Zertifizierung von Access Panel Anbietern
Von Dr. Oliver Everling | 29.Januar 2010
Der ADM Arbeitskreis Deutscher Markt- und Sozialforschungsforschungsinstitute e.V. und die Deutsche Gesellschaft für Online-Forschung e.V. (DGOF) unterstützen durch die Entwicklung eines entsprechenden Programms zur Konformitätsbewertung die Zertifizierung von Access Panel Anbietern gemäß den Anforderungen der internationalen Norm ISO 26362 an Dienstleistungen der Markt-, Meinungs- und Sozialforschung mittels Access Panels.
„Die deutsche Markt- und Sozialforschung hat die Entwicklung einer internationalen Qualitätsnorm für das Management und die Nutzung von Access Panels initiiert und federführend begleitet“ betont Erich Wiegand, Geschäftsführer des ADM. „Eine qualitativ anspruchsvolle Zertifizierungsgrundlage anbieten zu können, ist die logische Konsequenz daraus“ ergänzt Olaf Hofmann, Beauftragter der DGOF.
ADM und DGOF überlassen kooperierenden Zertifizierungsstellen die Teilnutzungsrechte an dem entwickelten Programm zur Konformitätsbewertung gemäß ISO 26362. Holger Mühlbauer, der das Normungsvorhaben für das Deutsche Institut für Normung e.V. (DIN) organisatorisch verantwortete und nun die Auditierung für Austrian Standards durchführt, begrüßt die Möglichkeit der Zertifizierung: „ISO 26362 ist die international maßgebende Referenz für Access Panel Anbieter. Mit der Zertifzierung können Anbieter ihre fachliche Seriosität unter Beweis stellen und dies im Wettbewerb deklarieren.“
„Wir begrüßen und unterstützen die Entwicklung eines Programms zur Konformitätsbewertung gemäß ISO 26362 durch ADM und DGOF“ betont Emanuel Maxl, Vorsitzender des VMÖ Verband der Marktforscher Österreichs. Die deutschen und österreichischen Verbände der Markt- und Sozialforschung werden ihre Zusammenarbeit bei Normungsvorhaben und der entsprechenden Zertifizierung in dem gemeinsamen Komitee des Austrian Standards Institute weiter intensivieren.
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Krankenversicherte stimmen mit den Füßen ab
Von Dr. Oliver Everling | 27.Januar 2010
Knapp ein Drittel der gesetzlich Krankenversicherten ist bei Erhebung von acht Euro Zusatzbeitrag wechselbereit. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage der Kölner ASSEKURATA Assekuranz Rating Agentur GmbH unter 1072 gesetzlich Krankenversicherten. Demnach würden 29,9 % der Befragten ab einem monatlichen Zusatzbeitrag von acht Euro die Krankenkasse wechseln.
Mit der DAK hat heute erstmals eine große gesetzliche Krankenkasse verkündet, einen Zusatzbeitrag von monatlich acht Euro pro Mitglied zu erheben. Mehr als 20 Kassen haben einen Zusatzbeitrag für 2010 nicht gänzlich ausgeschlossen. Damit rückt das Thema Beitragsunterschiede zwischen den Kassen wieder stärker in den Fokus. „Dies dürfte zu Lasten des angestrebten Qualitätswettbewerbs gehen“ befürchtet Guido Leber.
Die Kassen, die einen Zusatzbeitrag erheben, riskieren, dass ihre Versicherten zu einem günstigeren Anbieter wechseln. Assekurata befragte dazu online 1.072 gesetzlich Versicherte: „Ab welchem monatlichen Zusatzbeitrag würden Sie die Mitgliedschaft bei Ihrer Krankenkasse kündigen und zu einem günstigeren Krankenversicherer wechseln?“ 29,9 % gaben dabei an, bereits ab acht Euro wechseln zu wollen. Die Auswahl der Befragten repräsentiert die Altersverteilung der deutschen Bevölkerung.
