Sicher ist nur der Wandel

Von Dr. Oliver Everling | 13.März 2013

„Warum kommt der Kunde zur Bank?“ Prof. Dr. Jürgen Moormann, Professor für Bankbetriebslehre und Leiter der ProcessLab, spricht zum Thema „Auf dem Weg zur Kundenzentrierung – Integration der Banken in die Lebenswelt der Kunden“ auf der Konferenz „Finanzdienstleister der nächsten Generation“. Der Kunde wolle eigentlich gar kein Bankprodukt, sondern habe ein Bedürfnis zu befriedigen.

Der Kunde kommme zur Bank, weil er seine eigenen Ziele verwirklichen will: Hausbau, Ausbildung, Mobilität, Reisen oder private Verwaltung. Das was wirklich interessiere, sei also nicht ein Bankprodukt. Elisabeth Palvölgyi, wissenschaftliche Mitarbeiterin des ProcessLab an der Frankfurt School of Finance & Management, illustriert am Beispiel einer Reiseplanung, wie aus dem ursprünglichen Interesse des Kunden zu verreisen, eine Fülle von Bdedürfnissen erwachsen.

Die Bank habe Ansatzpunkte für die Erbringung ihrer Leistungen in den Phasen der Bedürfnisspezifikation, Informationssuche, Entscheidung, Kauf und Buchung, Nutzung des Produkts und Nachbereitung der Nutzung. Palvölgyi sieht die digitalen Medien als Enalber der Kundenzentrierung. Die meisten Websites seien nach Kundensparten organisiert, so dass der Kunde sich die Produkte zusammenzusuchen muss. Durch eine zusätzliche Ordnung nach Wünschen oder Lebenslagen könne der Kunde eine entscheidende Hilfe erlangen, glaubt Palvölgyi.

Die Commonwealth Bank in Australien habe beispielsweise eine App, mit der Kunden an Häusern vorbeispazieren und durch Aufnahme eines Fotos einfach darüber informieren können, zu welchem Preis es verkauft wurde oder es angeboten wird. Palvölgyi räumt ein, dass diese Beispiel möglicherweise schwieriger zu realisieren wäre.

„Werden deutsche Banken aber ihre Chancen nutzen?“ Dieser Frage geht Moormann anhand einer Delphi-Studie nach, an der 23 Experten aus dem Bereich Business Development. Moormann skizziert den Ablauf der Untersuchung und die wissenschaftliche Fundierung. „Durch neue Technolgien werden neue Services entstehen, es ist aber noch unklar, welche.“

Moormann zeigt auf, wie doch die Experten in vielen Fragen nicht einig seien. Die Fragen nach der Substitution von Vertriebskanälen, „Emotional Banking“, die Zusammenarbeit mit Mobilfunkanbiertern usw. spalten die Experten. Moormann sieht eine Diskrepanz zwischen der wissenschaftlichen Sicht und dem Urteil der Experten, die weit zurückhaltender seien. So würden diese zum Beispiel noch annehmen, dass Informationen zu Bankfragen nicht in Social Media gesucht würden und der Kunde dem Rat der Bank wesentlich mehr vertraut werde als den sozialen Netzwerken. Dies lasse sich durch statistische Ergebnisse aus anderen Untersuchungen nicht bestätigen.

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Durch „Zukunft gestalten“ die Zukunft vorhersagen

Von Dr. Oliver Everling | 13.März 2013

Auch einen Google-Topmanager kann man noch verblüffen, wenn sich der Vater unerwartet per Video-Chat meldet. Jens Quadbeck, Industry Leader Finance der Google Germany GmbH, lässt bei seiner Einführung in seinen Vortrag „Kundenverhalten im digitalen Wandel – Auswirkungen auf Finanzdienstleister der nächsten Generation“ in der Frankfurt School of Finance & Management keinen Zweifel daran, dass inzwischen alle Generationen online sind. Entsprechend gewinne der Onlinekanal für Banken an Bedeutung und werde die Finanzdienstleister der nächsten Generation prägen.

