Kultur als Schlüssel: Mit Technologie und Vertrauen die Bank von morgen bauen
Von Dr. Oliver Everling | 2.Dezember 2025
Daniel Kapffers Vortrag „Kultur als Schlüssel: Mit Technologie und Vertrauen die Bank von morgen bauen“ fügt sich nahtlos in den zentralen roten Faden der Handelsblatt-Konferenz BankenTech ein, die sich in diesem Jahr mehr denn je der Frage widmet, wie technologische Innovation, organisatorische Transformation und ein neues Führungsverständnis zusammenwirken müssen, um Banken zukunftsfähig zu machen. Während viele Programmpunkte auf konkrete Technologien wie KI, Cloud, Blockchain, Tokenisierung oder souveräne Infrastrukturen fokussieren, setzt Kapffer bewusst einen Akzent hinter den Kulissen: Er richtet den Blick auf die kulturellen Grundlagen, die darüber entscheiden, ob solche Technologien in etablierten Häusern überhaupt wirkungsvoll eingesetzt werden können.
Kapffer beschreibt technologische Entwicklungen als historischen Moment, in dem Unternehmen wie Gesellschaft entscheiden müssen, ob sie Innovation als Bedrohung oder als Chance begreifen. Deutschland und Europa hätten in den vergangenen Jahren an Innovationsdynamik verloren, doch die Potenziale seien enorm – vorausgesetzt, man öffnet sich neuen Entwicklungen und legt eine realistische, weniger ängstliche Perspektive auf technologische Souveränität an. Für ihn ist Souveränität keine Haltung der Abschottung, sondern eine Frage der Wahlfreiheit: Die Fähigkeit, bewusst zwischen Technologien und Partnern entscheiden zu können, ohne in naive Autarkiefantasien zu verfallen. Er hält wenig von der verbreiteten Idee, alles selbst entwickeln zu müssen, und warnt, dass dieses Missverständnis die europäische Innovationskraft eher bremst als stärkt.
In den Mittelpunkt stellt er die Menschen, denn Innovation entsteht für ihn in erster Linie durch Kultur. Angst- und Kontrollkulturen ersticken jede Kreativität; psychologische Sicherheit, Vertrauen und das Zutrauen in Mitarbeitende sind dagegen Katalysatoren für Fortschritt. Kapffer betont, dass Mitarbeitende nur dann neue Ideen entwickeln, technologische Neuerungen ausprobieren und Verantwortung übernehmen, wenn sie in einer Umgebung arbeiten, die ihnen Autonomie zugesteht und Fehler als Teil des Lernprozesses akzeptiert. Diese Form des Enablements sieht er als Hauptfaktor für Innovationskraft – weit wichtiger als der Einsatz eines einzelnen technologischen Werkzeugs.
Auch strukturelle und regulatorische Hürden spricht Kapffer offen an. Zwar müssten bestimmte Vorgaben kritisch hinterfragt und weiterentwickelt werden, doch der eigentliche Wettbewerb finde am Markt statt, nicht in der Regulatorik. Er beobachtet zudem positive Veränderungen: Der Glaube, strikte Regulierung sei ein europäischer Exportschlager, sei spürbar zurückgegangen. Stattdessen zeichne sich ein regulatorisches Umfeld ab, das Innovation nicht länger als Risiko, sondern zunehmend als Notwendigkeit begreift.
Kapffers Beitrag zeigt im Kontext der BankenTech-Konferenz, dass Technologie allein nicht die Zukunft der Banken gestalten wird. Die großen technologischen Trends – KI, Cloud, DLT, Cybersecurity, Datenökosysteme – bilden den Werkzeugkasten, doch ohne eine Kultur des Vertrauens, des Lernens und der offenen Zusammenarbeit verpufft ihr Potenzial. In einer Veranstaltung, die viele technologische Leuchttürme präsentiert, erinnert sein Impuls daran, dass die Bank von morgen vor allem durch Menschen gebaut wird, die den Mut haben, Neues zuzulassen, Freiräume zu nutzen und Verantwortung zu übernehmen.
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Europas digitale Zukunft gestalten – Souveränität, Sicherheit, Innovation
Von Dr. Oliver Everling | 2.Dezember 2025
Der Programmpunkt „AWS und Deloitte: Europas digitale Zukunft gestalten – Souveränität, Sicherheit, Innovation“ auf der BankenTech-Konferenz beleuchtet eines der strategisch wichtigsten Themen für den europäischen Finanzsektor: die Balance zwischen technologischer Leistungsfähigkeit und digitaler Selbstbestimmung. Deloitte setzt dabei den inhaltlichen Rahmen und zeigt auf, warum digitale Souveränität für Banken, Finanzdienstleister und Marktinfrastrukturen zunehmend zu einem Wettbewerbsfaktor wird. Datenhoheit, regulatorische Sicherheit und die Fähigkeit, kritische Systeme unabhängig von außereuropäischen Einflüssen zu betreiben, rücken in den Fokus. Insbesondere im Zusammenspiel aus verschärften Anforderungen an Datenschutz, Resilienz und Cloud-Governance entsteht ein Bedarf an Infrastrukturen, die europäische Werte und Standards nicht nur erfüllen, sondern aktiv schützen. Wie lässt sich „Digitale Souveränität“ im organisatorischen Kontext definieren? Es gibt keine einheitliche Definition über NIST; BSI, ISO usw. – Organisationen müssen daher eigene Ansätze entwickeln.
Vor diesem Hintergrund stellt AWS mit der European Sovereign Cloud eine neue, EU-konforme Cloud-Region vor, die genau auf diese Anforderungen abzielt. Sie ist sowohl organisatorisch als auch technisch von der globalen AWS-Infrastruktur getrennt, wird perspektivisch vollständig von EU-Bürgern betrieben und erfüllt strikte europäische Datenschutz- und Compliance-Vorgaben. Damit verbindet sie die Leistungsfähigkeit, Skalierbarkeit und Services eines globalen Hyperscalers mit einem Maß an Kontrolle und Souveränität, das für kritische Finanzanwendungen essenziell ist. Für Banken bedeutet dies: modernste Cloud-Technologien können genutzt werden, ohne regulatorische Risiken oder geopolitische Abhängigkeiten einzugehen.
