Deutsches Immobilienklima hellt sich auf
Von Dr. Oliver Everling | 18.Februar 2010
Seit Januar 2009 weisen alle Indizes nach oben. Januar 2010 brachte zwar eine leichte Korrektur. Die Wohnungsmärkte seien sehr stark, gegebenenfalls sei dies auch Ausdruck relativer Stärke gegenüber allen anderen, zeigt Dr. Tobias Just vom „Think Tank“ der Deutschen Bank auf dem Symposium Geschlossene Beteiligungen 2010 der Feri EuroRating Services auf. Die Büromärkte seien allerdings noch weit von der Wachstumsschwelle entfernt. Fraglich erscheint aber, ob Deutschland auch hier nur ein Ausreißer sei.
Die europäische Wirtschaft dürfte 2010 um rund 2 % expandieren. Die USA sogar um 3,5 %, so seine Schätzung. Allerdings werde die Hälfte dieser Erholung durch die Stützungsprogramme erklärt – ein transitorischer Effekt. Für 2011 sei daher eher wieder mit einer Abschwächung zu rechnen, und zwar in nahezu allen Ländern. Der Arbeitsmarkt bleibe daher in Europa bis 2011 unter Druck. In den USA hält er eine Stabilisierung früher für möglich.
In den USA wurde sehr viel gebaut – die Zahl der Fertigstellungen nahm in der Krise um drei Viertel ab. Dennoch seien relativ gesehen die angebotsseitigen Verwerfungen in Spanien und Irland, sogar in Frankreich und in Finnland stärker als in den USA: In Deutschland werde zwar sehr wenig gebaut, das sei jedoch zu großen Teilen Ausdruck der ungünstigen Bevölkerungsdynamik.
Auf vielen Wohnungsmärkten sanken die Preise erheblich, in den USA um ein Drittel, in Irland um ein Viertel, in Großbritannien und in Spanien um gut 10 %. In Deutschland dagegen blieben die Hauspreise stabil. Wichtige Bewertungskennzahlen in den USA signalisieren, dass der Preisdruck dort allmählich abnimmt. „Auch in einigen europäischen Ländern nähern wir uns der Normalität“, fügt Just hinzu. Allerdings sieht Just gerade in Europa noch einige Länder mit signifikanten Fehlbewertungen. Mit Blick auf das Überangebot erscheint ihm Abwertungsdruck noch in Irland, Spanien, in den Niederlanden und in Frankreich gegeben.
Großbritannien sei ein interessanter Sonderfall. Zwar zeugen die Bewertungsmaße noch von nennenswerten Risiken, gleich bedinge das geringe Fertigstellungsvolumen Knappheit auf den Wohnungsmärkten. Der Preisanstieg sei zuletzt Ausdruck dieser jahrelang zu geringen Bautätigkeit. „Deutschland war und bleibt der Hort der Stabilität“, urteilt Just, „das gilt auch für die Wohnungspreise.“ Deutschland habe schon früher als „big but boring“ gegolten. In der Krise sei „big but boring“ keine schlechte Perspektive für Anleger.
Die Rezession wurde beendet, das Ende wurde jedoch teuer erkauft, stellt Just fest. Die Wohnungsmärkte in den USA und in Großbritannien sind mit Erholungspotenzial zu sehen, jene in Spanien und Irland noch nicht. Deutsche Wohnungsmärkte hält Just für stabil mit vorübergehenden Chancen für risikobewusste Anleger. Die Büromärkte seien durch massive Wertverluste gekennzeichnet. Die Mietrenditen stabilisierten sich, aber die Mieten noch nicht überall. Die Gesamtrenditen werden wieder positiv – ein (Beton-) Goldrausch sei aber nicht gerechtfertigt. Die Refinanzierungsfragen werden noch Jahre auf den Märkten Lasten, warnt Just.
