Regulierung ohne empirisches Fundament

Von Dr. Oliver Everling | 30.Mai 2011

Die Corporate Governance-Berichterstattung von Banken hat sich nach der Finanzmarktkrise verändert. Prof. Dr. Anne d’Arcy von der Wirtschaftsuniversität Wien skizziert auf dem DVFA-Symposium Banken die Verrechtlichung der Themen. “Es gibt keine Verlangsamung der Regulierungsaktivität, und die Regulierer tun das, ohne zu wissen, wie die zuvor gesetzten Regelungen eigentlich wirken”, sagt die Wissenschaftlerin.

Die Instituts-Vergütungsverordnung vom Oktober 2010 und auf EU-Ebene das Grünbuch Coporate Governance in Finanzinstitutionen und Vergütungspolitik im Juni 2010 sowie das Green paper “The EU corporate governance framework” vom April 2011 sind Beispiele für die neuesten Regelungen.

Regeln zur Vergütung sind teilweise bereits umgesetzt. Hier gibt es die höchste “Regelungsdichte”, sagt d’Arcy. “Das ist sicher der größte Eingriff in Autonomie und Unternehmertum, das haben wir vorher noch nicht gesehen”, fügt sie hinzu.

“Auch die Aktionäre haben versagt”, dies sei ein Gedanke des neuen Grünbuchs, denn Aktionäre sollen “gezwungen” werden, stärker ihren Einfluss auszuüben. So werde auch ein Regelwerk zur Offenlegung für “proxy advisors” gefordert.

Einige Forschungserkenntnisse zum Disclosure hält d’Arcy für bemerkenswert: Auch wenn mit mehr “Disclosure” Kapitalkosten tendenziell gesenkt werden können, kann der gesamte (ökonomische) Nettoeffekt einer Regel nicht gemessen werden. Regulierung verursacht Kosten und führt zu Vermeidungsstrategien, die kontraporduktiv sein können. Eine Regel wirkt unterschiedlich auf Unternehmen, so dass die Kosten und Nutzen von Regulierung stark variieren; daher seien “one size fits all”-Ansätze oft fragwürdig. Kapitalmärkte seien kurzfristig nicht notwendigerweise effizient. “Governance-Mechanismen können daher versagen”, so d’Arcy. Disclosure werde durch den Markt nicht beliebig verarbeitet.

Was ist zu berichten? Erklärung zur Unternehmensführung (zum Corporate Governance-Kodex, Angaben zu Unternehmensführungspraktiken, Beschreibungen zur Arbeitsweise der Organe), Aufgaben im Rahmen des Lageberichts (Beschreibung zum IKS-/RM-System sowie sonstiges wie übernahmerechtliche Angaben, Abhängigkeitsbericht etc.) und Angaben im Rahmen des Anhangs sind Beispiele dafür.

“Regulatorisch ist Corporate Governance nach wie vor Top”, sagt d’Arcy, schränkt aber ein, dass faktisch bei den Aktionären, Teilhabern bzw. Analysten wohl doch eher die nackten Zahlen zählen. Fülle und Qualität der Informationen seien beeindruckend. Der Nachweis, ob, wie und in welchem Umfang diese tatsächlich Entscheidungen beeinflussen, stehe aber noch aus. D’Arcy fragt nach den Rollen des “mündigen” Aktionärs und des "mündigen” Analysten. Weitere “regulatory action” ist zu “befürchten”, fügt d’Arcy hinzu.

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Reihe von Gründen für ETF-Rating

Von Dr. Oliver Everling | 28.Mai 2011

Eine Reihe von Gründen spricht für ein eigenständiges Rating von ETFs, so das Urteil von Dr. Dirk Klee ist Vorstandsvorsitzender der BlackRock Asset Management Deutschland AG: Ihre Produkteigenschaften und die Nutzung durch Investoren unterscheiden sich wesentlich von anderen Finanzinstrumenten.