Michael Hanisch, CTO von AWS Deutschland, und Andreas Schleiter, Partner für Cloud Transformation & Cloud Analytics bei Deloitte, zeigen gemeinsam auf, wie Finanzinstitute diese neue Infrastruktur nutzen können, um Innovationen – von KI und Advanced Analytics bis hin zu modernen Kernbanklösungen – sicher und compliant umzusetzen. Deloitte bringt dabei seine Expertise in Cloud-Governance, regulatorischem Framework und Transformationsmanagement ein, während AWS die technologische Basis liefert, um Geschwindigkeit, Skalierbarkeit und Effizienz auf das nächste Level zu heben. Das Zusammenspiel beider Partner macht deutlich, dass Europas digitale Zukunft nicht in einem Entweder-oder zwischen Innovation und Regulierung liegt, sondern im intelligenten Verbinden dieser beiden Anforderungen. Die vorgestellten Ansätze zeigen, wie souveräne Cloud-Lösungen dazu beitragen können, Europas Finanzsektor resilienter, unabhängiger und gleichzeitig innovationsstärker zu machen.
Für Banken erzeugt die Kombination aus Geopolitik, Regulierung und technologischem Wandel einen besonders starken Handlungsdruck. Internationale Spannungen, Cyberbedrohungen und Abhängigkeiten von globalen Technologieanbietern machen deutlich, wie verwundbar kritische Finanzinfrastrukturen sein können. Gleichzeitig verschärfen Aufsichtsbehörden in Europa ihre Anforderungen an Resilienz, Datenhoheit, Outsourcing, Cloud-Risiken und operationelle Sicherheit – ein Regulierungsrahmen, der Banken zwingt, ihre Systeme, Prozesse und Lieferketten neu zu denken. Parallel dazu entwickelt sich Technologie schneller denn je: KI, Cloud-Modernisierung, Automatisierung und neue Sicherheitsarchitekturen verändern nicht nur das Betriebskern, sondern auch Kundenerwartungen und Wettbewerbsdynamiken. In diesem Spannungsfeld wird klar, dass Abwarten keine Option mehr ist. Banken müssen handeln, um Abhängigkeiten zu reduzieren, regulatorische Vorgaben zuverlässig zu erfüllen und die technologischen Chancen zu nutzen, die ihre Zukunftsfähigkeit bestimmen.
Michael Hanisch beschreibt das Angebot von AWS als einen entscheidenden Schritt, um Europas digitale Souveränität konkret und praktisch umzusetzen. AWS investiert massiv in Deutschland und Europa – allein über 8 Milliarden Euro in der bestehenden Region Frankfurt – und kündigt nun den Start der AWS European Sovereign Cloud an, deren Launch für Dezember 2025 geplant ist.
Diese neue Cloud-Region entsteht mit Rechenzentren in Brandenburg und einer geplanten Investition von 7,8 Milliarden Euro, sie ist physisch wie organisatorisch vollständig von der globalen AWS Cloud getrennt und wird ausschließlich von EU-Bürgerinnen und -Bürgern betrieben, die ihren Wohn- und Arbeitsort innerhalb der EU haben. Damit schafft AWS eine Infrastruktur ohne kritische Abhängigkeiten außerhalb Europas: Kundendaten und künftig auch alle Metadaten verbleiben vollständig in der EU, der gesamte Source Code kann innerhalb Europas gespiegelt werden, und der Betrieb ist auf unbegrenzte Zeit als souveräne Einheit ausgelegt. Hanisch betont, dass Kunden volle Kontrolle über ihre Daten, operative Autonomie, Datenresidenz in der EU sowie eine erhöhte Resilienz und Unabhängigkeit erhalten – ohne den Innovations- und Funktionsumfang eines globalen Hyperscalers einzubüßen.
Gleichzeitig spricht er offen an, dass vollständige Autarkie nicht möglich ist, da etwa Komponenten wie Festplatten global beschafft werden müssen. Um die Governance weiter zu stärken, wird die European Sovereign Cloud durch eine Geschäftsführung aus EU-Bürgern geführt, durch einen unabhängigen, vierköpfigen europäischen Beirat begleitet und über EU-basierte Tochtergesellschaften für Infrastruktur, Forschung & Entwicklung sowie Sicherheitszertifizierungen organisatorisch verankert.
Ergänzend arbeitet AWS eng mit dem BSI zusammen, richtet sich nach dem Sovereign Requirements Framework und erfüllt Standards wie ISO 27001, SOC 1/2, C5, KRITIS, PCI-DSS und selbstverständlich die DSGVO. In Summe zeichnet Hanisch das Bild einer Cloud-Infrastruktur, die europäische Anforderungen an Souveränität, Sicherheit und Compliance mit der vollen Innovationskraft moderner Cloud-Technologie verbindet.
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Innovation und Sicherheit in der Wertpapierabwicklung zusammenbringen
Von Dr. Oliver Everling | 2.Dezember 2025
Die Diskussionsrunde auf der Handelsblatt-Konferenz BankenTech zum Thema „Technologie strategisch nutzen: Wie Banken kundenzentrierte Innovation und Sicherheit im Bereich der Wertpapierabwicklung zusammenbringen“ greift eines der zentralen Spannungsfelder des modernen Finanzmarkts auf. Im Mittelpunkt stehen drei Fragen, die für Banken, Marktinfrastrukturen und Fintechs gleichermaßen entscheidend sind: Welche technologischen Anforderungen stellen Banken heute an die Wertpapierabwicklung? Wie gelingt es Infrastrukturanbietern, regulatorische Sicherheit mit mutiger Innovation zu vereinen? Und wo liegen die größten Chancen und Risiken – von steigenden Endkundenerwartungen bis hin zu potenziellen Lock-in-Effekten?
