Qualitätssiegel der Next Finance Alliance
Von Dr. Oliver Everling | 3.Mai 2012
Ein neu gegründetes Bündnis junger und innovativer Finanzunternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, mit neuen Strategien und Geschäftsmodellen für mehr Transparenz auf den Finanzmärkten zu sorgen. Die Next Finance Alliance (NFA) wurde im Mai 2012 von sieben Unternehmen mit Fokus auf innovative Finanzgeschäftsmodelle im Internet gegründet.
Gründungsmitglieder sind die auf börsengehandelte Indexfonds (ETF) spezialisierte Online-Plattform yavalu, die Social-Trading-Plattform ayondo, die Investment-Community twindepot, die Social Media Analyse-Plattform StockPulse, das Schweizer Anleger-Portal Assetinum, die Hersteller der Finanzanalyse-Software SentiTrade sowie die seit Jahren erfolgreiche Community-Plattform Fidor Bank.
Zentrales Anliegen der NFA ist die Umsetzung kundenfreundlicher Qualitätsstandards bei online-basierten Finanzdienstleistungen. Die Mitglieder verstehen das Internet und schaffen in ihren Unternehmen die passende Kultur, um mit den gestiegenen Anforderungen der Kunden umgehen zukönnen. Die Mitglieder verpflichten sich zu umfassender Kostentransparenz bei allen Finanztransaktionen, weitestgehender Unabhängigkeit von großen Finanzinstituten und ihren etablierten Provisionsmodellen sowie einem vorbildlichem Kundenservice.
Ausdruck dieser Standards ist ein Qualitätssiegel für Mitgliedsunternehmen, das den Kunden sichtbar auf die Einhaltung der NFA-Standards hinweist.Ziel der Next Finance Alliance ist es darüber hinaus, als starkes Sprachrohr im Finanzsektor zufungieren und der Öffentlichkeit alternative Geschäftsmodelle sowie Wertorientierungen imFinanzsektor aufzuzeigen. Geplant sind gemeinschaftliche Messeauftritte, ein kontinuierlicher Gedanken- und Erfahrungsaustausch sowie umfangreiche Markterhebungen.
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Schwache Hoffnung auf Honorarberatung
Von Dr. Oliver Everling | 3.Mai 2012
Kaum jemand, der sich öffentlich über angebliche Fehlleistungen von Ratingagenturen beklagt, hat je einer Ratingagentur für ihre Dienstleistungen Geld bezahlt. Es gilt vielen als selbstverständlich, dass kostenlos erbrachte Dienstleistungen höchsten Qualitätsansprüchen genügen müssen und dass man die Dienstleister in Haftung nehmen kann, sobald sich ihr Bemühen als unzuverlässig erweisen sollte. Selbst Politiker, die nie Aufträge an Ratingagenturen erteilten oder sich auch nur den finanzpolitischen Fragen von Analysten stellten, genieren sich nicht, bessere – stets kostenlose – Leistungen von den Ratingagenturen einzufordern.
Das Verständnis von Kunden, für aus der Finanzbranche erbrachte Leistungen auch zu bezahlen, ist nicht weit verbreitet. Das bekommen auch unabhängige Vermögensverwalter immer noch zu spüren, obwohl die Finanzkrise offenbar bei – wenn auch wenigen – Anlegern ein Umdenken eingeleitet hat.
Denn seit 2008 verzeichnen die unabhängigen Vermögensverwalter in Deutschland vermehrt Anfragen von potenziellen Neukunden, berichtet der Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland e.V. (VuV), die zentrale Interessenvertretung bankenunabhängiger Finanzportfolioverwalter. „Immerhin 57 Prozent der Umfrageteilnehmer geben an, dass sie zum Beispiel aufgrund der Finanzkrise und des schwindenden Vertrauens gegenüber Banken auf vermehrtes Interesse bei möglichen neuen Kunden stoßen“, sagt VuV-Vorstandsvorsitzender Günter T. Schlösser.