„Ich kenne bei Google kaum Projekte, die länger als ein Quartal dauern. Das Projekt, das am längstendauerte, war Google+. Drei Quartale.“ Quadbeck macht auf die Unterschiede zu den traditionellen Banken deutlich. „Sie werden mich hier aber nicht erleben mit der Aussage, die Bankfiliale habe keine Zukunft.“ Doch, die Bankfiliale habe Zukunft, so Quadbeck, aber in ganz andere Form.

Die abwanderungswilligen Kunden erreiche man online. Die Wechselwilligen, so weise es die Statistik aus, seien tatsächlich fast vollständig online. Es sei für Banken eine strategische Frage, ob man Wechselwillige überhaupt erreichen wolle. In jedem Fall seien aber die Wechselwilligen imm eigenen Kundenkreis relevant.

Quadbeck sieht vier Ansatzpunkte für verstärkte Kundenzentrierung: Informationssuche, Mobile, Social und Video. Die MEhrheit der Kunden recherchiere vor dem Abschluss eines Finanzproduktes online. Das zeige der Anteil am Neugeschäft nach Recherche- und Abschlusskanal. ROPO-Kundne (research online, purchase offline) machen inzwischen 48,6 % gemäß GfK, Google und DB Research Daten von 2010 aus.

Die Überleitung vom Internet zur Filiale sei ein wichtiger Bestandteil einer kundenorientierten Strategie. Awareness und Bedürfnis, Informationsbeschaffung und Abschluss volliziehen sich über TV-Spot, Display Advertising, Printanzeigen oder eigengetrieben, gibt Quadbeck Beispiele. „Kunden suchen bei allen Produkten vermehrt nach dem direkten Vergleich“, sagt Quadbeck. „Wir haben einmal ausgewertet, wie Menschen eigentlich nach einem Ratenkredit suchen. Vergleichs-Suchanfragen machen 23 % aus. Der Anteil steige massiv an.

Quadbeck zeigt die Zukunft, die in den angelsächsischen Ländern bei Google schon eingeleutet sei. „Auch Google Compare folgt diesem Kundenbedürfnis.“ Quadbeck zeigt Screenshots, wie künftig Nutzer von Google direkt zum Vergleich angeleitet werden.

Bestandskunden können heute auch außerhalb der Bank gezielt angesprochen werden. Die Suche im Internet finde weit vor dem Filialbesuch statt. „Sie können eine Fieberkurve sehen, was Ihre Kunden wirklich interessiert.“ Daten seien das neue Öl.

Bilsang spielen die meisten Werbetreibenden das Search-Spiel so, dass sie nur denjenigen bewerten, der die meisten Tore schießt, vergleicht Quadbeck die Situation mit einer Fußballmannschaft. Bei „Spielern“ und „Keywords“ sollte man sowohl den Assist- als auch den Conversion-Effekt betrachten. Viele Finanzdienstleister seien hier noch nicht so weit.

Social Media könne auch anders interpretiert werden: Jeder Bankberater kann sich präsentieren und von jedem Kunden angesprochen werden. Sehr gute Suchmöglichkeiten des richtigen Beraters, Kontakaufnahme per Video, Chat, Telefon, usw. Sofortige Bewertung des Beratungsgespräches, Vergleiche von Angeboten als Bestandteil des Beratungsprozesses, Alerts frei oder nach ALgorithmen (siehe Google News), Empfehlungen (siehe Holidaycheck, Amazon) und Integration über viele (alle) Endgeräte.