Die Zusammensetzung der Runde ist dabei hervorragend gewählt, weil sie drei komplementäre Perspektiven zusammenführt. Jonathan Brander, COO des Fintech-Infrastrukturproviders Upvest, bringt die Sicht eines dynamischen Innovations- und Technologieanbieters ein, der zeigt, wie API-basierte Plattformen und moderne Architekturansätze die Wertpapierabwicklung agiler, kosteneffizienter und kundenzentrierter machen können. Dr. Nino Landerer von der Deutschen Bundesbank vertritt die regulatorische und strategische Perspektive, die für Stabilität, Sicherheit und makroprudenzielle Verantwortung steht. Er eröffnet den Blick darauf, wie neue Technologien verantwortungsvoll in kritische Marktinfrastrukturen integriert werden können. Markus Neukirch, Vorstand für IT und Operations der dwpbank, ergänzt die Runde um die operative Sicht eines zentralen Wertpapierdienstleisters, der täglich den Spagat zwischen Skalierbarkeit, Compliance, Effizienz und Modernisierung leisten muss.
Eine besondere Stärke dieser Diskussion liegt zudem in der Rolle der Moderatorin Dr. Stefanie Auge-Dickhut. Als Leiterin des Competence Center „Future Financial Services“ am Business Engineering Institute St. Gallen bringt sie wissenschaftliche Tiefe, Marktkenntnis und breite Expertise zu den technologischen Trends mit, die das Bankwesen prägen – von Künstlicher Intelligenz über Distributed-Ledger-Technologien bis zu den Entwicklungen im Core-Banking-Markt, inklusive Open und Embedded Banking. Ihre Fähigkeit, technologische Entwicklungen nicht nur zu erklären, sondern auf ihre strategischen und geschäftsmodellbezogenen Implikationen zu übertragen, verleiht der Diskussion Struktur, Fokus und inhaltliche Präzision. Sie schafft eine Balance zwischen kritischem Nachfragen, thematischer Einordnung und dem Raum, den sie den Panelisten zur Vertiefung ihrer Perspektiven gibt.
Damit ergibt sich ein Panel, das Innovationskraft, regulatorische Verantwortung, operative Realität und wissenschaftliche Reflexion verbindet. Genau diese Vielstimmigkeit macht die Runde zu einem besonders wertvollen Bestandteil der BankenTech-Konferenz: Sie zeigt, wie kundenzentrierte Innovation und Sicherheit in der Wertpapierabwicklung nicht als Gegensätze verstanden werden müssen, sondern als komplementäre Bausteine eines modernen, technologisch reifen Finanzökosystems.
Ein anschauliches Beispiel für die Chancen der technologischen Weiterentwicklung in der Wertpapierabwicklung ist die Tokenisierung. „Ich beobachte das Thema seit mehr als zehn Jahren“, sagt Dr. Nino Landerer. Durch die digitale Abbildung von Vermögenswerten auf einer Distributed-Ledger-Infrastruktur können Transaktionen nahezu in Echtzeit ausgeführt, Settlement-Risiken reduziert und Prozesse deutlich verschlankt werden. Für Banken eröffnet dies die Möglichkeit, neue Anlageklassen effizienter bereitzustellen, fractional ownership zu ermöglichen und bisher manuelle Schritte weitgehend zu automatisieren. Gleichzeitig gewinnt die Compliance an Transparenz, da sämtliche Transaktionsdaten unveränderlich dokumentiert sind. Die Tokenisierung zeigt damit exemplarisch, wie technologische Innovation nicht nur Effizienz bringt, sondern auch neue kundenzentrierte Produkte und eine höhere Sicherheit in der Abwicklung ermöglicht.
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Technologie schafft einfachere Investmentmöglichkeiten
Von Dr. Oliver Everling | 2.Dezember 2025
Seit Jahrzehnten ist Private Equity eine Anlage für institutionelle Investoren, um langfristige, illiquide Vermögenswerte zu verwalten. Diese Exklusivität schwindet jedoch zunehmend. „Die Kombination von Technologie, Regulierung und Investorennachfrage verändert die privaten Märkte und ermöglicht es einem breiteren Spektrum von Anlegern, an der Wertschöpfung teilzuhaben.“, schreibt Jérôme Marie, Director Private Assets bei ODDO BHF AM, in einem aktuellen Marktkommentar.
Technologie sei dabei der sichtbarste Katalysator. Digitale Plattformen und Tokenisierung senken die Mindestinvestitionssummen, vereinfachen die Compliance und ermöglichen es Einzelpersonen, kleinere Beträge in diversifizierte Private-Equity-Portfolios zu investieren. Änderungen in der Regulierung wie der ELTIF 2.0 in der EU erweitern den Zugang und führen außerdem strengere Transparenz- und Berichtsstandards ein. „Gleichzeitig schaffen Vertriebsinnovationen durch Wealth-Plattformen und Partnerschaften mit Asset Managern neue Kanäle für Engagement“, fährt Marie fort.
Die Vorteile liegen auf der Hand. „Eine breitere Beteiligung kann die Kapitalbildung vorantreiben, Innovationen in privaten Unternehmen fördern und Anlegern, die in volatilen öffentlichen Märkten nach unkorrelierten Renditen suchen, eine verbesserte Portfoliodiversifizierung ermöglichen“, schreibt der Director Private Assets.
Allerdings bringt diese Entwicklung auch ernsthafte Herausforderungen mit sich. Private Equity bleibt komplex und illiquide, eine risikobehaftete Anlageklasse. Dies erfordert, dass Anleger aufgeklärt werden und der Regulator Wachsamkeit walten lässt. „Liquiditätslösungen – wie GP-geführte Secondaries, semiliquide Fondsstrukturen und tokenisierte Plattformen – wurden geschaffen, können jedoch die Langfristigkeit privater Vermögenswerte nicht vollständig beseitigen“, hebt Marie hervor. Die Demokratisierung von Private Equity könne, bei kluger Umsetzung, die Kapitalmärkte neu definieren und Private Equity zu einer Ergänzung für die globale Vermögensbildung machen.
Von einer einst unscheinbaren Anlageklasse sind Secondaries heute zu einer wichtigen Säule der Private Markets geworden, die Private Equity größere Flexibilität ermöglicht. In den 2010er Jahren haben sich Sekundärtransaktionen fest etabliert. Fonds für Secondaries, die von großen Investmenthäusern aufgelegt wurden, wuchsen hinsichtlich ihrer Größe und Komplexität. Anstatt darauf zu warten, dass Investoren verkaufen, begannen General Partner (GPs) selbst Transaktionen zu initiieren, um Liquidität zu bieten, die Laufzeit von Fonds zu verlängern oder wertvolle Vermögenswerte in sogenannte Continuation-Fonds zu übertragen. Diese Transaktionen verwischen nun die Grenze zwischen Primärfondsauflegung und Sekundärmarkt. „Der einstige Nischeninstrument für Liquidität komplettiert das Private-Equity-Angebot und wird zentraler denn je“, fasst Marie zusammen.
