Finance Blog 2011 jetzt wählen

Von Dr. Oliver Everling | 1.März 2011

In weniger als einer Woche wird die Suche nach dem Finance Blog of the Year 2011 enden. Seit dem 22. Februar wird fleißig für die Finalisten abgestimmt – insgesamt haben sich bereits über 800 Personen an der Abstimmung beteiligt. Aber: Einen klaren Spitzenreiter gibt es noch nicht, alle Blogs liegen dicht beieinander.

Jetzt geht es in den Endspurt: Es ist noch alles offen, also nutzt die letzte Woche, um für Ihren Favoriten zu stimmen! Abstimmen kann jeder noch bis Montag, den 7. März 20011 um 18 Uhr. Auf der Aktionsseite von Smava können noch einmal alle Finalisten angeschaut werden. Bilden Sie sich ein Urteil, wer den Titel „Finance Blog of the Year 2011“ verdient hat!

Jetzt hier abstimmen!

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Interesse am eff und Mitgliederzahlen wachsen

Von Dr. Oliver Everling | 26.Februar 2011

Die Mitgliederversammlung des eff European Finance Forum e.V. prägte eine Erfolgsbilanz: Nachdem Vorsitzender Arnulf Manhold noch zum Neujahrsempfang eine künftige Lücke durch einen wegfallenden Sponsor fürchten musste, ist heute die Zukunft aller Standorte des Vereins gesichert. Der Verein erreichte wieder einen Mitgliederrekord, die Zahl der – meist beruflich oder altersbedingten – Austritte wurde bei weitem durch die Zahl der Eintritte übertroffen.

Im Durchschnitt aller Standorte nehme inzwischen mehr als 50 registrierte Mitglieder und Interessenten an den monatlichen Treffen des Vereins teil. Während sich schon die Zahl der Teilnehmer auf Tausende summiert, zeigt die Statistik im Internet, dass die Website des Vereins, www.eff.de, inzwischen millionenfach aufgerufen und mit einer durchschnittlichen Verweildauer von 17 Sekunden pro Seite betrachtet wird – ein sehr guter Wert, wie Dr. Matthias Larisch aus dem Vorstand des Vereins kommentiert.

Im Interesse der Sicherung der Gemeinnützigkeit des Vereins wurde der Kassenbestand des Vereins nicht weiter aufgestockt, sondern auf einen etwa ausgeglichenen Saldo von Einnahmen und Ausgaben geachtet. Jürgen Hromadka, Schatzmeister des Vereins, gibt einen detaillierten Überblick.

Der Zentralvorstand des Vereins wurde ohne Gegenstimme entlastet. Der Vorstellung von Herrn Werner Genter als Sprecher des Regionalvorstands Berlin für die Wahl in den Zentralvorstand folgte seine Wahl ebenso wie Dr. Matthias Larisch und Jürgen Hromadka durch Wahl zu Mitgliedern des Zentralvorstands bestellt wurden.

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Zahlungsmoral erreicht Vorkrisenniveau

Von Dr. Oliver Everling | 26.Februar 2011

„So blendend wie es der deutschen Wirtschaft geht, so gut ist es auch um die Zahlungsmoral der Unternehmen bestellt“, heißt es aus Darmstadt, belegt durch die Studie Zahlungsmoral des Wirtschaftsinformationsdienstes D&B Deutschland. Im letzten Quartal 2010 zahlten 84,8 Prozent der deutschen Unternehmen ihre Rechnungen zum vereinbarten Zeitpunkt.

„Das ist ein Anstieg um 1,6 Punkte im Vergleich zum 3. Quartal 2010 und um 5,4 Punkte im Vergleich zum Vorjahr. Damit zahlen rund 240.000 Unternehmen mehr ihre Rechnung pünktlich im Vergleich zum 4. Quartal 2009.“ Auch der durchschnittliche Zahlungsverzug sei in den letzten 3 Monaten des vergangenen Jahr unter die 9-Tage-Grenze auf 8,8 Tagen gesunken (3. Quartal 2010: 9,1 Tage).

