Transparenzrating als Basis effizienter Kredit- und Fondsratings
Von Dr. Oliver Everling | 8.April 2013
Autoren und Finanzexperten diskutieren im Frankfurter Presseclub anlässlich der Buchvorstellung der Springer-Gabler-Neuerscheinung „Transparenzrating“: „Transparenzrating tut Not. Wir können Wege finden, um ein aufgeblähtes und für Anleger, Fondsmanager und Unternehmen gleichermaßen unproduktives Reporting zu kanalisieren und in ein effizient nutzbares Informationsangebot umzuwandeln.“ Andreas Fornefett, EPOTECH AG.
Am 14. März 2013 diskutierten Herausgeber und Autoren der Neuerscheinung des Springer-Gabler Verlags „Transparenzrating – Wege zur effizienten Analyse und Bewertung der Rechnungslegung von Unternehmen“ mit Finanzexperten und Unternehmern. Gastgeber der Veranstaltung im Frankfurter Presseclub war neben den Herausgebern der Initiator der Publikation, die EPOTECH AG, Kelkheim.
Die Finanzberichterstattung bei AGs und GmbHs steht vor neuen Herausforderungen. An Aktualität, Transparenz und Qualität werden immer anspruchsvollere Maßstäbe angelegt. Die parallele Erfüllung dieser Anforderungen gleicht der Quadratur des Kreises. Gleichzeitig scheint der Gesetzgeber den Wettlauf mit der Zeit nur verlieren zu können. Sind die einen Rechtsnormen noch nicht umgesetzt, ist bereits über die nächsten nachzudenken, für die durch neuere Entwicklungen Anlass gegeben wird. Die Autoren des Sammelbandes „Transparenzrating“ beleuchten die Finanzberichterstattung von Unternehmen aus verschiedenen Perspektiven, skizzieren Herausforderungen und Problemstellungen und präsentieren Lösungen zur Erhöhung der Transparenz und Effizienz der Rechnungslegung sowie deren Bewertung und Beurteilung durch systematisches Rating.
Mit-Herausgeber Dr. Oliver Everling, Geschäftsinhaber der Everling Advisory Services und Geschäftsinhaber der RATING EVIDENCE GmbH eröffnete die Diskussion mit einem Rückblick auf die rasante Entwicklung des Kreditratings in den vergangenen 25 Jahren. Bestand die Herausforderung in den späten 80er Jahren vornehmlich noch in der Recherche der nur sehr zögerlich zur Verfügung gestellten Unternehmenszahlen, hat sich die Situation bis heute grundlegend gewandelt. Dazu Dr. Everling: „Angesichts lähmender Informationsüberflutung zählt heute die Reduktion auf das Wesentliche. Effizientes Rating gelingt nur noch, wenn in den drei Dimensionen Quantität, Qualität und Zeitpunkt der Information größtmögliche Transparenz gegeben ist. In diesem Sinne steht Transparenzrating systematisch vor dem Kredit- und Fondsrating.“
Andreas Fornefett, Vorstand der EPOTECH AG nahm diese Vorgabe auf, um die sowohl wissenschaftliche als auch praktische Relevanz der Neuerscheinung „Transparenzrating“ zu unterstreichen. Der Band stellt die allererste Publikation zu dieser strategisch wegweisenden Thematik dar. Nach Fornefett strahlen die Einsichten der Autoren potentiell in die Gesetzgebung aus: „Der Gesetzgeber solle Weichen für ein System stellen, das alle Marktteilnehmer zur Verbesserung der Unternehmenstransparenz anspornt. Ratings, die nach einer konsistenten qualitativen und quantitativen Kriteriologie und nach einem stringenten Verfahren ermittelt werden, könnten ein solches System darstellen.“
Mit-Herausgeber Peter Schaub, Gesellschafter sowie Geschäftsführer der Information Desire Software GmbH, betonte ergänzend die unternehmenspraktische Bedeutung des Transparenzratings. Als Beispiel führte er das Multiprojektmanagement an. Peter Schaub: „Die Betrachtung der Multiprojektumgebung, also sämtlicher geplanter und aktiver Projekte einer Abteilung oder eines Unternehmens mit aussagekräftigen Kennzahlen, schafft Transparenz und fördert die Qualität des Projektmanagements. Die Herbeiführung dieser Transparenz ist aufwändig, kostet Zeit und Geld und bedeutet häufig einen Kulturbruch innerhalb der Organisation. Dennoch sprechen gute unternehmerische Gründe für genau diese Transparenz.“
