Konfliktmanagement im Finanzierungsprozess

Von Dr. Oliver Everling | 22.März 2013

Am Beginn des Ping-Pong der Konflikte steht ein „innerer Dialog“, macht Kai Bernhardt von der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft an einem Beispiel deutlich. Er spricht über „Konfliktmanagement im Finanzierungsprozess“ auf der BdRA/BdKM-Jahreskonferenz in Bad Dürkheim. Die Jahreskonferenz wurde vom Bundesverband der Ratinganalysten und Ratingadvisor sowie dem Bundesverband der Kreditmediatoren gemeinsam ausgerichtet.

Bernhardt illustriert die Diagnose des Konfliktverlaufs nach dem österreichischen Ökonom, Organisationsberater und Konfliktforscher Friedrich Glasl an konkreten Beispielen eines Finanzierungsfalls. Plastisch macht er den möglichen Gesprächsverlauf deutlich. „Wieso muss ich Ihnen jetzt zusätzliche Sicherheiten geben? Wir brauchen den kompletten Kredit oder gar nichts! Die Bemusterung des Lagers haben wir bereits beauftragt. Keiner meiner Wettbewerber muss Ihnen diese Informationen geben, wieso ich? Sie beleidigen mich. Das ist doch nicht professionell hier. Wenn das hier so weitergeht, ziehe sofort alle Geschäftskonten ab und informiere den Vorstand. Zu diesen Konditionen ist das für uns unannehmbar, ich breche hier ab. So ein Finanzierungschaos habe ich noch nicht erlebt, das wird die Presse interessieren.“

Spannung und steigende Sturheit, Polarisation, Konfrontation mit Aktionen, Image und Bildung von Koalitionen, offene Attacke und Gesichtsverlust, Drohungne, destruktive Rückschläge, Zerstörung des Gegners bis zur Vernichtung und Selbstvernichtung: „Wir sehen uns vor Gericht. Sie hören von meinem Anwalt!“

„Die Wahl der Konfliktlösungsstrategie ist abhängig von acht Schlüsselattributen“, sagt Bernhardt und listet acht Schlüsselfragen dazu auf: Gibt es unüberwindbare Spannungen? Ist der Konflikt einfach oder komplex? Wie wichtig ist das Thema? Ist ausreichend Zeit vorhanden? Ist genug Vertrauen vorhanden? Besitzen die Personen die Fähigkeit zuzuhören und zu kommunizieren? Können kulturelle Werte und Belohnungssysteme die Personen ermutigen ihre Bedürfnisse offen mitzuteilen? Wie wichtig ist die Beziehung der Personen zueinander für jeden einzelnen?

Bernhardt begründet die sechst Stufen des kooperativen Konfliktmanagements und erläutert die wesentlichen Aspekte und Fragen jeder Stufe. Sein Fokus liegt auf dem praktischen Nutzen, wie er sich auf Finanzierungsbeziehungen bei Konfliktbewältigung ergeben kann.

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Lösungsansätze im Miteinander von Bank und Unternehmen

Von Dr. Oliver Everling | 21.März 2013

Im Interview der Herausgeber mit Armin Zimmermann, „Lösungsansätze im Miteinander von Bank und Unternehmen“ im Buch „Basel III – Auswirkungen des neuen Bankenaufsichtsrechts auf den Mittelstand“ von Armin Zimmermann, stellvertretender Vorstand bei der Sparkasse Duisburg, werden die Auswirkungen von Basel III auf Banken und Unternehmen sowie mögliche Lösungsansätze skizziert. „Werden die Eigenkapitalrichtlinien in der derzeitigen Fassung umgesetzt,“ mahnt Zimmermann an, „wird dadurch der Kreditvergabespielraum der Banken verringert. Für viele Unternehmen wird dadurch der Zugang zu Fremdkapital nicht nur eingeschränkt, sondern auch teurer. Die Umsetzung der geplanten Beschlüsse, die u.A. die Mindestkapitalausstattung der Banken und deren Liquiditätsvorrat regelt, wird daher bedeutende Auswirkungen auf alle Kreditkunden haben.“

Die derzeitige Ausgestaltung von Basel III verteuere daher auch die Kredite für Unternehmen und Kommunen, so Zimmermann. „Da dies insbesondere den traditionell fremdfinanzierten deutschen Mittelstand treffen würde, versuchen die Verbände der Sparkassen und Genossenschaftsbanken das Regelwerk anzupassen.“

