Welche Trends werden die Expo Real 2013 bewegen?

Von Karl-Heinz Goedeckemeyer | 4.Oktober 2013

Am 7. Oktober beginnt in München die Gewerbeimmobilienmesse Expo Real in München. Auf verschiedenen Foren dürften Investoren nicht nur darüber diskutieren, warum der deutsche Immobilienmarkt in den Fokus institutioneller Anleger steht, sondern inwieweit Investoren bereit sind, das Immobilienportfolio verstärkt um Anlagen außerhalb des heimischen Core-Marktes zu erweitern, der mittlerweile für viele zu teuer geworden ist. Auch die Nachhaltigkeitsstrategien der Unternehmen sowie die Auswirkungen steigender Zinsen auf die Branche dürften im Fokus der Veranstaltung stehen.

Dank der stabilen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung dürfte der deutsche Markt für Gewerbeimmobilien auch im laufenden Jahr im Fokus nationaler und ausländischer Investoren stehen. „Wir beobachten weiterhin ein nachhaltiges Interesse ausländischer Investoren an größeren Objekt- oder Portfoliovolumina. Dieser Trend wird auch in der zweiten Jahreshälfte anhalten, so dass wir derzeit mit einem Jahresergebnis von rund 27 Mrd. Euro rechnen“, erklärt Timo Tschammler, Mitglied im Management Board Jones Lang LaSalle Deutschland. Bereits zum Halbjahr konnten sich die Makler über das stärkste Halbjahres-Transaktionsergebnis, dass sich bei rund 13 Mrd. Euro belaufen hat, freuen.

Falls sich diese Erwartungen bestätigen, dürften die Kaufpreise für Gewerbeimmobilien durch den Zustrom institutioneller Investoren weiter steigen und damit die Renditen weiter sinken. „Anders als vor sechs Jahren steht hierbei für die Anleger in Core-Immobilien – insbesondere von institutioneller Seite – Sicherheit vor Wertsteigerung“, sagt Sven Carstensen, Frankfurter Niederlassungsleiter der BulwienGesa AG. Aus Mangel an Anlagealternativen würden hierfür auch historisch niedrige Renditen akzeptiert. Aufgrund der geringen Steigerungspotenziale der Marktmieten kommt zudem dem Thema Kostenmanagement eine zunehmende Bedeutung zu, ist sich Carstensen sicher. Auch das Beratungsunternehmen Savills ist der Ansicht, dass die Nachfrage unverändert vor allem von risikoaversen Investoren ausgeht, die in Zeiten finanzieller Repression mach Möglichkeiten suchen, ihr Kapital nach Abzug von Steuern zumindest werterhaltend anzulegen.

Gleichwohl bleibt abzuwarten, wie lange risikoaverse Anleger weiterhin die historisch niedrigen Renditen für Top-Immobilien in den als relativ sicher geltenden „Häfen“ wie zum Beispiel Deutschland akzeptieren werden und ab wann mit einer stärkeren Hinwendung zu Core-Plus- oder Value-Add-Objekte zu rechnen ist. Insbesondere bei ausländischen Investoren – und vor allem bei jenen, die sich stärker opportunistischen Strategien zuwenden – dürften die gesunkenen Renditen auf den deutschen Büromärkten nicht mehr länger akzeptieren. So erwartet die Deka für die deutschen Bürostandorte im laufenden Jahr einen weiteren Rückgang der Spitzenrenditen um 10 Basispunkte auf 4,7 % im Mittel. Angesichts der langfristig steigenden Renditen von Staatsanleihen und dem verlangsamten Mietwachstum wird in Deutschland zwischen 2015 und 2017 nur mit Anstiegen von 30 Basispunkten gerechnet. Für Europa indes gehen die Analysten im gleichen Zeitraum von einer Spitzenrendite von derzeit 5,1 % auf 5,4 % aus.

Sollte also die Nachfrage nach Core-Objekten weiterhin stabil bleiben, könnte sich der Appetit auf Produkte der höheren Risikoklassen wie Value-add und Opportunistisch allmählich erhöhen. Somit ist davon auszugehen, dass die Aktivitäten „am risikoreicheren Ende des Marktes“ zunehmen und damit die Bereitschaft seitens der Investoren, für notleidende Immobilien etwas höhere Preise zu zahlen, zunehmen wird. Dass die Bereitschaft, risikoreichere Investments einzugehen steigt, berichtete jüngst das Maklerhaus DTZ, wobei dies vorwiegend auf Objekte in den Toplagen zutrifft, die ein Nachbesserungs-, Entwicklungs- oder Umnutzungspotenzial aufweisen. Zwar rechnet auch das Beratungsunternehmen LaSalle zunächst damit, dass der größte Teil des Anlagekapitals weiterhin in die „sicheren Häfen“ London, Paris, Stockholm und eine Handvoll deutsche Metropolen fließt. Dennoch dürfte es in diesem Jahr die besten Deals in peripheren Märkten Großbritanniens, Süd- sowie in Osteuropa geben. Dieser Trend dürfte durch den leichten konjunkturellen Rückenwind in Süd- und Osteuropa beflügelt werden.

Deutlich in der Gunst der Investoren hat das Segment der Logistikimmobilien gewonnen. Da Deutschland inzwischen eine herausragende Stellung als Logistikstandort einnimmt, dürfte auf der Messe auch darüber diskutiert werden, ob institutionelle Investoren ihre Portfolios möglicherweise stärker mit Industrieimmobilien beimischen werden. Von Januar bis September 2013 wurde gemäß einer Analyse von Colliers auf dem deutschen Logistikmarkt rd. 1,7 Mrd. Euro investiert. Derzufolge übersteige dieser Wert bereits das Transaktionsvolumen des gesamten Vorjahres (rd. 1,6 Mrd. Euro) und bedeutet eine Steigerung um über 48 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Anteil der Portfolioverkäufe am Gesamtvolumen der ersten drei Quartale lag bei 38 % (643 Mio. Euro), Projektentwicklungen machten lediglich 12 % aus. Für das Gesamtjahr 2013 prognostiziert Colliers ein Transaktionsvolumen deutlich über 2 Mrd. Euro. Da der Anteil der Assetklasse am gesamten gewerblichen Transaktionsvolumen zum Halbjahr lediglich acht Prozent betrug und diese Nutzungsart vor allem von der starken Käufergruppe der offenen Immobilien- sowie Spezialfonds getragen wird, könnte der relative Anteil dieses Segments in den kommenden Jahren durchaus weiter steigen. Gleichwohl stehen inzwischen auch bei den Industrieimmobilien die Spitzenrenditen unter Druck.