Dass dies allerdings zu einem grundsätzlichen Umdenken in Bezug auf die Vergütung führen wird, das zeigt eine aktuelle Umfrage unter den Mitgliedern des Verbands, bezweifelt die Mehrzahl der befragten Vermögensverwalter. Während 43 Prozent mit einem deutlichen Aufschwung der Honorarberatung rechnen, glauben 57 Prozent nicht, dass sich diese Vergütungsform gegenüber der Bezahlung über Provision in den kommenden Jahren in Deutschland durchsetzen wird.
„Sicherlich wird die Honorarberatung immer wichtiger werden, das zeigen auch Erfahrungen in Ländern wie Großbritannien oder den USA, wo die Honorarberatung bereits deutlich höhere Marktanteile verzeichnen kann als in Deutschland“, sagt VuV-Vorstand Schlösser. „Allerdings glaube auch ich, dass die Honorarberatung zwar als wichtige Alternative immer größere Bedeutung gewinnt, aber die Bezahlung nach Provision nicht vollständig ablösen wird.“
Die Mehrheit der Unabhängigen war früher bei Banken tätig, so das Untersuchungsergebnis des VuV. Erstmals hat der VuV auch Daten zur Ausbildung sowie zum beruflichen Hintergrund der unabhängigen Vermögensverwalter erhoben. Die Ergebnisse zeigen einen im Schnitt sehr hohen Ausbildungsgrad der unabhängigen Berater: Die Mehrheit von 40 Prozent verfügt über einen Universitätsabschluss, gefolgt von der Ausbildung an einer Berufs- oder Fachakademie (27%), einer Banklehre (21%) sowie einem Fachhochschulabschluss (11%).
„Interessant sind auch die Zahlen zum beruflichen Hintergrund“, so Schlösser. „Die deutliche Mehrheit von 85 Prozent der heute in der unabhängigen Vermögensverwaltung tätigen Berater war zuvor in der Vermögensverwaltung einer Bank oder Sparkasse beschäftigt. Als klaren Vorteil der Unabhängigkeit sehen diese Berater es an, ohne die einengenden Vorgaben eines übergeordneten Instituts arbeiten zu können. So verstanden gewährleistet Unabhängigkeit nicht nur eine hohe Qualität der Finanzdienstleistung, sondern ist die entscheidende Grundbedingung für Vertrauen.“
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DVAG wiederholt „exzellent“ im Karriere-Rating
Von Jian Ren | 3.Mai 2012
Die Deutsche Vermögensberatung AG (DVAG) richtet ihren Blick zunehmend auf ihr Onlineangebot und baut so ihre Unterstützungs-leistungen in diesem Bereich weiter aus. Im Karriere-Rating der ASSE-KURATA Solutions GmbH (Assekurata) erzielt das Unternehmen erneut ein exzellentes Urteil in der Vermittlerorientierung. Auch in den übrigen Teilqualitäten Finanzstärke (exzellent), Beratungs- und Betreuungskonzept (exzellent) und Wachstum (sehr gut) kann die DVAG das Vorjahresurteil bestätigen.
Dabei konnten insbesondere die hervorragenden IT-Anwendungen und die Marketingmaßnahmen die Assekurata-Analysten nachhaltig überzeugen. So arbeiten die Vermögensberater mit einem onlinebasierten Kundenberatungs-system, welches eine effizientere Informationsverarbeitung gewährleistet und somit eine erfolgreiche Bestandskundenbetreuung ermöglicht. Des Weiteren besticht die DVAG mit innovativen Beratungslösungen. Hierzu zählt beispiels-weise das iPad, welches die Vermögensberater subventioniert erhalten. Spe-ziell auf die Bedürfnisse der Vermögensberater zugeschnittene Apps helfen dabei, in einem interaktiven Gespräch verständlich Produkte zu erklären oder Berufsperspektiven aufzuzeigen. Dabei bietet die DVAG den Beratern in di-versen Seminaren die Möglichkeit, den optimalen Einsatz der bereitgestellten Instrumente im Kundengespräch zu erlernen.