Zu den langjährigen prominenten Streitern für den Gedanken des Informationsratings zählt Matthias Koss, Geschäftsführer der Kölner Fonds Advice GmbH. Mit dem Beitrag „Information-Rating – Transparenzrating für Investmentfonds“ ist auch er als Autor an der Gabler-Springer-Publikation beteiligt. In der Diskussion richtet er das Augenmerk auf die Informationstechnische Bringschuld der Akteure. Matthias Koss: „Wer als (Finanz-)Dienstleister einen Fonds auflegt, übernimmt damit unabdingbar auch qualifizierte Informationspflichten und –aufgaben. Wer diese Aufgaben besonders vorbildlich erfüllt, sollte dafür ausgezeichnet werden.“ Als sehr hilfreiche Initiative in diesem Zusammenhang verwies Koss auf die Beratungsleistungen der exameo GmbH, Europäisches Institut für verständliche Information, in Frankfurt. Deren Beratungsansatz habe zum Ziel, Informationen nachhaltig verständlicher und transparenterwerden zu lassen und dadurch allen Marktteilnehmern, den Verbrauchern und den Anbietern von Finanzprodukten und -dienstleistungen Vorteile zu bieten.
Die abschließende Diskussion bewegte unter anderem die Frage, inwieweit Transparenz-Gütesiegel eine Alternative zum Ratingansatz darstellten. Mehrheitlich favorisierten die Anwesenden allerdings das Transparenzrating. Nicht zuletzt wegen seiner höheren öffentlichen Aufmerksamkeitswirkung.
Angaben zum Buch: „Transparenzrating – Wege zur effizienten Analyse und Bewertung der Rechnungslegung von Unternehmen“, Everling, Oliver; Schaub, Peter; Stephan, Rolf (Hrsg.), 2012, X, 242 S. Softcover, 54,95 € (Preis für Deutschland), ISBN 978-3-8349-3365-2. Weitere Verlagsinfos und Inhaltsverzeichnis: http://www.springer.com/springer+gabler/finanzdienstleistungen/book/978-3-8349-3365-2
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Hält der Haftungsverbund von Kommunen, Land und Bund?
Von Dr. Oliver Everling | 5.April 2013
„Ein individuelles Kommunales Rating würde nur dann Sinn machen,“ schreibt Hans-Joachim Menge, Bürgermeister der Stadt Oer-Erkenschwick im Buch „Kommunalrating“, „wenn man das Bestehen eines öffentlich-rechtlichen Haftungsverbundes zwischen Kommunen, Land und Bund negieren würde.“ Zwangsläufig würden dann die Kommunen in einem auf kommunale Kunden abgestimmten Ratingsystem mit unterschiedlichen Ratingnoten enden, so, wie es die Ratingagentur Fitch einmal versucht hat.
„Zweifelsfrei würden natürlich hierauf die Finanzmärkte reagieren, in dem sie jeder Kommune eine individuelle Note und eine individuelle Ausfallwahrscheinlichkeit zuteilen würden, ebenso wie einen individuellen Zinssatz. Je nach Ratingnote würde das ein oder andere Kreditinstitut sogar ganz von einer Finanzierung schlechter gerateter Kommunen absehen“, macht Menge die Folgen klar. „Damit würde in einem solchen Fall allerdings ein Kollaps der Finanzierung von Teilen der öffentlichen Hand in der Bundesrepublik Deutschland nicht unwahrscheinlich.“
Hans-Joachim Menge ist seit 2004 direkt gewählter hauptamtlicher Bürgermeister derStadt Oer-Erkenschwick, einer mittelgroßen kreisangehörigen Stadt im Kreis Reck-linghausen mit ca. 30.500 Einwohnern und etwa 300 Mitarbeitern.Nach dem Studium der Rechtswissenschaften an der Ruhr-Universität Bochumund dem Refrendariat war er bis zu seiner Wahl im Jahre 2004 als selbstständiger Rechtsanwalt und Notar mit eigener Praxis in Dortmund, später in Recklinghausen,tätig. Bereits seit 1979 ist er in der Kommunalpolitik aktiv und Mitglied verschiedener parlamentarischer Gremien; unter anderem war er eine Zeit lang Mitglied des Landtages NRW und im Landesvorstand Christlich-Demokratischer-Juristen. Menge gehört zu den Autoren im Buch „Kommunalrating“ (Artikel-Nr. 22.485-1200, ISBN 3-86556-353-8), das im Bank-Verlag, Köln, erscheint.