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Ratingkultur für geschlossene Fonds gefordert
Von Dr. Oliver Everling | 18.Februar 2010
Regulierung heißt immer auch Konzentration am Markt, und diese bedeute weniger Vielfalt, warnt Frank Schäffler (FDP), Mitglied des Deutschen Bundestages auf dem Feri Symposium Geschlossene Beteiligungen 2010 am Frankfurter Flughafen und kommt auf die zentrale Frage zu sprechen: „Wie wahrscheinlich ist es, dass ein bestimmtes Leistungsversprechen gehalten werden kann? Jede Abweichung von den bei Anlegern geweckten Erwartungen muss als Risiko begriffen werden.“
Das Problem des Marktes für geschlossenen Fonds sei der Konstruktion der Finanzdienstleistungsaufsicht immanent: Die Beamten der Aufsicht können nur die Einhaltung von Rechtsnormen überprüfen und versuchen, sie mit Zwangsmitteln durchzusetzen. Auf diese Weise können die Handlungsspielräume von potentiellen Betrügern zwar wirksam eingegrenzt werden. Das Kernproblem bleibe aber ungelöst, so Schäffler: Entlarvt sich ein Finanzjongleur als Betrüger, indem er gegen Rechtsnormen verstößt, ist es bereits zu spät. Die Justiz verbucht dann zwar den „Erfolg“, einen Betrüger überführt zu haben, der Anleger bleibt aber der Geschädigte, denn in der Regel sind Schadensersatzansprüche in Betrugsfällen nahezu wertlos.
Der Fall von Kiener liefere so nur neuen Betrügern Anschauungsmaterial, wie nach neuen Schlupflöchern gesucht werden kann. Dabei steht die Arbitrage unterschiedlicher Rechtssysteme auf der Tagesordnung, Gesellschaften und Rechtsverhältnisse aus verschiedenen Hoheitsgebieten zu nutzen. Hier einfach eine Weltfinanzaufsicht zu fordern, wäre naiv und allenfalls Langfristvision, die Anlegern nicht helfen, die heute geschädigt werden.
Der Finanzdienstleistungsaufsicht sei das Denken in Wahrscheinlichkeiten fremd. Die stets zukunftsgerichtete Frage danach, ob Ansprüche oder Erwartungen von Anlegern erfüllt werden können, könne nicht digital beantwortet werden, nicht mit „ja“ oder „nein“, sondern nur mit Wahrscheinlichkeitsurteilen. Von wundersamen Finanzvermehrungen können Fonds dann ungestört ihren Anlegern berichten, bis die kriminelle Energie ihrer Manager und Initiatoren zu Tage tritt – und es dann wieder zu spät ist, um noch Anlegergeld zu schützen.
Um diesen Missstand zu beheben, urtelt Schäffler, bedarf es Ratingsysteme, die dem Anleger in jedermann verständlicher Form von Schulnoten Wahrscheinlichkeiten dafür aufzeigen, dass ein bestimmtes Anlageprodukt das gegebene Versprechen zu erfüllen vermag. Wenn für jedes Finanzprodukt mindestens zwei Ratings unabhängiger, kontrollierter Agenturen eingeholt werden müssen, haben Finanzjongleure darlegen, warum sie ihre Geldvermehrungen für so wahrscheinlich halten.
An skeptischen Stimmen hat es auch bei den K1-Fonds in den letzten Jahren nicht gefehlt. Wohl aber fehlte es an systematischen Ratings; Helmut Kiener ließ sich von keiner Ratingagentur „durchleuchten“, stellte sich keinen Ratingprozessen unabhängiger Analysten. Für Ratings seiner Produkte gab es keine Aufträge. Wer etwas zu verbergen hat, hat eher kein Interesse daran, unabhängige Ratinganalysten einzuladen.
Ratinganalysten sind auch nicht davor geschützt, von Betrügern über bisher erzielte Geschäftsergebnisse getäuscht zu werden. Im Unterschied zu Beamten und Richtern, die die Einhaltung von Gesetzen überprüfen, können sie sich aber Meinungen über die Wahrscheinlichkeit bilden und diese in standardisierter Form darüber zum Ausdruck bringen, ob für ein Finanzprodukt auch weiterhin (exorbitante) Geldzuflüsse zu erwarten sind, um alle Anlegeransprüche zu befriedigen.
Die Lücken im Rating sind zu schließen, indem jeder Anbieter von Finanzprodukten verpflichtet wird, mindestens zwei Ratings unabhängiger Agenturen einzuholen und jedem Anleger mitzuteilen. „Wir werden nicht nachlassen, die Ratingkultur in Deutschland zu fördern“, macht Schäffler unmissverständlich vor den mehr als 200 Teilnehmern des Symposiums klar. „Wir brauchen geschlossene Fonds, da sie Eigenkapital bereitzustellen. Sparen und Investieren müssen näher zusammengeführt werden, die Krise ist insofern ein Gesundungsprozess.
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LSH schiebt sich mit A+ nach vorn
Von Dr. Oliver Everling | 18.Februar 2010
Im aktuellen Folgerating bescheinigt Assekurata der Landesschadenhilfe Versicherung VaG (LSH) erstmals ein sehr gutes Gesamturteil. Dieses Ergebnis basiert dabei insbesondere auf den exzellenten Einschätzungen zur Sicherheit und zur Attraktivität des Unternehmens.
