof. Dr. Andreas Hackethal auf, um Retail Banking in Deutschland neu zu definieren.
Dr. Yassin Hankir, Vertriebskopf von vaamo, skizziert wie seine Kollegen Dr. Oliver Vins und Dr. Thomas Bloch die Motive, als Mitgründer die neue Plattform vaamo geschaffen zu haben. Hackethal ist der gemeinsame Doktorvater der drei Vorstandsmitglieder. Die Vorstellungsrunde der Blogger zeigt deren Hintergrund als ex-Banker und Kommunikationsexperten.
Hackethal macht in seiner Einführung die Fakten klar: Bei Selbstentscheidern unter den deutschen Anlegern gibt es eine große Renditelücke. Den Anteil beziffert Hackethal mit mehr als 80 %. Der größte Teil der Anleger liegt sogar weit unter jedem Wert, der mit einem passiven Investment in den DAX erreicht worden wäre.
Verantwortlich für die Rendite-Lücke sind bekannte Anlagefehler: Mangelnde Streuung, übermäßiges Trading, Deutschlandfokus, Jagd auf Trends, Verlierer aussetzen und spekulative Wertpapiere („lottery stocks“) macht Hackethal für die Fehler und bezieht sich auf eine Untersuchung von 5000 Online-Kunden.
Alarmierend sind die Kursreaktionen rund um Spamkampagnen. Dies zeigt die Analyse von 180 Kampagnen von 2011 bis 2014. „Niemand will zugeben, auf so etwas zu reagieren. Die Fakten sprechen aber dafür.“ Der Umgang mit Risiko sei für viele Anleger sehr schwierig. Der durchschnittliche Anleger dürfte etwa 4 % unter seinen Möglichkeiten liegen, schätzt Hackethal anhand der Statistik.
„Je besser das Wetter, desto zufriedener ist der Kunde“, zeigt Hackethal eine weitere Irrationalität im Anlegerverhalten auf. Der Gesamtzusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit und Risiko ist nicht überraschend, je höher das Risiko, desto niedriger die Zufriedenheit. „Je mehr Geschichten im Depot sind, desto zufriedener sind aber die Anleger.“ Für eine interessante Story seien Anleger bereit, höhere Risiken einzugehen.
Hackethal kommt auf die Idee vom „Problem der letzten Meile“ zu sprechen. Viele Anleger biegen im Entscheidungsprozess im letzten Moment ab, so dass sie nicht wirklich erfolgreiche Anlagestrategien umsetzen. Der Sparer sei zumeist psychologisch im „System 1″ (Intuition) und nicht im „System 2″ (Logik) gefangen, drückt sich Hackethal in der Terminologie des Nobelpreisträgers Daniel Kaneman aus. Hackethal gibt konkrete Beispiele, wie die Intuition zu irrationalen Wahrscheinlichkeitsurteilen führen kann.
Hackethal wendet sich mit seinen Aussagen auch an die Aufsicht und den Regulierer. Umfassende Produktinformation, bestreiten Produktauswahl, zulässiges Produktrisiko, optimales Timing für den Produktkauf und -verkauf korrespondieren mit dem System 1 zur Mustererkennung. System 2 heißt dagegen, Regeln zu befolgen: Relevante Porfolioinformation breit gestreutes Portfolio, passendes Gesamtrisiko, Sparzielorientierung und Anpassung.
Hackethal dämpft die Hoffnung, durch Finanzbildung den Menschen zu rationaleren Anlageentscheidungen verhelfen zu können. Vorgaben wie Produktverbote und Verbot bestimmter Beratungsmodelle helfen dem Sparer auch nicht, um Vermögen aufzubauen. „Gebraucht wird daher Unterstützung.“ Finanzbildung oder Vorgaben sieht Hackethal nicht als Lösungen. „Vereinfacht gesagt, auch Erfahrung bringt nichts“, denn erfahrenere Privatanleger schaffen nicht unbedingt bessere Anlageergebnisse.
„Gute Beratung wird nicht befolgt“, analysiert Hackethal die Ergebnisse einer Untersuchung von 8000 Anleger. „Es nutzt nichts, das beste Produkt und die besten Berater zu haben“, sagt Hackethal und tritt damit der Vorstellung der Bankenaufsicht entgegen, durch Verbesserung der Beraterqualität und der zugelassenen Produkte jeden Missstand im Retail Banking beseitigen zu können. Analog die Ergebnisse der World Health Organization: Mangelndes Vertrauen, mangelnde Selbstkontrolle und Umsetzungskosten führen dazu, dass rund die Hälfte der chronisch Kranken wichtige Therapien nicht umsetzen.
