200 Millionen Unternehmen erfasst
Von Dr. Oliver Everling | 4.August 2011
Mitte Juli 2011 war es so weit: Seitdem bietet der Wirtschaftsinformationsdienst D&B Deutschland seinen Kunden Zugriff auf weltweit über 200 Millionen Unternehmensprofile. Damit steigerte D&B in den letzten neun Monaten die Zahl der Unternehmen in seiner Datenbank um 30 Millionen Einträge (+17,7 Prozent, Oktober 2010-Juli 2011, www.risiken-weltweit.de). „Vor allem in den stark wachsenden BRIC-Staaten konnten wir die Zahl der gelisteten Unternehmen enorm steigern“, beschreibt Thomas Dold, Geschäftsführer D&B Deutschland, die Entwicklung. „Damit bilden wir die Unternehmenslandschaft in über 200 Ländern transparent ab, gewährleisten ein globales Risikomanagement und ermöglichen das sichere Erschließen von Marktpotenzialen – national wie international.“
Nicht erst seit der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise stehen verlässliche Risikodaten bei Unternehmen hoch im Kurs, stellt D&B fest. Zahlreiche Insolvenzen und Zahlungsausfälle in dieser Zeit haben Verantwortliche verstärkt für das Thema sensibilisiert. Das Vermeiden von Risiken und rechtzeitige Einleiten entsprechender Gegenmaßnahmen erfordert frühzeitiges und systematisches Identifizieren, Beurteilen, Kontrollieren und Dokumentieren der Risikodaten von Unternehmen und Geschäftspartnern.
“Hierfür sammeln alle Partner des D&B Worldwide Network in sämtlichen Regionen der Welt Daten über Unternehmen und pflegen sie nach festen Qualitätskriterien in der D&B Worldbase ein”, erläutert Christian Noack, Manager Public Relations von der D&B Deutschland GmbH.Allein in den letzten neun Monaten werden jetzt in Saudi-Arabien fast sieben Mal so viele Unternehmen erfasst. Hohe Zuwächse sind unter den G20-Staaten auch in China (+52,3%), Türkei (+37%), Indonesien (+31%), USA (+22,1%) und Indien (+16,4%) zu verzeichnen. Dass darüber hinaus bereits auch gut erschlossene Märkte noch Potenzial bieten, beweisen Kanada (+15,4%), Mexiko (+8,8%) und Australien (+ 7.4%). „Die Zuwächse an Unternehmen in der Datenbank entsprechen dem Lauf der Weltwirtschaft. Die Nachfrage nach Unternehmen- und Risikodaten in den aufstrebenden Märkten ist in den letzten Monaten stark gestiegen“, führt Thomas Dold aus. „Hier haben wir besonders in die Recherche investiert, um unseren Kunden hochwertige Unternehmensprofile liefern zu können.“
Mit nun über 200 Millionen Unternehmensprofilen auf der D&B Datenbank bietet das Netzwerk global die umfassendsten Informationen für Marketing und Vertrieb. D&B-Kunden können in der Datenbank nach mehr als 50 Kriterien Profile selektieren, um daraus entweder potenzielle Neukunden zielgenau für Vertriebsaktivitäten zu gewinnen oder aber weltweit neue Absatzpotenziale zu entdecken. Allein in Deutschland stehen dafür rund 4,7 Millionen Unternehmensprofile – und damit fast alle Firmen – zur Auswahl.
In gleichem Maße wie Unternehmen weltweit tätig sind, sind sie auch global aufgestellt. Alle relevanten Informationen zu Unternehmensverflechtungen sollen deshalb ebenfalls in der D&B Datenbank verfügbar sein. Damit ergeben sich für den Vertrieb oft zusätzliche und bisher unbekannte Potenziale – insbesondere wenn man Anteileigner, Mutter-, Schwester- oder Tochtergesellschaften der Kunden in seine Betrachtungen mit aufnimmt. Dun & Bradstreet (D&B) wurde 1841 in New York als „Mercantile Agency“ gegründet und feiert 2011 das 170-jährige Jubiläum.