Die LSH wächst insbesondere im landwirtschaftlichen Segment sehr erfolgreich über den Vertriebsweg der freien Vermittler, Makler und Mehrfachagenten. In diesem Zusammenhang dehnt die Gesellschaft ihre Geschäftstätigkeit sukzessive vor allem nach Schleswig Holstein sowie in Teilen nach Nordrhein-Westfalen aus. Vor diesem Hintergrund kann das Unternehmen die Wachstumsraten im Beobachtungszeitraum steigern. Im fünfjährigen Durchschnitt wächst die LSH nach Beiträgen um 3,00 % (Markt: 1,36 %) und nach Verträgen um 2,09 % (Markt: 0,61 %). In 2009 setzt sich diese positive Entwicklung mit einem Prämienzuwachs von 2,80 % erneut fort, wobei sich die Feuerversicherung hierbei als wesentlicher Träger des Wachstums zeigt.
Nach Auffassung von Assekurata ist die exzellente Eigenkapitalausstattung von wesentlicher Bedeutung für die Sicherheitslage der LSH. Grundsätzlich führt das Unternehmen aus dem erzielten Jahresüberschuss regelmäßig Mittel den Verlustrücklagen zu und verbessert damit sukzessive seine Eigenmittelausstattung, was sich im gesamten Beobachtungszeitraum entsprechend widerspiegelt. Mit einer Eigenkapitalquote von 124,28 % der gebuchten Prämien feR verfügt die LSH über eine außerordentlich hohe Eigenkapitalausstattung. In der Versicherungstechnik vermeidet die LSH mit einer umsichtigen Zeichnungs- und Annahmepolitik bereits im Voraus nicht kalkulierbare Risiken im Großschadenbereich. Darüber hinaus verfügt das Unternehmen mit der gewählten Rückversicherungsgestaltung über ein sehr wirkungsvolles Instrument zum Schutz vor Spitzen- und Kumulrisiken.
Erfolgsseitig erzielt die LSH trotz einzelner Schwankungen dauerhaft positive Ergebnisse. Im fünfjährigen Durchschnitt beläuft sich die versicherungstechnische Ergebnisquote feR auf 5,45 % der verdienten Bruttoprämien. Die weitestgehend risikoaverse Kapitalanlagestrategie sorgt für stabile Erträge, wobei gleichzeitig zusätzliche Risiken für die Ertragslage vermieden werden. Die insgesamt sehr gute Entwicklung wirkt sich ebenfalls auf die gesamtwirtschaftlichen Ergebniskennzahlen aus. So beläuft sich die durchschnittliche Bruttoüberschussquote im gesamten Beobachtungszeitraum auf 7,69 % der verdienten Bruttoprämien.
Aufgrund der Ausrichtung des Unternehmens als Nischenversicherer im landwirtschaftlichen Segment ist ein dauerhaft attraktives Produktsortiment von besonderer Bedeutung. Die LSH trägt dieser Bedingung nach Auffassung von Assekurata in hohem Maße Rechnung, indem sie beispielsweise im Bereich der Schlepperfahrzeuge, der erneuerbaren Energien oder der Agrar-Deckung in der landwirtschaftlichen Sach- und Haftpflichtversicherung seine Produkte laufend an die sich verändernden Anforderungen der Kunden anpasst.
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Bankaufsichtsrecht – Entwicklungen und Perspektiven
Von Dr. Oliver Everling | 18.Februar 2010
Wenn Kommentare zum Investmentwesen oder zum Kreditwesengesetz bereits viele Bände umfassen, muss es als besonders mutig erscheinen, ein Buch mit dem Titel „Bankaufsichtsrecht“ herausgeben zu wollen: Es handelt sich inzwischen um ein ungeheuer umfassendes Wissensgebiet, so dass Anspruch der Herausgeber und Wirklichkeit des Buches schnell auseinanderfallen könnten (Bankaufsichtsrecht – Entwicklungen und Perspektiven, herausgeben von Simon G. Grieser und Manfred Heemann, Frankfurt School Verlag, ISBN: 978-3-937519-97-5).
