ZBI mit Platow Immobilien Award ausgezeichnet
Von Jian Ren | 25.September 2013
Das Erlanger Emissionshaus Zentral Boden Immobilien AG (ZBI) wurde von dem Herausgeber von „Der Platow Brief“, Albrecht F. Schirmacher, auf dem diesjährigen Platow BeteiligungsForum mit dem ersten Platow Immobilien Award in der Kategorie „Wohnimmobilien“ ausgezeichnet. Mit dem Preis honoriert die Jury die erfolgreiche Arbeit der ZBI, die seit über 30 Jahren die Kernkompetenz auf die deutsche Wohnimmobilie ausrichtet und seit über 10 Jahren mit guter Leistungsbilanz Beteiligungsmodelle für private und institutionelle Anleger gestaltet.
„Wir freuen uns sehr, über die Auszeichnung des Platow Briefes, die uns bestärkt, auch weiterhin auf die deutsche Wohnimmobilie zu setzen“, so Marcus Kraft, Vorstand der ZBI, der den Preis stellvertretend für über 200 Mitarbeiter entgegennahm.
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Platzierung schrumpft um bis zu 40%
Von Jian Ren | 24.September 2013
Auf Basis aktueller Marktzahlen und unter Berücksichtigung der in Emission befindlichen Fonds erwarten die Scope-Analysten einen Rückgang des platzierten Eigenkapitals im Jahr 2013 um etwa 30% bis 40% gegenüber dem Vorjahr.
Die Branche der geschlossenen Fonds wartet weiter auf das Erreichen der Talsohle. In diesem Jahr wird die Emissionstätigkeit vor allem durch die Anpassung an das neue regulatorische Umfeld gehemmt. Darüber hinaus gibt es jedoch auch segmentspezifische Gründe für das geringe Emissions- und Platzierungsvolumen.
Auch im derzeit umsatzstärksten Segment der Branche – den Immobilienfonds – kam es im ersten Halbjahr 2013 zu einem Rückgang des Emissionsvolumens. Insgesamt nur drei großvolumige Fonds dominierten das Angebot. Aus Anbieterperspektive bleibt vor allem die Akquise geeigneter Fondsobjekte schwierig, da eine hohe Konkurrenz zu anderen Investorenkreisen besteht. In der Folge steigen die Einkaufspreise und die für die für eine Fondaufstellung notwendigen Renditen lassen sich schwerer realisieren.
Auch bei den Energiefonds ist, laut Scope, keine Besserung in Sicht. Innerhalb der ersten sieben Monate des Jahres 2013 kam es zu einem Rückgang des Emissionsvolumens von über 75 %. In Deutschland und Europa sinkende garantierte Einspeisevergütungen und bestehende Unsicherheit im Hinblick auf die Zukunft der Förderprogramme dürften zu dieser Entwicklung beigetragen haben.
Eine Belebung im Bereich der Flugzeugfonds führte zwar zu einem Anstieg des Emissionsvolumens um rund 50 %, doch ist das Segment mit im ersten Halbjahr emittierten 97 Mio. EUR zu klein, um auf dem Gesamtmarkt geschlossene Fonds zu einer Trendwende führen zu können.
Neue Schiffsbeteiligungen gibt es am Markt weiterhin kaum, die anhaltende Krise bestehender Schiffsgesellschaften und fehlende Finanzierungen durch Banken machen die Neuauflage von Fonds hier momentan nahezu unmöglich.
So erwartet Scope bis zum Jahresende 2013 einen nochmaligen Rückgang des Zeichnungsvolumens und auch der Zahl neu angebotener Fonds. Anbieter sind aktuell weiterhin damit belastet, die Anforderungen des Kapitalanlagegesetzbuches umzusetzen. Da zudem noch keine Erfahrung im Hinblick auf die Handhabung der Vorgaben des KAGB durch die BaFin besteht und Rechtsnormen selbst noch auslegungsbedürftig und lückenhaft sind, stellt der Übergang alle Beteiligten vor Herausforderungen. Sind diese jedoch überwunden, bieten Sachwertanlagen geschlossener Fonds nach Ansicht von Scope auch weiterhin Chancen. Der Reputationsgewinn, der durch die eingeführten strengeren Prüfungen der Fondsmanager und Kontrollen der Fonds einhergehen wird, dürfte sich mittelfristig auch in wieder steigenden Platzierungszahlen widerspiegeln.
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AA für Northern Invest
Von Jian Ren | 24.September 2013
TELOS hat das Investmentprozess Rating im Bereich „Konzeption und Beratung von Collateralized Fixed – Income Lösungen zum Beispiel Schiffshypothekendarlehen“ für Northern Invest GmbH & Co. KG durchgeführt. Der Investmentprozess erfüllt sehr hohe Qualitätsstandards und erhält die Bewertung „AA“ auf einer Skala von A bis AAA.