Darüber hinaus hat die DVAG zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um den Un-ternehmensauftritt nach außen neu zu gestalten und den Bekanntheitsgrad der einzelnen Vermögensberater zu steigern. Sinnbildlich hierfür steht ein neuer Kinospot, welcher das Unternehmen emotional vorstellen soll. Ein weiteres Highlight stellt der neue Webauftritt der Vermögensberater dar, der zu einem einheitlichen Erscheinungsbild beiträgt. Mit Hilfe eines umfangreichen Handbuchs und diversen Themenabonnements können die Berater die Inhalte ihrer Internetpräsenz selbst bestimmen und so eigene Schwerpunkte und Ak-zente setzen. Neu ist außerdem, dass jeder Vermögensberater sich mit einem kurzen Videoportrait auf der Homepage vorstellen kann, welches von der DVAG subventioniert wird. Interessenten erhalten so einen ersten visuellen Eindruck vom jeweiligen Vermögensberater und seinen Dienstleistungen. Da-neben können die Berater ihre Profile aus sozialen Netzwerken in den Home-pageaufbau integrieren.
Um verstärkt junge und qualifizierte Nachwuchskräfte für das Unternehmen zu gewinnen, bietet die DVAG für Berufsstarter einen kombinierten Studiengang an. Hier können sich junge Menschen in kürzester Zeit gezielt auf drei ver-schiedene Abschlüsse vorbereiten, ohne dabei die Berufspraxis aus den Au-gen zu verlieren. Neben dem Abschluss Bachelor of Arts in Betriebswirtschaft an der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) werden die jungen Berater auch zum/r Kaufmann/Kauffrau für Versicherungen und Finanzen (IHK) sowie zum/r Vermögensberater/-in (DBBV) ausgebildet. Während der gesamten Ausbildungsdauer üben die Berufseinsteiger bereits ihre zukünftige Tätigkeit aus und bauen sich so früh einen eigenen Kundenstamm auf. Dies erleichtert ihnen den Berufsstart deutlich. Generell genießt die Aus- und Weiterbildung bei der DVAG einen hohen Stellenwert. Dies belegen auch die Zahlen: Allein rund 47 Mio. Euro gab die DVAG in 2010 für die Qualifikation der Vermögens-berater aus.
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MaCM umgesetzt
Von Jian Ren | 2.Mai 2012
Mit den Mindestanforderungen an das Credit Management (MaCM) hat der Bundesverband für Credit Management (BvCM) Prozesse und Rahmenbedingungen beschrieben, die erfüllt sein müssen, um Unternehmen vor Forderungsausfällen und Zahlungsverzögerungen zu schützen. Kunden der Prof. Schumann GmbH können ihr Credit Management gemäß den MaCM zertifizieren lassen. Dadurch wird bestätigt, dass die automatische Unterstützung mit der Software CAM (Credit Application Manager) die Einhaltung der MaCM gewährleistet.
Wesentlich für ein professionelles Kreditmanagement ist das Zusammenspiel von effizient definierten Prozessen und deren Unterstützung durch ein gutes Kreditmanagementsystem. Mit CAM bietet die Prof. Schumann GmbH ein solches System, welches sich bereits in zahlreichen Installationen in der Praxis bewährt hat. CAM erfüllt die MaCM vollständig – von der Kreditmanagementorganisation und den unternehmensspezifischen Prozessen, hin zu deren Steuerung und Dokumentation.
Zusätzlich bietet die Prof. Schumann GmbH mit CAM aber auch weit über die Mindestanforderungen hinausgehende Funktionen, z. B. für komplexe internationale Unternehmensstrukturen. So kann die Risikosituation in Unternehmensverbünden, Verbundgruppen oder Konzernen wahlweise detailliert in den Einzelunternehmen oder in einer Gesamtübersicht betrachtet werden. Dabei verfügt CAM über ein ausgereiftes System zur flexiblen Workflowsteuerung und zur Einrichtung von Bewertungssystemen und Scorecards. CAM umspannt alle Kreditmanagementprozesse, von der Stammdatenanlage im Neukundengeschäft bis hin zum integrierten Forderungs- und Reklamationsmanagement. Die Workflows werden dabei exakt, sowohl für zentrale als auch für dezentrale Aufgaben, eingerichtet. So können problemlos mehrstufige Prozesse für Kreditentscheidungen oder für länder- und risikospezifische Mahn- und Inkassoprozesse hinterlegt werden.