Dr. Dirk Klee wurde 2010 zum Länderchef für Deutschland, Österreich und Osteuropa bestellt. Er verantwortet zudem das unter dem Label iShares geführte Indexfonds-Geschäft des Unternehmens in Zentral- und Osteuropa. Bis 2008 war er Mitglied der Geschäftsführungen der Allianz Global Investors Deutschland GmbH und Allianz Global Investors KAG mbH, wo er den Vertrieb über Distributionskanäle in Deutschland leitete. Bei der Allianz KAG mbH war Klee seit 1998 für die Betreuung institutioneller Kunden verantwortlich, bevor er 2000 zu Pimco in die USA wechselte. Dort verantwortete er die Einführung und den Vertrieb von Pimco-Rentenprodukten in Deutschland und Österreich. 2005 wurde Klee mit Zuständigkeit für den institutionellen Direktvertrieb von Pimco-Produkten in die Geschäftsführung der dbi KAG mbH (seit 2007: Allianz Global Investors KAG mbH) berufen.

Aus der individuellen Entwicklungsgeschichte der ETF-Emittenten ergeben sich unterschiedliche Ansätze, deren Vor- und Nachteile in einem umfassenden Rating zu berücksichtigen sind, schreibt Klee in seinem Beitrag zum Buch „Exchange Traded Fund Rating“, herausgegeben von Dr. Oliver Everling und Götz Kirchhoff, Art.-Nr. 22.472-1100 Bank-Verlag Medien GmbH, ISBN 978-3-86556-257-9). Die Vorteile einer einfacheren, genaueren Abbildung der Indexperformance über Swaps – insbesondere in wenig liquiden Märkten – sind beispielsweise gegen die hiermit verbundene Kreditrisiken, eine geringere Transparenz oder eine komplexere Besteuerung abzuwägen, so Klee.

Die gängigen Kennzahlen wie Total Expense Ratio (TER), Tracking Error und Tracking Difference sind nach Klee daher immer im Kontext der jeweiligen Abbildungsmethodik und ihrer umfassenden Eigenschaften zu bewerten. Schließlich haben ETFs durch das dynamische Wachstum der vergangenen Jahre ein Gewicht im Markt gewonnen, das ein eigenständiges Rating rechtfertigt.

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Anlegergerechte Transparenz

Von Dr. Oliver Everling | 27.Mai 2011

Transparenz – was macht die Aufsicht? Dr. Günter Birnbaum, Abteilungsleiter, Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), erläutert auf der Konferenz “Transparenz von Bankangeboten” der Frankfurt School of Finance & Management, Tätigkeiten der BaFin.

Jährliche Prüfung des Wertpapiergeschäfts, Teilnahme an den jährlichen Prüfungen, Setzen von Prüfungsschwerpunkten, Sonderprüfungen, etwa bei “Lehman”, Untersagen von Missständen bei der Werbung – etwa des “cold callings”, Auskunfts- und Vorlageersuchen, etwa bei der Beschwerdebearbeitung und per “thematic work”, Bussgelder, §§ 4 und 4a WpHG, Misstandsaufsicht usw. – Birnbaum macht die vielfältigen Aufgaben der BaFin sowie die Schwierigkeiten deutlich, das Geleistete der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Die BaFin macht aber entgegen mancher Gerüchte kein “mystery shopping”, unterhält keine eigenen Prüfungsteams und hat keinen Auftrag für den individuellen Anlegerschutz.

“Wenn es eine anlegergerechte Beratung gibt, muss es auch eine anlegergerechte Transparenz der Produkte geben”, so eine der Thesen von Birnbaum. Status quo: Der Gesetzgeber fordert Aufklärung über die Risiken der Produkte an sich. “Einige Produkte verweigern sich per se einer weitgehenden Transparenz. Kann der Kunde auf Produkttransparenz verzichten?” Birnbaum warnt dass Transparenz aus einem “schlechten” Produkt kein “gutes” Produkt machen könne.

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PrismaLife AG: Personelle Änderungen in der Geschäftsleitung