Laut TELOS ist Gegenstand des Ratings der von der NOG Northern Invest GmbH & Co. KG durchzuführende Prozess bei der Konzeption und Beratung von Collateralized Fixed – Income Lösungen. „Im Speziellen bezieht sich das Rating auf die durchzuführenden Prozesse, welche die NOG Northern Invest GmbH & Co. KG für eine durch sie initiierte Inhaberschuldverschreibung auf Schiffsdarlehen – das Compartment Northern Invest Selektionsportfolio I – definiert hat.“ Bonitätsbetrachtungen von Anlageprodukten, rechtliche oder steuerliche Analysen erfolgten im Rahmen des Ratingprozesses nicht und sind folglich weder Gegenstand des Reports noch der Bewertung in Form der Ratingnote.
Bei der Konzeption des Selektionsportfolios I wurde dem Grundsatz der Risikovermeidung durch ein Netz von Sicherungsmechanismen Rechnung getragen. „So erfolgt die kreditbasierte Bereitstellung des Betriebskapitals z.B. unter den Voraussetzungen einer eingetragenen erstrangigen Schiffshypothek über 120 % der Darlehenssumme und eines Beleihungswertes von 50 % bezogen auf den im Worst Case Szenario einer notwendigen Schiffsverschrottung relevanten Stahlwert des Schiffes. Der konservative Beleihungswert wird durch weitere vertraglich fixierte Kreditsicherheiten, wie ein maximaler Beleihungswert (LtV) während der Kreditlaufzeit von 60 % bezogen auf den Stahlpreis sowie weitere Sicherungselemente, wie z.B. eine angestrebte Diversifikation auf über 10 Schiffe oder eines maximalen Einzelkreditbetrages von max. ~ 2 Mio. EUR, unterstützt,“ berichtet TELOS.
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Höhere Widerstandskraft bei Krisen
Von Dr. Oliver Everling | 21.September 2013
„Hinsichtlich der Umsetzung von Basel III in Deutschland kam es uns auf drei Kernpunkte an“, berichtet Björn Sänger, FDP, aus seiner Arbeit im Deutschen Bundestag: „Erhöhung der Widerstandsfähigkeit in Krisensituationen, Verbesserung des Risikomanagements und Erhöhung der Transparenz.“
Auf die klassischen Insolvenzgründe, fehlendes Kapital und fehlende Liquidität, werde angemessen reagiert, so Sänger, indem zukünftig mehr Eigenkapital besserer Qualität zur Verfügung gestellt werden muss. Ergänzend werden Kapitalpuffer eingeführt, um bei Krisen eine höhere Widerstandskraft zu haben. Zukünftig soll der Cashflow so gesteuert werden, dass die Liquidität jederzeit zur Verfügung steht.
„Wir haben einen einheitlichen Ordnungsrahmen vorgelegt, der für alle Banken gilt; denn der Finanzsektor muss sich entwickeln können. Es gab und es gibt nach wie vor Stimmen, die sagen, dass das eigentlich alles nur für die systemrelevanten Banken oder die Verursacher der Krise gelten soll. Aber eine Bank ist eine Bank“, macht Sänger klar,
Insofern gelte der Ordnungsrahmen grundsätzlich erst einmal für den gesamten Finanzplatz. „Wir können heute noch nicht sagen,“ so Sänger, „was zukünftig eine systemrelevante Bank ist. Der Finanzmarkt muss sich an dieser Stelle entsprechend entwickeln können.“
Gleichzeitig seien die Anforderungen vor allem an kleine und mittlere Institute nach dem Proportionalitätsprinzip gestaltet, das sich durch das gesamte Regulierungsvorhaben ziehe. „Wer sozusagen ein einfaches Geschäft betreibt, wer mit dem sogenannten Standardansatz arbeitet, wird nicht viel zu befürchten haben, weil er auch nicht mit großen Risiken arbeitet. Auch kommunale Aspekte hinsichtlich der Ausgestaltung von Aufsichtsräten, zum Beispiel bei Sparkassen, haben wir entsprechend berücksichtigt“, versichert Sänger.
Unter dem Strich kann man sagen: Es handelt sich um eine Regulierung mit Augenmaß, die die Ziele der Regulierung, mehr Sicherheit und Stabilität in den Finanzmarkt zu bringen, erreicht. „Dies ist ein weiteres Beispiel dafür,“ bestätigt Björn Sänger von der FDP, „dass wir vier gute Jahre in Deutschland erlebt haben.“
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Konzentration in der DVFA-Spitze
Von Dr. Oliver Everling | 19.September 2013
Der Generalsekretär des DVFA e.V. und langjähriger Mitgeschäftsführer der DVFA GmbH Ralf Frank ist mit sofortiger Wirkung deren alleiniger Geschäftsführer. Er übernimmt damit auch die Führung der DVFA Finanzakademie, für die Dr. Peter König seit 2004 verantwortlich zeichnete.