„Unsere Kunden entdecken zunehmend die Möglichkeit der Zertifizierung der CAM-Lösung durch den TÜV Rheinland. Dieser auditiert und zertifiziert auf Basis der MaCM Kreditmanagementsysteme. Für unsere Kunden ist das wichtig, weil so die Qualität der hauseigenen Kreditpolitik z. B. gegenüber der Hausbank, anderen Kapitalgebern oder Wirtschaftsprüfern belegt werden kann. Darüber hinaus erschließen sich Kunden mit einem nachweislich zuverlässigen Kreditmanagement Kreditversicherungspolicen, wie z. B. die X/L-Police.“, erklärt Robert Meters, Leiter Marketing & Vertrieb der Prof. Schumann GmbH. Mit einer Zertifizierung wird das professionelle Kreditmanagement bestätigt und kann im Rahmen der Kommunikation gezielt eingesetzt werden.
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Negative Wechselwirkungen zwischen Staat und Banken
Von Dr. Oliver Everling | 2.Mai 2012
Nach der Herabstufung des Länderratings Spaniens ist es für Dr. Abdoulaye Aboubakar vom DZ BANK Research keine Überraschung, dass die Agentur die Bonitätsnoten der spanischen Banken anpasst. Auch das Ausmaß der Herabstungen von bis zu zwei Notches habe sich im Rahmen derErwartungen bewegt, schreibt der Analyst aus dem Genossenschafssektor des deutschen Bankwesens.
„Dennoch dürften diese Ratingaktionen von S&P die Nervosität der Marktteilnehmer im Bezug aufspanische Bankanleihen weiter verstärken. Mit der Zuspitzungder Staatsschuldenkrise in den vergangenen Wochen sind diespanischen Kreditinstitute in einen Teufelskreis geraten,“ warnt Aboubakar, „indem die negativen Wechselwirkungen zwischen Staat und Bankensektor immer mehr zunehmen.“
S&P begründete beispielsweise die Herabstufung des Länderratings unter anderem mit zunehmenden Risiken im Bankensektor und musste die Bonitätsnoten der Banken infolgedessen anpassen. „Moody’s wird im Laufe des Monats Mai“, sieht Aboubakar voraus, „wie angekündigt ebenso Ratinganpassungen bei spanischen Banken vornehmen. Das steigende Exposure der Kreditinstitute gegenüber spanischen Staatsanleihen erhöht gleichzeitig die Verwundbarkeit des Bankensektors des Landes.“ Weitere Details seiner Beobachtungen finden sich in den „Strategie Credits“, einer Research-Publikation der DZ BANK AG.
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URA Anleihencheck im Web
Von Dr. Oliver Everling | 30.April 2012
„Mittelstandsanleihen sind aufgrund ihrer attraktiven Renditen ein begehrtes Anlageinstrument geworden. Gleichzeitig haben jedoch erste Pleiten von Emittenten auch die Schattenseiten, nämlich das gegenüber Staatsanleihen und Blue Chips in der Regel deutlich höhere Risiko,“ schreibt die URA Rating Agentur, „für Investoren deutlich werden lassen.“
Um Investoren nun schnell, zuverlässig und kostengünstig eine Orientierung über Chancen und Risiken der einzelnen Wertpapiere in der Emittentenklasse der „Mittelstandsanleihen“ zu geben, hat die Münchner Ratingagentur URA nun einen neuen Service gestartet: Den Anleihen-Check im Web. „„Abonnenten, die Bedarf an kritischen und kompetenten Bond-Analysen haben, erhalten damit erstmalig die Chance, für die Anleihen einer Peergroup selbst eine Bewertung und das Monitoring dazu zu beziehen“, so URA-Vorstand Jens Höhl. „Das Monitoring der URA, wie wir es bereits seit Jahren durchführen, ermöglicht es den Investoren, die Spreu vom Weizen zu trennen. Dies gilt sowohl für den Kauf der Anleihe wie auch für die Verwaltung eines Anleihedepots. Und mit unserem neuen Web-Service ist dies nun noch aktueller, bequemer und kostengünstiger möglich.“
Grundlage ist der URA Emissions Check, mit dem sämtliche an deutschen Mittelstandsbörsen gelistete Mittelstandsanleihen (ohne Immobilienanleihen) geprüft werden. Das Scoring geht dabei von fünf Haken bis „nicht ausreichend“. Die URA Rating Agentur untersucht dabei die Qualität der Anleihe selbst nach den strengen Grundsätzen der Kreditanalyse. Diese Beurteilung ist vollständig unabhängig von dem Interesse der emittierenden Unternehmen, ihre Anleihe möglichst gut zu platzieren. „Wir sind ausschließlich den Investoren verpflichtet“, betont Jens Höhl. Ihre Kompetenz und Treffsicherheit bei der Beurteilung von Kreditrisiken haben die Analysten der URA Rating Agentur AG über Jahre im Dienste verschiedener professioneller Investoren (wie zum Beispiel BMW Financial Services) bewiesen.