„Ein Wirtschaftswachstum von 3,6 Prozent für 2010 hatte Anfang des Jahres kein Experte prognostiziert. Gleiches traf auch für die Zahlungsmoral zu“, resümiert Thomas Dold, Geschäftsführer bei D&B Deutschland. „Doch mit dem Anziehen der Konjunktur in Deutschland verbesserte sich die Zahlungsmoral deutscher Unternehmen von Quartal zu Quartal deutlich.“

„Deutschland hat es geschafft“, so das Urteil der Analysten von D&B. Mit dem Rekordjahr 2010 holte die deutsche Wirtschaft einen Großteil dessen wieder auf, was sie im Krisenjahr 2009 an Wirtschaftskraft eingebüßt hatte. Kein anderes Industrieland konnte vergangenes Jahr eine vergleichbare Entwicklung verzeichnen. Mit 3,6 Prozent amtlich bestätigtem Wachstum für das abgelaufene Jahr ist Deutschland mehr als doppelt so schnell gewachsen wie die Eurozone mit 1,7 Prozent.

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Mangelhafte MaRisk-Umsetzung

Von Dr. Oliver Everling | 26.Februar 2011

Die BaFin hat am 15. Dezember 2010 verschärfte Mindestanforderungen für das Risikomanagement (MaRisk) erlassen. Damit hat die Praxis auch eine herausgehobene Basis für ein effizienteres Management sogenannter strategischer Risiken: Die Aufsicht verlangt eine nachhaltige Identifikation, Steuerung, Kontrolle und Dokumentation von Strategien. Zwar sind die MaRisk bereits seit 2005 in Kraft. Doch sie werden teilweise von der Praxis nicht gelebt, sondern beschränkten sich auf eine formale Umsetzung.

Das griff die in Dresden und Kassel ansässige BUB Dr. Benölken Unternehmensberatung GmbH auf und führte eine umfassende Erhebung zum Stand der Strategiekultur in der Kreditwirtschaft unter MaRisk-Aspekten durch. Von über 1.600 angeschriebenen Genossenschaftsbanken, Sparkassen und privaten Banken hat sich eine dreistellige Zahl an der Umfrage beteiligt.

Das Ergebnis spiegelt den Handlungsbedarf der BaFin für die Verschärfung der MaRisk wider und macht Hausaufgaben der Kreditwirtschaft sichtbar: Nur eine Minderheit der berichtenden Institute vermeldet ganzheitliche Strategieprozesse von der Umweltanalyse über Stufen wie Status-quo-Entwicklung, Identifikation strategischer Lücken und ihrer Schließung bis zum Strategie-Controlling.

Schwachstellen sind vor allem die präzise Bewertung der strategischen Ausgangssituation und die Ableitung operativer (z. B. Jahres-)Ziele aus der Gesamtstrategie. Beide Bereiche stehen oft isoliert ohne Integration nebeneinander. Damit fehlen auch vielfach die Beurteilungsgrundlagen für die Konsistenz und Nachvollziehbarkeit strategischer Ziele, was aus der Sicht der Aufsicht Strategiekonzepte entwertet.

Die Erfüllung der neuen MaRisk-Anforderungen auf der Basis eines stringenten Bausteinsystems sorgt für Nachvollziehbarkeit: Einen sinnvollen Weg für die Praxis, die neuen MaRisik-Anforderungen zu erfüllen, sehen die BUB-Analytiker darin, den strategischen Prozess der Unternehmen auf der Basis eines stringenten Bausteinsystems aufzubauen und somit auch nachvollziehbar zu gestalten.