„Wir danken Dr. König für sein langjähriges Engagement und freuen uns, mit Ralf Frank als erfahrenem Geschäftsführer nun die vielfältigen Aktivitäten stärker bündeln und koordinieren zu können“, erklärt Stefan Bielmeier, der Vorstandsvorsitzende des DVFA e.V.
Damit setzt der im Mai 2012 neu gewählte Vorstand seinen Kurs der Erneuerung fort. Zu den zentralen Aufgaben von Frank in der Finanzakademie wird es gehören, das vielfältige Aus- und Weiterbildungsprogramm zu aktualisieren und konsequent an den sich schnell ändernden Bedürfnissen der Finanzmarktakteure auszurichten.
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Unterschiede in Ratingansätzen analysieren
Von Dr. Oliver Everling | 17.September 2013
„Leider kommen verschiedene Bilanzratingmodelle auch bei gleicher Ausgangssituation nicht zur gleichen Ratingeinschätzung“, berichtet Prof. Dr. Harald Krehl, Leiter Kompetenzzentrum der DATEV eG, auf der Corporate Bond Conference der DVFA in Frankfurt am Main. Die Konferenz wird von Ralf Frank moderiert, Geschäftsführer der DVFA.
Kehl geht auf einige grundsätzliche Fragestellungen zu Ratingmodellen ein: Können die in der Regel auf der Basis von HGB-Abschlüssen entwickelten Modelle auch für IFRS Abschlüsse genutzt werden? Sind Bialnzratingmodelle „Fraud-Resistent“? Können Bilanzratingmodelle auch länderübergreifend eingesetzt werden?
Krehl skizziert das Untersuchungsdesign, das wie folgt gewählt wurde: Vier Unternehmen bzw. deren erfasste Jahresabschlüsse, aus produzierendem Gewerbe, Großhandel, EDV sowie Maschinen und Anlagenbau. Darüber wurden verschiedene Ratingverfahren angewendet, soweit verfügbar.
Während die Beispiele „Produktion“ und „Maschinen“ jeweils durchgängig mit Investment Grade Ratings klassifiziert wurden, lagen die Unterschiede im Großhandel und EDV. Tatsächlich habe sich später gezeigt, dass das EDV Unternehmen aufgegeben musste.
Krehl streicht die Bedeutung der a-priori-Wahrscheinlichkeiten heraus: Dieselbe Bilanzstruktur kann – je nach Umfeld des Unternehmens – unterschiedliche Ausfallraten nach sich ziehen. Daher müssten die Bilanzratings um die a-priori-Wahrscheinlichkeiten „korrigiert“ werden. „Ratingmodelle werden für eine ganz bestimmte Struktur von Unternehmen entwickelt. Diese Struktur sollte der Kundenstruktur eines Nutzers des Modells entsprechen. Ob diese Struktur dann generalisierbar ist, kann fraglich sein.“
Marion Scherzinger von der IKB Deutsche Industriebank AG streicht die Bedeutung der Datenbasis heraus, das habe nichts mit „großer“ oder „kleiner“ Ratingagentur zu tun. Außerdem komme es auf die Dauer an, wie lange das Unternehmen bereits beurteilt werde und welchen Prognosezeitraum das Rating betreffe. „Für mich ist die Frage, wie bedeutend ist ein Rating. Wir sind analysieren hauptsächlich für Investoren, da ist ein Rating nur ein Baustein.“ Scherzinger weist auf das Research hin, das im Markt verfügbar sei. „Je mehr Quellen wir haben und je mehr Anleger verstehen, was hinter den Ratings steckt, desto besser.“ Inzwischen seien ja mehr als 100 Anleihen auch von kleineren Ratingagenturen beurteilt und das sei gut so.
Scherzinger weist darauf hin, dass für den Retailinvestor hinter einem BB ein Gütesiegel stecke. Inzwischen sei diesem aber auch bekannt, dass er sich nicht alleine darauf verlassen könne. Es müssen noch weitere Aspekte in der Anlageentscheidung berücksichtigt werden.
Monica Fernandez von der DZ Bank weist auf die Perspektive der Investoren hin. Anleger würden sich ein Rating wünschen, das die Ausfälle „in den Griff“ bekommen. Letztlich komme es diesen ja darauf an, ihr Geld zurückzubekommen. Bestimmte Ratings weichen in eine bestimmte Richtung ab. Gerade Mittelstandsratings würden zu einem „positiven“ Bias tendieren. „In unseren Modellen waren die Ratings oft einige Notches schlechter.“ In der Bond Kommission der DVFA seien daher Zweifel aufgekommen, ob die Ratings durchweg vergleichbar seien.
„Die Mittelstandsratings bereichern auf jeden Fall unsere Informationsbasis. Hier bekommt der Anleger schon mal eine Erstinformation und kann erkennen, wonach er vielleicht suchen muss“, sagt Fernandez. Auch wenn einige Agenturen möglicherweise bessere Ratings geben. Fernandez weist darauf hin, dass auch noch mehr Transparenz über die Ratings hergestellt werden könne. So fällt ihr auf, dasss beispielsweise Creditreform Rating ihre gesamte Kriteriologie auf 25 Seiten darlege, während Moody’s allein für eine einzelne Branche schon das Doppelte auf den Tisch lege und damit ein hohes Maß an Transparenz schaffe.