Grieser und Heemann nehmen dennoch die Herausforderung an – und bewältigen sie, indem sie einen großen, illustren Kreis von Autoren aus der Wissenschaft und der Praxis zusammenbringen. Tatsächlich werden in dem neuen Werk alle wesentlichen Bereiche angesprochen – von den Grundlagen, Zielen und Akteuren über die aktuellen Stabilisierungsmaßnahmen in der Finanzkrise, von den Regelungen und Fragestellungen zur Eigenkapitalausstattung, der grenzüberschreitenden Beaufsichtigung von Finanzinstituten, über die aufsichtsrechtlichen Regelungen im Verbraucher- und Anlegerrecht bis hin zur Beaufsichtigung einzelner Geschäftsfelder, von Zertifikaten, Mergers & Acquisitions und Outsourcing.
Angesichts wachsender existentieller Bedrohungen von Banken und offensichtlicher finanzieller Überforderung von Gebietskörperschaften sind auch die Kapitel des Buches wichtig, die sich eingehend mit dem Bankinsolvenzrecht befassen oder mit der Insolvenzunfähigkeit öffentlich-rechtlicher Organisationen in der Bundesrepublik Deutschland und den Folgen davon.
Zwar ist das Bankaufsichtsrecht ohnehin seit Jahren in ständiger Bewegung. Das Timing für dieses Buch erscheint aber in besonderem Maße gelungen, da es nicht nur die neuen Rahmenbedingungen als Konsequenz der Finanzkrise reflektiert, sondern auch beispielsweise die Integration von Factoring und Leasing mit ihren Konsequenzen für Gesellschaften, die diese Geschäfte betreiben. Vorbildlich ist dieses Werk auch deshalb, da es erstmals die regulatorischen Anforderungen an Ratingagenturen als integralen Bestandteil des Bankaufsichtsrechts begreift und der Behandlung des Themas „Rating“ den Stellenwert zu weist, den es nach Erkenntnissen internationaler Bankenaufseher für die Sicherung der Stabilität und Funktionsweise des Bankensystems verdient.
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Von Private-Equity-Controllern lernen
Von Dr. Oliver Everling | 18.Februar 2010
Wer sich mit Kreditwürdigkeitsprüfungen, Rating und Risikomanagement im Kreditgeschäft befasst, für den lohnt sich der Blick in benachbarte Arbeitsgebiete. So auch der Blick in das Tätigkeitsfeld von Private-Equity-Controllern: Das Buch der vier Autoren aus Wissenschaft und Praxis eröffnet einen Überblick über die wesentlichen Facetten des Beteiligungscontrollings, um das neue Feld des Private Equity-Controllings in seinen Elementen, Wirkungsweisen und Perspektiven zu verstehen (Wie Controller und Manager mit Finanzinvestoren erfolgreiche Zusammenarbeiten, Autoren: Jürgen Weber, Oliver Eitelwein, Martina S. Bender und Pascal Nevries, WILEY-VCH Verlag, ISBN: 978-3-527-50426-8).
Der Leser lernt Private Equity als innovative Form der Unternehmensfinanzierung kennen, erfährt Konzept, Wirkung und Teilgebiete des Controllings sowie die Anwendung des Beteiligungscontrollings in Private Equity-Gesellschaften. Ein weiteres Hauptkapitel beleuchtet die Interaktion zwischen Private Equity-Gesellschaft und Portfoliounternehmen, bevor der Frage nachgegangen wird, wie die Private Equity-Gesellschaft das Controlling im Portfoliounternehmen verändert.
Die Darstellungen werden durch Befragungsergebnisse empirisch abgestützt, die aus Interviews mit 20 Private Equity-Gesellschaften und 18 Portofoliounternehmen gewonnen wurden. Bei neun der 18 Unternehmen handelt es sich um Carveouts (Ausgründungen) aus größeren Konzernen. Insgesamt wurde ein dyadisches Vorgehen angestrebt, d. h. es sollten möglichst ein Ansprechpartner einer Private Equity-Gesellschaft und einer aus einer oder mehreren ihrer Beteiligungen interviewt werden.
So werden beispielsweise die wichtigsten Leistungen der Private Equity-Gesellschaften für die Portfoliounternehmen aus Sicht der Unternehmen deutlich: Kompetenter Diskussionspartner (65 %), finanzielle Beratung (46 %), Managementunterstützung und Entscheidungshilfe (38,9 %), Vermittlung von Kontakten/Netzwerk (34,1 %), Entwicklung von Unternehmensstrategien (30,2 %), Zugang zu weiteren Kapitalquellen (26,2 %) usw.