„Klopft man vaamo auf diese Punkte ab, findet man alle drei wieder“, argumentiert Hackethal. Ordnet man Wertschwankungen des Deopots Risikoklassen zu, wären Lerneffekte und Handlungsimpulse möglich. Selbstkontrolle sei der entscheidende Faktor. Ziele zu setzen, sein eigenes Verhalten zu überprüfen und Verhaltensimpulsen zu widerstehen, das seien die zentralen Bausteine.
„Vaamo wird den Menschen helfen, sich Ziele zu setzen, das eigene Verhalten im Sinne von Selbstkontrolle zu überprüfen und den Versuchungen zu widerstehen“, sagt Hackethal und kommt auf die aus dem Gesundheitsbereich bekannten „kleinen Helfer für mehr Selbstkontrolle“ zu sprechen. Kleine Helfer, um Kaufimpulse umzulenken gibt es beispielsweise durch das Klicksparen: Statt z.B: 49,90 € für Schuhe auszugeben, lenkt eine App auf dem Smartphone um ins Sparen.
Hackethal fasst die Erfolgsfaktoren im Retail Banking mit drei Schlagworten zusammen: Smart Disclosure – Transparenz, Nudges – regelbasiertes Entscheiden, Simplification – Fehlervermeidung.
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KMU-Banken-Barometer 2014
Von Dr. Oliver Everling | 12.Juni 2014
Das neue „KMU-Banken-Barometer 2014″ des Verbandes Die KMU-Berater – Bundesverband freier Berater e.V. bietet mittelständischen Unternehmen eine zweifache Unterstützung bei der Kommunikation mit ihren Banken. Das „KMU-Banken-Barometer“ ist einerseits Umfrage zur aktuellen Situation der Banken-Kommunikation. Gleichzeitig können Unternehmen die zwölf Fragen zur Selbst-Diagnose und zur Verbesserung ihrer Finanzkommunikation nutzen.
Die KMU-Berater beobachten seit längerem, dass Banken und Sparkassen die Unternehmen mit erhöhten Anforderungen an Umfang und Qualität der Informationen und der Sicherheiten konfrontieren. „Die Kreditinstitute als Hauptfinanzierer des Mittelstandes geben damit die durch Basel III gestiegenen Ansprüche der Aufsichtsbehörden an ihre Unternehmenskunden weiter. Daher wird eine gute Kommunikation zwischen Unternehmen und Kreditgebern immer wichtiger“ erläutert Thomas Thier, Vorsitzender des KMU-Beraterverbandes.
„In dieser Situation wollen wir den Mittelstand unterstützen und bieten mit dem KMU-Banken-Barometer allen Beteiligten ein Instrument an, um Verbesserungspotenziale zu erkennen und zu nutzen“ so Thier. Mit der Teilnahme an der Umfrage tragen die Unternehmen zu einem breit gefächerten Bild der derzeitigen Situation der Bankenkommunikation bei. Die Ergebnisse will der KMU-Beraterverband mit Kreditinstituten sowie den Unternehmen und deren Verbänden diskutieren.
„Gleichzeitig können die Unternehmen das KMU-Banken-Barometer nutzen, um ihre eigene Position zu überprüfen und Aktivitäten für eine Verbesserung ihrer Zusammenarbeit mit Banken und Sparkassen abzuleiten und umzusetzen“ erläutert Carl-Dietrich Sander, Leiter der Fachgruppe Finanzierung-Rating im KMU-Beraterverband. Als weitere Unterstützung erhalten Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine ausführliche „Checkliste Bankgespräch“ mit den drei Teilen Bankgespräch, Unterlagen für die Bank und Typische Fragen von Banken.
Das „KMU-Banken-Barometer 2014″ enthält zehn Standardaussagen zur Zusammenarbeit mit Kreditinstituten und jährlich zwei Sonderfragen. Die Sonderfragen behandeln in diesem Jahr das Thema Kredit-Sicherheiten.