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Hoppenstedt360 erwartet weniger Ausfälle
Von Dr. Oliver Everling | 5.April 2013
Der Deutschland-Index der Wirtschaftsauskunftei Hoppenstedt360 ist im Februar leicht gesunken. Damit sinkt die Zahl der für die kommenden 12 Monate erwarteten Unternehmensausfälle etwas. „Der Index ist zum langfristig leicht sinkenden Niveau zurückgekehrt“, so die Einschätzung von Martin Zuberek, Direktor und Risikoexperte der Hoppenstedt360 GmbH.
Der Deutschland-Index lag im Februar 2013 bei 89,81 Prozent und damit zwei Prozent niedriger als im Vormonat (Januar 2013: 92,18 Prozent). Hoppenstedt360 prognostiziert somit eine sinkende Zahl der Unternehmensausfälle in den kommenden 12 Monaten im Vergleich zu den Vormonaten. Im Februar 012 lag der Index bei 91,12 Prozent und damit über dem aktuellen Wert von Februar 2013. Somit ist im Vergleich zum Vorjahr die Insolvenzerwartung gesunken. Der Index liegt aktuell auch unter dem Referenzwert 100 von Ende Dezember 2010.
„Auch wenn sich der Index im langfristigen Vergleich verbessert hat, liegt er immer noch schlechter als im Vorquartal“, so Zuberek weiter. „Das Insolvenzrisiko ist immer noch vorhanden.“ Nach wie vor stellen die Entwicklung der Weltwirtschaft und der deutschen Wirtschaft in 2013 große Unsicherheitsfaktoren dar. Aktuell sei vor allem unklar, ob die umstrittene Rettung Zyperns Auswirkungen auf die übrigen europäischen Märkte haben wird und die Stabilität des Euro-Raumes beeinflusst.
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Mittelstandsanleihen – Finanzierungsalternative für den Mittelstand?
Von Dr. Oliver Everling | 4.April 2013
Stellt die Mittelstandsanleihe eine geeignete Finanzierungsalternative für den Mittelstand dar? Auf diese Frage gehen Matthias Lais und Christian Hoppe, Bereich Credit Portfolio Management der Mittelstandsbank der Commerzbank AG Frankfurt, in ihrem Beitrag im Fachbuch „Basel III – Auswirkungen des neuen Bankenaufsichtsrechts auf den Mittelstand“ ausführlich ein.
„Aufgrund veränderter Rahmenbedingungen hat die Refinanzierung über den Kapitalmarktin mittelständischen Unternehmen in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen“, schreiben Hoppe und Lais. „Aufgrund fehlender Alternativanlagen stießen die Anleihen auch auf entsprechende Nachfrage bei den Investoren, so dass das Marktvolumen zu Beginn schnell anstieg. Dies ging allerdings mit Problemen bei der Qualität der Emissionen sowohl in Bezug auf die Bonität der Unternehmen, als auch in Bezug auf die Transparenz und Liquidität des Marktes einher. Im Zusammenhang mit der generellen Krise auf den Finanzmärkten in den letzten zwei Jahren hat dies dazu geführt, dass sich das Wachstum deutlich verlangsamt hat und mittlerweile auch die ersten Unternehmen bzw. Anleihen ausgefallen sind“, erläutern Hoppe und Lais weiter.