Profis im Private Equity-Geschäft werden sich durch die Befragungsergebnisse eher nur bestätigt sehen, als völlig neue Erkenntnisse gewinnen. Auch die Darstellungen zum Private Equity-Markt und zu den aktuellen Trends bieten ebenso wenig Überraschungen wie die Darstellungen zu den Tätigkeitsfeldern des Controlling oder zu den Werttreibern des Erfolgs der Investments (Management-, Strategie-, Operations-, Finanz-, Professionalisierungs- und Market Timing-Werttreiber). Gerade darin liegt aber der Wert des Buches für denjenigen, der sich den Blick über seinen fachlichen Tellerrand erlauben und von Private-Equity-Controllern lernen will: Das Werk liefert ihm dafür gesichertes Wissen.
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Strohfeuer oder gesicherter Aufschwung?
Von Dr. Oliver Everling | 18.Februar 2010
Hannover Leasing ist der Aufsteiger 2009 in der Hitparade der Beteiligungsmodelle, berichtet Wolfgang Kubatzki von der Feri EuroRating Services AG auf dem Symposium Geschlossene Beteiligungen 2010 am Frankfurter Flughafen. Hannover Leasing wird gefolgt von REAL I.S. AG und White Owl Capital AG. Absteiger sind die HCI Capital AG, MPC Münchmeyer Petersen und Commerz Real A.
761 Fonds waren 2009 im Angebot, davon 45,6 % Immobilienfonds als wichtigste Gattung. Schiffsbeteiligungen haben sich im Marktanteil halbiert auf 15,7 %. Der Bankvertrieb ist immer noch dominierend, aber auffällig sei, dass die Geschäftsbanken deutlich verloren hätten, berichtet Kubatzki. Ihr Anteil reduziert sich auf 33,1 %. DWS sei vor wenigen Jahren wie Phönix aus der Asche gestartet und stünde nun auf der Absteigerliste, illustriert Kubatzki die Entwicklungen.
Die Platzierungen im Jahresverlauft 2009 zeigen, dass verhaltener Optimismus begründet sei, denn die Zahlen bewegen sich wieder nach oben. Im langjährigen Vergleich haben auch geschlossene Immobilienfonds verloren, aber immer noch besser als andere Assets gehalten. Insbesondere hat sich Deutschland als stabiler Markt gezeigt, das habe sich in den Fondszahlen erwiesen, so Kubatzki. Bei den Nutzungsarten habe man viel über Wohnimmobilien gesprochen, aber in 2009 war ein Hype noch nicht festzustellen. 12,5 % betraf Wohnen. Obwohl die Deutschen als Konsummuffel gelten würden, sei der Einzelhandel mit 32,2 % dabei. „Dass der Einzelhandel knapp ein Drittel erreichen würde, hat uns doch überrascht“, sagt der Experte von der Feri EuroRating Services.
Schiffsbeteiligungen ließen sich 2009 kaum unterbringen, der Markt brach signifikant ein. Der Vorteil des geschlossenen Fonds sei es, Marktopportunitäten nutzen zu können. Dies wirkt sich auch gegen Assetklassen aus, wenn diese nicht performen. Auch bei Private Equity sei es eine spannende Frage, wie es nach dem Einbruch des letzten Jahres weitergehe. Hier sei nicht einmal mehr eine halbe Milliarde Euro investiert worden.
Flugzeugbeteiligungen seien erwartungsgemäß ebenfalls im Sinkflug gewesen – zweite Klasse Bahnfahrt statt Business im Flugzeug, das mache der Branche zu schaffen. Kubatzki schlüsselt auch die Flugzeughersteller und die Flugzeugtypen detailliert auf, in die 2009 investiert wurde. Auf dem Wachstumspfad befanden sich dagegen die Platzierungsergebnisse bei den New Energy Fonds. Solarenergie macht hier 84,4 % aus, gefolgt von Windkraftanlagen mit 7,1 %. Unter den Spezialitätenfonds reüssierten die Wald-/Holzfonds mit einem Anteil von fast einem Fünftel. Ansonsten fallen in diese Kategorie Gamefonds, Containerfonds, Aktienclubs auf GbR-Basis, Wertpapierbeteiligungsgesellschaften, Weinfonds, Musikfonds usw.
2009 ging es mit dem Markt klar nach unten. Für 2010 sei jedoch der Pfeil nach oben gerichtet, wenn es auch noch viele Unsicherheiten gebe. Strohfeuer durch Konjunkturprogramme oder gesicherter Aufschwung? Das sei hier zu fragen. Nicht euphorisch, aber verhalten optimistisch – so beurteile die Feri EuroRating Services die Grundlagen, die gelegt wurden und mit den richtigen Produkten genutzt werden können.