„Dabei entlastet ein Zusatzbeitrag in Höhe von acht Euro pro Mitglied eine Kasse wirtschaftlich nur sehr eingeschränkt“, gibt Guido Leber zu bedenken. „Nach Gesprächen mit einigen gesetzlichen Kassen vermuten wir, dass gut ein Drittel dieses Zusatzbeitrags dem Verwaltungsakt des Beitragseinzugs zum Opfer fällt.“
Den gesetzlichen Kassen fehlen in diesem Jahr voraussichtlich fast acht Milliarden Euro. Die Hälfte davon will der Bund angesichts der Finanzkrise übernehmen. Bleibt eine Lücke von vier Milliarden. Angesichts der aktuellen Kostendynamik im Gesundheitswesen dürfte dieses Finanzloch selbst bei einer raschen Überwindung der widrigen wirtschaftlichen Verhältnisse eher größer werden.
Es ist daher davon auszugehen, dass ein Zusatzbeitrag von acht Euro nicht ausreicht. Dazu müssten fast alle Beitragszahler in der gesetzlichen Krankenversicherung zur Kasse gebeten werden. Erst dann kämen nämlich pro Jahr rund 4,8 Milliarden Euro zusammen. Zukünftig dürfte der Finanzierungsbedarf der Kassen eher noch ansteigen, so dass mittelfristig kaum eine Krankenkasse ohne den Zusatzbeitrag auskommen dürfte.
Muss eine Kasse mehr als acht Euro zusätzlich erheben, hat sie bei ihren Mitgliedern eine Einkommensprüfung vorzunehmen, wodurch sich der Verwaltungsaufwand deutlich erhöhen dürfte. „Dieser wird voraussichtlich bei sechs bis sieben Euro pro Mitglied liegen“, erklärt Assekurata-Geschäftsführer Dr. Christoph Sönnichsen. Aufgrund dieser Kosten ist davon auszugehen, dass die Kassen im zweiten Schritt von einem Durchschnittsverdiener bereits einen Zusatzbeitrag von ungefähr 20 Euro erheben müssen.
Ein Zusatzbeitrag in dieser Größenordnung ließe die Wechselbereitschaft der Kunden noch einmal ansteigen: 59,7 % wären dann willig zu wechseln. Steigt der Zusatzbeitrag sogar über 35 Euro, erhöht sich die Wechselbereitschaft auf über zwei Drittel (66,3 %). Lediglich jeder fünfte Versicherte (20,3 %) würde unabhängig von der Höhe des Zusatzbeitrages seiner Kasse treu bleiben. „Eine nähere Analyse zeigt, dass dies die Kunden sind, die generell die größte Loyalität an die jeweilige Krankenkasse aufweisen“, erläutert Dr. Christoph Sönnichsen. 13,3 % der Befragten sind noch unentschlossen. Angesichts der Wechselneigung ist nachvollziehbar, dass die Kassen das Finanzierungsmittel Zusatzbeitrag meiden. „Erhebliche Wanderungsbewegungen, die wiederum Kosten erzeugen und Verunsicherung mit sich bringen, sind nicht zu unterschätzen“, gibt Dr. Christoph Sönnichsen zu bedenken.
Kurzfristig dürften vor allem die Anbieter profitieren, die in 2010 keinen Zusatzbeitrag erheben werden. „Bei der Wahl der Kasse sollte aber nicht nur der Beitrag im Fokus stehen. Die angebotenen Serviceleistungen und Unterstützung im Krankheitsfall sind für die Kunden im Zweifelsfall wichtiger“, hebt Guido Leber hervor.
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Filialvertrieb von Dr. Klein trotzt der Krise
Von Dr. Oliver Everling | 22.Januar 2010
Der Filialvertrieb von Dr. Klein ist entgegen aller Branchentrends weiter auf Expansionskurs. So konnte im Jahr 2009 sowohl in der Geschäftsentwicklung als auch beim Ausbau des Vertriebsnetzes ein hohes Wachstum von bis zu 158% erreicht werden. Damit sieht der Allfinanzdienstleister sein Franchisekonzept unter den Marken Dr. Klein und Freie Hypo bestätigt.
Trotz des angesichts der Wirtschaftskrise und Turbulenzen an den Finanzmärkten sehr schwierigen Marktumfelds im Jahr 2009 konnte der Filialvertrieb von Dr. Klein – dem unabhängigen Allfinanzdienstleister aus Lübeck – stark wachsen. Bestand das Filialnetz im Jahr 2008 noch aus 154 Standorten, wurden 2009 21 weitere eröffnet. Noch deutlich höher ist das Wachstum der Beraterzahlen. Vermittelten 2008 bundesweit 235 Berater Produkte aus den Bereichen Finanzierung, Geldanlage und Vorsorge, waren es 2009 394 Berater, was einem Wachstum von 68% entspricht.