Auch die Nachhaltigkeitsstrategien der Unternehmen dürften auf der Messe Beachtung finden. Nach einer aktuellen Umfrage von Jones Lang LaSalle denken 83 v. H. der befragten Immobilienfachleute, dass Nachhaltigkeit höchste strategische Priorität bei den Entscheidungsträgern in den nächsten 10 Jahren hat. Trotz der gestiegenen Awareness stellt sich somit die Frage, ob sich mit „Green Buildings“ auch nachhaltige Erträge erzielen lassen? Festzuhalten ist, dass die Wertstiftung sogenannter Green Buildungs letztlich zwei Komponenten hat: direkt messbare Ertragsgrößen durch einen höheren Mietansatz bzw. Kaufpreisfaktor und eine generell höhere Nachfrage nach Flächen dieser Güteklasse, sagt Dr. Thomas Beyerle, Head of Corporate Social Responsibility & Research bei der IVG AG. Die zweite Ertragskomponente erkläre sich durch den Abstand zu konventionellen Flächen bzw. Gebäuden, die einem strukturell viel höheren Abwertungsbedarf im Zeitverlauf unterliegen. „Dieser latente Abwertungsbedarf wird sich in den kommenden Jahren deutlich beschleunigen“, betont Beyerle.

Letztlich dürften Investoren auch interessieren, wie die Zinslandschaft in Europa mittelfristig aussehen wird und ob eine Zinserhöhung die stark im Core-Segment vagabundierende globale Liquidität austrocknen könnte? Derzeit spricht einiges dafür, dass der Renditeabwärtstrend der letzten 30 Jahre ausgelaufen ist. Festzuhalten ist, dass der seit Mai währende Renditeanstieg erstklassiger Staatsanleihen viele Anleger von seiner Dynamik überrascht und vielerorts auf dem falschen Fuß erwischt hat. Hier ist jedoch zu berücksichtigen, dass möglichen Zinserhöhungen steigende Inflationserwartungen und in der Regel Mietsteigerungen bei Core Objekten vorhergehen, sodass Immobilienwerte zunächst weiter steigen sollten. Dies war auch in den Jahren von 1999 bis 2001 und 2005 bis 2007 der Fall, heißt es in einer Studie der Kapitalanlagegesellschaft iii-investments.

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Folgt Akteneinsichtsrecht dem Auskunftsanspruch der BaFin?

Von Dr. Oliver Everling | 2.Oktober 2013

In der Zeitschrift für Wirtschafts- und Bankrecht der Wertpapier-Mitteilungen geht es in einer Zeit zunehmender Sorge über den korrekten Umgang mit Daten und Auskünften um ein heikles Thema: „Auskunftsanspruch der BaFin und Akteneinsichtsrecht gegenüber der BaFin – ein rechtsfreier Raum? “ So der Titel eines Artikels von Dr. Udo A. Zietsch, Rechtsanwalt und Partner bei Avocado Rechtsanwälte, Frankfurt am Main, und Tina Weigand, Rechtsanwältin bei Avocado Rechtsanwälte, Frankfurt am Main (www.wertpapiermitteilungen.de, Nr. 38, 21. September 2013, 67. Jahrgang, Seiten 1785 – 1791).

Ausgangspunkt des Beitrages sind die in letzter Zeit von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht („BaFin“) in zunehmender Häufigkeit gestellten Auskunftsersuchen, welche im Zusammenhang mit der in § 4 Abs. 1 und Abs. 2 Wertpapierhandelsgesetz („WpHG“) geregelten Aufsichts- und Überwachungstätigkeit der BaFin, wie beispielsweise die laufende Überwachung des Verbots der Marktmanipulation gemäß § 20 a WpHG, stehen. „In diesem Rahmen fordert die BaFin Unternehmen zu weitläufigen Auskunftserteilungen auf, um eine weitere Sachverhaltsaufklärung zu erreichen. Die Folgen einer Herausgabe der Unterlagen lassen sich für die betroffenen Unternehmen oftmals nicht überblicken“, warnen die beiden Autoren.

So sei es insbesondere möglich, dass sich aus den angeforderten Auskunftserteilungen und Dokumentenvorlagen weitere Anhaltspunkte für eine Ausweitung der Ermittlungen gegen die Unternehmen selbst, deren Geschäftsführer und Mitarbeiter ergeben. „Seitens der Unternehmen gestellte Anträge auf Akteneinsicht werden von der BaFin oftmals vollumfänglich zurückgewiesen. Ein häufiges Argument für die Zurückweisung ist hierbei,“ berichten die beiden Anwälte, „dass wesentliche Aktenteile an die Staatsanwaltschaft übermittelt worden seien und wegen der Gefahr nachteiliger Effekte auf das Ermittlungsverfahren keine Akteneinsicht gewährt werden könne. “

Im Rahmen ihres Beitrages zu den Wertpapier-Mitteilungen wird von den Verfassern geklärt, welche geeigneten Reaktionsmöglichkeiten für die Unternehmen im Falle eines solchen Auskunftsersuchens durch die BaFin, aber auch im Falle einer Zurückweisung eines Akteneinsichtsantrages bestehen. Dabei wird aufgezeigt, dass auf Seiten der BaFin aufgrund der Regelung in § 4 WpHG weitreichende Befugnisse bestehen, um gegenüber Unternehmen Auskunftsrechte, darunter auch die Einsichtnahme in Unterlagen, geltend zu machen. „Dem stehen nur begrenzte Auskunftsverweigerungsrechte gegenüber,“ machen die Autoren klar, „in deren Rahmen zudem im Einzelnen noch viele Aspekte streitig ist. Trotz mehrerer Regelungen zu Akteneinsichtsrechten in deutschen Gesetzen fällt es den einzelnen Unternehmen im Gegenzug ungleich schwerer, tatsächlich Akteneinsicht in Unterlagen der BaFin zu erlangen.“

In der Praxis stehe dem Antragsteller das Recht zu, Akteneinsicht gegenüber der BaFin nach dem Gesetz zur Regelung des Zugangs zu Informationen des Bundes („IFG“) geltend zu machen. Das Akteneinsichtsrecht nach dem IFG bewerten die Autoren hierbei durchaus als zweischneidiges Schwert. Während auf der einen Seite durch den § 1 IFG umfangreiche Auskunftsbefugnisse eingeräumt werden, sind diese durch die umfangreiche Regelung der Ausschlusstatbestände nach den §§ 3 ff. IFG wieder relativiert und in erheblichem Maße eingeschränkt.