Als Reaktion auf diese Entwicklung seien die Anforderungen an die Emittenten einer Anleihe in jeglicher Hinsicht gestiegen. „Zum einen muss das Unternehmen das zusätzliche Fremdkapital ‚vertragen‘, und zum anderen muss die Ausgestaltung der Anleihebedingungen immer stärkeren Anforderungen entsprechen.“ Neben diesen quantitativen Faktoren spiele auch die Art der Kommunikation eine große Rolle, so Hoppe und Lais, „um dem Anleger die größtmögliche Transparenz in Bezug auf sein Investment zu bieten.“ Vor diesem Hintergrund behandeln Hoppe und Lais in ihrem Beitrag die Funktionsweise einer Mittelstandsanleihe, die Anforderungen an einen Emittenten sowie Potenziale und Schwächen des jungen Produktes.
Der Volltext ist nachzulesen im Buch „Basel III“ von Dr. Oliver Everling und Rainer Langen (Herausgeber), erschienen im Bank-Verlag. Veranstaltung zum Thema “Basel III”: Jetzt anmelden.
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Wölbern fällt aus Ratinggeltungsbereich
Von Dr. Oliver Everling | 3.April 2013
Gemäß Entscheidung des Ratingkomitees setzt Scope das A- Management-Rating für das Emissionshaus Wölbern aus. Dies geht aus einer Pressemitteilung der Berliner Ratingagentur hervor.
“Der Initiator plant, das Portfolio sämtlicher geschlossener Immobilienfonds zu veräußern und sich aus diesem Geschäftsfeld zurück zu ziehen. Vor dem Hintergrund bestehender Informationslücken“, so die Warnung, “und mit der Aufgabe der Funktion als Emissionshaus für Geschlossene Fonds fällt Wölbern aus dem Geltungsbereich des Scope Management Ratings heraus, das zuletzt auf A- gelautet hat.“
In der aktuellen Phase prüfe das Emissionshaus die erforderlichen Voraussetzungen und Umsetzungsmöglichkeiten für den angestrebten Strategiewechsel. “Das Vorhaben umfangreicher Immobilienveräußerungen stellt eine erhebliche Herausforderung im derzeit schwachen Marktumfeld, insbesondere im Investitionsmarkt Niederlande, dar. Anzumerken ist, dass Wölbern Invest zuletzt deutliche Kommunikationsmängel gegenüber Marktteilnehmern und Investoren gezeigt hat. Die Aussetzung des Ratings erfolgt bis auf weiteres.“
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DVFA und Deutsche Börse Frühjahrskonferenz
Von Dr. Oliver Everling | 3.April 2013
Die Deutsche Börse AG und die DVFA GmbH verstärken ihre Kooperation im Bereich der Kapitalmarktkonferenzen. Erstmals 2013 wird die Frühjahrskonferenz (ehemals Entry & General Standard Konferenz) der Deutschen Börse und das SCF_ Small Cap Forum der DVFA zusammengelegt. Sie findet vom 6.-8. Mai 2013 in Frankfurt statt. Damit intensivieren Deutsche Börse und DVFA ihre Zusammenarbeit zum Zwecke der Bündelung ihrer Aktivitäten für den börsennotierten Mittelstand.
Bei der Frühjahrskonferenz 2013 nimmt die DVFA den Status eines Sponsors ein und wird wie bereits in den vergangenen Jahren das Management der Einzelgespräche zwischen Investment Professionals und Unternehmensvertretern koordinieren. Zusätzlich bringt die DVFA ihre Themenvielfalt und Expertise in das Rahmenprogramm der Veranstaltung ein.