„Social Media zu Ende gedacht heiße nicht, auf einer schönen Facebook-Seite 100.000 Follower zu haben“, warnt Quadbeck. „Das ist zwar ‚nice‘, bringe aber kaum den Durchbruch.“ Wer eine Fernsehwerbung spiele und damit jemanden erreiche, den er erreichen wolle, laufe Gefahr, im nächsten Moment den Kunden an die Konkurrenz abzugeben. Wenn der Kunden aufgrund der Fernsehwerbung anfange, online zu recherchieren und dabei andere Anbieter finde, könne bei schlechter Online-Integration der Prospect verloren gehen. Der Kunde sucht sich seinen Weg zur Bank. Bankensollten ihren Kunden diese Wege öffnen. Vertriebsprozesse müssen neu gestaltet werden – alle Kanäle müssen stärker verzahnt werden.

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Fachkonferenz der Finanzdienstleister der nächsten Generation

Von Dr. Oliver Everling | 13.März 2013

„Die Finanzindustrie in Deutschland gehört nicht wirklich zu den führenden Industrien in Deutschland“, führt Prof. Dr. Dr. h.c. Udo Steffens in die Fachkonferenz „Finanzdienstleister der nächsten Generation – Die neue digitale Macht der Kunden“ in der Frankfurt School of Finance & Management ein. So werde sogar in der politischen Elite die Finanzbranche nicht als wirklich wertschöpfend angesehen. Daher sei es eine interessante Entwicklung, dass zunehmend auch Nicht-Banken Relevanz im Finanzsekotr erlangen.

Wenige Monate nach Erscheinen sei das gleichnamige Buch „Finanzdienstleister der nächsten Generation“ in der ersten Auflage bereits ausverkauft. Die Auflagen deutschsprachiger Fachübcher seien naturgemäß nicht so hoch wie die mancher englischsprachiger Titel, dennoch sei der Erfolg dieses Buches bemerkenswert.

„Mass communication“ in der digitalen Welt, die sich heute leichter denn je erschließen lasse, stelle etablierte Finanzdienstleister vor der die Frage, welche Technologien Akzeptanz finden und neue Leistungsangebote ermöglichen. „Wie können Anbieter den Weg in die digitale Finanzdienstleistung beschreiten?“ SWOT-Analysen, Marktperspektiven und neue Verbindungen seien daher auch Themen der Konferenz.

Prof. Dr. Jürgen Moormann, Professor für Bankbetriebslehre und Leiter des ProcessLab an der Frankfurt School of Finance & Management, übernimmt die Gesamtmoderation der Konferenz.

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Globale Geschäfte – globale Verantwortung

Von Dr. Oliver Everling | 12.März 2013

Spätestens seit die Staatengemeinschaft auf dem Rio+20-Gipfel im Sommer 2012 das Ziel einer „Green Economy“ formuliert hat, rücken die Beiträge der Wirtschaft für eine globale nachhaltige Entwicklung wieder stärker in den Fokus der Öffentlichkeit. Wie aber gehen die Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit an, und was tun sie konkret zur Bekämpfung des Klimawandels, zum Schutz der Artenvielfalt oder zur Bekämpfung der Armut? Dieser Frage geht die Nachhaltigkeit-Ratingagentur oekom research in ihrem aktuellen Report „Globale Geschäfte – globale Verantwortung“ nach.

Nur jedes sechste von oekom research bewertete Unternehmen aus dem weltweiten Aktienindex MSCI World, in dem die Global Player versammelt sind, zeigt derzeit ein gutes Engagement für eine nachhaltige Entwicklung. Die Kategorie „sehr gut“ bleibt sogar unbesetzt. Rund ein Drittel der Unternehmen (31%) weist zumindest Ansätze im Nachhaltigkeitsmanagement auf, es fehlt aber an der systematischen und flächendeckenden Verankerung des Nachhaltigkeitsmanagements im Unternehmen. Mehr als die Hälfte der Unternehmen (52,3%) ist bisher kaum oder gar nicht aktiv.