„Wir ernten jetzt die Früchte unserer Aufbauarbeit und Fokussierung auf ein markengebundenes Franchisekonzept, das sich von Unternehmern an Unternehmer wendet.“, freut sich Karsten Vaelske, Leiter der Filialvertriebs von Dr. Klein über diese Zahlen.
Das Wachstum an Vertriebskapazität schlägt sich auch in absoluten Zahlen nieder. Während in der Baufinanzierung das vermittelte Volumen gehalten werden konnte, was beim herrschenden Marktumfeld als Erfolg zu werten ist, wurde in der Vorsorge die Produktion im Bereich Krankenversicherung um 63% gesteigert. Im Lebensbereich ist sogar eine Steigerung der Bewertungssummen um 158% gelungen.
„Dass wir so deutlich wachsen konnten, während viele kleinere Vertriebe und Pools sprichwörtlich um ihre Existenz kämpfen, liegt unter anderem an der Einfachheit unseres Konzepts. Wir verzetteln uns nicht, sondern machen unsere Berater erfolgreich. Diese bekommen von uns Vertriebschancen in Form von Leads, hausinternen Fortbildungen und Qualifizierungsmaßnahmen, Marketingunterstützung und ein bewährtes Verkaufskonzept mit einer dazu passenden Softwareplattform.“, führt Vaelske weiter aus.
Auch für das Jahr 2010 ist ein weiterer Ausbau der Vertriebskapazitäten geplant. Dazu sollen das neu aufgestellte und erweiterte Produktmanagement sowie ein umfassendes Qualitätsmanagement beitragen, welche die Vertriebspartner zukünftig unterstützen.
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Nachhaltigkeit bei BMW, Henkel und DTAG
Von Dr. Oliver Everling | 22.Januar 2010
Sustainalytics hat die Nachhaltigkeitsleistung der DAX 30®-Unternehmen untersucht. Mit dem aktuellen Nachhaltigkeitsrating 2009 veröffentlicht Sustainalytics eine branchenübergreifende Analyse der Nachhaltigkeitsleistungen der wichtigsten börsennotierten Großunternehmen in Deutschland. Nach 2003, 2005 und 2007 hat die Nachhaltigkeitsrating-Agentur bereits zum vierten Mal bewertet, wie nachhaltig die 30 Aktiengesellschaften in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung wirtschaften. Ab dem 22. Januar 2010 kann die Studie kostenfrei über die Website von Sustainalytics abgerufen werden: http://www.sustainalytics.com/publikationen.aspx
„Das Nachhaltigkeitsrating der DAX 30-Unternehmen ergibt insgesamt ein erfreulich positives Bild. Die Mehrheit der deutschen Großunternehmen verfügt über eine solide Nachhaltigkeitsleistung“, erklärt Axel Wilhelm, Geschäftsführer von Sustainalytics Frankfurt. Auf einer Skala von 0 bis 100 Punkten erreichen insgesamt 27 Unternehmen eine Gesamtnote von mehr als 50 Punkten. Positiv sticht vor allem die große Anzahl von Unternehmen hervor, deren Gesamtnote sich im guten Mittelfeld bewegt. Die Spitzengruppe mit einem Rating von über 70 Punkten ist demgegenüber auf drei Unternehmen begrenzt, ebenso die Gruppe der Nachzügler.
Die beste Nachhaltigkeitsbewertung erhält der Automobilhersteller BMW mit 74,3 Punkten. Vor allem die hohen Umwelt- und Sozialstandards für Zulieferer, starke Richtlinien im Bereich Mitarbeiter und das gesellschaftliche Engagement zeichnen BMW in Sachen Nachhaltigkeit aus. Mit geringem Punktabstand folgen auf den Plätzen 2 und 3 Henkel (73,3) und die Deutsche Telekom (71,4). Auch in Vorgängerstudien konnten diese Unternehmen sehr gute Platzierungen erreichen.