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Geschlossene Fonds brechen um die Hälfte ein
Von Dr. Oliver Everling | 18.Februar 2010
Für die Akzeptanz des geschlossenen Fonds kann mehr Regulierung mehr Transparenz und Fungibilität bringen, stellt Dr. Helmut Knepel, CEO der Feri EuroRating Services AG zur Begrüßung des Feri Symposiums Geschlossene Beteiligungen 2010 am Frankfurter Flughafen fest. Insbesondere Standards, die sich ohnehin schon durchgesetzt hätten, könnten verbindlich gemacht werden, wie zum Beispiel die Leistungsbilanz.
Die Marktstatistik zeigt den Einbruch des Marktes in Folge der Finanzkrise. Die Gesamtmarktstudie zeigt eindeutige Ergebnisse. „Unter großen Mühen in diesem Jahr liegt auch diesmal die Statistik rechtzeitig vor“, sagt Knepel. Auch der VGF erhebe Branchendaten. Der Aufwand dafür sei erheblich; dennoch sei es außerordentlich wichtig, unabhängige Erhebungen zu gewährleisten. Langfristige Daten ermöglichen verlässlichere Aussagen über die längerfristige Entwicklung der Branche.
Verschiebungen zwischen den einzelnen Jahren, die Zählung von Dachfonds, white-gelabelte Fonds, Rückabwicklungen, Platzierungsgarantieren usw. seien Aspekte, die zu großen Veränderungen in den Daten führen könnten. Welcher Markt soll eigentlich erfasst werden, der „relevante“ Markt oder der Gesamtmarkt? Sollen kleinere Initiatoren mit berücksichtigt werden? Repräsentativität sei wichtig: Wenn Daten in Zweipunkten verglichen werden sollen, müssen die Bedingungen die gleichen sein, etwa der Kreis der Befragten.
„Unsere Zahlen belegen, dass der Markt um etwa die Hälfte eingebrochen ist“, macht Knepel die Unterschiede in den Ergebnissen klar. „Alle, die sich in diesem Markt tummeln, müssen auf den Tisch kommen, das seien etwa 300 im letzten Jahr gewesen“, so Knepel und unterstreicht, dass auch von den „schwarzen Schafen“, aber eben nicht nur von diesen, gesprochen werden müsse.
In Kooperation mit der Deutschen FondsResearch GmbH legt die Feri EuroRating Services erstmals den Newsletter „Shipping Research“ vor. Damit wird eine neue Informations-, Analyse- und Bewertungsplattform rund um Schiffsbeteiligungen eröffnet. Auf Basis der umfassendsten deutschen Schiffsfonds-Datenbank erhalten Anleger, Vertriebe und Institutionen ab sofort News und Informationen rund um die Schiffahrt.
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Ein halbes Jahrhundert DVFA
Von Dr. Oliver Everling | 16.Februar 2010
„Am 20. Februar blickt die DVFA, der deutsche Berufsverband der Investmentanalysten und –manager, auf ein stolzes Jubiläum zurück“, heißt es in einer Pressemitteilung des Vereins, der im Jahre 1960 als „Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Anlageberatung“ in Frankfurt am Main gegründet wurde. Die DVFA zählt heute rund 1200 persönliche Mitglieder. „Teilnehmer der Gründungsversammlung waren u. a. die Ehrenmitglieder Prof. Dr. Carsten P. Claussen, Michael Hauck und Dr. Peter Maurer. Michael Hauck, damals Partner bei Georg Hauck & Sohn in Frankfurt am Main, war der Initiator und Ideenspender, Peter Maurer war ausgewiesener Analyst, damals bei Brinkmann, Wirtz & Co. in Hamburg, Carsten P. Claussen war ein aktienrechtlicher Publizitätsexperte.“
Anlass der Gründung 1960 war die von Anlegern und der jungen Berufsgruppe von Finanzanalysten vielfach als unzureichend empfundene Transparenz börsennotierter Unternehmen. Das Bemühen um Transparenz der Rechnungslegung und Publizität hatte daher Priorität vor Berufsethik und Ausbildung. Ein Grundanliegen der Mitglieder in diesen Anfangsjahren war, auch Auskunft über die wirkliche Ertragslage der Unternehmen zu erfahren. Damals war das kein allgemein akzeptierter Ansatz. Noch lange Zeit wurde der Jahresgewinn aus der Steuerposition geschätzt. Seit 1972 ist der „Gewinn je Aktie nach der DVFA-Formel“ eine gängige Größe und erwies sich als anerkannter Standard bei der Aktienbewertung. Inzwischen ist der nationale Standard zwar überholt, ein internationaler wäre aber auch für die shareholder – orientierten Rechnungslegungsstandards IFRS und US – GAAP überfällig. Da die DVFA überdies das Ziel hatte, den Berufsstand der speziell ausgebildeten Analysten zu fördern, war auch dies eine neue und nicht allseits als angenehm empfundene Idee. Daneben wurden von Anfang an Besuche bei börsennotierten Unternehmen organisiert.