Einige der in § 3 IFG inkorporierten Bestimmungen sind hierbei schon tatbestandlich zu weit gefasst worden, wie von den Verfassern exemplarisch am Beispiel des § 3 Nr. 1 g) Alt. 3 IFG aufgezeigt wird. Aus diesem Grunde ist eine Einschränkung durch die Gerichte – aber auch eine Selbstbeschränkung der handelnden Behörden – angezeigt, um dem gesetzgeberischen Ziel bei Einführung des IFG und dem in der Gesetzesbegründung zum Ausdruck gekommenen Erfordernis, die Ausnahmetatbestände in § 3 IFG zur Verhinderung einer Vereitelung des Gesetzeszwecks eng auszulegen, gerecht zu werden.

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Chemie, Pharma und Automobil im Branchenrating

Von Dr. Oliver Everling | 2.Oktober 2013

Chemie, Pharma und Automobil: Für diese drei von 14 analysierten Branchen hat sich laut Coface das Kreditrisiko im vergangenen halben Jahr deutlich erhöht. Die Einschätzung gilt für die Europäische Union (EU15). Im Vergleich zu den Alarmsignalen in Europa sieht der internationale Kreditversicherer die Branchenrisiken in den Schwellenländern Asiens und in Nordamerika entspannter.

Besonders die Automobilbranche in Europa bereitet den Analysten der Coface Sorgen. Sie stufen das Kreditrisiko – mit Insolvenzen und Zahlungsausfällen – mittlerweile als „sehr hoch“ ein. Die Krise von 2009 habe die Automobilindustrie weltweit drastisch verändert. In Europa belasten hohe Produktionskosten und geringere Absatzzahlen viele Hersteller und Zulieferer. In Frankreich stiegen die Insolvenzen und Insolvenzkosten im Automotive-Sektor überdurchschnittlich an.
Neben Automobil ist für Europa betrachtet noch Metall im dunkelroten Risikobereich. Ein „sehr hohes“ Risiko sieht Coface in den aufstrebenden Ländern Asiens und in Nordamerika derzeit in keiner Branche. „Hoch“ eingestuft werden in den asiatischen Ländern Metall, Maschinenbau sowie Chemie und in Nordamerika lediglich Metall.

„Hoch“ sind die Risiken in Europa jetzt auch in Chemie und Pharma. Die Rendite von Chemieunternehmen sank innerhalb eines Jahres in den EU-15-Ländern um 19 Prozent. Gründe dafür sind die nachlassende Nachfrage und die Konkurrenz durch US-Exporteure. Auch Umsätze und Gewinne der Apotheken gehen zurück. Sie sind, wie Hersteller pharmazeutischer Produkte und Zwischenhändler, von den Maßnahmen zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen betroffen. In den asiatischen Schwellenländern und besonders stark in China sind in der Chemiebranche kleinere und mittlere Unternehmen zu ersten Opfern der schwieriger gewordenen Kreditversorgung geworden. Deshalb sieht Coface hier jetzt ein „hohes“ Risiko. Für Pharma im Aufstrebenden Asien, wie auch in Nordamerika, beobachtet Coface eine gewisse Stabilisierung. Das Risikoniveau liegt bei „gering“ beziehungsweise „mittel“.

Ihren Risikoindikator für Branchen erstellen die Coface-Ökonomen auf Basis von Finanzdaten sowie der Zahlungserfahrungen, die der Kreditversicherer mit Unternehmen weltweit macht. Analysiert werden Veränderungen der Eckdaten von über 6.000 börsennotierten Unternehmen im Aufstrebenden Asien, in Nordamerika und der Europäischen Union (EU15). Eingang in die Bewertung finden Umsatz, Rentabilität, Schulden, Cashflow und Zahlungsausfälle. Das Risiko wird in vier Kategorien erfasst: gering, mittel, hoch und sehr hoch.

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Telos AAA für Immobilien-Investmentprozess

Von Dr. Oliver Everling | 2.Oktober 2013

Der Aberdeen Immobilien-Investmentprozess ist die Grundlage für alle Ankaufsaktivitäten der gesamten Aberdeen-Gruppe, also auch sämtlicher Immobilienfonds der deutschen Aberdeen-Einheit. Der Investmentprozess folgt einem disziplinierten und strukturierten Ablauf in Verbindung mit einem integrierten Risikomanagement mit besonderem Fokus auf kundenspezifische Risikoprofile und Anforderungen, berichtet Aberdeen in einer aktuellen Pressemitteilung. Alle Prozessschritte von der Definition des Risikobudgets über die Auswahl und Prüfung der Objekte bis hin zur kontinuierlichen qualitativen und quantitativen Kontrolle sind demnach im Rahmen des Investmentprozesses definiert und werden einheitlich umgesetzt.

In punkto Investmentprozess legt man bei Aberdeen darüber hinaus ein besonderes Augenmerk auf die Entscheidungsfindungen im Team-Ansatz. „Sämtliche Schritte des Investmentprozesses sowie möglicherweise notwendige Veränderungen in der Portfoliozusammensetzung erfolgen nach diesem Prinzip“, so Aberdeen weiter. Als besondere Stärke bewertete die in Wiesbaden ansässige Ratingagentur Telos die lokale Präsenz von Aberdeen in 23 Ländern (davon 14 in Europa) und die Einbindung aller Managementstufen in den Investmentprozess, gemäß dem konzernweiten Prinzip „people-on-the-ground“. Dieser Ansatz ermöglicht die Identifizierung der besten Investmentchancen auch im Off-Market Bereich, also außerhalb der wettbewerbsintensiven Kanäle, und führt in Kombination mit einer effektiven Entscheidungsfindung zu bestmöglichen Ergebnissen.