Ralf Frank, Geschäftsführer der DVFA meint: „Bereits seit Jahren arbeiten Deutsche Börse und DVFA im Bereich der Investorenkonferenzen eng zusammen. Die Zusammenarbeit bei der Frühjahrskonferenz ist ein wichtiger Schritt in Richtung gemeinsam gestalteter Marktpflege und verbesserten Zugang zu Kapital für klein- und mittelständische Emittenten.“
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ING-DiBa bricht bei Girokonten die Millionenmarke
Von Dr. Oliver Everling | 2.April 2013
„Die ING-DiBa setzt ihren konstanten Wachstumskurs fort und erreicht bei der Anzahl der Girokonten die Millionenmarke. Ein weiterer Meilenstein für die Bank,“ so die Erfolgsmeldung der ING-DiBa, „die im Jahr 2006 noch weniger als 150.000 Girokonten zählte. Allein im Jahr 2012 wuchs die Anzahl der Girokonten im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent.“ Für immer mehr Kunden wird die drittgrößte Privatkundenbank Deutschlands damit zur Hausbank.
Seit 2011 bietet das Institut das kostenlose Girokonto auch speziell zugeschnitten für Studenten an. Vom 1. April bis 30. Juni 2013 erhalten Studenten bei Eröffnung ihres ersten „Girokonto Student“ eine Gutschrift von 50 Euro auf ihrem Konto. Voraussetzung dafür ist, dass das Girokonto spätestens sechs Monate nach Kontoeröffnung in drei aufeinanderfolgenden Monaten Geldeingänge von jeweils mindestens 300 Euro aufweist. Das können zum Beispiel BAföG, Gehalt, Taschengeld oder Stipendienzahlungen sein.
Mit dem Girokonto der ING-DiBa können Kunden an über 90 Prozent aller Geldautomaten in Deutschland mit ihrer VISA Card kostenlos Bargeld abheben. Die bereitgestellte girocard und VISA Card sind kostenlos
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Credit Ratings aus Sicht eines Wirtschaftsprüfers
Von Dr. Oliver Everling | 2.April 2013
Aus Sicht von Ratingagenturen sind Credit Ratings Meinungsäußerungen in Bezug auf die Bonität einer Wirtschaftseinheit bzw. eines Finanzinstruments. „“Ob Ratings tatsächlich Meinungsäußerungen sind, wird allerdings an US-amerikanischen Gerichten aktuell in Frage gestellt“, berichtet WP Prof. Dr. Christopher Almeling, Professor für Rechnungswesen Wirtschaftsprüfung am Fachbereich Wirtschaft der Hochschule Darmstadt, in seinem Beitrag für die Zeitschrift „Kredit & Rating Praxis„.
Hierbei werde insbesondere diskutiert, so Almeling weiter, ob es sich bei Ratings um Urteile handelt, die objektiv überprüfbar sind. Es werde die Auffassung vertreten, zitiert Almeling, ein Rating sei ein „statement that the rating agencyhas analyzed data, conducted an assessment, and reached a fact-based conclusion as tocreditworthiness“.
Aus Sicht eines Wirtschaftsprüfers fällt Almeling auf, dass nach dieser Definition das Wesen von Ratings dem Wesen von Assurance-Aufträgen ähnelt, deren Durchführung als Haupttätigkeit von Wirtschaftsprüfern angesehen werden kann. „Sind Ratingurteile“, fragt Almeling, „also mit Urteilen, die im Rahmen von Assurance-Aufträgen abgegeben werden (Assurance-Urteile), gleichzusetzen?“
Dieser Frage geht Almeling in seinem Beitrag für die Zeitschrift „Kredit & Rating Praxis“ systematisch nach. Hierfür stellt er zunächst das Wesen von Assurance-Aufträgen vor, stellt die Funktionen und Inhalte von Assurance- und Ratingurteilen gegenüber und analysiert danach anhand der konstitutiven Elemente eines Assurance-Auftrages das Wesen von Credit Ratings.