Im Branchenvergleich haben nach Feststellung der oekom research die Unternehmen der Papier- und Forstbranche die Nase vorn. Sie erreichen für ihr Nachhaltigkeitsmanagement im Durchschnitt 47,7 von 100 möglichen Punkten. „Selbst die Branche, die wie keine andere für ein nachhaltiges Wirtschaften steht, erreicht damit nicht einmal die Hälfte der möglichen Punkte“, bewertet Matthias Bönning, COO und Head of Research von oekom research, dieses Ergebnis. Auf den weiteren Rängen folgen die Produzenten von Haushaltprodukten (45,4) und die Automobilhersteller (40,8). Auf den hinteren Rängen landen der Einzelhandel (21,7), die Immobilienbranche (20,6) sowie die Öl- und Gasbranche (18,9). Auch die Banken (23,0) und Versicherungen (24,1) erreichen nicht einmal ein Viertel der maximalen Punktzahl.

Im Ländervergleich zeigen sich ebenfalls deutliche Unterschiede. Von den im Aktienindex MSCI World gelisteten Unternehmen erreichen jeweils mehr als 40% der finnischen, italienischen, deutschen und niederländischen Unternehmen den oekom Prime-Status. Er wird an Unternehmen vergeben, die in ihrer Branche in Sachen Nachhaltigkeitsmanagement führend sind. In den USA trifft dies nur auf knapp jedes zehnte Unternehmen zu (9,5%), in Japan sogar nur auf 7,3% der Unternehmen.

„Große Unterschiede zeigen sich auch im Umgang mit den sieben großen Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung“, stellt Matthias Bönning fest. Neben dem Klima- und Artenschutz sowie der Bekämpfung der Armut sind dies die Versorgung der Menschen mit sauberem Wasser, der Schutz der Wälder, der demografische Wandel sowie die Bekämpfung der Korruption. „Bemerkenswert ist dabei, dass es in beinahe allen von uns analysierten Handlungsfeldern Vorreiter gibt, die der Branche zeigen, was möglich ist.“

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BBB für KanAm SPEZIAL grundinvest Fonds

Von Dr. Oliver Everling | 12.März 2013

Scope stuft die Investmentqualität des Fonds als überdurchschnittlich ein, was einem Investment-Rating von BBB entspricht. „Der Rating-Ausblick ist stabil. Bei der Bewertung des Immobilienportfolios wurde vor allem das Risiko im Bereich Vermietung als gering eingestuft“, schreibt Scope. Der Fonds erhielt positive Bewertungen von der Ratingagentur aus Berlin in Bezug auf die Vermietungsquote und die Mietvertragslaufzeiten. „Auch das insgesamt niedrige Länderrisiko und die Größenstruktur der Objekte wurden von den Analysten positiv bewertet.“

Risiken bestehen dagegen in einer potenziellen Verschlechterung der Vermietungsquote. Im Bereich Finanzstruktur existieren nach Ansicht von Scope Risiken in der sehr hohen Fremdfinanzierungsquote von rund 42 Prozent. Nach der avisierten Umwandlung in einen Spezialfonds wäre diese Quote jedoch branchenüblich und angemessen.

Der Offene Immobilienfonds für Institutionelle Investoren hat seit dem 2. Februar 2012 die Rücknahme der Anteilscheine ausgesetzt. „Das Management strebt eine Umwandlung in einen Immobilien-Spezialfonds nach Investmentgesetz an. Von Vorteil ist dabei,“ merkt Scope an, „dass die Gesellschaft direkten Kontakt zu der vergleichsweise überschaubaren Investorenzahl hat. Daher verfügt das Management über genaue Informationen über den Anteil der Anleger, die im Zuge der Umwandlung ihre Anteilscheine zurückgeben wollen. Eine Herausforderung hinsichtlich der Umwandlung besteht darin, dass gegebenenfalls ein weiteres Objekt zur Liquiditätsbeschaffung veräußert werden muss.“