Der KMU-Beraterverband wird das „KMU-Banken-Barometer“ zukünftig einmal jährlich durchführen. „Wir wollen damit Entwicklungstendenzen aus Sicht der Unternehmen aufzeigen und in die Diskussion für weitere Verbesserungen einbringen“ so Thier.
Auch für Verbände und Organisationen des Mittelstandes sowie für die Berufskollegen/innen der steuerberatenden Berufe bietet das „KMU-Banken-Barometer“ nach Einschätzung der KMU-Berater eine gute Möglichkeit, ihre Mitglieder und Kunden bzw. Mandanten bei der Sicherung ihrer Unternehmensfinanzierung zu unterstützen.
Das „KMU-Banken-Barometer 2014″ kann als Online-Umfrage und als Fax-Antwort genutzt werden. Die Internetadresse lautet:http://www.banken-barometer.kmu-berater.de. Die Umfrage 2014 läuft bis zum 31. Juli 2014. Die Ergebnisse werden im September 2014 veröffentlicht.
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Vermögensverwalter für 166 Milliarden Euro gesucht
Von Dr. Oliver Everling | 12.Juni 2014
Bis 2015 soll sich die Zahl der sehr wohlhabenden Kunden in
Deutschland auf mehr als 183.000 erhöhen, die Höhe der liquiden
Mittel auf rund 555 Milliarden Euro. Nach einer Analyse in der
„Europäischen Private Banking Studie 2014″ des Beratungshauses
Eurogroup Consulting sollen für 30 Prozent des gesamten
Anlagevermögens in Deutschland neue Vermögensverwalter gefunden
werden. Von rosigen Aussichten für die Geldinstitute kann trotzdem
keine Rede sein.
Ein wesentlicher Grund dafür: Der Profitabilitätsdruck bleibt hoch.
Die Banken haben regulatorische Anforderungen und die Umsetzung von
Compliance-Richtlinien zu bewältigen und müssen gleichzeitig IT- und
Abwicklungseinheiten verschlanken, um nachhaltig effizienter zu
werden. Hier gilt es, auch neue Ansätze wie Bündelung, Outsourcing
oder die Bildung von Kompetenzzentren zu prüfen.
Zum anderen sind Privatbanken mit rasanten Veränderungen der
Kundenbedürfnisse konfrontiert. „Die Kunden haben einen
Paradigmenwechsel im Private Banking vollzogen. Sie haben neue und
höhere Erwartungen an den Service entwickelt“, sagt Christian Leurs,
Senior Manager bei Eurogroup Consulting. Neue Digitale Medien,
Mobilität und nachhaltiges Handeln gewinnen an Bedeutung. Kunden
informieren sich verstärkt auf eigene Faust und verlangen – neben
einem fachlich exzellent ausgebildeten Betreuer – nach innovativen
Lösungen.
„Viele Kunden nutzen neue Technologien und Kommunikationswege, aber die Banken haben es bisher versäumt, die Kundenansprache daran anzupassen“, sagt Laura Zdrzalek, Senior Consultant bei Eurogroup
Consulting. „Sie finden allenfalls verzögert Antworten auf die neuen
Anforderungen. Obwohl die Zielgruppe wächst, drohen die Banken
deshalb, Kunden zu verlieren. Die Geldinstitute müssen ein
innovatives Image entwickeln, dazu gehören zeitgemäße Produkte und
eine moderne Kundenkommunikation.“
Weil der Markt sich so rasch verändert und die Wechselbereitschaft
der Kunden seit Jahren sehr hoch ist, werden Kundenakquise und
Kundenbindung für Privatbanken immer wichtiger. Stärkere
Kundenbindung erreichen die Banken über intensive Betreuung, die nur
mit mehr Personal realisierbar ist. „Wenn die Banken davon
profitieren möchten, dass die Zahl der potenziellen Kunden steigt,
müssen sie auch neue Strategien für die Akquise entwickeln“, sagt
Christian Leurs. „Doch der Aufwand lohnt sich. Privatbanken, die mehr
Zeit in ihre Kunden investieren, sind erfolgreicher.“
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Neue Risiken nach EEG-Reform
Von Dr. Oliver Everling | 11.Juni 2014
“Die Finanzierung erneuerbarer Energien wird mit Sicherheit nicht an uns scheitern”, sagt Alexandra Pohl, Gruppenleitung Strukturierte Finanzierung Erneuerbare Energien, DZ BANK AG, in der “Renewable Energy Finance 2014″ Konferenz des Frankfurt School Verlags in Frankfurt am Main. Pohl beschwichtigt die Befürchtung, dass es mit dem neuen Gesetz mit der Finanzierung erneuerbarer Energien zu Ende gehe.