Der Aberdeen Immobilien-Investmentprozess fußt nach eigenen Angaben auf einer Kombination aus Bottom-up- und Top-down-Betrachtung und profitiert dabei vom globalen Immobilien-Research des gesamten Aberdeen-Konzerns, von der lokalen Präsenz in den verschiedenen Immobilienmärkten sowie vom aktiven Immobilienmanagement der Aberdeen Asset Management Deutschland AG. Zur Investmentphilosophie gehört maßgeblich die Überzeugung, dass in der Assetklasse Immobilien die erzielbare Rendite durch aktives Asset Management direkt beeinflussbar ist. Die Präsenz von Aberdeen auf allen relevanten Immobilienmärkten schätzt Telos als ausgesprochenen Wettbewerbsvorteil ein. So wie die deutsche Einheit alle Transaktionen und das Asset Management auf dem deutschen Markt für den Gesamtkonzern betreut, übernehmen die ausländischen Aberdeen-Teams die gleichen Aufgaben für die deutsche Gesellschaft außerhalb Deutschlands.

Grundsätzlich bietet Aberdeen ein umfangreiches Angebot verschiedener Investmentprodukte und diverser Serviceleistungen im Immobilienbereich. Die deutsche Aberdeen-Einheit baut bereits seit 2009 erfolgreich ihr Geschäft mit Immobilien-Spezialfonds und Individualmandaten mit institutionellen Investoren aus; für das am 1. Oktober 2013 beginnende neue Geschäftsjahr erwartet Aberdeen in diesem Segment Nettomittelzuflüsse von mehreren hundert Millionen Euro.

Dazu der Vorstandsvorsitzende Dr. Hartmut Leser: „Für uns als langfristiger Investor ist Stetigkeit eine unabdingbare Voraussetzung unseres Geschäftsmodells. Herzstück unserer Anlagephilosophie ist für alle Assetklassen ein über Jahre bewährter spezifischer Investmentprozess  Die stringenten Prozess-Richtlinien mit allen dazugehörigen organisatorischen Strukturen ist das Eine. Das Andere ist der Team-Ansatz. Bei uns entscheiden nicht irgendwelche Star-Researcher oder Star-Manager. Alle Beteiligten steuern jeweils ihr Bestes bei. Dabei folgen wir niemals kurzfristigen Trends, sondern denken langfristig und auch mal antizyklisch. Die konzerninterne Zusammenarbeit funktioniert nahezu perfekt, so dass selbst komplexe Entscheidungen besonders schnell und zugleich besonders fundiert zustande komme. Unser Erfolg in Deutschland bei Immobilien-Spezialfonds und Einzelinvestor-Mandaten zeigt, wie gut wir hier aufgestellt sind. Das hat Telos mit dem auf ein glattes Triple-A verbesserten Ratingergebnis für unseren Immobilien-Investmentprozess auch aus einer objektiven Perspektive bestätigt.“

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8 Millionen mal ING-DiBa

Von Dr. Oliver Everling | 1.Oktober 2013

Die ING-DiBa hat einen weiteren Meilenstein in ihrer Unternehmensgeschichte erreicht. Die drittgrößte deutsche Privatkundenbank hat nun 8 Mio. Kunden. Damit hat das Institut in nicht einmal zehn Jahren die Anzahl ihre Kunden mehr als verdoppelt. Am 31. Dezember 2003 zählte die Bank noch 3,7 Mio. Kunden.

Lena Merkens aus Darmstadt ist die achtmillionste Kundin der Bank. Die 19-jährige hat auf Empfehlung einer Freundin sowie ihrer Mutter ein Giro- und ein Extra-Konto bei der ING-DiBa eröffnet: „Meine Mutter ist seit Jahren sehr zufriedene Kundin. Neben der ING-DiBa stand noch die Sparkasse zur Wahl. Am Ende habe ich mich unter anderem aufgrund des besseren Preis- Leistungsverhältnisses für die Eröffnung eines Kontos bei der ING-DiBa entschieden.“

Bei ihrem Wachstum profitiert die Bank sehr stark davon, dass ING-DiBa Kunden überdurchschnittlich zufrieden sind und ihre Bank nach unabhängigen Studien weit häufiger weiterempfehlen würden, als Kunden anderer Institute. Laut einer Erhebung  des Marktforschungsinstituts Icon Added Value GmbH hat jeder zweite ING-DiBa Kunde die Absicht, die Bank weiterzuempfehlen.

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IOSCO und ESMA Spitzen in Frankfurt

Von Dr. Oliver Everling | 1.Oktober 2013

„Vor einem Jahr wettete ich, dass die Finanztransaktionssteuer eingeführt wird“, führt Prof. Dr. Jörg Franke, Vorsitzender des Bundesverbandes der Wertpapierfirmen e.V. (bwf). Nach dem vorletzten Wochenende konnte er seinen Einsatz verdoppeln, scherzt Franke und kommt auf den Ernst der neuen Situation nach der Bundestagswahl zu sprechen. Franke spricht auf der 6th Annual bwf/ICMA Capital Markets Conference in Frankfurt am Main. Mit der Finanztransaktionssteuer verbinden sich eine Vielzahl ungelöster Rechtsfragen. Schon der Gleichheitsgrundsatz des Grundgesetzes sei tangiert, damit müssen sich Juristen befassen.

„Europa ist zu sehr von Bankenfinanzierungen abhängig“, sagt Martin Scheck, Chief Executive der International Capital Market Association (ICMA), und erinnert an die wichtigen Funktionen von Kapitalmärkten. Markteffizienz sei eine wichtige Voraussetzung dafür, dass Märkte ihre Aufgaben wahrnehmen können. „Es war extrem schwierig für die Gesetzgeber, die Konsequenzen ihrer Regulierung und insbesondere ihre kumulierten Effekte richtig einzuschätzen“, so Scheck. Er gibt Beispiele für Widersprüche in der Regulierung. Daher sei die IOSCO mit der Prüfung von Regulierungen und Fragen der geeigneten Umsetzung befasst.

David J. Wright, Secretary General der International Organisation of Securities Commissions (IOSCO), fragt danach, ob die Instrumente zur Verfügung stehen, um die anstehenden Aufgaben an den Kapitalmärkten zu erfüllen. Wright mahnt, an die Unterschiedlichkeit der Voraussetzungen in den verschiedenen Staaten der Welt, von hoch industralisierten bis Emerging Markets, zu denken.

Wright gibt Einblick in die Komplexität der Abstimmungsprozesse in der Gruppe der 20 Staaten, G20, die in Wahrheit noch mehr Konsultationen mit weiteren Staaten und 14 Organisationen umfasse. Hinzu komme die Interpretationsfreiheit, die zu vielen verschiedenen Auslegungen verabredeter Regelungen führe. „Werden überstimmte Minderheiten die Regeln umsetzen, die von der Mehrheit verabschiedet wurden?“ Hier bestehe keinerlei gesetzliche Verpflichtung, dies zu tun.