Gerade in den vergangenen zwei Jahren ist dabei das Segment der Mittelstandsanleihen verstärkt in den Fokus der Investoren gerückt. „Mittelstandsanleihen sind keine Blue Chips. Das erhöhte Risiko wird bei den meisten Titeln durch einen angemessen hohen Zinsaufschlag ausgeglichen. Dennoch wird sich erst bis zum Rückzahlungstermin der Anleihe, in der Regel nach 5 Jahren, entscheiden, ob es ein gutes Investment war. Viele Investoren erwerben nach unserer Erfahrung die Mittelstandsanleihen mit einer Buy-and-hold Strategie. Deshalb wächst der Bedarf an einer fundierten Analyse über die gesamte Zeitspanne hinweg“, so Jens Höhl.
Zielgruppe des neuen Webservices von URA sind in erster Linie Portfoliomanager von Fonds bzw. Family Offices, die Treasury von Versorgungseinrichtungen, Vorstände pauschal dotierter Unterstützungskassen und Privatbanken sowie Vermögensverwalter (mehr unter www.ura.de).
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Risiken in Euro-Zone steigen, Japan und USA auf Weg der Besserung
Von Jian Ren | 29.April 2012
Nach Ansicht der Coface ist die Weltwirtschaft derzeit von markanten Unterschieden in den drei wichtigen entwickelten Regionen geprägt: Die Lage in der Euro-Zone verschlechtert sich, das Wachstum in Nordamerika stabilisiert sich und Japan erholt sich. „In diesem wirtschaftlichen Umfeld hat Coface sieben Länderbewertungen verbessert, darunter USA und Japan“, sagte Norbert Langenbach, Vorstandsmitglied von Coface Deutschland beim Kongress Länderrisiken in Mainz. Neun Länder wurden herabgestuft, darunter Portugal und Argentinien.
Die Anzeichen wirtschaftlicher Erholung haben Coface veranlasst, die A2-Bewertung der USA mit positivem Ausblick zu versehen. In Nordamerika ist das Wachstum stabil bei zwei Prozent. Zugleich wurde der negative Ausblick Japans in A1 aufgehoben. In Japan drehte das Wachstum von minus 0,9 Prozent 2011 auf voraussichtlich 1,8 Prozent in diesem Jahr.
In der Euro-Zone verschlechtert sich die Situation insbesondere für Italien, Spanien und Portugal weiter. Die Wachstumsprognosen für Italien und Spanien wurden auf minus 1,5 Prozent und minus 1,2 Prozent zurückgenommen. Im Januar 2012 hatte Coface die Bewertungen beider Länder auf A4 heruntergestuft. Die Zahlungserfahrungen zeigen auch im Frühjahr keine Besserung. Zugleich verschlechterte sich die finanzielle Situation portugiesischer Unternehmen. Die Rezession wird sich 2012 mit minus 4 Prozent weiter verschärfen. Coface hat Portugal nach einer Herabstufung auf A4 im März 2011 und negativem Ausblick im September 2011 nun in die Kategorie B heruntergestuft. Die portugiesischen Unternehmen sind wie spanische stark verschuldet, derzeit mit einer Summe, die 180 Prozent des BIP entspricht. Dadurch sind sie sehr anfällig für negative Einflüsse. Seit 2011 hat Coface eine Welle von Nichtzahlungsmeldungen registriert, besonders in den Branchen Bau, Handel und Textil.