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POLIS sieht sich durch Feri EuroRating Services bestätigt
Von Dr. Oliver Everling | 4.August 2011
Die POLIS Immobilien AG [ISIN: DE0006913304] erzielte im ersten Halbjahr ein gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich verbessertes Ergebnis vor Steuern in Höhe von 9,6 Mio. Euro (Vorjahr: minus 1,6 Mio. Euro). Zur positiven Entwicklung trugen die abgeschlossenen Modernisierungen und steigende Mieteinnahmen bei. Hinzu kam ein gutes Bewertungsergebnis aus der Neubewertung von Anlageobjekten und Zinssicherungsinstrumenten, das bereits im ersten Quartal wirksam wurde.
Der Spezialist für die Modernisierung und Verwaltung von Büroimmobilien erhöhte im ersten Halbjahr seine Mieterträge gegenüber dem Vorjahr um 15 Prozent auf 7,4 Millionen Euro (Vorjahr: 6,5 Mio. Euro) und das Ergebnis aus laufender Immobilienbewirtschaftung auf 5,5 Mio. Euro (Vorjahr: 4,8 Mio. Euro). Das operative Ergebnis nach Bereinigung von Veräußerungen und Bewertungsveränderungen (FFO = Funds from Operations) lag im Vergleich zum Vorjahr trotz eines höheren Zinsaufwandes unverändert bei 1,4 Mio. Euro.
POLIS Immobilien profitiert von der positiven wirtschaftlichen Lage in Deutschland, in der die Nachfrage nach Büroflächen weiter spürbar steigt. Im ersten Halbjahr schloss das Unternehmen Mietverträge und Mietvertragsverlängerungen über insgesamt rund 16.600 Quadratmeter ab, davon waren 9.500 Quadratmeter Neuabschlüsse oder Erweiterungen, 7.100 Quadratmeter waren Mietvertragsverlängerungen. Im Juli kamen weitere Neuverträge über rund 1.650 Quadratmeter und Mietvertragsverlängerungen von 460 Quadratmetern hinzu.
Die Vermietungsquote verbesserte sich zum Ende des Halbjahres gegenüber dem Vorjahr um acht Prozent auf 77 Prozent. Am Jahresbeginn hatte POLIS Immobilien drei Objekte in Dresden übernommen und stieg damit erfolgreich in den Immobilienmarkt der sächsischen Landeshauptstadt ein. Unter den vom externen Gutachter Feri EuroRating Services bewerteten Objekten von POLIS Immobilien waren auch die zum 31. März erstmals bilanzierten Dresdner Objekte. Für diese ermittelte der Gutachter zum 30. Juni einen hohen Verkehrswert von 22,8 Mio. Euro. Die Entscheidung, in Dresden zu investieren, bestätigte sich damit erneut.
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[pma:] besteht Überprüfung exzellent
Von Dr. Oliver Everling | 4.August 2011
Die ASSEKURATA Solutions GmbH nimmt das Rating der [pma:] Finanz- und Versicherungsmakler GmbH ([pma:]) von der Watchlist. Damit behält das exzellente Rating bis zu der turnusgemäßen Aktualisierung im Oktober 2011 seine Gültigkeit.
Aufgrund der Übernahme durch die Dr. Maasjost & Collegen AG hatte Assekurata Solutions im Juni dieses Jahres das Maklerpoolrating der [pma:] einer Prüfung unterziehen müssen. „Hierbei handelt es sich um einen Routineprozess, wenn seitens des Unternehmens, im Konzern oder im Markt außerordentliche Entwicklungen zu beobachten sind, die eine erneute Prüfung notwendig machen“, erklärt Markus Kruse, Bereichsleiter Vertriebe der Assekurata Solutions.
Überprüft wurden die Auswirkungen des Eigentümerwechsels auf die Kundenbeziehung zu den angeschlossenen Maklern und Mehrfachagenten. Zudem aktualisierten die Assekurata-Analysten die Qualitätsaussage zur Solidität des Unternehmens. „Anders als ein Folgerating bezieht sich die Prüfung jedoch nicht auf einen einjährigen Zeitraum“, betont Markus Kruse. „Das Urteil gilt also lediglich bis zu dem Zeitpunkt, an dem das ursprüngliche Rating seine Gültigkeit verliert und durch einen Folgeprozess aktualisiert werden muss.“ Im Falle der [pma:] ist dies im Oktober 2011.