Wright fordert mehr finanzwirtschaftliche Analyse ein und gibt dafür einige Beispiele. So würden Sicherheiten für verschiedene Geschäftsarten eingefordert. „Es gibt niemanden in der Welt, der die kollektive Wirkung all dieser Anforderungen einzuschätzen vermag.“ Bevor weitreichende Entscheidungen getroffen würden, sollte mehr Klarheit über die Konsequenzen der Regulierungen geschaffen werden. Speziell im Derivatebereich bezweifelt Wright, mit schnellen Schlüssen richtig zu liegen.

„Die Eigenkapitalanforderungen an Banken sind eher willkürlich“, sagt Wright. So erschließe sich nicht, warum bestimmte Assets von Banken privilegiert würden. Wright vermeidet es, auf Einzelheiten einzugehen. Der mangelnde Zusammenhang zwischen Eigenmittelunterlegung der Banken und Risiko ihrer Geschäfte wird beispielsweise bei Staatskrediten deutlich, für die trotz Risiko keine Eigenmittelunterlegung erforderlich ist.

Wright warnt vor der „extrem ernsten“ Gefahr des Cyber Crimes. Die Motivationen für die Attacken seien sehr unterschiedlich. Von Spielern, Hackern, über gewöhnlichen Kriminellen bis hin zu Aktivisten, die damit gegen Kapitalismus zu kämpfen glauben, reichen die verschiedensten Motivationen. „Es sind Regeln verabredet, aber wir haben keine Instrumente, um diese Durchzusetzen. Wir können keine Jurisdiktion zwingen, für die Umsetzung zu sorgen.

„Wir werden noch mehr große Kapitalmärkte sehen. Alle meine Mitglieder, Regulierer, verstehen, dass wir uns hin zu einer mehr marktorientierten Finanzierung bewegen.“ Wenn aber statt drei oder vier mal 20 verschiedene große Kapitalmärkte mit 20 verschiedenen Interpretationen der Regeln der Finanzmärkte aufwarten, sei man mit einer ungeheuren Steigerung der Komplexität konfrontiert. Wright unterstreicht die Bedeutung der Zeitschiene: Die politischen Systeme müssten stärker in Harmonie agieren, zeitgleich Regeln umsetzen. „Wir benötigen eine zwingende Regel, um Streitigkeiten beizulegen“, fordert Wright.

„Sich für Finanzmärkte auf Stabilität zu konzentrieren, ist eine eher neue Sache“, sagt Steven Maijoor, Chair der European Securities and Markets Authority (ESMA). Die Finanzdienstleistungsaufsicht sei bisher eher auf die Stabilität des Bankwesens ausgerichtet gewesen. Alle wichtigen Maßnahmen zur Überwachung von 22 Ratingagenturen seien inzwischen umgesetzt worden. Das alles sei in nur zwei Jahren realisiert worden. Ein besonderes Augenmerk legt Maijoor auf Bankenratings, die in besonderem Maße die Stabilität des Finanzsystems tangieren.

Maijoor glaubt, dass viele die ESMA als Regulierer sehen. ESMA habe eine Vielzahl von Regeln umgesetzt und auch Zeit aufgeholt, die für dringende Projekte verflossen sei. Die Richtlinie und Verordnung über Märkte in Finanzmärkte MiFID II und MiFIR werfen einige delikate Fragen auf, macht Maijoor deutlich. „ESMA kann sich nicht nur auf die Daten verlassen, die uns von Marktteilnehmern geliefert werden. Daher haben wir eigene Datenbanken aufgebaut. Zum Beispiel haben wir extensive Analyse über Leerverkäufe gemacht und können die Rolle von Hedgefonds nachweisen.“

„Es muss eine gute Balance zwischen Regulierung und Aufsicht gefunden werden. Regulierung macht nur in Kombination mit Aufsicht Sinn“, glaubt Maijoor. ESMA habe ihre Kapazitäten als Aufsichtsinstanz auf- und ausgebaut. ESMA überwache die Arbeit von Ratingagenturen direkt. Weitere Aufgabenfelder kommen hinzu. ESMA entwickelte beispielsweise Richtlinien für ETDs. Insbesondere die Berichtsstandards für ETDs seien von großer Bedeutung.

ESMA habe mehr als 1.000 Fragen erhalten, wie European Markets Infrastructure Regulation (EMIR) umgesetzt werden soll. Maijoor macht das Potential für regulatorische Arbitrage deutlich. Maijoor bittet zur Kasse: Maijoor macht die Grenzen der gegenwärtigen Finanzierung der ESMA deutlich. Zu einem großen Teil sei die ESMA auch für Institute außerhalb der Europäischen Union tätig. Daher sei es nur fair, auch von dieser Seite einen Beitrag zu erhalten.

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EMIR wirkt auf Hedging und Besicherung

Von Dr. Oliver Everling | 30.September 2013

Die European Market Infrastructure Regulation (EMIR), die 2012 in Kraft trat, bringt durch die verpflichtende Einführung des Zentralen Kontrahenten für derivative, bislang OTC-gehandelte Kontrakte wesentliche Verbesserungen für Marktteilnehmer bezüglich Sicherheit, Separation und Portabilität ihrer Positionen sowie im Rahmen der Kontrakte geleisteter Sicherheiten (Margins) – sowohl für industrielle als auch für private Endkunden. Zu diesem Fazit gelangen Karl-Heinz Bächstädt und Dr. Michael Pietrzak in ihrem Beitrag für die Zeitschrift „Kredit & Rating Praxis“ (www.krp.ch). In ihrem Beitrag widmen die Autoren sich dem Thema „Kreditderivate: Auswirkungen der EMIR auf Hedging und Besicherung“.

Voraussetzung für die Verbesserungen sei, dass die betreffenden Kontrakte standardisierbar und clearingfähig sind. Das werde aber in vielen Fällen auch bei Kreditderivaten nicht hinreichend gegeben sein, weil für zahlreiche Schuldnerbonitäten beziehungsweise daraus abzuleitende Bonitätscluster kein liquider Sekundärmarkt für den Handel und somit ein Closing oder Hedging der Kontrakte möglich sei, schreiben die Autoren.