“Das Ziel effizienter Strategiekonzepte muss es sein, die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen nachhaltig zu sichern. Die Erfüllung aufsichtsrechtlicher Anforderungen ist zwar kein Selbstzweck. Aber eine gute Strategie ist auch gleichzeitig eine hervorragende Basis, um ohne „Kraftakte“ den neuen MaRisk-Anforderungen in vollem Umfang gerecht zu werden.“, so das Fazit der Analytiker (www.dbub.net).

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Demographie und Büroimmobilien

Von Dr. Oliver Everling | 23.Februar 2011

Wie kommt eine Stadt wie Münster im Rating von einer C-Stadt zur B-Stadt? Was sind die Kriterien? Dieser frage geht Andreas Schulten von der BulwienGesa AG nach. Schulten sprach beim DVFA-Symposium Immobilien in Frankfurt am Main über „Attraktive und gefährdete Standorte – Demographie und Büroimmobilien“.

Schulten befasst sich mit der Einwohnerentwicklung jeweils im Städtevergleich, dem Büroflächenumsatz, den Büroflächenleerstand in Prozent am Flächenbestand und den Bürospitzenmieten. Schulten zeigt die Funktion von Münster als Oberzentrum auf, mit einer Einwohnerzahl von mehr als 300.000 Personen, Büroflächenbestand zwischen 1,5 und 4 Mio. qm und jährlichem Büroflächenumsatz von durchschnittlich mehr als 35.000 qm.

Das aktuelle RIWIS-Scoring der ausgewählten Städte wird auf Basis von 31 Asset Allocation-Faktoren ermittelt. Schulten zeigt die „Aktuelle Situation“ und „Zukunftsperspektive“ mit den jeweiligen Faktoren-Spektren auf und geht schließlich speziell auf den Faktor „Thirtysomething“ ein. Die Statistik der jungen Berufstätigen in deutschen Städten 2009 und ihre Entwicklung 2000 bis 2009 zeigt ein differenziertes Bild.

Dr. Tobias Just von der Deutschen Bank widmet sich auf dem DVFA-Symposium Immobilien ebenfalls der Demografie und Büroimmobilien: Büroimmobilienmärkte können nach seinem Urteil vom Wandel stärker betroffen sein als Wohnimmobilienmärkte, weil die Zahl der Erwerbspersonen früher und heftiger sinken dürfte als die Zahl der Menschen. Höhere Geburtenzahlen wirken rascher auf Wohnflächenbedarf als auf Büroflächenbedarf. Mehr Zuwanderung wirkt auch auf die Wohnungsnachfrage.

Just sieht Flächeneffizienzreserven als zusätzliches Risiko für Büromärkte. „Prognoseunsicherheiten sind größer als für Wohnungsmärkte. Wirtschaftlicher Strukturwandel vollzieht sich in der Regel schneller und mit höherer Unsicherheit als gesellschaftlicher Wandel und die strukturellen Einflussgrößen auf Wohnungsnachfrage. Schwarze Schwäne sind besonders für Immobilien gefährlich.“

Die demografisch bedingte Risikoprämie sollte für Büroimmobilien höher ausfallen als für Wohnimmobilien, analysiert Just. Knappheit auf Arbeitsmärkten kann durch Zuwanderung der Arbeitskräfte oder durch „Fortzug der Arbeitsplätze“ reduziert werden. Im Industriesektor dominierte der zweite Trend, stellt Just fest: „Moderne Datenverarbeitungssysteme ermöglichen zunehmend für Büroarbeitsplätze eine Verlagerung ins Ausland, indes nicht bei menschbezogenen Dienstleistungen“. Just macht auf anhaltend große demografische Chancen im Ausland aufmerksam.

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Steinbrück erwartet Zinsanstieg

Von Dr. Oliver Everling | 23.Februar 2011

Der Geburtsfehler der Währungsunion war die Schaffung einer Währungsunion ohne politische Union – das wird eine der wichtigsten Aufgaben der Zukunft sein, sagt Peer Steinbrück, MdB. Der Bundesminister a.D. sprach über realwirtschaftliche Herausforderungen der Schulden-, Währungs- und Inflationsrisiken auf der Scope Investment Conference Institutionelle Immobilienfonds in Frankfurt am Main.