1962 war die DVFA Gründungsmitglied des europäischen Dachverbandes EFFAS (European Federation of Financial Analysts Societies) und legte damit den Grundstein für eine internationale Zusammenarbeit der nationalen Verbände – sie gilt mehr denn je als alternativlos in der globalisierten Welt von heute. 1991 wurde mit der Gründung der DVFA GmbH eine Professionalisierung wichtiger Aufgabenfelder erreicht und eine unabhängige Finanzierung des Vereins ermöglicht, ohne den vom Ehrenamt getragenen, nicht gewinnorientierten Verein aufzugeben. Vor allem das Angebot an Aus- und Weiterbildung der Berufsangehörigen wurde vorangetrieben mit dem Investmentanalyst/DVFA ab 1987, der zu dem 1993 von EFFAS akkreditierten europäischen CEFA® (Certified European Financial Analyst) weiterentwickelt wurde, um ab 2000 als CIIA® (Certified International Investment Analyst) mit globaler und speziell vom britischen Regulierer FSA ausgestatteter Anerkennung auch am deutschen Markt angeboten zu werden. Darüber hinaus finden Interessenten bei der DVFA Ausbildungsgänge für Fixed Income, Wealth Management, Risk Management und Real Estate. Insgesamt hat der Verband seit 1987 3900 Berufsangehörige qualifiziert.
Fritz H. Rau ist seit 1998 Vorsitzender des ehrenamtlichen DVFA e.V. Vorstandes. Ralf Frank und Dr. Peter König sind Geschäftsführer der DVFA GmbH (Ralf Frank seit 2002 und Dr. Peter König seit 2004). Sie lösten Ulrike Diehl ab, die der GmbH seit 1991 vorstand. Neben einer profunden Qualifikation ist die Integrität der Kapitalmarktexperten eine unabdingbare Voraussetzung für eine kundengerechte Beratung. Der für DVFA Mitglieder bindende Verhaltenskodex, ebenso wie laufende Informationsabende im Rahmen der DVFA Club Veranstaltungen liefern die Leitplanken und unterstützen die Regulierung.
„Ein vernünftig regulierter und einer soliden Aufsicht unterworfener Finanzmarkt ist vorteilhaft für Unternehmen und Verbraucher. Er bildet insbesondere die Arbeitsgrundlage für die Berufsangehörigen in der DVFA. Im Interesse und im Auftrag ihrer Mitglieder“, heißt es bei der DVFA, „fördert die DVFA mit umfangreichen Maßnahmen erfolgreich das Heranreifen des integrierten europäischen Finanzmarktes. Als anerkannter Berufsverband der Investmentprofessionals ist die DVFA Teil dieses Prozesses und kompetenter Ansprechpartner für Behörden und Politiker.“
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FondsGuide 2010
Von Dr. Oliver Everling | 12.Februar 2010
Die FondsGuides der Feri EuroRating Services AG(http://www.fonds-rating.de/) sind eine langjährige Erfolgsgeschichte: Kein anderer Ratgeber für Investmentfonds listet ebenso komplett und übersichtlich Fondsratings der spezialisierten Agentur aus Bad Homburg auf. Erstmals werden im neuen FondsGuide auch die Ergebnisse aus Österreich und der Schweiz zusammen mit Deutschland dargestellt. Die Fortsetzung dieser Expansion ist Programm.
Es ist das Schicksal erfolgreicher Publikationen, irgendwann einmal aus dem Format herauszuwachsen, mit dem alles begann. Dies gilt auch für den FondsGuide der Feri (http://www.feri.de/). Zuletzt erschien dieser im Schäffer Poeschel Verlag aus Stuttgart in einem zwar handlichen, aber für die vielen Übersichtstabellen doch kleinen Format. Der neue FondsGuide 2010 kommt im DIN A 4 Format im Verlag der Portfolio Verlagsgesellschaft mbH (http://www.portfolio-verlag.com/, ISBN 978-3-9813404-1-9).