Ein weiteres Problem ergibt sich aus der Notwendigkeit, geeignete Clearinghäuser als Zentrale Kontrahenten zu finden. „Während das bei exotischen Produkten oft sehr schwierig sein wird,“ meinen Bächstädt und Pietrzak, „hat sich im Bereich des Clearings von Credit Default Swaps mit der IntercontinentalExchange in Atlanta bereits ein etablierter und leistungsfähiger Marktteilnehmer gefunden. Die Gruppe Deutsche Börse mit der Eurex Clearing AG sowie die Chicago Mercantile Exchange in Chicago könnten als weitere Anbieter in diesem Markt zukünftig eine größere Rolle einnehmen. Das führende Clearinghaus bei Zinsswaps Swap Clear in London stände grundsätzlich als weiterer Marktplayer zur Verfügung.“

Durch die Anpassung der deutschen Insolvenzordnung im Rahmen des EMIR-Ausführungsgesetzes, die am 1. April 2013 in Kraft trat, sei eine wesentliche Verbesserung beim Schutz der Vermögenswerte von Kunden im Falle einer Insolvenz des Clearingmitgliedes geleistet worden. Die fortschreitende Harmonisierung der internationalen wie EU-weiten Banken- und Kapitalmarktregulierung werde diesen Trend weiter fortsetzen.

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Viel „wikifolio“ schon nach einem Jahr

Von Dr. Oliver Everling | 30.September 2013

Am 1. August 2012 startete wikifolio.com seinen Service in Deutschland – der Startschuss für die „Anleger-Revolution“ war gefallen. Radikale Transparenz, ein faires Gebührenmodell und das Follower-Prinzip (Anleger können in die Strategien erfolgreicher Trader investieren und erzielen exakt dieselbe Wertentwicklung) setzten ab diesem Zeitpunkt den Standard im Social Trading. wikifolios sind als Indexzertifikate über die Börse Stuttgart bei allen Banken und Brokern handelbar.

„Zum ersten Geburtstag blickt wikifolio.com auf ein äußerst erfolgreiches Jahr zurück – und in eine vielversprechende Zukunft mit dem Potenzial, die Finanzbranche nachhaltig positiv zu verändern“, heißt es in einer Pressemeldung der Gesellschaft. „Geburtstage sind ein willkommener Anlass, um Resümee zu ziehen. Der Blick auf die ersten 365 Tage Vollbetrieb von wikifolio.com zeigt ein Erfolgsmodell des Social Trading. Über 50 Millionen Euro haben Anleger in den ersten 12 Monaten in wikifolios investiert. Viele wikifolios sind in der Rangliste der meist gehandelten Anlegerprodukte der Börse Stuttgart ganze vorne dabei. Über 800 wikifolios sind mit einer ISIN versehen und investierbar – und täglich werden es mehr.“ Sie bieten die Grundlage für die rund 300.000 Anleger, berichtet wikifolio, die im ersten Jahr wikifolio.com besucht haben, um nach der für sie passenden Investment-Strategie zu suchen.

Sparer werden mit hoher Wahrscheinlichkeit fündig, denn bei den über 3.000 publizierten wikifolios ist für jeden Anlegertyp etwas dabei. Die Bandbreite erstreckt sich von spekulativen und entsprechend performanten Strategien – die Top-Trader brachten es im ersten Jahr teils auf über 100 Prozent Rendite in ihren wikifolios – bis zu konservativen und auf nachhaltiges Wachstum ausgelegte Varianten mit geringer Volatilität.

Aber nicht nur die Anleger, sondern auch die Trader schöpfen auf wikifolio.com aus dem Vollen: Das Anlageuniversum von wikifolio.com umfasst mittlerweile mehr als 3.000 Aktien und ETF’s (Exchange Traded Funds). Viele Trader haben sich als eifrige Händler entpuppt, führten sie doch im ersten Jahr Trades in der Höhe von insgesamt mehr als 800 Millionen Euro durch. „Auf solche Zahlen blicken zu können motiviert mich und mein Team, weiter hart daran zu arbeiten, Anlegern und Tradern die beste Alternative zu den bekannten Finanzprodukten zu bieten. Wir sind mit wikifolio.com nicht nur führend in der Social Trading-Bewegung, sondern bilden auch die Speerspitze einer Anlegerrevolution, die gerade erst begonnen hat.

Trader und Investoren wollen Transparenz, faire Gebühren und eine sinnvolle Integration der technischen Möglichkeiten, die das Internet bietet“, sagt Andreas Kern, Gründer und Geschäftsführer von wikifolio.com. Sehr positiv sei außerdem, wie gut die wikifolio-Idee nicht nur von den Anlegern und Tradern, sondern auch von Partnern angenommen worden sei, so Kern weiter. Die Liste der Unternehmen, mit denen man nach nur einem Jahr an mehr Innovation im Finanzbereich arbeite, sei lang. Seit dem Start sorge die Lang & Schwarz für die zuverlässige Emission der wikifolios (die Indexzertifikate sind). Darüber hinaus waren der Sparkassen Broker, OnVista und die Verlagsgruppe Handelsblatt Partner der ersten Stunde; Brokerjet kam mit dem Österreich-Start im Frühjahr 2013 auf die Liste der Kooperations-Unternehmen. „Bis Ende 2013 werden wir noch einige Größen der Finanzwelt enger an uns binden“, kündigt Kern an.

Anleger profitieren von der Erfahrung erfolgreicher Trader, die auf wikifolio.com ihre Handelsstrategien als „wikifolio“ veröffentlichen. Sie können in wikifolios investieren und folgen somit automatisch den Trades, welche die Trader in ihren wikifolios durchführen. Nach der Veröffentlichung muss ein wikifolio „Stimmen“ der Community sammeln und eine redaktionelle Prüfung durchlaufen. Hat es diese Hürden genommen, bekommt es eine eigene Wertpapierkennnummer (ISIN), wird als wikifolio-Indexzertifikat aufgelegt und wird damit handelbar. Ein wikifolio setzt sich aus Aktien und Exchange Traded Funds (ETF´s) zusammen, die aktuell aus einem Pool von über 3.000 Titeln gewählt werden können.

Die wikifolio Financial Technologies GmbH ist mit dem Ziel angetreten, frischen Wind in die Finanzdienstleister-Branche zu bringen. Anleger können eigene Handelsstrategien als wikifolio veröffentlichen oder automatisch den Trades erfahrener Trader folgen. Erfahrene Trader verbessern mit wikifolio Ihre Rendite und bauen sich einen Track Record auf, andere Anleger können direkt vom Wissen der Erfahrenen profitieren. wikifolios sind die ersten Social Media Anlageprodukte, welche mit eigener ISIN ausgestattet werden und an der Börse Stuttgart handelbar sind.