„Weit über drei Viertel des Kreditvolumens der deutschen Unternehmen wurde bei öffentlich-rechtlichen und genossenschaftlichen Kreditinstituten aufgenommen. Da die Finanzierung des Mittelstands zum Geschäftsmodell gehört und historisch in deren Satzungen verankert ist,“ schreibt Zimmermann, „wäre diese als Sparkassen und Volksbanken regional tätige Institutsgruppe besonders betroffen. Die Kreditwirtschaft wird die neuen Basler Vorschriften konsequent umsetzen. Dies auch vor dem Hintergrund, dass die deutsche Finanzaufsicht BaFin künftig Geldbußen von bis zu fünf Millionen Euro verhängen kann, wenn Banken gegen die Kapital- oder Liquiditätsvorschriften verstoßen. Dementsprechend müssen insbesondere die Mittelstandskunden damit rechnen, dass ihre Kreditgeber keinen Handlungsspielraum haben und damit die Flexibilität der Geldhäuser weiter eingeschränkt wird.“

Um den Zugang der Unternehmen zu Fremdmitteln auch in Zukunft nachhaltig zusichern, rücken nach Auffassung von Zimmerman ratingbeeinflussende Faktoren wie die Informationspolitik gegenüber den Banken, die Eigenkapitalquote, der Liquiditätshaushalt sowie die Nachfolgepolitik stärker als bisher in den Fokus.

Der Volltext ist nachzulesen im Buch „Basel III“ von Dr. Oliver Everling und Rainer Langen (Herausgeber), erschienen im Bank-Verlag. Veranstaltung zum Thema “Basel III”: Jetzt anmelden.

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Gefahrenquellen in Emerging Countries

Von Dr. Oliver Everling | 21.März 2013

Mit den Schlagworten „politisch instabil, wachsender Protektionismus, Kreditblasen“ skizziert der internationale Kreditversicherer Coface die aktuelle Wirtschaftliche Situation. „Trotz stabilen Wachstums, das in diesem Jahr 5,1 Prozent betragen dürfte,“ schätzt die Coface, „sind die Schwellenländer nicht frei von Risiken.“

Coface sieht drei wesentliche Gefahren, die in den Ländern unterschiedlich ausgeprägt auftreten: „Politik: Die Spannungen haben zugenommen, nicht nur in Nordafrika und dem Mittleren Osten, sondern nun auch in Russland und Indien. Wirtschaft: Der Protektionismus wird stärker. Finanzmarkt: Die enorme Zunahme der Bankkredite im privaten Sektor in einigen Ländern schürt die Furcht vor einer Kreditblase besonders in Asien.“

Um die Bereitschaft und Fähigkeit einer Gesellschaft zum politischen Umbruch zu analysieren, wertet Coface zwei Arten von Indikatoren aus. Faktoren wie Inflation, Arbeitslosigkeit oder Korruption zeigen das Ausmaß der sozialen und politischen Frustration und damit das Druckpotenzial in einem Land in Richtung Wandel. Indikatoren wie Bildung, soziale Vernetzung, Anteil junger Menschen, Rolle der Frauen zeigen, inwieweit eine Gesellschaft Unzufriedenheit auch in politische Aktionen umsetzen könnte.

Unter den 30 untersuchten Emerging Countries ragt die Region Nordafrika und Mittlerer Osten bei beiden Kriterien heraus. Es gibt also einen starken Veränderungsdruck und entsprechende Mittel zur Veränderung. Coface kommt zu dem Ergebnis, dass die Region weiter stark von Instabilität bedroht bleibt. „Insbesondere in den Ländern, in denen Regime ihre Unfähigkeit bewiesen haben, die Bedürfnisse der Bevölkerung, aufgrund derer sie ursprünglich an die Macht gekommen sind, zu erfüllen. Nigeria, Russland, Kasachstan und China weisen derzeit ähnliche oder höhere Frustrationsgrade auf als Tunesien oder Ägypten. Die Fähigkeit zum Wandel ist hier aber weniger ausgeprägt. Dies begrenzt die Möglichkeit, Unzufriedenheit in einen radikalen politischen Umbruch münden zu lassen.“