Argentinien steht bei Coface nicht mehr unter Beobachtung für eine Aufwertung. Verschlechterte Geschäftsaussichten und insbesondere Zahlungsverzögerungen aufgrund staatlicher Wechselkurs- und Importkontrollmaßnahmen haben dazu geführt, dass das Land in C verbleibt. Der zunehmende staatliche Protektionismus, der sich besonders in den Schwellenländern Lateinamerikas ausbreitet, ist nach Ansicht der Coface zu einem Hauptrisiko für Unternehmen geworden.
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China: Partnerland der Hannover Messe 2012 im Fokus
Von Jian Ren | 28.April 2012
Als Partnerland der diesjährigen Hannover Messe (23.–27.04.2012) präsentiert China den Besuchern sein Modernisierungsprogramm für die nächsten Jahre. Schwerpunkt hierbei: intelligente Lösungen und Konzepte zur Nachhaltigkeit. Mit dem Motto „green + intelligence“ unterstützt China zugleich das Leitthema der Messe. Hierfür kaufen sich immer mehr chinesische Investoren in deutsche Unternehmen ein – wie zuletzt beim Automobilzulieferer Kiekert oder bei Putzmeister, dem einst führenden Unternehmen auf dem Betonpumpen-Weltmarkt. Der Wirtschaftsinformationsdienst D&B Deutschland geht allerdings davon aus, dass aufgrund sinkenden Wirtschaftswachstums in China kein anhaltender Trend daraus wird. „Auch wenn in den letzten zwölf Monaten vermehrt chinesische Investoren bei deutschen Unternehmen eingestiegen sind, lässt sich daraus noch kein branchenübergreifender Trend ableiten. In Anbetracht prall gefüllter Kassen chinesischer Banken und Investoren bewegen sich die Investitionen zurzeit auf überschaubarem Niveau“, analysiert Thomas Dold, Geschäftsführer von D&B Deutschland.
Trotz vieler Befürchtungen und zahlreicher Berichte darüber sind laut D&B aktuell lediglich 57 deutsche Unternehmen mehrheitlich in chinesischem Besitz. Demgegenüber gehören derzeit 1.098 chinesische Unternehmen einer deutschen Muttergesellschaft. Zum Vergleich: Bei der letzten Auswertung zu den Olympischen Spielen im Jahr 2008 gab es erst 583 chinesische Unternehmen mit einer Muttergesellschaft in Deutschland.
Treibende Kraft für dauerhafte Investitionen in Deutschland sind laut D&B neben den immensen Barreserven des Staates – geschätzt rund drei Billionen Dollar – verstärkt auch Regierungsbemühungen zum Ausbau Chinas als Technologiestandort. Hierfür stehen Investoren bereit und deutsche Unternehmen im Reich der Mitte hoch im Kurs. Allerdings schwächelt derzeit die eigene Wirtschaft. Lag das Exportwachstum laut D&B Mitte 2010 noch bei rund 41 Prozent (Q2 2010: 40,8 Prozent), so fiel die Quote bereits ein Jahr später auf gut die Hälfte (Q2 2011: 22,1 Prozent); Ende 2011 gar auf 14,3 Prozent.
Damit nicht genug: Auch Chinas Wirtschaftswachstum ist seit Jahresbeginn 2012 merklich ins Stocken geraten. Einerseits durch Kaufzurückhaltung angesichts steigender Inflationsraten im Inland. Andererseits durch das stark auf Export ausgerichtete Wirtschaftsmodell, das insbesondere unter der schwachen Nachfrage aus den USA und Europa leidet. Beide Großabnehmer chinesischer Waren stecken teilweise selber noch tief in der Wirtschafts- und Schuldenkrise. Die Folge: Konnten in den vergangenen Jahren noch Wachstumsraten von 10,3 Prozent (2010) und 9,2 Prozent (2011) verzeichnet werden, so fällt die D&B Prognose für dieses Jahr mit 7,5 Prozent bereits deutlich niedriger aus. Und für 2013 sieht es nicht viel besser aus. Prognose: 8,1 Prozent.