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Wachstumsfinanzierung in Europa

Von Dr. Oliver Everling | 27.September 2013

„In den südlichen Ländern haben wir extrem hohe Arbeitslosenquoten, aber die Konjunktur zeigt Lichtblicke“, sagt Dr. Dieter Glüder von der TSI. Glüder spricht auf dem TSI Kongress 2013 in Berlin. Die Bruttoanlageinvestitionen sind nach einer Erholungsphase aber wieder schrumpfend. „Die Euro-Kapitalmärkte haben sich ein gut Stück beruhigt, die Targetsalden laufen rein, aber die Kreditvergabe schrumpft noch – die Geldmenge M3 wächst kaum“, analysiert Glüder.

Die Kreditvergabe an nichtfinanzielle Unternehme spiegele, dass letztlich keine Investitionen durchgeführt werden. „Die Kapitalquoten in den Unternehmen sind sehr hoch, aber wir sehen, dass in Deutschland keine Investitionen durchgeführt werden“, beklagt Glüder.

Dr. Markus Kerber vom BDI vermisst die Equity Story der Eurozone. Das Geschäftsmodell Deutschlands sei klar, vom Exportweltmeister bewege sich hin zu den Direktinvestitonen im Ausland. „Je mehr wir uns in Amerika und Asien bewegen, desto besser ist es für uns, aber im Moment funktioniert die deutsche Story nur für Deutschland und nicht für die anderen Länder in der Eurozone.“ Niemand wolle im Süden investieren, weil nicht klar sei, ob die Länder im Euro bleiben. Die Konvergenz bekomme man so nicht hin. Solange die Strukturreformen nicht greifen, werde das Grundproblem des fehlenden Vertrauens in die südlichen Länder nicht  gelöst.

Die zentrale Rolle der Investitionen dürfe nicht unterschätzt werden, mahnt Kerber. Keynesianisch gedacht müsste jetzt wieder öffentlich investiert werden. Es werde stattdessen über Steuererhöhungen diskutiert. Die Überschüsse sollten zur Investition verwendet werden. „Wir haben überhaupt keine Phantasie für mehr öffentliche Investitionen.“

Hans-Jörg Mast von Claas illustriert die internationale Präsenz seines Konzerns. Frank Fiedler von Volkswagen Financial Services betont, dass Deutschland mit seinem Geschäftsmodell an Europa hänge. Die Kapazitäten für die Automobilindustrie stehen in Europa, aber die Märkte seien weggefallen. „Wenn wir in Europa investieren, müssen wir in Märkte investieren. Man müsse sich daher fragen, ob man Europa ernst meine und wie man das refinanziere.“ Es helfe nichts, sich auf Deutschland zu beschränken. „Wir leben von Europa und von anderen Märkten. Also muss man sich auch so aufstellen.“ Die Regulatorik würgt den Markt ab, den man braucht, um aus der gegenwärtigen Situation herauszukommen.

„Die Zinsen sind exorbitant niedrig und sollten eigentlich Wachstum finanzieren“, ruft Glüder in Erinnerung. Daraus würden auch Herausforderungen für die Aufsicht erwachsen. Philipp Waldstein Wartenberg pflichtet Glüder bei, dass das Niedrigzinsniveau eine zentrale Problematik darstellt. Durch die Niedrigzinsen sei zwar zunächst ein Vermögenszuwachs durch den Barwerteffekt erzielt worden. „Das Thema wird uns sehr lange verfolgen. Der Ausstieg kommt nur graduell.“

Waldstein Wartenberg denkt über die Veränderungen des Anlageverhaltens nach. „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht in eine strukturelle Blase eintreten.“ Wenn Versicherungen in Credits anlegen würden, stehe auf der Passivseite dem nichts gegenüber. „In den Versicherungen gibt es keine Passivseite. Wir sind nicht die bessere Bank.“ Waldstein Wartenberg sieht Kompetenzen bei abgegrenzten Projektrisiken, technischen Fragen und Beurteilungen, hier könnten sich Versicherer einbringen.

Frank Fiedler kommentiert den Einfluss der Bankenunion: „Das ist der Versuch, Ruhe und Sicherheit hinzubringen. Es geht mehr um befreundete Nachbarstaaten als um uns. Wer aber was entscheidet, ist noch nicht klar. Es sind so viele Punkte noch unklar, dass sich daraus Unsicherheiten ergeben. Wir haben zu viele Bälle in der Luft, daher wird es nicht automatisch ruhiger. Ich glaube nicht, dass das der große Wurf ist und danach läuft alles wieder.“

Hans-Jörg Mast benennt die Anlagen bei Banken als neuen Risikosektor. Banken sind als Gegenparteien zu bewerten. „Wenn die nächste Kreditkrise weitgehend ohne den Staat gelöst wird, müssen wir akzeptieren, dass die Unternehmen die Banken als Gegenparteien genau anschauen.“ Mast macht klar, dass die Fragen nach der Lösung einer Kreditkrise und der Bewertung von Banken unmittelbar zusammenhängen.

Werner Steinmüller von der Deutschen Bank wirft ein, dass die Aufteilung der Risiken unter Unternehmen keine Lösung sei. „Nicht alle Eier in einen Korb legen“ sei das Grundprinzip, das es zu beachten gelte. Auch der Mittelständler solle sich nicht nur von einer Bank abhängig machen. Selbst im Zahlungsverkehr müsse der Kunde besser darauf achten, wie er seine Bankenstruktur formiere. Per Dekret das Geld einzuziehen, wie es in Zypern geschehen sei, sei die schärfste Form, Bankkunden zu beteiligen.

Mit Sorge sieht Steinmüller auf den von der EU anstehenden Bankentest, bei dem 135 systemrelevante Banken in Europa getestet werden. „Bei jedem Test kommt irgendetwas heraus. Meist nicht zum Vorteil“, so seine Sorge. Für viele Banken sei es offen, wie das Eigenkapital dann gestärkt werden könne.

Walstein Wartenberg tritt dem Mark-to-market entgegen, das müsse mit Augenmaß geschehen. „Das beste Fleisch hat man nach der BSE-Krise bekommen und der österreiche Wein ist nach dem Glykolskal zu Spitzenwerten aufgestiegen“, sagt Waldstein Wartenberg und deutet an, dass irgendwann auch der Zeitpunkt gekommen sein könnte, dass die Banken in Europa wieder auf soliden Füßen stehen.