Nach einem Höchststand 2024 prognostizieren Analysten für 2025 ein weiteres Rekordjahr, in dem das Transaktionsvolumen bei anhaltender Aktivität die Marke von 200 Milliarden US-Dollar überschreiten dürfte. In einer Zeit, die durch längere Fondslaufzeiten, höhere Zinsen und rückläufige IPO-Aktivitäten gekennzeichnet ist, signalisiert der Aufstieg des Sekundärmarktes nicht nur Wachstum, sondern auch Reife. „Angesichts längerer Haltedauern und weiterhin eingeschränkter Exit-Optionen ermöglichen Sekundärmärkte jene Liquidität und Handlungsmöglichkeiten, die Private-Equity-Fonds zunehmend benötigen“, schreibt der Experte.
Private-Equity-Sekundärmärkte sind erwachsen geworden und verändern langsam die Art und Weise, wie die illiquideste Anlageklasse der Welt funktioniert. „Darüber hinaus beginnen digitale Plattformen, den Zugang und die Transparenz neu zu gestalten“, fügt Marie hinzu. Diese Technologien öffnen Secondaries einem breiteren Anlegerkreis – darunter Hochvermögende und wohlhabende Privatanleger – und setzen damit die Demokratisierung der privaten Märkte fort.
Was Sekundärmärkte heute besonders attraktiv macht, ist ihre Kombination aus Transparenz, Diversifizierung und disziplinierter Preisgestaltung. Investoren kaufen Anteile an Portfolios ein, die weitgehend investiert sind und Cashflow generieren. „In einem Markt, in dem sich die Primärbewertungen noch immer neu kalibrieren, können Sekundärmärkte Zugang zu hochwertigen Vermögenswerten mit einem Preisabschlag bieten“, ergänzt Marie.
Für Investoren haben Sekundärmärkte einen weiteren unterschätzten Vorteil: Da Sekundärportfolios bereits investiert sind und oft Ausschüttungen generieren, können sie früher Barrenditen erzielen. Die ausgewiesene Performance ist weniger volatil. In einer Zeit, in der Liquidität und Portfoliokonstruktion stärker unter die Lupe genommen werden, wird diese Vorhersehbarkeit immer mehr geschätzt.
Secondaries vervollständigen das Angebot von Private Equity: „Vorhandenes Kapital wird transparent genutzt und ermöglicht eine andere Preisgestaltung“, fasst Marie zusammen. Ohne dieses Ökosystem wäre es schwieriger, das Versprechen der privaten Märkte einer langfristigen, auf Illiquidität basierenden Outperformance aufrechtzuerhalten. Da sich das globale Privatkapital zu einer 13-Billionen-Dollar-Branche entwickelt hat, sind Sekundärmarktinvestitionen kein Nebenschauplatz, sondern ermöglichen den effizienten Handel von Private-Equity-Beteiligungen und sind darüber hinaus attraktiv für Anleger.
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Technologie ist der Motor der Commerzbank – leistungsstark, innovativ und sicher
Von Dr. Oliver Everling | 2.Dezember 2025
Das Interview von Elisabeth Atzler, Bankenkorrespondentin – Handelsblatt, mit Christiane Vorspel auf der Handelsblatt-Tagung BankenTech verdeutlicht, wie stark die Commerzbank Technologie – und insbesondere Künstliche Intelligenz – als Motor ihrer strategischen Transformation begreift. Vorspel macht klar, dass KI für die Bank nicht nur ein Innovationsfeld, sondern ein Instrument mit messbarem Nutzen ist: für Kosten, Qualität, Geschwindigkeit und Sicherheit im operativen Betrieb.
Ein zentraler Vorteil liegt in der Automatisierung von Kundeninteraktionen, wenn es um Kundenaufklärung geht. KI-gestützte Assistenten bzw. Avatar, wie sie die Commerzbank bereits im Serviceumfeld nutzt, können Standardanfragen vollständig übernehmen, Wartezeiten verkürzen und komplexere Fälle vorsortieren. Dadurch sinkt das tägliche Volumen manueller Bearbeitung deutlich. Jeder automatisierte Vorgang reduziert Personalkosten und steigert gleichzeitig die Erreichbarkeit und Konsistenz im Kundenkontakt. Zudem führt eine bessere und schnellere Problemlösung zu höherer Kundenzufriedenheit und verbessert die Conversion bei vertriebsrelevanten Momenten.
Auch in internen Prozessen bietet KI große Einsparpotenziale. Tätigkeiten wie Formularprüfung, Datenabgleich, Vertragsverarbeitung oder Compliance-Checks können durch moderne Modelle in Sekunden ausgeführt werden, für die Mitarbeitende zuvor Minuten bis Stunden benötigten. Christiane Vorspel betont seit Beginn ihrer Amtszeit, dass die Commerzbank auf stabile, skalierbare und sichere Technologie setzt – und genau dort sorgt KI für Hebel: weniger Medienbrüche, niedrigere Fehlerquoten, schnellere Durchlaufzeiten und geringere operative Risiken. Für eine Bank der Größe der Commerzbank bedeuten schon wenige Prozent Effizienzsteigerung Einsparungen im zweistelligen Millionenbereich.
Ein weiterer Vorteil besteht in der datengetriebenen Entscheidungsunterstützung. KI kann Muster in Zahlungsströmen, Betrugsversuchen oder Risiken früher erkennen, als es klassische Systeme können. Das zahlt sich doppelt aus: durch vermiedene Schäden und durch geringere Aufwände im Risikomanagement, da Fälle präziser priorisiert werden. Gleichzeitig lassen sich Kreditentscheidungen durch KI-gestützte Analysen schneller und belastbarer treffen. Eine präzisere Risikomodellierung führt langfristig zu geringeren Kapitalbindungskosten und einer besseren Bepreisung von Krediten.