„Aktuell erkennen wir bei der [pma:] keine Anzeichen, die für eine Veränderung des Ratings sprechen“, so Kruse. „Dies gilt sowohl für die Bewertungsaspekte, die auf die unmittelbaren Serviceleistungen für Makler und Mehrfachvertreter abzielen, als auch für die Aussage zur Solidität.“ Hier prüfte Assekurata die aktuelle Umsatzentwicklung sowie die Auswirkungen des Eigentümerwechsels auf die Sicherheitsmittel des Unternehmens. Darüber hinaus wurde auch die Liquidität des Unternehmens thematisiert. Das Serviceangebot der [pma:] steht den Maklern und Mehrfachvertretern in unverändertem Umfang zur Verfügung. Zwar haben sich im Nachgang des Eigentümerwechsels einige personelle Veränderungen ergeben, diese nehmen jedoch nach Aussage des neuen Eigentümers keinen Einfluss auf die Servicebereitschaft.
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Halbzeitstand im Zertifikatemarkt 2011
Von Dr. Oliver Everling | 2.August 2011
Zum Abschluss jedes Halbjahres beleuchtet Scope Analysis in einer umfassenden Studie den Markt für strukturierte Produkte. Für den aktuellen Analysezeitraum 1. Januar 2011 bis 30. Juni 2011 wurden 200.000 Zertifikate von 27 Emittenten einer umfassenden Analyse unterzogen (www.scope.de).
Die Auswertungen auf Ebene der Emittenten sollen Aufschluss darüber geben, welche Häuser das beste Pricing, die niedrigsten Spreads und die höchste Bonität bieten. Die vorliegende Studie wirft somit ein Schlaglicht darauf, ob die Häuser die beim einmal jährlich stattfindenden Scope Management Rating „Zertifikate“ bescheinigten Qualitätsstandards in Bezug auf wichtige Kriterien halten können.
Unabhängig von den jeweiligen Emittenten betrachtet Scope Analysis auf einer weiteren Ebene – der Produktebene – aktuelle Entwicklungen bei den wichtigsten Zertifikate-Kategorien wie den Bonus-Zertifikaten oder den Discount-Produkten. Hier werden u.a. in der jeweiligen Kategorie die durchschnittlichen Spreads, Knock-In-Quoten und die Outperformance gegenüber den Basiswerten gemessen. Der letzte Abschnitt der Studie ist ein Statistikteil, der die Zertifikate nach Basiswerten aufschlüsselt und zahlreiche Einzelinformationen vermittelt.
Da Zertifikate rechtlich gesehen Inhaberschuldverschreibungen sind und das Kapital des Anlegers im Fall einer Emittenteninsolvenz nicht geschützt ist, kommt der Bonität des Emittenten eine besondere Rolle zu. Scope Analysis gewichtet diese beim Analyse-Prozess daher dynamisch: Je niedriger die Bonität des Emittenten, desto höher die Gewichtung beim Rating. So wird sichergestellt, dass selbst ein Produkt mit attraktiven Konditionen keine gute Bewertung erhalten kann, wenn der Emittent eine niedrige Bonität aufweist. Zwei Faktoren geben Hinweise auf die Bonität: Credit Default Swaps und die Ratings der Agenturen Moody’s, Standard & Poor’s und Fitch. All diese Komponenten fließen in das Scope Bonitätsrating ein.
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Feri bewertet Wandelanleihefonds von Warburg mit „gut“
Von Dr. Oliver Everling | 2.August 2011
Die Bad Homburger Feri EuroRating Services AG hat den Warburg – L – Fonds – Wandelanleihe (ISIN LU0549675600) der Warburg Invest KAG zum Stichtag 30. Juni 2011 mit dem Rating „B“ („gut“) ausgezeichnet. Der im November 2010 aufgelegte Fonds wird aktiv verwaltet und investiert in Wandelanleihen europäischer Emittenten mit Investmentgrade-Bonität (www.fonds-rating.de).
Die Einzeltitelauswahl erfolgt durch fundamentale und technische Analysen sowohl der Kennzahlen der Wandelanleihen als auch der zugehörigen Basiswerte und Emittenten. Durch konsequente Absicherung besteht für den Anleger kein Währungsrisiko.
Gemanagt wird der Fonds von Stefan Krause, der seit Juli 2010 bei Warburg Invest für Publikums- und Spezialfonds zuständig ist und davor bei der UBS fünf Jahre lang im Wandelanleihensegment arbeitete. Ihm zur Seite steht Andreas Stehr, Co-Head für Produktentwicklung, SRI und Spezialitäten, der ebenfalls mehrere Wandelanleihen- und Total Return-Mandate verantwortet.