Dies sagt Steinbrück vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen in Nordafrika, die sich aufgrund der hohen Exportabhängigkeit noch stärker auf Deutschland auswirken würden als auf andere Länder. „Europa ist nicht Bestform“, sagt Steinbrück, da auch ein gemeinsames außenpolitisches Konzept fehle. Das Europa der 12 auf das ein Europa der 27 zu erweitern, ohne die Statuen anzupassen, habe die Handlungsfähigkeit belastet. Europa habe keine „Telefonnummer“, beklagt Steinbrück – wenn ein Amerikaner frage, wen er anrufen soll, um mit „Europa“ zu sprechen, kämen ein halbes Dutzend Telefonnummern in Frage. Europa fehle die einheitliche Stimme mit entsprechenden Konsequenzen.

„Was würde passieren, wenn die Chinesen ihr Vertrauen in den Dollar verlieren?“ Steinbrück sieht eine Verlagerung der Interessen Chinas voraus, etwa, noch mehr in Rohstoffe statt in US-Dollar zu investieren. Allein bei Fannie Mae und Freddie Mac vermutet Steinbrück in den USA 500 bis 600 Mrd. US$ der Chinesen. Die USA könnten sich schon bald vor größte Schwierigkeiten gestellt sehen, ihrer Bevölkerung die von Chinesen gewünschten Anpassungsmaßnahmen zu erklären.

Man wird mit ansteigenden Zinsen rechnen müssen nach dem Motto „wie bekommt man die Zahnpasta wieder in die Tube?“, prognostiziert Steinbrück mit Blick auf die Politik des billigen Geldes. Insbesondere im nicht-regulierten Bereich finde man das billige Geld grandios, um das Spiel fortzusetzen, das man schon vorher spielte mit viel Fremdkapital.

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Nachrangfinanzierung wird teurer

Von Dr. Oliver Everling | 21.Februar 2011

Die Ratingagentur Moody’s lässt der Ankündigung vom 16. Dezember 2010, die Ratings deutscher Nachranganleihen (Lower Tier 2) von Banken auf eine mögliche Herabstufung prüfen zu wollen, Taten folgen. 248 Nachranganleihen im Gesamtwert von rund 24 Mrd. Euro von 23 deutschen Banken und einer irischen Tochter einer deutschen Bank werden im Durchschnitt um 2,5 Stufen, maximal jedoch um bis zu 7 Stufen gesenkt. Damit dürfte sich die Nachrangfinanzierung für Banken verteuern.

Auslöser für diese Ratingaktion war das Inkrafttreten des neuen deutschen Restrukturierungsgesetzes, durch das Nachrangverbindlichkeiten auch außerhalb eines Liquidationsverfahrens an Verlusten einer Bank beteiligt werden kann, entweder durch eine Bail-In-Lösung im Rahmen eines Reorganisationsverfahrens oder durch eine Auspaltung einer Bank in einen fortzuführenden und einen zu liquidierenden Teil erfolgen. Moody’s passt die Ratingsystematik entsprechend an mit der Konsequenz, dass die Ratings von Nachrangverbindlichkeiten (ähnlich wie Ratings von Hybridanleihen) stärker am Finanzstärkerating einer Bank zuzüglich einer Unterstützung durch ein Mutter-/Gruppenunternehmen zu orientieren und für diese Instrumente die Annahme einer systemischen oder regionalen Unterstützung entfallen zu lassen.

Die einzigen Ausnahmen bilden Nachranganleihen der Bayerischen Landesbank und der Sparkasse KölnBonn, für die zwar auch nicht länger eine systemische, jedoch weiterhin zumindest eine gewisse Unterstützungswahrscheinlichkeit der regionalen Länderregierungen unterstellt wird, da diese in nennenswertem Umfang an diesen beiden Instituten beteiligt sind.