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Auswirkungen von Basel III auf die Exportfinanzierung
Von Dr. Oliver Everling | 28.März 2013
Im Beitrag „Auswirkungen von Basel III auf die Exportfinanzierung“ im Fachbuch „Basel III – Auswirkungen des neuen Bankenaufsichtsrechts auf den Mittelstand“ untersuchen und bewerten Dr. Stefanie Haberhauer, Managing Director und Leiterin des Bereichs Regulatory Reporting bei der UniCredit Bank AG, und Inés Lüdkte, Managing Director und Leiterin des Bereichs Structured Trade & Export Finance in der UniCredit Bank AG, in einer Modellrechnung die sich ändernden eigenkapitalbezogenen Kosten für die mittel- und langfristige Exportfinanzierung, die – nach Ermessen beider Autorinnen – „als ein Prototyp des vergleichsweise risikoarmen Kreditgeschäfts durch die Regelungen von Basel IIIbesonders benachteiligt ist.“
„Die Sicherstellung einer angemessenen Eigenkapitalausstattung von Kreditinstituten ist seit den 1930er Jahren Ausgangspunkt bedeutender gesetzlicher Regelungsinhalte auf internationaler wie nationaler Ebene (Solvabilitätsregelwerk)“, so Haberhauer und Lüdkte. „Angemessenheit bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Risiken, die ein Kreditinstitut durch seine Geschäftsaktivitäten – wie insbesondere Kreditvergaben – eingeht, in einem bestimmten Verhältnis zum vorhandenen Eigenkapital stehen müssen.“ Dahinter stehe die betriebswirtschaftliche Überlegung, dass zur Sicherung der Stabilität eines Kreditinstitutes und damit für ein stabiles Bankensystem insgesamt die Risiken eines Kreditinstitutes von ihrem Eigenkapital aufgefangen werden müsse, erläutern Haberhauer und Lüdkte.
„Um Angemessenheit in der Praxis messbar machen zu können, müssen/muss daher1. Regelungen in Bezug auf die Definition des zugrunde zu legenden regulatorischenEigenkapitals festgelegt werden; 2. die einzubeziehenden Risikopositionen nach Art und Höhe definiert werden; 3. die Höhe des Verhältnisses zwischen regulatorischem Eigenkapital und Risikopositionen bestimmt werden.“ In ihrem Beitrag zeigen die Autorinnen anhand eines Beispiels auf Basis der Entwicklung von Basel I bis Basel III, welche Auswirkungen diese drei Komponenten auf die reinen eigenkapitalbezogenen Kreditkosten der Exportfinanzierung haben.
Der Volltext ist nachzulesen im Buch „Basel III“ von Dr. Oliver Everling und Rainer Langen (Herausgeber), erschienen im Bank-Verlag. Veranstaltung zum Thema “Basel III”: Jetzt anmelden.
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Kommunalrating reduziert Informationsasymmetrien
Von Dr. Oliver Everling | 28.März 2013
Das Kommunalrating wird in einem Artikel von Michael Heidinger, deutscher Politiker (SPD) und Bürgermeister der niederrheinischen Stadt Dinslaken, als eine effiziente Institution auf den Märkten für kommunale Kredite vorgestellt. Heidinger gehört zu den Autoren im Buch „Kommunalrating“ (Artikel-Nr. 22.485-1200, ISBN 3-86556-353-8), das im Bank-Verlag, Köln, erscheint.
Rating zeigte sich dazu in der Lage, zwischen den Marktteilnehmern bestehende Informationsasymmetrien abzubauen und so die Transaktionskosten auf den Märkten für kommunale Kredite zu reduzieren, weist Heidinger nach. „Banken fragen diese Dienstleistung nach, da sie im Gefolge der aktuellen Staatsschuldenkrise auch das Vertrauen in die Insolvenzunfähigkeit der Kommunen verloren haben. Sie stehen damit vor der Notwendigkeit,“ so Heidinger, „für kommunale Kreditnehmer die Risikokosten neu kalkulieren zu müssen, um ein wirtschaftlich tragfähiges Kreditangebot unterbreiten zu können.“
Das Kommunalrating leistet hierzu einen produktiven Beitrag, ist Heidinger überzeugt, so dass es aus ökonomischer Sicht als ein Angebot zu bewerten ist, das die Funktionsfähigkeit der Märkte für kommunale Kredite verbessert. Die zumindest potenziell bestehende Bedeutung des Kommunalratings als ein Instrument der Kommunalaufsicht, Kommunen zur finanzwirtschaftlichen Disziplin anzuhalten, konnte Heidinger in seiner Untersuchung des Themas hingegen nicht bestätigen.
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