Von Jian Ren | 27.Mai 2011

Der Verwaltungsrat der PrismaLife AG hat Dr. Marco Metzler mit Wirkung zum 16.05.2011 zum Geschäftsleitungsmitglied berufen. Dr. Metzler wird als Chief Financial Officer (CFO) für die nächsten zwei Jahre das Ressort Finanzen verantworten, das sich aus den Bereichen Rechnungswesen/Controlling, Kapital- und Fondsanlagen zusammensetzt. Ferner wird es in seiner Verantwortung liegen, einen bereits jetzt feststehenden Nachfolger auf das Amt des CFO und die damit verbundenen Aufgaben vorzubereiten. Im Anschluss wird Dr. Metzler weiterführende Aufgaben innerhalb des Sky Tower Holding Konzerns übernehmen. „Wir freuen uns, dass wir Dr. Marco Metzler, einen ausgewiesenen Branchenkenner, für die Aufgabe gewinnen konnten. Unser Unternehmen wird von seinem Know-how und seiner langjährigen Erfahrung profitieren“, kommentiert Markus Brugger, CEO der PrismaLife. Der promovierte Wirtschaftswissenschaftler war in der Zeit von 2006 bis 2007 bereits als CFO in der Geschäftsleitung der PrismaLife tätig. Seit 2007 ist Dr. Metzler Mitglied in der Geschäftsleitung der Unternehmensberatung FMPC Consulting AG und seit 2009 auch im Fachbeirat des Deutschen Finanz Service-Instituts (DFSI). Um Interessenkonflikte zu vermeiden, wird er seine bisherigen Ämter niederlegen. Dr. Metzler folgt auf Christiane Schlatter. Schlatter war zum 31.03.2011 in gegenseitigem Einvernehmen aus den Diensten der PrismaLife ausgeschieden.

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Cosmos Lebensversicherungs-AG bestätigt exzellentes Vorjahresergebnis: A++

Von Jian Ren | 27.Mai 2011

Die Cosmos Lebensversicherungs-AG (CosmosDirekt Leben) bestätigt zum sechsten Mal in Folge ihr exzellentes (A++) Assekurata-Rating. Dabei erreicht die CosmosDirekt Leben in den Teilqualitäten Sicherheit und Kundenorientierung jeweils ein sehr gutes Ergebnis. Exzellente Urteile erhält das Unternehmen in den Teilqualitäten Erfolg, Gewinnbeteiligung/Performance sowie Wachstum/Attraktivität im Markt.

In 2010 steigert die CosmosDirekt Leben ihren Rohüberschuss um über 18 % auf 505,4 Mio. €. Hierzu trägt unter anderem das Kapitalanlageergebnis bei. So erzielt das Unternehmen eine Nettoverzinsung von 4,19 % und positioniert sich sehr erfolgreich gegenüber dem Markt (Laut GDV: 4,27 %). Des Weiteren gelingt es der Gesellschaft, ihre Verwaltungskosten signifikant abzusenken: Mit einer Quote von 0,92 % (2009: 1,23 %) gehört das Unternehmen somit weiterhin zu den Lebensversicherern mit der niedrigsten Verwaltungskostenquote.

Die CosmosDirekt Leben zeichnet sich durch eine hohe und zeitnahe Ausschüttungspolitik aus. So liegt die Ausschüttungsquote mit 95,15 % auf Vorjahresniveau und im Marktvergleich deutlich über dem Durchschnitt. Auch in der für 2011 unveränderten Deklaration von 4,25 % bestätigt die Gesellschaft eine marktüberdurchschnittliche (4,06 %) Gewinnbeteiligung.

In 2010 baut die CosmosDirekt Leben zwar ihre Sicherheitsmittel um 28,3 Mio. € auf 567,1 Mio. € aus, allerdings spiegelt sich diese Entwicklung in der Sicherheitsmittelquote nicht wider. Von der hohen Geschäftsentwicklung bestimmt, geht diese von 11,21 % in 2009 auf nunmehr 10,02 % zurück. Mit dieser Kennzahl ordnet sich die CosmosDirekt Leben weiterhin über dem Marktdurchschnitt ein.

Das Ergebnis der Assekurata-Kundenbefragung attestiert der CosmosDirekt Leben eine hohe Kundenzufriedenheit. Diese zeigt sich unter anderem darin, dass 87,6 % der Befragten noch nie an eine Kündigung ihres Vertrages gedacht haben. Das ist deutlich mehr als im Durchschnitt der von Assekurata gerateten Lebensversicherer (76,3 %). Der Saarbrücker Direktversicherer zeichnet sich aus Sicht von Assekurata zudem durch sehr gute Kundenorientierungspotenziale aus. Neben einer 24-stündigen Servicebereitschaft ist hier vor allem der an den Kundenbedürfnissen ausgerichtete Internetauftritt zu nennen. So bietet das Unternehmen mit „meinCosmosDirekt“ einen personalisierten Bereich an, in welchem der Kunde analog zu einem Online-Bankkonto Versicherungsgeschäfte tätigen kann.