Daraus ergibt sich, dass China mit dem gewählten Schwerpunkt als Handelspartner, Investitionsstandort, aber auch als Investor für deutsche Unternehmen weiter an Bedeutung gewinnt. Wie der Veranstalter mitteilt, sollen vor allem Produkte und Forschungsergebnisse aus den Bereichen nachhaltige Energieerzeugung, intelligente Energienetze, grüne Technologien und intelligente Automation gezeigt werden. Ein Schwerpunkt ist dabei das Thema Mobilität. Erst vor kurzem präsentierte der stellvertretende Generaldirektor der Industrieabteilung am chinesischen Ministerium für Industrie- und Informationstechnologie (MIIT), Wang Fuchang, Regierungspläne, wonach China große Summen in Forschung und Entwicklung von Kerntechnologien für umweltfreundliche Fahrzeuge stecken wird. Laut Zehnjahresplan für Energieeinsparung und Entwicklung kalkuliert die Volksrepublik bis 2020 Investitionen von mehr als 100 Milliarden Yuan (11,4 Milliarden Euro) für die Produktion neuer Elektrofahrzeuge. Nach Aussage des MIIT plant das Land damit zum weltweit größten Hersteller in diesem Segment aufzusteigen. Im Verlauf der Umsetzung könnte es dann auch wieder vermehrt zu Übernahmen deutscher Unternehmen kommen.
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Zeitreise in das Jahr 2037
Von Dr. Oliver Everling | 24.April 2012
Dr. Alexander Ruddies von der Feri EuroRating Services AG nimmt die Teilnehmer der 25. Feri Frühjahrstagung mit auf eine Zeitreise in das Jahr 2037. Aus demographischer Sicht werde Europa an Bedeutung verlieren. Im Zuge der Globalisierung verschieben sich die ökonomischen Machtverhältnisse nach Asien, was auch politische Verschiebungen im internationeln Machtgefüge nach sich ziehen werde.
Mit zunehmendem ökonomischen Gewicht steige der politische Einfluss Chinas. Es sei aber keneswegs absehbar, dass China in der Zukunft zu einem demokratischen Rechtsstaat werde. „Übernimmt China in der Zukunft die Führungsrolle?“ Das fragt Ruddies und fügt weitere Fragen hinzu: „Renminbi als Leitwährung? Höher Anteil der Stimmrechte in internationalen Organisationen? Lösung internationaler Konflikte?“
Sowohl die Verschuldungskrise als auch die Globalisierung erfordern aktives Handeln, macht Ruddies deutlich und zeigt zwei mögliche Pfade der Entwicklung auf, einerseits die Rückkehr zum Einzelstaat nach Auseinanderbrechen der Währungsunion, andererseits die Verstärkung der Integration durch Weiterentwicklung der Währungsunion.
Von Anfang an seien die Bedingungen für eine erfolgreiche Währungsunion verletzt worden. Währungsunionen waren historisch fast immer instabil, z.B. die skandinavische Münzunion (1873 – 1914), die Lateinische Münzunion (1865 – 1927) und die Deutsch-Österreichische Münzunion (1857 – 1867). Das Auseinanderbrechen der Währungsunion wäre daher nur die Korrektur eines Fehlers.
Ein Auseinanderbrechen der Währungsunion habe kurzfristig negative ökonomische Konsequenzen, nämlich Chaos durch massive Unsicherheit, Verwerfungen im Bankensystem (Abschreibungen, Rekapitalisierungen, Verstaatlichungen) aufgrund der Interdependenz von Forderungen und Verbindlichkeiten im europäischen Finanzsystem, Zusammenbruch des Interbankenmarktes, starke Beschränkung der Unternehmensfinanzierung über Banaken, Kollaps der Exportfinanzierung (ähnlich wie Ende 2008), negative Effekte durch Kapitalverkehrskontrollen und Kollaps von Unternehmen durch Abwertung und Brüche in der Angebotskette.