Seit 2008 setzen Schwellenländer Mittel zur Kapitalkontrolle und protektionistische Maßnahmen ein, berichtet die Coface, um ihre Wirtschaft vor externen Entwicklungen zu schützen. Dies stellt aber auch ein Risiko für Unternehmen dar. Russland, Argentinien und – in einem geringeren Ausmaß – Indien haben bei weitem den höchsten Grad an Protektionismus. Mexiko, Südafrika und die Türkei sind dagegen weiterhin weitgehend offen für den internationalen Handel. Bei restriktivem Verhalten von Ländern können sich Zahlungsverzögerungen noch weiter ausdehnen. Zudem erhöhen sich die Zugangsbarrieren für Exporteure in diese Länder. Dies bremst auch europäische Unternehmen, die nach Wachstumsmöglichkeiten suchen.

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Altruistisches Kommunalrating

Von Dr. Oliver Everling | 21.März 2013

Die Diskussion um die Haushaltskonsolidierung der Kommunen soll nach Auffassung von Dr. Thomas Keidel, Leiter des Bereiches Financial Market Relations im Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV), „durchaus kritisch“ geführt werden, aber „eine Bonitätsbeurteilung der Städte und Gemeinden durch externe Ratingagenturen ist aber nicht das geeignete Mittel.“ Keidel tritt damit klar Versuchen entgegen, Kommunen einem unabhängigen Rating zu unterziehen. Er gehört zu den Autoren im Buch „Kommunalrating“ (Artikel-Nr. 22.485-1200, ISBN 3-86556-353-8), das im Bank-Verlag, Köln, erscheint.

Keidel begründet seine Auffassung zum einen, weil die föderale Struktur in Deutschland die Haftungskette deutlich aufzeigt, und somit die Bewertung der Kommunen immer dem Rating des Bundes folgen müsse. Zum anderen weist Keidel auf die Gefahr hin, dass ein Kommunalrating das falsche Signal setzen würde. „Diejenigen Kommunen, deren Finanzlage tatsächlich etwas prekär ist, müssten deutliche Zinsaufschläge hinnehmen.“

Außerdem könnte sich so die Haftungskette umdrehen, analysiert Keidel: Aktuell muss das Rating der Kommunen dem des Bundes folgen. Negative Ratings mehrerer Kommunen könnte sich negativ auf das Rating eines Bundeslandes und in letzter Instanz auch auf das Rating des Bundes auswirken. „Darüber hinaus stehen die Agenturen in dem Verdacht, mit den Kommunalratings v.a. wirtschaftliche Motive zu verfolgen. Das Wohl der Allgemeinheit oder andere altruistische Motive dürften kaum der Auslöser dieser Idee sein.“

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Berlin International Rating Roundtable

Von Dr. Oliver Everling | 20.März 2013

Lessons learned – die Zusammenfassung der Diskussionsergebnisse des „Berlin International Rating Roundtable“ bei der FDP-Bundestagsfraktion am 18. März 2013 durch Björn Sänger, MdB, macht das Erreichte deutlich. Die Diskussion zeichnete sich durch die Vielzahl der anwesenden Agenturen aus. „Selten bestand Gelegenheit zum Austausch mit der nahezu vollständigen Zunft. So groß wie die Bandbreite der Konzepte,“ sagt Sänger, „mit denen Ratingagenturen am Markt vertreten sind, so unterschiedlich ist die Perspektive im Wettbewerb.“

Die eine Agentur bewerte die Kreditfähigkeit mittelständischer und/oder großer Unternehmen, die andere bietet Produkt- oder Fondsratings. „Die konstruktive Debatte war vor allem auch den Unternehmen und Verbänden zu verdanken, die ihre Sicht zu Ratings aktiv und offen vertreten haben, ob als Kunde oder Investor, ob als Betroffener oder ‚User‘. Die Diskussion hat vor allem gezeigt“ so Sänger weiter, „dass beim Thema Wettbewerb noch Vieles Zeit braucht, auch vom Regulierer noch manches erwartet wird.“