Prof. Dr. Jens Leker von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und Leiter der Rating-Kommission der DVFA, skizziert das Bemühen der Kommission, Transparenz in die Methoden und Verfahren des Ratings zu bringen:
Falk Frey, CEFA, von Moody’s Deutschland GmbH räumt mit einigen Missverständnisssen und Vorurteilen gründlich auf. Emittentenratings seien nun einmal Meinungen der Ratingagentur, die in langfristig und kurzfristig unterschieden würden. Außerdem seien diese ordinal skaliert. „Wie die kumulierten 5-Jahres-Ausfallwahrscheinlichkeiten zeigen, sind die Investment-Grade-Ratings extrem treffsicher“, sagt Frey.
Frey warnt davor, die Herausforderung zu unterschätzen, globale Vergleichbarkeit herzustellen, wie sie durch Moody’s geleistet werde. „Unsere Ratings sind jeden Tag aktuell,“ macht Frey den Anspruch der Ratingagentur klar, „denn wir gehen jedem Grund für eine veränderte Bonitätseinschätzung nach.“ Oft würden qualitative Faktoren die Einschätzungen der Analysten benötigen. Außerdem müssten quantitative Faktoren in den richtigen Kontext gestellt werden.
Eine Stärke des Ratings von Moody’s liegt in der Peer Group Analyse, denn „diese ist ein vitales Element für die Positionierung eines Ratings“, sagt Frey und tritt der Vorstellung entgegen, dass Moody’s Ratings nur Ergebnis von Methoden wären. „Methodologien sind wichtig, aber nicht alles“, sagt Frey und zeigt ein Gitter von Schlüsselfaktoren und Metriken.
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Scope stellt Methode für Bankenratings vor
Von Dr. Oliver Everling | 17.September 2013
„Wir werden keinen Wirrwarr von Unterratings veröffentlichen“, stellt Samuel Theodore von Scope das neue Bankenrating der Ratingagentur vor. Das neue Rating reflektiere die veränderte Situation der Banken nach der Finanzkrise und die veränderten regulatorischen Rahmenbedingungen, die im Rating von Banken zu berücksichtigen sind.
Nicht nachrangige, unbesicherte Verbindlichkeiten von Banken wie auch nachrangiges Kapital und Kapitalinstrumente stehen momentan im Vordergrund, während die Methodologie für gedeckte Wertpapiere (z.B. Pfandbriefe) später vorgestellt würde, so Theodore. Der Experte warnt vor der Vorstellung, die staatliche Unterstützung, die Banken aufgrund der Krise erhalten haben, könne ein „Rating Booster“ sein, also zu vielen guten Ratings führen. Es komme vielmehr auf die Analyse der individuellen Situation der einzelnen Bank an.
„Oft würde von Ratings behauptet, sie seien nicht zukunftsorientiert genug. Wir werden für unsere Urteile betont Zukunftseinschätzungen einsetzen“, so Theodore. Struktur und Eigentümer, Marktposition und Geschäftsmodell, Risiken und Schutzmechanismen gegen Risiken stehen beim Bankenrating im Vordergrund.
Scopes Bankenratingmethodologie setzt einen Rahmen für die künftige Beurteilung von Banken in Europa. Zunächst gehe es um die Analyse europäischer Banken, jedoch sei die grundsätzliche Struktur der Analyse auch für Banken in anderen Teilen der Welt anwendbar. Auf diese Weise hofft Scope, Vergleichbarkeit ihrer Ratings sicherzustellen und ein angemessenes Maß an Konsistenz ihrer Bankenratings sicherzustellen. Beispielsweise sei für große inländische Banken, die in Schwierigkeiten gerieten, in einer Reihe von Emerging Markets die Wahrscheinlichkeit staatlicher Eingriffe höher als in den reifen Märkten Europas oder Nordamerikas. Andererseits seien diese Eingriffe stärker von politischen oder sonstigen Faktoren beeinflusst, die weniger auf etablierten und transparenten Regeln und Praktiken beruhen.
„Issuer Credit-Strength Rating (ICSR) ist der Dreh- und Angelpunkt für das Rating von Banken durch Scope“, sagt Theodore. Hierunter verstehe er in erster Linie eine Ausfallwahrscheinlichkeit, jedoch können Nuancierungen innerhalb einer Kategorie auch auf die schwere eventueller Verluste zurückzuführen sein.
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Mit Mut zum puren Stock Picker
Von Dr. Oliver Everling | 17.September 2013
„Schwellenländer-Legende“ Vincent Strauss von Comgest erläutert in Frankfurt am Main seine Vision für die globalen Schwellenländer und sagt, welche Wetten er etwa in Asien oder Lateinamerika eingeht. Er blickt auf über 30 Jahre Erfahrung im Fondsmanagement zurück.