Das Fondsvermögen wird zum Jahresende 2013 mit rund 308 Millionen Euro angegeben. Der Fonds hält aktuell zwölf Immobilien in verschiedenen europäischen Staaten. Das geht aus der Pressemitteilung der Scope hervor. „Mit 44,5 Prozent liegt ein großer Anteil des Portfolios in den Niederlanden. An zweiter Stelle folgt Frankreich mit 24 Prozent des Immobilienvermögens, an dritter Stelle Großbritannien mit 15 Prozent. Der Fonds ist zum allergrößten Teil in Büroimmobilien investiert. 85,3 Prozent entfallen auf diesen Sektor. Kleinere Anteile werden in den Nutzungsarten Hotel (6,2 Prozent) und KFZ (5,9 Prozent) gehalten. Die Anlegerstruktur setzt sich aktuell zu rund 58 Prozent aus Banken, zu 24 Prozent aus Dachfonds und zu 8,4 Prozent aus Pensionskassen zusammen.“

Die KanAm Grund-Gruppe gehört zu den führenden bankenunabhängigen Anbietern am Markt für Offene Immobilienfonds. Die Gruppe zeichnet sich insbesondere durch eine sehr hohe Investitionskompetenz in den Zielmärkten Europa und Nordamerika und durch eine hervorragende Aufstellung des operativen Asset Managements aus.

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Erfahrungen eines Ghost Negotiators

Von Dr. Oliver Everling | 11.März 2013

„Es gibt immer einen Satz hinter dem Satz“, führt Foad Forghani in seinen Vortrag ein. Er sprach zum Thema „Verhandlungsmanagement – Erfahrungen eines Ghost Negotiators“ im eff European Finance Forum in Frankfurt am Main. Forghani Negotiations ist eine Beratungsgesellschaft, die sich auf Verhandlungsführung spezialisiert hat.

Es komme auf Kommunikation und Authentizität an. Forgahni schildert das Beispiel einer Entführung im persischen Golf, bei der der erpresste Vater glaubhaft versicherte: „Das Leben meines Sohnes ist mir nichts wert. Wenn mein Sohn nsich nicht selbst befreien kann, muss er sterben.“ Der Sohn kam daraufhin ohne Schaden frei, obwohl kein Cent Lösegeld floss. Forghani fügt weitere Beispiele hinzu, etwa das Verhalten der „Eisernen Lady“ im Falklandkonflikt 1982.

Forghani warnt vor der Vorstellung, Verhandlung habe mit viel Reden zu tun. Es komme nicht darauf an, viele Argumente zu nennen, sondern es komme auf das Denken des Gegenübers an. Auf der kommunikativen Ebene komme es darauf an, wer recht habe. Auf der Verhandlungsebene gehe es aber um Interessen und Gewinn.

Gibt es eine dritte, richtende Instanz? Forghani schildert zähes Tauziehen. „Wir verhandeln nie um das Verhandlungsobjekt!“ Forghani provoziert und fordert klassische Vorstellungen zur Verhandlungsführung heraus. Der menschliche Kompass suche nach Schmerzvermeidung. Es gehe um Entscheidungsbeeinflussung.

Forghani warnt davor, als Kränkung empfundene Verhandlungsführung der Gegenseite selbst mit Kränkungen zu beantworten. Es gehe um Ängste und Albträume.

Forghani erinnert an das Verhalten der USA, die ihren geplanten Einmarsch in den Irak mit dem Willen begründete, Demokratie zum Irak zu bringen, sich aber über die danach erfolgte demokratische Abstimmung der Vereinten Nationen hinwegsetzte. Dadurch sei das Motiv der USA in Frage gestellt worden. Der Widerspruch wurde allen Nationen offensichtlich.