Dem Rating ging eine umfangreiche qualitative Bewertung der Managementqualität voraus. Fähigkeit und Strategie des Fondsmanagements, langfristig eine stabile und überdurchschnittliche Performance zu erzielen (Performance-Indikator), wurden bei allen Teilkriterien mit „gut“ beurteilt. Positiv ausgewirkt haben sich dabei die Qualität des Researchs in dieser komplexen Assetklasse sowie die dahinter stehende Investmentphilosophie. Beispielsweise sind die Faktoren für ein Investment nicht statisch, sondern haben je nach Gesamtmarktlage unterschiedlich starken Einfluss. Dieselbe Note „gut" konnte der Risiko-Indikator erzielen. Hier ist die Risikoüberwachung sowohl organisatorisch als auch technisch herausragend. Das Gesamtrating gewichtet Performance- und Risiko-Indikator im Verhältnis 70 zu 30.
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Verbundeigene Ratingagenturen
Von Dr. Oliver Everling | 31.Juli 2011
Im Buch “Ratingagenturen” befasst sich Dr. Andreas Buschmeier mit Wettbewerb und Transparenz im Ratingmarkt, wie auch der Untertitel ankündigt. Das Buch aus dem Gabler Verlag der Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (www.gabler.de, ISBN 978-3-8349-3036-1) beruht auf der bei Prof. Dr. Rainer Stöttner am Institut für BWL, Lehrstuhl für Finanzierung, Banken und Versicherungen der Universität Kassel entstandenen Dissertation.
Der Titel könnte vermuten lassen, dass sich das Buch mit allen Arten von Ratingagenturen befassen würde. Dazu würden dann auch solche Agenturen zählen, die sich beispielsweise auf Ratings für Investmentfonds, offene und geschlossene Fonds, Versicherungsprodukte und –policen, Investmentzertifikate, ETFs oder Immobilienfonds, Immobilieninvestitionen oder andere Finanzprodukte spezialisiert haben. Mit “Ratingagenturen” spricht Buschmeier nur diejenigen Agenturen an, die Ausfallrisiken aus Forderungstiteln wie Anleihen und Krediten analysieren.
Buschmeier nimmt den Anfang bei den theoretischen Grundlagen des Kreditgeschäfts, befasst sich dann mit der Aufsicht und Regulierung von Banken und Ratingagenturen, mit den Ratingformen nach Basel II und schließlich mit einem eigenen Modell eines zentralisierten bankinternen Ratings der Institutsgruppen.
Das Buch eignet sich hervorragend für Studierende der Bankbetriebslehre, von den Funktionen der Banken an diejenigen von Ratingagenturen herangeführt zu werden, denn es zeigt anhand der gängigen theoretischen Grundlagen (Stichworte Informationsasymmetrien, “moral hazard” usw.) die Problematik der Aufsicht über Kreditinstitute auf und führt damit zur Erkenntnis der Notwendigkeit unabhängiger Ratingagenturen.
Angesichts der problematischen Struktur des Ratingmarktes, der gegenwärtig von nur drei US-amerikanischen Agenturen dominiert wird, kann es für Buschmeier nicht bei dem “suboptimalen Marktzustand” bleiben. Daher stellt er ein Modell vor, wie aus den gegenwärtigen Säulen des deutschen Bankensystems von den jeweiligen Verbünden getragene Ratingagenturen hervorgehen könnten.
Die Frage nach einer neuen Ratingagentur ist hoch aktuell, allerdings eher auf europäischer Ebene. Daher ist nach den Ansatzpunkten zu fragen, wie aus dem dreigliedrigen deutschen Bankensystem die Voraussetzungen für eine international reputierte Ratingagentur hervorgehen könnten. Dabei sind die Zersetzungstendenzen zu berücksichtigen, denn einerseits beteiligte sich in der Finanzkrise der Staat an Instituten, die einst zu den Hauptrepräsentanten des “privaten” Bankgewerbes zählten, und andererseits wird für öffentliche Banken um privates Kapital geworben.