Franz Weis, führender und vielfach prämierter Europa-Aktienfondsmanager von Comgest, ist auf der Suche nach europäischen Qualitätswachstums-Unternehmen. Welche Kriterien er an diese legt, z.B. ohne volkswirtschaftliches Wachstum langjährig ein stabiles Gewinnwachstum generieren zu können, und welche Unternehmen das sind, ist u.a. Bestandteil seines Vortrags in Frankfurt am Main. Weis hat eine über 20-jährige Expertise am europäischen Finanzmarkt. Geschäftsführer Jan-Peter Dolff gibt Ihnen einen Einblick in die strategische Ausrichtung.
Weis steigt in die Analyse der europäischen Märkte ein, indem er den Einkaufsmanagerindex in Europa und in den USA betrachtet. „Europa hat das Schlimmste hinter sich“, sagt Weis, „aber die Frage sei, wie es jetzt weitergehe.“ Der Stimmungsumschwung, der durch Draghi ausgelöst wurde, habe deutlich die Lage verbessert, insbesondere auch die Kursgewinne möglich gemacht. Selbst die Unternehmen, die eine schlechte Gewinnlage aufweisen, schlecht finanziert und hoch verschuldet sind und von niedriger Rentabilität, haben profitiert, und zwar noch stärker als andere Unternehmen. „Anleger antizipieren eine starke Verbesserung der Fundamentaldaten,“ erläutert Weis, „davon profitieren insbesondere diese Unternehmen.“
Eingeschränkte Staatshaushalte, ein Banksektor „auf strenger Diät“ und begrenzte Wirksamkeit der Geldpolitik, hohe Arbeitslosigkeit sowie schwächeres Wachstum in den Schwellenländern sind die nach wie vor bestehenden Gründe, die nicht nur Probleme in der Vergangenheit verursacht haben, sondern weiterhin auch das Wachstum dämpfen werden, glaubt Weis.
„China, Indien und andere Länder wachsen nicht mehr zweistellig“, warnt Weis. Der Markt gehe heute schon davon aus, dass die Gewinne nächstes und übernächstes Jahr höher liegen werden. In den Konsensschätzungen komme dies zum Ausdruck. „Wenn die Börse weiter steigen soll, darf das nicht mehr von Bewertungen, sondern muss fundamentalem Wachstum getrieben sein“, sagt Weis mit Blick auf die geldpolitischen Impulse, die nicht nachhaltig sein können.
„Die Performance unseres Europa-Portfolioa hat einzig und allein damit zu tun, dass die Unternehmen, in die wir investiert haben, wirklich Gewinne gezeigt haben und dies nun in den Kursen reflektiert werden.“ Weis fasst seinen Ausblick auf Europa mit folgenden Bemerkungen zusammen: Frühindikatoren und Q2 2013 Euroraum BIP signalisieren eine Stabilisierung der Wirtschaft im Euroraum. Der europäische AKtienmarkt gerät in den Fokus internationaler Kapitalanleger. Die Anleger konzentrieren sich kurzfristig auf „low quality“. Weis sieht eine gute Performance der europäischen Börsen trotz schlechtem Gewinnmomentum.
„Wir investieren nicht in den Gesamtmarkt, nicht pauschal in Europa, sondern in einzelne Unternehmen, für die wir ein höheres Wachstum der Gewinne je Aktie sehen.“ Gefragt nach den Banken räumt Weis zwar ein, dass es „kaum noch schlechter werden“ könne, dennoch aber die Positionen von Aktionären weiter verwässert werden könnten. „Wir wollen dieses Risiko nicht auf uns nehmen. Wir investieren in Qualität und Wachstum. Wir wollen das Geschäftsmodell verstehen. Über die nächsten fünf Jahre haben wir aber keine Visibilität bei den Banken.“ Warum, fragt Weis, solle man diese Ungewissheiten bei den Banken in Kauf nehmen, wenn es auf der anderen Seite Unternehmen gebe, die solide Wachstumsaussichten und Gewinne zeigen.
Seit 1999 sei beispielsweise Essilor, ein Weltmarktführer im Bereich Korrekturgläser, zu den Kernpositionen im Portfolio. Schon 1993 habe Cmgest das Unternehmen zum erstn Mal besucht, 1997 sei es in das Universum aufgenommen worden. Seitdem galt es quasi „offiziell“ als Qualitäts- und Wachstumsunternehmen, so dass nur noch bis 1999 gewartet wurde, um es zum richtigen Preis zu kaufen.
Unsere Unternehmen sollten nicht von regulatorischen Entscheidungen abhängig sein, sollten von Megatrends profitieren, einzigartige Produkte und Dienstleistungen bieten, hohe Eintrittsbarrieren aufweisen, eine geringe Abhängigkeit von Konjunkturzyklen sowie wiederkehrende Umsätze garantieren. Unter einer „disziplinierten Bewertung“ versteht Weis eine eingehende Recherche, die Abbildung in einem 5-Jahres-Modell und vorsichtige Annahmen.