Die insgesamt guten Nachhaltigkeitsratings der DAX-Unternehmen bestätigen sich auch im internationalen Branchenvergleich. So gehören BMW, Henkel, Metro oder die Deutsche Telekom zu den nachhaltigsten Unternehmen ihrer Branchen. Allein 25 der 30 DAX-Unternehmen liegen über dem jeweiligen Branchendurchschnitt des MSCI-World-Index, teilweise deutlich mit mehr als zehn Punkten Abstand. Vor allem die DAX-30-Spitzenreiter landen dabei im Branchenvergleich auf den obersten Plätzen.
„Trotz der guten Ergebnisse – die DAX 30-Unternehmen können ihre Nachhaltigkeitsleistungen noch weiter verbessern“, sagt Axel Wilhelm, Geschäftsführer von Sustainalytics Frankfurt. „Gerade in Hinblick auf die künftig wachsenden Anforderungen einer nachhaltigen Entwicklung sind weitere Anstrengungen der Unternehmen notwendig.“
Die Analyse der Nachhaltigkeitsleistung der DAX 30-Unternehmen erfolgte anhand der drei Untersuchungsbereiche Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung). Mehr als 80 Kriterien wurden pro Unternehmen geprüft: von der Transparenz der Unternehmensführung, über soziale Standards in der Zulieferkette bis hin zum CO2-Ausstoß bei der Produktion. Auf diese Weise ermöglicht Sustainalytics den direkten Vergleich von Nachhaltigkeitsleistungen über Branchengrenzen hinweg. Sektorspezifische Besonderheiten wurden durch die Gewichtung der jeweiligen Kriterien und Untersuchungsfelder berücksichtigt.
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Banken auf steinigem Weg
Von Dr. Oliver Everling | 21.Januar 2010
Im Durchschnitt werden deutsche Banken mit einem schwachen Individualrating von „C“ durch Fitch Ratings geratet. Zum Thema „German Banks: Light at the End of the Tunnel?“ sprach Michael Dawson-Kropf, Senior Director Financial Institutions Germany von Fitch Ratings, auf der European Credit Outlook Konferenz 2010 in Frankfurt am Main. Von den 30 Ratings, die Fitch Ratings für Banken in Deutschland erteile, seien nur noch 4 Ratings auf eigene Kreditstärke der Bank zurückzuführen. Bei allen anderen Banken ist die Unterstützung durch den Staat entscheidend.
Dawson-Kropf knüpft an die Bemerkungen von Bridget Gandy an, Managing Director Financial Institutions von Fitch Ratings, die der verbreiteten Meinung entgegentritt, dass es sich bei der gegenwärtigen Finanzkrise um die „kürzeste Finanzkrise aller Zeiten“ handele. Gandy zeigte sich in besonderem Maße besorgt um die Bankenmärkte in Spanien, Irland und Griechenland. Gandy machte den großen Umfang von (guten) Bankenratings deutlich, der sich allein durch die staatliche Unterstützungsmechanismen begründe. Wenn die Bereitschaft der Staaten sinke, einzelne Banken aufzufangen, werde dies Herabstufungen zur Folge haben. „The Way Ahead?“, fragt Gandy und antwortet: „A Rocky Road in 2010″.
Dawson-Kropf hinterfragt, ob die Banken in Deutschland in der Lage sein werden, aus eigener Kraft wieder ein gutes Rating zu erhalten. Die deutschen Banken haben den Vorteil, dass sie die Herausforderungen der Kreditqualität nicht mit hausgemachten Problemen zu bewältigen haben. Es gibt in Deutschland keine Immobilienkrise oder keine massenhaft überschuldeten Konsumenten zum Beispiel. Hausgemacht seien allenfalls Portfolien aus Schiffsfinanzierungen – diese seien aber ein begrenztes Problem. Dawson-Kropf lobt den Wohlfahrtsstaat als ein Sicherheitsnetz, das die Konsumentenkreditqualität stütze. Die vom Kapitalmarkt abhängigen Banken haben auch in Deutschland den Vorteil, Schuldscheine oder Pfandbriefe zur Verfügung zu haben.