„Die Aufsicht kann aber auch weiter nicht die Qualität einzelner Ratings sicherstellen,“ warnt Sänger, „allenfalls ordnend eingreifen, nicht plausible Ratingmethoden, Interessenkonflikte odermissbräuchliche Ratings verfolgen, Bußgelder aussprechen oder die Zulassungeines Anbieters versagen. Bei fehlerhaften Ratings und entsprechenden Schadenersatzforderungen muss die Zivilgerichtsbarkeit hinreichend Rechtschutz bieten, mindestens bei grob fahrlässig falschen Ratings.“

Die Angebotsvielfalt, die individuelle Ratingqualität müsse im Markt selbst abgefordert werden. „Hier müssen die Kunden wie die Investoren dem Wettbewerb eine Chance geben. Der Gesetzgeber kann dazu beitragen, indem er seine regulatorischen Vorgaben für die Verwendung externer Ratings bei Banken, Versicherungen und Fonds flexibler gestaltet, mechanistische Bezugnahmen auf Ratings vermeidet und in Bewertungsfragen auch die Ratings qualitativ hochwertiger, kompetenter lokaler Anbieter anerkennt.“

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Überraschungen im Personaldienstleistungsgeschäft

Von Dr. Oliver Everling | 20.März 2013

Verhält sich der Arbeitsmarkt stabil, können Zeitarbeitsfirmen davon profitieren. In jedem Fall sind für die Bewertung und Einstiegschancen aber auch Phasen der Unsicherheit interessant, da diese die Unternehmen zwingen, auch ihre Personalkosten zu flexibilisieren und somit verschiedene Effekte haben können. Personalksoten sind für viele Unternehmen der wichtigste Block im Operating Leverage. Aufgrund der Austauschbarkeit von Leveragerisiken (finanzielle gegen operative Risiken) sind den Hebeleffekten auch im Rating besondere Beachtung zu geben.

„Der deutsche Arbeitsmarkt verhielt sich sehr robust. Einen neuen Höchststand erreichte die Zahl der Erwerbstätigen mit 41,6 Millionen“, berichtet Peter Haas, Vorstandsvorsitzender der Amadeus FiRe AG auf seiner Analysten- und Pressekonferenz. „Ähnlich erfreulich war die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen mit einem Jahresdurchschnitt von 2,9 Millionen. Nur 1991, kurz nach der Wende und dem Boom aus dem Aufbau in Ostdeutschland, lag diese Zahl mit 2,6 Millionen noch niedriger.

„Nach zwei wachstumsstarken Jahren 2010 und 2011 im Bereich der Arbeitsnehmerüberlassung und Personaldiensleistungen haben die eingetrübten Konjukturaussichten im Jahresverlauf zunehmed die Marktentwicklung der Branche beeinflusst und gebremst. In 2012 dürfte das Marktvolumen nach unserer Einschätzung gesunden sein“, warnt Haas. Im Jahr 2012 wurden 2.562 Mitarbeiter für den Kundeneinsatz eingestellt, im Jahresdurchschnitt wurden 2.058 Zeitarbeitsmitarbeiter beschäftigt. Im 78 % ist das Internet die mit Abstand wichtigste Rekrutierungsquelle. Die Übernahmequote von 42 % sieht Amadeus FiRe als Beleg für die Qualität der Mitarbeiter und der Kundenzufriedenheit. Bis auf den Dienstleistungsbereich Intermin- und Projektmanagement konnten alle Dienstleistungen ihre Vorjahresumsätze übertreffen.

Die Zeitarbeit brach bei Amadeus FiRe erstmals die Marke von 100 Millionen € (+4,4 %). Die Gehälter stiegen durchschnittlich um 4 %. Die Rohertragsmarge betrug 35,1 % und damit 1,3 Prozentpunkte unter Vorjahr, u.a. sei dies bedingt durch zwei fakturierbare Tage weniger. Die Personalvermittlung sei dagegen die Dienstleistung mit der höchsten Volatillität.

„Der Arbeitsmarkt in Deutschland zeigt sich weiter in einer guten Grundverfassung und reagiert sehr robust auf das schwierige konjunkturelle Umfeld. Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung sind saisonbereinigt aktuell weiter gewachsen“,  sagt Haas zu den Chancen seiner Gesellschaft.

„Schon im letzten Geschäftsjahr hat es ich das etwas gewundert“, gibt Haas sein Erstaunen über die anhaltend hohe Nachfrage nach Personalvermittlung preis. Insgesamt rechnet Amadeus FiRe mit einem um bis zu 25 % rückläufigen Vermittlungsmarkt.