Pohl skizziert die Merkmale von Projektfinanzierungen als in sich abgeschlossenes, wirtschaftlich und rechtlich isoliertes Investitionsvorhaben. Die Erbringen des Kapitaldienstes erfolgt ausschließlich aus den zukünftigen Erträgen des Projektes. Darlehensnehmer ist i. d. R. eine eigens für die Realisierung des Vorhabens gegründete Projektgesellschaft. Im Vergleich zur klassischen Unternehmensfinanzierung müssen Entwickler mit erhöhten Eigenkapitalanforderungen je nach Projektart rechnen. Die Laufzeit orientiert sich an der wirtschaftlichen Nutzungsdauer der finanzierten Wirtschaftsgüter. Die Besicherung ist abgestellt auf das zu finanzierende Objekt. Je nach Anwendungsbereich besteht häufig die Verpflichtung zum vorrangigen Aufbau von Liquiditätsreserven. Soweit die von Pohl aufgezählten Merkmale.
Der EK-Einsatz müsse mindestens 10% der Investitionskosten erreichen. Der Kapitaldienstdeckungsgrad (DSCR) in jedem Jahr müsse 110% betragen. Ein DSCR von 115% ist bei Standorten der Windregionen 22-25 (BY, BW, RLP, Süd-HE) zu verlangen. Grundsätzlich wird die Vorlage von zwei unabhängigen Windgutachten verlangt. Die Verpfändung einer Liquiditätsreserve in Höhe von grundsätzlich 50% des Kapitaldienstes des Folgejahres dient als zusätzliche Sicherheit.
Die Finanzierungslösungen im Bereich Erneuerbare Energien werden vom KfW Programm Standard, LR Darlehen – Energie vom Land – und Bankdarlehen in Kombination mit Zinsderivaten bestimmt. Laufzeit meist 15 Jahre, in der Regel angelehnt an vorliegenden Wartungsvertrag. Bei Siemens und Enercon sind auch Laufzeiten von 17 Jahren u.U. möglich, soweit ein entsprechender Vollwartungsvertrag vorliegt, berichtet Pohl. Sie weist darauf hin, dass teilweise auch die Verwendung von Vorschaltdarlehen und Tilgung innerhalb der ersten beiden tilgungsfreien Jahre zum Einsatz komme.
Pohl kommt auf die Mitigationsmöglichkeiten der Cash-Flow-Risiken nach EEG 2.0 zu sprechen: Erhöhung der Risikoabschläge (Anpassung DSCR), Erhöhung von Sicherheitseinbehalten während der Bauphase, Erhöhung der Bonitätsanforderung an wesentliche Projektpartner (WEA-Hersteller, Direktvermarkter, Wartungsunternehmen), Strukturierung der Fremdkapitaltranchen hinsichtlich verkürzter Laufzeiten, Cash-sweeps etc., Bildung zusätzlicher MRAs (Maintenance Reserve Accounts) bzw. DSRAs (Debt Service Reserve Accounts), Neustrukturierung der Betriebskosten – losgelöst von MWh oder ct/KWh besonders an Top-Standorten (Pachten, technische und kaufmännische Betriebsführung, Vollwartungsvertrag) und Verstärkung des Kontaktes zu Regulierungsbehörden.
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EEG-Reform aus Entwicklungsperspektive für Windparks
Von Dr. Oliver Everling | 11.Juni 2014
Prof. Dr. Ulf Moslener, Head of Research, Frankfurt School – PNEU Collaborating Centre for Klimate & Sustainable Energy Finance, fürt in die „Renewable Energy Finance 2014″ Konferenz in Frankfurt am Main ein. Moslener kommentiert die Transaktionen weltweit in 2013, die auf 268 Mrd. US$ beziffert werden können.
Heiko Wehrhahn, Leiter Projektfinanzierung, juwi Energieprojekte GmbH, lobt das Interesse von Banken, insbesondere auch lokaler Banken unter Einbeziehung ihrer Mutterinstitute, die auch unter dem geplanten EEG 2.0 hohes Interesse an Finanzierungen von Windparks signalisieren würden. Trotz vorübergehender EEG-Unsicherheit sieht Wehrhahn eine hohe Nachfrage nach Finanzierungen für Windparks, denn diese hätten ein attraktives Risikoprofil. In den Bereichen Solar und Bio zeige sich ein deutlich reduziertes Geschäftsvolumen. Im Offshore Bereich sei das Risiko deutlich höher, das einen geringeren Deal Flow zur Folge habe.