Das Wachstum der CosmosDirekt Leben ist in 2010 durch ein gestiegenes Einmalbeitragsgeschäft geprägt. Gleichwohl wächst das Unternehmen auch bei den laufenden Prämien stärker als der Markt. So kann die Gesellschaft in 2010 ihre laufenden Prämieneinnahmen um 1,31 % auf 1.200,3 Mio. € steigern, während der Markt hier einen leichten Rückgang (-0,5 %) verzeichnet. Unter Berücksichtigung des Einmalbeitragsgeschäftes wächst der Prämienbestand sogar um 50,18 % auf 1.933,1 Mio. € an. Wachstumsimpulse ergeben sich für die CosmosDirekt Leben insbesondere aus dem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis der angebotenen Produkte. Wachstumspotenziale lassen sich neben der Risikoversicherung auch aus den neuen flexiblen Vorsorgeprodukte „Tagesgeld Plus“, „Flexibles VorsorgeKonto“ und „Flexibler VorsorgePlan“ ableiten.

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Enormes Interesse an Jahresabschlüssen in Internet-Portal

Von Jian Ren | 27.Mai 2011

Das Interesse an elektronischen Bilanzdaten ist groß. Nach Aussage des Bundesanzeiger Verlags in der Pressemitteilung vom 14. Januar verzeichnet der elektronische Bundesanzeiger monatlich über 2,8 Mio. Zugriffe. Davon entfallen ca. 80 Prozent auf den Bereich der Jahresabschlüsse, wobei Bestand und Nachfrage stetig wachsen. Im Februar 2011 veröffentlichte der Bundesanzeiger Verlag auf seiner Homepage die Ergebnisse einer Nutzeranalyse. Demnach sucht eine signifikante Anzahl der Nutzer des eBundesanzeigers nach Informationen über die Bonität und Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens. Die manuelle Analyse von Jahresabschlüssen ist allerdings sehr zeitaufwändig und arbeitsintensiv. Unternehmen, die sich diese Arbeit sparen wollen, bietet es sich an, Jahresabschlüsse gleich ausgewertet herunterzuladen.

Eine andere Möglichkeit ist das Portal von der Prof. Schumann Analyse GmbH (www.kurzbilanzanalyse.de). „Als einziges Unternehmen in Deutschland bieten wir an, eBundesanzeiger-Bilanzen strukturiert zu verarbeiten und somit bei Kreditentscheidungen ohne manuellen Aufwand zu nutzen. Das ist die Entwicklung der Zukunft, die bisherige Resonanz gibt uns Recht“, freut sich Dr. Martina Städtler-Schumann, Geschäftsführerin der Prof. Schumann Analyse GmbH.

Der Nutzer erhält mit einer einfachen Unternehmenssuche nicht nur die Originaldaten aus dem eBundesanzeiger als PDF-Dokument, sondern auch eine Bilanzauswertung – die sogenannte Kurzbilanzanalyse. Diese besteht aus der Bilanz der letzten beiden Geschäftsjahre, einem Kennzahlenkatalog und einem Bilanzrating inkl. Ausfallwahrscheinlichkeit. Zusätzlich werden das Handelregisteraktenzeichen und ggf. bis zu drei Branchen nach WZ-Code 2008 geliefert.

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Transparenzzertifizierung von Banken

Von Dr. Oliver Everling | 27.Mai 2011

Transparenz wirkt vielfältig auf Kundenwahrnehmungen. “Kundennutzen ist ein mehrdimensionales Konstrukt, es gibt Nutzendimensionen neben Performance und Preis”, sagt Prof. Dr. Dominik Georgi, Frankfurt School of Finance & Management, in der Konferenz “Transparenz von Bankangeboten” in der Frankfurt School.

“Transparenz wird oft verwechselt mit mehr Information”, warnt Georgi. Transparenz werde oft synonym für Informationsqualität und –quantität verstanden. Nicht mehr Informationen, sondern bessere Informationen seien entscheidend. Nach Georgi geht es um die Bereitstellung von Informationen gemäß den Kundenbedürfnissen.

Transparenz kann in allen Phasen des Kaufentscheidungs- und –nutzungsprozesses relevant sein. Unterschiedliche Informationsnotwendigkeit besteht in Abhängigkeit von Involvement in Bezug auf die Entscheidung, Risiko und Vorwissen. Transparenz müsse als Erfolgsfaktor und Wettbewerbsvorteil gesehen werden, sagt Georgi.

Transparenz könne systematisch gesteuert werden, durch Transparenz-NPIs, Transparenzzielen und –segmentierung, Transparenzanalyse durch Kundenprozessanalyse und Umsetzung von Transparenz im Bankangebot (Produkte, Beratung, Kommunikation).