Wenn auffällige Vorgänge beobachtet werden, kann der Kunde gezielt kontaktiert und auf Risiken aufmerksam gemacht werden. Hinzu kommt ein struktureller Vorteil: Wenn KI Routinearbeit entlastet, können Mitarbeitende sich stärker auf wertschöpfende Aufgaben konzentrieren – Beratung, Gestaltung, Ausnahmeentscheidungen, Innovationsarbeit. Das steigert nicht nur die Effizienz, sondern verbessert auch die Employee Experience und unterstützt den Kulturwandel, die KI als Coach zu begreifen, den Vorspel als essenziell beschreibt. Eine Bank, die moderne Technologie beherrscht und produktiv einsetzt, gewinnt im Wettbewerb um Talente ebenso wie im operativen Geschäft. Vorspel: „Wir bauen dazu eine Academy auf.“
Schließlich entstehen durch KI auch strategische Einsparungen. Systeme, die automatisiert lernen und adaptieren, senken langfristig Entwicklungs- und Wartungskosten. Moderne KI-gestützte Softwarelandschaften benötigen weniger manuelle Regeln, weniger Anpassung und weniger Spezialprogrammierung. Das erhöht die Zuverlässigkeit und verringert die Komplexität – ein wichtiger Punkt in einer Bank, die historisch gewachsene IT konsolidiert und modernisiert.
„Mit Vorhersagen muss man vorsichtig sein“, warnt Vorspel, gefragt nach den Fristen, mit der weitere Neuerungen zu erwarten seien. Auf der politischen Bühne werde es vielleicht als neu empfunden, wenn Abhängigkeiten von amerikanischen Unternehmen reduziert werden sollen, tatsächlich spielen Abhängigkeiten schon immer eine große Rolle bei der Wahl der Technologiepartner.
„Wir beobachten das Thema Wero sehr genau“, antwortet Vorspel auf die Frage, warum die Commerzbank Wero bisher nicht aktiv vorangetrieben hat. Wero ist ein von der European Payments Initiative (EPI) entwickeltes europäisches Bezahlsystem, das Echtzeit-Geldtransfers direkt von Konto zu Konto ermöglicht – zum Beispiel über Handynummer oder E-Mail, ganz ohne Zwischendienstleister. Es setzt auf europäische Unabhängigkeit von US-Zahlungsdienstleistern, bietet schnelle SEPA-Instant-Zahlungen, niedrige Transaktionsgebühren und hohe Sicherheit. Für Privatnutzer ist Wero kostenlos, bei Händlern reduziert es die Kosten gegenüber klassischen Kartenzahlungen.
Das Interview macht damit deutlich: KI ist für die Commerzbank kein Marketingbegriff, sondern ein Werkzeug mit konkretem wirtschaftlichem Nutzen. Die Bank spart Kosten, steigert Geschwindigkeit, reduziert Risiken und schafft gleichzeitig neue Möglichkeiten für Service und Innovation. Christiane Vorspel positioniert die Commerzbank damit als Institut, das Technologie nicht nur einführt, sondern gezielt zur Verbesserung seiner Gesamtleistung nutzt.
Christiane Vorspel ist seit dem 1. September 2024 Mitglied des Vorstands der Commerzbank. Als Chief Operating Officer ist sie unter anderem für IT und Operations zuständig.
Vor ihrem Wechsel zur Commerzbank war sie bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) in Stuttgart als Group Executive verantwortlich für die konzernweite IT der LBBW. Davor arbeitete sie mehr als 20 Jahre für die Commerzbank. In dieser Zeit übte sie verschiedene Führungsfunktionen im IT-Bereich im In- und Ausland aus. Dazu gehörte unter anderem die Rolle des Chief Information Officer für das Investmentbanking und das Commercial Banking.
Ihre berufliche Laufbahn begann Christiane Vorspel bei Andersen Consulting in Sulzbach als Consultant in der Financial Services Group. Sie hat Informatik und Betriebswirtschaft an der Universität Karlsruhe studiert und einen Abschluss in Informatik erworben.
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Soft Skills als Zukunftswährung – ein Gemeinschaftswerk nimmt Form an
Von Dr. Oliver Everling | 27.November 2025
In Zeiten rasanter technologischer Umbrüche gewinnt eine Kompetenz immer mehr an Bedeutung: die Fähigkeit, konstruktiv, empathisch und verantwortungsvoll mit anderen zusammenzuarbeiten. Genau hier setzt das geplante Werk „Soft Skill Rating – Training und Management sozialer Kompetenz“ an, das von Dr. Oliver Everling und Dominik Wever herausgegeben wird. Gemeinsam mit einem hochkarätigen Kreis von über 30 Autorinnen und Autoren arbeiten sie an einem Manuskript, das bis Ende 2025 vollendet sein soll und als Referenz für Wissenschaft, Unternehmenspraxis und Politik dienen wird.
Der Band hebt hervor, dass Soft Skills nicht länger als „Begleiterscheinung“ betrachtet werden dürfen. Vielmehr bilden sie die Grundlage für Innovation, Führungsstärke und nachhaltige Transformation. Dabei geht es nicht nur um klassische Themen wie Kommunikation oder Teamfähigkeit, sondern auch um hochaktuelle Fragen: Welche Rolle spielen Soft Skills in M&A-Transaktionen, wie lassen sich kulturelle Unterschiede durch Empathie überbrücken, und welche Bedeutung haben Energie und Resilienz als neue Dimensionen sozialer Kompetenz?
Ein Schwerpunkt liegt auf der praktischen Umsetzbarkeit. Die Beiträge zeigen, wie sich Soft Skills in konkrete Bewertungsrahmen überführen lassen, ohne dabei die Menschlichkeit aus den Augen zu verlieren. Moderne Tools wie KI-gestützte Sprach- und Emotionserkennung oder immersive Trainings in Virtual Reality werden vorgestellt – immer mit Blick auf Datenschutz, Fairness und Akzeptanz. Der Anspruch: ein objektiveres, skalierbares und zugleich individualisiertes Soft-Skill-Rating zu entwickeln, das Unternehmen in Recruiting, Personalentwicklung und Leadership einsetzen können.