Nicht betroffen im Zusammenhang mit dieser Überprüfung sind Ratings erstrangiger unbesicherter Anleihen (Senior Unsecured), mit Gewährträgerhaftung versehene Bankanleihen und Hybridanleihen, kommentiert Oliver Piquardt, Leiter Credit Research Financials vom DZ BANK Research. „Zwar eröffnet das deutsche Restrukturierungsgesetz auch die Möglichkeit, erstrangige unbesicherte Bankanleihen an Verlusten zu beteiligen, jedoch sieht die Agentur diesbezüglich bei Nachranganleihen ein deutlich höheres Risiko.“

Bei erstrangigen unbesicherten Anleihen stuft Moody’s dagegen die Wahrscheinlichkeit einer Verlustbeteiligung derzeit als gering ein, da zum einen im aktuellen Marktumfeld eine solche Verlustbeteiligung die Finanzmärkte erheblich verwerfen könnte und zum anderen in Deutschland (und auch in anderen Ländern) keine klare einheitliche Meinung besteht, inwieweit Gläubiger erstrangiger unbesicherter Bankanleihen von systemrelevanten Banken überhaupt an Verlusten beteiligt werden können, führt der Bericht der DZ BANK weiter aus. Dennoch werde die Agentur die weiteren Entwicklungen – wie beispielweise das EUKonsultationspapier zur Harmonisierung eines europäischen Bankenrestrukturierungsrechts – genau verfolgen, so die Erwartung der analysten, um einen sich abzeichnenden Konsens in Deutschland in der Frage einer Verlustbeteiligung von Seniorgläubigern entsprechend in den Ratings zu berücksichtigen.

„Eine Herabstufung von Nachrangverbindlichkeiten deutscher Banken kommt nicht überraschend, hatten wir dieses und selbiges teilweise auch bei Senioranleihen deutscher Banken infolge der größeren Wahrscheinlichkeit einer Verlustbeteiligung bei Anwendung bestimmter Maßnahmen des deutschen Restrukturierungsgesetzes doch erwartet. Dennoch bleiben wir skeptisch,“ heißt es aus dem Hause der DZ BANK, „ob und inwieweit eine Verlustbeteiligung im Rahmen der Reorganisation einer Bank auf dem Wege einer freiwilligen Einigung mit Gläubigern tatsächlich kommen wird. Zumindest kurzfristig sehen wir eine solche Gefahr nicht. Mittelfristig hingegen stufen wir die Gefahr einer zügigen Auslagerung systemrelevanter Geschäftsbereiche auf eine neue Brückenbank und Abwicklung der Restteile zu Lasten von Aktionären, Nachrang- und Seniorgläubigern jedoch als durchaus hoch ein. Dies ist auch das Modell, das auf europäischer Ebene favorisiert wird und vermutlich dieses Jahr bereits europäischer Standard werden dürfte. Dies hätte aus Sicht der deutschen Banken zumindest ein Gutes: Eine Verlustbeteiligung von Gläubigern würde dann nicht nur bei deutschen Banken, sondern auch bei ihren europäischen Pendants (zumindest theoretisch) drohen – damit sollten auch deren (Nachrang-) Ratings unter Druck geraten und wieder ein einheitliches – Level Playing Field“ gelten.“

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Ratinglücke bei der Landesschadenhilfe Versicherung VaG

Von Dr. Oliver Everling | 18.Februar 2011

Zum 18.02.2011 läuft das Assekurata-Rating der Landesschadenhilfe Versicherung VaG aus. Der Vorstand hat sich entschieden, das im Februar 2011 fällige Folgerating nicht durchzuführen, so die Warnung aus Köln. Die Landesschadenhilfe Versicherung VaG verzichtet auf eine Aktualisierung des Urteils der Kölner Ratingagentur in Form eines Folgeratings.