Gegenläufig zum Markttrend Zeitarbeit, einschließlich des qualifizierten Bereichs, erwartet Amadeus FiRe einen Anstieg des Zeitarbeitsumsatzes. Haas setzt auf organisches Wachstum, ads scchon in der Vergangenheit Erfolg gebracht habe. Im Segment Fort- und Weiterbildung sei geplant, die erfolgreichen Lehrgänge in den Kerngeschäftsfeldern auf weitere Standorte auszudehnen und bestehende Krusangebote mit Hilfe regionaler Werbeaktivitäten stärker auszulasten. Insgesamt werden hier für 2013 Umsatz- und Ergebnissteigerungen erwartet.

„Trotz der Unsicherheit haben die Unternehmen permanent eingestellt“, stellt Haas nicht ohne Verblüffung fest. Offenbar würde die Unternehmen die Sorge herumtreiben, wenn es wieder aufwärts geht auch über genügend qualifizierte Mitarbeiter zu verfügen. Eigentlich hätten sich permanent placements rückläufig entwickeln müssen, glaubt Haas angesichts der Unsicherheiten aus der Verschuldungskrise der Staaten usw.

Haas skizziert den Einfluss auf das Einstellungsverhalten. Wer Mitarbeiter fest einstelle, woll diese nicht gleich wieder entlassen. Im letzten Jahr sei die Nachfrage für Festeinstellungen ziemlich hoch gewesen. „Das ist ein Indikator für uns, dass negative konjunkturelle Phasen zu Ende gehen.“ Umgekehrt seien aus den negativen Phasen heraus nicht ersichtlich gewesen, dass diese dennoch zu mehr Festeinstellungen führen würden.

Für die Nachfragenentwicklungen gibt es verschiedene Indikatorkonstellationen, so auch für den Rückgang von Festeinstellungen. „2010 war das der Fall, daher war es so nicht erwartet.“ Für qualifizierte Mitarbeiter müsse man mit erheblich mehr Rekrutierungsaufwand rechnen. „In München sind drei Buchhalter als arbeitslos gelistet“, macht Haas pointiert die Arbeitsmarksituation in der Millionenstadt klar.

Robert von Wülfing, Vorstand Finanzen der Amadeus FiRe AG, ergänzt, dass die Ertragslage durch einen gesamtwirtschaftlichen Abschwung stärker getroffen würde, denn es ginge dann der gewerbliche Bereich nach unten. Nur bei white collar falle der downturn dann nicht so deutlich aus.

„Am meisten Angst habe ich vor der Wahl. Dann reagiert auch das Geschäftsmodell. Als Schröder damals gewann, war das wie ein Tollschock. Ich kann mich an die Situation nach der Wahl damals gut erinnern“, warnt Haas. Das negative Image der Zeitarbeit zwinge dazu, attraktive Gehälter zu bezahlen.

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Basel III – Wird jetzt alles besser?

Von Dr. Oliver Everling | 14.März 2013

„Basel III – Wird jetzt alles besser?“ – dieser Frage geht Jürgen Büschelberger,Bundesbankdirektor und Referatsleiter im Bereich der laufenden Bankenaufsicht der Deutschen Bundesbank (Hauptverwaltung in Bayern), in seinem Interview der Herausgeber des Buches “Basel III – Auswirkungen des neuen Bankenaufsichtsrechts auf den Mittelstand“ nach.

„Einer der wesentlichen Bausteine von Basel III ist die quantitative Erhöhung und qualitative Verbesserung der Eigenkapitalbasis der Banken. Damit soll ein ‚Deich‘ aufgebaut werden,“ erläutert Büschelberger in seinem Beitrag, „der unerwartete Verluste aus dem Bankgeschäftauffangen kann, ohne dass andere Hilfen erforderlich sind. Inwieweit sich dies und dieanderen Neuerungen auf die Kreditvergabe auswirken, kann nicht generell beantwortet werden. Hier ist wieder jeweils die individuelle Risiko-Eigenkapital-Position einer Bank zubetrachten. Da das Firmenkundenkreditgeschäft ein unverändert lukratives Bankgeschäft ist,“ so Büschelberger weiter, „werden Banken auch in Phasen von nur geringem wirtschaftlichem Wachstum Kredite vergeben. Ganz entscheidend ist und bleiben die jeweilige Bonität des Kreditnehmers (auch die Qualität seines Managements und die Effizienz der betrieblichen Abläufe) und dessen nachhaltige Kapitaldienstfähigkeit.