Die Schwächen der deutschen Banken liegen in ihrer niedrigen Profitablität, so dass sie nicht in der Lage waren, selber Kapital zu generieren. Der Hybridmarkt werde nicht mehr das Niveau der Vergangenheit erreichen. Daher werden sich Banken künftig verstärkt um Eigenkapital streiten. Die Banken können nicht von der Schwäche anderer profitieren, es gebe in Deutschland praktisch nur eine Bank, die aktiv Konsolidierung betreiben könne. Spezialbanken haben sich als anfälliger erwiesen. Das deutsche Universalbankwesen habe sich insgesamt als robuster gezeigt.
„Wir können uns bei Fitch Ratings vorstellen, dass auch künftig der Staat der einzige Anbieter von Kapital für Banken sein wird“, warnt Dawson-Kropf. Daraus ergebe sich potentiell die Gefahr eines Übergewichts staatlicher Banken. Der Staat habe weniger Interesse, in neuen Geschäftsbereichen zu wachsen, als vielmehr allein die Kreditversorgung der Bevölkerung und der Unternehmen sicherzustellen. Viele Sparkassen würden allerdings zeigen, dass der Staat als Eigentümer nicht zwangsläufig negative Konsequenzen haben muss.
Die Chancen für deutsche Banken sieht Dawson-Kropf in dem Konzentrationsprozess, der für die übrig bleibenden Wettbewerber positiv zu beurteilen sei. „Bei den Landesbanken sehen wir diese Konsolidierung nicht, sondern Schrumpfung, um zu einem Punkt der Konsolidierung zu gelangen.“ Die Eigentümer würden erkennen, dass eine weitere Konsolidierung der Landesbanken erhebliche politische Risiken mit sich bringen könnten. „Wir glauben, dass das Bankenmodell in Deutschland vorherrschend bleiben wird“, sagt Dawson-Kropf. Der deutsche Mittelstand bleibe auf die Banken angewiesen, so dass sich den Banken weiterhin ein interessantes Reservoir an Geschäftsmöglichkeiten biete. In Deutschland sei der Weg der Banken nicht in erster Linie „steinig“, sondern „lang“, nimmt Dawson-Kropf auf die Bemerkungen von Gandy bezug.
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Hoffnungen für europäische Hebelfinanzierungen
Von Dr. Oliver Everling | 21.Januar 2010
Die treibende Kraft für die Nachfrage nach LBOs waren in Europa die CLOs, berichtet Matthias Volkmer, Director European Leveraged Finance Group von Fitch Ratings, anlässlich seines Vortrags zum Thema „The Long March for European Leveraged Credit“. Die Zahl der „Wiederholungstäter“, also Unternehmen, die mehrfach Gegenstand eines LBOs wurden, ist bis zum Jahr 2007 auf 40 % gestiegen. Das führte dazu, dass über 90 % der Transaktionen ein Refinanzierungsrisiko ab 2013 erwartet.
Für die 50 deutschen schattengerateten Unternehmen in Deutschland zeigt sich, dass ab 2014 maßgeblich Refinanzierungsrisiken entstehen. „Warum geben wir nicht gleich CCC-Ratings?“, fragt Volkmer. Erstens könne die Wirtschaft wieder anspringen und zweitens die Liquidität in den Markt zurückkehren, begründet Volkmer. Natürlich müsse ferner berücksichtigt werden, dass auch sonst noch „Wunder geschehen“ könnten.
Die Statistik belege den Trend zur Kreditverschlechterung, zeigt Volkmer. Nach wie vor seien 40 % auf Ausblick negativ gestellt, so dass es immer noch ein erhebliches Herabstufungsrisiko gebe. Die Trendentwicklung sei bereits in den Ratings erkennbar gewesen. Hohes Refinanzierungsrisiko, niedrige Zinsdeckung – dass sind u. a. die Merkmale, die zwischen CCC und B- die Grenze ziehen, macht Volkmer klar.
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Noch bleiben Länder beim AAA
Von Dr. Oliver Everling | 21.Januar 2010
5 Herabstufungen, 3 Heraufstufungen, 24 Outlooks von positive nach stabil oder von stabil nach negativ ist die Bilanz für die Staaten in Europa in Folge der Krise 2009, sagte Guido Bach in seinem Vortrag zum Thema „German Laender and Municipalities: Outlook for 2010″. Guido Bach, Director International Public Finance Group, sprach auf der European Credit Outlook Konferenz von Fitch Ratings in Frankfurt am Main.