Das Jahr 2014 sehe ähnliche Finanzierungsprozesse wie 2013: Meist Einsatz von KfW Mitteln unter dem Programm Rneuerbare Energien, Programmteil Standard, 270, 20/3/10, Zwischenfinanzierung Mehrwertsteuer und Avalrahmen. Die Zinsbindung beschränke sich auf 10 Jahre, die Laufzeit auf 16 bis 18 Jahre. Wehrhahn unterstreicht, dass die historisch niedrigen Zinsen der Wirtschaftlichkeit helfe. Steigende Zinsen könnten das Bild ändern. In einem Beispiel zeigt er, dass eine einprozentige Zinssteigerung den Projektwert um 6 % vermindern würde.
Übergangsregelung, Vergütung und Direktvermarktung sind wichtige Themen. Denn bislang gibt es noch keine Verbesserung gegenüber dem Referentenentwurf in Bezug auf die Übergangsregelung. Das EEG Änderungsrisiko trage der Projektentwickler.
Die Auswirkung der Vergütung in 2015 hänge stark von den Windverhältnissen am Standort ab. Der Repowering Bonus werde ersatzlos gestrichen, sie auch der SDL Bonus nicht verlängert werde. Die Managementprämie sei mit in die EEG Vergütung eingepreist.
„Beim Debt Sizing sehen wir keine großen Unterschiede. Bei einem Nettoreferenzertrag von 80% oder geringer wird mit der Anfangsvergütung auf 20 Jahre gerechnet. Im Ergebnis sind gleiche Kreditlaufzeiten in Abhängigkeit der Wirtschaftlichkeit wie unter dem bisherigen EEG möglich. Bei einem Referenzertrag größer 80% kann sich die Kreditlaufzeit deutlich verkürzen, wenn von der Bank nach Ablauf der Anfangsvergütung mit der Grundvergütung gerechnet wird“, erläutert Wehrhahn.
Der Anlagedruck bei den Investoren sei groß, daher sei vom Nachfragerückgang aufgrund EEG 2.0 bislang wenig zu spüren.
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Investitionsentscheidungen für IT
Von Dr. Oliver Everling | 9.Juni 2014
Antony Barnes versucht in seinem Buch „A New Framework for IT Investment Decisions – A practical guide to assessing the true value of IT projects in business“, erschienen bei Harriman House (ISBN 978-0-857190-26-0), einen neuen Ansatz zur Bewertung – oder besser: Beurteilung – von Investitionen in Informationstechnologie zu entwickeln und vorzustellen.
Im ersten Teil rechnet er mit den Problemen des „Return of Investment“ ab, denn dieser erweist sich als Konzept zur Beurteilung von IT-Investitionen als untauglich, insbesondere dann, wenn man anhand der Wertschöpfungskette im Sinne von Michael Porter den Einfluss von IT-Investitionen sucht. Im zweiten Kapitel widmet sich der Autor der Entwicklung eines neuen Ansatzes zur Beurteilung von IT-Investitionen, um diesen im dritten Kapitel auf Beispiele anzuwenden und im vierten Kapitel eine pragmatische Alternative zur ROI-Kalkulation insgesamt zu skizzieren.
Barnes kritisiert, dass oft von IT-Investitionen Veränderungen in der Wertschöpfungskette erwartet werden, für die sie letztlich nicht bestimmt sind. Auch werden die Anforderungen nicht sauber differenziert. Barnes nennt das Beispiel von McDonald’s im Vergleich zu einer Bank: Während beim Fastfood der Prozess entscheidend sei, komme es bei der Bank auf die Daten über den einzelnen Kunden an, so dass der Prozess dahinter zurückstehe.
Barnes vergleicht die Investition in IT mit einer Aktienoption. Im einen Fall erlaubt die Option den Bezug einer Aktie, im anderen die Nutzung eines künftigen IT-Systems. Der Wert der Aktienoption ergebe sich aus der gegenwärtigen Bewertung der Aktie, der Wert des IT-Projekts aus den künftigen Erträgen. Die Volatilität der Option werden durch die Aktienkursschwankungen einerseits determiniert, andererseits durch die Unsicherheiten der Cashflows aus dem IT-Projekt. Entsprechend formuliert er auch Analogien bezüglich Ausübungspreis und -datum.