Um Verbrauchern kontinuierlich die Entwicklung eines Versicherungsunternehmens aufzeigen zu können, verpflichten sich die Versicherungsgesellschaften, ein Assekurata-Rating im jährlichen Rhythmus zu aktualisieren. In diesem Zeitraum darf das Versicherungsunternehmen das Rating verwenden. Nach Ablauf des Ratings kann es vom Versicherer nicht mehr in der Öffentlichkeit genutzt werden.

„Unser Ratingmodell basiert auf der Vorgabe, dass Folgeratings kontinuierlich erfolgen müssen. So hat der Verbraucher stets ein aktuelles und lückenloses Bild des Unternehmens. Zum anderen unterstützen regelmäßige Ratings die Versicherer, konsequent, ihre Risikosituation einer Prüfung zu unterziehen. Ein Rating wird so zu einem regelmäßig genutzten Kontrollinstrument“, sagt Dr. Christoph Sönnichsen, Geschäftsführer der ASSEKURATA Assekuranz Rating-Agentur. „Deshalb sehen wir es als unsere Aufgabe an, die Öffentlichkeit darüber zu informieren, ob ein Versicherer ein Rating über längere Zeit verschiebt oder sogar aussetzt.“

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Kundenvertrauen trägt Sparda-Banken

Von Dr. Oliver Everling | 17.Februar 2011

„Die Gruppe der Sparda-Banken hat ihren Wachstumskurs im Geschäftsjahr 2010 beschleunigt fortgesetzt und ihr bisher bestes Ergebnis erzielt. Hohe Zuwächse im Mitgliederbestand um mehr als 100.000 Mitglieder netto zeigen, dass sich das Wachstum größtenteils auf das Kundengeschäft stützt. Wachstum im Kundengeschäft und stabile Erträge sind kein Widerspruch, sondern das Ergebnis einer soliden, auf Vertrauen basierenden Geschäftspolitik“, erläuterte Dr. Laurenz Kohlleppel, Vorstandsvorsitzender des Verbandes der Sparda-Banken e.V., der anlässlich der Bilanz-Pressekonferenz die vorläufigen Geschäftsergebnisse 2010 der Gruppe der Sparda-Banken vorstellte.

Das konstant hohe Kundenvertrauen bildete erneut das Fundament für die positive Entwicklung der Sparda-Banken im Jahr 2010. Dabei wurde die hohe Kundenzufriedenheit bei den Sparda-Banken eindrucksvoll durch zahlreiche unabhängige Studien belegt.

Unter anderem erreichten die Sparda-Banken den Spitzenplatz in der von der ServiceBarometer AG durchgeführten Studie „Kundenmonitor Deutschland“ – zum 18. Mal in Folge. Unter den neun ausgewiesenen Banken und Sparkassen mit mehr als 100 Nennungen erzielten die Sparda-Banken erneut Platz 1 mit einem noch einmal verbesserten Globalzufriedenheits-Wert von 1,88 (Branchendurchschnitt 2,24).

Außerdem belegte die Gruppe der Sparda-Banken den ersten Platz im innerdeutschen bzw. den zweiten Platz im europäischen Vergleich bei der Studie „Customer Advocacy“ des US-Meinungsforschungsinstituts „Forrester Research“, zum Vertrauen von Bankkunden in Europa.

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Ist Weidmann der Bundesbankpräsident zur richtigen Zeit?

Von Karl-Heinz Goedeckemeyer | 16.Februar 2011

Jens Weidmann, Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel, wird nach dem Willen der Koalition der nächste Bundesbankpräsident. Wenn man die Vita von Weidmann liest, kann man durchaus zu der Überzeugung gelangen, dass die Bundeskanzlerin eine gute Wahl getroffen hat. Doch ist der Wirtschaftsberater der Kanzlerin auch der geeignete Mann für den Chefposten der Notenbank?