Die Delegation der Ratingaufgaben auf jeweils verbundeigene Agenturen innerhalb der Bankengruppe auch mit Blick auf Basel II bzw. III wirft Fragen nach der Effizienz einer solchen Organisation des Kreditgeschäfts auf, da sich diese neuen Ratingagenturen in die Kundenbeziehungen der zum jeweiligen Verbund zählenden Kreditinstitute einschalten müssten. Eine Folge könnte darin bestehen, dass “weiche” Ratingkriterien noch weiter zugunsten “harter”, also von Prüfern kontrollierbarer, objektiver Kriterien verdrängt werden.
Mit Blick auf die aktuelle Diskussion um eine europäische Ratingagentur ist bei den Vorschlägen von Buschmeier zu beachten, dass diese sich stark an den von Basel II geprägten Vorstellungen eines “Ratings” orientieren, das letztlich nur eine Klassifikation der “Probability of Default” (PD) binnen Jahresfrist zum Zwecke der Kalkulation der Eigenmittelunterlegung im Kreditgeschäft der Banken darstellt und nicht die Perspektive institutioneller Investoren nimmt, die sich mit Hilfe unabhängiger Ratings über die Zins- und Tilgungswahrscheinlichkeiten einer langfristig zu bedienenden Schuldverschreibung orientieren wollen.
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ETF-Reporting im Core-Satellite-Ansatz
Von Dr. Oliver Everling | 30.Juli 2011
Durch ein geeignetes Reporting lassen sich für den ETF-Anleger Erkenntnisse über die Rendite-Risiko-Struktur und Korrelationseffekte im Gesamtportfolio als auch in den einzelnen Segmenten gewinnen. So wird ex-post ersichtlich, ob getroffene Anlageentscheidungen und die eingeschlagene Strategie noch adäquat sind. Die Auswertung dieser Reportings können zu Maßnahmen hinsichtlich jedes Schrittes im Anlageprozess führen, zeigt Regierungsdirektor Dipl. Betriebswirt (FH) Johann Meyer in seinem Beitrag zum Buch „Exchange Traded Fund Rating“ (herausgegeben von Dr. Oliver Everling und Götz Kirchhoff, Art.-Nr. 22.472-1100 Bank-Verlag Medien GmbH, ISBN 978-3-86556-257-9). Meyer ist Leiter Finanzen der Versorgungsanstalt der Deutschen Bundespost in Stuttgart.
Ein Großteil der Assets der Versorgungsanstalt sind Fonds, ETFs, Spezialfonds bei Immobilien und Direktanlagen. „Dieses Portfolio wurde als Sondervermögen in eine Master-KAG ausgelagert,“ schreibt Meyer, „welche u.a. das Back-Office für den Anleger übernimmt. Hierunter wird die Administration des Fonds verstanden, also die Fondsbuchhaltung, das Reporting mit Kennzahlenberechnung sowie die Verwahrung der Vermögensanlagen bei der Depotbank.“
Ferner werden die vorgeschriebenen Stresstests über die Systeme der KAG durchgeführt, berichtet Meyer. „Die Portfolioverwaltung bzw. das Asset Management, d. h. die Entscheidungen über die Zusammensetzung des Sondervermögens, wird weiterhin im Hause getroffen. Dies führt zu einem einheitlichen Reporting mit schlüssiger Kennzahlenberechnung über die Anlagensegmente und des Sondervermögens als Ganzes.“
Weil das Reporting mit einem einheitlichen System erzeugt wird, kann der Anleger die Leistungen der verschiedenen Asset Manager besser vergleichen, als wenn jeder Asset Manager das Reporting über das eigene System erzeugt. Dies verdeutlicht Meyer in seinem Artikel.