„Man kann sehr dynamisches Wachstum auch bei europäischen Unternehmen finden“, weist Weis am Comgest Growth Europe nach. Weis bringt Beispiele aus den Bereichen Schönheit & Luxus, Essen & Trinken, Gesundheit, Kommunikation und Reisen. Globalisierung des westlichen Lebensstils, Auslagerungen, Technologie, Low Cost und Alterung der Bevölkerung seien die hinter diesen Branchen liegenden Trends, von denen sie profitieren.
„Wir sind praktisch in täglichem Kontakt mit unseren Unternehmen“, berichtet Weis, „und in diesen Gesprächen sprechen wir nicht nur über Ergebnisse, sondern insbesondere über die Zukunft. Bei Elekta gehe es beispielsweise um neue Linearbeschleuniger (Versa), bei Essilor um neue Gleitsichtgläser. Bei H&M und Inditex gehe es um die erfolgreiche geograhpische Expansion. Bei Prada zeichne sich ab, dass sich das Distributionsnetzwerk in den kommenden vier Jahren verdoppeln werde.
Auch SAP und Experian schneiden im Urteil von Weis gut ab, denn bei SAP sieht er Database- und Enterprise-Mobility-Lösungen, bei Experian Marketing-Dienstleistungen und Entscheidungsanalysen. „Wir sind einer der pursten Stock Picker am Markt“, sagt Weis nicht ohne Stolz in einer Zeit, in der viele andere Fondsmanager es für aussichtslos erkären, überdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen zu identifizieren, „wir investieren in Unternehmen und nicht einfach in den Markt.“
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Niedrigzins gegenüber Nachhaltigkeit als Investmenttrend
Von Dr. Oliver Everling | 16.September 2013
Tobias Kramer, Herausgeber der Zeitschrift „Der Zertifikateberater“, skizziert in Frankfurt am Main die Herausforderungen der Anlageberatung. Mit dem Vortragsthema „Was wird aus der Anlageberatung? Überblick über aktuelle Regulierungsvorhaben und deren praktische Auswirkungen auf die Anlageberatung in Deutschland“ geht Ingmar Alde, Abteilungsleiter Sales Retail von der BayernLB, geht ausführlich darauf ein.
Kunden seien enorm verunsichert und „parken“ in der Folge hohe Beträge auf ihren Tagesgeldkonten. Berater werden zunehmen nach Kundenkontakten „verzielt“, warnt Aide. Wichtigstes Ziel müsse es sein, das Vertrauensverhältnis zwischen Kunde und Berater zu entwickeln, zu erhalten und zu vertiefen. Die umfassende Afuklärung der Kunden über Chancen und Risiken in der Geldanlage seien dabei unerlässlich. „Nicht das Produkt, sondern die Vermögenssituation des Kunden sollte im Vordergrund stehen.“ Nur so könne er der Realzinsfalle entgehen.
Die aktuelle Zins- und Geldpolitik vernichte die Ersparnisse. „Ein Beispiel aus Bayern: Der Maßpreis lag 1973 bei umgerechnet 1,79 €, die Zinsen bei 9,5 %. Nach 30 Jahren wären daraus 27,24 € geworden, so dass man sich 2003 immerhin zu einem Maßpreis von 6,50 € vier Krüge leisten konnte. Der Maßpreis von 9,50 € bei heutiger Verzinsung und Fortsetzung der durchschnittlichen Maßpreissteigerung werde aber mit Sicherheit dazu führen, dass man sich nach 30 Jahren kaum ein halbes Maß mehr leisten kann.
Die Investition in Tagesgeld vernichte Kapital. Kreditinstitute seien beim aktuellen Zinsniveau umso mehr auf stabile Provisionserträge angewiesen. Berater müssen sich daher konsequent weiterbilden und schulen lassen, um im Kundenverhältnis Vertrauen schaffen zu können. „Die Kunden müssen mit in die Verantwortung genommen werden.“ Aide schließt mit dem für jeden Anleger denkwürdigen Satz „Was wir tun, ist riskant. Was wir nicht tun, auch.“
„Welche Produkte eignen sich noch für den Vertrieb?“, fragt Markus Hamella, Abteilungsdirektor, BayernLB, und geht auf Nachhaltigkeit als entscheidenden Investmenttrend ein. Hamella berichtet über Organisationen, die von den Banken Informationen bis hin zu Details wie dem CO2-Ausstoß der Fahrzeugflotte verlangen würden.
„Unternehmen kommen in die Situation, mehr Verantwortung tragen zu müssen. Dahinter stecken Herausforderungen unserer Gesellschaft, dass auch die nächste Generation eine lebenswerte Umwelt vorfinde.“ Hamella zitiert sieben große Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung, wie sie von der in München ansässigen Ratingagentur oekom research AG identifiziert wurden.