„Dass Banken je nach Ausfallrisiko des Kreditkunden unterschiedliche Zinsaufschläge ansetzen, sei seit langem gängige Praxis.“ Ein Kunde mit höherem Ausfallrisiko muss mehr Zinsen bezahlen als ein Kunde mit bester Bonität. Dies wird sich auch durch Basel III nicht verändern. Allerdings wird die Implementierung von Basel III zu Mehrkosten bei allen Banken führen.“

Der Volltext ist nachzulesen im von Dr. Oliver Everling und Rainer Langen im Bank-Verlag, Köln, herausgegebenen Fachbuch “Basel III – Auswirkungen des neuenBankenaufsichtsrechts auf den Mittelstand“ (ISBN 978-3-86556-354-5).

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Kommunalrating lieber offen als still

Von Dr. Oliver Everling | 14.März 2013

Die Kommunalfinanzen erleben einen Paradigmenwechsel, der massive Herausforderungen mit sich bringen wird. Der Ausgang sei ungewiss, schreiben Brill und May in einem Beitrag zum Buch „Kommunalrating“ (Artikel-Nr. 22.485-1200, ISBN 3-86556-353-8), das im Bank-Verlag, Köln, erscheint. Ein „Weiter so“ dürfte sich massiv nachteilig für unsere Gesellschaft ausweisen, zeigen die Autoren auf.

Reiner Brill ist Erster Stadtrat und Stadtkämmerer der Stadt Eschwege. Michael May von Michael May Consulting ist Dipl.-Bankbetriebswirt und Mitglied der Bundesvereinigung Restrukturierung, Sanierung und Interim Management (BRSI), des Bundesverbandes der Kreditmediatoren (BdKM) sowie Dozent für Finanzierung und Unternehmensführung.

Den gesellschaftlichen „Kitt“ stellt aus ihrer Sicht der Gemeinsinn der Bürger dar. Dieser werde durch das Bestehen auf die genannte Einstandspflicht aber massiv untergraben. „Daher fordern wir das Verhältnis zwischen Bund, Ländern und Kommunen neu zu ordnen und den Kommunen mehr eigene Gestaltungsfreiheit, auch in finanzieller Hinsicht einzuräumen.“

Schlecht wirtschaftende Kommunen werden nach Einschätzung der Experten damit rechnen müssen, dass sie sich einem stillen Rating ausgesetzt sehen oder gegebenenfalls erheblich höhere Zinsen für Kredite zahlen müssen. „Beides würde fatale Auswirkungen nach sich ziehen. Kommunen müssen daher zukünftig ein viel höheres Eigeninteresse an einer guten Bewertung der jeweiligen finanziellen Stärke haben,“ stellen Brill und May fest, „was im Ergebnis der Vorstufe eines Ratings entspricht. Natürlich werden Kommunen niemals mit Unternehmen zu vergleichen sein. Sie haben originäre Aufgaben und sind Dienstleister der Bürger. Aber es ist anzunehmen, dass es neben den üblichen Kennzahlen wie beispielsweise einem Kaufkraftindikator zukünftig auch Noten für die finanzielle Ausstattung der Städte, Gemeinden und Landkreise unter Berücksichtigung des kommunalen Finanzausgleichs geben wird.“

Neu könnte sein, spekulieren Brill und May, dass diese Noten dann darüber mit entscheiden, ob und zu welchem Preis eine Kommune noch finanzielle Mittel in ausreichendem Maß erhält.

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Albert Reiff und friedola aus URA-Sicht

Von Dr. Oliver Everling | 14.März 2013

Die Albert Reiff GmbH & Co. KG berichtete kürzlich einzelne vorläufige Zahlen zum Geschäftsjahr 2012. Wegen des nach eigenen Angaben „so noch nie da gewesenen Einbruchs in der deutschen und europäischen Reifenhandelsbranche“ brach der Jahresüberschuss von 12,8 auf nur noch 0,6 Mio. € ein (Umsatzrückgang um 7% auf 528 Mio. €); der Zinsaufwand erhöhte sich hierbei spürbar (Anleihe für 12 statt 6 Monate enthalten).