Meyer kommt auch auf die Rolle der Depotbank zu sprechen. Gemäß dem Investmentgesetz darf die Kapitalanlagegesellschaft das ihr anvertraute Vermögen nicht selbst verwahren. „Durch die Verwahrung bei einer Depotbank ist gewährleistet,“ so Meyer, „dass eine strenge Trennung von Gesellschaftsvermögen und Fondsvermögen erfolgt. Somit kann das Sondervermögen bei Insolvenz der KAG nicht geschmälert bzw. verloren gehen. Die Aufgaben der Depotbank sind u.a. die Kontrolle der Fondsgesellschaft, die Einhaltung der Anlagerichtlinien, die Berechnung des Anteilscheinpreises und die Marktgerechtigkeitsprüfung.“
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Kreditmediatoren können Unternehmen retten
Von Rainer Kreutz | 28.Juli 2011
„Mit der im Jahr 1999 durchgeführten Reform des Insolvenzrechts war auch die große Hoffnung verbunden, durch Einführung von Insolvenzplanverfahren und der Möglichkeit der Eigenverwaltung die Fortführungschancen insolventer Unternehmen zu erhöhen. In den letzten Jahren ist aber nur eine geringe Anzahl von tatsächlich durchgeführten Insolvenzplanverfahren festzustellen. In den USA wird immerhin in rund 25 Prozent aller Insolvenzfälle ein Insolvenzplan erstellt. In Deutschland sind es gerade einmal knapp zwei Prozent – von denen dann am Ende auch nur ein geringer Teil tatsächlich erfolgreich umgesetzt werden kann. Noch weniger Bedeutung haben bis heute die Eigenverwaltungen, deren Quote bei deutlich unter ein Prozent liegt.“
Dieses Problem wird von Rainer Langen, einem Diplom-Volkswirt und erfahrenen Berater sowie selbst langjährigerem Banker (http://www.langenpartner.de/ ), in seinem Beitrag zum Buch: „Finanzkommunikation – Chancen durch Kreditmediation“ von Frank Armbruster, Oliver Everling und Rainer Langen (Herausgeber: Bank-Verlag Medien GmbH, http://www.bank-verlag-medien.de/, Köln 2011, Art.-Nr. 22.474-1100, ISBN 978-3-86556-262-3.), dargelegt. Langen erläutert anhand eines konkreten Beispiels aus der Praxis, wie es möglich ist Unternehmen aus der Insolvenz zu retten.
Langen schreibt: „Was sind nun aber die Komponenten einer erfolgreichen außergerichtlichen finanziellen Restrukturierung? Welche Hindernisse müssen bei Umschuldungen aus dem Weg geräumt werden? Aus den Erfahrungen der Praxis lassen sich drei wesentliche Erfolgskomponenten beschreiben. Diese sind wichtig, damit zunächst der Start einer außergerichtlichen Umschuldungsverhandlung von den Gläubigern akzeptiert wird und erste konzeptionelle Vorschläge auch wohlwollend begleitet werden. Denn dadurch erhöhen sich die Chancen auf eine nachhaltige finanzielle Restrukturierung, die alle Beteiligten am Ende deutlich besser stellt als ein sonst unausweichliches Insolvenzverfahren.“
Langen führt weiter aus, dass es hierzu „eines erfahrenen Kreditmediators, der unabhängig, allparteiisch sowie transparent und in offener sowie frühzeitiger Kommunikation mit allen Gläubigern ein umfassendes Konzept zur finanziellen Restrukturierung des Unternehmens erarbeitet und vorlegt“ bedarf. „Dabei müssen in intensiven Verhandlungen mit allen Beteiligten deren Erwartungen, Positionen und Spielräume erkundet werden. Ein darauf abgestimmtes erstes Konzept muss versuchen, Vorschläge auf den Tisch zu legen, die die Chance haben, von allen Gläubigern akzeptiert zu werden und zu einer nachhaltigen Verringerung der Schuldenlast führen“ ist die Schlussfolgerung von Langen.
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UBS – Abschied von der Investmentbank?
Von Karl-Heinz Goedeckemeyer | 27.Juli 2011
Zeitgleich mit der Deutschen Bank hat die UBS am gestrigen Dienstag ihr Ergebnis zum zweiten Quartal vorgelegt. Dass die Zahlen nicht gut ausfallen werden, dürfte keinen Investor überrascht haben, zumal sich die Investmentbanksparte seit einiger Zeit in der Restruktuierung befindet. Infolge des schwachen Marktvolumens, ausgelöst durch sinkende Kundenaktivitäten, sank der Reingewinn im zweiten Quartal um 49 % auf rund eine Milliarde Franken, nach 1,8 Mrd. im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten mit einem Rückgang um 36 % auf 1,2 Mrd. Franken gerechnet. Um die Bank wieder auf Kurs zu bringen, will die UBS in den nächsten zwei bis drei Jahren 1,5 bis 2,0 Mrd. Franken an Kosten einsparen, was nichts anderes bedeutet als Personal freizusetzen.