Die IT scheint in vielen Unternehmen zu einem zentralen Erfolgsfaktor zu werden, tatsächlich handelt es sich aber nach Barnes um eine Commodity, mit der keine Wettbewerbsvorteile erzielt werden können. Server kann sich praktisch jedes Unternehmen kaufen, entscheidend sind aber die Geschäftsprozesse, die auf diesen abgebildet werden. Barnes rückt mit seinem Buch daher das Bild von den „hohen IT-Investitionen“ zurecht, denn oft werden der IT Kosten zugeordnet, die eigentlich einer anderen Betrachtungsebene, nämlich der Wertschöpfungskette, zu diskutieren sind.
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Überzeugte Investoren für wikifolio.com
Von Dr. Oliver Everling | 5.Juni 2014
Die zum „social trading“ zu rechnende Plattform wikifolio.com, im August 2012 in Deutschland gestartet, holt sich im Rahmen einer Kapitalerhöhung rund sechs Millionen Euro, meldet die Gesellschaft. In der von SpeedInvest strukturierten Finanzierungsrunde haben neben den bestehenden Gesellschaftern VHB Ventures (Verlagsgruppe Handelsblatt), Lang & Schwarz, Michael Grabner Media und Michael Altrichter und SpeedInvest auch eine Gruppe von privaten Investoren im Umfeld des österreichischen Seedfonds, darunter Jörg Flöck, vormals im Executive Committee von Thomson Reuters Markets (NY), teilgenommen.
wikifolio.com erreichte im ersten Quartal dieses Jahres den operativen Break Even. Im nächsten Schritt wird das Social Trading-Startup nun in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Der Markteintritt in neue Märkte ist noch in diesem Jahr geplant.
„Alle Zeichen bei wikifolio.com stehen auf Wachstum. Mit dem frischen Kapital werden wir in den Ausbau unseres ausgezeichneten Teams investieren und die Expansion in neue Märkte forcieren. Unser Ziel ist es, nicht nur in Deutschland und Österreich, sondern weltweit die führende Alternative für Anleger und Trader im Social-Trading-Segment zu werden“, sagt Andreas Kern, Geschäftsführer und Gründer von wikifolio.com.
„Mit wikifolio haben wir es geschafft, eine echte Alternative für Kapitalmarktinvestitionen zu etablieren. Das Team leistet hervorragende Arbeit und bedient eine signifikante Nachfrage bei Privatanlegern“, sagt Fabian von Trotha, Geschäftsführer von VHB Ventures.
„wikifolio.com ist das Vorzeige-Startup unseres Portfolios. Das Unternehmen ist bereits Break Even und hat durch die über die Börse Stuttgart handelbaren wikifolio-Zertifikate ein tolles Alleinstellungsmerkmal am Markt. Das Wachstum von wikifolio.com ist hervorragend, Anleger und Trader reflektieren ausgezeichnet auf diese neue, alternative Form der Geldanlage“, sagt Oliver Holle, Geschäftsführer von SpeedInvest. „Ich freue mich, dass es uns erfolgreich gelungen ist, diese Finanzierungsrunde für wikifolio.com zu gestalten.“
„Mit dem einfachen, aber sehr erfolgreichen Konzept zählt wikifolio.com zu den spannendsten Unternehmen im FinTech Bereich. Gestärkt durch die aktuelle Finanzierungsrunde wird wikifolio.com die führende Position im Bereich Social Trading nochmals deutlich ausbauen“, meint dazu Jörg Flöck, Managing Partner von HighLine Ventures.wikifolio.com ist im Sommer 2012 in Deutschland online gegangen. Anleger in Deutschland und Österreich haben insgesamt bisher über 190 Millionen Euro in wikifolio-Zertifikate investiert – davon alleine 30 Millionen im Januar 2014, ein Plus von über 400 Prozent zum Vergleichszeitraum 2013. Während der Markt für strukturierte Anlageprodukte 2013 um rund sieben Prozent in Deutschland zurückging, hat sich das ausstehende Volumen in wikifolio-Zertifikaten im gleichen Zeitraum verzehnfacht.
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