Die mit rund 200 Teilnehmern besuchte Konferenz macht klar, dass das Interesse von Finanzspezialisten an Ratings ungebrochen ist – während früher ein Nebenzimmer ausreichte, um die Interessenten solcher Veranstaltungen von Fitch Ratings aufzunehmen, füllt sich heute der Ludwig-Erhard-Saal Industrie- und Handelskammer (IHK) Frankfurt am Main einschließlich Stehplätzen.
Das hohe Interesse der Profis an den Urteilen der Ratingagenturen steht im Gegensatz zu den in den Massenmedien zu findenden Darstellungen, dass in Folge der Finanzkrise die Ratingagenturen an Bedeutung verlieren würden. Es zeigt sich vielmehr, dass durch die Krise die maßgebende Rolle der Ratingagenturen erst richtig klar geworden und damit in den Mittelpunkt des Interesses von allen gerückt sind, die tatsächlich Verantwortung für Anlage- und Finanzierungsentscheidungen an den Finanzmärkten tragen.
Die Steuerannahmen würden sich bei allen öffentlichen Einheiten nach unten anpassen, erwartet Bach. Auf der Einnahmenseite zeige sich ein Einbruch, der nicht durch Flexibilität auf der Ausgabenseite aufgefangen werden könne. Die Arbeitslosigkeit habe sich in Deutschland noch nicht so stark gezeigt, in Spanien aber sei die Arbeitslosigkeit bereits signifikant angestiegen. Verminderte Konsumausgaben und geringere Beiträge für die Sozialversicherungen multiplizieren die negativen Effekte dieser Entwicklung.
Da nur rund 12 % der Verschuldung in 2009 und nur 10 % der Verschuldung in 2010 fällig würden, sei nur ein vergleichsweise geringer Druck auf die Staaten in Europa durch die Refinanzierungsproblematik zu erwarten. Aus den von Bach beschriebenen Zusammenhängen ergibt sich aber die zu erwartende steigende Verschuldung.
Baden-Württemberg und das Saarland mussten im ersten Halbjahr 2009 im Jahresvergleich Einbrüche ihrer Wirtschaftsleistung um rund 10 % hinzunehmen. Die Anfälligkeit der Länder, die bisher aufgrund des Finanzausgleichs der Bundesrepublik Deutschland einheitlich mit AAA von Fitch Ratings beurteilt werden, sei unterschiedlich. Außer Mecklenburg-Vorpommern weisen alle Länder erhebliche Finanzdefizite bis November 2009 aus.
Signifikante Rückgänge bei den Steuereinnahmen treffen auf eine starre Kostenbasis, stellt Bach auch anhand der Steuerschätzungen fest. Berlin, NRW und Sachsen-Anhalt werden in den nächsten Jahren mehr als 50 %, mehr als 40 % respektive mehr als 30 % ihrer Verschuldung refinanzieren müssen. Mit 118 Mrd. € erreicht die Gesamtverschuldung in NRW Rekordniveau. Steigen die Zinssätze, ergibt sich ein zusätzlicher Druck auf die Haushalte.
Die Bundesländer werden 2010 mit signifikanten Einnahmeeinbrüchen rechnen, fasst Bach zusammen. Ihr sehr guter Zugang zum Kapitalmarkt sichert aber weiterhin noch die gute Bonität der Länder. „Wir gehen davon aus, dass sich am AAA der Länder weiterhin nichts ändert“, sagt Bach mit Blick auf das Bundestreuekonzept. Für 2010 sieht Bach die AAA-Ratings daher noch gesichert.
Bach macht darauf aufmerksam, dass unter den 11.400 Gemeinden nur rund 200 als „sehr schwach“, also als akut gefährdet einzustufen sind. Dies geht aus einer von Fitch Ratings veröffentlichten Studie hervor.