Die Bundesbank hat stets auf ihre Unabhängigkeit gepocht. Doch mit der Bestellung des Merkel-Vertrauten Weidmann könnte diese in Gefahr sein, denn der 42-jährige Beamte hatte seine Weisungen bisher von der Bundeskanzlerin erhalten. Ist es damit nun vorüber? Wird die Bundesbank künftig an der langen Leine aus dem Kanzleramt geführt werden, oder wird Weidmann, wenn er erst einmal an der Spitze des Instituts steht sich von der Kanzlerin lösen können? SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier hatte bereits vergangene Woche Einwände erhoben, wonach das Vertrauen in die Unabhängigkeit der Bundesbank untergraben werden könnte, wenn ein weisungsabhängiger Beamter aus dem Bundeskanzleramt die Nachfolge Webers antrete. Auch der Finanzexperte der FDP-Bundestagfraktion, Frank Schäffler sagte gegenüber „Handelsblatt Online“, dass er es für problematisch halte, dass jemand aus dem Kanzleramt direkt auf den Präsidentenstuhl der Bundesbank wechselt.

Und warum gab es eigentlich kein Ausschreibungsverfahren, wo klare Qualifikationsanforderungen hätten festlegt werden können? Hier hätten auch Personen in den Blick genommen werden können, die jetzt nicht im engeren Kreis der Politik bekannt sind. „Das ist ein Verfahren, was bei der Bank of England genutzt wird und was auch der Deutschen Bundesbank sehr gut tun würde“ sagt der Finanzexperte der Grünen, Gerhard Schick. Des Weiteren drängt sich die Frage auf, warum sich die Bundesregierung eigentlich für einen Externen entschieden hat? War aus dem Vorstand der Bundesbank keiner gut genug für diesen Posten?

Keine Frage Weidmann ist kein Neuling im Zentralbankgeschäft. Unter anderem arbeite er für den Internationalen Währungsfonds und auch kurzzeitig in der Bundesbank. Doch Weidmann ist nicht ganz unbelastet: Ähnlich wie der Staatssekretär im Bundesfinanzministerium Jörg Asmussen (SPD) hat Weidmann bei der Bewältigung der Bankenkrise keine gute Figur gemacht. Hinzu kommen die strategischen Fehler der Kanzlerin im Rahmen der Euro-Krise – auch hier war Weidmann als enger Vertrauter beteiligt. Dass beide – also Asmussen und Weidmann – dennoch in Berlin so gut angesehen sind ist vor diesem Hintergrund nicht ganz nachvollziehbar. Offenbar hat Weidmann seine Bestellung zum Bundesbankpräsidenten nicht nur der Kanzlerin, sondern auch Asmussen zu verdanken- beide haben unter Axel Weber studiert. Denn der SDP-Mann hat bereits seinen Professor Weber dazu verholfen, an die Spitze der Bundesbank zu kommen. Angesichts diesen Klientelismus drängt sich die Frage auf, ob Weidmann nun angesichts seiner Kompetenzen oder Beziehungen seinen neuen Job zu verdanken hat? Vielleicht wäre in dieser Zeit ein krisenerfahrener Banker von außen besser gewesen. Einer der unbelastet und unbefangen diesen Job nachgehen kann und auf die Politik in Berlin keine Rücksicht nehmen muss.

Wie auch immer, Weidmann wird in seiner neuen Rolle beweisen müssen, ob er in der Lage ist, eine große Institution wie die Bundesbank zu führen, und das gerade in Zeiten, wo die Europäischen Zentralbank bei der Staatsschuldenkrise stark gefordert wird die Politik sich zusehends in die Geschicke der Zentralbanker einmischt. Somit steht nicht nur die Unabhängigkeit der Bundesbank, sondern auch der Ruf der Europäischen Zentralbank auf dem Spiel.

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