Das Besondere an diesem Projekt ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Vertreterinnen und Vertreter aus Start-ups, Konzernen, Beratung, Wissenschaft und Gesundheitswesen bringen ihr Wissen ein, um ein Werk zu schaffen, das Brücken schlägt. Ob in der Finanzbranche, in internationalen Projekten oder im Gesundheitswesen: Soft Skills erweisen sich als die unterschätzte Ressource, die Erfolge erst möglich macht.
Mit der geplanten Fertigstellung Ende 2025 wird ein Standardwerk vorliegen, das den Weg weist, Soft Skills aus dem Schatten des Subjektiven herauszuführen und sie als gestaltbare, bewertbare und strategisch nutzbare Zukunftswährung zu etablieren.
Themen: Hard Skill Rating, Soft Skill Rating | Kommentare deaktiviert für Soft Skills als Zukunftswährung – ein Gemeinschaftswerk nimmt Form an
Digitale Männergesundheit neu definiert
Von Dr. Oliver Everling | 20.November 2025
Männergesundheit befindet sich seit Jahrzehnten in einer Sackgasse aus Scham, verschobenen Prioritäten und strukturellen Barrieren. Obwohl die urologische Medizin enorme Fortschritte gemacht hat, blieb die klassische Vorsorge in alten Mustern stecken. „Deutschlands Gesundheitssystem hat es nie geschafft, Männer wirklich zu erreichen“, sagt Sebastian Heidrich, Gründer von Streamcheck. Die geringe Teilnahmequote von nur rund 22 Prozent an der Prostatakrebs-Vorsorge zeigt, wie wenig attraktiv der bisherige Ansatz ist. Genau hier setzt ein neues digitales Medizinprodukt an, das nicht weniger verspricht, als die Früherkennung zur Frühesterkennung weiterzuentwickeln.
Mit dem Ansatz, einen Prostata-Check ins Badezimmer zu bringen, schafft Streamcheck eine niedrigschwellige, intime und doch hochpräzise Möglichkeit der Selbstkontrolle. Der Selbsttest ist CE-zertifiziert und als Medizinprodukt nach der EU-Verordnung (2017/745) zugelassen. Er kombiniert ein smartes Device mit einer App, die Männer Schritt für Schritt durch den Prozess führt. „Mit Streamcheck können wir potenzielle Erkrankungen bereits im Entstehen erkennen und eine medizinische Behandlung frühzeitig einleiten. Das kann viel Leid verhindern“, betont Prof. Dr. Stefan Siemer vom Universitätsklinikum des Saarlandes. Die gemessenen Parameter – Harnflussrate, Urinvolumen und mehrere Biomarker – schaffen eine Datenbasis, die sonst nur in urologischen Praxen erhoben wird.
Indem Männer statt einmal jährlich nun monatlich messen können, entsteht ein völlig neues Modell der Gesundheitsüberwachung: zwölfmal mehr Kontrollmomente, die eine diagnostische Blindzeit zwischen Arztterminen drastisch reduzieren. Der Vergleich von Heidrich macht dieses Prinzip anschaulich: Streamcheck funktioniert für die Prostata wie die Ölstandskontrolle beim Auto – wer regelmäßig misst, erkennt Veränderungen früh und kann rechtzeitig handeln. Bleiben die Werte unauffällig, signalisiert die App dies klar und beruhigend. Bei Auffälligkeiten leitet sie zur ärztlichen Abklärung über und liefert dabei bereits strukturierte Daten, einschließlich Uroflowmetrie, IPSS-Score und Biomarker-Analysen.
Dieser technologische Schritt ist nicht nur ein Gewinn für Patienten, sondern auch eine Entlastung für Ärztinnen und Ärzte. Obwohl die Uroflowmessung als Standard gilt, wird sie im Praxisalltag selten durchgeführt. „In der Praxis werden sie oft vernachlässigt, weil sie zeitaufwendig sind“, erklärt Siemer. Die digitale Auslagerung dieser Messung ins Zuhause der Patienten schließt die Lücke: Ärztinnen und Ärzte erhalten verlässliche, medizinisch valide Daten, ohne kostbare Zeit für Routineuntersuchungen aufbringen zu müssen. Das Ergebnis ist ein effizienteres Versorgungssystem mit höherer Erkennungsrate und verbesserter Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient.
Damit berührt Streamcheck unmittelbar die Felder Technologie-Rating, Healthcare-Rating und das Rating von Krankenversicherungen. Technologie-Bewertungen legen zunehmend Wert auf Interoperabilität, Datenschutz, Usability und klinische Validität – Kriterien, die Streamcheck als zertifiziertes Medizinprodukt mit klarer medizinischer Evidenz erfüllt. Der Ansatz zeigt, wie digitale Diagnostik ein traditionell analoges Fachgebiet transformieren kann, vergleichbar mit dem Wandel, den Wearables im kardiologischen oder metabolischen Monitoring ausgelöst haben. In Healthcare-Ratings gewinnen Technologien an Bedeutung, die Versorgungslücken schließen, Outcome-Qualität verbessern und gleichzeitig Kosten reduzieren. Streamcheck adressiert alle drei Punkte: bessere Erkennung, effizientere Arztzeit und niedrigere Folgekosten durch frühere Therapien.
Für Krankenversicherungen, deren Ratings sich zunehmend an Präventionswirkung, digitalen Services und Kosteneffizienz orientieren, wird ein solches System attraktiv. Wenn regelmäßige Heimtests schwere Erkrankungen früher erkennbar machen, sinken langfristig Therapie- und Folgekosten. Zudem verbessern digital begleitete Vorsorgeprogramme das Serviceprofil einer Versicherung. Die Integration eines Medizinprodukts wie Streamcheck in Präventions- oder Bonusprogramme kann daher sowohl das Leistungsrating als auch die Kundenzufriedenheit stärken.
Streamcheck markiert einen Wendepunkt: von einer punktuellen Vorsorge im jährlichen Praxisraum hin zu einer diskreten, alltagsnahen und datenbasierten Gesundheitskontrolle. Damit wird ein Bereich der Männergesundheit, der bislang von Tabus und Versäumnissen geprägt war, zu einem Paradebeispiel dafür, wie moderne Technologie medizinische Versorgung intelligenter, selbstbestimmter und wirksamer machen kann.