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Rating kommt immer zum „falschen“ Zeitpunkt
Von Dr. Oliver Everling | 20.Januar 2010
Ein oft gehörter Kritikpunkt an den Ratingagenturen sei, dass sie bei den beurteilten Unternehmen genau dann zu besonderem Arbeitsaufwand führen, wenn diese ohnehin schon durch andere Aufgaben besonders belastet seien. „Ratinganfragen kommen immer zu einem ungünstigen Zeitpunkt“, sagt Silke Thomas von der Deutschen Telekom AG (DTAG) auf der AGRION-Veranstaltung „Bewertung unternehmerischer Nachhaltigkeit: Ratingagenturen und Nachhaltigkeitsindizes“.
Der Beweis ist leicht geführt: Thomas zeigt den Zeitplan der Top-Rating-Anfragen und –Ergebnisse der DTAG: Hier reihen sich SAM, Oekom, Vigeo, imug/EIRIS, Sarasin, RiskMetrics, CDP, Innovest und Sustainalytics aneinander. Die Übersicht von Thomas zeigt: Praktisch ständig gibt es Anfragen von Ratingagenturen – über das ganze Jahr hinweg, so dass Anfragen natürlich auch zu Zeitpunkten eintreffen, an denen sich die Unternehmen nicht noch zusätzliche Aufgaben wünschen.
Den idealen Zeitpunkt für die Durchführung eines Nachhaltigkeitsratings gibt es also nicht, sondern die Koordination von Anfragen zum Rating ist eine Daueraufgabe. Der Nutzen liegt intern wie auch extern. Intern werden Informationen eingesammelt und Ratingergebnisse genutzt, um daraus Benchmarks und Handlungsempfehlungen für das eigene CR-Programm abzuleiten. Das Rating unabhängiger Agenturen diene dazu, die eigene Performance kritisch zu hinterfragen.
Die externe Sicht, welche Themen wichtig sind, hilft bei der Schwerpunktsetzung eigener Aktivitäten. Der Anteil nachhaltiger Investoren sei bei der DTAG deutlich gestiegen. Leider ließe sich nicht genau nachverfolgen, auf welche Agenturen dieser Effekt zurückzuführen sei, in jedem Fall lohne sich aber der Aufwand. Der Aufwand beschränke sich aber nicht auf die Personen, die unmittelbar mit der Kommunikation zu Ratingagenturen befasst seien, sondern erstrecke sich auch auf diejenigen, die in den Fachabteilungen zuzuliefern hätten.
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Outperformance findet woanders statt
Von Dr. Oliver Everling | 20.Januar 2010
„Outperformance findet woanders statt“, sagt Axel Wilhelm, Geschäftsführer der Sustainalytics GmbH auf der Konferenz zur „Bewertung unternehmerischer Nachhaltigkeit: Ratingagenturen und Nachhaltigkeitsindizes“ im DVFA-Center in Frankfurt am Main. Der Weg zum ESG Rating führt über Kriterien zu den Bereichen „Environment“, „Social“ und „Governance“. Diese Kriterien werden nicht unter dem Aspekt analysiert, ob damit eine Outperformance im Anlageerfolg erreicht werden kann.
„Wir können nicht objektiv begründen, warum unsere Gewichtung richtig ist“, räumt Wilhelm ein. Die Gewichtungen seien nicht wissenschaftlich ableitbar, sondern Ergebnis von Beratungen unter Experten. Je mehr Kriterien verwendet werden, desto geringer ist der Einfluss jedes einzelnen Indikators. Wenn Unternehmen in einzelnen Bereichen schlecht sind – zum Beispiel Korruption – , so führe dies nicht automatisch daher zu einem insgesamt schlechten Rating.
Wilhelm skizziert den Auswahlprozess, durch den aus dem Anlageuniversum potentielle Investmentkandidaten ausgewählt werden. ESG Analyse und Finanzanalyse kombinieren sich durch eine Synthese konvetioneller und nachhaltiger Analysen zu einem Investmentuniversum, aus dem das Sustainability Portfolio gebildet wird.
Sustainalytics wird durch mehr als 100 Kunden beschäftigt, von A wie Aegon bis U wie UmweltBank. Bei DWS Investment werde beispielsweise strikt nach dem Ansatz „best in class“ vorgegangen. Darunter sei zu verstehen, nur unter den besseren 50 % der Unternehmen auszuwählen. Für Publikums- wie auch Spezialfonds werden Nachhaltigkeitsratings herangezogen.