Auf Zahlenfriedhöfe wird nun konsequent verzichtet, vielmehr steht der praktische Nutzen des Anlegers im Vordergrund, schnell Orientierung unter den per Ultimo 2009 bewerteten 3.048 Fonds von 220 Kapitalanlagegesellschaften zu gewinnen. 1999 startete der Führer mit 624 Fonds. Die lange Historie des Fondsratings der Feri EuroRating Services ermöglicht der Agentur den Nachweis, wie verlässlich die erteilten Urteile sind. Bei fast zwei Dritteln der Fonds besteht kein Anlass für einen Klassenwechsel gegenüber dem Vorjahr.
Nur in vergleichsweise wenigen Fällen muss die Agentur ihr Urteil aus dem Vorjahr korrigieren. Ist dies der Fall, liegen meist gute Gründe vor, wie etwa der Einfluss eines besseren oder schlechteren Managements, kaum aber Fehleinschätzungen aus der Analyse. Nur 1,4 % der Fonds bewegen sich um zwei Klassen nach unten, nur 0,9 % schaffen den Sprung um zwei Klassen nach oben.
Wer also einen schlecht gerateten Fonds in der Hoffnung kauft, die Ratingagentur möge sich über die wahre Qualität getäuscht haben oder sich bald veranlasst sehen, den Fonds nach oben zu stufen, muss mit höchster Wahrscheinlichkeit enttäuscht werden. Nur wer auf die besser gerateten Fonds setzt, liegt im Durchschnitt aller Fonds auf der sichereren Seite.
Neben den statistischen Nachweisen liefert der FondsGuide jetzt einen noch umfangreicheren redaktionellen Teil mit Beiträgen Experten über die globale Konjunktur, die aktuelle Lage und den Ausblick auf die Kapitalmärkte, über den langfristigen Erfolg in der Geldanlage, Zugangswege zu Investmentfonds und Innovationen der Fondsbranche. Natürlich fehlen auch die detaillierten Beschreibungen des Feri Fondsratings sowie der Methodik des Asset Manager Rankings sowie der Feri EuroRating Awards nicht, die sich zunehmender Aufmerksamkeit über die Fachkreise hinaus in der breiteren Öffentlichkeit erfreuen.
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Risikomanagement im Handelsgeschäft
Von Dr. Oliver Everling | 10.Februar 2010
Das Buch „Risikomanagement im Handelsgeschäft“ von Thomas Ramke und Dirk Wohlert (Herausgeber) kommt im Schäffer Poeschel Verlag (http://www.schaeffer-poeschel.de/, ISBN 978-3-7910-2828-6) mit dem sehr juristisch anmutenden Untertitel „MaRisk, § 25a KWG, § 44 KWG-Prüfungen, Umsetzungsspielräume“ daher. Tatsächlich liest sich aber das Buch nicht so trocken, wie der Titel zunächst vermuten lässt.
Die Herausgeber haben sich allerdings die Mühe gemacht, das Buch im Wesentlichen an der Reihenfolge der Anforderungen in den MaRisk auszurichten. Entsprechend handelt es sich nicht um eine ungeordnete Artikelsammlung, sondern in der Art eines Leitfadens um schlüssige Darstellungen zu allen wichtigen Teilaspekten.
Es geht um die Integration der Handelsgeschäfte in die Grundvorstellung von der Risikotragfähigkeit, um Handelsgeschäftsstrategien von ihrer betriebswirtschaftlichen Einordnung bis zur methodischen Umsetzung, um die Anforderungen an die personelle und technische Ausstattung im Handelsbereich von Kreditinstituten, die Integration der Outsourcing-Regelungen in die MaRisk hinsichtlich der Vorgaben für die Ausgestaltung von Auslagerungen, Handelsprozessanforderungen, das Management von Zinsänderungsrisiken bis hin zu Auslegungsfragen. Ferner erhält der Leser Einblick in Praxisbeispiele, zum Beispiel in die Hintergründe der Manipulation bei der Société Générale.
So stringent die Herausgeber gliederungstechnisch ihre Arbeit geleistet haben, so unterschiedlich sind allerdings die Beiträge der einzelnen Autoren. Bei manchen finden sich üppige Literaturhinweise, bei anderen gar nicht. Manche Artikel sind durch zahlreiche Kästen, Grafiken und Tabellen aufgelockert, andere gar nicht. Auch unterscheiden sich Gliederungstiefe oder die gewählten morphologischen Kategorien der Grammatik. All dies führt zu einer abwechslungsreichen Lektüre, die dem Leser die komplexe Problematik des Risikomanagements im Handelsgeschäft der Kreditinstitute näherbringt.
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