Die Verhandlung um die Rangordnung sei eine sehr komplexe Sache. Auf der politischen Bühne würden Nuancen von Gesten interpretiert. „Es gibt kein Panacea, kein Allheilmittel, und vieles kann man auch nirgends nachlesen.“ Forghani plädiert für eine Verhandlungsführung, die „nicht zu viele Scherben hinterlässt.“

Nikita Sergejewitsch Chruschtschow im Verhandlungsfall Kuba Krise, Helmut Schmidt im Verhandlungsfall Mogadischu: Forghani befasst sich detailliert mit den Erfahrungen prominenter Fälle wie auch solchen aus der Unternehmenspraxis. Ferner kommt er auf Spezialthemen zu sprechen: „Verhörtechniken beruhen darauf, den Willen einer Person zum Preisgeben von Informationen zu nutzen.“

Am Beispiel eines scheinbar willkürlich zerschnittenen Kuchens macht Forghani deutlich, wie das „win-win-Prinzip“ verstanden werden kann, das auf unterschiedliche Interessen Rücksicht nehme. Außerdem komme „selten eine Verhandlung alleine“. Barack Obama habe eine „win-win-Situation“ mit Terroristen geschaffen, indem er an die Stelle des „war“ den „struggle“ mit „terrorism“ gesetzt habe. Dadurch habe er die Voraussetzungen für Terroristen geschaffen, einzulenken, ohne ihr Gesicht zu verlieren.

Forghani kommt auf ethnische und kulturelle Differenzen in der Verhandlungsführung zu sprechen. Die Wertvorstellungen anderer Kulturen zu kennen, angefangen in Bayern, scherzt Forghani, sei die Grundvoraussetzung erfolgreicher Verhandlungsführung.

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Managementrating AA für WealthCap

Von Dr. Oliver Everling | 11.März 2013

Scope begründet die sehr hohe Ratingnote AA insbesondere mit der hervorragenden Stabilität des Unternehmens, seiner sehr hohen Finanzierungsfähigkeit und der jüngst erneut unter Beweis gestellten Vertriebsstärke. Das inhouse geführte Asset Management Real Estate verfügt nach Ansicht von Scope über sehr hohe Qualität.

Das Emissionshaus WealthCap bewirtschaftet aufgrund seiner Historie aus drei Vorgängergesellschaften eine sehr breite Palette von Investitionssegmenten mit heterogenen Fondskonzepten und steht in diesem Zusammenhang vor teilweise erheblichen Herausforderungen in Bezug auf Performancedaten einzelner Fonds. Dem Asset Management von WealthCap gelingt es nach Einschätzung von Scope jedoch durch vielfältige und entschiedene Maßnahmen, marktbedingte Negativeinflüsse in hohem Maße zu begrenzen.

„Seit einem Wechsel des Managements im Jahr 2007 sind konzeptionsbedingte Fehlentwicklungen bei der Neuauflage von Fonds sukzessive behoben worden“, urteilt Scope. Die Einbindung des Unternehmens in die HypoVereinsbank AG bürge für sehr hohe Stabilität und sehr hohe Vertriebsstärke durch die Zusammenarbeit mit dem Filialvertrieb des Instituts. Besonders hebt Scope die Finanzierungsfähigkeit hervor, die eine hohe Anzahl von Objektanbindungen ermöglicht, zum Beispiel eines A380 für den aktuellen Fonds WealthCap Aircraft 25, die Münchener „Ten Towers“, die KPMG-Niederlassung in München und die C&A-Zentrale in Düsseldorf.