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Wenn der Livestream zur Geduldsprobe wird – 2. Zebra Investment Night Hamburg
Von Dr. Oliver Everling | 19.November 2025
Die 2. Zebra Investment Night Hamburg der Commerzbank sollte eines der Highlights im Veranstaltungskalender werden – ein Abend voller Einblicke, Diskussionen und Impulse zu aktuellen Investmenttrends. Stattdessen entwickelte sich der Livestream für viele Zuschauer zur Geduldsprobe – Zuschauer, die nicht mit Wortmeldungen beteiligt wurden.
Unterbrechungen, eingefrorene Bilder und abgehackte Tonspuren machten es anfangs unmöglich, den Inhalten zu folgen. Was ankam, waren meist nur Wortfetzen: Moderatoren, die die „coole Veranstaltung“ lobten, Referenten, die offenbar spannende Punkte anrissen – und ein digitales Publikum, das sich fragte, was genau es eigentlich verpasst.
Ein weiterer Aspekt des Abends war das wahrscheinliche Scheitern der Commerzbank, ihre eigene Zielgruppe – Unternehmenskunden wie auch Kunden aus dem Wealth Management – wirksam dafür zu motivieren, sich an Startups zu beteiligen. Während man jungen Unternehmen kaum zum Vorwurf machen kann, wenn bei ihnen nicht jeder Auftritt perfekt gelingt, sollte zumindest die Plattform, die eine Großbank bereitstellt, technisch wie inhaltlich überzeugen.
Doch gerade die Planung und Durchführung der Veranstaltung machten deutlich, dass Existenzgründer offenbar weiterhin nicht die Priorität genießen, die öffentlich immer wieder betont wird. Das wirkt umso widersprüchlicher, wenn im einleitenden Vortrag implizit appelliert wird, technologischen und wirtschaftlichen Fortschritt nicht länger China zu überlassen – während zugleich die konkrete Unterstützung für heimische Innovationen an technischen Pannen, inhaltlicher Unschärfe und mangelnder Integration scheitert.
Gerade der thematische Schwerpunkt Nachhaltigkeit hätte eine präzise Auseinandersetzung verdient. Doch der inhaltliche Mehrwert blieb an diesem Abend hinter den Erwartungen zurück. Statt eine klare Perspektive auf die Wirtschaftlichkeit nachhaltiger Projekte zu liefern, blieb vieles vage, wie etwa die Frage, welche rechenbaren Vorteile die unter Performance-Druck stehenden Unternehmen als Kunden der Startups erwarten dürfen, wenn sie nicht allein durch regulatorischen Zwang getrieben werden.
Besonders irritierend wirkte, dass die Bank offenbar keine überzeugende Verbindung zwischen Nachhaltigkeit und finanzieller Tragfähigkeit herzustellen vermochte. Stattdessen dominiert offenbar die Hoffnung, dass „andere Investoren“ schon einspringen würden, wenn die Commerzbank selbst nicht mit Finanzkraft dienen kann oder will.
Die vorab bereitgestellte Informationsbasis der Veranstaltung wirkte zudem erstaunlich dünn. Weder wurden Data Rooms noch Pitchdecks freigegeben – Ressourcen, die bei einer Investment Night eigentlich selbstverständlich sein sollten. Ebenso fehlten Links zu den Webseiten der Startups, zu den Gründern oder zu weiterführenden Materialien, die potenziellen Investoren ermöglichen würden, sich schnell und fundiert ein Bild zu machen. Diese Oberflächlichkeit der bereitgestellten Informationen steht in Kontrast zu dem kommunizierten Handlungsdruck: Manche der Finanzierungsrunden sollen bereits in den kommenden Wochen geschlossen werden. Ohne solide, geprüfte Unterlagen bleibt jedoch unklar, wie die Entscheider überhaupt zu belastbaren Einschätzungen gelangen sollen.
Für eine Veranstaltung, die den Anspruch erhebt, Orientierung in einem sich wandelnden Marktumfeld zu bieten, ist das zu wenig. Nachhaltigkeit verlangt mehr als gute Absichten und wohlklingende Botschaften – sie erfordert belastbare Geschäftsmodelle, klare Finanzierungsperspektiven und ehrliche Diskussionen über Rendite und Risiko. Und ein funktionierender Livestream gehört mittlerweile ebenso selbstverständlich dazu.
So bleibt als Fazit eines Abends, der große Erwartungen geweckt hatte: Ein ambitioniertes Format leidet an technischen Pannen und inhaltlichen Unschärfen. Hoffentlich findet die nächste Zebra Investment Night zu jener Klarheit – und Stabilität – zurück, die ihr vermögendes Publikum verdient.
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Harvest und Pyxis schließen exklusives Technologie-Reseller-Abkommen
Von Dr. Oliver Everling | 18.November 2025
Harvest Technology Group hat einen bedeutenden Schritt in seiner internationalen Expansionsstrategie gesetzt, indem das Unternehmen ein exklusives Reseller-Abkommen mit Pyxis Controls unterzeichnet hat. Das Unternehmen teilte mit, dass Pyxis als alleiniger Vertriebspartner für die Nodestream-Technologie in der gesamten MENATISA-Region auftreten wird, zu der der Mittlere Osten, Nordafrika, die Türkei, Indien und Südafrika gehören. Die Vereinbarung umfasst nicht nur den exklusiven Vertrieb, sondern auch die Integration und Kommerzialisierung der Lösungen, wobei Pyxis seine langjährigen Marktbeziehungen und technischen Kompetenzen nutzen soll, um die Einführung in wichtigen Branchen wie nationale Sicherheit, Energie, maritime Anwendungen und Regierungsdienstleistungen zu beschleunigen. Laut der Bekanntmachung sieht das Abkommen eine enge Zusammenarbeit bei Geschäftsentwicklung, technischem Enablement, Markteinführung und Schulungen vor. Beide Unternehmen werden an den Erlösen beteiligt, die aus Produktverkäufen, Lizenzen und Integrationsprojekten im Zielmarkt entstehen. Ein besonderer Fokus liegt auf Performance-Metriken, die über die Verlängerung der Exklusivität und die Vergabe von aktienbasierten Optionen entscheiden sollen.