Mahr als der deutliche Gewinneinbruch dürfte die Investoren verärgert haben, dass Grübel das Gewinnziel der Bank kassiert hat. Aber hat er das wirklich? Die 15 Mrd. Franken an Vorsteuergewinn, welche die UBS bis Ende 2014 erreichen wollte, waren ohnehin nicht realistisch. Da viele Analysten und Investoren dieses Gewinnziel nicht ernst genommen haben, hielt sich dementsprechend auch die Verärgerung in Grenzen.
Als besorgniserregend war jedoch die Performance in der Investmentbank. Der Gewinn der Sparte sank von 1,3 Mrd. im Vorjahr auf 376 Mio. Franken. Über alle Subsegmente hinweg sanken die Erträge, zumeist sogar deutlich (ganz im Gegensatz zur Deutschen Banks CIB-Division). Das unzureichende Ergebnis der Investmentbanker wirft jedoch Fragen auf: Angesichts der im Vergleich zu vielen Investmentbanken inflexiblen Kostenstruktur und den Verlust von Marktanteilen in vielen Segmenten des Investmentbankings sollte das Management darüber nachdenken, sich aus diesem Business komplett zu verabschieden – und sich allein auf das Privatkunden- & Vermögensverwaltungsgeschäft zu konzentrieren. Zumal in diesen Geschäftsfeldern die Bank nachhaltige Gewinne generieren kann. Grübel und seine Vorstandskollegen sollten daher den Mut fassen und die Investmentbank an eine Bank oder Investor verkaufen und mit dem Geld das Private Banking-Geschäft in den Schwellenmärkten weiter anzukurbeln.
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Was zeichnet einen erfolgreichen Kreditmediator aus?
Von Rainer Kreutz | 26.Juli 2011
In der Krisenzeit ernannte die Bundesregierung am 2. Dezember 2009 einen Kreditmediator. Der Kreditmediator sollte mit dazu beitragen, die Versorgung des Mittelstandes mit Krediten zu verbessern.
Der Mittelstand, der über die schleppende Kreditvergabe der Banken klagte, erhielt nach dieser Regelung eine zentrale Anlaufstelle bei Kreditschwierigkeiten. „Aber was zeichnet einen erfolgreichen Kreditmediator aus?“ mit dieser Frage beschäftigt sich Rainer Langen, Gründer und Leiter des Deutschen Instituts für Kreditmediation (IKME) und 1. Vorsitzender des Bundesverbandes der Kreditmediatoren e. V., in seinem Beitrag zum Buch „Finanzkommunikation – Chancen durch Kreditmediation“ von Frank Armbruster, Oliver Everling und Rainer Langen (Herausgeber, Bank-Verlag Medien GmbH, http://www.bank-verlag-medien.de/, Köln 2011, Art.-Nr. 22.474-1100, ISBN 978-3-86556-262-3).
Rainer Langen definiert Kreditmediatoren: „als unabhängige Mittler zwischen Finanz- und Realwirtschaft, als Kommunikation fördernde externe Dritte, die fall- und problemspezifisch versuchen, ein zielführendes Miteinander zwischen unterschiedlichsten Parteien in Finanzierungsthemen zu entwickeln.“
Zur Beantwortung der Frage wie sich ein erfolgreicher Kreditmediator auszeichnet, zieht Rainer Langen den Meisterdiplomaten Alvise Contarini heran. Er hatte es „24. Oktober 1648 geschafft, was keiner mehr für möglich gehalten hatte: den Friedensschluss zu Münster („Westfälischer Friede“) und damit das Ende einer dreißigjährigen Kriegs- und Leidenszeit im Herzen Europas. Dem vorausgegangen war ein über fünf Jahre dauernder, zäher Verhandlungsmarathon mit mehr als 800 multi- und bilateralen Verhandlungen zwischen den sich zunächst unversöhnlich gegenüberstehenden und aufs Heftigste streitenden Kriegsparteien.“
Nach Rainer Langen lässt sich „die Vorgehensweise des im Jahr 1597 geborenen Venezianers Contarini, auch nach fast über 400 Jahren, bestens in die heutige Praxis übertragen und gemeinsam mit eigenen Erfahrungen sowie Begrifflichkeiten aus der klassischen Familientherapie zu acht Eigenschaften zusammenfassen, die zum Standard eines jeden Kreditmediators gehören sollten und als die ‘Acht Contarini – Prinzipien’ bezeichnet werden.“
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