Georgi geht auf Implikationen für den Verbraucherschutz ein: Transparenz und Kundenutzen können als Wettbewerbsfaktoren gefordert werden, indem eine Transparenzzertifizierung eingeführt würde, gibt Georgi als Beispiel. Als langfristige Maßnahme würde beispielsweise die Etablierung von Finanzen als Schulfach zu finanziellen Allgemeinbildung beitragen.

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Marktprognose Geschlossene Fonds New Energy

Von Dr. Oliver Everling | 24.Mai 2011

Die Segmententwicklung der Energiefonds zeigt deutlich im Zeitraum von 2006 bis 2010 einen Strukturwandel von Wind zu Photovoltaik, berichtet Steffen Möller, Managing Director der Scope Analysis aus Berlin auf der “Investment Conference Geschlossene Fonds New Energy” in Frankfurt am Main. In 2010 haben die Platzierungszahlen für Windfonds zugenommen. Der Marktanteil von New Energy-Investments hat sich 2010 nochmals um 35 % gegenüber 2009 erhöht.

Die Emissionstätigkeit lag in 2010 deutlich über den Vorjahren, mit einer ungewöhnlich hohen Emissionstätigkeit im Sommer 2010 aufgrund von Gesetzesänderungen. Mehrobjektfonds dominieren, Einzelobjektfonds sind dagegen auf niedrigem Niveau. Der Markt sei gegenüber Vorjahren differenzierter geworden, berichtet Möller.

Energiefonds weisen aktuell im Gesamtmarktvergleich leicht unterdurchschnittlich prospektierte Renditen auf. “Die Risiken aus rückwirkenden Reduzierungen der Einspeisevergütung bleiben unberücksichtigt (z.B. in Spanien)”, warnt Möller, denn rückwirkende Änderungen des politischen Willens würden sich einer fundierten Wahrscheinlichkeitsbetrachtung.

Energiefonds weisen eine leicht überdurchschnittliche Rendite-/Risiko-Relation auf. Die Bewertungen geschlossener Fonds haben sich gegenüber dem Vorjahr tendenziell verbessert, berichtet Möller. “Europa und die EU wurden durch China und die USA bei der installierten Leistung an der Spitze abgelöst”, das zeigt die Statistik zur Windenergie. 41 % der Emittenten planen Produkte im Energiebereich in 2011 mit deutlich mehr Windinvestments.

Bei der Photovoltaik (PV) erwartet Möller tiefgreifende Änderungen in den rechtlichen Rahmenbedingungen in vielen Ländern. Deutschland wird als ehemals wichtigster Markt deutlich an Bedeutung verlieren. Spanien und Frankreich haben die PV-Märkte stark beschränkt. Italien bleit trotz der deutlichen Einschränkungen weiterhin attraktiv. USA und Kanada sind interessante Märkte, aber unter anderen Bedingungen, zeigt Möller auf.

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Neues Scope Investment-Monitoring

Von Dr. Oliver Everling | 24.Mai 2011

“Wir sind seit 11 Jahren in diesem Markt tätig”, sagt Florian Schoeller, Geschäftsführer der Scope Analysis, auf der “Investment Conference Geschlossene Fonds New Energy” im Rahmen der “Scope Circles” in Frankfurt am Main. “Der Anleger meldet sich nicht, bis etwas schief geht”, sagt Schoeller, “das kam erst 2008.” Seit Anfang 2009 habe sich Scope gezielt damit befasst, das Bedürfnis von Anlegern zu befriedigen, über die Zeichnung hinaus mit Analysen betreut zu werden.

“Für die Fonds, die heute emittiert werden, können wir Transparenz vom ersten Tag an schaffen”, sagt Schoeller. Das Investment Monitoring gewährleistet für Geschlossene Fonds erstmals während der Bewirtschaftungsphase ein Maximum an Transparenz. Kontinuierlich, einheitlich und regelmäßig sind Schoellers Stichworte dazu.