Steinmüller hört seit etwa drei Monaten eine verstärkte Diskussion über die Leverage Ratio. Der Gedanke sei vom Prinzip eigentlich nicht schelcht, aber man müsse sich die Definitionen anschauen. Bietungsgarantien, Performancegarantien, Akkreditive usw. würden mit der Leverage Ratio nun über den Strich gezogen. „Nun also 100 % über dem Strich. Eigenhandel und Derivate können und wollen wir reduzieren. Aber welche sind die Kredite, die vom Risiko extrem niedrig sind? Jeder muss damit rechnen, dass eine Verknappung der Instrumente zu höheren Preisen führen wird und weitere Risiken bringt.“

Kerber sieht eine völlige Vergalloppierung in der Politik der Bankenregulierung. Die Banken haben dadurch ein hohes Selbstbeschäftigungspotential erhalten. Nun habe man aber eine Regulierung geschaffen, die auf der Passivseite Veränderungen bringe. „Ich schätze, wir werden mehr Bankenübernahmen haben. Wieder also eine Dekade, in der Banken sich mit sich selbst beschäftigen. Das Oberziel der Bankenregulierung ist völlig verloren gegangen.“ Für die Realwirtschaft komme durch die Bankenregulierung nicht viel heraus. „Bankenregulierung muss auf den originären Zweck zurückgeführt werden. Die Leverage Ratio wird auch der Unterschiedlichkeit der Märkte in Europa nicht gerecht.“

Fiedler betont, dass die Leverage Ratio ja noch zusätzlich komme. Es werde kaum beachtet, dass es nun zu widersprüchlichen Regelungen komme. Die Verschuldungsquote mit der Konsequenz der Verbriefung komme als Retourkutsche wieder. „Wir müssen erklären, was die Wirkung ist. Die Durchleitungswirkung bei den Banken ist nicht die Realwirtschaft.“ Fiedler fordert, dass mehr nach den Konsequenzen der Bankenregulierung in der Realwirtschaft gefragt werde.

Mast stimmt dem zu, dass zu wenig über die Konsequenzen nachgedacht wird. Um Barnier habe man Textbuchvorstellungen darüber, wie die Welt auszusehen hat, kritisiert Mast. Mast kommt auf die Initiative zum Shadow Banking zu sprechen und den Eingriffen, die sich daraus für Commercial Paper ergeben. Mast benennt die Gründe für Corporates, ABS zu machen. „Wenn der Corporate den kurzfristigen Markt ohne Rating nicht erreicht, kommt ABS ins Spiel.“

Themen: Branchenrating, Länderrating, Unternehmensrating | Kommentare deaktiviert für Wachstumsfinanzierung in Europa

German Auto ABS – ein Premiumprodukt

Von Dr. Oliver Everling | 26.September 2013

Deutsche Auto ABS stehen im Vergleich zu ähnlichen Transaktionen in anderen europäischen Ländern besser da, berichtet Alex Garrod von DBRS, der kanadischen Ratingagentur, die mit einem Büro in London präsent ist. Garrod unterstreicht die Bedeutung der Beziehung zwischen dem Autohändler und seinem Kunden, die offenbar auf die Qualität des Zahlungsverhaltens Einfluss habe.

„Das Niedrigzinsniveau veranlasst Hersteller, auch solchen Kunden Finanzierungen anzubieten, die eigentlich keine Finanzierung benötigen und diese gewöhnlich nicht nachfragen würden“, stellt Garrod fest. Die Autohersteller würden Finanzierungen so einfach als Verkaufsargument einsetzen. Solche Kredite an Kunden, die keinen Kredit benötigen, weisen dann niedrigere Ausfallraten auf. Entsprechend guter Qualität sind auch die Verbriefungen, die auf solchen Autogeschäften beruhen.

Stefan Rolf von VW Financial Services betont die Absicht, nachhaltig Geschäfte zu machen. Es sei für VW wichtig, dass der Kunde noch Eigenkapital habe, wenn er sein Fahrzeug zurückggebe.

„Wir schauen auf das gesamte Bild, nicht lediglich auf einzelne Aspekte“, macht Annemieke Coldeweijer, ING IM, klar. Konsistenz und Erfahrung helfe, eine gute Performance zu erreichen. Mit französischen Herstellern könne man ähnliche Erfahrungen im deutschen Markt machen.

„Wir haben in fast allen Jurisdiktionen Transaktionen durchgeführt,“ erinnert Steve Gandy, Santander Global Banking & Markets, „und setzen das fort.“ Die gute Reputation des Automobilsektors mache es attraktiv, hier Verbriefungen durchzuführen. „Wir sehen keine Anzeichen von Problemen oder Desinteresse bei Investoren, alle Emissionen wurden sehr freundlich empfangen.“ Die Verengung der Margen werde von manchen Investoren diskutiert, so dass sich die Frage stelle, wie niedrig diese noch gehen können.

„Lieber 25 Investoren bei 30 als 5 bei 20 Basispunkten“, sagt Rolf. „Wir wollen keine Blase platzen sehen.“ Selbstgefälligkeit wäre ein Anfang von Verschlechterung, warnt Rolf und setzt auf langfristige Beziehungen. Jede Transaktion verlange neue Konzentration und Überzeugungskraft.

„ABS waren noch nie ein langweiliges Thema“, sagt Dr. Dirk Bliesener von der Rechtsanwaltssozietät Hengeler Mueller. Komplexität und Standardisierung spielen hier gleichermaßen eine Rolle. Für deutsche Originators seien die rechtlichen Rahmenbedingungen stabil, die meisten Änderungen kämen von Europa. Deutschland hatte eine 10 % Retention Requirement eingeführt. Zum Glück komme diese aber aufgrund der EU-Regulierung nun nicht mehr zum Tragen, berichtet Bliesener, denn es bleibe nun bei der EU-Vorgabe von 5 %.

Alex Garrod, DBRS, Dr. Dirk Bliesener, Hengeler Mueller, Steve Gandy, Santander Global Banking & Markets, Dr. Martin Kaiser, Baker & McKenzie, Stefan Rolf, VW Financial Services, und Annemieke Coldeweijer, ING IM, diskutieren zum Thema „German auto ABS – a premium product“ auf dem TSI Kongress 2013 in Berlin.

Themen: Verbriefungsrating | Kommentare deaktiviert für German Auto ABS – ein Premiumprodukt

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