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Basel III im Kontext von Regulatorik und Krise

Von Dr. Oliver Everling | 7.März 2013

In seinem Beitrag zum Thema „Basel III im Kontext von Regulatorik und Krise“ führt Gernot M. Becker, Dozent und Lehrbeauftragter der Frankfurt School of Finance & Management, auf, welche regulatorischen Maßnahmen neben Basel III bisher eingeleitet wurden und beschreibt das derzeit vorherrschende Krisenumfeld: „Basel III ist eine der Reaktionen der Bankenaufsicht auf die Finanzkrise. Andere regulatorische Maßnahmen wie auch die noch nicht wieder beruhigte Kapitalmarktsituation beeinflussen die Bonität der Kreditinstitute und damit deren Kredit- und Risikobereitschaft.“

Becker gehört zu den Autoren im Fachbuch“Basel III – Auswirkungen des neuen Bankenaufsichtsrechts auf den Mittelstand“ (ISBN978-3-86556-354-5), herausgegeben von Dr. Oliver Everling und Rainer Langen im Bank-Verlag, Köln.“Die sukzessive Einführung von Basel III wird durch den letzten Stresstest der European Banking Authority (EBA) überlagert, die vor dem Hintergrund der Staatsschuldenkrise bereits per 30. 6. 2012 für die 70 größten Banken in der EU eine erhöhte Kernkapitalquotevon 9 % verlangte. Damit werden die Auswirkungen von Basel III in Bezug auf die beteiligten Institute zeitlich vorverlegt.“

Ein anderer indirekter, aber für die Unternehmensfinanzierung bedeutsamer Effekt wird nach Becker durch die neuen Eigenkapitalunterlegungsvorschriften für Versicherungen Solvency II in der EU ausgehen. „Versicherer sind bislang nennenswerte Käufer von nachrangigen und nicht nachrangigen Bankanleihen. Ab 2014 müssen sie – anders als bislang – Kapitalanlagerisiken mit Eigenkapital unterlegen. Dies schmälert deren Interesse an Banktiteln neben den Auswirkungen des Bankenrestrukturierungsgesetzes weiter und belastet damit die Kreditvergabe der Institute zusätzlich, die sich überwiegend über Anleihen refinanzieren.“

Welche weiteren Maßnahmen angesichts der angespannten Kapitalmarktsituation von großer Bedeutung sind, zeigt Becker im Buch “Basel III – Auswirkungen des neuenBankenaufsichtsrechts auf den Mittelstand“ auf.

Der Volltext ist nachzulesen im Buch „Basel III“ von Dr. Oliver Everling und Rainer Langen (Herausgeber), erschienen im Bank-Verlag. Veranstaltung zum Thema “Basel III”: Jetzt anmelden.

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Mit Rating aus der kommunalen Finanznot

Von Dr. Oliver Everling | 7.März 2013

Ratings helfen in der verfahrenen Situation deutscher Kommunalfinanzen auf zwei Weisen: Im Rahmen der Kreditfinanzierung dienen sie als zusätzliches Argument für die Finanzstärke und damit Attraktivität der Kommune als Kreditnehmer. Und im Rahmen der Kapitalmarktfinanzierung ist ein Rating aller Voraussicht nach ohnehin obligatorisch und wird von potenziellen Investoren gefordert, um  sich ein Bild von der Bonität der Kommune verschaffen zu können. Diese Fakten führen Dr. Michael Munsch und Philipp J. Beckmann in ihrem Beitrag zum Buch „Kommunalrating“ weiter aus (Artikel-Nr. 22.485-1200, ISBN 3-86556-353-8), das im Bank-Verlag, Köln, erscheint.

Aber auch im Wettbewerb mit anderen Kommunen kann ein Rating interessant sein, da es Rückschlüsse auf die Fähigkeit einer Kommune, sich neuen Anforderungen zu stellen, zulassen würde, und Bürger möglicherweise auch in ihrer Ansiedlungsentscheidung beeinflussen würde. „Vor diesem Hintergrund und angesichts der zu erwartenden steigenden Regularien durch Basel III könnte ein Rating künftig länderübergreifend  für Kommunen massiv an Bedeutung gewinnen“, zeigen Munsch und Beckmann auf.