Das Monitoring bildet die Schnittstelle zwischen Emissionshaus und Fonds auf der einen Seite und Intermediär und Anleger auf der anderen Seite. Auftraggeber für das Monitoring ist der Emittent selbst. “Wir können den Emittenten jedoch noch nicht zwingen, ad-hoc-Mitteilungen zu schreiben”, schränkt Schoeller die Möglichkeiten ein. Je nach Volumen und Komplexität des Fonds und des entsprechenden Zielmarktes kostet das Investment Monitoring zwischen @ 10.000 und € 25.000 pro Jahr. “Wir haben das mal durchgerechnet, pro Anleger sind das durchschnittlich 4 € pro Jahr.”

Für jeden Fonds wird eine Fortführungsprognose gemacht: Stress-Tests in Form einer Monte-Carlo-Simulation usw. Die Wert-Indikation darf nur als Verifizierung der im Rahmen der Monte-Carlo-Simulation ermittelten Cashflow- und Risikoerwartung in Form der Schwankungsbreite im negativen Performancebereich verstanden werden.

Schoeller stellt die künftigen Berichtsformate für Investoren und Intermediäre vor. Investment Monitoring in Form eines detaillierten Berichts – konzipiert als profunder Status-Quo-Bericht für Intermediäre sowie zusammengefasst als 2-Seite, konzipiert als Kurzinformation für die Fondszeichner.

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Griechenland: Der Bankenansturm läuft

Von Karl-Heinz Goedeckemeyer | 24.Mai 2011

Nach offiziellen Zahlen der griechischen Zentralbank belegen sind im Zeitraum Januar 2010 bis April 2011 die privaten Geldeinlagen auf griechischen Konten auf 165,5 Mrd. Euro zurückgegangen, das entspricht ein Minus von 31 Mrd. Euro oder 15 %. Zu den Profiteuren dieser Entwicklung dürften übrigens auch deutsche Banken gehören. Nun stellt sich die Frage, ob dieser Ansturm erst der Anfang eines lang anhaltenden Runs auf die Einlagen griechischer Banken oder eher als Panikreaktion zu deuten ist.

Festzuhalten ist, dass die Nervösität angesichts weiterer Sparmaßnamen seitens der Regierung unter der Bevölkerung zunimmt. Vor diesem Hintergrund sind auch Bankenpleiten auf breiter Front nicht auszuschließen. Insofern ist der Ansturm auf die Einlagen nachzuvollziehen und Cash (in Euro) für den Notfall zu horten.

Diese Zahlen kommen nicht zufällig gerade jetzt; schließlich hat die griechische Regierung erst kürzlich erklärt, dass bald die Zahlungsunfähigkeit droht. Damit soll weiterer Druck auf die Euro-Politiker aufgebaut werden, damit diese weitere Gelder locker macht. Andererseits weiß Brüssel aber auch, dass eine Pleite Griechenlands auch andere Länder in die Bredouille bringen kann. Aber auch Spanien scheint nach den Wahlen am Wochenende und der Protesten anfällig für weitere Krisenausbrüche.

Insbesondere Portugal und Irland würden im Falle eines Zahlungsausfalls durch Griechenland dem Risiko von Mehrfachherabstufungen ihrer Kreditwürdigkeit ausgesetzt sein. Sehr wahrscheinlich würden die ausstehenden Staatsanleihen beider Länder auf Junkstatus sinken, wie die Ratingagentur Moody´s heute mitteilte. Zudem würde sich ein Zahlungsausfall der griechischen Regierung für die Finanzmärkte als äußerst destabilisierend erweisen. Auch müsse damit gerechnet werden, dass die Kreditwürdigkeit der Anleiheemittenten in der gesamten Region sinken würde. Die Schere an Europas Staatsanleihemärkten ginge damit noch weiter auseinander, da die meisten großen Ökonomien ihre Bestnoten voraussichtlich behielten, während die kleineren Euroländer unterhalb eines Investmentgrades fielen.

Mit Blick auf die griechischen Banken ist festzuhalten, dass nach einer Analyse der UBS ein Haircut von ca. 40 % – womit frühestens in 2013 zu rechnen – längst in den Kursen eskomptiert ist. Trotz des scharfen Konjunktureinbruchs arbeiten die Banken (noch) profitabel. Gleichwohl werden die Institute unter der Last der Schuldenrestrukturierung zunächst weiter leiden. Es ist vorstellbar, dass nach erfolgreicher Restrukturierung und Privatisierung die Banken möglicherweise besser dastehen als heute. Dazu beitragen kann auch eine weiterführende Konsolidierung.

Das ist jedoch nur denkbar, wenn die Ratingagenturen das Land bis dahin nicht hat vollends an die Wand gefahren haben.

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