Sicherheit, Verfügbarkeit, Rendite und Kosten seien traditionelle Aspekte in der Beurteilung von Kapitalanlagen. Hinzu komme der Aspekt der Nachhaltigkeit. Für fast alle Produkte gebe es inzwischen auch eine nachhaltige Alternative, Staatsanleihen, Unternehmensanleihen, Beteiligungen, Genusscheine, Geschlossene Fonds, Akttien, Zertifikate, Investmentfonds, Fördersparprodukte, Mikrofinanzanlagen, Immobilien, Rentenversicherungen u.v.m.
„Rein unter Renditegesichtspunkten lohnt sich kaum eine nachhaltige Geldanlage“, meint Hamella, denn regenerative Energien, Gesundheit, ökologischer Landbau etc. würden Geld kosten. „Bei Sparangebotren können die Kunden mitbestimmen, in welchen Bereichen ihr Geld wirken soll.“ Wirkung oder Verzicht seien die beiden Zielrichtungen. Bei Sparangeboten können die Kunden auf Rendite verzichten zu Gunten von ökologischen oder sozialen Projekten.
Kritikpunkte von Kunden trotz verstärktem Bedürfnis nach nachhaltigen Anlageprodukten können nach einer Erhebung des Sustainable Business Institute in schwammiger Definition des Begriffs Nachhaltigkeit, in der Unsicherheit des Kunden, was sich damit bewirken lässt und Misstrauen gegenüber den Versprechungen (Etikettenschwindel) gesucht werden. Kunden suchen Beispiele, wie sich Kriterien auf die Produkte konkret auswirken. Manchen erscheine ein Nachhaltigkeitsprodukt auch unglaubwürdig mit Blick auf die jeweilige Bank.
Drogenhandel, ausbeuterische Kinderarbeit, Menschenhandel, Menschenrechtsverletzungen, Prositution, Pornographie, Spekulationsgeschäfte mit Nahrungsmitteln, Hersteller von kontroversen bzw. geächteten Waffen, die Verkürzung von Abgaben und Steuern, Korruption und Todesstrafen sind Beispiele für (Ausschluss-) Kriterien, mit denen der Anspruch der Nachhaltigkeit konkretisiert werden könne.
Gleich, ob nach Maßstäben von IMUG, von Sustainalytics oder von oekom research AG, die BayernLB schneidet in diesen Ratings überdurchschnittlich gut ab.
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Drohende Finanztransaktionssteuer
Von Dr. Oliver Everling | 16.September 2013
Zum Thema „Finanztransaktionssteuer – aktueller Stand und weitere Schritte“ spricht auf dem Deutschen Derivate Tag des Deutschen Derivate Verbands Manfred Bergmann, Direktor, Europäische Kommission Direktion Indirekte Steuern und Steuerverwaltung. „Die schlechte Nachricht für Sie: Nach Schätzungen würde der Derivatemarkt um 70 % einbrechen, wenn es zur Einführung der Finanztransaktionssteuer kommt.“
Bergmann macht jedoch mit Zahlen Mut, nach denen in Ländern, in denen es zur Einführung einer Finanztransaktionssteuer kam, der Handel nicht so stark einbrach wie nach den Hochrechnungen. Demnach werden die Geschäftsmodelle so angepasst, dass auch mit der Steuer der Handel fortgesetzt wird.
„Die zusätzlichen Steuereinnahmen werden potentiell niedriger sein als die zusätzlichen Zinszahlungen“, so werde über die Effekte der Finanztransaktionssteuer spekuliert. Tatsächlich sind die Marktteilnehmer jedoch oft nicht in der Lage, die zusätzlichen Kosten einzukalkulieren und weiterzugeben, sondern bleiben durch die zusätzlichen Steuern auch zusätzlich belastet.
Bergmann geht auf verschiedene Fragen ein, wie beispielsweise, ob bestimmte Ländern, bestimmte Produkte, bestimmte Akteure oder Market-Maker ausgenommen werden sollen. Zunächst gelte aber der AAA-Ansatz: Alle Akteure, alle Produkte, alle Marktsegmente – und das auch noch zeitgleich.
Mit dem Vortrag „Derivate, Realwirtschaft und die Finanztransaktionssteuer“ repliziert Dr. Christian Kaeser, Global Head of Tax, Siemens AG. „Wer profitiert, soll zahlen“, sei die politische Regelung hinter der Bankenrettung, erinnert Kaeser. Die Banken seien die ersten, die nun die zusätzliche Steuern zahlen müssten.
Kaeser tritt der naiven Vorstellung entgegen, dass die Steuerbelastung auch denjenigen treffe, für den sie vordergründig bestimmt sei. Insbesondere bei der FInanztransaktionssteuer sei bemerkenswert, wie viele Dinge angeblich mit der Finanztransaktionssteuer finanziert werden sollen.