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Mit Zentralregionen Chinas kooperieren

Von Dr. Oliver Everling | 6.März 2013

Eric Menges von der FrankfurtRheinMain GmbH macht auf der Veranstaltung „Investitionsförderung für Maschinenbauindsutrie und die Kooperationsmöglichkeiten in den zentralen Regionen Chinas“ die zahlreichen Verküpfungen deutlichen, die schon heute zwischen der Region Rhein-Main und den zentralen Regionen Chinas bestehen. Menges heißt die Kooperationsmöglichkeiten willkommen, die von Yihang Yang vorgestellt werden, Deputy Director General, Investment Promotion Agency of Minstry of Commerce der Volksrepublik China.

Yang belegt die Intensität der Zusammenarbeit mit Statistik zu den sechs zentralen Regionen Chinas, Henan, Jaingxi, Shanxi, Hubei, Anhui und Hunan. Henan weist mit mehr als 100 Millionen Einwohnern und 167.000 qkm ein Bruttoinlandsprodukt von 2,69 Billionen RMB auf. Yang geht auch auf die Stärken der anderen Provinzen ein, wie Shanxi oder Anhui, einer Provinz, die an die wirtschaftlich stärksten Regionen Chinas angrenzt.

Jiangxi besitze zahlreiche Bodenschätze, 183 seien entdeckt und die größte Kupfergrube Asiens erschlossen. Hubei, im Mittelfeld des Yangtse, trete mit neun Schwerpunktindustrien hervor, die jeweils mehr als 100 Mrd. RMB Umsatz machen: Automobil, Nahung, Stahl, Petrol und Chemie, Maschinenindustrie usw. Hunan erstrecke sich übe 210.000 qkm mit 71 Millionen Einwohnern. 119 der Fortune 500 Unternehmen investieren in Hunan.

Yang wirbt für die Expo Central China 2013 vom 18. bis 20. Mai 2013 in Henan, die das Investitionsumfeld und die Investitionsprojekte Zentralchinas vorstellen werde. Die Messe biete eine wichtige und interessante Plattform für die Zusammenarbeit mit chinesischen Unternehmen.

Die Investment Promotion Agency of the Ministry of Commerce (CIPA) organisiert Seminare, Foren usw. für in- und ausländische Untenehmen. Das Netzwerk der Zusammenarbeit wurde weltweit entwickelt. 88 Agenturen aus 44 Ländern und Regionen konnten für eine Zusammenarbeit gewonnen werden. Das Amt führe 5 Abteilungen für Investitionsförderung.

Yang charakterisiert die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und China, die duch hohe Komplementarität aufgrund der unterschiedlichen Entwicklungsphasen bedingt sei. Yang macht konkrete Vorschläge: Besuche und Gegenbesuche im Bereiche Maschinenbau, Automobile und Gesundheit könnten die jeweiligen Parks vorgestellt werden. Internationale Plattformen für deutsch-chinesische Zusammenarbeit können ausgebaut und Unternehmer Kontakte knüpfen. Einen Schwerpunkt sieht Yang im Mittelstand, für den er gute Chancen sieht.

Jörg von Netzer stellt den Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) vor, dem größten berufs- und branchenübergreifenden mittelständischer Unternehmen in Deutschland. 99 % der umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen in Deutschland seien kleine und mittelständische Betriebe, die 70 % der Arbeitsplätze, 80 % der Berufsausbildungsplätze und 75 % der Patente in Deutschland schaffe. Netzer skizziert die Aufgaben des Verbandes. Der BVMW arbeite weltweit mit vielen nationalen Partnerverbänden zusammen. Der BVMW zähle bereits sieben Auslandsvertretungen in China.

Dr. Michael Hopf vom Tianjin Property Rights Exchange Frankfurt Representative Office fügt ein Beispiel der konkreten Zusammenarbeit mit Tianjin hinzu. Hessen und Frankfurt am Main würden sich hier engagieren. Die Zusammenarbeit mit dem Konsulat und der Wirtschafts- und Handelsabteilung seien hier ebenso hervorzugeben wie mit der Wirtschaftsförderung.

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