Dementsprechend verschlechterten sich Bondspezifische Kennzahlen und URA Bilanzrating deutlich. Die auf Basis der 4 Quartale zum 30. 6. 2012 noch mit ganz knapp 3 „URA-Haken“ bewertete Anleihe verschlechterte sich hierdurch auf 2 „URA-Haken“. Die friedola Gebr. Holzapfel GmbH (Heimtextilien und Sport-Freizeitartikel) expandierte im Geschäftsjahr 2012 (31. 7.) beim Umsatz um 14 Mio. auf 75 Mio. € (+23 %), 11 Mio. des Zuwachses beruhen nach Angaben der Ratingagentur aus München auf dem Erwerb von Aktivitäten der insolventen Gebr. Wunderlich GmbH & Co. KG.

Der forcierte Aufbau des internationalen Vertriebs außerhalb Deutschland / Österreich / Schweiz und der Erwerb der personalintensiven Wunderlich KG führten zu einem überproportionalen Anstieg des Personalaufwands, so dass EBITDA (+13 %) und EBIT (+8 %) deutlich langsamer als der Umsatz zulegten. Gleichzeitig stieg der Zinsaufwand um fast 50 % an, ermittelt die URA, da sich neben der Anleihe auch die Bankverbindlichkeiten weiter erhöhten, die eigentlich aus Teilen der Anleiheerlöse reduziert werden sollten. „Deshalb verschlechterten sich“, begründen die Analysten der URA ihre veränderte Einschätzung, „die Bond-spezifischen Kennzahlen“. Sehr deutlich sei dies an der Relation Net Debt / EBITDA erkennbar.  Mit ihnen verschlechterte sich die URA-Bewertung von knapp 3 (Geschäftsjahr 7. 2011) auf jetzt 2 „URA-Haken“.

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Online Banking Nutzung voll im Trend

Von Dr. Oliver Everling | 13.März 2013

„Wir haben da richtig Spaß dran. Wir sind die großen Profiteure dieses Trends“, kommentiert Katharina Herrmann, Vorstand ING-DiBa AG, die Voträge ihrer Vorredner von der Frankfurt School, Google Germany oder PayPal.  Die Herausforderung sei mehr Meinungsmacht der Kunden, schließt im Vortrag ihr Mitarbeiter an. Beide sprachen auf der Konferenz „Finanzdienstleister der nächsten Generation“ in der Frankfurt School zum Vortragsthema „Die neue digitale Macht der Kunden: Herausforderung und Chancen für Kreditinstitute“.

In der „alten Generation“ erfolge die Angebotssuche in der Filiale oder auf der Homepage der Bank. In Zukunft werde durch Google, Testberichte und Vergleicher gesucht. Die „neue Generation“ werde durch Erfahrungsberichte und individuelle Wahrnehmungen gekennzeichnet sein.

Früher galt das Hausbankprinzip, eine Hausbank zuständig für alles, künftig werden Kunden dagegen für verschiedene Zwecke auch unterschiedliche Anbieter finden, die ihnen das beste Angebot machen. „Je einfacher das Produkt, desto höher ist der Anteil des reinen Online-Abschlusses am Gesamtmarkt“. Die neue Generation sei durch Multi-Channel, „mobile“ und „always online“ geprägt. Die neue Generation werde einfach das tun, was für sie gerade am bequemsten sei. „Unsere Chance: Die aufgeräumteste Bankenwebsite“. Banking sei einfach bei der ING-DiBa, daher solle der Kunde dies auch überall so wiederfinden. Wenn der Kunde erst lange suchen müssen, sei dies nicht föderlich. Schließlich sei es ja nicht das Ziel, dass der Kunde im Help-Center anrufe.

Kunden suchen Bequemlichkeit, Sicherheit und sind „always on“. Sicherheit gehe vor Rendite, zumindest momentan sei dies ein sehr, sehr großer Punkt. Servicequalität werde in dieser neuen Welt noch wichtiger. Online- und Mobilepräsenz seien entscheidend für den Geschäftserfolg. Bei zunehmendem Einfluss von Social Media auf den Kunden schaffe nach wie vor die Marke Orientierung.

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