Die Sektsteuer, eingeführt im 1. Weltkrieg zur Finanzierung der Reichskriegsflotte, werde noch heute bezahlt, obwohl die Flotte schon längst versenkt wurde. Kaeser unterscheidet Verbrauchssteuern und Verkehrssteuern: Im Verbrauch werde Leistungsfähigkeit deutlich. Kaeser zählt antiquierte Beispiele für Verkehrssteuern wie die Pferdesteuer auf, mit der einst versteckte Pferde „aufgetrieben“ werden und verfügbar gemacht werden sollten.
Kaeser illustriert den Einsatz von Drivaten im Siemens -Konzern. Absicherung von Preisschwankungen auf Rohstoffe mache vor allem bei Kupfer ein jährlich benötigtes Volumen von 100.000 Tonnen aus. Außerdem gehe es um die ständige Absicherung von Fremdwährungsrisiken gegenüber dem Euro. Die Absicherung von Zinsrisiken aus Refinanzierungen summiere sich auf ein Refi-Volumen von 20,7 Mrd. € (30. 9. 2013), davon 17 Mrd. € langfristig.
„Zwar nur 0,1 %,“ resümiert Kaeser, „aber laufzeitunabhängig und auf den Nominalbetrag“. Die erwartete Belastung summiere sich daher auf 100 Mio. € p.a. (davon ca. 40 Mio. € auf Derivate). Zum Vergleich: Die DAI Studie zeige bei 24 Unternehmen mit einem Gesamtumsatz von 1.100 Mrd., also 1 bis 1,5 Mrd. € p.a. Darunter sind Banken und Versicherungen nicht eingerechnet.
Kaeser macht klar, wie viele Arbeitsplätze in den Hochlohnländern abgebaut werden müssten, um diese zusätzliche Belastung aus der Finanztransaktionssteuer im Finanzergebnis wieder auszugleichen. Auch Unternehmen aus der Realwirtschaft können direkt von der Finanztransaktionssteuer erfasst werden. Die Definition des Finanzinstituts sei nicht deckungsgleich mit der KWG Definition. Außerdem komme es nicht auf die Konzern-, sondern die Individualbetrachtung an.
Kaeser warnt vor den Kaskadeneffekten. Bei zwei Finanzinstituten als Transaktionspartner ergebe sich bereits eine Verdoppelung. Da kein Vorsteuerabzug vorgesehen sei, führe die Einschaltung von Intermediären zur Vervielfachung der Belastung. Kurzfristige Geldmarktprodukte sind ebenso betroffen. Kaeser gibt das Beispiel eines Commercial Paper Program von Siemens. Die Zinssätze schwankten hier 2012 zwischen -0,03 % bis 0,7 %. Mit der Finanztransaktionssteuer würde dieser Markt tot sein und damit eine Liquiditätsquelle versiegen.
Kaeser tritt klar der Vorstellung entgegen, dass die Finanztransaktionssteuer nur die Banken treffen würde. In der betrieblichen Altersvorsorge, die ja von der Politik ausdrücklich gefordert werde, kommen durch die Finanztransaktionssteuer beachtliche zusätzliche Belastungen auf die Pensionen zu.
Die Erfassung von Währungskassageschäften sei für eine Exportnation sicher kein Erfolgsgarant. Das rechtliche Eigentum an einem WErtpapier werde nur erlangt, wenn Steuer abgeführt worden sei – das sei das Legalprinzip, das praktisch unmöglich umsetzen sei. Dann müsse künftig jeder Aktionär zur Teilnahme an der Hauptversammlung nachweisen müssen, für die von ihm erworbenen Aktien auch Finanztransaktionssteuer bezahlt zu haben.
„Jugendliche lassen sich auch nicht durch Steuern vom Alkoholkonsum abhalten“, zieht Kaeser einen Vergleich, denn das Ziel, durch eine Finanztransaktionssteuer „gefährliche“ Geschäfte zu verhindern, werde nicht erreicht.
„Ich habe kein schlechtes Gewissen“, antwortet Bergmann auf die Ausführungen von Kaeser. „Es muss sofort wieder die Keule mit den Arbeitsplätzen her.“ Bergmann rüttelt an den Annahmen der Berechnungen von Kaeser. Es solle ja nur der Eigenhandel besteuert werden.
Kaeser illustriert die Delta-Rechnung, wie denn Mehrertrag erwirtschaftet werden soll, wenn die Finanztransaktionssteuer zusätzlich getragen werden soll. Außerdem könne es von der EU-Kommission doch nicht Absicht sein, Konzerne zu Ausweichreaktionen zu veranlassen. Ferner sei es doch nicht sinnvoll, „irgendwelche“ Anpassungsreaktionen auszulösen. So sei die Empfehlung zu hören, doch einfach weniger Absicherungsgeschäfte zu machen. Wenn die Politik aber Absicherungen verhindern wolle, dann solle dies direkt und explizit geschehen und nicht über den Umweg einer Finanztransaktionssteuer.
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