Insgesamt werde es zu einer Umkehrung der Erfolge aus der Integration kommen, das Wegbrechen eines großen Marktes in Südeuropa bzw. Des gemeinsamen Marktes, der für Handel, Integration und die Realisierung von Skalenerträgen steht. Höhere Kosten der integrierten Angebotsketten, höhere Transaktionskosten und eventuell langfristige Kapitalverkehrskontrollen wären weitere, langfristige Folgen. Speziell Deutschland würde belastet, zumal mit der Zunahme der Häufigkeit und des Ausmaßes exogener Schocks wie auch mit der Gefahr von wiederholten massiven Aufwertungen gerechnet werden müsste.
„Die Währungsunion stiftet viel mehr als nur ein ökonomischen Nutzen“, sagt Ruddies. „Auseinanderbrechen bedeutet massiven Rückschritt in der europäischen Integration. Die Friedensdividende konnte bislang eingefahren werden, weil der Prozess der europäischen Integration immer weiter vorangetrieben wurde.
„Europa bleibt eine Frage von Kried und Frieden und der Friedensgedanke also das Bewegungsgesetz der europäischen Integration“, zitiert Ruddies Alt-Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl. Letztlich drohe Deutschland die Isolation, denn Deutschland sei zu groß und doch zu klein. Latente Angst in Europa vor deutscher Macht führe zu politischer Abwehrhaltung.
Insgesamt drohe Europa Verlust von ökonomischer und politischer Handlungsmacht. Ohne euroopäische Integration würden viele Probleme nicht oder unzureichend gelöst, z.B. in der Sicherheits- und Außenpolitik, Umweltpolitik und Wettbewerbspolitik. Ein Auseinanderbrechen der Währungsunion würde für geringere Verhandlungsmacht Europas gegenüber Asien und den USA sorgen.
Der Gegenentwurf besteht in der Integrationslösung, indem die Verschuldungskrise durch Abbau von Ungleichgewichten überwunden wird. Ohne weitreichende Reformen der Finanz- und Geldpolitik werde dies nicht möglich sein. Gemeinsames Vorgehen bedinge auch eine politische Union. „Bisherige Währungsunionen sind immer dann gescheitert,“ warnt Ruddies, „wenn die politische Integration zu gering war.“
Ruddies belässt es nicht bei der Analyse des Status Quo und der Konsequenzen der unterschiedlichen Handlungsoptionen, sondern listet Anforderungen an die Finanzpolitik auf. Ruddies zeigt, welche Mechanismen bisher gescheitert sind und wie ein Fiskalunion genau ausgestaltet sein müsste.
Ruddies skizziert die Elemente einer realistischen Wachstumsstrategie für Europa, die an Strukturreformen, demographischen Reformen und der Förderung ausgewählter Bereiche ansetzt. In zukunftsrelevanten Bereichen schneide Europa vergleichsweise schlecht ab.
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Aufhellung in zweiter Jahreshälfte
Von Dr. Oliver Everling | 24.April 2012
Geopolitische Unsicherheiten treiben den Ölpreis nach oben. Axel Angermann, Mitglied der Geschäftsleitung der Feri EuroRating Services AG, sieht jedoch keine akuten Inflationsgefahren in den Industrieländern, aber die Gefahr der importierten Inflation. Angermann sprach auf der 25. Feri Frühjahrstagung in Bad Homburg.
Die gute Arbeitsmarktlage ermögliche in Deutschland höhere Einkommenszuwächse und treibe damit den privaten Verbrauch an. Insbesondere die Bauwirtschaft befindet sich in guter Stimmung, berichtet Angermann. Traditionell sei die Bauwirtschaft immer pessimistisch. Wie der Geschäftsklimaindex nun aber zeige, nähere sich der Index der Null-Marke, was bereits als überaus positiv, geradezu „euphorisch“ bezeichnet werden könne.
Die Bauinvestitionen tragen positiv zum Wirtschaftswachstum bei. Die stabile Binnenkonjunktur sichere Deutschland auch eine solide Wachstumsrate für 2012. Positiv seien Beschäftigung (Lohnentwicklung), Automobilindustrie und Bauwirtschaft. Die Exporte seien neutral zu beurteilen, negativ die Importpreise.
„Wir haben nicht wirklich Anlass zur Sorge“, sagt Angermann. Der Krisenmodus setze sich zu Beginn des Jahres fort. Ein zunehmende Aufhellung der Wachstumsperspektiven in der zweiten Jahreshälfte zu erwarten.
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