Nach einer DAX 30 Studie, die seit 2003 fortgeführt werde, zeigt sich, dass BMW, Henkel und Deutsche Telekom im Rating am besten abschneiden – diese sieht Wilhelm auf den ersten drei Rangplätzen. Es werden insgesamt 1.700 bis 2.000 Unternehmen analysiert, gleich, ob diese sich an dem Verfahren beteiligen wollen. Seit 2003 haben sich die meisten Ratings stabil verhalten. BMW habe sich „hochgekämpft“, während es sich bei Henkel und Telekom um „alte Bekannte“ im Punkt Nachhaltigkeit handele. Im internationalen Vergleich aber sei selbst eine Adresse wie ThyssenKrupp noch überdurchschnittlich zu beurteilen.
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Strukturwandel und Konzentrationsprozesse im deutschen Hypothekenbankwesen
Von Dr. Oliver Everling | 17.Januar 2010
Die Doktorarbeit von Oliver Redenius kommt gleich mit zwei gewichtigen Geleitworten daher – von Joachim Plesser und von Siegfried Guterman. Damit wird dem Leser schon auf den ersten Seiten klar, dass hier nicht bloß irgendwelche Überlegungen zum Hypothekenbankwesen vorgelegt werden, sondern eine tiefgreifende, beachtenswerte Analyse. „Strukturwandel und Konzentrationsprozesse im deutschen Hypothekenbankwesen“ lautet der Buchtitel dieser Dissertation an der Universität Frankfurt am Main (2009, 346 Seiten, 9 Schwarz-Weiß-Abbildungen, Gabler Verlag, ISBN-13: 9783834919601, http://www.gabler.de/). Dr. Oliver Redenius promovierte bei Prof. Dr. Werner Plumpe am Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Goethe-Universität Frankfurt. Derzeit arbeitet er bei der Eurohypo AG.
Sehr treffend wandelt Gutermann ein Zitat von Bill Gates ab: „Hypobanking is necessary, Hypobanks are not“ – und trifft damit die Problematik der Diskussion um die Institution der einstigen Hypothekenbanken, die inzwischen als Pfandbriefbanken ganz der (volkswirtschaftlichen) Funktion gewidmet sind und nicht mehr unter einem Artenschutz zur Bewahrung evolutionärer Zwischenformen im Bankwesen stehen. Redenius vertritt die These der „Entinstitutionalisierung“. Zusammengefasst besagt diese, dass das deutsche Realkreditsystem auch außerhalb der Institution „Hypothekenbank“ national wie international wettbewerbs- und leistungsstark in die Zukunft blicken kann.
Die Geschichte des Pfandbriefs und der Hypothekenbanken ist eine Geschichte hervorragender Ratings, die sich auch in der Krise als verlässlich erwiesen haben. Die guten Ratings sichern der Finanzierung mit Hilfe von Pfandbriefen einen Wettbewerbsvorteil insbesondere auf den internationalen Finanzmärkten, auf denen Pfandbriefe in Konkurrenz zu anderen vermögensgedeckten Wertpapieren treten.
Die Arbeit von Redenius zeichnet jedoch nicht die Entwicklung der Ratings für Pfandbriefe oder die Argumentarien und Kriteriologien führender Ratingagenturen nach, sondern liefert selbst Stoff für die Einschätzung von Fusionen und Akquisitionen im deutschen Hypothekenbankwesen. Analysten von Ratingagenturen wird mit dem Buch von Redenius daher ein kompakter und aktueller Überblick über die Entstehungsgeschichte und Konzentrationstendenzen der Hypothekenbanken geboten.
Die Dissertation von Redenius ist beispielgebend für wissenschaftliches Arbeiten, das sich der sorgfältigen Sammlung und Beschreibung von Fakten und Erklärungen bemüht, bevor theoretische Modellierungen vorgenommen werden, die sich durch realitätsferne Prämissen vom Geschehen in der Praxis weitgehend abkoppeln. Die Doktorarbeit von Redenius erscheint daher auch unter diesem Gesichtspunkt zur rechten Zeit als Aufforderung an die Wissenschaft, sich mit Demut vor der Komplexität der zu beschreibenden Realität die vielen Details nicht außer Acht zu lassen, die zu einem Gesamtverständnis des Phänomens „Pfandbrief“ zwingend erforderlich sind.
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