Managing Director Ilario Faenza bezeichnete die Vereinbarung als entscheidenden Fortschritt: „Dieses Abkommen mit Pyxis Controls stellt einen bedeutenden Schritt in unserer internationalen Expansionsstrategie dar. Pyxis verfügt über tiefes technisches Fachwissen und vertrauensvolle Beziehungen in den Bereichen nationale Sicherheit, Energie und Regierung in der MENATISA-Region – genau jene Märkte, in denen Nodestream einen unvergleichlichen Mehrwert bietet.“ Er hob hervor, dass die Fähigkeit von Pyxis, „mission-critical communications“ zu integrieren und bereitzustellen, perfekt zu Harvests Vision passe, sichere und bandbreitenoptimierte Video- und Datenübertragung weltweit zu etablieren. Faenza weiter: „Wir sehen diese Partnerschaft als starken Katalysator für beschleunigtes Umsatzwachstum und langfristige Marktdurchdringung.“
Auch Pyxis Controls zeigte sich überzeugt von der strategischen Bedeutung der Kooperation. CTO Adam Joseph Fasullo betonte: „Wir sind stolz darauf, diese Partnerschaft mit Harvest Technology Group zu formalisieren – einem Unternehmen, dessen Innovationen neu definieren, was im Bereich sicherer, bandbreitenarmer Kommunikation möglich ist.“ In der MENATISA-Region steige die Nachfrage nach hoch belastbarer Echtzeit-Konnektivität in anspruchsvollsten Einsatzsituationen enorm. Fasullo erklärte weiter: „Nodestream liefert genau das – eine transformative Fähigkeit, die die Lücke zwischen Feldeinsätzen und Leitstellen schließt, selbst dort, wo traditionelle Netzwerke versagen.“ Durch die Kombination der regionalen Integrationsstärke von Pyxis und der Technologie von Harvest könne man „einen neuen Standard für mission-critical communications setzen und die digitale Transformation sicherheits- und energiekritischer Industrien beschleunigen“.
Die Vereinbarung schafft damit die Grundlage für eine enge operative Partnerschaft, die darauf abzielt, die wachsende Nachfrage nach sicherer, latenzarmer und bandbreiteneffizienter Kommunikation in einigen der herausforderndsten Einsatzumgebungen weltweit zu bedienen. Besonders Märkte wie Grenzüberwachung, maritime Sicherheit, Energieinfrastruktur sowie verteilte Regierungs- und Industrieanwendungen gelten als Treiber dieser Entwicklung. Mit der Bündelung der technologischen Innovationskraft von Harvest und der regionalen Implementierungsstärke von Pyxis positioniert sich die Partnerschaft als zentraler Akteur für moderne Kommunikationslösungen in strategisch relevanten Regionen.
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Equifax stärkt Verifizierungsdienste durch Übernahme von Vault Verify
Von Dr. Oliver Everling | 18.November 2025
Equifax hat die Übernahme von Vault Verify abgeschlossen und erweitert damit sein Angebot an Daten, die Arbeitgebern und Verifizierern helfen sollen, schneller fundierte Entscheidungen zu treffen. Das Unternehmen erklärt, dass die Integration von Vault Verify eine weitere Möglichkeit schafft, Arbeitgeberdaten bereitzustellen und gleichzeitig die bestehende The-Work-Number-Datenbank ergänzt. Laut Equifax dient dies letztlich auch Verbrauchern, die bei der Bewerbung um Jobs, Hypotheken, Sozialleistungen oder andere finanzielle Dienste auf verlässliche und zügige Auskünfte angewiesen sind. Mark Begor, CEO von Equifax, beschreibt die strategische Bedeutung der Übernahme mit den Worten: „Unser Purpose ist es, Menschen zu helfen, ihr finanzielles Bestes zu leben. Die Übernahme von Vault Verify ergänzt The Work Number und die Verifizierungsfunktionen von Equifax durch zusätzliche Informationen, die wichtige finanzielle Momente für Verbraucher vereinfachen können.“ Er betont außerdem die technologische Basis der schnellen Integration: „Unter Nutzung der Leistungsfähigkeit unserer Equifax-Cloud-Transformation können wir Vault Verify zügig in die laufenden Abläufe integrieren und Verifizierern die Informationen bereitstellen, die sie schnell und effizient benötigen.“
Vault Verify, 2012 gegründet, bietet als ausgelagerter Dienstleister für Beschäftigungs- und Einkommensverifizierungen eine auf Echtzeit, Transaktionen und APIs basierende Technologie an und arbeitet mit Arbeitgebern jeder Größe in den gesamten USA zusammen, mit Schwerpunkt im Gesundheitswesen. Joe Muchnick, Chief Operating Officer von Equifax Workforce Solutions, unterstreicht den Mehrwert der Übernahme: „Wir freuen uns über das erweiterte Wissen und die neuen Fähigkeiten, die unsere kombinierten Teams von Vault Verify und Equifax anbieten können, um wichtige Momente im Leben durch sichere und effiziente Verifizierungen zu erleichtern.“ Er hebt hervor, dass die Ergänzung durch Vault Verify dazu beitragen werde, dass „Verbraucher schneller Entscheidungen erhalten, wenn sie sich für Jobs, Hypotheken, Sozialleistungen oder andere Finanzdienstleistungen bewerben.“
Mit Abschluss der Transaktion ist Vault Verify nun vollständig in die Business-Unit Equifax Workforce Solutions integriert, und das Team hat entsprechende Rollen innerhalb der Organisation übernommen. Wie bei solchen Transaktionen üblich, weist Equifax darauf hin, dass alle Aussagen über erwartete Synergien, Integrationsfortschritte oder zukünftiges Wachstum als zukunftsgerichtete Aussagen zu verstehen sind. Das Unternehmen betont, dass diese Prognosen Risiken und Unsicherheiten unterliegen, die zu abweichenden Ergebnissen führen können, und verweist auf seine bei der U.S. Securities and Exchange Commission eingereichten Unterlagen, in denen diese Risiken detailliert beschrieben sind.
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